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Die Schwerindustrielle Internationale. Verhandlungen der internationalen Schwerindustrie.

Paris , 3. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Die deutsch­französischen Handelsvertragsverhandlungen, die feit Ende der ver­gangenen Woche außerordentlich rüstig fortgeschritten sind, haben am Dienstag eine neue Unterbrechung erfahren. Diese ist jedoch auf Wunsch der deutschen und franzöfifchen Sachverständigen der Schwerindustrie erfolgt, die eine Pause von 14 Tagen verlangt haben, um über die bisherigen Verhandlungsergebnisse mit ihren Berbänden zu beraten. Die neue Unterbrechung dürfte vor allem im Zusammenhang stehen mit den am Mittwoch in Köln be­ginnenden

Berhandlungen zwischen den Schwerindustriellen Deutsch­ lands , Englands, Frankreichs , Belgiens und Luxemburgs , die den Abschluß neuer internationaler Abmachungen über die Produktions-, Preis- und Abfahregelung auf dem Mon­tanmarkt zum Ziele haben und deren Ergebnisse die deutsch - fran­zöfifchen Handelsvertragsverhandlungen sehr entscheidend beeinflussen dürften.

Es ist immerhin erfreulich, daß die schwerindustriellen Geldgeber der Deutsch nationalen und der Deutschen Volkspartei schon jetzt, also noch vor den Wahlen sich zusammensehen, um mit den Schwerindustriellen der übrigen europäischen Staaten die Kohle und Eisen internationale aufzurichten. Denn nicht geringer ist das Ziel, das sich die Unterhändler gestellt haben und das bereits in Paris lebhaft erörtert wurde. Die Verlogenheit der nationalen Phrase tann nicht deutlicher zum Ausdrud fommen als dadurch, daß in Deutschland ganze Parteien eine vergiftende nationalistische Propaganda treiben, während ihre Geldgeber von der Schwerindustrie die Aufteilung der Boden­schäße international regeln wollen, nachdem furz vorher die Geldgeber des Reichslandbundes in England um Kredite gebettelt haben.

Der englisch - deutsche Handelsvertrag. Genugtuung in London .

London , 3. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) In den eng lischen Regierungstreisen herrscht über den Abschluß des deutsch englischen Handels vertages, der als der beste aller bis her mit Deutschland abgeschlossenen Handelsverträge bezeichnet wird, die größte Befriedigung. Es wird vor allem darauf hin­gewiesen, daß die im Bertrag vorgesehenen Mindesttarife für britische Waren weit über die gewöhnliche Meistbegünstigung hinausgehen; England erhalte bisher nicht dagewesene Möglichkeiten eines Absatzes seiner Waren in Deutschland . In den Wirtschafts­freifen Englands wird mit Ausnahme der Diehards( Extremtonfer vativen) die gegen die Zulassung deutscher Seeleute in die englische Marine sind, der neue Handesvertrag aufs wärmste begrüßt.

Koenen und Barmat. Die Rote Fahne " behauptet, daß ihr Borgesetzter und Mitarbeiter Wilhelm Koenen Beine Beziehungen mehr zu Barmat unterhalte, seitdem er der KPD. angehöre. Dem­gegenüber stellen wir fest, daß Barmat Herrn Koenen erst fennen gelernt hat, längst nach dem dieser Kommunist geworden war. Zum Glück für die Rote Fahne" ist Koenen angeblich unauffindbar, weil aus Berlin abwesend. Vielleicht setzt sich die" Rote Fahne in zwischen mit der Gattin dieses Mitgliedes ihrer Zentrale in Ber. bindung, die sicher in der Lage sein wird, ihr näheres über diese Beziehungen mitzuteilen.

Der hiesige megitauische Gesandte P. Ortiz Rublo hat dem Außenminister Strefemann eine Note überreicht, in der er den Dan! der merilanischen Regierung für die freundliche Aufnahme des Präsidenten Calles in Deutschland zum Ausdrud bringt und gleich zeitig auf die freundschaftlichen Gefüble binweist., bie bas meri. fanifche Voll gegenüber dem deutschen Volt empfindet.

Der Schweizer Nationalrat wählte zum Bräsidenten den frei Der Schweizer Nationalrat wählte zum Bräsidenten den frei. finnigen Dr. Mächler in St. Gallen . Der Ständerat wählte Der Ständerat wählte

Dr. Josef Andermatt zum Präsidenten.

eegentlich noch." Schlagfertig war die Antwort eines Kandidaten, dem ein Störenfried in der Bersammlung zurief: Ich würde Sje ia wählen, wenn Sie nicht so ein Narr wären, worauf der andere ermiberte:" Dann bin ich ja gerade der rechte Kandidat, um Sie im Parlament zu vertreten." Als noch die Stimmzettel von den vor dem Wahllolal stehenden Vertretern der einzelnen Parteien verteilt wurden, stellte einmal ein Mitglied des Wahlfomitees einen zuver täffigen, aber nicht gerade fehr schlauen Mann mit einem großen Bolet Stimmzettel auf, die er zur Berteilung bringen sollte. Als er nach einiger Zeit nachsah, fand er den Zettelver.eiler, aber mit loeren Händen dastehend. Ueber die lebhafte Wahlbeteiligung er staunt, fragte er ob er fchon alle Zettel verteilt habe. Ach, das hatte ich gar nicht nötig," sagte der andere zufrieden. Einer hat fie mir alle auf einmal für brei Mart atgetauft." Recht boshaft war der Zufall, der unter ein Wahlplatat mit der Aufschrift: Wählt unferen Kandidateni Wir sind die wahre Bartei des Bolkes!" den Anfang einer Barietéanzeige brachte: Stets wechselndes Pro­gramm! Es ist zum Totlachen!"

Frauen als Bürgermeister und Polizeirichter. Die Gemeinde. wahlen in England find für die Frauen günstiger ausgefallen als Die Wahlen im Unterhaus Acht Frauen sind zu Bürgermeistern gewählt worden. Die Städte Cambridge , Colchester und Darmouth werden neben anderen Orten fünftig weibliche Manors" haben. Die Hälfte der neuen Stadtoberhäupter ist unverheiratet. 3um erstenmal hat die Stadt Glasgow zwei Frauen, Mrs. Borbour und Mrs. Bell, zu Amtmännern gewählt, die auch als Polizeirichter zu fungieren haben. Mrs. Barbour gehört dem Stadtmagistrat an; Mrs. Bell wird im Seegericht über die Verbrechen und Vergehen, die im Hafenbezirt begangen werden, zu urteilen haben.

Spielplanänderung. In der Staatsoper wird Donnerstag ftatt Cosi fan tutte " megen Erfrankung des Herrn Spilder Puccinis Bohème" ge geben. Anfang 7 Uhr. Mufifchronit. Erich Kleiber wird auf Einladung Bilhelm Furt wänglers während dessen Abwesenheit in Amerika im Januar im Leipziger Gewandhaus dirigieren.

Prof. Hugo Seeliger, der Direktor der Münchener Sternwarte, ist in feinem 76. Lebensjahre in un den gestooto Geeliger mar Mitglied zahlreicher Afademien und hatte einen internationalen Ruf. Er war be feiligt an der europäischen Gradmessung( 1871-7) und ebenso an der Beobachtung des Benusdurchganges( 1874): Seit 1882 mirtte er in München . Zahlreich sind seine fachwissenschaftlichen Abhandlungen.

Der nächte Ingenieurtag. Für die wiffenfchaftlichen Berbandlungen der nächstjährigen Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure im Mai 1925 in Augsburg find folgende Themen in Aussicht ge. nommen: Technisch- wissenschaftliche Forschung und Lehre in den Ber­einigten Staaten von Amerita";" Industrialisterung der Landwirtschaft".

Das amerikanische Butterbrof. Das amerikanische Landwirtschafts. departement teilt mit, daß in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Amerifarer 50 Millionen Pfund Butter mehr gegessen haben, als in der gleichen Zeit des Vorjabres. Davon find nur 18 Millionen auf Stonto des Bevölkerungszuwachses zu sehen. Auch der Milchverbrauch hat zugenommen. Der trodene Amerikaner hinft heute 58 Ballonen jährlich gegen 48 Ballonen im Jahre 1920.( 1 Gallone 8,785 Liter.)

Die Geldquellen Ludendorffs.

Der Hitler - Putsch von der Schweiz bezahlt.

dem Sozialdemkratischen Pressedienst Bon einer bekannten Persönlichkeit der Schweiz wird schrieben: ge­

Die feit langer Zeit festgestellten Beziehungen gewisser schwei erischer Kreise zu den völkischen Organisationen Deutschlands haben das eidgenössische Justizdepartement sowie die schweizerische Bundesanwaltschaft zu einer amtlichen Untersuchung veranlaßt, die gegenwärtig noch schwebt. Dieses amtliche Verfahren mag wohl in der Hauptfache darauf zurückzuführen sein, daß ein hoch gestellte militärische Persönlichkeit der Schweiz in die Angelegenheit verwidelt ist. Ohne der amtlichen Untersuchung vorgreifen zu wollen, fönnen wir schon heute folgende Feststellungen bekanntgeben, die für die Einleitung des Verfahrens maßgebend gewesen sind.

Schon seit längerer Zeit bestand der Berdacht, daß die Finanzierung des Hitler - Puisches

und anderer Zweige der völkischen Bewegung in Deutschland zum großen Teil durch schweizerische Geldgeter besorgt wurde. In Frage fommen neben der erwähnten militärischen Ber. fönlichkeit auch Industrielle und neben diesen mit den alldeutschen Bestrebungen sympathifterende Gelegenheitspolititer der Schweiz . Hitler war im Herbst vorigen Jahres persönlich in der Schweiz . Er hat bei dieser Gelegenheit um finanzielle Unter ftüßung seiner Pläne geworben und hierbei eine in die Zehntausende von Schweizer Franten gehende Summe erhalten. Diese Gelder sind dann zur Vorbereitung und Durchführung des November- Putsches in München verwendet worden.

Vor und nach den Besuchen Hitlers in der Schweiz bestanden schon engere Beziehungen zwischen einzelnen schweizerischen Bersön lichkeiten und den rölfischen Führern, sowie zwischen den sogenannten vaterländischen Verbänden der Schweiz und Deutschlands . Cuben­dorff empfing in München den Besuch eines schweizerischen Generolstat soffiziers, der sich mit ihm über die gegen feitigen Beziehungen dieser Organisationen unterhielt. Umgefehrt weilte auch Ludendorff zu dem gleichen Zwecke in der Edweiz, um sich über die Möglichkeiten eines Ausbaues der schweizerischen Organisationen zu informieren. Ludendorff war übrigens nicht der einzige deutsche General, der sich in den völkischen Kreisen der Schweiz herumtrieb, unter anderen hat auch der glor­reiche Verlierer der Marneschlacht die Gastfreundschaft der Schweizer Freunde Ludendorffs und Hitlers genossen.

Die organisatorischen Beziehungen bestehen heute noch weiter und wurden im Laufe der Zett fogar noch enger ausgebaut. Die Zusammenarbeit geht fo meit, daß die phantastischen

Pläne von gewaltsamen Erhebungen gemeinsam ausgearbeitet worden sind. Es ist anzunehmen, daß die amtliche Untersuchung sich auch nach dieser Richtung ausdehnen wird.

In diesem Zusammenhange verdient selbstverständlich auch die sehr rührige all deutsche Propaganda in der Schweiz vermehrte Beachtung. Die nur allzu häufigen Vorträge, die deutsche mon. archistische Offiziere gegenwärtig in der Schweiz halten, rücken durch diese Tatsachen in ein ganz neues Licht und werden zweifellos in den öffentlichen und politischen Kreisen der Schweiz nunmehr etwas anders teurteilt werden als bisher, auch wenn diese Borträge in der unverfänglichsten Aufmachung angefündigt werden. Aus den gleichen Gründen hat man jest in der Schweiz berech tigtes Mißtrauen gegenüber gewiffen Golfammlungen für angeblich firchlich wohltätige Swede, mie sie z. B. der Bolts­parbeiler Herr Enerling, M. d. R., mit so großem Erfolg seit längerer Beit in der Schweiz betreibt. Während sich bisher die Spender dieser Sammlungen wenig um die tatsächliche Berwendung der Belder bekümmert haben, wird nunmehr die öffentliche Redy. die Gelber in größerem Umfange auch für politische nungsablegung verlangt, nachdem der Verdacht besteht, daß 3wede in Deutschland Verwendung gefunden haben. Man muß dieses Verlangen als durchaus gerechtfertigt ansehen, wenn man sich an die in die

Hundertausende von Schweizer Franken gehenden Beträge erinnert, die zum Beispiel im vorigen Jahre der Grangelische Kirchenbund der Schweiz gesammelt und nach Deutschland gesandt hat.

Die hier in Rede stehenden Vorgänge haben nicht nur in der Schweiz berechtigtes Aussehen erregt. Wie wir zu wiffen glauben, dürfte man sich ganz besonders auch in den bayerischen tler i talen reisen für diese mehr als merkwürdigen Beziehungen interessieren. Der fürzlich erfolgte Befud eines hohen deutschen tirchlichen Würdenträgers in einem latholischen Zentrum der Schweiz steht ohne Zweifel im Zusammenhang mit dieser Affäre. ammerhin scheint es, daß sich dieser geistliche Herr die Mühen einer Schweizer Reise hätte ersparen können, eine einfache Anfrage bei einigen Mitgliedern der bayerischen Regierung würde ihm eine noch gründlichere Auftlärung geboten haben, als sie in der Schweiz möglich ist, solange die amtliche Untersuchung ihren Abschluß noch nicht gefunden hat."

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Der Sozialdemokratische Pressedienst schreibt hierzu: Die Ausführungen der schweizerischen Persön­lichkeit flügen sich wohlgemerkt auf amtliches Ma­terial, das im Besitz des Bundesrats in Bern ist. Die Be­teiligten werden also diesmal taum in die Lage kommen, Tatsachen in der Erwartung abzuftreiten, daß ihre traurigen Geschäfte nicht befannt sind.

der Hitler- Butsch in erster Linie von der Schwetz aus finan Vor allem ergibt sich aus der Zuschrift ganz beutlich, daß

Macdonald bleibt Führer der Opposition. Keine Meinungsverschiedenheiten in der Arbeiterfraktion. London , 3. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) In der fonfti tuierenden Sigung, die die Fraktion der Arbeiterpartei am Mittwoch abhielt, wurden Macdonald zum Borsigenden und damit zum Führer der Opposition, und Clynes zum zweiten Bor­fühenden wiedergewählt, ebenso Spoor zum Einpeltscher. Die zweistündige Sigung der neuen Fraktion verlief entgegen den durch fichtigen Prophezeiungen der bürgerlichen Bresse über innere Un­stimmigkeiten in der Arbeiterpartei durchaus harmonisch. Das bewies insbesondere die einstimmige Wiederwahl Clynes, von dessen Ersetzung durch den früheren Kolonialminister Thomas viel die Rede war. Die Wiederwahl Macdonalds und Clynes er folgte unter dem lebhaften Beifall der Fraktion.

Coolidges Botschaft.

Washington , 3. Dezember. ( WTB.) In der Jahresbotschaft an den Kongreß wiederholt Präsident Coolidge bei der Erörterung der auswärtigen Angelegenheiten die Erklärung, daß er gegen den

ziert wurde, also ausländisches Geld benutzt worden ist, um an Deutschland , an unserem Volk und speziell an Sem bayerischen Staat ein Verbrechen zu begehen. Das Reich hat infolge des Hitler- Butsches vorübergehend einen großen Berlust feines Ansehens im Ausland erlitten und dem baye­rischen Staate hat das Verbrechen allein über 400 000. gekostet. Nur der persönliche Ehrgeiz der völkischen Führer und das Bewußtsein, unter dem Hinweis auf einen Putsch von den ausländischen Gesinnungsfreunden Gelber zu er­halten, vermochte diese Schandtaten zu vollführen. In der Lat : die Geldmittel find endlos geflossen.

Erst furz vor dem Butsch hat Hitler anläßlich seiner per­sönlichen Anwesenheit in der Schweiz 33 000 Franken er halten. Bas speziell mit dieser ihm persönlich ausgehändig­ten Summe geschehen ist, ob er sie ausschließlich für sich ver­mendet hat oder auf welche Art sie verbraucht wurde- dar­über ist er selbst seinen schweizerischen Geldgebern bisher Rechenschaft schuldig geblieben.

Außer Hitler weilte auch Ludendorff einmal in der Schweiz . Nicht etwa zur Kur, sondern dieser nationale" Mann hat dort mit schweizerischen Generalstabsoffi­zieren, also Ausländern, vertrauliche Berhandlungen" über über die Borbereitung des Münchener Butsches gepflogen. Das ist der bayerischen Regierung nicht unbekannt geblieben, und, soweit mir informiert find, gibt es auch im Reichsministerium Persönlichkeiten, die von dieser Reise und ihrem 3med unterrichtet maren. Ludendorff aber hat im Berlauf des Hitler Pro­effes wiederholf erklärt, daß er jede gewaltsame Erhe­bung" der völkischen Bewegung ablehne. Das Gericht glaubte feinen Darlegungen und machte sie sich in der Urteilsbegründung teilweise sogar zu eigen. Nur deshalb wurde Ludendorff freigesprochen. Aus dem amilichen Ma­ferial der schroeizerischen Regierung ergibt sich jedoch, daß Ludendorff schon damals, als er in der Schweiz weilte, die Teilnahme an einer gewaltsamen Aenderung der bestehenden Berhältnisse beabsichtigt hat. Ja, er foll fogar gemein­fam mit schweizerischen Offizieren einen Butsch­plan ausgearbeitet haben. Also nicht nur das Geld, sondern auch die geistigen Boraussetzungen von Butschen holten sich die treudeutschen" Männer aus der Schweiz .

War das etwa der bayerischen Regierung nicht bekannt? Bußte auch Herr v. Seedt davon nichts? Weber die amt­lichen Persönlichkeiten Bayerns , noch die unterrichteten Ber­sönlichkeiten in Berlin haben Ludendorfis Winkelzilge im Hitler- Prozeß zu durchkreuzen versucht. So wurde der Mann freigesprochen!

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Aus der Ruschrift ergibt sich schließlich, daß in der Schweiz für Deutschland Wohltätigkeitsgelder gesammelt worden sind, die leider nicht die richtige Berwendung ge­funden haben. Soweit wir informiert sind, wurden die von dem Evangelischen Kirchenbund" in der Schweiz gefammel­ten Gelder, was Deutschland betrifft, an den Berband nofleibender Kulturishichten Deutschlands " abgeführt. Bon insgesamt 580 000 Franken, die der Evan­gelische Kirchenbund im vorigen Jahre in der Schweiz ge­fammelt hat, find mehr als 300 000 Franken an den genannten Berband abgeführt worden. Aber über die Art der Berwendung scheint man in der Schweiz Rweifel zu haben. So verlautet, daß dieses Geid aum Beispiel der

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marameißroten tultur" zugewendet wurde, indem ein erheblicher Teil der Gelber den Baterländischen prediger Dr. Everling diefe Zweifel beheben? erbänden zufloß. Kann der volksparteiliche Wahl­

Spigelzentrale in der Schweiz .

Genf , 3. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Die schwize­affäre, deren Hauptperson, cine gewiffer Michon in 3rid), wegpa rische Presse berichtete vot furzem über eine polififoje Standal­Unterschlagung 000 2rbeitslosengeldern

zu 3 Jahren Gefängnis qerurteilt worden ist. Dabei tam zutage, daß Michon eine International: Spitalorganisation für Deutschland ein­gerichtet hatte und als Ceiter dieser Organisation nachweisbar mit den le tenden Persönlichkeiten der Baferländischen Ber­bände" in Deutschland in Verbindung stand. Gr lieferte Nach­richtenmaterial und auch Geld für die Bezahlung von Spikein, deren Aufgabe es war, die Berbindung mit deutschen Geheim­organisationen aufzunehmen, die ihrerseits wisher poli­fische Umtriebe in der Schweiz organisierten. Die deutsche Politische Polizei ist über diese Angel genheit unterrichtet. Die so­genannte Jnternationale Arbeitslosen- Zentrale", die Michon gründete, war in Wirklichkeit nichts anderes als eine internatio­nale Spigelzentrale gegen die organisierte Arbeiterschaft und ihre Führer. Michon hat and bei Besuchen in Mien und Berlin Fühlung mit den fogenannten Nationalen Arbeitsver. mittlungsstellen" genommen, um dadurch ebenfalls die Möglichkeit zu erhalten, die deutsche und schweizerische Arbeiterbewe­gung zu befpiheln. Die amiche Untersuchung der Schweizer Be­hörden, die sich an den Unterschlagungsprozeß anreiht, geht auch in dieser Richtung, und es ist zu hoffen, daß volles Licht in die üblen Umtriebe dieser Rationalen Arbeitsvermittlungs. erganisationen der Reaktion darstellen. stellen" tommt, die nichts anderes als arbeiterfeindliche Spigel­

Eintritt der Bereinigten Staaten in den Bölter. bund fei. Dagegen fei er für eine Beteiligung an der Ständigen Internationalen Gerichtshof . Ferner forderte Coolidge die amtiden Stellen und Brivatpersonen zuf, ben Dames B.an im Entereffe der Regelung der europäischen Angelegenheit zu unterftüm. Ueber die Verminderung der Belüft.ingen fagte Coolidge, er ge dente, an die anderen Mächte wgen eine neuen Konferenz in dieser Frage heranzutreten, cbald die Ausführung des gegenwärtigen Reparationsplanes geregelt sei.

Zetkin und Potemkin.

Beſtebens des Staatsinstituts für Journalistit sprach u. a. auch

Mostau, 2. Dezember. ( DE.) Bei der Feier des dreijährigen

Klara Bettin, die sich über den Begriff der Pressefreiheit ausließ, die, wie sie behauptete, im Westen nur ganz ausnahms. weise zu finden sei; das Gebiet des Sowjetbunbes fei der Boden, aus dem der wahrhaft freie Journalist erwachsen werde. Diese Erklärungen der Frau Zetkin sind um so fühner, Breffe gebulbet wird und von einer freien Breffe nicht die Stebe als befanntlich in Sowjetrußland nur eine tommunistische sein tann.