allein benutzt werden, um Kneipen aufzufechen und ein liederliches| Meine Baterstadt war früher die Stadt der Stöder und der Leben zu führen, welches die Leute auch cm Montag zur Arbeit mehr oder minder untauglich machen würde."
Zu diefer nationalliberalen Bosheit äußert sich das Flugblatt mit berechtigter Entrüftung:
as Allerwichtste versäumt: der Reichsleitung volle Klarheit zu geben. Am 3. August war die Niederlage entschieden. Am 14. Auguft fand ein Kriegsrat statt, in dem nach Ludendorffs Behauptung die Reichsleitung völlig aufgeklärt worden sei. Diese Behauptung aber ist nicht wahr! Die Regierung hatte teine Ahnung gehabt wie schlecht es stand. Wir wissen mun, wie Ludendorff von der nicht aufgeflärten Regierung am 28. September urplöblich innerhalb 24 Stunden einen fofortigen Waffenstillstand verlangte. lind troz des fast verzweifelten Widerstandes des Reichstanzlers Prinz Mag von Baden hat Ludendorff diesen Waffenstillstand durchgefeht. Hier zeigte er, was ihm am richtigen Plaze fehlte, zum ersten Male Festigteit: in der Niederlage. Wir wissen ferner, und Wir wissen ferner, und Ludendorffs späteres Berhalten hat es gezeigt, daß dieses plötzliche Aber das Flugblatt wird noch deutlicher gegen die Aufziehen der weißen Kapitulationsflagge noch nicht nötig geleberpatrioten. Es wendet sich gegen die damaligen wefen wäre. Sedanfeiernden,
Die Konsequenzen, die sich aus dieser historischen Erkenntnis ergeben, sind klar, und Professor Delbrüd hat nicht verabsäumt, sie zu ziehen. Er empfahl, obwohl er fich selbst als nicht zur demokratischen Partei gehörig bezeichnete, demokratisch zu wählen. Das ist es aber gerade, was die Deutschnationalen vor Angst jede Faffung verlieren läßt. Sie wissen nur zu genau, daß es mit ihrer Herrlichkeit aus ist, wenn sich die Er tennt nis der Wahrheit Bahn bricht, und so holen sie denn die Dolchstoßlegende wieder aus der Schublade hervor und bezeichnen Delbrüd als Wahllügner.
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És mag den Fachgelehrten überlassen bleiben, zu entscheiden, wer die größere Autorität auf dem Gebiet der Kriegswissenschaft und der Geschichtsforschung ist, Major a. D. Bolt mann oder Profeffor hans Delbrüd. Der Wähler ober mag sich noch einmal ernstlich die Frage vorlegen, ob jedermanns Pflicht ist, dafür zu sorgen, daß eine Pe in derart dreister und gewissenloser Weise ihren politischen
Kampf auf Schwindel aufbaut, die Antwort erhält, die sie
verdient.
t
" So spottet dieje Gesellschaft über Arbeiterintereffen, wenn sie unter sich ist und glaubt, ein Arbeiter höre sie nicht. Es ist doch nicht so übel daß es sozialdemokratische Schriftsteller und„ Literalen" gibt, die auch Handelstammerberichte zu lesen pflegen. Nun hört die Arbeitermasse, wie diese Herren über ihren Durst nach Freiheit, nach Ausruh n, nach kultur und Familienleben denten. Säufer phantasien! Das ist das einzige, was diese Herren für das Streben der Arbeiterschaft übrig haben."
... die mit Bier und Schnaps sich patriotisch erhigen, um die Taten der Väter zu feiern, die dadurch aber heute noch alljährlich von neuem den Franzosen Anlaß geben, alter Wunden zu gedenten und damit die
jo bitter nötige deutsch - französische Annäherung vereiteln und hintertreiben. Wer sein Vaterland wirklich liebt, forgt in diesen ernsten Zeiten dafür, daß aller Anlaß zu Verftimmungen zwischen Frankreich und uns verschwinde. Diese patriotische Gesellschaft aber braucht das„ Erbfeind" und„ Kriegsgeschrei", um Arbeiter und fleine Leute als nationall berates Fabrikantenstimmoich zu ködern." Nicht wahr, das ist deutlich gesprochen und kann in jedem Sahenoch heute unterstrichen werden, trotz dem das Flugblatt aus dem Anfang des Jahres 1907 stammt. Sein Verfasser war aber niemand anderes als mar Maurenbrecher, damaliger sozialdemokratischer Sein Berfasser war aber niemand anderes als- Dr. Reichstagskandidat, heutiger Wahlwerber für die Ludendorffsche Kriegsparteil
Hammerstein, die Stadt der Junker und der Reaktionäre. Wie anders heute! Wie anders wirkt dies Zeichen auf mich ein. Heute ist Herford von der Demokratie, von den Republikanern erobert worden. Der Beweis, daß die Republikaner aber restlos siegen wollen, muß nicht nur am ersten, sondern am zweiten Advenissonntag erbracht werden.
Unter stürmischem Beifall schloß der Minister mit den Worten: Wir überzeugten Republikaner sind gute Staatsbürger und dabei auch gute Weltbürger. Unser Ziel ist groß: Der Wiederaufbau Deutschlands auf friedlichem Wege. Einen Feind bekämpfen wir: die deutsche 3wietracht. Und wie Gerhart Haupt mann einen seiner Helden fagen läßt:„ Der deutschen Zwietracht mitten ins Sperz!" so wird auch das Reichsbanner sagen:
„ Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz!" Gevering fchloß mit einem dreifachen Hoch auf das Vaterland und die Republit, das von den tausenden Zuhörern begeistert aufgenommen wurde.
Nachdem die Sänger Herfords das Lieb„ Wir sind der Sturm" gefungen hatten, weihte das Banner von Herford der Abgesandte des Bundesvorstandes vom Reichsbanner, Polizeipräsident R rü ger Magdeburg. Er überbrachte die Glückwünsche des Bundesvorstandes und hielt eine gündende Rede auf Republif und Schwarz- RotGold. Als er auf die Gefallenen des Weltfrieges zu sprechen fam, spielte die Kapelle gedämpft„ Ich hatt eisen Kameraden", und alle Reichsbannerleute entblößten das Haupt. Dann wurde mit Begeiſte= stiftebe fofort einen Fahnennagel. Dieser Fahnennagel wurde mit rung die Bannerweihe vorgenommen und der Bezirk Ostwestfalen dem Schwur: Deutsche Republif, wir schwören Dir, letzter Tropfer wurde mit der Absendung eines Begrüßungs- und Gelöbnistele Biutes soll Dir gehören, angeheftet. Die prächtige Rundgebung gramms an den Reichspräsidenten Ebert geschlossen. De Reichspräsident antwortete einige Stunden später telegraphifa und bedankte sich für die Grüße des Reichsbanners.
Bayerische Aengste.
Die Deutschnationalen sind, wie aus ihrer Presse hervorgeht, untröstlich darüber, daß Maurenbrecher jetzt jogar die„ Fraktion Halb und Halb" im Stich gelassen hat und zu Was hat uns Schwarz Weiß Rot ge= bracht? Lokal- Anzeiger" und„ Kreuzzeitung " haben die den ganz Bölkischen übergeschwenkt ist. Wir beschäftigen Antwort darauf am 9. September selbst gegeben. Professor besseren Zeit stammen. Damals hatte er noch ehrliche uns gern mit seinen politischen Aeußerungen, die noch aus einer Man muß doch wissen, daß auch dieses Spiel verspielt Delbrück bestätigt die Antwort aufs neue. Entrüstung über die Fabrikanten und KriegsWos würde uns Schwarz- Weiß Rot brinpartei, wie er als Historiker damals auch noch der Wahrheit gen? Die erbärmlichen Schwindeleien der Deutschnationalen über die Hohenzollern Ausdruck gab. Den heutigen und ihr Eintreten für Tirpitz und Ludendorff geben eine ein- Maurenbrecher freilich schenken wir gern zur Hälfte dem Tirpitz, zur anderen dem Ludendorff. Mögen sie selig mit ihm werden!
deutige Antwort darauf.
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Es
Also fort mit Schwarz- Weiß Rot! bleibt bei Schwarz- Rot- Gold! Mochtendlich einen dicken Schlußstrich unter die Rechnung!
Goldene Wahrheiten.
Arbeiter als Fabrikantenstimmvieh". Bor uns liegt ein vergilbtes Flugblatt, in dem wir prächtige Wahrheiten finden, die auch in unseren Tagen noch wert sind, von jedermann gelesen zu werden. Das Flugblatt nimmt Bezug darauf, daß von den Scharf machern der Industrie der damals von den Sorial demokraten als llebergangsmaßnahme geforderte zehn stündige Magimalarbeitstag Derhindert wurde und fragt:
"
Wer war es denn, der in einer Frattionssigung der Nationalliberalen im Reichstag verhindert hat, daß diese Fraktion fich dem gehustündigen Magimalarbeitstag freundlich gegenüberstellte? Das war Herr Bahn, der Kommerzienrat, ber in öffentlicher Shung der Handelskammer, deren Borsize der er ist, fich gerühmt hat, daß er die Nañionalliberalen abgehalten habe, für den Zehnstundentag zu ffimmen."
Die gleiche Handelstammer, deren Borsigender ber nationalliberale Kommerzienrat und Reichstagsabgeordnete war, hatte sich in einer amtlichen Aeußerung über die Sonn tagsruhe im Schiffergewerbe folgendermaßen ge äußert:
Schon heute ist das moralische Ripeau der Schiffs leute ein sehr niedriges. Die Sonntagsruhe würde einzig und
Die Versammlung.
In diesen Lagen war es, daß ich den Alten wiedertraf, der rfeit langem nicht über den Weg fam. Früher sahen wir uns jeden Tag. Früh, wenn wir zur Fabrit, spät, wenn mir heimwärts gingen, und grüßten uns.
Er schien frant gewesen zu sein, denn noch jetzt lag etwas feltfam Abgespanntes in feinen welken Zügen.
"
Guten Morgen, Alter," rief ich ihm schon von weitem zu. geht's denn?"
„ Rönnt beffer gehn, aber es geht."
Wie
Dann gingen wir nebeneinander weiber. Der Alte schwieg, und auch ich mußte nichts zu sagen.
Da fielen feine Augen auf ein großes Platat. Große Bolts versammlung. Heute abend.
,, Gehst du hin, Aber?" fragte ich ihn.
"
" Ist ja doch alles Sdywindel," brummte er und schloß feinen Mund wieder zu dem Schweigen von vorhin.
Mir aber ließ es feine Ruhe, herauszubekommen, was die Urfache dieses Umschwungs in dem Alben war, von dem ich wußte, daß er vordem über jedes Schlagwort stundenlang mit seinen Kollegen disputierte und daß er seinem Vorgesetzten schon manche biffige, gepfefferte Antwort gegeben hatte. Aber ich fand die Worte nicht, sein Erlebnis aus ihm herauszuloden. Die Sirene der Fabrit, an der wir bald anlangten, trennte uns. Doch den ganzen Tag zer grübelte ich mir den Kopf darüber, was mit diesem Alten vorgegangen fein fonnte, daß er fo mißgeftimmt geworden. Nach Feierabend erwartete ich ihn.
Jezt schien er mir gesprächiger. Irgendein Erlebnis fchien ihn aufgeregt zu haben, und balb machte er feinem Herzen Luft. „ Da lies den Wisch! Dafür hat man breißig Jahre seine Knochen hergetragen. Nun ist man mal frant gewesen und taum, daß man halb wieder in der Reihe ist, schleppt man sich her, um sich das zu holen!" Dabei gab er mir den Zettel, auf dem geschrieben war, daß der Maschinenarbeiter soundfo mit fommender Woche gefündigt jei, ,, Weil meine Stelle besetzt ist. Nein, weil ich ihnen zu alt geworden bin und meine Laft habe, mich hochzuhalten in der Knochenmühle."
Und wieber famen wir an dem Blafat vorbei:„ Die Arbeiterschaft und die tommenden Wahlen," sprang in fettgebrudter Saß uns ins Gesicht. Mir fcien es, als ob fein Runs zu einem Lachen sich verzöge.
„ Wir und die Wahlen! ha! ha! Wenn man nicht sein Leben mg dahinter gestanden hätte, daß ein jeber fein Wahlrecht hat und whält und daß es einmal beffer sollte werden, man tät noch bran glauben. Haben wir nicht Marlen getlebt und geschafft und geredet
Republikanertag in Ostwestfalen .
Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz! Bielefeld , 2. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Eine große republikanische Rumbg: burg fand am Sonn'ag für das östliche estfalen in der Stadt Herford anlählich der Bannerweihe des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold statt. Schon am Sonnabend begannen die republikanischen Berenstaltungen in der reichlich mit republikanischen Fahnen geschmückten Start.
Der Hauptte'l des Festes am Sonnong bestand in dem prächtigen 1m3ug von 3500 Reichsbanner'euten mit vielen Fahnen und die Weihe des Herfordber Banners vor dem Rothaus . Hier standen dicht gebrängt zehntausend Menschen. Als erster sprach:
Minister des Innern Severing:
Er fagte u. a: Unfere republit nifden Fahnen tragen wir nicht cis Sdymd. fondern sie sind für uns und für unser Vaterland Symbol. Bir müssen fie tragen, wil andere sie schmähen Unser Reidysbanner ist teine Angriffsarmee, denn alle, die im Reichsbanner find, find auch Fricdensfreunde. Aber die Friebens freundlichkeit der Republikaner ist schnöde mißbraucht worden. Bir haben teine Schwerber mehr wir sollten auch feine Bappichwerter im Munde führen. Mit der Geduld und der Toleranz der Republitaner haben die anderen, die sogenannten vaterländischen Verbände Schindluder getrieben. Es ist nun in der letzten Monaten gezeigt worden, daß es noch eine Republik gibt, und die Parole für die Zukunft heißt:
Platz der Republik und Platz den Republikanern!
für Partei und Gewerkschaft? Und wie man dann glaubte, es müsse beffer werden, da sind es die eigenen Genoffen, die einem ins Geficht lügen und sagen, daß alles Schwindel ist. Und daß man aus den Gewerkschaften herausgehen soll und daß es Unsinn ist, einen Reichstag zu wählen und daß wir nur auf der Straße unser Recht betommen. Da" und er riß ein Bild aus der Tasche„ das ist mein Junge. den sie mir auf der Straße erschossen haben, und da" dabei öffnete er seine Wefte und zeigte mir eine tiefe Narbe, die ihm quer über die Brust lief das habe ich mir mitgebracht. Wofür, ha, wofür? Und nun, wo wir die Gewerkschaften bald faputt hatten und an den Reichstag feiner mehr glaubt, schickt man uns wieder Parolen über Parolen auf den Hals: Hinein in die Gewerkschaft. Nur die Organisation aller Schaffenden fann uns retben. Wählt Genossen in den Reichstag! Berteidigt eure Betriebsräbe! Als ob man das nicht alles billiger hätte haben fönnen, wenn man uns nicht erst irregemacht hätte mit all den Parolen von Weltrevolution und Verräterparlament und so weiter und so weiter.."
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Unterbes waren wir bis dicht vor den Saal gekommen, in den wir die Arbeiter in Massen hereinströmen sahen.
"
„ Na, tomm mit hinein, vielleicht gibt's doch wieder Mut, einen ferer Genossen über all das reden zu hören."
Wer spricht denn?" fragte der Albe, und ich nannte ihn ben Namen eines alten Genossen.„ Weißt du, es ist einer von denen, die nie auf die Gewerkschaften schimpften und der sie dorum jetzt nicht in den Himmel zu heben braucht. Und das Betriebsrätegesetz hat er nie vollkommen genannt, aber er wußte und sagte schon immer, daß es besser als gar nichts sei, und wir es darum schüßen müffen."
Ein Mann in Arbeiterkleidung, dessen Schlägernorben und Aus. druck jedoch den gewefenen Offizier verrieten, brückte uns einen Zettel in die Hand. Deutschlands Befreiung" stand darauf und eine lange Reihe von Schimpfworten gegen die Bertteber der Arbeiterschaft, und daß nur ein starkes Heer und Disziplin uns befreben könne. Und daß es Arbeitslose nur gäbe, weil die Sozialdemokratie die Moral des Volkes untergraben hätte, das die Freude an der Arbeit verloren hätte.
„ Das ist denn doch zu stark!" rief der Alte, der eben im Begriff ftand, das Heer der Arbeitslosen gegen feinen Willen zu vermehren, obwohl es ihm längst zu görnen war, daß er etwas Ruhe betäme, und es fah aus, als ob er den Bettelverteiber mit seinem Stode vom Blake jagen wolle. Doch der hatte sich längst entfernt.
Dann sagte der Albe:„ Ich glaube, es ist doch noch nötig, auf dem Posten zu sein, wenn es nicht noch schlimmer werden soll, als es ohnehin schon ist. Aber das fage id dir, wer in den Reichstag will, um Flötenkonzert mit Kindertrompetonbogleitung zu veranstalten, friegt meine Stimme nicht wieder!"
Und wir gingen beide in die Versammlung.
werden kann.
München , 2. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Seit Anfang
November ist zwischen den bayerischen Monarchisten de gemäßigten und der aktivistischen Richtung ein farfer Rampf entbrannt. Die ersteren stehen unter der Führung des gegenwärtigen Ministerpräsidenten Dr. Held und müssen sich von ihren Gegnern faft täglich vorwerfen lassen, daß sie nur Talmi- Monarchisten seien und im Ernste gar nicht an die Wiederaufrichtung der Monarchie in Bayern denken. Dazu schreibt am Montag nun das Blatt des Ministerpräsidenten, der Regense burger Anzeiger", folgendes:
Dor
Die politische Bewegung, die sich die monarchistische in Bayern nennt, müßte feine deutsche politische Bewegung fein, wenn sich mit der Zeit nicht Kräfte in ihr geltend machen würden, die durch Anzettelung eines Richtungsstreites die Gesundheit der Bewegung schädigen. In solche Gefahr droht die monarchische Bewegung in Bayern durch jene Leute gestürzt zu werden, die es für gut halten, Ketzergerichte über diejenigen aufzurichten, die aus ihrem politischen Gewissen und aus Berantwortungsbewußtsein für den Staat heraus warnen. Die bestehenden Gefahren foziolo ische Situation in Bayern bedeutet auch für den monarchischen Gedanten eine gewiffe Gefahr. Darum gilt es, ben monarchischen Gezarten nicht nur mit reinen, sondern auch mit flugen Händen über die Krise hinwegzutragen. Diefe Krise besteht darin, daß eine gewisse Infektionsgefahr besteht, von der die Königsbewegung in Bayern unter feinen Umständen er ariffen werden darf. Denn so start der Königsgebante im banerischen Bolt wurzelt, man muß doch wissen, daß aus dieses Spiel verspielt werden fann!"
Der Artifel des offiziö'en bayerischen Blattes ist ein Beweis dafür, daß man sich auch in Bayern barüber im Klaren ist, in wie hohem Grabe das weitere Schicksal der Monarchistenbewegung von dem Ausfall der Wahlen abhängt.
Drauf und dran, die Republit muß siegen!
3P
Buccini über deutsche Musik. Buccini ist mehrfach in Deutsch land gewesen zuerst 1897, als feine Dper Bohème" ihre beut dhe Uraufführung an der Berliner Oper erleben sollte. Der damalige Generalintendant Graf Hochberg fand aber den Inhalt nicht„ hoffähig und brachte das Werk in der Nachsaison bei Kroll heraus. Später freilich hat auch die Hofoper an diesem Bigeunerleben" feinen Anstoß genommen. Kurz vor dem Kriege war Puccini zu der Aufführung seiner Oper ,, Das Mädchen aus dem goldenen Weften" in Berlin und hat sich damals längere Zeit in Deutschland aufgehalten. Der Meister ist stets ein großer Berehrer der deutschen Musik gewesen. Ich bin mir flar darüber", schrieb er einmal ,,, daß ich die Brücke von Italien nach Deutschland nicht so leicht gefunden hätte, wenn meine Musit nicht Elemente enthielte, die dem deutschen Wesen verwandt sind. Wie einst die Kunst der nördlichen Völker bei den Italienern in die Schule gegangen ist, so brauchen wir Italiener uns nicht des Geständnisses zu schämen, daß die späteren deutschen Meister Beethoven , Mozart und besonders Richard Wagner , für uns starte erzieherische Kräfte geworden sind." Bon Wagners Werfen verehrte Buccini besonders die Meistersinger" und den Parsifal ", und er hat gelegentlich gefagt, daß vielleicht andere feiner Mufif dramen von der Bühne verschwinden tönnten, daß diese beiden aber die Unsterblichkeit in sich trügen. Unter den deutschen Opernkomponisten seiner Zeit liebte er am meisten Humperdin?, inter. effierte sich auch lebhaft für die Werke von Richard Strauß , für deren Einbürgerung auf der italienischen Bühne er eintrat. Aber auch Künstler aus anderen Gebieten entgingen nicht seiner Aufmerk famfeit. Vor allem hat mich Mar Reinhardt gefesselt", sagte er 1913 über seine Berliner Eindrücke. Ihm als Spielleiter eines sucht sein. Wenn ich zum Schluß noch eine Schwesertunst grüßen Musikdramas zu sehen, das muß jedes Komponisten höchste Sehndarf, so möchte ich der deutschen Literatur meine Berehrung dar bringen. Hoch schäße ich Gerhardt Hauptmann, die Himmel fahrt feines Hannele" hat mich tief ergriffen. Ich möchte wohl der Mufifer sein, der einmal die reinen, edlen Töne findet, die dieser lauteren und innigen Dichtung entsprechen...."
Die erste Lawinen- Beobachtungsflation. Am Tamischbachturm im Gefäufe in Steiermark ist von den österreichischen Bundesbahnen in 1350 Meter Höhe die erste Station erbaut worden, die die Ent Die Station ist. mie stehung von Lawinen beobachten soll. Dr. Dragler in der„ Umschau" mitteilt, mit Wetterbeobachtungs Instrumenten und Schneepegeln gut ausgerüftet; sie befindet sich an einer wegen ihrer Lawinengefahr besonders gefürchteten Stelle. Die Bobachtungen werden durch Kabelleitung an die Talstation Hieflau weitergeneben und von dort der Zentral- Wetterwarte in Wien gemeldet. Wenn Gefchr droht kann der Bahnverkehr in den gefährdeten Gebiet eingestellt werden. Man wird dann Versuch machen, durch Ablassen von Teillawinen größeren Schaden zu verhüten.
Bolfs ühne. Als Beihnachtsgabe bringt die Bolfsbühne im Theater am Bülow plas das indische Märchen Sakuntala", in der Nachdichtung von Rolf Vaudner, in der Inszenierung von Paul Hendels zur Ur aufführung