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Schwarz- Rot- Gold.

Reichsbannertag Brandenburg- Berlin  .

ohnegleichen aber ist es, daß die Mehrheit der Richter noch immer gegen die Republik   eingestellt ist. Was ist das für eine Justiz, die eine Schmähung und Beleidigung des Reichspräsidenten mit 100 M. Geldstrafe und die eines Kommerzienrats mit Gefängnis ahnde!? ( Empörte zurufe.) Nur wenn die Republik   sich restlos durchsetzt, wird die Aufgabe des Reichsbanners erfüllt sein. Möge der 7. De­ ber  

monatelang in Deutschland   herrschte, ein Ende gesezt, und wir müssen verlangen, daß sie von allen respektiert wird. Eine Re­gierung, die dunklen Machenschaften gegen die verfassungsmäßigen Zustände in Deutschland   untätig zusähe, würde sich selbst zum Mit­Im Plenarscal des alten Herrenhauses in der Leipziger Straße  schuldigen an dem hochverräterischen Treiben machen. Wir haben, hielt der Gau Berlin- Brandenburg des Reichsbanners weiß Gott  , die Freiheit der politischen Betätigung im neuen Deutsch Schwarz- Rot- Gold" am gestrigen Sonntag eine Heerschau ab land nicht unterbunden, mir müssen aber, um unseres Volkes und über alle Kameradschaften der Provinz Brandenburg   und Groß- 3ember ein voller Sieg der Republik   sein! Die von glänzenden Er­unseres Landes willen dafür sorgen, daß mit dieser Freiheit Berlins   Zahlreich waren die Vertreter dem Ruf gefolgt, steht doch folgen gekrönte Arbeit des Reichsbanners gibt die Gewähr, daß es zu diesem Siege kommt.( Stürmischer Beifall.)

tein Mißbrauch getrieben wird.

Die Ausführungen des Kanzlers fanden stürmischen, minuten­langen Beifall. Nach dem Kanzler sprach Üniversitätsprofessor Dr. auscher über kulturpolitische Fragen.

Tirpitz   als Aktendieb.

..Ein großer öffentlicher Skandal." Der bekannte Historifer Dr Friedrich Thimme   erhebt Berliner Tageblatt" die heftigsten, aber wohlbegründeten Anklagen gegen Herrn Tirpiz. Er beschäftigt sich mit dem neuesten Buch von Tirpiz Politische Dokumente", in dem amtliche Artenstücke veröffentlicht werden. Thimme wirft Die Frage auf, wie Tirpik in den Besitz dieser Dokumente jetommen sei. Er stellt fest:

"

n Brandenburg und in Berlin   eine Organisation von nicht weniger als 234 großen Ortsgruppen zum Reichsbanner, und es war interessant, in den Anwesenheitslisten die Namen außer den Groß­Berliner Ortsgruppen zu lesen: Landsberg   a. d. W., Sorau  , Forst in der Lausitz  . Triebel, Prizwalf, Schneidemühl  , Finsterwalde  , Fürstenwalde, Betschau  , Buckow  , Brandenburg   a. d. H., Jüterbog  , Frankfurt   a. d. D., Züllichau  , Eberswalde  , Kalau  , Schwedt  , Stordow, Bttenberge, Rottbus, Templin  , Havelberg  , Kyriß. Freienwalde, Lübbenau  , Luckenwalde  , Brenzlau, Meseriz und Sommerfeld. Selbst Schwerin   a. W., Beliz, Lübben  , Schönlante, Behden.dk, Bich, in kleinen Dörfern des Havellandes wie Regür und Krielow hat das Reichsbanner festen Fuß gefaßt und es erregte nicht wenig Be fall, als einer der Redner aus der Provinz erklärte daß in den politisch dunkelsten Winkeln, wo feine verfassungstreue Partei bisher babe Fuß fassen können, erst das Reichsbanner es gewesen se, das sich eingenistet und damit die erste Grundlage zum Verständnis für den modernen Staatsgedanten gelegt habe. Die Ausschmückung des Saales war in vorbildlich geschmackvoller Weise erfolgt.

Er hat sich einen großen Teil des Materials, das ihm in einer amtlichen Eigenschaft als Staatssekretär des Reichsmarineamts in die Hände gelangte, persönlich angeeignet, sei es in den Originale 1, sei es in Abschriften, und er hat diese Mate rafften schwarzrotgoldenen Fahnen der Reichsadler hervor. Darunter Ueber dem Präsidentensi trat machtvoll und bedeutend aus ge­ralien, die er im Vorwort seines Buches ausdrücklich feine Pas ein bre tes Spruchband: Einigkeit und Recht und Frei piere" nennt, obwohl sie nicht sein, sondern staatliches heit." Fahnen hingen außerdem von den Galerien. Fahnen in Eigentum waren und sind, auf eigene Faust, ohne die Erden Händen von Ne dysbannerleuten flankierten rechts und links laubnis der zuständigen Behörden einzuholen, Präsidentensiz und Rednertribüne. veröffentlicht!"

,, Es tann auch gar tei ie Frage sein, daß Tirpiß, wenn er feine Beröffentlichungen zu Zeiten des alten Regimes gebracht hätte, von diesem aufs schwerste zur Rechenschaft gezogen worden wäre. Höchste Würdenträger des alten Regimes, mit denen ich den Fall Tirpitz besprochen habe, haben unter Ausdrüden der stärksten Entrüstung betcnt, daß ganz selbstverständlich neben dem disziplinarischen Verfahren auf Einziehung der gesetzlichen Ben sion auch ein ehrengerichtliches Verfahren eingeleitet

worden wäre."

Nichts aber fann mich abhalten, vor aller Deffentlichkeit feft­zustellen, daß die Publizierung des amtlichen Materials durch Herrn v. Tirpitz   gerade vom Standpunkte des alten kaiserlichen Regimes ein großer öffentlicher Standal ist. wie ihn Deutschland   überhaupt noch nicht gesehen hat."

Dr. Thimme geht weiter auf das Motiv von Tirpitz  ei dieser Publitation ein. Er wirft ihm vor, er habe die gestohlenen Dokumente publiziert, um einer Bloßstellung seiner Flottenpolitik durch die große amtliche Aftenpublikation zuvor

utommen.

Der Tatbestand ist also der, daß Herr Tirpitz   amtliche Aften unterschlagen hat, um sie zu privaten 3wecken zu ver­öffentlichen. Seine eigene werte Person steht ihm vor den Anforderungen des Saates, vor der Innehaltung einer recht lichen und moralischen Verpflichtung und dem politischen Inter­esse Deutschlands   im Vordergrund. Ein echter Schädling aus dem alten Regime!

Wir halten es für selbstverständlich, daß gegen Herrn Tirpig eingeschriten wird. Immer wieder hat die reaktionäre Breffe wegen angeblicher Attendiebstähle gegen republikanische Minister und Beamte nach dem Staatsanwalt gerufen, und reaktionäre Staatsanwälte haben ihr willfahrt. Wir erinnern an die für die Staatsanwaltschaft so schmählich verlaufenen Fälle Hermann und Loeb in Thüringen  . Hier liegt ein offenfundiger Aftendiebstahl vcr. Was wird darauf geschehen? Herr Tirpitz   ist der große Mann der Deutschnationalen  . Sie haben ihn als Reichskanzler präsentiert. Ein Aftendieb, dessen hinterliftiger Charakter, dessen antinacionale egoistische Gesinnung in dieser Affäre hell beleuchtet wird, als deutscher  Reichskanzler! Der große Mann" Tirpitz   der Deutschnatio­talen charakterisiert ihre Partei.

Buß- und Totentag.

ernste Musik in allen Sälen der Stadt. Und endlich einmal ißt man sich um Blake, als gelte es eine, Sensation. Will man Buße tun, andächtig fein, vergangener Güter, verblichener Schön­heit, verstorbener Menschheit nachtrauern? Die großen Werte großer Meister flingen auf, zugfräftig auch bei den strengst Modernen. Elias( bei Ebe), Requiem von Brahms  ( bei Burchardt), Missa solemnis( bei Och s). Er hat den Weg zur Philharmonie wieder gefunden, und das große Bekenntnis des freien, religiösen, doch religionslosen Urmufifers flingt hier dopelt großartig. Fühlt doch religionslosen Urmufifers flingt hier dopelt großartig. Fühlt einer, hört einer noch, welche immenſen Schwierigkeiten diese Messe birgt? Ein jeder aber weiß, ein jeder ist durchdrungen davon, daß hier höchste Leidenschaft gebannt ist in stilvollstem Ausdrud, und daß der Meister, der dort den Tattstock schwingt, das Wert von innen her leuchten läßt, wie feiner zuvor. Bereichert durch außergewöhn Auch in fleinem Kreis herrscht andächtige Stimmung. Was in der Cecilien- Schule gesungen und gespielt wird, ist zwar erst halb vollendet. Doch Inbrunst und Können helfen dem Un fertigen auf. Hans Schroeter   zeigt respektable Fähigkeit zum Orgelspiel, selbst auf schlechtem, perstimmten Instrument, Franz Allers   zieht beseelten Ton aus millig gehorchender Geige( Folies d'Espagne  ); in einem Duett von Leonardo Leo   treffen sich zwei von Hause aus schöne Stimmen, der noch nicht ganz lodere, doch ergiebig chöne Sopran von Jeanne Sénard und der volle, warme At er musikalischen Baula Lindberg zu ausdrucksvollem Zwie­Jefang.

ches Erlebnis fehrt man heim.

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Im Mittelpunkt der Tagung stand die groß angelegte Rede des Begründers und Beiters des Reichsbanners

Oberpräsidenten Hörsing  :

zunächst brachte der Redner das Bedauern der Bundesleitung dar­einen ehrenhaften Soldaten, wie den General v Nathustus gefangen über zum Ausdruck daß es die französische   Militärjustiz gewagt habe, zu nehmen und zu verurteilen. Unter dem Beifall der Versammlung versicherte Hörfing den General v. Nathu ius der aufrichtigen Teil­nahme des gesamten Reichsbanners. Sodann ging der Redner auf die Tagesfragen ein: Die ganze Wut der Gegner richtet sich in erster Linie gegen das Reichsbanner, und dann erst gegen die verfassungs treuen Parteien. Wie aber sehen unsere Gegner aus? Die Deutfchnationalen fann man furz abtun, denn sie fressen sich felber auf.( Heiterfeit.) Die Völkischen haben sich ihr Pro­gramm aus dem sozialdemokratischen und fommunistischen Brogramm zu'ammengeflaubt. Die Kommunisten wird die Geschichte als Bolfsverräter übelfter Sorte brandmarken, die die Republik   zu Fall bringen wollten. Die Deutsche Volkspartei   ist die Partei aller Regierungskrisen, die dem Land ideell und mae riell den größten Schaden zufügt hat. Die jebige Reichstagsauf­fösung hat nur die Deu sche Bo kspartei verschultet; sie hat sich als

entpuppt, das sie in Wirklichkeit ist. Wenn sie jetzt wieder für einen schen hält. Es ist aber auch ein Beweis für die schlotternde Angst, Block der Mit e eintritt, beweift sie nur, für wie dumm sie die Deut­die ihr vor der Abrechnung am 7. Dezember in den Gliedern siz, und es ist ihr Versuch, sich noch beizeiten den Anschluß erneut zu sichern. Wenn die Beltspartei verlange, daß ihm, Hörfing, das Reden verboten werde so sei zu erwidern, daß er bisher wegen einer Arankheit überhaupt gar nicht habe öffentlich reden fönnen. Wehl aber müffe er verlangen und es öffentlich aussprechen, daß alle Be. ha'b des Dienstes mit allen Kräf cn für die Republit eintreten. amten, die auf die Republik   vereidigt sind, im Dienst und außer fen, daß sie den poffspar eilichen Betrug aufgebedt, der Demos ( Lebhaft r Beifall.) Der Sozialdemokratie müsse man dan­fratischen Bartei. daß fie fo entschlossen die Roalition mit den Reaktionären abgelehnt und dem 3entrum, daß es in feiner Mehrheit von der Boltspartei atgerückt sei. Auf diese Weise haben Die Berfoffungspar eien bem Intrigenspiel ein Ende gemacht. Eine eigene Wahlparole hat natürlich das Reichsbanner nicht. Es fämpft und der Verfassung von Weimar. Monarchistische Offiziere, Bolizei gegen Hafenkreuz und Sowjetstern, für den Schuh der Republit beamte und Bolizeioffiziere müffen aus ihren Aemtern entfernt wer den. Es ist unerträglich, daß in Verwaltung und Diplomatie monarchisti che Elemente sogar als Wortführer sizen. Ein Standal

das hinterhältig reaffionäre Gebilde

Rathaus fonzertierte. Der solide Cellist Luß und eine noch un fertige Geigerin unterbrachen Chöre, die in der Rompofition nicht gerade als Edelgewächse zu bezeichnen sind( z. B. die Stücke von Machanel, Conradi, Beit). Diese Art Literatur bringt( oder brachte) Literatur einmal von Fachleuten sichten lassen. Friz Stempel, den männlichen Gesangverein immer in Mißtredit. Man sollte die der Chormeister, leitet den Ver in ruhig, fachlich, entschieden; auch versucht er sichtlich zu nüancier reif dazu. Die Tenöre halte den richtig angesetzten Ton nicht Doch ist das Material noch nicht sauber durch, unter den Bässen sind ein paar galoppierende und ein paar schleppende, der Gesamtstimmflang ist noch nicht ausbalanciert, und das Strahlende, leppige fehlt. Vielleicht kommen ein paar ganz junge, frische Naturstimmen dazu. Gefühlvolle Phrafen, piano ge­jungen, gelangen zuweilen überraschend gut. Aber gerade solche Ueberraschungen soll es im Konzert nicht geben. Wo Männer der Arbeit so fleißig und aufmerksam fingen lernen, da muß ein Aufstieg zum Besten möglich sein. Der Horensteinsche Chor ist Beleg dafür.

Ueber thn das nächste Mal.

R. G.

töpfe getragen? Auf diese Frage gibt der englische   Acgyptologe Arthur Die ältesten Bubenköpfe. Wann haben die Frauen zuerst Buben­Beigall in seinem foeben erschienenen Bert Altägyptische Ruft­Denkmäler" die Antwort, daß die Schönen am Hofe der Pharaonen schon uns Jahr 1000 v. Chr den Reiz erkannt hatten, den furz ge­Schnittenes Frauenhaar auf die Männerwelt ausübt. Und zwar waren die alten Aegypterinnen sehr viel moderaer als die alten Römerinnen, die sich mit dem immerhin noch über den Nacken her unterreichenden Titustopf" begnügten. Die Damen des Nillandes trugen den Hinterkopf ganz furz geschoren, wie es heute Mode ift. len Beride verborgen, mit der sie meistens cuf den Bildwerken dar. Bielfach hatten sie freilich diesen Bubentopf unter einer zeremoniel­gestellt sind. Aber Weigall hat unter den vielen Modedamen, deren Bildnisse uns noch nach 3000 Jahren erhalten sind, eine mit einem ganz ausgesprochenen Bubentopf ent ecft; es ist dies eine Frau Tafushet, die in Bubaftis 945 v. Chr. lebte. Be gall nennt sie eine inpische Schönheit ihrer Tage und führt eine große Anzahl von Beispielen on, in denen die clte Aegypterin sehr ähnlich angezogen eine ausgesprochene Mode für schlanke Frauen. Ihre Gewänder waren geändert. Es war ganz auf diese Figur zugeschnitten; es waren ganz enganliegende Futter de, die ebenfalls mit unserer heutigen Mode übereinstimmen. Mur   in einem Punkt darf sich die Modedame von heute die ägyp­tische Schöne nicht zum Vorbild nehmen; das ist in der Fußbeklet dung. Die Aegypterin legte nicht auf einen fleinen Fuß Wert; thre Ebenmäßigkeit, die die moderne Frau vielfach verm ffen lassen Füße waren groß und ecig, aber sie hatten dafür eine natürliche würde, wenn sie es waren wollte, sich ohne Schuh zu zeigen. Hühner­augen und frumme Zehen waren damals unbekannt.

Sodann gab der Bauvorsitzende Frizz Koch eine Uebersicht über die bisher geleistete und noch zu leistende

Arbeit im Gau Berlin- Brandenburg. Daraus fann en'nommen werden, wie eifrig und mit welcher Hin­gabe und Aufopferung in der Provinz sowohi wie in Groß- Berlin danke, die Republik   sichtbar und mit Einsetzung seiner Person zu in den letzten Wochen gearbeitet worden ist. Ueberall, wo der Ge­schüßen, Fuß gefaßt hat, wird in einer Weise gearbeitet, der die deutscher Idealismus. Geleistet wird diese Arbeit von Reaktion nichts ähnliches entgegenzusehen hat. Hier ist praktischer Menschen, die auf dem Land am Wochenende zwei bis drei Mark bares Geld mit nach Hause bringen. Alle Arbei der nächsten beiden Wochen, so führte Rech   aus, gelten der Wahl. Für das nächste Jahr aber wird in Berlin   eine gewaltige mehrtägige republikanische Heer­schau und Rundgebung vorbereitet.

Interne Organisationsfragen füllten den Rest seiner Rede aus, an die sich nach einer Mittagspause die Aussprache anschloß. in der die Berliner   Vertreter den Vertretern der Provinz das Wort ließen. In allen diefen Neden sprach sich der gesunde und berech beschwerte sich, daß ein Kasernenwärter der Reichswehr  , der das ige Optimismus der Vorwärtsschreitenden aus. Schneidemühl Reichsbanner bereits vor Wochen beschimpft habe, trotz sofortiger Anzeige auch heute noch nicht zur Verantwortung gezogen worden fei. Neukölln fonnte nachweisen, daß fich Schupobeamte die Dreiftigkeit erlauben, die Blafate des Reichsbanners herabzureißen. befonders deutlich hervor, wie ungeheuer schwer die Arbeit dort ist Aus den Worten der Vertre'er der kleinen und kleinsten Or'e ging und wie sie dennoch geleistet wird.

Dann gab es noch eine leberraschung. Der demokratische Gene­ral v. Schöna   ich betrat den Saal und, einer Bi'te des Vorstandes fo berichtete ter General, aus Westdeutsch and und mußte dort zu folgend die Rednertribüne zu einer kurzen Ansprache. Er tomme, seinem größen Erstaunen, aber euch zu seiner größten Befriedigung feftstellen, wie das Auftreten des Reichsbanners bewirkt habe, daß sich die Völkischen und Nationalisten in den Versammlungen einfach nicht mehr sehen lassen und daß, wo sie sich fehen lassen, sie fich doch nicht hören lassen. Sie sind still geworden und ducken sich. Nach allem, was ich gehört und gesehen habe, muß ich sagen: Das bloße Dasein der Reichsbannerleute genüot, um die Sicherheit der Republik  absolut zu gewährleisten. Wir alle müssen nur am 7. Dezember unsere Schuldigkeit tun, dan wird die Republit festgefügt stehen bleiben.( Lebhafter Beifall.)

Die Gauversammlung gedachte des kürzlich verstorbenen Ge= fand'en Prof. Dr. Hartmann, der 1919 in Weimar   die Wieder­einführung der fchmarz- rot- coldenen Fahne für die Republik   durch feinen Rat herbeigeführt hatte und erhob sich zum Zeichen der Trauer für diesen glühenden großdeutschen Republikaner, Es wurde auch be

schlußhuldigungen im Rahmen des Reichsbanners zu ver­

schlossen, im Sinne des politischen Testaments Hartmanns An=

anstalten.

Am sväten Nachmittag wurde die Konferenz mit einem Ef Repub'it beertig. An den Reichspräfiderten Ebert und mort des Borsit n'en Roch und mit einem donnernden Hoch arf the Reichskanzler Dr. Mary murder Begrüßungstelegramme geschit

Ein deutsch nationaler Skandal. Wo bleibt die Sühne?

Köln  . 24. November.( Eigener Drahtbericht.) Unser Stön Parteiblatt richtet in feine: Sonntagsnummer an die Kölner Steat anwaltschaft die Anfrage, wann endlich, die Anflage gegen einen be kannten Kölner   deutschnationalen protestantischen Pfarrer erhoben werbe, gegen den bereits vor Monaten Anzeige bei ber legten Reichstagswahl auf der deutschnationalen Vorschlags. wegen erführung einer Minderjährigen erstattet wurde. Ein deutsch   nationaler Superintendent, der lifte fland, habe sich damals bemüht, die Eltern des Kindes von wei­teren Schritten abzuhalten.

Ein schleswig- Holsteinisches Wörterbuch. Nach zwanzigjähriger Sammeltätigkeit, durch die die gesamte niederbeut dhe lleberlieferung Schleswig- Holsteins   seit den ältesten Zeiten festgelegt wurde, beginnt nunmehr das Schleswig- Holsteinische   Wörterbuch zu erscheinen. Wie herausgeber, Professor Ctto Mensing, hat sich entschlossen, zunächst dieses ganze ungeheure Material sofort herauszubringen, fondern der im Hamburger" Quidborn" mitgeteilt wird, ist es aber nicht möglich, eine Boltsausgabe zu veransta'ten, in der die Bolkssprache des sprache, also etwa feit 1700, dargestellt wird. Das Hauptgewicht Landes seit dem endgültigen Untergang der niederdeutschen Schrift­liegt auf der heute lebenden Sprache feit 1840, die in möglichster Boll­ständigkeit behandelt wird. Dazu wird die Volkskunde, Sitte und Brauch überall da verarbeitet, wo fie fich an einzelne Wörter an fchließen läßt. Durch die Berücksichtigung der Zeit seit 1700 werden zahlreiche, heute nicht mehr bekannte Wörter und Redensorten sowie hoffen, daß diefes poltstümliche Wörterbuch die Liebe zur angeftamm. ten Sprache und Heimat in weiten Streifen festigt. Das Wörterbuch wird in vierteljährlichen Lieferungen zu mäßigem Breise erscheinen, so daß auch die weniger Bermögenden es sich anschaffen fönnen.

und

Eine neue Alpenstraße. Defterre'ch wird eine neue Alpenstraße direkten Nordfüdrichtung für Oesterreich selbst die fürzeste Berbin­bauen, die das Glocknergebiet durchziehen wird und infolge ihrer dung zwischen Tirol und Steiermark  , für den internationalen Kraft­magenverfehr die fürzeste Route zwischen Deutsch  land und dem Adriatischen Meere bringen wird. Die Straße wird von Brud am Zeller See  ( Bahnl'n'e Wörgl- Salzburg) dem Fahrweg im Tal der Fuscher Ache aufwärts folgen b'e Fer­leiten am Fuß des Wiesbachhornes, dann über dos Fuscher­die Heiligenblute Tauern( wo der höchste Bunft mit 2500 Mete.n erreicht wird) in das Mölltal nach Heiligenblut   hinabführen. Die fünf Monate lang im Jahr für Automobile fahrbor fein. Auch neue Straße wird 27 Kilometer lang werden. Die Straße wid touristisch bedeutet sie sehr viel, ha fie nahe am Dstrand des Glockners gebietes vorbeiführt. Diese Glocknerstraße wird nach der Stilfferjoch. straße die höchste Alpenstraße Europas   werben. Mit dem Bru wird im nächsten Frühjahr begonnen werden. Im Sommer 1927 wird sie dem Verkehr übergeben werden.

Am Totensonntag sind Mensch und Mensch sich nah, find alle eich. Die Erinnerung an das Sterben verwischt, zerstört natio­nale Grenzen, verändert auch die Einstellung auf Alt und Neu. Das Experiment hat es hier leicht, zu feffeln. Die Boltsbühne bietet mit dem Havemann Quartett und der Solistin Basisides) ein Trio ven Reger, Hindemitts Junge Magd" und Schönbergs Sex tett. Also leicht Modernes und ganz Modernes. bes Tages fiegt, felbst über die innerlichen Schwächen des Lieder. crscheint, wie die Dame von heute. Das Echönheitsideal hat sich im mittag 3, Uhr) das Märchenspiel Peterchens Mondfahrt" zur

Die Stimmung

cyklus. Schönbergs Pierrot hat hier Bate gestanden, doch widelt ich das Werk ein wenig monoton ab. Maria von Basilides ingt den schweren Altpart mit voluminöfer Stimme innerlich emp­unden und auf große Linie hin. Das Reger- Trio wurde von den javemanns mustergültig gespielt( op. 141b). Die Optit des Barti­urbildes, in dem sich der große Formfünstler und Kontrapunktiker Teger ausprägt, ist noch schöner, als der Klang des Werks, dem ge­abe das Stimmunghafte, Innige, Gemütvolle so oft abgeht.

Befriedigte hier die Darbietung abfolut, so mußte man sich bends mit relativen Genüssen begnügen. Das war, als der Männer­efangverein Biedertafel Berlin West" im Schöneberger

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D's Leifing- Theater wird, befreit von der Revue, mit Artur Schniplers Schauspiel Das weite Land Sonnabend wieder eröffnet.

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Jm Berliner Theater gelangt Mittwoch, Donnerstag und Freitag( nach­

Hans Reimann, der bekannte sächsische Hof Boet", veranstaltet im Meistersaal zwei Bergnügliche Abende" am 25. und 28., 8 Uhr. Er

wird Kabaretts, Radios, sächsische und andere Erlebnisse vortragen.

Vorträge und Führungen im Museum für Meeresfunde. Dienstag Uhr: Funtoffizier Größsch: Funkdienst an Bord." Dienstag Elektrisierung der Länder und die Ausnügung der natürlichen Kraft­Uhr mittags: Prof. Brühl  : Wirtschaftliche Verwertung von Meeres­Mittwoch 8 Uhr: Dr. O. von Miller, München  : Die quellen."

produkten."

monie unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters zum Besten der Vecsen wird am Mittwoch, den 26 Novbr., 7, 1hr, in der Philhar­Ueberschwemmten ein Konzert veranstalten.