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Auslandskredit der Reichsbahngesellschaft. ansprache die überparteifiche Stellung des Jungfturms und rief gerade so fieht ein Faschistenabgeordneter aus!

60 Millionen Goldmark von amerikanischen   und englischen Banten.

Zwischen der Deutfchen Reichsbahngesellschaft und einem unter Führung der Herren Speyer   und Co. stehenden New Yorker Banttonsortium, dem außer dieser Firma nod) Chase Secu ities Corporation, Blair and Co. inc., The Equitable Trust Company of New York  , Bank of the Man­ hattan Company  , Henry Schroeder, Banking Corporation angehören, und einer unter Führung der Herren Henry Schroeder and Co. stehenden Londoner   Bantgruppen ist ein 2b. tommen zustandegekommen, wonach die Banten der Deutschen Reichsbahngesellschaft bis zum 31. Januar 1926 das Recht einräumen, cinen Kredit in Höhe von 15 millionen Dollar, teils in Dollar, teils in Pfund Sterling für den Bedarfsfall in Anspruch zu nehmen. Die Gesellschaft hat wert darauf gelegt, sich diesen Kredit zu sichern, weil für unvorhergesehene Fälle noch feine flüssigen Mittel aus dem Bahnbetrieb zur Verfügung stehen.

Der Vorstand der Reichsbahngesellschaft. Der Berwaltungsrat der Reichsbahn hat auf Vorschlag des Generaldirektors über die endgültige Zusammensetzung des Bor.

standes der Reichsbahngesellschaft folgenden Beschluß gefaßt: Außer dem Generaldirektor besteht der Borstand aus folgenden Direktoren: 1. Bogt( Verkehrs- und Tarifabteilung sowie Verwaltungsstelic Preußen); 2. Rumbier( Betriebs- und Bauabteilung); 3. Dr Anger( maschinentechnische Abteilung); 4. Jahn( Finanz- und Rechtsabteilung); 5. Sizler( Personalabteilung); 6. Dr. v. Frant ( Verwaltungsstelle Bayern)..

32 Proz. Rentenerhöhung.

In Anlehnung an die Veränderung der Grundgehälter der Reichsbeamten tritt, wie der Reichsbund der Kriegsbeschädigten mitteilt, mit wirtung vom 16. Nopember auch bei den Renten nach dem Reichsversorgungsgefeß eine Aenderung ein. Der für die Erhöhung der Versorgungsgebührnisse maßgebende Prozentsatz ist deshalb nicht der gleiche wie bei der Besoldungs. gruppe I, weil bort nur die Grundgehälter erhöht wurden, während aus Gründen der erleichterten Berechnung bei den Renten eine prozentuale Erhöhung auf die nach dem Stande vom 1. August 1924 feststehenden Beträge geschlagen wird. Infolge der Kürze der Zeit fann bei der Dezemberzahlung ausgangs November die Erhöhung nicht mehr berücksichtigt werden. Bei der Januarzahlung find daher zu gewähren:

1. Grundbetrag für Januar nach dem Stande vom 1. Auguft, 2. 15 Broz. Erhöhung für Januar,

3. 11 Proz. Nachzahlung für Dezember, 4. 6 Proz. Nachzahlung für November, insgesamt also Grundbetrag plus 32 Prog. Renten erhöhung. Beim Reichsarbeitsministerium hat der Reichs­bund beantragt, die Versorgungsgebührnisse einschließlich der rüd­Ständigen Erhöhungen schon vor dem Weihnachtsfeste auszuzahlen.

Reichswehr   und Monarchisten.

Ein notwendiges Verbot.

Kassel  , 27. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Kommandeur des Gruppenfommandos II in Raffel, General von Mohl, bekannt burch seinen trockenen Münchener Butsch, unterstüßt in Raffel die nationalistischen Verbände auf jede ihm mögliche Art. Geinerzeit hat er an einer Schlageter Feier teilgenommen, die von einem gerichtsnotorischen Hochstapler veranstaltet war. Jüngst ehrte er die Ortsgruppe Raffel des Jungsturms burch seine Anwesenheit bei der Einweihung des neuen Jungsturm- heims. Ueber den Charakter des Jungsturms gibt eine Rede Aufschluß, die der Führer des Bandesverbandes Hessen- Nassau   auf einer Jungsturm- Tagung in dieser Woche gehalten hat, von der das Kasseler deutschnationale Blatt berichtet: Leutnant a. D. Dieß, der Führer des Landesver bandes Hessen- Nassau, betonte in seiner martigen Begrüßungs.

im Hinblick auf die Wiederkehr des Jahrestages der Revolution, deren Errungenschaften" noch heute nach sechs Jahren Niedergang gewiffe Parteien feiern zu müffen glauben, zur Sammlung in dem ganzen großen völlisch- vaterländischen Lager auf".

Bekanntlich hat der Reichswehrminister das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold für eine politische Organisation erflärt. Wie lange nod wird er seinen Offizieren erlauben, die völkische Propaganda des Jungsturms mitzumachen?

Ist das richtig, Herr Professor?" Volkspartei und Versackungspolitik.

Köln  , 27. November.( Eigener Drahtbericht.) Der Wahlkreis verband Köln   der Demokratischen Partei richtet heute an den Spigentandidaten und maßgebenden Führer der Deut schen Boltspartei im Rheinland  , den Kölner Profeffor Moldenhauer eine öffentliche Anfrage, in der darauf hinge. wiesen wird, daß Moldenhauer die von demokratischer Seite an seiner Rheinlandpolitit geübte Rrittt als frivoles Spiel bezeichnet. Die Kölner   Demokraten fordern den Professor auf, ihren Feststellungen nicht auszuweichen und folgende Fragen zu beantworten:

In den Tagen, in denen Sie Ihren Plan eines rheini. ichen Direktoriums verfochten, follen Sie im Reichs. tage rolfsparteilichen Abgeordneten gegenüber dem Sinn nach geäußert haben: Jm besetzten Gebiet wird jeht das Direktorium eingerichtet. Ich habe die Stelle des Kultusministers zu vergeben. Wollen Sie die Stelle haben?" 3ft das richtig, Herr Professor?"

Man darf wohl gespannt sein, wie Brofeffor Moldenhauer diese peinliche Frage beantworten wird.

Verabredung zum Mord- straffrei. Revision im Thormann- Grandel- Prozeß verworfen. Leipzig  , 27, November.( BS.) Das Reichsgericht in Leipzig  hatte sich gestern mit der Revision des Thormann Granbel- Prozesses und damit auch mit der Klärung eines Rechtsstreits zu beschäftigen, der über die Auslegung der Berab. redung zum Morbe entstanden war. Der Generalstaatsanwalt in Berlin   vertrat seinerzeit vor dem Urteil im Attentatsprozeß gegen General v. Seedt die Ansicht, daß die bisherige Rechtsauffassung über nicht mehr zutreffend sei. In der Revisionsbegründung ersuchte die Die Verabredung zur Begehung eines Mordes in der heutigen Zeit Oberstaatsanwaltschaft um die Revision des Ebermayerfchen Kom­mentars zu diesen Fragen.

In Bertretung des Oberreichsanwalts Ebermayer, der zurzeit die Anflage im Freiburger   Kommunistenprozeß vertritt, legte Reichs. anwalt Feisenberger den Standpunkt der Reichsanwaltschaft zum Revisionsantrag des Generalftaatsanwalts in Berlin   bar. Er stellte sich auf den Standpunkt, daß die Verabredung zum Morde, Republitschußgefeß in das Strafgefeßbuch aufgenommen fei, ein wie sie auf Grund des Rathenau- Mordes durch das Berbrechen besonderer Art darstelle, meil dann Teilnahme und auch Bersuch an diesem Berbrechen möglich sei.

Mailand  , 27. November.  ( Eca.) Der Abgeorditete Prinatti, Mitglied des faschistischen Direktoriums in Cuneo   wurde aus der faschistischen Partei ausgeschlossen. Nach Mitteilungen der " Stampa" schloß damit ein Kampf ab, der seit drei Jahren ver­geblich gegen Brinetti geführt wurde. Brinetti war nach einem effatanten Banterott infolge gewagter Spekulation in die Faschistische Partet eingetreten und hatte sich mit einem Kreis von berüchtigten Spielern und Spekulanten umgeben. Einer von diesen beabsichtigte, die Räume der faschistischen Parteiorganisation selbst nach Mitternacht   als Spielhölle zu benutzen. Brinetti hatte eigenmächtig die Dämme des Fluffes Stura durchbrechen lassen, um einem befreundeten Industriellen gefällig zu sein, der das Waffer zum Betrieb feiner Fabrit benötigte. Er ließ ferner zum Oberstleutnant der Miliz einen früheren Rantinenwirt be­fördern, der während des Rückzugs von Karfreit   den ausgehungerten Soldaten verdorbene Konserven zu Bucherpreisen vertauft hatte und Später Bantrott erflärte, um seine Kriegsgewinne der Besteuerung zu entziehen. Der erste Versuch, Prinetti aus der Partei auszu schließen, hatte infolge der Unterstüßung, die er bei den ch sten faschistischen Behörden genoß, damit geendet, daß jener auf die faschistische Wahlliste gesetzt wurde, was auch zu seiner Wahl als Parlamentsabgeordneter führte.

Deutsche Schwerindustrielle in Paris  .

Paris  , 27. November.  ( WTB.) Die für die Handelsvertrags. verhandlungen delegierten deutschen Sachverständigen aus ber Schwerindustrie, die zum Teil heute vormittag in Paris  eingetroffen find, haben heute nachmittag eine erste Sigung mit den französischen   Sachverständigen abgehalten. Deutscherseits beteiligten sich an der Beratung Klozbach vom Roheisenverband, Germin vom Stahlwerfverband, Rotmann von der ober. schlesischen Bergwerksgesellschaft, obreder von der Drahtindu­strie. Heute abend treffen als weitere Delegierte Fris Thyssen und der Direktor der Kruppschen Werte, Bruhn, ein. Die An­tunft des Direktors Bögeler dürfte morgen erfolgen. diesen Herren befinden sich bereits Bertreter der Maschinen- und diesen Herren befinden sich bereits Bertreter der Maschinen- und Kleineisenindustrie, sowie der Elektrotechnik in Paris  , darunter Minister a. D. von Raumer und Prof. Deutsch von der AEG.. Die Besprechung fand am Gig des Comité des Forges statt.

Nathufius- Debatte der Kammer.

Beim Etat des Wiederaufbaus.

Außer

Paris  , 27. November.( TU.) In der heutigen Stammerdebatte Des Wiederaufbauhaushalts fam der Boincarist Desjardins ganz unerwartet auf den Fall Nathusius. Er sagte: Die großen deutschen Diebe werden nicht genügend zur Rechenschaft gezogen, und wenn man einen verurteilt, so wird er wieder begnabigt. wie das gestern geschah." Wiederaufbauminister Dal. biez: Das Begnadigungsrecht steht bem Präsidenten der Republik zu!" Unruhe auf der Rechten, Zuruf lints: Doumergue   hat gut getan, von seinem Recht Gebrauch zu machen!" Lebhafter Widerspruch rechts. Der Poincarist Bourgeoise von der Oppo sition ruft: Wenn es sich um einen französischen   General gehandelt hätte, bann würden sie nicht seine Begnadigung verlangt haben." ( Bebhafte Unruhe.)

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Berteidiger Dr. Sad( Berlin  ) vertrat demgegenüber die Auf. faffung, daß die Berabredung zum Morde lediglich als eine quali. fizierte Borbereitungshandlung besonders unter Strafe gestellt sei, und daß mangels besonderer Bestimmung auch hierfür die allgemein herrschende Lehre maßgeblich märe, daß es einen ftrafbaren ersuch zur Borbereitungshandlung nicht gebe. Es fei schon das Aeußerste, wenn der Gesetzgeber eine Borbereitungs­handlung in der Form eines Begehungsbelitis befonders unter Strafe stelle. Außerdem sei aber der Tatbestand aus§ 49b an sich miber­spruchsvoll, einmal, weil die Berabredung zum Morde, wenn es fidh nicht um eine politische Persönlichkeit handelt, ein Bergehen barstelle und mit Gefängnis bestraft werde, während es sich sonst um ein Berber vermüsteten Gebiete entschädigen. Wenn ein Franzose ein Brot brechen handele, das mit Buchthaus geahndet mürbe. Berwerfung der Revision, indem er sich zu ber Rechts Der Senat tam nach mehrstündiger Berhandlung zu einer auffaffung bekannte, daß eine Verabredung zum Morde den ernit. lichen Willen der Verabredeten zur Mitwirkung oder der Ausführung poraussehe, daß es sich hier um eine qualifizierte und unter Strafe gestellte Borbereitungshandlung handele, bei der nach der herrschen den Lehre ein Verfuch nicht möglich fei.

Es bleibt also bei dem freisprechenden Urteil des Schwurgerichts Berlin   gegen Thormann und Dr. Grandel.

Zustände in Musolinien.

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" Der eingebildete Kranke  " in der Komödie. Reinhardts Theaterchen für Beluftigung der paar tausend Menschen, die heute noch zwanzig Mart und mehr für einen solchen Abend ausgeben fönnen und mögen, fervierte als neuen Gang Molières Berspottung Ein Faschiftengeneral bloßgeftellt. der Medizin und der Medizingläubigen. Ballenberg erfüllte das Rom  , 27. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Der faschistische Stüd und das Haus mit seinen drastischen Humoren( wie zuvor bas mifizgeneral Balbo ist in einem Beleidigungsprozeß, den Deutsche Theater). Seine Rolle und die Art seiner Darstellung stammen beide aus derselben Quelle und beden sich darum: vom er gegen die Zeitung Boce Republicana" angestrengt hatte, in Mimus, der ursprünglichen, volkstümlichen Freude an allem aller Deffentlichkeit aufs schwerste bloßgestellt worden. Der Romischen, bie fich durch alle Jahrhunderte hindurch erhalten hat. Berbelbiger des Blattes tonnie in der Verhandlung einen Brief ver In Ballenberg ist die luftige Berfon von einft wiedererstanden, er lesen, den Balbo im August 1923 an einen Freund geschrieben hat. würde am liebsten ganz allein bie Szene beherrschen und von den Darin predigt er gang offen Gewalttat gegen die politischen Gegner Mitspielern und Autoren nur die Stichworte empfangen, um daran des Faschismus, indem er beren systematische Berprüge feine Impromptus zu knüpfen. In der flaffischen Stomödie muß er lung empfiehlt. Auch der Präfeft sollte von dieser Empfehlung in freilich bei der Stange bleiben. Er ist der rechte Repräsentant für Renntnis gelegt werden, und gleichzeitig ben Staatsanwalt missen diefes tomische Gewächs, das in feine vermeintlichen Krankheiten ver. liebt ist und das Dottern als einzige Beidenschaft betreibt, das in laffen, daß die faschistische Staatsgewalt teine Strafperfah feiner Wohlhäbigkeit nur das eine Interesse für das Wohl und Beheren wegen solcher Borfommnisse eingeleitet zu sehen wünscht. Die feines Leibes tennt. Ballenberg ist stets bereit, feine besonderen Bekanntgabe dieses vertraulichen Briefes hat das größte Aufsehen Manieren anzubringen, etwa die Borbe zu zerdehnen, auszulutschen, erregt, zumal Balbo feine Edytheit gar nicht abstreitet. auf der Zunge zergehen zu laffen oder in sein geliebtes Rauberwelsch Im Prozeß des Generals Balbo gegen die, Boce Republicana", zu verfallen, indem er einen eben angefangenen Sah im nächsten die ihn ber Mitwirkung am Morbe an einem katholischen Geistlichen erstickt und beide in einem dritten und vierten verfinten läßt. In geziehen hatte, erklärte ber als Zeuge gelabene Chefredakteur bes feiner Sucht nach komischen Wirkungen ist ihm nichts Animalisches fremd. Die Freude über die erwünschten Wirkungen des Riftiers Popolo", daß der Adressat des Briefes von Balbo ein. strahlt ihm aus den Augen, wie ein Triumphator kommt er vom gestanden hat, daß er als Faschist die Mörder des Geistlichen geheimen Ort zurück. Das gefällt auch den Feinschmeckern dieses ge- nach der Tat aus ihrem Bersted im Auto abgeholt und in fellschaftlichen Zentrums, bas das neue Theater fein will. Ballen. Sicherheit gebracht habe, nun wird die bisher resultatlos per. bergs facettenreiche Kleinkunst ist für diese Figur, die nicht an die laufene Berhandlung über den Mord an den Geistlichen neuerdings Tiefen des Geizigen oder gar des Menschenfeindes rührt, gerade recht. wieder aufgenommen werden. Und die anderen Mitspielenden fanden sich vortrefflich in bas Ensemblespiel, worauf Reinhardt immer noch hält. Zu nennen: bie Faschistischer Wahlterror. Die Behörden verweigern fede, wikige 3ofe der Elfe Edersberg, der aufgeblasene Dr. Hilfe. Burgon Bildts, die herzige( aber nicht gerade rofotohafte) Tochter Camilla Spiras und der gelehrt abgerichtete Affe Meyerinds. Sybilla Bieder, die zweite Frau, war ziemlich unnatürlich, und Dieterle wußte mit dem Bruder nicht eben viel anzufangen. Farbige Inszenierung, alte Mufit und als Zwischenspiele die das Thema der Aerzteverspottung fortfegenben anmutigen Tänze ( Matray, Solven, Sterna) schufen den stimmungsvollen Rahmen für das heitere Spiel.

Drei neue Unsterbliche". Die Academie Française   hat an Stelle der drei verstorbenen Mitglieder Frederic Masson  , Charles Frezcinet und Pierre Loti   den Schriftsteller George Lecomte, den Mathe­matiler Emile Picart und den Maler Albert Besnard   gewählt. Der bekannte Nationalist Admiral Debonn hatte ebenfalls feine Kan­didatur aufgestellt, ist aber durchgefallen.

Große Boltsoper. Begen Erfrantung im Berfonal wird die für Sonn­abend bzw. Freitag angelegt gemelene Boris Godunow"-Vorstellung vorläufig abgefeßt. In Abänderung des Spielplanes wird am Freitag Die Fledermaus  " und am Sonnabend Fra Diabolo gegeben.

Rabindranath Tagur schwer erkrankt. Rabindranath Tagur, der viel genannte indische Philofobh und Dichter, ist in Buenos Aires   schwer era franft. Er war nach Argentinien   gekommen, um daselbst eine Reihe von Borträgen zu halten, mußte aber dieje Borträge im legten Augenblid ab.

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Rom  , 27. November.  ( Eca.) Der Vorsitzende des Wahlfomitees Don Leano, mo Gemeindewahlen im Gange sind, mußte telegraphisch beim Minifterium bes Innern um Hilfe ersuchen, da bewaffnete Fashisten der Umgebung in bie Stadt ein gedrungen waren und burch Gewalttaten bie Wahlen zu beein fluffen fuchten. Die Lokalbehörden hatten jede Hilfe ver. weigert

Ein katholisches Forschungsinstitut verwüstet.

Rom  , 27. November.  ( Eca.) Die Räumlichkeiten einer tatho­Iischen Heimtehrervereinigung und der Bereinigung der katholischen Seeforscher, die in einem zum Batihan gehörigen Balast untergebracht waren, wurden von Faschisten überfallen und verwüstet. Alle Karten und Dokumente wurden geraubt

Die wesensverwandten Kommuniften.

Rom  , 27. November.  ( Eca.) Eine Gruppe von Kommu nisten überfiel in Rom   die Billa   eines faschistischen Funtionärs und eröffnete mit Revolvern und Steinen ein Bombardement Jegen das Haus. Die Infassen mußten sich verbarritadieren, bis fle von der Polizei befreit wurden.

Der Präsident der Kammer forderte Desjardins auf, feine Rede fortzusehen, worauf dieser erklärt, er habe das Recht, sein Urteil über bie Begnadigung Nathustus abzugeben. Der Bräsident stellt fest, daß der Präsident der Republit bas Recht habe, biefe Begnadigung vor zunehmen. Der Rebner fragt, ob Nathufius nicht auf jeden Fall zur Ridgabe der gestohlenen Gegenstände verurteilt werden mußte. Letzten Endes müßten die franzöfifchen Steuerzahler bie Bewohner entwendet hätte," so fuhr der Redner fort, würde er verurteilt morden sein. Warum mißt die Regierung mit zweierlei Maß?" fchluß nicht vor. Der Bericht über den Fortgang der Debatté lag bei Redaktions­

Herr v. Nathufius ist bereits wieder baheim in Rassel. Er wurde bei der Ankunft vom Oberpräsidenten Schwanber und einer großen Boltsmenge begrüßt.

Verschwörung in Aegypten  ?

Englische Behauptung.

Kairo  , 27. November.  ( Reuter.) Die bereits gemeldeten Ber Haftungen find durch die den britischen Beamtenbrobende Gefahr notwendig geworden. In wohlunterrichteten Kreifen herrscht tein 8weifel, daß eine ausgedehnte erschwörung in egypten besteht, die Ermordung des Sirdar wird nur als Einzelfall einer Reihe von geplanten Verbrechen betrachtet. Die Vorsichtsmaßregeln werden aufrechterhalten werden, bis die Gefahr befeitigt ist. Gewisse, der Polizei bekannte Berfonen, wurden verhaftet.

Es ist befchloffen worden, die brei verhafteten Nationalisten der ägyptischen Regierung übergeben.

Neue Minifterkrise.

London  , 27. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Infolge der Berhaftung ber vier nationalistischen Führer durch die Engländer haben drei Minister der neuen Regierung Aegypte   is ihre Demission gegeben. Gleichzeitig wird bekannt, daß der ägyptische Gesandte in Rom  , Achmed Bafcha, die Uebernahme des Boftens des Außenministers im Kabinett Simar abgelehnt hat.

Die Anrufung des Völkerbundes.

Genf  , 27. November.  ( WTB.) Der gestern vom Bölkerbunds-. fefretariat veröffentlichte Text der Protest note der ägyptischen Rammer enthält feinen Appell an den Bölkerbund um Intervention.

Dagegen befindet sich in dem von Paris   aus peröffentlichten Wort­

laut ein Sag, in dem ausdrücklich die Bitte um Intervention aus. gesprochen wird. Diefe außerordentliche Tegtverschieben­heit rief heute begreiflicherweise im Völkerbundssekretariat großes Befremden hervor und war der Gegenstand aller Gespräche. Das Böllerbundssekretariat ließ hierauf, um sich zu rechtfertigen, das ous Kairo   an das Sekretariat gerichtete Originaltelegramm an­schlagen, in dem tatsächlich der wichtige Saz fehlt! Eine Unter­fuchung soll ein Telegraphierversehen ergeben haben.

Sowjetregierung und Komintern. Siamesische Zwillinge, die keine sein wollen. Mostau, 27. November.( MTB.)( Russ  . Tel.-Ag.) Der Prä­Der Boltstommiffare, Rytom, tam auf fident des Rats Lage zu sprechen. Mit Bezug auf England erklärte Rytow, dem Kongreß ber Leptilarbeiter auf Die außenpolitische Lage zu sprechen. die englischen Konservativen feien lediglich durch den gefälsch ten Ginowiembrief zur Herrschaft gelangt. Deshalb lehn­ten sie das von ber Sowjetregierung vorgeschlagene Schiedsgericht zur Aufklärung dieses Tatbestandes ab und beschuldigten die Sowjet­regierung zugleich, daß die kommunistische Internationale Propa­ganda gegen die englische   Regierung treibe. Die Internatio. nale fei jedoch eine von der Gowitregierung unabhängige Drganisation, ber legale Barteien verschiedener Länder, darunter auch Englands, angehörben.