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Die November- Niederlage der KPD  .

Kein Ableugnen hilft!

Wir haben an der Hand eines Rundschreibens der Zen­trale der KPD.   aufgezeigt, daß die Kommunisten ein sch än d- liches und frivoles Spiel mit den Arbeitern treiben, daß fie Wirtschaftskämpfe entfeffeln wollten, lediglich zu dem Zweck, Wahlagitation zu betreiben. Die Rote   Fahne" fucht sich Entrüftungsausbrüchen der Mitglieder der KPD  . durch freches Ableugnen zu entziehen. Sie stellt die Behauptung auf, die wichtigsten Stellen dieses Rundschreibens feien von uns gefälscht worden.

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Die gewissenlosen Lügner in der Roten Fahne" mögen von uns behaupten, was sie wollen. Wir stellen ausdrücklich fest, daß wir Wort für Wort aus dem Rundschreiben der Zen= trale der KPD  . publiziert haben. Wir wiederholen noch ein­mal folgende Stellen:

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" Der Hauptteil unserer Arbeit liegt das sei noch einmal unterstrichen in der Aufrollung solcher Fragen, für die die Be­legschaft in den Kampf hineingeht. Große Wirtschaftskämpfe find die besten Wahlvorbereitungen."

Gegen Ende November muß die Sfimmung in den Betrieben so sein, daß mit dem Ausbruch großer Wirtschaftskämpfe ganzer In­duftriezweige gerechnet werden fann."

Das steht wörtlich bis zum Tüpfel über dem i im Rund­schreiben der Zentrale der   KPD. Das Ziel, das die Bentrale der KPD. sich in bekannter Frivolität gesteckt hat, ist nicht er­reicht. Ihre Novemberniederlage steht fest.

Zugleich aber steht fest, daß sie die Arbeitermassen zu demagogischen Zwecken in aussichtslose Kämpfe bringen wollte, fo wie wir aus dem Rundschreiben zitierten:

Wir müssen die Massen unter allen Umständen in Bewegung und in den Kampf bringen."

Der 3 weck der lebung geht aus dem Rundschreiben der Zentrale der   KPD. weiter hervor. Da heißt es:

Allen   SPD. Bonzen, die in den Betrieb tommen, ist die Frage zu stellen: Wollt ihr mit uns vor der Wahl( nicht nach her) den Streit führen um eine 50 prozentige Lohn­erhöhung, um den Acht stundentag, um die Amnestie? Unterstüßt ihr unsere Forderungen auf fofortige Freilassung der ge fangenen Arbeiter, auf Aufhebung der Steckbriefe gegen tommu­nistische Abgeordnete, auf volle Wahlfreiheit für die Kommunisten?

Wo die SPD. und Gewerkschaftsbonzen nicht darauf eingehen,

dürfen sie vor der Belegschaft nicht auftreten."

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Ein fauberer Plan! Sie wollten frivole Streits, um die zu entlarven", die sich im Interesse der Arbeiterschaft gegen folche verbrecherische Machenschaften wenden. Auch das ist ihnen mißglückt. Die Arbeiterschaft ist nicht so dumm, auf diese plumpe Bauernfängerei hereinzufallen.

Es ist selbstverständlich, daß jeder SPD  .- Genoffe, daß jeder Gewerkschaftler und daß jeder ehrliche und denkende Ar beiter die demagogische Frage: Wollt hr vor der Wahl pro­vozierte und unvorbereitete Streits mit uns führen?" als niederträchtige Demagogie abweist. Es ist aber auch sicher, daß jeder Arbeiter einsieht, daß hier der Plan bestand, noch vor der Wahl die Arbeiterschaft in sinnlose Streifs zu heben, die von vornherein zu miserfolg verurteilt sind, weil es den Provofateuren mit der Erreichung der Streifziele gar nicht ernst ist. Die Arbeiterschaft in den Betrieben ist den Kommunisten als Schlachtopfer gerade gut genug, um ihre banterotte Partei wieder auf die Füße au ftellen.

Dies Rundschreiben, das die Rote Fahne" nicht ab leugnen tann, ist Wort für Wort, Saz für Saß eine Aus­lefe von Niedertracht und Berrat gegenüber der Arbeiterschaft.

Am 7. Dezember wird das Lumpengesindel der kom­  munistischen Zentrale von der Arbeiterschaft bie verdiente Antwort erhalten.

Zwischen Erde und Himmel.

Konzertumschau von Kurt   Singer.

I. Irrtümer.

Der Kritiker hat sich zu korrigieren. In dem einen Fall handelt es fich um die belanglose, für den Künstler aber nicht gleichgültige Verwechslung des Bornamens: der temperamentvolle Leiter des Rammerorchesters in der   Novembergruppe heißt Ernst Kahn sprochen und behandelt zu werden. Der zweite Fall ist wirklich ( nicht Emil); der junge Künstler hat das Recht, mit Ernst ange erefter. Wir haben Erich   Kleiber, dem Allmächtigen der Staatsoper, vorgeworfen, daß er das Ballett" Die Nächtlichen" an­genommen und hinterher wohlweislich, aber nicht sehr mutig" zum Dirigieren an enromig abgegeben habe. Wir stellet nach befferer Orientierung unbedenklich fest, daß Kleiber für die Annahme diefes totgeborenen Werkes nicht haftbar ist. Auch Herr von Schillings fcheint es nicht zu fein und auch Herr Hörth nicht. Die Verant­wortlichkeit scheint sich in diesem Fall( was nicht sehr gewöhnlich und daher für Mißverständnisse sehr geeignet war) von oben nach unten, vom Ropf bis zu den Beine verschoben zu haben. Der Ballettmeister Terpis ist der Alleinfchuldige.

II. Die große Pleite.

Wenn Schwarz- Weiß- Rot herrscht

haben Arbeiterschaft und Mittelstand nichts zu sagen.

In   Brüssow( Kreis Prenzlau) fanden am 4. Mai Stadt verordnetenwahlen statt. Liste Dannemann( Hand­werfer, Arbeiter, Gewerbetreibende und Beamte) erzielte 445, ist e Witthuhn( Grundbefizer) 221 Stimmen. Auf Liste Dannemann entfielen damit 8, auf Liste Witthuhn 3 Stadtverordnete. Für die Magistratswahl ergab sich daraus der Beigeordnete und 2 Magistratsmitglieder auf Liste Dannemann, 1 Magistratsmitglied auf Liste Witthuhn.

Aber die Schwarz- Weiß- Roten wünschten es anders. Zwei Tage vor der Magistratswahl erklärte Bürgermeister Heimann,

Wie wird gewählt?

schaft lehnte es ab, einzugreifen. Darauf wurde ber Ober präsident angerufen. Seine Antwort steht noch aus und- Bürgermeister Heimann wird am 7. Dezember ais Wahlvorsteher präsidieren!

So sieht es aus, wo Schwarz- Weiß- Rot das Feld beherrscht. Und Nun erst recht Schwarz- Rot- Gold!

darum:

Bitte, Herr Staatsanwalt! Minifter Brandenstein bezichtigt sich der Untreue". Aus   Weimar wird uns geschrieben: Der thüringische Staats­minister a. D. Hermann ist fürzlich vom Großen Schöffengericht  Weimar wegen Bergehens gegen§ 266 3. 2 StGB.( Untreue!) zu einer Geldstrafe von 1000 m. evtl. 4 Wochen Gefängnis verurteilt worden, weil er einem aus dem Dienste ausgeschiedenen Beamten, um ihn und seine Familie vor Not zu schügen, eine Zeitlang noch Ge­halt im Werte von 143 Goldmark hat auszahlen lassen! Im Wah!-

Am 7. Dezember wird in einem Wahlgong für den Reichs. fampf wird diese Berurteilung und die Tatsache, daß Hermann tag und den preußischen Landtag gewählt.

Der Wähler erhält bei seinem Eintritt ins Wahllokal zwei Stimmzettel

einen für die Reichstagswahl, einen für die Breußen­Stimm wahl. Jder Wähler vergewissere sich, daß er diese! zettel erhält. In der Wahlzelle ist auf jedem Stimmzettel ofe fozial­demokratische Liste anzuzeichnen, also

ein Kreuz in den Kreis im ersten Feld für Liste Eins auf beiden Stimmzetteln.

Der Wähler erhält gleich, eitig mit den Stimmzetteln ein Kuvert Hat er die Stimmzettel angezeichnet, so steckt er

beide Stimmzettel in ein kuvert.

Dann tritt er an den Tisch des Wahlvorstandes, nennt seinen Namen und gibt das Kuvert ab. Wohnungsmeldeschein oder sonstigen Aus

weis mitnehmen.

Wählt Liste 1!

wenn nicht am Wahltage eine Majorität für die Agrarier heraus. läme, werde am Tage darauf die Landwirtschaftliche Bereinigung zur Boykottierung der Handwerker übergehen. Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ver ins Randower Niederung, Hauptmann a. D. v. Winterfeldt Neuenfeldt eröffnete dem Hotelbesiger Müller: Sie haben die Liste Danne­mann gewählt. Ich werde vom Vorstand untersuchen lassen, eb der Verein fernerhin bei Ihnen tagen tann." Brompt fette die Bontottaktion ein und Müller ist am Rande des Ruins. Einem auf Liste Dannemann zum Stadtverordneten ge­wählten Maschinenbauer wurde angedroht, man werde ihm die Reparaturaufträge entziehen, wenn er fein Mandat nicht niederlege. Um nicht brotlos zu werden, beugte sich der Ma schinenbauer dem Terror. In ähnlicher Weise wurde auf die übrigen zu Stadtverordneten gewählten Gewerbetreibenden eingemirft, so baß von den acht Mandanten der Lifte Dannemann nur drei zur Magistratswahl erschienen und die Liste Dannemann nur einen Magistrats fiß erhielt.

einen republikanischen Beamten unterstützt hat, Don monarchistischer Seite weidlich ausgeschlachtet.

Jetzt hat aber der Parteigenoffe und frühere Kollege Hermanns, der frühere Staatsminister i. W. Freiherr v. Brandenstein sich selbst bei der Staatsanwaltschaft angezeigt und angegeben, daß er als früherer Justizminister einem Generalstaatsanwalt, der aus Gründen der Staatsnotwendigkeit in den Wartesland verfeht werden mußte und der sein politischer Gegner bzw. Gegner der republikanischen Staatsform war, ebenfalls über die gefehliche Zeit hinaus mehr als ihm zufam hat auszahlen lassen, um ihn bzw. seine Familie vor Not zu schühen. Dieser Beamte sei ebenso wie im Falle Hermann während dieser Zeit noch mit besonderen Arbeiten beschäftigt worden, es hätte aber die Arbeit des Generalstaatsanwalts ebensogut von anderen noch im Dienst befindlichen Beamten geleistet werden können. Die Gerechtigkeit und der Anstand," so sagt Brandenstein in seiner Selbstanzeige an den Staasanwalt, erfordern, daß nach der Berurteilung des Staatsministers a. D. Hermann wegen eines solden Bergehens gegen den§ 266 3. 2 des StGB. fämtliche Minister und gewesene Minister der Länder und des Reiches( bzw. Senatoren der freien Städte), die aus Grün­den des Anstandes oder der Gerechtigkeit einmal ähnlich gehandelt haben, sich ebenfalls dem Staatsanwalt bzw. Richter zur Verfügung Stellen selbst wenn sie persönlich mit sehr vielen anderen Sterblichen ein Berfahren oder gar eine Bestrafung dieferhalb etwa für ungerecht halten sollten und feinerzeit überzeugt waren, nichts Strafbares unternommen zu haben."

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Räuberzivil.

Antreten zum Saalschuh!

M

Hamburg, 3. Dezember  .( Eigener Drahtbericht.) Das Ham­burger Echo" veröffentlichte am Mittwoch das Original eines Befehls­zettels des Ludendorff   Bundes, Gruppe Lühow, in dem Anweisung zum Antreten zum Saalschutz einer völkischen Wer­fammlung mit dem   Grafen Reventlow als Referenten gegeben wird. Dieser Befehl hat folgender bezeichnenden Zusatz: Anzug, nicht Uniform, sondern schlechter Unzug( Räuberzivil), keine Schuß­waffen mitbringen!" Das Hamburger Echo" stellt dazu feft, daß diefe Gruppe Lüßom stets Waffen mitbringt, wenn nicht, wie in diesem Falle, das Gegenteil ausdrüdlich angeordnet wird. Die Stahlhelm- Schießerei in   Altona zeigt, daß die Schuß­Aber auch damit waren die Schwarz- Weiß- Roten noch nicht zu- maffen nicht nur Deforationsfüd find. Hier eilten z. B. zwei Mil­frieden. Der Bürgermeister rief den auf Grund der Liste glieder des Saalschutzes, ohne die Borgänge zu fennen, auf die Dannemann zum Magistratsmitglied gewählten Hauptlehrer Straße, und als sie sich dort bedroht glaubten, schossen sie blind. i R. Willert zu sich und setzie ihm in beleidigender Weise zu, lings um sich, wobei ein Menschenleben vernichtet wurde und es das Amt niederzulegen. Das geschah darauf auch und die mehrere Schwerverlegte gab. Ebenso bezeichnend ist die Bestim Agrarier haben erreicht, was sie wollten, fie find herrim Hause. mung über den Anzug. Man ist also stets auf Raufereien vorbereitet Auf eine Beschwerde der Terrorisierten an den Regie und will obendrein durch das Räuberzivil" über das Fehlen rungspräsidenten wurde geantwortet, die Staatsanwirtlicher Arbeiter in den völkischen Bersammlungen hin. waltschaft sei für die Angelegenheit zuständig. Die Staatsanwalt wegtäuschen.

III. Das hohe C.

hießeitere Musit". Ich verzeichne das Gelingen der Ber Als der liebe Herrgott nicht mehr mußte, welche neuen Retze onftaltung, für deren Programm ist selbst verantwortlich bin, und er für die mufithungrigen Menschen erfinden sollte, schuf er das erwähne von den Mitwirkenden die Kammermusikvereinigung des hohe C. Tenöre und weibliche Primadonnen leben von ihm, solange   Deutschen Opernhauses, den bekannten Organisten Karl Otto( am fie atmen und Rehltopf befigen. Es ist das Symbol höchfter afro- Flügel) und den schönen Mezzosopran der Frau Agnes Schulz- Lichter­feld. Ein außerordentliches Lob für den Staats. und Dom­batischer Fertigkeit und wirkt auf den Geschmack der Menge, auch wenn es nur als technisches Bunder angelegt ist und nicht in den chor, der eins der schwersten Werke für gemischten Chor, Friede Stomplex einer höheren fünstlerischen Leistung eingereiht wird. Die auf Erden" von Arnold   Schönberg fo aufführte, daß Reklame bemächtigt sich dieser Bravourstimmen sehr schnell, und die wenigstens ftreckenweise der Eindrud der bequemen Singbarkeit auf­Stimmen unterliegen der Macht der Reflame. Auch Ada   Sari, fam. Was die Knaben, von denen einige mohl absolutes Lon­priesen wurde, leidet an der Leidenschaft des hohen C. Bugegeben, leisteten, war bewundernswert. Um das Werk in solcher Reinheit die mit Bofaunen von   Mailand über   München her nach   Berlin ge empfinden haben, und die Männerstimmen hier an Treffsicherheit in einem tontrapunttich diffizilen, ganz neuartig empfundenen Werk deß sie eine bravouröse Technik im Koloraturgefang hat, zugegeben, und Schönheit zu genießen, wie sie die Optif der Partitur verrät. daß fie Bariationen eines Mozartschen Themas, oder die verstaubte unb Schönheit zu genießen, wie sie die Optif der Parlitur verrät, Wahnsinnsarie aus Lucia di   Lammermoor" glodenrein fingt; was hätte der Hymnus jofort wiederholt werden müssen. hat das mit fünsterischer Inspiration und mit musikantischem Aus druck zu tun? Wir denken an die vornehme und stilvolle Art, wie etwa Frau Joogün in ähnlichen Koloraturen wirft, ohne zu prun­ten. Hier, bei der schönstimmigen Ada   Sari, werden italienisch ge­hauch'e Tonperlenreihen so zahlreich an die Sonne der Publitums begeisterung gehalten, daß der Wert des einzelnen Edelsteins gar nicht mehr erkannt wird. Vielleicht ist sie eine große Bühnenfünft­lerin; dann verwerte man ihre Begabung auch in der Oper und vermeide, daß Kunft mit Atrobatit verwechselt wird.

IV. Elite bende.

Die vielen Klagen aus Rünstlerfreisen hören nicht auf, wonach es in   Berlin nachgerade unmöglich ist, ein Konzert ohne große Ein- Das erste der Rathaus Konzerte der Stadt   Berlin hat buße an Gelbmitteln zu veranstalten. Die Erträgniffe in Form ftattgefunden. Diese Aufführungen find fo gedacht, daß fie befon Don Kritikenausschnitten sind im Verhältnis zu diesen Verlusten nicht ders   Berliner produzierende und ausübende Künstler zu Worte immer reichlich. Trotzdem stürzen sich viele in das seltsame Wag- tommen laffen und auch materiell stützen. Die Idee stainmt vom nis. Mag fein, daß die Leidenschaft und die bequeme Handhabung Oberbürgermeister Böß, den eine Anzahl Mufifer beraten. Ob der Radioapparate den Besuch der Ronzerte mindert, wie das Kino gieich ich selbst zu diesen gehöre, darf ich auf die Veranstaltung nach dem Besuch der ernften Theaterstätten abträglich ist. Daran aber drücklich und lobend hinweisen. Das erste enthielt cls Glanzftüd die allein liegt es nicht. Auch bei neuen und interessanten Programmen, Turandot- Suite von Bufoni, ein Meisterstück in vornehm darstellen auch bei prominenter Mufitanten sieht man ieht die Häuser leer der, eigentümlich erotisch gefärbter Programmufit. Eingeschloffen Einmal find die Breise wesentlich zu hoch. Was heute als bil wurde sie von der gut gefekten, auch stimmungsvollen, aber zu lang ligster Platz gilt, galt zu Friedenszeiten fast schon als der teuerste. geratenen Märfischen Suite von Hugo   Kaun( die nicht gerade sehr Wenn man bei großen Orchester. und Chorveranstaltungen diese erquidlich in einen Botsdamer Militärmarsch ausmündet) und der Uebersteigerungen normaler Breise bei den enormen Untoften noch bekannten F- Moll- Sinfonie ron Reznicet. Die es erste Stongert verständlich finden kann, so fällt dieses Argument bei den solistischen dirigierte Richard   Hagel. Ecine absolute Bertrautheit mit dem und auch den Kammermufit- Vereinigungen fort. Für einen Quar- Hausorchester der Philharmonie fonnte feider nicht über den Mangel tet abend felbft der berühmtesten Spieler 2-8 Mart zu verlangen, an persönlicher Haltung und musikalischem Reiz der Auffassung hin­ist bei der heutigen wirtschaftlichen Lage ein Unding. Der letzte und n- egtäuschen. Doch das ist ein Anfang; in der wundervollen Atmo tiefste Grund des Konzertverfalls liegt in der Hypertrophie der Ver- sphäre des Rathausfcales werden solche Kinderkrankheiten schnell anstaltungen. Auch die Prominenten wiffen nicht, wie sehr sie sich überwunden. Pius Ralt stellt sich schon durch die schmucke, ge­im Licht stehen, wenn fie alle 14 Tage tonzertieren. Ich glaube, diegene Brogrammanfftellung in die Reihe der führenden Chor daß fämtliche antischen Rongerie, außer den Philharmonischen und dirigenten. Neben Werfen von Reger, Brudner und Thiel war das denen der Staatsfapelle, die ja auf Rechnung und im Interesse der Hauptstück feines lekten Konzertes die schwere missa choralis" Haustapelle vor sich gehen, in diesem Jahre wirtschaftlich ruinös von Lizt. Emil Bohnte ist als Orchesterleiter ein höchft fach­enden, und die Dirigenten wie die Agenturen werden es sich fehrlicher, routinierter und gewandter Mufiter. Der Vortrag der überlegen müssen, ob sie nicht mit 6 ober 7 Saisontonzerten und 2. Brahmsichen Sinfonie gehört durchaus zu den Offenbarungen ebenso vielen öffentlichen Generalproben mener gut fahren als mit eines sehr gefunden, nicht nach Extravaganzen Tugenden Tempe dreien. Je feltener sich ein Star macht, um so begeisterter wird er raments. Gehr zugfräftig und sehr zum Dante des jugendlichen gegrüßt; die häufigkeit des Sehens und Hörens beeinträchtigt die Bublifums gestaltete sich das Nahmittagskonzert der Arbeiter Tiefe des Einbruds. jugend Groß- Berlin. Das Leitmotiv der Veranstaltung

Wahlhumor.

Auch die ernftesten Dinge haben ihre luftige Seite, und so fehlt es denn auch bei den Wahlen nicht an tomischen Borfällen, von denen hier einige erzählt seien. Bibelfeste Wähler haben nicht nur in den angelsächsischen Ländern, sondern auch bei uns ihre An Schauung durch Bibelzitate ausgedrüct. So war einmal auf einem Wahlzettel aufgeschrieben: Jesaias 41, Bers 24". Wer neugierig genug war, um die Stelle aufzusuchen, der fand die folgende un­zweideutige Erklärung: Siehe, Shr feid aus Nichts, und Euer Lun ist auch aus Nichts, und Euch wählen ist ein Greuel". Ein anderer Wahlzettel vermies ouf Buch Esther, Bers 8 und damit auf den folgenden Spruch: Und die Sonne ging auf, und es war helle, und die Elenben gewannen und brachten um die Stolzen." In einem ländlichen Wahlkreis follte eine große Bersammlung stattfinden, für die mehrere hervorragende Redner gewonnen waren. Das Zentral­wahlkomitee hatte sich an den Schulzen des Dorfes gewandt, er möge alles auf das Beste einrichten. Für würdigen Empfang der Redner war auch gesorgt, aber als die Bersammlung beginnen sollte, waren nur die Redner und die Mitglieder des Komitees zur Stelle. Die auswärtigen Herren wunderten sich darüber und meinten, das In­tereffe für die Wahl scheine ja sehr schwach zu sein, ob der Schulze denn nicht die Versammlung durch Zeitungen und Flugblätter ge­hörig befanntgemacht habe. Da aber schüttelte der Schulze überlegen feinen Westfalenschädel und sagte schmunzelnd: Nee, nee, dat wollen wi jo grade nicht. Wi hem't de Sate heimlick hollen, domet de Gegners feinen Rüfer davon friegen sollen."

Ein andermal auch in   Westfalen, sollte der Berfammlungsleiter, ein biederer Landwirt, den Kandidaten einführen. Berehrte Bartel freunde," fagte er, wir haben heute einen hochverehrten Gast in unferer Mitte der aus weiter Ferne herbeigeeilt ist, um durch die Bucht seiner Beredsomfeit Schulter an Schulter mit uns den Sieg zu erringen. Die Nennung feines bloßen Namens hat schon genügt, um den Saal bis auf den legten Plaz zu füllen. Denn wer sollte ihn nicht fennen, den großen Barlamentarier, unseren lieben At geordneten Dann trat eine peinliche Pause ein, und man hörte, wie der Redner feinem Nebenman angstvoll, aber weit ver. nehmlich zuflüsterte: Tom Dunnertiel, Hinnert, wu heit he denn