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Nr. 562 41. Jahrgang

Sie wollen den Krieg.

Aber sie laffen andere kämpfen.

Beilage des Vorwärts

So zu lesen in einem Artikel, der als zweite Ueberschrift die hoffnungsvollen Worte trägt: Der kommende Krieg

Die Deutsch nationalen wollen den Krieg. Der Bürgerblod, der durch die schwarzweißrote Politik der Auch die ,, Kreuz- Zeitung ", das Blatt des Grafen Westarp, hat Deutschen Bolkspartei und durch die Intrigen der Deutsch - das in diesen Tagen erft offen zugegeben. Ihnen nationalen schon im alten Reichstag herbeigeführt werden reichen die Millionenverluste des letzten Hasardspiels nicht aus, follte, ist das Ziel des Wahlkampfes. Ein ganzes Aufgebot unter dem die breiten Volksmassen bluteten und hungerten, von idealistisch klingenden Phrasen soll die wahren Abwährend die Antreiber bombensicher saßen. sichten der Reaktion verschleiern. In Wirklichkeit geht es aber um nichts anderes als um den Zusammenschluß der Industrie und der Großlandwirtschaft zu einem arbeiterfeind lichen Regierungsblock, einem Zusammenschluß, wie er aus der Geschichte des kaiserlichen Deutschland schon einmal be= fannt ist. Gleicht er doch aufs Haar jenem Kartell der schaffenden Stände", das vor Jahrzehnten die Vor­herrschaft des Unternehmertums im Staate sichern sollte.

Die Schwerindustrie ist unzulänglich beschäftigt. Ihre Produktionsanlagen sind viel zu groß, um bei dem gegenwärtigen Bedarf ein ausreichendes Betätigungsfeld zu finden. Darum ist sie triegerisch gesinnt. Nicht als ob es ihr darauf anfäme, schon heute oder morgen einen neuen blutigen Krieg herbeizuführen- heute erkennen ſelbſt bie schlimmsten Reaktionäre die Uebermacht des Auslandes an. Aber was fie möchten, das sind die für das Reich so teueren, für die Privatindustrie jedoch so außerordentlich lufras tiven Rüstungen, die vor dem Kriege einen großen Teil der Reichseinnahmen aufzehrten und in die Taschen des Großtapitals riesige Profite leiteten.

Die Industrien, aus denen einst die Panzerplatten fönige hervorgingen, trauern heute dieser Berdienstquelle noch immer nach. Nur gelegentlich wird das so deutlich aus­gesprochen wie in der nationalistischen Berliner Börsen Beitung", die am Vorabend der letzten Reichstagswahl, am 3. Mai, wörtlich schrieb:

"

Genau so aber wie unsere Feinde nicht nur mit dem Bölfer bundgedanken arbeiten, sondern zugleich realpolitisch handeln, indem fie fich national träftigen und militärisch rüsten. fo müffen auch wir fun....

Ist es doch eine unbestreitbare Tatsache, daße von den 82 männlichen deutschnationalen Abgeordneten nicht weni ger als 40 den Krieg von hinten bewundert haben Unter ihnen befinden sich Leute, die während des Krieges nicht lange genug durch halten und nach seinem schimpfen konnten. Hier ist die Liste der Enthaltsamen. Zusammenbruch nicht schnell genug die Republit be Wormit( Hauptmann a. D.), Krüger Hoppenrade, Bud= juhn, Bege, Schlange. Schöningen ( Offizier a. D.), Dito Schmidt, Hergt, Manzte, Wolf, Schiele, Riese. berg, Martin, Hemeter, Graef , Oberfohren, Hart, Logemann, Schend v. Stauffenberg ( Rittmeister der Reserve a. D.), Mumm, Rippel, Koch- Düsseldorf, Neu­haus, v. Dryander, Sachs, Reichert, Domsch, oesch, Barth, Stifler, Got( hauptmann a. D.), Ever ling, Lambach, Berner Gießen, Spahn, Quaab, Baeder,' Mareyky, Hartwig, Strathmann, Glaser. Es mag wohl sein, daß der eine oder der andere von den Helden hinter der Front durch Krankheit an der Kriegs­teilnahme verhindert war. Ausgeschlossen ist es, daß es gleich bei allen vierzig der Fall war. Und diejenigen, die den Weltkrieg in der Heimat verbracht haben und sich heute noch mit dem schwarzweißroten Bändchen des Hilfs dienstkreuzes oder ähnlichen Abzeichen des Heimat- und Etappenheldentums zieren, ohne sich dessen vor ihren zerschosse­nen Bolfsgenossen zu schämen, haben das Recht verwirkt, über den Krieg zu reden. Sie aber find die Ia utesten Heer. Im übrigen hat auch mancher der deutschnationalen Helden, die den feldgrauen Rod einmal angehabt haben, es vorgezogen, in Stabsquartieren oder in der hintersten Etappe

Freitag, 28. November 1924

ein vergnügtes Dasein zu fristen, anstatt sich dem feindlichen Feuer auszusehen.

Man kann also schon sagen, daß das persönliche Bedürfnis der deutschnationalen Helden nach einer Re­panche herzlich gering ist. Größer schon ist ihr Be­dürfnis, bei einem Kriege für das Vaterland leben zu bleiben und anständige Kriegsgewinne einzuheimfen. Aber da das nicht so rasch geht, will man wenigstens Rüstungen, die der Industrie reiche Profite abwerfen und für die Landwirt­schaft ein weiterer Vorwand sind, Schutzölle zu verlangen. Es ist eine na dte Interessenpolitik, die diese Leute veranlaßt, die Kriegsfackel immer wieder zu schwingen.

Die aber felbst am Krieg teilgenommen haben und alle die, die von ihrer Hände Arbeit leben, ha ben genug von daß am 7. Dezember die Reaktion triumphiert biefem Spiel. Sie werden verhindern müssen.

Reise nach Georgien .

Tiflis , im November.

Mit einem Gefühl der Erleichterung fährt unser Schiff in die Bucht von Batum ein. Das ewig ungaftliche Schwarze Meer liegt hinter uns. Batum ist die größte Hafenstadt Georgiens , schmutzig, aber reizvoll mit ihren Riefenladungen von Naphtha , Ge treide, Holz usw. Die gegenwärtige Einwohnerzahl der Stadt be­trägt 61 000. Die Georgier machen davon etwa ein Drittel aus; dann folgen: Armenier, Russen( 17 Broz.), Griechen, Juden, Perser, Türken, Polen , Deutsche ( 0,7 Proz.) und noch Gruppen und Grüppchen anderer Nationen. Ein wahrhaftes Böltergemisch! Ba­ tum besitzt eine der denkbar schönsten Lagen. Malerisch ist die Um. gebung der Stadt, die mit Recht Riviera Georgiens" genannt wird. Die Fahrt von Batum nach Kutais durch das herrliche Riontal geht sehr langsam vor sich. Die Eisenbahnstrede wird repariert. Aufstand! Auf den Bahnhöfen sieht man starte Abteilungen von Rotarmiſten. Auch unser Zug wird von einer auffallend starken Militärwache begleitet. Belagerungszustand! Der Aufstand ist niedergeschlagen, aber Ruhe und Ordnung herrscht noch nicht. Aufständischen haben sich in fleinere Trupps von 40 bis 80 mann

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