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Schwarzweißrote untereinander.

Freiwillige und unfreiwillige Geständnisse.

Die Deutschnationalen haben ihre Sorgen. Sie haben alle Hände voll zu tun, um die entrüsteten deutschnationalen Mitglieder, die sich belogen und betrogen fühlen, zusammen zuhalten. Nun noch Herr Maurenbrecher, der Er bricher der Front der Deutschnationalen. Mit Entrüstung und But schreibt die Nationalpost" gegen ihn:

Mit dem Betenntnis zur nationalen Oppo. fition allein wird er Deutschland schwerlich retten. Das Betennen allein wird uns nicht viel meiter helfen in einer Zeit, wo alles aus außen und innerpolitischen Gründen auf zähen Stellungstampf eingestellt werden muß."

Sieh da! Also nicht Bekenntnis zur nationalen Oppo­fition, sondern nüchterne Realpolitit. Nicht nein, sondern ja! Der Bater ber nationalen Opposition", der Mann des Befenntniffes zur nationalen Oppofition, war nicht eigentlich Maurenbrecher, sondern helfferich. Mit bem Munde wird man Deutschland schroerlich rettenfehr weise bemerkt von einem Parteifreund Helfferichs, Westarps, Hergts. Herr Maurenbrecher betommt weiter feine Jugend­fünden vorgehalten: Immerhin wollen wir aber auch bei diefer Gelegenheit nicht pergeffen, daß Maurenbrecher, der sich jetzt zum Schulmeister über die deutsnationale Politit auffchwingt, in feiner Jugendzeit als Sozialiſt die vielleicht giftigste Schmähichrift gegen bas hat. Ein Wert, das nicht allein aus politischem Haß und fanatis nationale Rönigtum ber hohenzollern geschrieben mus geboren ist, sondern auch mit Behagen bewiefene und unbemiefene Klatschgeschichten aus dem Brivat leben der Hohenzollern breittritt. Es war uns stets unverständlich, daß man einem solchen Mann eine führende Stellung innerhalb der natioalen Deffentlichkeit anvertrauen fonnte."

Ei, ei! Bewiesene Klatschgeschichten aus dem Brivat leben der Hohenzollern gibt es auch? Darf denn ein guter Deutschnationaler so etwas glauben?

Russisch - englischer Abbruch?

Ueberfall auf Reichsbannerleute.

Jn Berlin und 3ossen.

Die Mut der Reaktionäre über das starte Anwachsen der re­

publikanischen Bewegung in den letzten Monaten und insbesondere in den letzten Wochen des Wahlkampfes hat die Angriffsluft der Hafentreuzler gewaltig gesteigert. Was sie mit geistigen Waffen nicht erreichen tonnien, hoffen fie mit Schlagringen nachholen zu

tönnen.

Der geftrige Sonntag stand nicht nur in Berlin , sondern im ganzen Reiche unter dem Zeichen der Republik und ihrer Schuß­truppe, des Reichsbanners. Die Berliner Kameradschaften des Reichsbanners veranftolteten Propagandafahrten auf Lastautos. Die Kamerabschaft mitte" hatte den Auftrag, an der demo­fratischen Rundgebung im Großen Schauspielhaus teilzu nehmen und nach ihrer Beendigung die von der Polizei geteh migte Propagandafahrt durch das Berliner Zentrum zu unter­nehmen. Beim Passieren des Alexanderplates murde der voraus fahrende Radfahrertrupp von einer Horde halen freugler angegriffen unt mit Eidhentnüppeln bearbeitet. Die im Baftaute folgenden Rameraben eiten den Angegriffenen zu Finlieferung ins Polizeipräsidium wurden die als Zeugen mitge silfe und übergaben acht Hafenfreuzler der Schutzpolizei . Bei der lien Beamten in der gemeinsten Weise angegriffen. Besonders nommenen Reichsbannerleute von einem, auf der Treppe befind­flegelhaft waren die Angriffe diefes republitanischen" Beamten cuf bie Republit. Auch andere Beamte beteiligten fich an diesem Schimpftonzert Die Beamten in Zimmer 262 e des Bolizeipräsidiums, unter denen sich auch der zuerst genannte Be amte befand, behandelten die festgenommenen Hakenkreuz er höf­leute fich wie Verbrecher behandeln laffen mußten. Ein anwesendes lich und zuvorkommend, während die angegriffenen Reichsbanner. Mitglied des Gauvorstandes des Reichsbanners, das sich diese Be­handlung verbat und die Feststellung des auf die Republik schimp fenden Beamten verlangte, wurde aus dem Zimmer verwiesen. Die Landfriedensverbrecher vom Hakenkreuz wurden sehr bald nieder entlassen, während die angegriffenen Reichsbannerleute sich enem fehr langen Berhör unterziehen mußten. Einer von ihnen, bie angreifenden Sjafenfreuz'er gewehrt hat, murde jogar meh der sich auf dem Alexanderplaß mit einem Gummifnüppel gegen tere Stunden in haft behalten. Die Beamter der Schuppolizei haber. fich im Gegensatz zu denen des Polizeipräsidiume muftergültig benommen.

Condon, 1. Dezember. ( WTB.) Der politische Berichterstatter der Westminster Gazette" schreibt: Bei der Antwort, die jehl von der britischen Regierung an die Sowjetregierung erwogen würde, feilleberall, wo Bandarbeiter die Reichsfarben erblickten, erflang lauter Churchill nachdrücklich dafür eingetreten, daß die diplomatischen Beziehungen mit Rußland abgebrochen und Ratowski feine päffe zugestellt werden. Austen Chamberlain fowohl wie fast das ganze kabinett hätten dem zugestimmt.

Mehrere Kameradschaften des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold veranstalteten am gestrigen Sonntag große Propagandafahrten in die Umgebung Berlins . Die Kameradschaft Kreuzberg fuhr auf zwei Lastautomobilen mit Anhängern nach 3offen. Jubel. Ein Zeichen, daß die Landarbeiterschaft nicht mehr auf den deutschnationolen und volfischen Stimmenfang hineinzufallen ge­dentt. In 3offen fand eine größere Ruhepause im Gewerkschafts­haus statt. Zwei der Fahrtteilnehmer entfernten sich, um Flugblätter zu terteilen und Blafate anzufleben. Das poßte den völkischen Herr chaften in 3offen nicht recht und sie rissen die Platate zum Teil wieder ab. Als sich die Reichsbannerleute diefes verbaten und den Rüden fehrten. schlugen, wie Augenzeugen befunden, der Schuh­macher Kaufmann aus 3offen und ein Kurt Weinberg, ebenfalls aus 3offen, Berliner Straße 9, Inhaber der Firma C. H. Lindner auf die beiden ein. Blutüberströmt brachen sie zusammen. Inzwischen war die Runde non dem hinterliftigen Ueberfall ins Ge. machten fich auf, um der Täter habhaft zu werden. Augenzeugen befundeten, daß sich die Täter in einem Geschäftslotal verstedt hielten. Die inzwischen herbeigeeilte Stadtpolizei wurde unterrichtet, machte aber nicht die geringsten Anstalten. den Laden zu öffnen. Dort fonnten die Täter namentlich feftge ftellt werden. Es bleibt abzumarten, cb sie zur Verantwortung ge­zogen werden. Die 3offener Bevölkerung, die bem Reichsbanner ihre Sympathie aussprach, mag hieraus lernen, wie es zugehen mürbe, menn am 7. Dezember der Bürgerblod zur ferrschaft gelangt.

Neuer Schuldbeweis gegen Poincaré . Berhinderung einer Aussprache Wilhelm- Briand. Paris , 1. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Die Bemeile für bie Schuld Poincarés am Krieg erfahren heute eine intereffante Ergänzung durch den 3mpartial". Das Blatt fcheint zu wiffen, baß im Frühjahr 1914 Briand durch den Fürsten von Monattowertschaftshaus gedrungen und die Mitglieder des Reichsbanners zu einer Aussprache mit ilhelm II. nach Riel eingeladen mor. ben fei. Briand habe sich dazu bereit erflärt unter der Bedin. gung, daß er auch über die elja B Iothringische rege frei fpredyen tönne. Serr Boincaré, von der Initative Wilhelms in Renntnis gesetzt, habe Briand sehr entschieten abgeraten, ber Einladung nach Kiel Folge zu leisten. Ms Herr von Schön, der da melige beutsche Botschafter in Paris , in ben erster Augusttogen feine Baffe verlangt hat, habe er Briand gegenüber feinem Be bauern darüber Ausbrud gegeben, daß bieje geplante Unter­rebung nicht zustande getommen fei, die aller Wahrscheinlichteit nach Europa vor der Statastrophe bewahrt haben würde.

Ungarische Parlamentskrise.

Ausschließung der Sozialdemokraten.

Un

In Budapest wird jeht neben bem Brozeß gegen bie Haten frenzler, die das mörderische Bombenattentat auf den Elisabeth Städter liberalen Rlub verbrochen haben, auch gegen den Gebretär des verstorbenen Bauernführers und Ministers Szabo v. Nagya tab, Estüft, wegen politischer Bestechung verhandelt. aufgefordert trat in diesem Brozeß der ministerpräfibent Graf Bethlen als Zeuge auf und befchwar, daß teine Ror ruption mit Ausfuhrbewilligungen ufw. getrieben worden fei. Der Hafentreuzler Stephan Friedrich bewies im Parlament durch Briefe, daß diefe Aussage Bethlens falsch ist. In dem sich an schließenden Sturm schloß der Präsident 15 Oppositionelle, darunter 14 Sozialdemokraten aus. Sie wurden durch Polizei entfernt; unfere Neplzava" und andere Oppositionsblätter wurden beschlag. nahmt. Die Sozialdemokratische Partei will einen Aufruf an die ausländischen Bruderparteien erlaffen. Man spricht auch von Auf. Löfumg und Neuwahlen.

Oppositionskonvent in Mailand .

Mailand , 1. Dezember. ( TB.) Im Heinem Theater fand geftern nachmittag bie Propagandaverfammlung der Oppositionsausschüsse für Oberitalien und von Abgeord neten der Oppofition statt. Es hatten sich ungefähr 70 Parlamen torier eingefunden, ferner 98 Delegationen von den Ausschüssen aus der Lombardei , Ligurien , Venetien , Emilia und Toscana, zusammen ungefähr 1000 Perfonen. Die Versammlung war nicht öffentlich. Der Sozialist Turati führte den Borsig. Er verlas zunächst eine Reihe von Zustimmungserflärungen und setzte dann die Forderungen auseinander, die die Oppositionsparteien einigten, nämlich Orb. nung, Freiheit und Gefeßmäßigteit. Der Demotrat Amendola betonte, daß bie Opposition die vollständige und rüdfichts. Lose Wiederherstellung aller politischen Freiheiten erstrebe. Gr geißette bie miliz, die die verfassungsmäßigen Freiheiten Maliens in Feffeln lege. Das Mitglied der Jbalienischen Volkspartei Mauri erflärte, der oppofitionelle Blod beabsichtige nicht nur eine gemein ferme und dauerhafte Attion für den Augenblick, sondern auch für eine Zukunft des Friedens und der Gerechtigheit. Der Sozialist Colonna di Cesaro wies auf die verschiedenen Meinungsverfchieben heiben hin, die bie fogenannte Gefchloffenheit der faschistischen Partei erfdyütterten. Der Sozialist Oro Nobi versicherte die Unterstützung burch bie Sozialisten um die Grundfreiheiten wieder zu erobern. Der Republikaner Facchinetti erklärte, das italienische Ball dürfe nicht auf die Freiheit warten, mie auf ein Geschent, sondern müffe fie nötigenfalls mit Gewalt zurückerobern. Zum Schluß, ber Sitzung gab Turafi bem Wunsche Ausbrud, daß, wenn das Ziel erreicht sei, diese Einmütigkeit, die die Parte en heute ver­einigte, bestehen bleibe. Die Versammlung ging ohne nennenswerten Zwischenfall zu Ende.

Der General ber Faschistenmiltz, die mm sozusagen reguläres Halienisches Militär ist, Balbo, ist durch den General Gandolfo erfekt worden, nachdem gegen Balbo in einem Breßprozeß erwiefen morden war, baß er der Anftiftung zu faschistischen Morden hin­reichend verdächtig ist.

Zahlreiche Zusammenstöße in Italien beweisen, daß man sich bem Mussolinischen Bandenterror nicht mehr widerstandslos fügt.

Das angeblich ganz neutrale Wolfffche Telegraphen. Bureau verbreitei amar in feiner Berliner Lotalnachrichten. Rorrespondenz einen an unwahrscheinlichfeiten reichen Bericht über einen Sufammenstoß zwischen Bismardbundlern und Reichsbanner. leuben in dem Dorf Wartenberg bei eißensee, mo 40 Reichsbannerleute fieben Bismärder überfallen haben sollen, während diefelbe Rorrespondenz über die Ueberfälle, denen die Reichsbannerleute in Berlin und in 3offen ausgelegt waren, teine Seile zu berichten weiß. Man tann sich im übrigen des Einbruds nicht erwehren, als ob jetzt eine regelrechte hehe gegen das Reichsbanner inszeniert wird. In dem Scherlichen Montag alaubt Herr Friedrich huffong fich folgende Anpöbelung des Reichsbaners leisten zu dürfen: Die Standale des Reichsbanners, diefer von der Polizei geduldete Terrores stintt zum Himmel." Das ist ein Stüdchen aus einem ganz langen Artikel, in dem Herr Hufsong von weiter nichts spricht als von Geftant. Er muß ja missen, was feine deutschnationalen Leser am liebsten haben.

Untersuchung im Polizeipräsidium.

Bie mir erfahren, hat der Polizeipräsident eine Untersuchung angeordnet. Die Bernehmungen haben bereits um 7 Uhr morgens begonnen. Das Ergebnis der Unter. fuchungen ist noch nicht abgeschlossen.

Zwölf Pferde durch Feuer umgekommen.

Am Sonnabendabend 7% Uhr brach aus bisher unbekannter Ursache im Stallgebäude auf dem Grundstüd Brancelstraße 42 Feuer aus. Da das Feuer zu spät bemerkt wurde, erftiten durch bie foarte Rauchentwicklung die im Stall untergebrachten 12 Pferde ftickten Pferde waren erst am Sonnabend nachmittag 4 Uhr in die des Fuhrwertsbefizers Bodehl. Köpenider Stroße 191. Die er Stallungen in der Brangefftr. 42 gebracht worden. Beim Ber leffen der Stallungen und Abfüttern der Pferde um 9 Uhr abends mar nichts Berbächtiges bemerkt worden. Um 11 Uhr waren fäm t- liche Tiere bereits perenbet. Der Feuerwehr war es nicht möglich, die Entstehung des Feuers aufzukläre 1.

Zigeunerschlacht.

überstehen, der Bolizei gegenüber finb sie jedoch immer geschloffen und feiner verrät den anderen. Aus diesem Grunde ist auch eine fchmere Messerstecherei, die etwa 2 Monate zurückliegt, bis heute noch nicht völlig aufgeflärt. Damals gerieten in einer Reiniden: dorfer Schankwirtschaft zwei Zigeuner wegen einer Frau anein. noch mit dem Leben davon. Dieser Schwerverletzte erklärte vor ander, der eine erhielt dabei einen Messerstich und fam gerade der Kriminalpolizei, daß er feinen Gegner nicht nennen wolle, obmohl er ihn fenne. Er wolle feinen Strafantrag stellen. sondern sich vielmehr selbst rächen.

Verfehlungen eines Berliner Gerichtsaffessors.

Mehrere Berfahren anhängig gemacht.

Wie erst jetzt bekannt wird, find gegen den Assessor Dr. Walter Shott beim Lantgericht I mehrere Strafverfahren anhängig ge­macht worden. Dr. Schott ist seit Juli dieses Jahres vom Dienst suspendiert und sett emiger Zeit auch aus dem Amt ausgeschieden. leber die auffehenerregende Angelegenheit erfahren wir folgende

Einzelheiten:

Dr. Edott, ber einer angesehenen Berliner Familie entstammt befähigter Jurist, der trop feiner Jugend im Jahre 1920 zur Politi und 34 Jahre alt ist, galt ganz allgemein als ein außerordentlich Hause aus nicht allzu begütert war, trat jedoch sehr elegant auf und fchen Abteilung bei der Staatsanwalt versetzt wurde und unter Staatsfetretär Weißmann als Affeffor arbeitete. Dr. Schott, der von pflegte einen gesellschaftlichen Verkehr, der größere Anforderungen an ihn ftellte als er verantworten fonnte. So ließ er sich, um die Mitt: 1 für seine toftspielige Lebensführung zu erhalten, zu Geschäf.en perleiten, die um so bedenklicher waren, als er eine ganz besondere erforderten. Aber gerade hier scheint es Dr. Schott an der erforder. Bertrauensstellung genoß und Berfahren zu bearbeiten hatte, die in jeber Beziehung einen äußerst peinlichen und forretten Beamten lichen Sorgfalt haten fehlen loffen. Diese Gerüchte waren schon sell längerer Zeit bekannt und sie verdichteten sich schließlich so, daß Dr. Schotts vorgesetzte Stelle sich veranlaßt fah, die Dinge amtlich nachzuprüfer. Als der Beschuldigte merite, daß gegen ihn eine Untersuchung betrieben wurte, reichte er fofort ein Urlaubsgesuch ein und bat wenige Tage später um seine Verabschiedung aus dem Dienst. wurde die Untersuchung weitergeführt, die sich so verdichtete, daß Diesem Gesuch wurde sofort ftottgegeben. Unabhängig davon aber hängig gemacht worden sind, die in nicht allzu ferner Beit die nunmehr mehrere Berfahren gegen Dr. Schott an. zuständigen Gerichte beschäftigen werden.

Die gelähmte Tochter verkuppelt. gestern bie Frau Walldorf vor dem Großen Schöffengeric Begen schwerer Kuppelei an ihrer eigenen Tochter hatte sick Mitte zu verantworten. Was den Fall besonders scheußlich machte, war der Umstand, daß die Angellagte fich nicht geideut batte, aus schnöder Gewinnfucht ihre eigene Tochter, die bilflos an der Sprache und an den Gliedern gelähmt au Bette lag. Männern preiszugeben, die sie au diesem Zweck von der Straße heraufgebracht hatte. Die empörenden Vorgänge wurden auch von den Hausbewohnern bestätigt, die schon längst an dem Tieiben in der Wohnung Anstoß genommen hatten. Die Angeklagte führte zur Entschuldigung an, daß fie den größten Teil ihres Lebens in. Rußland verbracht hätte, wo man an derartigen Dingen nichte fände". Der Staatsanwalt batte drei Jabre Buchthaus beantragt Das Schöffengericht erlannte jedoch nur auf zwei Jahre Ge fängnis.

Billigeres Schweinefleisch?

Bon unterrichteter Seite werden wir auf folgendes hingewiesen: Seit mehreren Wochen erfolgt die Einfuhr von geschachteten Schweinen aus West polen( früher Westpreußen und Polen); bis­her find über 7000 Stüd nach Berlin eingeführt. Die Preise für biefe Bare fchwanken zwischen 75 und 85 m. je Zentner Schlacht­gewicht. Durchweg sind die Preise also 10 bis 15 m. je Bentner niedriger wie Berliner Schlachtung. Wo bleibt das billige Fleisch? In den Fleischerläden erfolgt der Verkauf dieses Fleisches zu gleichen Preisen mie basjenige aus Berliner Schlachtungen. Können diese erheblichen Fleischmengen nicht ohne Ausschaltung un­nötigen 3mischenhandels zu angemessenen Preisen dem Konsum zu geführt werden? Hier ist Gelegenheit, durch richtige Organisation dem Fleischwucher entgegenzutreten."

Ein Probesprung aus dem vierten Stock. Nun hat auch eine Frau bewiesen, daß man bei einiger Uebung fich gefahrlos vom vierten Stockwert auf die Straße stürzen fann, ohne daß man sich dabei die werten Knochen bricht. Eine Dänin, Frau Borris, die sich um ein Engagement im Wintergarten be­warb, und deren Beteuerungen man nicht ohne weiteres Glauben fchenfte, erbot sich, durch einen Sprung aus dem vierten Stockwerk des Hauses Unter den Linder 44 ihre Sprungqualifikation zu erhärten. Die Dame führte das Wagnis auch ohne Unfall aus und landete glücklich ouf dem Bürgersteig, ohne einen Schaben zu nehmen. Frau Borris behauptet, zu dieser eigen­artigen Höchstleistung durch ein Brandunglüd veranlaßt zu fein, bei dem fie genötigt war, von großer Höhe aus dem Fenster zu springen.

Umlegung von Straßenbahnlinien. Die Straßenbahníinien 24, 51 und 57, bie bisher über Anhalter Bhf. und Schöneberger Str. umgeleitet wurden, werden vom Dienstag, den 2. Dezem. ber b. J. ab über Röniggräßer Straße, Röthener Straße, Schönebrger Ufer, Flottwellstraße, Lüzomstraße, Potsdamer Str. geführt.

Weihnachts biffe! Die Geiftlichen bes Strafgefängnisfes Blogenfee bitten in einem Aufruf um Gaben für die armsten Familien ber 1300 Gefangenen. Eine Sammelstelle ist bei raule, Aderftr. 90, eröffnet morden. Die Verteilung der eingegangenen: Spenden erfolgt obne Unterschieb ber& onfession.

jüdischer Froi tsoldaten. Der Reichsbund jübilder frontsoldaten Deffentliche Kundgebunren der Ortsgruppe Berlin des Reichsbundes wird in der legten Woche des Wahlkampfes mit zwei großen Veranstaltungen an die Defientlichkeit heten. Am Montag, den 1. Dezember, abends 7 Uhr, werden im großen Caal des Lehrervereinshauses Redakteur Dr. Moris Goldstein und Reichstagsabgeordneter Dr. Julius Moses über das bema: Cind wir Juden rechtlos?" sprechen. Am Mittwoch, ben 3. Dezember, abends 7%, Uhr, findet in den Spichernfälen, Spichern ftraße 8, ein Vortrag bes Herrn Rechtsanwalts Dr. Bruno Beil über bas Thema: Die jüdische Internationale" statt.

Etufendungen für diese Rubril find Berlin S. 68, Sindenstraße 3,

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für Groß- Berlin

ffets an das Bezirkssekretariat,

2. Sof. 2 Trep. rechts. au richten.

18. Streis. Heute, Mon ag, pünktlich 7 Uhr, treffen fich alle Genoffe, tie nicht an einer Berfammlung teilnehmen, vor bem Bahnhof Niederschöneweide, Haupt­portal, zum Besuch einer Gegenfundgebung.

Zu einer richtigen Schlacht, bei der es Tote und Verwundete gab, tam es zwischen den verschiedenen 3igeunerstammen, die jest in Reinidendorf und Umgegend winter. quartiere bezogen haben. Einzelne Barteien waren am Sonn. Parteinachrichten abend abend in dem Lotal ven Schröder in der Winterstraße zu fammengefommen und gerieten nach furzem Bortgefecht in ein Handgemenge. Ginige griffen zu den Revolvern, es wurdben mehrere Schüffe abgegeben und der 30 Jahre alte Zigeuner Mag Blum so schmer getroffen, daß er fofort tot zusammenbrach. Der Bruder des Toten, Wilhelm Blum, erhielt einen Schuß in den Bauch und in den Unterleib und ein dritter, Heini Sazer, einen Unterleibs­und zwei Lungenschüffe. Beide Schwerverwundeten wurden in bas Reinickendorfer Krankenhaus geschafft. Es besteht feine Aus­fidyt, fie am Beben zu erhalten. Ein vierter Zigeuner, Baul Winter, erhielt einen Armschuß Im gangen waren etwa 50 8igeuner an dem Rampf beteiligt. Ein größeres Schupoaufgebot mußte erst bie Raufbolde auseinanderbringen.

11. Abt. Genoffen, Mag Neumann, Roftocer Str. 44 ift perftorben. Einäscherung heure, Montag, abends 8 Uhr, m Krematorium Gerichtstraße 128.- 130. bt. Pankow. Gruppenführer holen heute plakate und Handzettel für die Berfammlung am Donnerstag von Rißmann, Mühlenstr., ab Bernau. Außerordentliche Mitgliederversammlung am Montag, 1. Dezember, abends 8 Uhr, bei Mobisch, Raiferitraße. Wegen der Wichtigkeit der Tages­ordnung Erscheinen aller Mitglieder Pflicht!

Vorträge. Dereine und Verfammlungen.

Inzwischen find, einer legten Nachricht zufolge, die beiben Schwerverlegten, Wilhelm Blum und Heini Sazet, im Stranten. haus Reinidendorf gestorben. Im ganzen hat also die Schlacht bis jekt brei Tobesopfer gefordert. Wer die Schüßen sind, meiß mon noch nicht. Die Krimina'polizei steht hier vor einer schwierigen Aufgabe, wie immer, wenn es sich um 3ireuner han raben fortbleiben, bie ben Saalschus in Oberschöneweide übernommen haben. Es belt mögen sie sich in Gruppen oft auch noch so feindlich gegen.

Reichsbanner Schwarz Rot- Gold". Gefchäftsfefie: Berlin G 14. Sebaftianftr. 37/38. Sof 2 St. Ramerabschaft Niederschöneweide tritt heute abend pün tlich 7 Uhr vor dem Hauptportal Rieberschöneweide an. Es dürfen nur die Kame­ilt eine würdige Gegenfunbgebung zu veranstalten.