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Eigentum verpflichtet!

Mary verteidigt die Weimarer Verfassung  .

Hagen  , 3. Dezember.  ( BIB.) In einer Wahlverfammlung ber Zentrumspartei   führte Neidskanzler Marg u. a. aus: Es ist un. richtig, wenn Don gewisser Seite immer wieder der Vorwurf et hoben wird, in der Weimarer   Berfassung würden die Kulturpofitif und die kirchlichen Interessen vernachlässigt. Die Weimarer  Berfassung schützt diese Belange weit mehr als die frühere Verfassung. Sie enthält Bestimmungen über den Schuß der Ge­wissens- und Religionsfreiheit, der Feiertage, der Ehe, der Familie, des Erziehungsrechts und des Religionsunterrichts, die weit günstiger find als die ehemaligen. Gewiß fommt der Name Gott   in der Weimarer Verfassung   nicht vor. Ist er aber in der alten Ber foffung genannt gewesen, wenn man von der einen Stelle: Wir Wilhelm von Gottes Gnaden.... absieht? Und fommt in dem Satz des Artikels Eigentum verpflichtet" und Gebrauch soll zugleich Dienst fein am gemei­nen Besten" nicht eine eminent christliche Idee zum Ausdrud? Wo ist dergleichen in der allen Verfassung zu finden gemejen? Es ist leicht, heute die Parteien zu fritisieren, die 1919 in des Reiches schwerster Not die Verfassung schufen. Die Kritifer non heute lehnten es damals ab, pofitio an der Wiederherstellung Der Ordnung in Deutschland   mitzuwirken. Ihre Schuld ist es ge­mesen, wenn die Bestimmungen über die Schule nicht so ausgefallen find, wie wir es wünschten. Das Zentrum legt Wert darauf, daß die Schüler von Lehrern ihres Bekenntnisses im Geifte ihres Be. fenntnisses unterrichtet werden, eine Forderung, die die Deutsch nationalen in dieser Klarheit sich bis heute noch nicht zu eigen ge­macht haben.

Purcells Rolle in Moskau  .

Entrüftung in der Labour- Party. London  , 3. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) In ben melteften Kreifen der Arbeiterpartei herrscht lebhafte Entrüstung über eine merkwürdige Attion, die die Delegation britischer Gewerkschafter unter Führung von Purcell   in Mostau unternommen hat. Pur cell und seine Freunde haben Ende voriger Woche die est nische Gesandtschaft in Mostau aufgesucht und den Gesandten gewarni daß für Estland   die schwersten Folgen entstehen würden, wenn die Berfolgung der Bolschemisten in Estland   nicht aufhöre; die Arbeiter Großbritanniens   dürften in diesem Fall den Abbruch der Be. ziehungen Großbritannien   mit Estland   fordern. Der estnische Gesandte antwortete, daß er nicht einsehen tönne, mit welder Kompetenz die britische   Arbeiterbelegation fich in die diplo matischen Angelegenheiten zwischen England und Eftland einzu mischen versuche.

Purcell   scheint jedes Augenmaß für die Tragweite feiner Worte und Handlungen verloren zu haben. Beil er als Erfagmann für Thomas eine Zeitlang Borsigender des Generalrats der englischen Gewerkschaften war und in dieser Eigenschaft sozusagen automatisa Borsigender des Internationalen Gewertschaftsbundes murbe, glaubt ez offenbar, nunmehr einen Freibrief für dumme Reben zu haben

Zagluls Anklagen gegen Enaland. London  , 3. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) In einem Tele gramm an die Arbeiterpartei erklärt 3aglul, daß nach feiner Information die englische Regierung schon vor der Ermordung des Sirdars entschlossen wor, die Regierung zagluls zu stürzen, weil fie ausgesprochen verfassungsmäßig gewesen sei. Das Re fultat biefer Politif fet die Bertagung bes Barlaments gemejen, worauf wahrscheinlich dessen Auflösung folgen merde. Ein zweites Refutat sei die Berhaftung mehrerer Abgeordneten gewesen, denen nichts Bestimmtes vorgeworfen werden könne. Diese Berhaffungen stellten eine Berlegung der Immunität der Barla. mentsmitglieder bar. Das Land fel auf seinen Rat hin ruhig ge blieben. Die Herausforderungen der Armee und der Polizei hätten feinen Erfolg gehabt.

Arme Reiche.

Die Klagelieder Jeremias   find nichts gegen das verzweifelte Stöhnen vieler Leute. Ihr Jammer tlingt so herzzerreißend, daß man fich mundern muß, nicht täglich von soundso vielen Selbstmorden unferer Millionäre zu lesen. Hast du schon einmal einen Reidy lamentieren hören? Er wird dir erzählen, wie teuer der neue Chinchillamantel feiner Gaitin ist, welche Untoften die frischen Orchideen für seine Geliebte ihm verursachen, daß die vielen Haus angestellten nicht mehr zu bezahlen find usw. Meyers tönnen nicht mehr erster Klasse reisen, während Schulzes sogar anstatt weißen Bordeaux   nur noch Fachinger bei Tisch trinken, Lehmanns haben tats fächlich ihr Opernabonnement im ersten Rang( vormals Hofloge) gegen ein solches im Parkett umtauschen müssen, und Müllers find zu ihrem größten Bebauern nicht mehr in der Lage, im Winter wie alljährlich nach San Remo zu fahren. Wer hätte mit jenen vom Schicksal so Heimgesuchten fein Mitgefühll? Es rührt tief, menn man hört, daß diese und jene ihre Bierzehnzimmerwohnung in einem der stolzesten Kurfürstenbommpaläste gegen eine bescheidene Billenwohnung eintauschen mußten. Dann begreift man erst, wie schwer das Leben ist. Solche Sorgen möchte ich nicht haben, nie mals. Andere brauchen sich höchstens den Kopf darüber zu zer brechen, wooon fie am Ersten ihre Miete zahlen sollen. Wie be quem sind die Lebensfragen eines Arbeilers zu regeln, die sich bei den Reichen mehr als tomp'iziert gestalten. Die Kriegermitme fagt einfach zu ihrem Kinde, das sich zu Weihnachten einen Puppenwagen wünscht: Ich fann dir feinen kaufen!" Der junge Sohn des Reichen auält sich mit dem Problem, ob er für die Fracmeste Brillant oder Perlenknöpfe mähit Gehe nur zu den Besigenden und bitte sie, dir zwanzig Mart zu leihen! Sie werden dir auseinandersehen, daß sie * 1 Wirklichkeit" ärmer als Hiob find. Sollte dein Schuhmacher oder dein Schneider nicht warten tönnen? O ja, es geht reichen Leuten sehr schlecht, und du barfft geradezu gludselig sein, zu den Armen zu gehören. Reichtum ist eine Last, glaube es denen, die sie stündlich zu vergrößern suchen!

Der Wahltag naht!

In einer sehr gut besuchten Wählerversammlung im Bezirk Kreuzberg sprach Genosse Baul Hirsch über bie Be­deutung des Wahltages. Der Redner bewies in feinem Referat, daß es in diesem Wahlkampf eine flare Fragestellung für alle gebe: Republif oder Monarchie Krieg oder Frieden. Aus dieser Krieg oder Frieden. Aus dieser flaren Frage, die ein Aufkommen von versteckten Zielen unmöglich macht, erklärt sich die Schärfe des Kampfes und an den Zielen der fenntnis der Wahrheit jedem Wähler leicht. An den beiden Wahl Parteien und an den Waffen, mit denen sie kämpfen, wird die Er. aufrufen der Deutschnationalen wurde es flar dargestellt daß diese alte fonservative Baitei bestrebt ist, die Verbesserungen der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Lage der breiten Waffen wieder abzubauen. Wenn noch nicht alles erreicht ist, lohnt es sich doch, um die Erhaltung des Erreichten zu kämpfen und die Grundlagen für einen weiteren Aufstieg zu verteidigen. Darum feßt die Sozialdemokratie alle Kräfte für die Republit ein und baß ihre Auffassung von der Vertretung der Massen in den nisten am besten. Im Bezirk Kreuzberg war beim Abbau ja ein Parlamenten richtig ist, beweist ja die sinnlose Politit der Kommu­deutliches Beispiel für diese Arbeitervertretung gegeben worden. Es tommt darauf an, heute alle Bofitionen zu verteidigen. Dazu ift erfüllt, abrüdt von den Volksverberbern von rechts und ihren aber nötig, baß die Arbeiterschaft ihre Aufgaben ganz erfaßt und Helfershelfern von links.

arbeitenben Boffes bietet. Ein furges Zurüderinnern an die Zeiten des Krieges und der Inflation mird jede Frau den richtigen Stimm ettel mählen lassen.

Die Haiger   Mordtat.

Prokurist Angerstein angeblich felbft der Täter. Das furchtbare Verbrechen, das fidh in haiger   bei Siegen   in Berichterstatter ber B. 3" feinem Blatt mitteilt, vor einer ent­er Villa Angerstein zugetragen hat, steht nach Meldungen, die der feglichen Aufklärung. Man nimmt nach dem Ergebnis der bis­herigen Untersuchungen mit Bestimmtheit an, daß Angerstein selbst feine ganze Familie und seine Angestellten ermordet hat. Der Frankfurter   Chemifer Dr. Boppe, ber nach Hager entfandt wor den war, hat an verschiedenen Geräten fowie an den Zeichen der Ermordeten Fingerabbrüde festgestellt, die mit denen Angersteins Geständnis abgelegt. Er fei aber jo gut wie vollkommen über vollkommen übereinstimmen. Angerstein hat allerdings nod fein führt. Um fein Alibi nachzuweisen, soll sich Angerstein nach der Tat eine Tafel Schokolade getauft haben, mit der Bemertung, sie sei für feine liebe Frau bestimmt. Als er gegen 6 Uhr nach Hause zu rüdfehrbe, foll er alles mit Benzol übergossen haben, um die Leichen zu verfohlen und möglichst durch Vernichtung des gan­dann selbst Verwundungen beigebracht, die ziemliá zen Haufes jebe Spur zu vermischen. Angeblich hat er fich fdymerer Natur, aber nicht tödlich find. Angerstein lebte in Disse­renzen mit seiner Firma und soll auch verschiedene Unterschlagungen begangen haben. Wir müssen die Berantwortung über diese feit fame Meldung zu der furchtbaren Morbaffäre dem genannten Blatt überfaffen. Auf jeden Fall scheint die ganze Angelegenheit, auch nach der mitgeteilten Darstellung, fehr unflar. Falls die Tatsachen zu­treffen, tann es sich natürlich nur um die Tat eines Wahn­finnigen handeln.

Bon anderer Seite wird gemeldet:

Siegen, 3. Dezember. Die Mordtat zu Haiger   hat in der Be Dölferung der ganzen Umgebung bie größte Aufregung hervor. gerufen. Da der einzige Ueberlebende, Direttor Angerstein selbst. burch einen Bajonetistich verlegt im Krankenhause liegt und nicht vernehmungsfähig ist, tonnte bis jetzt das Dunkel nicht ge= iichtet werden. Das 9. Opfer follte eine zu Besuch weilende 12jährige Rigte gewefen fein, die als vermißt gift, von der Sause anwesend war. Das Berzin, mit dem die oberen Stadtwerke man aber noch nicht gerau weiß, ob fie zur Zeit der Mordtat im getränkt wurden, scheint mit einem Baftauto herangeschafft worden entfernt, aufgefunden wurde. Auch hat die Polizei nach einer zu sein, das später auf der Landstraße einige Kilometer von Haiger  rättermeldung eine Kaffette gefunden, die auf eine eilige einem Racheaft oder von einem groß angelegten Raubzuge, um Flucht der Täter schließen läßt. Die Meldungen, die von ber Lohngelder habhaft zu werden, die Angerstein als Prokurist der Etahlwerke Van der Zupen, 3weigfabrit Haiger  , aufbewahrt, sprechen, find vorläufig nichts meiter als leere Kombinationen. Die große Ungewißheit über die Mordtat hat in der Bevölkerung zu ben tollsten Gerüchten und phantastischsten Darstel Iungen Anlaß gegeben. Dech lassen sich naturgemäß erst be­stimmte Mitteilungen maden, sobald die näheren Feststellungen Staatsanwaltschaft vorliegen.

Spuren eines Verbrechens?

längerer Zeit die Berliner   Kriminalpolizei. An einem Vormittag Ein Fund von blutbefledten Kleidungsstüden beschäftigt feit zwischen 10 und 11 Uhr fam eine offene Autodroschte vom Moltenmarkt her über die MühlenSammbrüde langsam ge­fahren. Gleich hinter dem Sparfaffengebäude erhob sich der einzige Fahrgast, der im Fond faß und schleuderte mit beiden Händen ein größeres Batet über den breiten Bürgersteig und das Ge. länder hinweg in die Spree. Das Stauwehr fing es auf. Der Fahrgcft fee fich wieder und die Droschte fuhr weiter. Ein junger Mann, der ben Borgang beobachtete, lief fofort zum Schleusenmeister und machte ihm Mitteilung. Er eilte dann zurüd, um, wie er fagte, die Schutzpolizei zu benachrichtigen Das hat er jedoch, wie später festgestellt wurde, nicht und ließ auch nichts mehr von sich sehar ober hören. Der Echleufenmeister holte nun das Babat ans dem Waffer heraus. Die Papierhülle hatte sich gelöst und vollgejogen, war schon untergegangen und wurde nicht mehr gefunden. Der leibungs ftiden, einem grauen Jafettanzug und einer grau halt, ber geborgen merden tonnie, bestand aus getragenen grün farierte Sportmüße. Sie wurden der Untersuchungsstelle des Bolizeipräsidiums übergeben, und hier stellte Prof. Dr. Brüning Spuren ooh Menschenblut fest, die sich auf der rechten Seite des Jateits oten nom Kragen noch der Schulter zu und her. unter bis zum halben Aufschlag erstreden. Nach diesem Befund fcheint das Blart von einem Stich in die rechte halsfeite oder von einem Schuß herzurühren. Es ist nicht ausgeschlossen, dağ die Kleidungsstüde zur Verbuntelung eines Berbrechens ins Wasser gemorfen morben find. Ihre Herkunft ist noch nicht ermittelt. An­des Polizeipräsidiums entgegen.

der Schule Wiebestraße referierte, betonte die Notwendigkeit der Ers Genoffe Bartels, der in Charlottenburg   in ber Aula füllungspolifit, da sie der Bölferverständigung die Wege ebne. Auf­gabe des zukünftigen Reichstags werde es ferner sein, die preisver. teuernden Schutzollpläne zu verhindern. Schon heute hätten die Preise sämtlicher Baren in Deutschland   den Welt. marttpreis überschritten und wenn die Schutzzollpolitit Birklichkeit werde, dann werde eine Berteuerung und eine Berelen bung einsehen, wie wir sie noch nie erlebt hätten. Eine weitere Auf­gabe des Reichstags werde in der Ratifizierung des Washingtoner blommens über den Achtstunbentag liegen. Ebenso wichtig wie die Wahlen zum Reichstage feien aber auch die zum Preußischen Landtage, dessen Aufgabe in erster Linie die Vollendung Hohenzollern   sein werde, ber Hohenzollern  , die als Marigrafen ohne Rod und Stod nach Brandenburg   getommen seien und jezt, nachdem millionäre Deutschlands   ausgepowertes Bolt noch weiter ausrauben fie unfägliches Unglüd über das Bolt gebracht hätten, als Multi­wollen. Die Koalition in Preußen sei durchaus feine Ideallösung gemeen. Sie märe aber notwendig gewefen und hätte sich bewährt, benn die Stetigkeit der Regierung in Preußen hätte allein Deutsch  land vor dem drohenden Chaos nach den Inflationswirren gerettet. Es sei zu hoffen, daß der Breußische Landtag durch die Wahl am gaben zur Aufklärung nimmt die Dienststelle B. L. 3 in Zimmer 103 7. Dezember so zusammengefekt werden wird, daß es sich ermöglichen Diskussion endete die erfolgreiche Versammlung. laffe, eine Regierung ohne die Deutsche Volkspartei   zu bilden. Ohne

Zagiul hat einen Baß nach Europa   erhalten und bürfte an der neuen Gemeindegeseze und die Regelung der Abfindung der die Riviera oder in die Schweiz   reisen.

Aegyptendebatten in Brüffel und Angora. Brüssel, 3. Dezember.( III.) In der Rammer gab gestern nach mittag der Sozialist Bierard der Hoffnung Ausdrud, daß die englife Regierung bie ägyptische Angelegenheit dem Bolter unterbreiten werde, um ein Beispiel der Mäßigung und Ringbett zu geben.

bun

fonftantinopel, 3. Dezember.  ( EP.) In der Nationalversamm. fung zu Angora hielt ein Abgeordneter eine heftige Rede gegen die englische Bolitit in Aegypten  . Ministerpräsident Jeshi Ben er tlärte, daß die Regierung fich meigere, biefe Ausführungen des Rebners zu unterstüßen. Die Türkei   wünsche, in guten Be­ziehungen mit England zu leben.

Amerikas   Fernbleiben vom Völkerbund.

Neu bekräftigt in Coolidges Botschaft. New Bort, 3. Dezember.  ( TU.- Rabel) In seiner Botschaft an den Kongreß lehnt Präsident Coolidge   den Bölferbund mit schärfsten Worten ab, spricht sich aber für ein Welt. Schiedsgericht aus, jedoch nur unter großen Einschränkungen, da Amerika   nicht in fremde Angelegenheiten vermidelt zu werden wünsche. Gine zweite Abrüftungskonferenz könne Amerita erst nach Erledigung der europäischen   Pläne für die Konferenz einberu fent. Japans   Beunruhigung wegen der geplanten amerikanischen  Flottenmanöver weift er unter der Begründung zurüd, daß jedem Staat das Recht zusteht, feine Streitkräfte zu entwideln und daß Manöver feine feindselige Handlung bedeuten.

Faschisten- Terror.

General Balbo droht mit Bürgerkrieg. ailand, 2. Dezember.  ( Eca.) General Balbo hat Rom  nerlassen und ist in Ferrara   eingetroffen. Am Bahnhof ermar. teten ihn alle faschistischen Persönlichkeiten der Provinz und die faschistischen Organisationen. Balbo erflärte in einer Rede, die Situation des Augenblides verlange zwar vom Faschismus Ruhe und Zurüdhaltung; wenn jedoch auch diefes legte Friedens. angebot von der Opposition abgelehnt würde, fo würde ber Faschismus zu den friegerischen Methoden früherer Zeiten greifen.

Mailand  , 2. Dezember.  ( Eca) Der frühere Bürgermeister Don Alexandria, Raymando Sala, veröffentlicht in den Zeitungen ein Rundschreiben des Generalfefretärs der faschistischen Partet an die Provingorganisationen vom März d. J., in dem die Faschisten aufgefordert werden, während der Wahlzeit den feindlichen Kandidaten Sala und Forni auf gewalttätige Beise den Aufenthalt in Alexandria  , Cuneo  , Novara  , Moiland, Pavia   und Lurin unmöglich zu machen. Der Befehl beruft sich auf Mussolini   selbst.

Warum wählen die Frauen?

Das Winterfest, das der Berbanb ber Bithographent und Steindruder om Sonnabend in der Philharmonie veran ftaltete, brachte im Rahmen einer Abendfeier ein erlefenes Programm bes Philharmonischen Orchesters. Ronzertmeister v. d. Berg   spielte ein Biolinkonzert von Mendelssohn   und Leonhard Kern   von der Staatsoper fana unter großem Beifall u. a. den Prolog aus Ba io330". Ein bunter Abend, der bei Tanz und Kabarettporträgen die Bäfte bis zum Morgengrauen zusammenhielt ,, schloß sich dem ernſten Ronzertteil an. In allen Sälen mar Hochbetrieb. Der Verband hat mit dem interfest bewiesen, daß er für seine Mitglieder nicht nur materiell, sondern auch in ideeller und gesellschaftlicher Hinsicht gut z forgen versteht.

Schwere Sturmfahrt des Leviathan".

Der Bezirt Lichtenberg veranstaltete in der Mittelschule Marttstraße eine Frauenwahlversammlung mit der Genoffin Marie Juchacz   als Referentin, die zunächst die augenblickliche politische Situation fchilderie, um auf die verhängnisvollen Maimahlen Bezug zu nehmen. Dann betonte die Rednerin, daß von unserer äußeren Friedenspolitik bie innere mirtschaftliche Entwidiung Deutschlands  abhänge, und daß die Sozialdemokratie in dieser Beziehung ihr Mög­fidftes getan habe. Aufwertung, Lebensmittelzölle ufm., alle jene politischen Fragen, die auf Kosten der deutschen   Mütter dabei, daß die Deutschnationalen unsere Frauen lediglich als Stimm und Kinder gelöst werden sollen, streifte die Referentin und sagte viel benußen wollen, mit deren prachtvoller Gleichgültigkeit" fieber ehemalige beutfche Dampfer Baterland, mit 24stündiger Wie aus Nem Dort gemeldet wird, ist gestern der Leviathan, rechnen, während die Sozialdemokratie nicht auf Indifferenz oder eripätung in New York   angekommen. Das Schiff hatte Dummheit zählt, sondern jebe Frau zur vollwertigen Staatsbürgerin eine sehr schwere Ueberfahrt, da starter Sturm herrschte. Der Sturm erziehen mill. Genoffin Juchacz   beschäftigte sich u. a. mit dem Ge­fundheitswesen, das die Sozialdemokratie endlich verbessern möchte, war fo heftig, daß durch das heftige Schlingern, dein das Riesenschiff eine unerläßliche Aufgabe, für das Frauenleben von höchster Be ausgescht war, 50 Basiagiere und 17 Mann der Be­deutung. Wenn die deutschen   Frauen eine Entwicklung des dauernden rend einer einzigen Nacht einige Stunden schlafen fönnen. fagung verlegt worden sind. Die Passagiere haben nur wäh. Friedens und der Verständigung wollten, müssen fie am 7. De. zember fozialistisch wählen Die phrasengeschmückten Ausführungen zmeier Distuffionsrebnerinnen( USBD. und KPD  .) erregten starten Widerspruch und entrüftetes Gelächter.

Vorträge. Vereine und Verfammlungen.

Reichsbanner Schwarz Rot- Gold". Gefäftsstelle: Berlin   G. 14. Sebaftianftr. 37/38. Sof 2 z. Alle Kamerabschaften haben im Laufe des Donnerstag, dem 4. 8. M., bie legten Flugblätter und Sandzettel abzuholen. Die feier im Sportpalaft abholen. Ramerabschaft Mitte. Die gesamte Stamerad faft trifft fi abends 6% Uhr im Gaubureau. Aamerabschaft Wedding. Der Turnabend am Donnerstag, dem 4. d. M. fällt aus. Donnerstag, den 11. b. M. beginnen die Turnabende mieder. Ramerabschaft Bilmersdorf. Bon Mittwoch, bem 3. d. M. bis einschl. Sonnabend, dem 6. d. M. jeben Abend 6 Uhr: Antrefen aur Autopropagandafahrt bei Strois Solsteinische Straße Ede Gafteiner Straße. Sonntag, ben 7. d. M.: Antreten 9% Uhr vormittags, Fehrbelliner Plas. aur Autofahrt bis aur Dunkelheit. Es ist Bflicht eines feben Rameraden, biefe Beranstaltungen milzumachen. Ramerabidaft Ropenid und Untergruppen. Saalschuh, Freitag, den 5. b.. Treffen abends 7 Uhr vor der Rörnerfchule. Ramerabschaft Petershagen  . Frebersbort. Freitag, ben 5. b. 9., abends& Uhr, im Lotal Mier Deffauer" Reichsbannerperfammlung. Ramerabscheft Niederschöneweibe gruppe Ablershof. Die Rameraden treffen fich am Freitag, dem 5. d. M., abends 7 Uhr vor bem Reftaurant wölftein, Bismardfirage, zum Saal­fu Ramerabschaft Webbing. Freitag, ben 5. b. M., abends 6 Uhr, Saal­fuk, Bharusiale. 3. Abteilung in 3. Korporalſchaft der 1. Abteilung. Abends 6 Uhr, Grünthaler Str. 5, Schulaula, 1. Abteilung ohne 5. Rov poralidhaft. Büntaiches antreten notwendig.

In einer Frauentunbgebung des Bezirks Neukölln Sprach gestern abend Genoffe Landa. Die wahlberechtigten Frauen und Mädchen, so führte der Referent aus, die dem gegenwärtigen Wahlkampf zu einem nicht unerheblichen Teil das Gepräge geben, Raffierer milffen unverzüglich die Eintrittstarten für die republikanische Sieges. haben ihre politischen Rechte nicht den Rechtsparteien zu verdanken, die sie jetzt start ummerben, fondern einzig den Sozialdemo traten- Bier Millionen Tote und Krüppel, eine Million Hungers Gestorbener im Lande, das war das Erbe, das die Republik   1918 von den Deutschnationalen übernahm. Und diefe felbe Bartei strebt wieder danach, bem politisch gutmütigen und leicht vergeßlichen deutschen   Bolt seine Herrschaft aufzudrängen. Der General foll wieder über dem Politiker stehen, der Säbel soll wieber regieren. Deshalb richten sich auch alle Krisen in der jungen Republit gegen die Demokratie und ihre parlamentarische Regierungsform. fällt die Republik  . so tommt nicht die alte gute Zeit mieder, sondern eine brutale, blutige Rechtsdiftatur. Der fommende Reichstag muß cine republitanische Mehrheit erhalten, daneben aber eine starke Sozialdemokratie, die die beste Gewähr für das Wohlergehen des

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