Revisionsgesuch von Nathusius .
Cille, 22. November. ( WTB.) General von Nathusius hat nach Besprechung mit seinem Rechtsanwalt Nicolai, der ihn gestern im Gefängnis aufsuchte, das bereits gemeldete Revisionsgesuch unterzeichnet, das sich auf gewiffe prozessuale Unregelmäßigkeiten, die bei dem Verfahren vor dem Kriegsgericht vorgekommen sind, ftüßt. Der General hat erneut gegen seine Berurteilung lebhaft protestiert und sich wiederum als vollkommen unschuldig bezeichnet. Die Organe des Linksblocks für Begnadigung. Paris , 22. November.( TU.) Die„ Ere Nouvelle“ schreibt: ..Die Verurteilung des Generals von Nathufius ist ein Ereignis, über das wir feine Freude zu zeigen brauchen. Es gilt festzustellen, ob im vorliegenden Falle summum jus nicht summa injuria bedeutet. Herriot hat gut daran getan, sich der Anwendung des geschriebenen Gesetzes nicht zu widersetzen. Wir müssen ihn jetzt aber darauf aufmerksam machen, daß er sehr richtig daran tun würde, das Gesetz hinter den Frieden zurückzustellen und General von Nathafius zu begnadigen." Nach der Ere Nouvelle", dem offiziellen Organ bes Linksrtells, ergreift auch der offiziöfe Quotidien" das Wort zugunsten des Verurteilten. Auch der„ Quotidien" sieht nur eine Möglichkeit, die Begnadigung.
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Belastungszeuge Motte.
Der Hauptbelastungszeuge im Nathustus- Prozeß war der Fabrifant Motte aus Roubaix und die sonstigen Belastungszeugen maren fast ausschließlich Angestellte dieses Herrn.
Die Familie Motte ist eine der ältesten und bekanntesten Indu striellenfamilie Nordfrankreichs. Sie befigt die größten Tertilfabriten in Roubaig und Tourcoing , bie während des Krieges auf Befehl der Obersten Heeresleitung durch systematische Entwendung der Maschinen vollkommen zerstört wurden. In den französischen Schilderungen der industriellen Zerstörung im besetzten Gebiet durch die Deutschen spielen die Motteschen Textilfabriken die Hauptrolle, ebenso bie Plünderung seiner Privatvilla.
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Es ist daher nicht verwunderlich, wenn die Familie Motte eine besondere Wut auf die Deutschen empfindet. Aber das ist noch immer fein Grund, um diese Wut gegen einen offenbar Un schuldigen auszutoben und unter Zeugeneid belastende Behaup tungen in leichtsinniger Weise aufzustellen, so z. B. bei der Erwähnung der Ergebnislosigkeit der Haussuchung in der Koblenzer Privatwohnung Nathufius einfach zu erflären, die vermißten Gegenstände seien nach Berlin " weitergeschafft worden. Aber wie sollte Herr Motte gegenüber einem Deutschen Strupein
empfinden, wo er gegen seine eigenen Landsleute eine in ganz Nordfrankreich berüchtigte Rücksichtslosigkeit an den Tag legt? Er ist einer der ärgsten nordfranzösischen Reaktionäre, ein großindustrieller Scharfmacher, der seine Taufende von Arbeitern miseratel bezahlt und sie bei dem geringsten Versuch des Widerstandes aussperrt. Streits und Aussperrungen sind im Bereiche des Herrn Motte an der Tagesordnung. Er ist einer der von der sozialistischen Arbeiterschaft
Adebar& Co.
Das größte Darlehnsschwindelgeschäft der Neuzeit. Vor dem Großen Schöffengericht Schöneberg begann ein Dar lehnsschwindelprozeß von riesigem Umfange. Da über 200 3eu gen zu vernehmen sind, finden die Verhandlungen im Schwurgerichts faal statt. Die Antiage richtete sich gegen die Kaufleute Walter A de bar und Paul Blume.
Als Seele des Schwindelunternehmens wird Blume bezeichnet, der dieses einträgliche Geschäft bereits feit Jahren betreibt. Ursprüngschon mit Darlehnsvermittlung, so daß er schließlich entlassen wurde lich war er Schreiber beim Amtsgericht, beschäftigte sich aber nebenbei Nun machte er sich selbständig und betrieb unter der Firma Paul Blume- amburg" das Dorlehnsgeschäft. Da er sein Geschäft als„ Bant" bezeichnete, schritt der Zentralverband für das Bantierge werbe gegen ihn ein und Blume wurde auch wegen umlauteren ettbewerbs verurteilt. Zahlreiche Strafverfahren gegen ihn wegen der Darlehnsgeschäfte führten zu feinem Ergebnis. Schließlich 200 Bertreter in ganz Deutschland beschäftigte, die Darhatte er feinem Betriebe einen so großen Umfang gegeben, daß er lehnsuchende ermittelten und ihn zuführten. Im Jahre 1921 batte er während des ersten halben Jahres nicht weniger als 200000 m. vereinnahmt. Als ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet wurde, flüchtete er zunächst und wurde dann in der Irrenanstalt Lon genhorn bei Hamburg auf seinen Geisteszustand untersucht und auf Grund des§ 51 außer Berfolgung gefeßt. Nachdem er sich glüd lich mit Hilfe dieses Jagdscheins" den Armen des Staatsanwalts entzogen hatte, verband er sich im Jahre 1923 mit Adebar, der sich auch schon bisher auf dem Gebiete der Wohnungsvermittlung wib der Geschäftsverfäufe betätigt hatte, und gründete die Firma A debaru. Co., Gollnowstr. 44. Durch Inferate in den Zeitungen wurden Bertreter gesucht, benen eine Eristenz am Schreibtisch gegen festes Gehalt und Provision zugesichert wurde. Erforderlich feier dazu 50 M. Einer ganzen Reihe von Leuten wurde diese Provision" abgenommen. Doneben wurden Darlehen angeboten. Die Darlehen fucher mußten zunächst ein Honorar zahlen, damit der Antrag liberhaupt von der Firma" bearbeitet wurde. Dann wurde eine Auskunft bei einem angeblichen Auskunftbureau Geschäftsrat" ein Die Zahl der Darlehnsucher, die ermittelt werden konnten, geholt und den Leuten wurde hierfür wieder Geld abgenommen. beträgt 520. Diese haben an Honorar und Vorschüffen 45 000 m. eingezahlt und 2,4 millionen Darlehen beantragt. Auch jetzt versucht Blume wieder Geiftesfromtheit vorzuschützen. Rechtsanwalt Bohn hat für ihn die Untersuchung seines Geisteszustandes und die Herbeiziehung der Aften des Irrenhauses beantragt. Adebar beGelber hinter sich zu haben. Rechtsanwalt 3hr fe hat hierfür Be hauptet, burch Blume getäuscht zu sein, der vorgab, große meisanträge gestellt. Die Berhandlung wird vermutlich eine Woche dauern. Wir werden über die Hauptergebnisse berichten.
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Ihrte
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Immer neuer Darlehnsfchwindel. Troz aller Warnungen fallen immer wieder zahlreiche Darlehnssucher auf die plumpen Schwindeleten von gewissenlosen Betrügern herein, weil sie diesen Borschüsse oder Taggebühren im voraus auf die„ bestimmt" in Ausficht gestellten Darlehen oder Hypotheken zahlen, dann aber nichts mehr von ihnen hönen. So fucht jetzt die Polizei wegen derartiger Schwin. deleten den flüchtigen Darlehnsvermittler" und Inhaber eines Fieinem
Politik der Vernunft oder der Phrase.
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In der Pazenhofer Brauerei in der Landsberger fammlung. Der Redner führte die sozialdemokratische Politik und 211ee sprach Genosse Mielig in einer überfüllten Wählerverihre Forderungen den Wählern vor. Er stellte dagegen die Politik der Parteien von rechts und links. Die Berneinung der Erfüllungspolitit, ihre Folgen für das ganze Volt, für die besetzten Gebiete wurden so deutlich, daß niemand sich der Erfenntnis entziehen fonnte, die sozialdemokratische Politt? ist die einaig mögliche. Bei Erörterung der Innenpolitik wies der der Beweise der massenfeindlichen Einstellung der Besitzenden die Redner auf die kommende Bastenvertellung hin und zeigte an Hand ungeheure Gefahr, die den von der Inflation ausgeplündertan Schichten droht, went fie fich nicht Einfluß auf die Leitung des Etaates sichern. Trog wiederholter Aufforderung meldete sich niemand zur Diskussion, der weite Saal war von einer Meinung erfüllt, und nach einem furzen Schlußwort des Vorfizenden braufte ein hoch auf die Partei durch den Raum, ein Häuser weiter hatten die Deutsch nationalen eine VersammBekenntnis der Massen zum Kampf für die Zukunft. lung, in der der Abg. Dr. Kaufmann vor ein paar Leuten sprach, fiber zwei Stunden sprach und aus den Widersprüchen nicht herausfom. Seine mit Kraftworten, mie stintiger Subenbenget, schlauer Hund und dergleichen, gefpicie Rede handelte von der Größe der Deutschnationalen. Dann wurde er schließlich militaristisch. Wir wollen wieder an den Herrgott glauben, wir wollen unfer herrliches Heer wiederhaben. Wir wollen für die Schule, in der Faulheit, widerseßlichkeit, Liederlichkeit herrschen, in der man Nacktgymnastik lehrt, die alte Schule wieder, in der wir Arbeit und Gehorsam" gelernt haben." sprach vom Reichsbanner Nollet, von der Sozialdemokratie, die mit ausländischem Gelb arbeitet, von Herriot , der Geld nach Deutsch fand in die Parteitaffe leitet. Er sprach von der Judenpresse und von Ebert, vom Bölkerbund und forderte Rüstung des Geistes, damit wir bereit sind, wenn uns jemand Geld und Waffen bringt und wir Verbündete finden, damit wir da sind, wenn uns unser Herrgott einst ruft. Hier Broletarierköpfe, Männer und Frauen in ernster Entschlossenheit, da die Mittelständler, die dem blödesten Redner, das Gefühl der Berantwortung, da die Belebung der InUnfinn des Rebners Beifall zollen. Hier das mitdenten mit dem stinkte, Bachen und Brüllen. Wer fann das sehen und nicht wissen, wo der Weg in die Zukunft geht, den wir am 7. Dezember wählen müffen.
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Er
In der sehr start besuchten Wählerversammlung des Lier gartenbezirks in den Arminiusfälen, Bremer Straße, prach Genoffe Aufhäufer. Der Redner schilderte an Harb der die Gegner der Erfüllungspolitit erwachsen und und weiterhin erverflossenen Ereignisse die Schäben, die unferem Baterland durch machfen würden, wenn die Reaktion nicht am 7. Dezember ihre regierung stellte der Referent die friedlichen Bestrebungen der VerNiederlage erfeibet. Dieser täglich zusammengebrochene Mißnunft und Gerechtigkeit erfämpfenden Sozialdemokratie gegenüber; Republik oder Monarchie. Das deutsche Bolt hat am 7. Dezember er betonte, daß es bei den Neuwahlen auf die Frage ankommt: selbst die Entscheidung zu füllen und muß sich dabei vor allem deffen bewußt sein, daß der Hoß gegen die Republik sich nicht
zugleich ein politischer Scharfmacher ersten Ronges und hat nangierungsbureaus Ing. Emil Grab, der in Niederschöneweide , Grundlage richtet. Die Reaktion will also der Arbeiterschaft ihre
bei den Wahlen von 1919 und 1924 die ahitosten des Nationalen Blods zum guten Teil getragen. Ats industrieller und politischer Scharfmacher ist affo Herr Motte ter Gesinnungsgenoffe unserer Reattionäre.
Die„ Rote Fahne drudt ab und zu aus dem Londoner Daily Herald" Berichte ab, die die deutliche Tendenz berfolgen, die deutsche Sozialdemokratie berabzuiezen. Sie wirft dem Vorwärts" vor, daß er diese Berichte totfaweige. Die Sache liegt sehr einfach: Die Redaktion des Daily Herald" besteht zum Teil aus Kommunisten, insbesondere ist der Auslands. rebafteur. N. Emre Kommunist Ebenso die meisten Aus landsberichterstatter des Blattes. Was diefe Herren über uns fchreiben, interessiert uns nicht mehr als das Geschreibsel der dummen Auguste der Berliner Prawda- Filiale. Bir balten es mit Macdonald und Ctynes, die fürzlich die Kommunisten als die schlimmsten Feinde der Arbeitertlasie bezeichnet haben, und über. laffen es ihnen, Ordnung in einem Organ zu schaffen, daß sich zwar von der Labour Party finanzieren läßt, aber seinen alten Rebaltions- und Korrespondentenstab aus einer Beit beibehalten hat, in der es zu der dritten Internationale in sehr engen Be ziehungen stand.
Intimitätentheater. Die Bühnen tommen und gehen. Theater fteigen ins Grab. Aber das Intime Theater, vor Jahren mit festem fünstlerischen Biel begründet, besteht und ist sogar feinem Programm treu geblieben. Jedesmal drei bis vier Einatter aus dem galanten Milieu der virtuosen Liebesleichtlebigkeit, vom braven Spießer mit Erstaunen und wollüftigem Schauder betrachtet. Das erste ber jest uraufgeführten vier Lustspielchen von Heinz Beter. Sie braucht nur zu flopfen. behandelt den Etoff vom jungen Ehemann, der vorübergehend eheunfähig ist. Sein Frauchen, das auch leben will, tonfultiert einen Arzt, der einen Stellvertreter für notwendig hält und zu dem Zweckt sich selbst empfiehlt. Das erflärt sie ihrem verdatterten Gatten. Es ist alles fo bequem. Der Arzt wohnt Tür an Tür. Sie braucht nur zu flopfen. Im Scheidungsfouper" von Julius Horst führt der Anwalt die Eheleute, die er eben geschieden hat, in ein verschwiegenes Séparé, um der Affäre einen anmutigen Abschluß zu geben. Dann läßt sie der schlaue Fuchs allein. Was die bürgerliche Ehe nicht vermocht hat, schafft die fündhafte Atmosphäre des Séparés. Sie führt die beiden wieder zusammen. Ragi", von Ladislaus Fordor erinnert an Schnißler. Der Bräutigam, dem feine Absicht, heute Hochzeit zu halten, kaum noch ere innerlich ist, findet in seinem raffinierten Junggesellenheim das niedliche Mäuschen vor, das er sich in sinnloser Truntenheit nach Haus gebracht hat. Eben da tommt auch der luftige Schwieger papa zum Vorschein, ben seine Angehörigen verzweifelt fuchen. Spät, aber rechtzeitig gewinnt er die Erkenntnis, daß die Ehe eine Qual ist. Er redet den eigenen Schwiegersohn, dem er seine Tochter nicht anschmieren will, von der Ehe ab. Der Einafter Aben teuer nach dem Tode" von Rudolf Lothar ist ein uit, deffen Inhalt man nicht erzählen tann, ohne feinen Wig und feine Leichtigkeit zu zerstören. Solange in den Einattern, die bewußt bis an die Grenze des Erlaubten gehen, Grazie und Geist stedt, fann man mit der Unterhaltung einverstanden sein, die das Theater schenft. Und etwas anderes will das Intime Theater nicht. Gustav Heppner, der elegante Lebemann mit müden, lässigen und vornehmen Gesten, war in bester Laune. Unterstützt wurde er von einem Stamm in das Milieu paffender Darsteller, von denen Hans Genius und Hilde Auen hervorzuheben sind. Die Bühnenbilder des Ofio Koffler schufen raffiniert eine Atmosphäre von Eleganz und Lüfternheit.
Das Wunder des Amazonenstromes".
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Dgr.
Donnerst, und
Urania - Vorträge, Sonnt. bis Freit. 5, 7, 9, Sonnab. 5 u. 6%, Uhr Sonnab. 8, Uhr: 3m Reiche der Komit". Mont., Dienst., Mittw. und Freit.: Das Weltbild nach dem Kriege". Museumsführunden. Sonntag, den 23., 10 Uhr vormittags, finden wissenschaftliche Führungen durch Direktorialbeamte im Alten Museum ( Die Giebelgruppen des Beustempels in Olympia ) Dr. Neugebauer; im Kaiser Friedrich Museum( Blämische Malerei im 17. Sabr. bundert, Rubens)- Dr. Bödler, und im Museum Prinz Albremt. Straße 7( Dftafiatische Stunft) Direttor stümmel, ftatt. Bulakfarten für die Führung des Direktor Stummel au au 50 Pfennig find vor Beginn am Eingang der genannten Museen in beschränkter Anzahl Der Reichsfunftwart Dr. RebsIob spricht im Deutschen Kunstverlag Abe: Run and Reproduition am Dienstag, 2. Des., abends 6 Uhr.
erhältlich.
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fich erschwindelt hat, geflohen. Der Wagen ist grün gestrichen, hat graues Berbed und die Nr. I A 21 877. Bor dem Antauf wird gewarnt. Nachrichten werden an die Inspektion C 7, Berlin , Georgen firchstr. 30 a, erbeten.
Um dem Elend zu entgehen!"
Ein Familiendrama, das zufällig noch gut ablief, rief gestern fpät abends in dem Hause Woldenberger Str. 19 große Aufregung hervor. Hier wohnt der Schlächtermeister August 3 e non sti mit seiner 36 Jahre alten Frau und 3 Kindern im Alter von 9 bis 13 Jahren. Die Frau beflagte sich, daß ihr Mann oft betrunken nach Hause tomme, ihr fein Wirtschaf sgeld gebe, fo daß fie auch für ihre Kinder nicht genügend sorgen könne, und daß er sie und die Kinder mißhandele. Als der Mann gestern wieder wegblieb, fürchtete die Frau, daß er wieder betrunken heimfomme und die Familie mißhandeln werde. Aus Furcht und um dem Elend ein Ende zu machen, öffnete fie, nachdem die Kinder zu Bett gegangen waren, die Bashähne und legte sich dann eben falls nieber. Zufällig fam Zenonski früher nach Hause als seine Frau erwartet hatte. Als er feinen Einlaß fand, schlug er Lärm, erbrach die Tür und brang mit Hausgenossen ein. Die Wohnung mar völlig mit Gas gefüllt, Frau und Kinder lagen besinnungslos in den Betten. Wiederbelebungsversuche hatten aber Erfolg. Die Kriminalpolizei der Elbinger Wache nahm die Frau wegen versuchten Mordes vorläufig feft. Unter der gleichen Befchuldigung wurde auch ein 18 Jahre alter Bantbeamter Hans Günther Martini verhaftet, der mit seiner Mutter in der Dranienstr. 179 wohnte. Schon vor einiger Zeit richtete der junge M. mit einem Revolver in der Behausung eine arge Ber. wüstung an. Die Mutter, die er bedrohte, stellte aber feinen Straf antrag. Vor 8 Tagen drehte er in dem Zimmer, in dem er gemeinfam mit der Mutter schlief, den Gashahn auf. Die Mutter, beren Bett in der Nähe des Fensters steht, erwachte jedoch bald, öffnete das Fenster und verhinderte das Schlimmste. Jetzt famen die Borgänge auch zur Kenntnis der Kriminalpolizei und Martini wurde wegen versuchten Muttermordes verhaftet. Er sagt, daß er nicht feine Mutter, sondern nur sich selbst habe umbringen wollen.
nur gegen die äußere Staatsform, sondern auch gegen die soziale die beiden Naturgefehe: Kraft und Bewegung und forderte Attivität mühsam eroberten Rechte wieder rauben. Genosse Aufhäuser pries bereits bewiesen hat; treffend führte er als Vergleich den 3. R. 3, nom Proletariat, die der Aufschwung des jungen Reichsbanners das Wunder deutscher Technit, an. Der 7. Dezember muß des deutschen Boltes Flugtag werden, an dem es die Reaktion für alle Zeiten in die Lüfte schickt. Die recht leb hofte Disfuffion bewies von neuem die Stimmung der Arbeiter und Arbeiterinnen gegen die Kommunisten. Ein donnerndes Hoch auf die Sozialdemokratie schloß die Versammlung.
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Jm Bayerischen Viertel, im Gymnasium in der Martin- Luther- Straße, fprach geffern vor einer gedrängten Zuhörerschaft, in der sich auch zahlreiche Bürgerliche befanden, Genoffe Stampfer. Er schilderte bas schmachvolle Verhalten der Deutsch nationalen im Reichstag und bas unsinnige Benehmen der„ musitalischen Clowns" von der KPD . Die Amnestie werde desto sicherer fommen, je größer die Niederlage am 7. Dezember sein werde. Mit einem Kommunisten, der das liebliche Dorbrachte, rechtete Genoffe Wilberg scharf ab. Dann bestieg unter allgemeiner Spannung der Sekretär der Arbeitsvermittlung der„ vaterländischen" Arbeiter vereine, der deutschnationale Herr Oppermann, die Rednertribüne. Man erwartete von ihm einen Bersuch, seine Partei reinzuwaschen, murde aber enttäuscht, denn auf die vernichtenden Feststellungen, die Genoffe Stampfer gemacht hatte, ging Herr Oppermann mit feinem Wort cm. Dafür versuchte er, gegen den Borwärts" zu polemisieren unb verlas zu diesem Zwed aus unserem gestrigen Abendblatt einige Säge. Als er zu den Worten fam: Wer ein Feind von Schwarz- Rot- Gold ist, ist ein Feind der Nation" ,, brach ein minuten langer Beifallssturm aus, in dem feine weiteren Ausführungen untergingen. Schließlich verfuchte er noch, das Andenken des von seinen Parteifreunden ermordeten Kurt Eisners zu schmähen, fam damit aber schlecht an. Der zufällig anwesende jüngste Sohn Eisners, Genosse Hans Eisner , rechnete mit ihm fürchterlich ab und errang den stürmmschen Beifall der Versammlung, die mit einem bonnernden Hoch auf die Sozialdemokratie ihren Abschluß fand.
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Touriftenverein Die Naturfreunde Abt. Süd- Ost. Heute, Sonnabend, Parteinachrichten
22. November, abends 8 Uhr, in der Schulaula Reichenberger Ede Forster Straße, Lichtbilbervortrag: Wanderung durch die Mark Branden burg. Gintritt 30 Pf. Gäste willkommen!
Großfeuer in der Galerie Umberto in Neapel . Rom , 22. November. In den Nachmittagsstunden ist in einer finematographischen Niederlage in der Galerie Umberto in Neapel ein Feuer ausgebrochen, das schnell um sich griff und fast dte ganze Galerie zerstört hat. Die Rettung der Angestellten der zahlreichen innerhalb der Galerie untergebrachten Geschäfte hat große Schwierigkeiten bereitet. Unter den Berlegten befinden sich fünf Feuerwehrleute und ein Unteroffizier. Das auss gebrannte Gebäude gehörte ber Unione di Publizita Italiana. Das Baffieren der Galerie bleibt verboten, bis die Aufräumungsarbeiten beendet sind. Das Rettungswert gestaltete fich fehr dramat sch. Die Jifaffen der oberen Stockwerte mußten über Strickleitern unter den größten Schwierigteiten ins Freie geschafft werden, da fofort nach dem Ausbruch des Brandes das Treppenhaus vollkommen ver qualmie. Der Brand war durch Kurzschluß entstanden. Alle Infaffen des großen Gebäudes flüchteten auf die Terrassen des Haufes und riehen von dort aus verzweifelt um Hilfe. Zur Rettung standen nur Stridleitern zur Verfügung, die durch fühne Kletterer or Fenstervorsprüngen und Leitungsrohren in die Höhe gebracht wurden. Jeder einzelne der Gingeschlossenen mußte einer nach dem anderen von den Feuerwehrleuten heruntergetragen werden. Etwa 20 Personen hatten bereits Brandwunden erlitten und mußten fofort in die Krankenhäuser übergeführt merben. Erst zulett stellte man feft, daß der Direktor Annam sich noch in seinem Bureau im Hause befinde. Ein Feuerwehrmann drang darauf in dieses ein, holbe den faft Leblofen aus den Flammen heraus und fchaffte ihn ebenfalls über eine Strickletter ins Freie.
14 412 Amerikaner in einem Jahe von Autos getötet. Nach einver offiziellen Statistit find in den Bereinigten Staaten im Jahre 1923 worden, d. h. 14,9 auf je 100 000 Bewohner. Dieses Berhältn's ist 14 412 Berfonen durch Automobilunfälle getötet in den letzten Jahren andauernd geftiegen. Es betrug im Jahre 1921 12,5. im Jahre 1918 9,13. Die meisten Unfälle ereigneten sich im Staate Ralifornien
für Groß- Berlin
ftets an bas Bezirkssekretariat, 2. Sef, 2 Trep. rechts, zu richten.
5. Kreis Friebrichshain. Beamtenwerbeausschüffe: Morgen, Sonntag, vor. mittags 11 Uhr, bei Peter, Schreinerftr. 36, wichtige Besprechung. 35. Abt. Sonntag vormittag 9% Uhr Mitgliederversammlung bei Peter, Schreinerstr. 36. Besonders die Funktionäre müssen erscheinen. 40. Abt. Alle Genoffen und Genoffinnen treffen fich Sonntag vormittag 9 Uhr bei Reufner, Sagelberger Str. 20a, aur Borarbeit für die am Dienstag, den 25. November, ftattfindenben öffentlichen Frauenversammlung.
41. bt. Sonntag vormittag 8% Uhr finden sich die Mitglieber aller Gruppen bei Schult, Mariendorfer Str. 5, ein. Die Funktionäre find pünktlich zu einer Besprechung anwesend.
47. Abt. Sonntag vormittag Einteilung der Wahlarbeiten bei Sange, Waldemaritraße 65. 93. Abt. Neuron. Die Genoffen treffen fich Sonntag vormittag 9% Uhr bei Lübbecke , Rarlsgartenftr. 12, zur Flugblattverbreitung.
Junglozialistengruppe Rentsin. Sonntag abend 8 Uhr pünktlich im Jugendheim, Bergfir. 29( Barade auf dem Hof): Beethoven - Abend. Freunde unserer Sache find eingeladen.
Jugendveranstaltungen.
Sozialistische Arbeiterjugend.
Lichtbilder
vortrag: Wanberung burch die Mart Brandenburg ette, Contaber, abends 8 Uhr, in der Schulaula Reichenberger, Ede forster Straße. tellungen beteiligen fich baran. Eintritt 30 Bf. Gäfte wiltommen!
Die Ab
Berichtigung. Achtung, Jugendgenoffen und-genoffinnen! Morgen, Sonntag, im Theater bes Westens wird gespielt Wogger von Büchner, nicht Romeo unb
Sulia". Starten find noch an der Raffe zu haben. Berlofung der Bldge Ende 3 Uhr.
Winter- Sonneuwende. Die Borbesprechung findet morgen, Sonntag, vorm. 10 Uhr, im Jugendheim Schöneberg 1, Rubens, Ecke Hauptstraße, statt. Alle intereffterten Abteilungen sind eingeladen.
Vorträge, Vereine und Verfammlungen.
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefäftstelle: Berlin G. 14. Sebastianste. 87/88, Sef 2 St. Ramerabschaft Webbing. Sonntag, mittag 12%, Uhr, Steffen am Bahnhof Gesundbrunnen zur Fahrt nach Bernau Kamerabschaft Prenzlauer Berg . Montag, 24 Rov., Turnen in der Turnhalle Genefelderstraße. Fernec 27, 29.. 30. und 31. Abteilung Saalschutz Lebigenheim, Pappelallee. kameradschaft Berlin- Mitte. Sonntag, 28., früh 7% Uhr, teint sich die Kamerabfchaft mit sämtlichen Fahnen Landsberger Str. 86.