aufgelöst und in die Berge zurückgezogen. Die Breffe spricht sehr| spontaner Natur, aus der wirtschaftlichen Not der breiten Maffen, viel über diese politischen Räuberbanden". Heute sind sie verhältnismäßig unschädlich.
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fomie der verkehrten nationalen und firchlichen Bolitit der Regierung geboren und genährt. Das haben die georgischen Chaupini sten ausgenußt und das Bolt folange geheßt, bis es aus Berzweiflung zur Waffe griff. Wir alle, die wir den Aufstand für Unfinn hielten, haben an der Seite der Regierung gegen die Aufständischen gefämpft. Uber, als nach dem Siege die Regierung anfing, über den Kopf der Partei hinweg, nicht nur die Führer, fondern auch die irregeführten Arbeiter und Bauern massenhaft zu erschießen, fonnten wir nicht mehr über bie Schuld der Regierung schweigen. Als Kommunisten und Menschen fonnten wir nicht mehr in einer Partei bleiben, die diefe Graufamfeiten der Regierung mit ihrem Namen deckt". Biele Anhänger dieser tommunistischen Opposition, die die Parole„ los von Mostau" ausgab, follen verhaftet worden sein.
Die Zeitungen reben hier sehr viel über die afute Wirt fchaftstrife, die befanntlich in der Störung der üblichen Pro portion zwischen den Preisen der Agrarprodukte und der indus ftriellen Erzeugniffe besteht. Die Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugniffe haben das Friedensniveau noch lange nicht erreicht. Ebenso die Löhne und Gehälter. Die Preise für städtische Produfte sind aber übermäßig hoch, im Durchschnitt 500 Proz. höher als vor dem Striege.
Hie und da flüstert man vorsichtig über die Graufamfeiten der Sowjettruppen, bie die rebellierenden Bauern und Arbeiter maffen weise erschießen. Sogar vor Frauen und Kindern macht man tein halt", erzählt mir ein alter Lehrer. Ich selbst besichtigte gelegentlich einige Dörfer. Biele Bauernhäuser sind niedergebrannt, in Gurien ( Westgeorgien) fogar ganze Ortschaften. Mit diesen Hunden fann man anders nicht fertig werden", sagte mir ein Dorfkommissar, „ Steuern wollen sie nicht zahlen, aber rebellieren tum fie gerne". Weiter geht die Fahrt nach Tiflis . Im Kupee lerne ich einen Georgier fennen, der in Deutschland studiert hatte. Georgier find deutschfreundlich. In ein paar Stunden haben wir uns befreundet. Ueber den Aufstand erzählte er wenig. In tiefer Trauer meint man nicht Frauen sollen weinen, Männer aber sich rächen", fagte er lafonisch, als die Rede auf den Aufstand fam. Sonst sind die Georgier, wie alle Südländer nicht morttarg. Durch die herrliche Landschaft geht die Fahrt weiter. Rechts und links sieht man alte romantische Burgruinen. Im Norden die große Roufajustette mit ihren Riesenspizen, Elbrus ( 5629 Meter) und Rasbet. Endlich find wir in Tiflis , der Hauptstadt Georgiens , bas politische und geistige Zentrum des Rautafus, mit über 300 000 Einwohnern. Neben den reineuropäischen ein paar asiatische Biertel. Eine halb- ftrise zu lösen? Davon hängt legten Endes das Schichfal des Bird es mun ber Sowjetregierung gelingen, diese ungeheuere orientalische Stadt! Dieselbe Bielsprachigkeit und basselbe Böifer Arife zu lösen? Davon hängt legten Endes das Schidfal des gemisch wie in Batum . Ein Blick in die Sowjetpreffe( eine andere Bolschewismus in Georgien , wie in ganz Rußland ab. eriftiert auch hier nicht!) zeigt die Eigenartigkeit der Auslegung und Bertung der wichtigen politischen Ereignisse. Man glaubt noch an ben baldigen Sieg der Weltrevolution, und dabei wünscht man die ofortige Bieberaufnahme der diplomatischen und Handelsbeziehun gen mit den fapitalistischen Staaten des Westens. Hier erfahre ich 1. a., baß georgife Rommunisten massenhaft bie Bartet verlassen. Feige Deserteure"," elende Berräter"| ufw, werben fie van der Sowjetpreffe genannt. Ein Flugblatt diefer neuen Richtung der Oppofition, das mir in die Hände tam, greift fcharf die Politit Mostaus gegen Georgien an, das von den russischen Genossen als ein fremdes, erobertes Land behandelt wird". Die georgische Regierung fei ein Spielzeug in den Händen Moskaus . Dann heißt es wörtlich weiter:" Der georgische Aufstand war
M. Sch.
Gärung in der russischen Bauernschaft. Alarmrufe der Sowjetpreffe.
DE. melbet aus Mostau: Die in letzter Zeit vont ber Sowjetpreffe fchon wiederholt geäußerte Besorgnis über bie Haltung der ruffischen Bauernschaft tritt immer schärfer in die Erscheinung. Mit diesem Thema beschäftigt fich jetzt auch in einem Leitartikel der Chefredakteur der 3sweftija" Steflow. Zum ersten Mal wird hier nicht nur von einer der Entwicklung des Sowjetstaates hinder. fichen Gleichgültigkeit der Bauern, sondern von zahlreichen gegen revolutionären Elementen im Dorf" gesprochen. Steflow warnt ein
dringlich vor einer Unterschätzung dieses sich verschärfenden Zwie spalts. Der Artifel schließt zwar mit dem Ausdruck der Zuversicht, daß die Bauern im Sowjetregime zuletzt doch die einzige für fie günftige Staatsform erkennen würden. Aber der eingeflochtene Satz, daß es den weißgardistischen Einflüsterungen" zeitweilig gelingen fönnte, Mißverständnisse" zwischen Bauern und Arbeitern zu schaffen, ist der Ausdrud einer Besorgnis, wie er bisher noch nicht die 3ensur passiert hat.
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Ferner teilt die Prawda" in einem an leitender Stelle abgedruckten offiziösen Kommuniqué mit, daß eine ganze Reihe von Telegrammen eingelaufen sei mit Nachrichten über Ermord dungen von Sowjetberichterstattern in den Dörfern sowie über Mordversuche gegen ideelle Borkämpfer" des Kommu nismus. Es handle sich dabei um Symptome, die einen beginnenden zielbewußten Kampf eines großen Teils der Bauer gegen die Pioniere der Sowjetregierung verraten. Die Lage werde noch schwieriger durch die nunmehr offenkundige Spaltung der Bauernschaft in die Klasse der wohlhabenden und einflußreichen„ Kulati"( Dorfwucherer), die mit brutaler Energie sich die Herrschaft auf dem Lande zu sichern suchen, und den armen Dorf. bewohnern, die dieser immer stärker werdenden Klasse gegenüber ihre Sympathie für die Sowjetmacht nicht mehr geltend machen Klaffenkampf in einem der Partei ungünstigen Sinne beeinflußt fönnten. Die Prawda" äußert die Befürchtung, daß die jetzt überall in Gang befindlichen Neuwahlen der Dorffowjets durch diesen werden. Die RP. habe allen Grund, die Sachlage, die viel fomplizierter ist, als es auf den ersten Blid scheint", ernst zu beurteilen. Es gelte jegt, sofort und mit Nachdrud die Kleinbauern zu bearbeiten und dabei der gesamten Sowjetappat at im Dorf einer Revision zu unterziehen, mit dem es doch recht bedenklich zu fein scheine.
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