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Die tollste Kriegsschuldlüge. Deutschnationale Verleumdungen der Sozialdemokratie. Die Veröffentlichung der Tagebuchnotizen des ehemaligen französischen Botschafters in Petersburg Georges Louis durch linksstehende Pariser Blätter gibt der deutschnationalen Preffe das Stichwort zu einer wüsten Wahlheze gegen Die Sozialdemokratie! Wie immer zeichnet sich dabei die München- Augsburger Abendzeitung" durch besondere Dreiftigkeit aus. Sie entblödet fich nicht, folgende ungeheuerliche Behauptungen aufzustellen: Wer hat sich die infame feindliche Lügenpropaganda in den letten Phasen des Krieges, als die Wage zugunsten Deutschlands (!!) fant, zu eigen gemacht? Die Sozialdemo

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tratie.

Wer hat die Revolutions heze in erster Linie mit der Be­schuldigung des Kaisers als Kriegsschuldigen motiviert? Die Sozialdemokratie.

Wer hat auf dem vorjährigen Internationalen Sozialistentongreffe eine Untersuchung über die Schuld am Kriege mit beiden Händen abgewehrt? Die Sozialdemo. traten aus Deutschland .

Wer hält, hartnädiger als die Feinde, die nieder­trächtige Lüge von Deutschlands Schuld am Kriege aufrecht? Die Sozialdemokratie."

Alle vier Fragen und Antworten sind ebenso blöde wie wie lächerliche Verleumdungen. Niemals hat die Sozialdemokratie sich die Behauptung der Ententemächte zu eigen gemacht, daß Deutschland die alleinige Schuld am Kriege trägt, sie hat vielmehr diese Legende nach wie vor auf das entschiedenste zurückgewiesen und bekämpft. Hunderte von Artikeln in der gesamten sozialdemokratischen Presse, Hunderte von Reden unserer Führer Igen dafür einwandfreies 3eugnis ab. Die Ansicht, daß Deutschland einen überwiegenden Schuldanteil am Kriege trage, wird nur von einer Minderheit der Sozialdemokratie, und zwar aus innerster wissenschaftlicher Ueberzeugung, geteilt, ist aber niemals von der Partei als folcher übernommen worden, eher das Gegenteil. Worüber

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Bersuche der an dem Ausbau der Flettner - Idee hervorragend be-| zu machen. Wir haben uns ja, unsere Leser werden sich erinnern, teiligten Göttinger Aero- Dynamischen Versuchsanstalt führten dann an dieser Stelle wiederholt mit der Grünen Heimat" und dem schließlich zum ümbau des jetzt vielfach erprobten früheren Seglers| Erholungsschiff Baldur" beschäftigt. Worauf wir immer hinge­Buckau" durch die Germania- Werft Kiel . Die bei den Versuchen wießen, daß die Fahrt mit dem Baldur" eine loftspielige Angelegen­zutage getretene Quertriebwirkung der sich drehenden Zylinder war heit ist, fand auch gestern durch den Bortrag Bestätigung, und der fo groß, daß fie bei gleicher Fläche die eines Gegels im Verfuchs Film zeigte außerdem, daß die Kajüten mit den Betten übereinander tanal des Inftituts um das Behnfache übertraf. Der höchste Effeft nur für die größte Gelenfigfelt der Jugend benugbar ist. Nun hat und die beste Ausnutzung der Windkraft ergibt sich, wenn die Haut aber die Grüne Heimat" auch Siedlungspläne" und will, des Rotors fich etwa mit dem 3,5fachen der eben herrschenden wie gestern betont wurde, die Errichtung von Sommerheimen, die Windgeschwindigkeit bewegt. Da die Angriffsfläche des Rotors Beschaffung von Gärten und Eigenheimen sich angelegen fein laffen. gegenüber dem alten Segel sehr viel geringer ist, wird, falls der Der Redner des Abends betonte immer wieder, daß der Einzelne Rotor seine Drehgeschwindigkeit nicht erhöht, das Aufkommen sehr leicht durch fleine Anzahlungen und sehr bald durch Hergabe starken Windes und Sturms dem Schiff nicht mehr gefährlich nicht großer Summen in den angenehmen Befig eines eigenen Heims werden. Bei mittlerem, böigem, auch stoßweise auftretendem Wind lomme. Hoffentlich find diese Sommerwohnungen billiger wie die bat die" Budau" eine Geschwindigkeit von annähernd neun Knoten Fahrten auf dem Baldur". Das nicht gerade zahlreich erschienen erreicht. Die Stabilität des Schiffes ist durch das geringe Gewicht Publikum nahm dann auch eine abwartende Haltung ein. der Aufbauten bedeutend verbessert worden. Auch die Wendigkeit des Schiffes hat erheblich zugenommen. Die Bedienung beschränkt sich auf die Betätigung des Steuers und auf das Anlassen und Abstellen der die Zylinder antreibenden Motoren nach vor und rüdwärts. Irgendwelche sonst auf Segelschiffen notwendige Arbeiten entfallen vollständig. Mit den beiden Elektromotoren von je 10 PS werden etwa 1000 PS Antriebskraft aus dem Wind genommen. Die Aussichten für die vollkommene Umwandlung auch des Kohlen­und Deldampfschiffes sind namentlich bei der Fahrt durch die Bassats winde( nördlich und südlich des Aequators) außerordentlich groß. Schägungen haben ergeben, daß bei der ostindischen Fahrt bis zu Butunft gespart werden können. 90 Proz. der bisher aufgewandten Kraft bzw. Kohle und Dele in

Bolschewismus im Film."

Die Treibereien gegen den Film Schmiede". Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, daß der Film tatsächlich längst von den Gegnern der Arbeiterbewegung als eine wichtige Waffe im Kampf um die Menschenseele erkannt worden ist, dann ist dieser Beweis jetzt anfäßlich des Erscheinens des ersten proletarischen Films Schmiede" erbracht worden.

Was sich da in den menigen Tagen seit seinem Erscheinen an tapitalistischen Ränken und Kniffen vor und hinter den Kulissen abgespielt hat, um die Aufführung zu verhindern, wäre faum zu

es aber in der gesamten Partei feinerlei Meinungsverlauben, wenn es nicht doch schon, wenigstens zum Teil, an den

anteil am Kriege trägt. Aber nur verstockte Lügner können dies leugnen oder, besser gesagt, nur diejenigen, die diesen Schuldanteil durch jahrelange Kriegshezze, Säbel­raffeln, Flottenbaurummel usw. selbst tragen, haben ein Intereffe daran, diese ihre eigene Schuld zu bestreiten. Die Revolution hatte mit einer Beschuldigung des Kaisers als Kriegsschuldigen nicht das geringste zu tun. ( lebrigens ist die Abdankung Wilhelms bekanntlich von bayerischer Seite, von der Partei des Herrn v. Kahr, deffen Organ die München- Augsburger Abendzeitung" ist, zu allererst gefordert worden!)

Die Behauptung, daß die Sozialdemokratie eine Unter­fuchung über die Schuld am Kriege auf irgendeinem Kon­greß abgewehrt habe, ist eine ebenso freche Lüge wie die vorangegangenen und noch folgenden Behauptungen des deutschnationalen Organs. Aus dem Rest des Artikels feien noch folgende Säße wiedergegeben:

Mit der Behauptung der deutschen Alleinschuld hat die Sozialdemokratie die deutsche Front zerrüttet, hat sie die Revolution, die Vertreibung der Fürsten motiviert.

Im Bunde mit dem Feinde hat die Sozialdemokratie dem deutschen Bolte de Schuldlüge aufgehalst, um es den internationalen Ausbeutern als Schlachtopfer zuführen zu fönnen. Die Schuldlüge fällt die Sozialdemokratie, die sie hochgehalten, muß ihr nach!"

Gine schlimmere journalistische Verlotterung ist faum dentbar. Die Burschen, die das schreiben, wissen, daß es der sozialdemokratische Reichstanzler Gustan Bauer war, der vor der Weimarer Nationalversammlung

und vor aller Welt feierliche Rechtsverwahrung gegen den Artikel 231 einlegte. Sie wissen, daß unser Ge­noffe Scheidemann in seiner legten Reichstagsrede bei der Schulddebatte die Legende der Alleinschuld energisch zurüc­mies. Ueberhaupt wissen diese politischen Schmugfinte, daß an ihren Behauptungen tein wahres Wort ist.

Der Kampf gegen die Schuldlüge ist diesen Lumpen gar nicht ernst, er ist für sie nur der Vorwand zu einem inner­politischen Lügentampf gegen die Sozialdemokratie.

Flettner am Rednerpult.

Am Dienstag abend plauderte Anton Flettner vor den Ver­tretern der Breffe und heute vor dem Forum der Schiffsbau­Technischen Gesellschaft" über seine große umwälzende Erfindung: das Windkraftschiff. An Hand einer Reihe von Lichtbildern sprach er über Wesen und Ergebnisse seiner Arbeit, wovon mir alles Wesentliche unseren Lesern bereits in einem ausführlichen Artikel mitgeteilt haben. Der Flettner- Film, der bei diefer Gelegenheit zum erstenmal vorgeführt wurde, war insofern besonders intereffant, als er deutlich die pöllige Unabhängigkeit vom Wellengang zeigte. Nach dem Film erhellte sich der Saal, bescheiden, wie er spricht, verneigte fich Anton Flettner , als der Beifall ihn umtofte.

Zu Beginn feines Vortrages deutete Flettner an, daß die theoretischen Kenntnisse des Schiffbaues über die Frage des Gegei­problems bis vor furzem sehr primitiv gewesen feien, so daß es zunächst notwendig wurde, das bisher verwendete Geget wissen­fchaftlich näher zu untersuchen. Hierbei stellte sich heraus, daß eine strömungstechnische Verbesserung des alten Segels taum zu er­zielen roar, ja, daß die vor Jahrhunderten( beispielsweise von Ko­ lumbus ) angewandten Segel schon fast denselben wirtungsgrad hatten wie die heutigen modernen Segel. Die Verbesserungsfähig feit des versuchsweise zur Anwendung fommenden Metallflächen fegels erwies fich troh langer Versuche als ebenfalls beschränkt, ob­rohl der von Flettner an dem symmetrischen Metallfegel angeord­Trete verstellbare Schwanz, der das fymmetrische in ein unsymme­trisches Profil zu verwandeln geeignet war, den Wind schon in be­beutend höherem Maße als ein Leinmandsegel ausnutte. Die ent­fcheidende Erkenntnis dieser Versuche bestand darin, daß die Segel­feite, auf die der Wind feinen Drud ausübt, für die Entstehung der arbeibenden Kraft viel weniger wichtig ist als die vor der Fläche liegende, die Unterdruckseite. Auch beim alten Segelschiff wird der Forttrieb im wesentlichen durch den vor dem Segel auf­tretenden Unterbrud hervorgerufen. Praktische Versuche ergaben, baß das starre Metall- Flettner- Segel etwa die doppelte Wirkung cufzuweisen vermochte als ein Leinwandlegel gleicher Fläche. Die Fläche blieb aber trotz dieses verbefferten Wirkungsgrades sehr groß, und die Navigation erforderte eine sehr hohe Geschicklichkeit. Auch war das natürliche Gefahrenmement taum eingeschränkt. Hier setzte Der neue Gedantengang Flettners ein. Am 17. September 1922 meldete Flettner ein Patent an, daß die künstliche Erzeugung von Birkulationsströmen zur zwedmäßigeren Ausnüßung des Wind entriebs vorfah. Das Ergebnis langer Forschungen führte zur Er. fennmis, daß eine rotierende Haut in idealer Weise geeignet mar, eine fünstliche Zirkulationsströmung zu erzeugen. An Stelle einer um groei 3ylinber geführten beweglichen Haut wurden später nur rotierende Zylinder verwendet, bei denen der schon seit den fünfziger Jahren bekannte Magnus- Effekt in Erscheinung tritt, der dari befieht, daß ein rotierender Körper seitlich abgelenkt wird, wenn auf ihn quer au ſeiner Längsachse Strömungen auftreffen. Bielfache

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Veränderungen im Straßenbahnverkehr.

Bom 24. November d. 3. ab werden die folgenden Ber. änderungen im Straßenbahnverkehr durchgeführt: Die Linie 40 Swinemünder Straße- Steglih, Lichterfelder Chaussee, wird im Zuge der Straße Unter den Eichen" bis Lichterfelde- West, Drafe ftraße, verlängert. Die Linie 56, Stettiner Bahnhof- Bahnhof Steglig, wird durch die Schloßstraße bis zum Straßenbahnhof Lich terfelder Chauffee weitergeführt. Die Linie 79 verfehrt von der Kleiststraße über Nettelbedstraße, Schillstraße, Lühow­plak, Lügowstraße anstatt bisher über Nollendorfplatz, Bülowstraße, Potsdamer Straße . Die Linie Z, Bahnhof Lichter­felde- Ost- Stahnsdorf bzw Machnower Schleuse, erhält die neue Bezeichnung ,, Linie 100". Auf der Linie 19, Pantstraße­Schöneberg, Eisenacher Straße, wird der Betrieb werftags um 1 Stunde ausgedehnt, bis 10.55 ab Pantstraße, 11.50 ab Eisenacher Straße. Die Linie 25 wird wegen baulicher Veränderungen in der Kaiserin- Augusta- Straße in Tempelhof im Rahmen des be­ftehenden Fahrplans bis auf weiteres nach Mariendorf , Dorfstraße durchgeführt.

,, Bolf und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.

Parteinachrichten

Berlin SB. 68, Lindenstraße 3,

Sinsendungen für diese Rubrik find

für Groß- Berlin

stets an das Bezirkssekretariat, 2. Sof, 2 Trep. rechts, an richten,

14. Abt. Sonnabendabend 8 Uhr Funktionärkonferenz mit den Betriebsvertrauens­leuten bei Gillwald, Butbufer Str. 4.

liche Boltsversammlung. Referent: Genosse Kurt Heinig .

Sport.

Reit- und Fahrturnier.

Alle Militärbegeisterben tamen am Donnerstagnachmittag

Organ des bekannten deutschnationalen Krupp- Direktors Hugenberg, deutschen( kapitalistischen) Kultur", einen wütenden Hezartifel gegen ein Herr Dr. Croll, Vorstandsmitglied der Liga zum Schuße der den Bolschemismus im Film" vom Stapel gelassen. Die Tatsache, daß der Film auch in der Roten Fahne", selbstverständlich Nowawes . Freitag, den 21. November, im Lokal Turnhalle, abbs. 8 Uhr, öffent­gegen Bezahlung, angezeigt wird, ist für den Herrn Kulturdoktor ein genügender Beweis dafür, daß der Film, wenigstens geistig, aus Moskau importiert sein muß. Vielleicht weiß der Herr Doktor wirk­lich nicht, daß die Rote Fahne" während der technischen Herstellung des Films Schmiede" sich redlich bemüht hat, ihn möglichst start in Tatsache, daß der DGB. den Film empfohlen hat. Herr Dr. Croll Mißkredit zu bringen. Den willkommenen Anlaß dazu bot ihr die fchreit trampfhaft nach einem Zensurverbot für den Film. Er weiß natürlich, daß der Film gar nicht aufgeführt werden fann, ohne von der Benjur genehmigt zu sein, aber er will eben nichts anderes beteiligung an dieser Bewerbung war offen für je eine Batrouille vor zweden, als noch ein nachträgliches Verbot des Films, um so seine gefährlichen" Wirkungen auf die Gleichgültigen und Lauen zu hinter­treiben. Während dieser Versuch bisher erfolglos geblieben ist, hat man hinter den Kulissen schon mit größerem Erfolge fäufig wenigstens gearbeitet. Es ist einwandfrei festgestellt wor den, daß die Kinotheaterbefizer in einer ganzen Anzahl schlesischer, fächsischer und thüringischer Stätte von gewissen Großfilmfonzernen schriftlich und sogar durch besonderen Agen'en persönlich bearbeitet morden sind, um den Film, wenn ingend möglich, überhaupt nicht follte, ihn dann wenigstens unter feinen Umständen vor aufführen zu laffen oder aber, wenn das nicht durchführbar sein der Reichstagswahl aufzuführen! Onkel Bräfig würde fagen: Nachtigall, ich hör bir laufen." So ist also jetzt tatsächlich der Film Schmiede", der lediglich ein Stüd Klaffenkampf wahrheitsgetreu und ohne Uebertreibung schubert, selbst zum Ob. iett bes klaffentampfes geworden. Man fürchtet in den Streifert, die der Arbeiterbewegung feindlich gegenüberstehen, seine aufklärende Wirkung. Man will verhindern, daß diefe Wirkung etwa der Wahlpropaganda ber flaffenbewußten Arbeiterschaft zugute tomme. Darauf fann es für die Arbeiterschaft nur eine Antwort geben: Nun erst recht!" Es dürfe bei planmäßigem Borgehen nicht schwer fallen, den Widerstand der meisten Kinobefizer gegen die rechtzeitige Aufführung des Films Schmiede" zu brechen. Hoffentlich tut man das allenthalben, wo Arbeiter als Kinobesucher in Frage kommen!

Die Mobilisierung der Wähler.

In einer sehr gut besuchten Wählerversammlung in der Schulaula Biebeftraße zu Charlottenburg referierte Ge­noffe Künstler. Er führte u. a. aus: Der 7. Dezember muß ein Siegestag für die Sozialdemokratie werden. Nur in einer ftar fen Sozialdemokratie ist der Bestand der deutschen Republik gesichert. In der Erstarfung ber Gozialdemo­bratie ist begründet Macht und Einfluß des Proletariats in seinem Rampfe um eine beffere Zukunft. Diese Erkenntnis muß den irre­geleiteten und irregeführten proletarischen Wählern, die noch am 4. Mak deutschynational, völkisch oder fommunistisch wählten, in den wenigen Wochen, die uns noch vom Tage der Entscheidung trennen, beigebracht werden. Im Reichstag muß eine Mehrheit einziehen, die gewillt und fähig ist, fachliche Arbeit zu leisten. Nicht Radau und Vorführungen musikalischer Clowns follen zur Tagesordnung einer gesehgeberischen Körperschaft gehören, sondern Arbeit im In­tereffe des Volkes und der notleidenden Arbeiterschaft. Der 7. De­gember wird die Entscheidung bringen, ob der Achtstundentag endlich der Großagrarier, bie Lebensmittel durch Korn- und Fleischzölle zu durch die Gesetzgebung eine Regelung erfahren foll. Die Absichten perteuern, müssen vor allem die Frauen verhindern, indem sie ge­schlossen für die Sozialdemokratie stimmen. Diesmal darf es kein Schwanken und Zaudern geben. Alle proletarischen Wähler müssen mobilisiert und für die einzige Arbeiter partei, für die Sozialdemokratie gewonnen werden. Unter stürmi schem Beifall schloß Genoffe Künstler feine Ausführungen. Ein fom­munistischer Redner, der sich in Beschimpfungen erging, mußte auf Beschluß der Versammlung abtreten. munistischer Redner, der sich in Beschimpfungen erging, mußte auf

In einer Wählerpersammlung des Bezirks Brenz lauer Berg in der Schulaula in der Sonnenburger Straße sprach Genoffe Otto Maier. Die anwesenden Kommunisten, die sich durch zwischenrufe bemerkbar machten, wurden im Schlußwort fo gründlich abgefertigt, daß fie fich wohl überlegen dürften, noch ein­mal in einer unserer Versammlung das Wort zu ergreifen. Mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie wurde die gut besuchte Ver­fammlung geschlossen.

Die Todesfälle in der Vorbergstraße. Zu den ungeklärten Vor­gängen, bei denen in der Vorbergstraße zu Schöneberg der Monteur Otto Rahimen und wie jest feststeht, die 60 Jahre alte Schwester der Marie Gendit um Leben famen, wird mitgeteilt, daß die Schneiderin selbst im Krankenhause noch fast geistesabwesend daniederliegt. Auf Fragen antwortet sie nur mirr und tommt dabei auf Dinge, die mit dem Vorgange selbst nichts zu tun haben. Ueber diese kann man also von ihr bisher noch feine Auskunft erlangen. Die Todesursache fann erst durch die Dbbuftion ber beiben Leichen feftaeftellt werden. Man rechnet aber nach Lage der Sache mit der Möglichkeit, daß nicht eine Aifohol vergiftung vorliegt, daß vielmehr die Schneiderin ihren Geliebten and ihre Schwester aus Eifersucht durch Gift beseitigt und sich dann selbst auch durch Gift zu töten versucht hat.

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Die Gesellschaft für Erholung und Helmftätten, die sich den klingenben Namen Grüne Heimat" beigelegt hat, halle gestern abend zu einer Versammlung im ehemaligen Herrenhaus eingeladen, um für ihre Ziele durch Wort und Film Propaganda Sportpalast

voll auf ihre Koften. Bei Anwesenheit v. Seccis wurde die Plazierung im Patrouillenritt bekanntgegeben. Die Be­jedem Kavallerieregiment der Reichswehr ( ein Führer- Offizier oder ein Unteroffizier mit 3 Mann) im fieinen Dienstanzug mit Waffe. In Freien handelte es sich um einen Geländeritt von etwa 30 Kilo­meter, wobei Sprünge über einige feste Hindernisse, etwa 1 Meter hoch, sowie das leberwinden von Kletterstellen vorgesehen waren. Für einen Kilometer war eine Mindestzeit von 4 Minuten vorge­sehen. Im Sportpalast fand als Abschluß ein Gruppenspringen über Hindernisse statt, die nicht über 1.10 Meter hoch waren. Im Sport­palaft, wo man jetzt Tag für Tag die größten in- und ausländischen Pferdeschönheiten und die berühmtesten Springpferde bewundern fann, fielen die Dienstpferde ihrem Aussehen nach natürlich ab. Sie find flobiger, fönnen aber anstrengenden Dienst verrichten und ihmeres Gewicht tragen. Bon den 18 beteiligten Regimentern slegte das Reiterregiment 17( Bayern ) unter Führung des Rittmeisters Deßloch. Beim Gruppenspringen gingen 17 Bewerber mie folgt vor: Führer voraus, drei hinterher, mährend die Bayern zwei zu leichterter.

zwei fprongen, wodurch sie sich im Sportpalast die Sache sehr er

Gewerkschaftsbewegung

Revolutionäre" Praxis.

Hört man die Kommunisten reben, dann sind sie die einzigen wahrhaft resolutionären Kämpfer. Alle anderen, insbesondere die reformistischen Gewerkschaftsbonzen", find Lafaien des Kapitals", Sozialverräter" usw.

Mas leisten. nun die Kommunisten, wenn sie nicht auf ihre Riaffengenoffen schimpfen, sondern gegen das Rapital fämpfen? Da besteht in Berlin im Tertilgewerbe ein fommunistisches Organi­fatiönchen unter der Führung des waschechten kommunistischen Bonzen Forstreuter. Wie haben nun diese Helben gekämpft?

Der tommunistische Betriebsrai in Der Färberei M. Riedel hat mit der Firma für die Abteilung, in der er be­schäftigt ist, einen zwölfftündigen Arbeitstag verein­bart gegen eine Entschädigung non 15 Mart,

In der Plüschfabrik A. A. Lehmann hat die flaffenbewußte" unorganisierte Arbeiterschaft mit der Firma eine Arbeitszeit verein­bart, die sich bis 11 Uhr nachts erstreckt. Der Leiter dieser Firma äußerte sich befriedigend darüber, daß er jetzt eine rein tommunistisch gefärbte Arbeiterschaft habe, von

dieser könne er verlangen, was er wolle. Er fühlt sich sehr wohl, denn er hat jetzt Ruheim Betriebe.

Betzteres ist wohl die Hauptsache, denn auch Forstreuter hat sich feiner Firma gegenüber( Teppichfabrit G. Feibisch) hand­fchriftlich verpflichtet, für Ruhe und Ordnung im Betriebe zu sorgen.

Wir wissen, daß auch Kommunisten nur mit Wasser fochen können. Es fält uns deshalb gar nicht ein, gegen fommunistische Gewerkschaftler zu Felde zu ziehen, solange fie den Rampf nach ge­werkschaftlichen Regeln und Grundsäßen führen und nicht die Organisation um Mostau willen zugrunde richten. Aber immerhin: der reformistische Gewerkschaftler mühte erst geboren werden, der die Hand zu solchen Abmachungen bietet. Glücklicherweise haben diese traurigen Helden der KPD , die nur Mut aufbringen gegen ihre Arbeitskollegen, endgültig ausgespielt, gewerkschaft­lich und auch politisch. Die große brechnung am 7. Dezember wird das bekräftigen.

Lohnbewegung bei den Gemeinde- und Staatsarbeitern.

Das Lohnabkommen für die Arbeiter in den städtischen Gas- und Wassermerten Aktiengesellschaften ist gestern abend in einer Versammlung durch die Arbeiter zum 30. November gea fündigt worden. Die neuen Lohnforderungen betragen im fündigt worden. Durchschnitt 15 Broz. auf die bisherigen Löhne. Für die städti­schen Elektrizitätswerte werden die fürzlich verlagten Lohnverhandlungen am Montag fortgelegt.

Die Lohnverhandlungen zwischen dem Reichsfinanzministerium und dem Gemeinde- und Staatsarbeiterverband für die Reichs­und Staatsarbeiter haben als vorläufiges Ergebnis folgende Erhöhungen der Löhne gebracht: Bom 2. November ab wird der für Berlin geltende Ortslohnzuschlag von 20 auf 26 Pro3. erhöht. Ab 1. Dezember erfolgt eine Erhöhung des Grundlohnes am