allem auch Deutschlands . Für den deutsch französischen Frieden hat Jaurès geftritten, für ihn ist er gefallen. Er starb nicht nur für sein Bolt, sondern für alle Völfer. nicht zuletzt für das deutsche . Mit der französischen Arbeiterklasse gedenkt am heutigen Tage das deutsche Proletariat in Ehrfurcht und Dankbarkeit des Mannes, der sein Leben dafür lassen mußte, daß er das Leben von Millionen seiner Mitmenschen retten wollte.
Und hier werfen wir noch einmal die Frage auf, die wir vor acht Tagen nach dem Tode von E. D. Morel und Ludo Hartmann stellten: Wo sind die Männer im Auslande, von denen die reaktionären Parteien mit dem gleichen Stolze sagen könnten: Er war unser Kampfgenosse! Die Reaktion hat in anderen Ländern nur Gesinnungs=
genossen: die Poincaré und Churchill find Fleisch vom Fleische unserer Nationalisten aber sie sind zugleich oder vielmehr gerade deshalb die ärgsten Feinde Deutschlands .
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Der Name Jaurès allein ist die beste und schönste Rechtfertigung des internationalen Gedan tens gegenüber allen verständnislosen und schmutzigen Anwürfen der Nationalisten Bon Jaurès stammen die Worte: Die Nationen sind das Schahfäftlein des menschlichen Gedankens" und: ,, Ein wenig Baterlandsliebe entfernt vom Internationalismus, viel Baterlandsliebe führt zum Inter nationalismus zurück." Vaterland und Internationale sind eben feine Gegenfäße, sondern zwei Begriffe, die sich gegen feitig ergänzen, ja ergänzen müssen, wenn die Mensch heit etwas mehr sein soll als eine zoologische Bezeichnung. Gegen diese Erkenntnis sträubt sich der Unverstand der Reaftionäre aller Länder. In deren Augen sind die Bölker dazu da, sich von Zeit zu Zeit wie wilde Tiere gegeneinander zu stürzen und zu zerfleischen. Kriege wird es immer geben!", das ist die höchste Weisheit der Leserschaft des„ Echo de Paris", des Lokal- Anzeigers" und der Daily Mail". Und wenn Männer dafür fämpfen, daß diefer blutige Aberglaube zerstört werde, wird gegen sie in allen Sprachen genau mit den felben Beschimpfungen operiert: Knechte des Auslandes", Berräter", Söldlinge des Feindes". Und der Erfolg heißt: Jaurès , oder Eisner, oder Rathenau , oder Matteotti .
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Aber solche Erfolge" der Reaktion sind nur vorübergehend. Die Idee der Menschheit, die Idee des Friedens, die Idee der Internationale marschiert. Ihre Träger fönnen ermordert werden, Rückschläge fönnen eintreten, aber der Drang der Menschen nach Ueberwindung jahrhundertalter Vorurteile, nach höheren Formen der Kultur, nach besseren Lebensmöglichkeiten und ederem Lebensinhalt ist unaufhaltsam. Wieviele Krankheitserreger find im Laufe der lezten Jahrzehnte niedergerungen worden, der Bazillus der Tollwut, der Bocken. des Typhus, der Syphilis, der Diphiherie auch der Bazillus des Krieges wird be. fiegt werden. Er heißt: die menschliche Dummheit. Und das Heilmittel heißt: der internationale Sozia
lisus.
Die Internationale ist es, die heute von der fran zösischen Republik , von unseren Genossen bewußt, von ben regierenden Bertretern der bürgerlichen Demokratie vielleicht unbewußt, in der Person von Jean Jaurès geehrt wird. Schon regt sich ein fran- ösischer Ludendorff, der nationalistische Abgeordnete General St. Just bei dem Gedanken auf, daß die Truppen der Bariser Carnison Ehrenbe eugungen einem Sarge erweisen müssen, der sowohl in Trifoloren wie auch in roten Fahnen umhüllt sein wird. Er fragt die Regierung Herriot , was sie zu tun gedente, um der Armee diese Er niedrigung“ zu ersparen. Dieser General St. Juft verdiente zum Ehrenmitglied des deutschen Bürgerblods ernannt zu
werden.
Aber vom Standpunkt des internationalen Militarismus hat dieser General vollkommen recht: Was sollte bloß aus den Generälen werden, wenn der Friedensgebante weiter fortschreitet, wenn die Friedensfaat, die Jaures und Bebel, Adler und Keir Hardie und so viele andere ausgestreut haben,
Das Sterben der Steine.
Eine Bifion auf den Friedhöfen von Konstantinopel , Bon Armin T. Begner.
Ich ging durch die Gassen von Stutari, es war gegen Morgen. Wir hatten die Nacht in den Schulen gearbeitet, ich war müde, und meine Hände schmerzten. Al'es Gemäuer rage, schwarz überschattet, ich ging zu den Friedhöfen hinaus. Grau stieg die schmale Pyra. mide der Wasserleitung, auf deren Spize das Wasser der Stadt seinen Atem holte, ehe es von neuem hinunterstieg in den Hof und die Stuben der Häu'er. Scharen pi'gernder 3npressen zogen über die Hügel, unter deren Wurzein die Gräber hinabwanderten in das Meer. In ihrer Mitte erhob, von fiberstämmigen Platanen bekränzt, ein Minaret: feine schallende Siin me. Rief es die Toten zum Gebet? Graue Pilze bedeckten die Grabsteine, den zerfallenen Boden, ein Wald verwitterter Turbane rauschte herauf. Marmorne Schwellen blidten moosüberzogen aus der grünenden Erde, über der das Vieh weidete, sich von den Disteln nährend, die aus den Gräbern find?) Geborstene Zäune, zerbrochene Grabkapellen lagen durchein. der Toten wuchsen.( Wie komm: es, daß eure Herzen so stachlig andergestürzt, und zwischen jungem Gras, dessen schmale Fahnen hell in der Sonne wehten, barbie die unfruchtbare Saat der Trümmer, endlos über Wege und Hügel gestreut. Lagen hier Menschen begraben? War dieses nicht eine Grabsta't der Etcine?
In ungeheurem Ringe umftarrten sie die Stadt. Mit dem Glanz bunter Rachein belegt und geziert mit Arabesfen, versanten sie in der hohlen Erde, schiante Schiffe. led gewerben auf dem bewegten Meer diefer Knochen, das sie tausende Jahre getragen hatte. Die schlanken Tafeln, die wie zwei milchweiße Kundschafter zu Häupten und Füßen der Leiche gesetzt waren, ihre gulen und bösen Ta'en zu befragen, lagen entwurzelt, das Gesicht zur Erde gedreht, und steinerne Turbane, wie das Haus einer Schnecke gewunden, die er, habenen Zeichen der Ehre und des Standes, bedeckten, von der marmornen Platte gebrochen, gleich abgeschlagenen Köpfen den Grund. Entblätterte Säulen mit goldenen Buchstaben bemalt. die zierlich wie der Rand einer Frauenlippe geschweift waren, neigten sich schief über den Rasen. Regen hatte die gemeißelte Rosenknospe, den Kranz aus Muscheln an ihren Füßen verwischt, das Becken zer. brochen, aus dessen wassergefüllter Schale bunte Bögel ihren Durst stillten, hatte die flammende Schrift des Koran gelöscht, die auf filbernem Grunde fünfhundert Jahre lang in den hellen Morgen gerufen:„ Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen: Er ist das Licht des Himmels und der Erde. Sein Licht gleicht einer Lampe in einer Nische, einer Lampe von grünem Glas." Bom Winde relockert, fielen die Worte auseinander wie die Zähne aus einem alternden Mund. Die schmalen Glieder durchbrochener Tempel, deren bleiche Glätte einft weiß und geädert gewesen, wie junge Menschenhaut, lagen grau und zusammengefunken, Fleisch, das in
aufgeht, und wenn in allen Ländern das Millionenheer derer, wächst und wächst, die nie wieder. Krieg sehen wollen?
Der heutige Tag ist ein Siegestag des Friedens, ein Ehrentag der internationalen Arbeiter klasse. Ueber die Grenzen hinweg grüßen im Geifte die deutschen Sozialisten die Ueberreste von Jean Jaurès auf deren Cang nach der Ruhmes- und Ruhestätte der größten Söhne Frankreichs : Habe Dank für Dein mutiges Wirken und Ringen in Deinem Geifte werden wir weiterfämpfen und siegen!
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Paris , 22. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der Sarg mit den Ueberresten von Jean Jaurès , der am Freitag durch einen Bug von über 30 000 Arbeitern in seiner Heimat Afbi zur Bahn gebracht worden war, ist am Sonnabendabend um 211 Uhr im Sonderzug in Paris eingetroffen. Der Sarg war begleitet von einer Abordnung von Kammer und Senat, von Vertretern der öffentlichen Körperschaften in Albi , der sozialistischen Bartei und der Gewertschaften. Eine Abordnung, bestehend aus dem Kammerpräsidenten Painlevé, dem Unterrichtsminister Albert und den Quästoren der Rammer, nahm die Leiche am Bahnhof in Paris in Empfang und geleitete sie durch eine ungeheure Menschenmenge nach der Deputiertenfammer. Hier wurde der Sarg über Nacht in einem zur Trauerkapelle umgewandelten Saal aufgeftellt. Die Ehrenwache wird von Mitgliedern der Familie Jaurès , seinen persönlichen Freunden und von Abordnungen der sozialistischen und republikanischen Organisationen, des Bergarbeiterverbandes seines Heimatdepartements Tarn und der sozialistischen Rammerfraktion gehalten.
Nieder mit Marx!
Die„ Pommersche Tagespoft" als Mary- Töter. Die Bommersche Tagespost", das Organ der Deutschnationalen, ist unter die Marr- Töter gegangen. Sie schimpft wie ein Rohrsperling auf Marg, auf Wilhelm Marg natürlich. Aus ihren Ausführungen gegen den Reichsfanzler spricht ein Haß, der bei der Persönlichkeit des Reichskanzlers nicht erklärlich ist. Es ist die maßlose Enttäuschung über die entgangenen Ministerportefeuilles, die die Gemeinheiten des deutsch nationalen Organs erzeugt hat. Die Pommersche Tagespost" schreibt:
„ Er ist als Rheinländer von Natur aus leichtfinnig und er ist sogar so leichtsinni. daß er, trobem er nichts po Bolitit versteht, die Geschide des deutschen Volkes fich zu teiten vermißt. Wenn ein folder Mann das Vertrauen des Aus. landes, fogar Frankreichs genießt, tann hat das deutsche Bolt aller Grund. ihm zu mißtrauen. Geradezu köstlich aber ist die Be: mertung, daß ihn noch teine deutsche Zeitung angegriffen habe. Tas mag stimmen. Die deutsche Presse li- bt es immer noch nur bedeutende Berfenen anzugreifen. Marg aber wird über schattet von zwei Personen, a) dem Präsidenten Ebert, dessen Bolitit er mit seinem Namen deckt, und b) vom Reichsaußenminster Dr. Stresemann. Morr felbft ist ein hilfloser Mann. der deswegen so lange auf der b rfläche femimmt. weil ein foder ' o'cher Reidstangler am willfährigsten in den Händen des Reichs. präften ift."
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Aus Wut über die enigangenen Ministerportefeuilles bedenkt die Bommersche Tages oft" nicht, was sie schreibt. Daß sie Gefühl für die Schmutigkeit ihrer Angriffe haben sollte, ist von ihr nicht zu verlangen die Deutschnationa'en haben feit ihrer Prostitution vom 29. August den legten Reft pon Scham verloren. Aber sie ohrfeigt sich selbst: wollten die Deutschnationalen nicht in die Regierung desselben leichtsinnigen Marg" eintreten, der nichts von Politik versteht"? Gibt die ,, Tagespost" in ihrer haßerfüllten Sucht, Marg zu be schimpfen, nicht zu, daß der Reichspräsident, den die Deutschnationalen nicht minder haßerfüllt angreifen, eine bedeutende Persönlichkeit ist?
Eine deutschnationale Schamlosigkeit mehr mit Achzelzuden darüber hinweggehen.
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man wird
Ein Heldenlied von deutschnationaler Trene. Einer der Gründer der völkischen Bewegung ist Alfred Roth . Er galt lange Zeit als der Vater aller Völkischen und spielte die erste Geige. Als Hitler die große Mode wurde und Gottfried Feder der Karl Marg aller Hakenkreuzanbeter, ge= riet er schnell in Bergessenheit. Nur einmal noch tauchte er auf, als er mit den Nationalsozialisten einen programmatischen Krakeel über Geburtshelferdienste beim völkischen Wiegenfest anfing. Aber auch das wurde bald vergessen. Hajten blieb nur eins, daß Alfred Roth inzwischen in die Arme der Deutch nationalen Par tei geflüchtet war und daß diese ihin in Anerkenntnis feiner guten
Dienste bei der Bekämpfung der völkischen Bewegung crnen Sitz im Reichstag verschafft hatte. Auch darum ist es jetzt geschehen. Im Inferatenteil der Deutscher Zeitung" findet man neben der Anzeige einer großen Kindervorstellung fol= gendes Inserat:
Alfred Roth hat den mutigen Entschluß gefaßt, nicht mehr zu fandidieren, um sich voll und ganz der völkischen Bewegung, die heute in den lehien Zügen liegt, zu widmen. Al fred Roth steht vorerst mittellos da famt seiner Familie.
Wir rufen alle guten deutschen Männer und Frauen auf, Herrn Roth durch sofortige Bestellung feiner Wochenzeitung
„ Die Reichssturmfahne"
zu unterstützen. Bestellung fan nur durch die Bost erfolgen. Man bestelle bei dem Briefträger! Monatlich 1 Goldmart. Dieses Opfer ist nicht groß und doch trägt das Opfer große Früchte. Wer es verman, der bringe es und trage damit dazu bei, Alfred Roths Schaffenstraft zu fördern.
Deutsche Männer und Frauen! Es gilt. Lassen Sie die Bitte nicht vergeblich sein.
Um des Vaterlandes willen!
Freunde und Gönner von Alfred Rofh.
Gestern noch deutschnationaler Reichstagsabgeordneter und heute auf den Bettet seiner Gönner angewiefen! Gerade noch, daß ihm die Deutschnationalen im Anzeigenteil ihrer Bätter den Raum gegen Barzahlung zur Verfügung stellen. Der Mohr hat seine liegt in den legten Bügen, folglich ist auch Herr Alfred Roth für Schuldigkeit getan, der Mohr fann gehen. Die völkische Bewegung liegt in den letzten Zügen, folglich ist auch Herr Alfred Roth für
die Deutschnationelen erledigt.
„ Opfermut, deutsche Männer und Frauen!" fagt Herr Roth. Opfermut zum Wohle der deutschen Sache!" jagen feine Gönner tölkischen und deutschnctionalen Schwarz- Weiß- roten hören. Die völund Freunde. Dasfelbe kann man tausendmal am Tage von den tölkischen und deutschnctiona en Schwarz- Weiß- roten hören. Die völ fifchen und deut'chnationelen Führer haben für ihre Mitkämpfer nur cinen Fußtritt übrig, wenn fie ihre Sache gemacht haben. Das Opfern überlassen sie den deutschen Männern und Frauen".
den Deutsch - atio alen! 3 de inme für dhwarz Weiß Reti" Und so wird es auch am 7. Dezember fein. Jede St'mme fommentieren fie. Aber nach dem 7. Dezember fragen sie den den Deutschration alen! de Simme für Schwarz Weiß Rti" Teufel was nach den deutschen Männern und Frauen". Dann wün'dher sie herr im Hause zu sein vad das„ Bolt" hat zu „ Volk“ füfchen. Das ist der Sinn ihres Kampfes für Schwarz- Weiß- Rot.
Ledebour für APD. Georg Bebebour veröffentlicht einen Aufruf, in dem er feine Anhänger auffordert, für die Kommunisten zu stimmen, da die( von ihm begründete) Rest- USP. die Rettung vom Ententeimperialismus erwartet habe und bis zur Begünstigung des Separatismus hinabgefunten fei. Die Abstimmung der LedebourLeute für die Kommunisten soll als Protest gegen den Ju izterror" wirken. Sie tönnte höchftens als Begünstigung putschistischer Torheiten wirken, ohne der Klassenjustiz irgendetwos anzuhaben, die ernstlich nur von der Sozialdemokratie befämpft werden tann. Aber die Zahl der Ledebour - Leute ist so gering, daß fie praktisch überhaupt nicht ins Gewicht fällt.
Blide auf meinem Haupe:" Siehe, das hast du ge'an!"
der Sonne verweste. Müde geworden, den schönen Namen einer| dem offenen Grabe fah. Schmerzhaft fühlte ich ihre anklagenden Frau wie einen geschminkten Mund zu tragen, fremd flingende Sprüche, rund und golden in die grelle Stille hinauszusingen, als bliefen sie aus einer Schalmei, löften sie sich in Staub auf und jagten in dunkler Wolfe über das Meer.
Sie drängten sich zwischen die alternden Mauern der Stadt; man grub fie, die in der Erde verfunten lagen, aus der Tiefe, um aus ihren blassen Leichnamen die Wände neuer Häuser zu bauen. Sie zeigten ihr greises Gesicht mitten in die lebendigen Räume des Lebens, fanken faulend in das Wasser jahrhundertealter Sisternen, die sich unbekannt un er dem Pfafter der mäch igen Stadt dehnten, und der Atem ihrer Berwesung erfüllte die Luft. Verachtet rollten sie auf die Schuttfelder verbrannter Häuser, und man warf sie, die einst heiliger Haß auf die Gräber gepflanzt hatte, auf die von den Wagen durchlöcherte Straße. So starben sie unter den Füßen der
Menschen.
Mit verhaltenen Schritten ging ich durch ihre Mitte wie durch eine in Schweigen erfarrte Bersammlung. Ferne Gestalten folgten mir durch das Gitter der Bäume, zögernd traten sie mit ihren staubSchultern tragend, über denen, en einer Stange gehalten, der graue bedeckten Pantoffeln auf die geweihte Erde, hölzerne Särge auf den Fez des Soldeten schwankte. Frisch geworfene Erde bedeckte in Streifen das Gras. Zwischen die alternden Gräber hatte man die jungen Soldaten gelegt, die von Wunden verf eischten Leiber rüftiger Männer, deren Hügel mit den Zeichen toter Geschlechter geschmückt, fich nainenios in dem Ader der Steine verloren. Ein schmaler Spalt tat sich un'er mir auf. Sie öffneten die Gärge, in denen die Toten, in weiße Grabtücher gefnüpft, lagen. Als sie die bloßen Leichname in die Erde versenkten, das schlafende Gesicht nach Mekka gewandt, öffnete sich das Lafen des einen, aus dem, von Fliegen bedeckt, der grüne Stumpf eines abgeschnittenen Beines herverstach. Sie hielten inne und saben mich an. Ich schlug die Augen zu Boden. Ihre Blide, ihre Hände wie'en auf diefen grauenvollen Rcft eines mensch lichen Leibes, von dem schwarzer Eiter auf das Linnen tropfte, als wäre ich es gewefen, der ihn nächtlich in den Beten der Lazarette gemordet hatte. Im Kreise hockten sie um die offene Grube, und einer aus ihrer Mitte begann zu fingen; facend hob sich die Stimme in den hellen Morgen, mit ausgebreiteten Flügeln über der dunklen Gaffe des Todes schwebend:„ O Gott laß sterben im Glauben die jenigen unter uns, denen du Tod und Leben gegeben haft. Gib uns Barmherzigkeit und Frieden!"
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Und ich Aermster, der ich in dieses Land gekommen war, um Liebe zu schenken, zu schwach, um ihre Wunden zu heilen fühlte mich schuldig. Müde ging ich zurück durch den steilen Garten der 3ppressen, die zitternd über der demütig gebeugten Erde mit tausend schlanken Händen zum Himmei emporwuchsen. Der Wind teilte ihre grünen Finger, durch die unendliche Bläue herabsah..
Hermann Heifermans.
Der holländsche Dichter Sermann Seijermans ist Gonn abend vormittag in Zandvoort bei Amsterdam plöklich verschieden. Der Berstorbene hätte in einigen Tagen das 60. Lebensjahr erreicht. Kurz vor Bollendung feines 60. Geburtsjahres ist Hermann Heijermans geftorben. Seine holländischen Freunde hatten ihm für feinen Geburtstag am 3. Dezember eine feierliche Ehrung zugedacht. Man wollte ein cational- holländisches Kunstfest begehen, um den Mann, der als der fruchtbarste und weit über die Grenzen seines Bandes hinaus bekannteste Schriftsteller gait, auszuzeichnen. Er follte diesen Tag nicht mehr erleben.
gandist jenes Naturalismus gewesen, der von Frankreich nach Mitlei Heijermans ist in Holland der fruchtbarste und eifrigfte Bropagandist jenes Naturalismus gewesen, der von Frankreich nach Mittel europa hinübergewirkt hatte. Als er zu Beginn des neuen Jahr= bunderts mit feiner erschütternden Seemannstragödie„ Die hoffnung auf Segen" nach Berlin tam, hatte man eben die sezielen Schauspiele Gerhart Hauptmanns und seiner Geistesgenossen aufaeführt. Otto Brahms nahm sich des holländischen Dichters an, dessen Formen und Gedanken sich in pleichem Stile bewegten. Der naturalistische Wee sterregisseur erschuf denn auch mit gröster Bollendung das Milieu der holländischen Seeleute, die durch Not gezwungen werden, sich einem See'enverkäufer und schwimmenden Sarge anwurde ein Ruf erst fest begründet Borher hatte mort ihn schon in zuvertrauen. Durch den Erfolg, den Heijermans in Berlin errang, Amsterdam außerordent ich geschäkt. Er war der fleißiaste Wanderer durch die Tiefen der holländischen Hauptstadt gewesen. A wöchentlich pflegte er jene Efi zen zu veröffentlichen, die er mit dem Namen Falkland zeichnete und die faarf hineinleuchteten in das soziale Glend der unteren Volksschichten. Gewiß, er entstammte bürgerlichen Kreisen, schon ein Vater war in Amsterdam ein geachteter Zeitungsmann, aber ihn zog eine große Liebe und ein großes era immer zu dem fleren Mann. Er fah die Dinge des Volkes nicht nur tragisch, sondern auch komisch, und fo fom es, dok er auch manche Komödie chrieb, in denen er die Schwächen des Menschen fehr früh ich entlarvte. Die Gedrungenheit der Hoffnung auf Ich mandte mich um. Ich fühlte. wie ihre Blide mir folgten. Eegen" haben feine folgenden Stüde , etwa das Familienschaulniel Blöglich fiel hin er mir ein Stein zu Boten der moriche Reft einer Rettenglieder nicht mehr erreicht. Immerhin hielt er fich Grabp'atte, die vielleicht einft auf grünem Grunde gemelt den schönen auf beträchtlichem Niveau Der holländische Schriftsteller wurde gern Spruch einer Sure getragen hatte, und, von Haß und Verwünschung in Deutschland , in Frankreich und auch in Ruklard gelesen. Sein blinder Hände geschleudert, unter meinen Füßen zu Staub zerrann. fozialdemokratischen Presse gedruckt. Als Heijermans furze 3rit vor Arbeiterreman Diamantstadt" wurde vielfach in der deu chen Schreck faßte mich an der Kehle. Wieder sah ich. von schwarzer dem Weltkrieg Berlin verließ, wo er mehrere Jahre gelebt und auch Fäulnis entftellt, jenen grauenvell zerfeilchten Schenkel por mir, in teutscher Sprache aefchrieben hatte, trua er die nachhaltigsten Einder von zwicfachem Tode umgeben wie ein verbranntes Holz aus der von zwicfachem Tode umgeben wie ein verbranntes Holz ausdrücke von jener fultivierten Theaterkunst heim, deren Begründer