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Geistige Abrüstung!

Noch ein Mahnwort zum Wahltage.

Bon Konrad Haenisch  .

In dem fürzlich an dieser Stelle veröffentlichten Artikel: Bergeßt Preußen nicht!" wurde die entscheidende Bedeutung ber preußischen Wahlen vornehmlich von der Seite des Rampfes um die innere Verwaltung des größten deutschen   Bundesstaates her beleuchtet. Aber diese Bentral frage erschöpft nicht das, was für das preußische Bolt : am 7. Dezember auf dem Spiele steht. So wird nur zu oft vergessen, daß auch heute noch die ganze Justiz pflege in der Hand der Länder liegt. Und heißt Preußen auch in Dieser Beziehung gewiß nicht Bayern  , so bleibt doch, besonders Soweit die Strafrechtspflege in politischen Prozessen oder in Prozessen mit ausgesprochen sozialem Hintergrund in Frage tommt, für den Republikaner und zumal für den Sozialdemo­fraten auch in Preußen noch immer außerordentlich viel zu flagen, zu münschen und zu fordern.

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Nicht minder bedeutungsvoll sind die sozialpoliti= fchen Fragen, die in das Arbeitsgebiet des preußischen Handelsministeriums fallen, dem u. a. die staat lichen Bergwerfe mit ihrem gewaltigen Heere von Gruben proletariern unterstehen, die Fragen des Wohnungswesens, der gesundheitlichen Fürsorge und der Jugendpflege, die der Wohlfahrtsminister zu betreuen hat, und die Fragen der landwirtschaftlichen Berwaltung man denke nur an das Siedlungswesen und an das Los der Millionen von Landarbeitern. Auch das in der Deffentlichkeit zu Unrecht in seiner Bedeutung meist sehr unterschätzte Finanzministerium sollte nicht vergessen werden. Ich dente dabei nicht einmal in erster Linie an die besondere preu Bische Steuergesetzgebung, sondern an den politischen Einfluß, den das preußische Finanzministerium von jeher aus geübt hat und heute mehr als je ausübt. In fast allen Berfo­nalfragen der inneren Berwaltung hat neben dem Innen­minister auch der Finanzminister mitzusprechen, soweit die. mittleren und unteren Beamten in Frage fommen, ist das Finanzministerium jogar federführend", wie es in unserem schönen Bureaukratendeutsch heißt. Nicht zu Unrecht hat man angesichts dieser durch die Jahrzehnte gleich gebliebenen Be­deutung des preußischen Finanzministeriums den Finanz­minister Miquel einst den Bäter aller Hindernisse" genannt. Er hat Nachfolger gefunden, auf die man dies Wort mit min­destens ebenso gutem Recht anwenden fönnte:... In den Händen des preußischen Finanzministers liegt übrigens auch die ganze Auseinandersehung zwischen Staaf und Krone. Daß es sich auch hierbei feineswegs um eine rein verwaltungsmäßige und juristische, sondern um eine, staatspolitische Frage erster Ordnung handelt, braucht an diefer Stelle nicht erst erörtert zu werden.

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Und dann schließlich aber gewiß nicht an letzter Stelle: das Kultusministerium! In den uns alle feit Jahren in dauernder Hochspannung haltenden Fragen der großen deutschen   und der europäischen   Politik haben die Fra­gen der Schule vielfach leider nicht die Aufmerksamkeit gefun­ben, die sie gerade vom Standpunkt des Republikaners und des Sozialisten aus verdienten. Aber wenigstens im Wahl­tampf müssen wir auch ihrer gebenten.

Gern sei eingeräumt: die Aera Boelig hat keineswegs alle und seelische Abrüstungsarbeit, an die die Schule die zahlreichen und ernsten Befürchtungen erfüllt, die vor drei nach den hinter uns liegenden furchtbaren zehn Jahren der Jahren bei der Berufung des Herrn Boeliz an die Spitze der Kriegs- und Nachkriegszeit mun endlich auf der ganzen Linie preußischen Unterrichtsverwaltung nicht nur von sozialistischer, und mit dem sittlichen Ernst herangehen muß, den die Größe sondern auch von demokratischer Seite gehegt und aus der Aufgabe erheischt. Alle unsere Arbeit an der Reinigung gesprochen worden sind. Das ist in erster Linie der ständigen der Atmosphäre Europas   von den zahllosen Konfliktstoffen Wachsamkeit unserer in fulturpolitischen Fragen im preußi- wirtschaftlicher und politischer Art, die sie heute noch vergiften, fchen Landtage tätigen Genoffen zu verdanken, die die durch wird schließlich vergeblich sein, wenn wir nicht hüben wie bie große Koalition gebotenen Möglichkeiten einer dauernden drüben ein neues Geschlecht heranziehen, in dem nationales Kontrolle der Politik des preußischen Unterrichtsministers ge- und europäisches Fühlen und Denken feine Gegensäge mehr schickt ausnußten, dann aber auch der Tatsache, daß von den sind, fondern eine gar nicht mehr zur Diskussion stehende Ein­ersten Jahren nach der Revolution her auch heute noch eine heit. Die Schule an die Front für den großen europäischen  Reihe zuverlässiger Sozialisten und Demofraten in einfluß  - Friedensgebanten: das muß die Losung sein. In Frank­reichen Stellen gerade des Kultusminifteriums( leider nicht reich sind in diesem Sinne neuerdings recht erfreuliche An­mehr in allen seinen Abteilungen!) tätig ist. So ist es gefäße gemacht worden. Wenn ich auch keinen Augenblick be= fommen, daß der nach jahrelangen Kämpfen jetzt endlich er zweifle, daß es auch bei unseren westlichen Nachbarn noch folgte Beschluß des Staatsministeriums, der, entsprechend übri- manchen chauvinistischen Lehrer und manches höchst unerfreu­gens nur dem flaren Wortlaut der Reichsverfaffung, das liche Lesebuch gibt, so steht doch jedenfalls die Tatsache fest, daß Durchlaufen einer höheren Schule zur Grundlage der fünftigen brei Biertel aller französischen   Volksschullehrer heute sozialisti­Lehrerbildung macht, als ein erfreulicher Fortschritt gebucht ichen und pazifistischen Organisationen angehören und daß werden fann.( Ein Lob, in das jedoch die rein tonfeffionell ernsthafte Bestrebungen zur Reinigung aller französischen  gedachten pädagogischen Akademien", denen die eigentliche Lehrbücher von dem Unrat der Bölterverhehung im Gange Fachausbildung der Lehrer vorbehalten bleiben foll, feines sind. Auch auf diesem Gebiete hat das neue Frankreich   gegen megs eingeschlossen sind.) Auch die vor einem halben Jahr den Ungeist des Boincarismus entschlossen die Offensive er­veröffentlichte Denkschrift des Unterrichtsministeriums über die griffen. Da darf Deutschland  , da darf vor allem fein führen­Reform des höheren Schulwesens enthält, neben manchem der Staat nicht länger zurückbleiben. Auch auf diesem Gebiet fehr Anfechtbaren, allerlei gesunde und fruchtbare Gedanken. muß der gemeingefährlichsten aller Internationalen, der Inter­Erfreulich ist um auch das noch zu erwähnen auch die nationale der. Nationalisten, entgegengestellt werden die Inter­besonders der flugen Energie unseres Genossen Professor Frieden, des guten Europäertums, das zugleich die echteste nationale der Vernunft, des unbeugsamen Willens zum Kestenberg zu verdankende Reform der Musikpflege in den Frieden, des guten Europäertums, das zugleich die echteste preußischen Schulen. Liebe zu Volt und Vaterland in sich schließt.

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Solche Anerkennung im einzelnen darf uns aber nicht blind machen für die Tatsache, daß, alles in allem genommen, der Kurs des preußischen Schulschiffes in den letzten Jahren entschieden nach rechts gegangen ist, und daß der Kampf um die Schule für die Republik   zu den wichtigsten Auf­gaben einer nahen Zukunft gehören wird.

Rückwärtsrevidierung der 1920 in drei Regierungsbezirken Ich will hier nicht von Einzelheiten reden, nicht von der versuchsweise eingeführten kollegialen Schulleitung durch Herrn Boelih, nicht von der wenig freundlichen Behandlung der sogenannten Sammelklassen( weltlichen Schulen) durch den volksparteilichen Minister, nicht davon, daß das längst fällige und schon für den Sommer 1921 angefündigte Gesetz über die Trennung von Schul- und Küsteramt, das unhaltbare Zustände endgültig beseitigen sollte, dem Abbau zum Opfer gefallen ist. Bestrebungen will ich heute nicht sprechen, die neben der fünf Auch von den durch sehr mächtige Gruppen getragenen tigen Lehrerbildung auch das ganze höhere Schulwesen Breu­Bens in Zukunft auf tonfeffioneller Grundlage aufbauen wollen. Was sich hier, von der großen Oeffentlichkeit fast un­bemerkt, vorbereitet, ist in seinen Wurzeln und Wirkungen fo tief mit der gesamten geiftespolitischen nicht nur, sondern auch innerpolitischen Entwicklung des Deutschland   der Nach friegszeit verflochten, daß es nicht mit ein paar flüchtigen Be­merkungen in einem Wahlkampfartifel abgetan werden kann. Es wird zu gegebener Zeit über diese Dinge mit großem Ernst und unter voller Würdigung aller Seiten des Problems - und es hat viele Seiten zu reden fein. Heute dente ich an etwas anderes au die geitige

Wo bleibt, Herr Minister Boelig, jener Erlaß zur Aus­führung des Artikels 148 der Reichsverfassung( Jugend= erziehung im Geifte des deutschen   Boltstums Amtsvorgänger Anfang 1921 dem Staatsministerium vorge­legt hatte, der aber infolge der Demiffion des Kabinetts da­und der Bölterversöhnung!), den Ihr sozialistischer daran gemahnt worden, diesen Erlaß nunmehr endlich heraus­mals nicht mehr verabschiedet werden konnte? Wie oft find Sie, Herr Minister, in den letzten drei Jahren im Parlament zugeben? Immer vergeblich! Je ht in den Tagen Herriots, ist der Augenblick so glücklich wie nie zuvor.

ist die Durchsetzung der gesamten Schulverwaltung mit Aber so wichtig Erlasse auch immer fein mögen: wichtiger Männern des neuen Geistes. Auch hier hat sich unter dem Ministerium Boelig das Tempomnilde ausges drückt außerordentlich verlangsamt, insbesondere mußte harten Kampfe abgerungen werden. Ganz schlimm steht es jeber der neu berufenen Sozialisten dem Minister, erst im da im höheren Schulwesen. Darüber sagt das vom Vorstand der Sozialdemokratischen Partei herausgegebene Handbuch: Der preußische Landtag 1921/24" folgendes: An keiner einzigen staatlichen höheren Schule hat Herr Boelik einen Bertrauensmann der arbeitenden Bevölkerung als Direttor eingesetzt. In der Abteilung des Ministeriums für höhere Schulen fist fein einziger Soulmann unserer Richtung. Alle diejenigen, die noch aus der Zeit des sozialisäschen Mi­nifteriums dort waren, hat der Minister Boeliz zu entfernen gewußt.

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Genug! Bie der Artikel: Bergest Preußen nicht!", fo werden auch die vorstehenden Darlegungen den Wählern ge­

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