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die vielfach sehr zahlungsfähigen Anstifter und Hintermänner, einschließlich der Parteiorganisatio nen und Zeitungsunternehmungen, zu erkennen. Im Krieg haben viele Hunderttausende frei willig gleichwiel, ob aus idealen oder materiellen Grün­den ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Aber nur ganz vereinzelt wurden die gezählt, die es unterlassen haben, eine gebotene Gewinn oder Höherpreis möglich feit rücksichtslos auszunügen! Die Sorge um Leben( und Freiheit) ist also viel geringer als die um Ver­mögensvorteile. Jene wird verdrängt durch das Bild des Helden- und Märtyrertums, das bei dieser ganz zurücktritt. Hätte man bei dem Kapp Butsch, dem Hitler Abenteuer, den Aufständen in Mitteldeutschland und Ham­ burg die Zentralstellen und ihre Einbläser rücksichtslos gefaßt, die Bermögen beschlagnahmt, die Zeitungs­bruckereien unter den Hammer gebracht wieviel Schaden wäre ausgeglichen, vor allem: wieviel weitere gewissenlose

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Unternehmungen wären verhindert worden! Denn man darf fich darauf verlassen: das Mittel wirkt! Die großen Grundbefizer und Schwerindustriellen, die reichen Herren, Die mit dem roten Terror fofettieren, die Zeitungen, die ge­willenlos Hochverrat und Mord verfünden: fie alle werden mäuschenstill und sehr zahm werden, wenn sie nicht nur den Berlusi einiger tausend in das Geschäft gesteckter Goldmart, sendern den des ganzen Vermögens, der ganzen Eristen3 refieren außten Durch rechtzeitige Anwendung dieses Mullels wäre mohl viel linglud und Berbrechen verhütet worden. Man kann das übrigens noch nachholen. Nichts von jenen Dingen ist

verjährt.

nachgeordneter Bedeutung und nicht einer Zufallslösung vorzubehai­ten. Sie ist vielmehr grundlegend dafür, ob man in Bayern auf dem Boden der Rechtswidrigkeit, die ja von den Sozialisten durch die Revolution geschaffen worden ist, verharren und da­mit die Republit Weimarer und Bamberger Prägung tonfolidieren will, oder ob man entschlossen ist, auf den Boden der Rechtmäßigkeit zurückzukehren und von diesem Fundament aus wieder zu geord­neben Zuständen zu kommen. Es gibt viele Leute, welche an dem sechsjährigen Sumpf der Korruption genug haben. Die Fraktionsleitung, Landesleitung und Reichsführerschaft sind bis­Die Fraktionsleitung, Landesleitung und Reichsführerschaft sind bis her dieser Frage ausgewichen. Ich halte dies auf die Dauer für untragbar, ba in einem politischen Kreis doch darüber Klarheit be­ftehen muß, ob man es mit Monarchisten oder mit Republikanern zu tun hat."

Abschließend erflärt Boehner, daß die eigentliche Ursache seines Austritts aus der völtischen Fraktion der Wille sei, der start sten nationalen Partei zum Siege zu verhelfen.

Aufruf zugunsten der Nationalsozialisten gegen feine eigene Daß Maurenbrecher, der Alldeutschnationale, einen Bartei verbreitete, hat den Halb und Halben tiefen Schmerz bereitet. Sie haben über Barteiſchädigung geklagt und den Ausschluß des Abtrünnigen veranlaßt.

Hochverräter, erklärt seinen Abschied von den Bölkischen, seinen Nun aber tommt der Pöhner aus München , der begeisterte Anschluß an die Deutschnationalen und fordert zur Wahl von Mampisten auf! Selbstverständlich jubelt die deutschnatio­nale Breffe:" Sprengung der Nationalsozialistischen Partei!" Wir beglückwünschen von Herzen die Fraktion der Mampisten zu diesem Gewinn! Die Aufnahme des Böhner in ihre Reihen zeichnet endlich das Parteitonterfei richtig aus. Bisher haben die Deutschnationalen sich darauf beschränkt, die Butichisten nur indirekt zu unterstützen und öffentlich jede Gemeinschaft mit ihnen abzulehnen. Mit der Aufnahme Böhners in ihre Reihen sprechen sie ausdrücklich ihre Billi­gung für den Hochverratund dengewaltsamen

Um sturz aus.

Man laffe fich nicht durch die Furcht vor dem Gespenst der Reaktion oder dem Vorwurf der Denunziation abschrecken. Es handelt sich darum, durch Erfassen der wirklich Schuldi­gen, der im Warmen fizenden feigen Berleiter, viele arme Teufel, darunter eine ganze Reihe ehrlichster Schwärung mer vor Unglück zu bewahren, zugleich den demokratischen Staat vor leichtfertigen Erschütterungen, friedliche Staats­bürger vor all den Gefahren der gewaltsamen Unternehmun­gen zu schützen. Nicht um Rache, sondern um Verhütung! Nach wiederhergestellter Ruhe ist großmütige Verzeihung am Blake. Solange aber Gefahr besteht, gilt es rücksichtsloses Durchgreifen, am schärfsten gegen die Feiglinge, die mit Frei heit und Leben anderer ein frenles Spiel treiben. Und wie fchön, wenn ohne Standrecht und Zuchthaus, nur durch das friedliche Walten des Gerichtsvollziehers das Recht seinen Weg findet, ohne unerfeßliche Menschenwerte

zu vernichter

Böhner, der im Hitler- Prozeß sich rühmte, daß er den Es war der Polizeipräsident und Oberlandesgerichtsrat och perrat seit fünf Jahren zu jeder Stunde vorbereitet habe und daß er das auch in Zukunft tun werde. Derselbe Böhner erklärt in seinem neuesten Aufruf, daß er fich von Ludendorff nur trenne, meil er das Bekenntnis zur monarchie als das wichtigste ansehe.

Was geht bei den Kommunisten vor?

Der Müller- Brief.

In der Sonntagsnummer des Borwärts" veröffentlichten wir einen Brief, der uns von einem Arbeiter Mag Müller, Lüd­straße 65" zugegangen war. Die Rote Fahne " brachte darauf die Mitteilung, daß dieser Brief gefälscht sei und daß es in der Lück­straße 65 gar feinen Arbeiter Mag Müller gebe, wie sie sich selbst überzeugt habe. Und nun herrsche, so behauptete das Blatt weiter, unter den Bewohnern des Hauses Lückstraße 65 große Entrüstung darüber, daß der Borwärts" mit einem Arbeiternamen Mig­brauch getrieben habe. Wir gestehen heute ein, daß wir einer Fälschung zum Opfer gefallen sind; in der Lückstraße 65 gibt es tatsächlich feinen Arbeiter Mag Müller.

In einigen kommunistischen und auch sozialdemokratischen Bere jammlungen der jüngsten Zeit trat ein Arbeiter Mag Müller auf, der schwere Anklegen gegen die Leitung der Kommunistischen Partei Kreisen der Partei und seine Ausführungen waren der Bartei­erhob. Er gehörte offenbar bis vor kurzem zu den gutunterrichteten feitung außerordentlich unbequem. Man beschloß daher, den Mann unmöglich zu machen und zugleich aus der Angelegenheit

eine Wahlparole zu fabrizieren. Darum wurde der falsche zu zweifein, daß der Absender mit jenem Müller identisch war, den Müller- Brief an uns abgesandt. Wir hatten feinen Grund, daran wir aus den Bersammlungen fannten.

Offenbar handelt es sich dabei um eine Teilathon in jenem System ron Intrigen, von dem die ganze Kommunistische Partei durch und durch vergiftet ist. Wir glauben daher, daß dieser Müller- Brief in der KPD . weitere Wellen ziehen und zur Zersehung der Partei das seine beitragen wird. Für die Art, mie man sich innerhalb der KPD. gegenseitig befpihelt und verleumdet und mit welchen Mitteln man gegeneinander arbeitet, ist dieser Fall nur ein Beispiel!

Selbsterkenntnis.

In ihrer Freude, daß es ihr durch eine Fälschung gelungen ist, den Nachweis zu tringen, daß ein gewisser Mar Müller aus der veröffentlich die Rote Fahne " heute früh unbefehen einen Brief, KPD . nicht ausgetreten ist, der freilich überhaupt nicht existiert, der offenbar bestimmt war, das Blatt zu tennzeichnen. Der Brief ist scheinbar gegen den Borwärts" gerichtet. Am Schluß heißt es:

Ich wäre Euch sehr denkbar, wenn Ihr diese neue Feststellung einer gemeinen Wahlfälschung bald in der R. F." bringt, damit ich meinen Bekannten, die dieses Mistblatt noch lesen, basfelbe zeigen fann."

Böhners zum Hochperrat Die Deutschnationalen bekennen sich durch Aufnahme Sie gestehen damit jetzt öffentlich, was sie bisher nur heimlich unterſtüßten. licht, haben wir kein Wort hinzuzufügen.

Diefer Kennzeichnung, die die R. F." über sich selbst veröffent­

Die Deutschnationalen wollen in Deutschland Regierung spielen. Kann man hoch verrätern die Regierung der Republik anvertrauen?

Dem Hochverräter Heil! Frende herrscht in Trojas Hallen...! Böhner hat noch gefehlt. um das Bild der deutschnatio­nalen Reichsfeinde zu vervollständigen. Der Partei des München , 3. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Der bisherige och verräters Böhner gebühren nicht Miniſterſize, son­röllische Bandtagsabgeordnete und frühere Münchener Polizeipräsidern die Niederlage, die sie am 7. Dezember ver­dent und Hitlerpufchist Boehner hat, wie wir schon turz mel- buchen wird! delen, seinen Austritt aus der Landtagsfraktion tes völfischen Blocks der Leitung der Barbei mit einem Schreiben bekanntgegeben, in dem er es a blehnt, fich der sogenannten Reichsführer. fchaft Ludendorff..Graefe Straffer zu unterstellen, mell an ihren politischen Führerqualitäten Zweifel zu hegen feien Mörtlich heißt es bann:

Ich halte das Finanz- und Wirtschaftspro gramm, mie es namentlich nou dem zweiten Borfizenden Feder der Reichstagsfraktion ber nationalfogiclistischen Freiherts bemegung vertreten wird, in ber Hauptfache für utopisch und geeignet, Hoffnungen zu ermeden und Bersprechungen aufzusteller, bie man niemals wird einlösen tönnen. Es merden Unschauungen bertreten, bie in ihren Konsequenzen leben Endes zu einer Art Rational Margismus führen tönnen und die ich daher wie jede Spielort non margismus ablehnen muß.

Aus der Mitte der Landtagsfrattion ist schon vor Monaten eine flare Stellungnahine der Fraktionsleitung, der Landesleitung und der Reichsführerschaft zur Frage der Staatsform verlangt worden. Diese Frage ist jedenfalls für Bayern nicht von

Prostitution.

Von Wilhelm Berger . Eben gehe ich über die Chauffeestraße. In Belze gehüllt, huschen Damen und Herren an mir vorbei. Es ist falt, der Wind pfeift, der Herbst läßt sich fühlen. An einer Straßenede steht ein Straßen mädel. Es friert, der Körper zittert, aber es hält aus auf seinem Boften. Als ich vorbeikomme, spricht es mich an: Liebling, fomm doch mit!"

Ich antwortete furz: Nein". Ich hasse Menschen, die sich feil bieten. Aber das Mädchen läßt nicht ab. Ich möchte ihm dann wenigstens ein Effen spendieren, es habe fürchterlichen Hunger. Ich mache unwillkürlich halt, Mitleid ergreift mich, dann führe ich es in ein Speiselofal.

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Stresemanns Flaaaenspruch.

Spotten ihrer selbst... In der Notionalliberalen Correspondenz", dem amtlichen Bressedienst der Strefemann- Partei, findet sich dieser Flaggen­Spruch": Jede Flagge ist gut!

Jede Flagge ist recht! Nur der Flaggenwechsel, Der ist schlechtl

2so ist die Flagge Schwarz Rot Golb gut und recht! Aber gerade deshalb wollen Stresemann und die Seinen ben Flaggenwechsel, der nach ihrem eigenen Zeugnis das einzig

Schlechte ist!

Die Bollspartei will demnach das Schlechte, den Wechsel der Reichsfarben!

Wer aber das Gute und Rechte mill, muß nach dem Flaggenspruch Stresemanns Schwarz Rot Golb mählent

lehnte ab, mich zu prostituieren, die Folge waren gesellschaftlicher und materieller Bontott, Hunger und Not. Seit Jahren suche ich mich als Zeitungsschreiber durch die Welt zu schlagen, ein Beruf, der im fapitalistischen Sinne tein Beruf ist, ein Dahinvegetieren, eine Gymnaftit des Entbehrens.

Ich habe ein dickes Buch geschrieben. Wer fauft heutzutage Bücher?! Wer hat heute Zeit zum Grübeln, wo die Zeit zum Handeln nicht ausreicht! Time ift noch immer money. Warum bin ich zu unintelligent für den Kaufmannsberuf, wo ich doch sonst fo intelligent bin? Wie lange werde ich noch erfolgreich gegen meine Prostitution tämpfen?. Ich hasse solche Menschen, die sich öffentlich feilbieten, aber jenes Straßenmädel vermag ich nicht mehr als andere auch zu hassen.

Womit man gefündigt hat...

Wer ist national?

Wahlver'an.mlung in Stettin gegen den Führer der Völkischen ver­Herr Schlange- Schöningen, deutschnational, mußte sich in einer teidigen, der ihm vorwarf, er sei nicht national. Herr Sch'ange verteidigte sich mit folgenden Worten:

,, Sie sagen, mir Deutschnationalen hätten tein Recht, uns national zu nennen". Wissen Sie, daß Eie mit die'em Ausspruch hunderttausende ehrlicher deutscher Männer beschimpfen, tie mindestens ebenfa viele Berdienste um ihr Bat: rland haben wie Sie, und daß Sie damit zugleich Millionen von beutfchen Soldaten beschimpfen, die sich für das Baterland thre Anochen haben zerschießen lassen?"

Herr Shlange und seine deutschnationalen Freunde fb stündlich bereit, Millionen von deutschen Soldaten zu beschimpfen, die sich für bas Baterland ihre Knochen haben zerschießen laffen. Seine Barlei hat diese schimpfliche Heße gegen alle Andersdentenden entfeffelt. ezt muß er sich selbst gegen die schändliche Beschimpfung ver teidigen, die feine Partei der großen Mehrheit des Boltes zugefügt hat mit denselben Argumenten, die feiner Partei entgegengehalten

murden.

Aber die Deutschnationalen sind umbeíehrbar. Es fällt ihnen richt ein, die Folgerungen zu ziehen.

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die

und stellen diefe Ausführungen zur Debatte. Bir rechnen damit, daß unfere Sangesbrüder im Reiche hierzu Stellung nehmen. Gedacht ist. ein niedersächsisches Arbeiterfängerfest im Jahre 1926 oder 1927 in Hannoner zu veranstalten. Bis jetzt haben sich die Gaue auf Gau­fängerfeste beschränkt, die, sollen sie als Vorbilder dienen, auch ge= fanglich auszustatten sind und der Räumlichkeit halber nun wohl meistens in Großstädten abgehalten werden müssen. Wir haben stets und mit uns ein großer Teil der Sangesbrüber im Reich: aus Sängerfesten mehr Gesangsfeste zu Auffassung vertreten, schaffen, wie es schon seit Jahren in Süddeutschland geschieht, wo man sich von allem Kleinlichen und Nebensächlichen freigemacht hat. Aus jeder Veranstaltung müssen wir eine fünstlerische Anregung fchöpfen, was in noch weit größerem Maße geschehen fann, wenn das Fest nicht nur auf den Gau beschränkt bleibt. Der Gauvorstand wird fich nächst dem Bundesvorstand mit allen Nachbargauen, wie Berlin , Bremen , Hamburg , Oldenburg , Braunschweig , Raffel, Rheinland usw., Courteline im Renaissance- Theater. Von der Aufhebung des in Verbindung setzen und diese für das Fest zu gewinnen fuchen. Als Feuilletonist interessiert mich die Frau. Ich frage sie nach finntos- patriotischen Berbots, franzöfifche Autoren aufzuführen, fönnen nur dann wird es möglich sein, alles Schematische auszuschalten und ihrem Schickfal, warum ufm. Sie antwortet ungezwungen. Siehst dehntausend deutsche Theater leben, die das sogenannte leichte Genre wirklich, ba ganz neue Rombinationsmöglichkeiten geboten werden, zu pflegen gejonnen und von ihrem Schicksal bestimmt sind. Mit dem etwas Großzügiges zu schaffen. Zu den wichtigen Maßnahmen ge­du, Schaz, ich war schon früh aufgeweckt, ich sah die anderen, die dem Recht, das diese Gesinnung und diese Bestimmung dem Rehört die Einrichtung von Spar- und Reisetassen, um den Besuch des trugen feine Ringe und Belze, tranten Wein, aßen à la carte, naiffance Theater verleihen, führt es jetzt zwei Stüde des geplanten Festes jedem Sänger und jeder Sängerin auch ermöglichen fuhren Auto und waren immer did und satt, und da ob du mich altbewährten Courteline auf: das schon lange befannte und oft zu fönnen. verstehen wirst ,, Sittlichkeitsver. wollte ich es auch so haben. Es war doch nichts gespielte Boubouroche" und das Die hannoversche Sängerschaft wird im Frühjahr 1925 auf dem weiter als gerecht! Ich fand bald einen reichen Freund", er faufte gehen". Man fennt die tragikomische Geschichte des betrogenen Gautage in Göttingen zu dem Projekt Stellung nehmen. Vielleicht mir alles, was ich brauchte. Schließlich ließ er mich im Stich, ich Mannes, der feinen Nebenbuhler im Kleiderschrank entdeckt und so ist ber Gauvorstand dann schon in der Lage, bestimmte Auskünfte wollte aber das bisherige Leben fortsetzen, suchte mir einen anderen, maßles dumm ist, daß er den Mann ohrfeigt, der ihn auf den Betrug geben zu fönnen, wie die Sängerschaft im Reiche diese Anregung auf­der Frau aufmerksam gemacht hat. Man fennt auch die wißige Ver- genommen hat. Wir versteifen uns auch nicht auf das Jahr 1926. der ging später auch von mir und so fort, was soll ich noch viel er- spotiung des Gefeßes im Sittlichkeitsvergehen". 13 000 Menschen hat man Befürchtungen, kann man den Zeitraum der Borbereitung zählen" haben die nodte Rückseite eines Mannes gesehen. Er wird ver auch weiter stecken. urteilt, obwohl oder weil er im Recht ist. Und obwohl man diese fleinen Szenen chon lange fennt, wundert man sich doch immer Franz Werfel fendet uns folgende Zeilen: Im Morgenblatt wieder über die schwebende Leichtigkeit, das schlenkernde Handgelenk des Borwärts" vom 11. November lese ich in einer Rezension über des Satirifers, der so oortrefflich zu amüsieren versteht, daß hinter die Vorlesung meiner dramatischen Dichtung Juarez und Mari­dem fröhlichen Getue die tragische Maste, das Mitleid hinter dem milian" Sie Meinung ausgesprochen, daß ich den Helden der Rev lution( Juarez) ins Unrecht sehe, um den belden des monarchischen Spott und neben dem Gelächter die Träne steht. Jakob Tiebtfe spielte di teiden Hauptrollen. Er hatte den Legitimismus( Maximilian) zu verklären. Das ist ein schweres Miß­fünstlich verlängerten Jugend, die erstaunliche Stupidität als Bes tänzerischen Schritt des ältlichen Junggesellen, die Eleganz einer verständnis. Ich bin radikalfter Republikaner und war es schon, wie man weiß, zu einer Zeit, wo das offene Bekenntnis Hochverrat hieß. trogener und die groteste Schlauheit als Uebertreter des Gefeßes, Logik, deren Form Republik " heißt, ebenso wie es tragischer later. Mein Drama Juarez" ist Kampf und Triumph jener historischen er war fein Berliner mehr, ein Pariser mit der ganzen traurigen Romil eines franzöfifchen Greberlings aus den neunziger Jahren. gang des anderen Prinzips ist. Daß aber Ihr Berichterstatter mich Im ersten Stück spielte Roma Bahn das falsche Verhältnisfäßchen. fehr mißverstehen fonnte, macht mich stolz. Es beweist mir, daß hr persönlicher Reiz reicht aus, um schauspielerische Gezwungen- ich ein wesentliches Gefeß tragischer Kunst erfüllt habe, Ge. rechtigteit." heiten, die hier und da bemerkbar sind, vergessen zu machen.

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Soweit das Straßenmädchen. Seit ihrer Schilderung finde ich mich nicht mehr mit dem Begriff Brostitution zurecht. Warum heißt man sie Brostituterte" und warum tragen alle die vielen Menschen, die täglich ihre Gesinnung und auch oft genug ihren Körper verkaufen, ihren alten, ehrenwerten Namen?! Täglich, findet auf dem Markte des Lebens ein Schachern mit Gesinnungen statt. besonders auf dem Markte der Bolitif; man fauft und verkauft, vers leugnet, was man bislang vertrat, frempeit sich um, ändert Met­nungen, Ansichten, Handlungen, der eine heiratet in ein Gut, eine Wohnung hinein, die eine zieht einen Doftor, einen Direktor dem, der sie liebt und den sie liebt, vor und alles um Geid. Was miegt heute ein Ideal? Soweit es nicht realisierbar ist und in materielle Werte umgewandelt werden fann, gar nichts! Der Kommerzialismus beherrscht den Tag, drückt der Zeit seinen Stempel auf. Heute ist alles relativ im weiteflen Girne des Wortes. Aeußerlich heißt man es wohl noch immer Christentum, Liebt, Mora', innerlich gesehen, dreht sich alles um Geld. Das Chriften tum der Deutschnationalen, der Patriotismus der Schwerindustrie..: Eine persönliche Erinnerung drängt sich mir auf. Einmal redten sich auch mir alle Hände entgegen. Man bot mir alles. Sattsein und Gelb, man verlangte von mir nur Bernunft". Ich

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th, Ein niedersächsisches Arbeiterfängerfest. Vom Deutschen Arbeitersängerbund, Gau Hannover , geht uns folgende Anregung zu, die wir den interessierten Kreisen hiermit zur Diskussion ftellen.

Mit dem Hinweis auf verschiedene Erörterungen, die schon in privatem Streise gepflogen sind und jetzt in einer Gigung des Sänger Fartells Hannover- Linben vom Sangesbruder Kreimener offiziell auf gegriffen wurden, rollen wir dieses Thema hiermit publizistisch auf

Bolfsbühne. Die einzige Aufführung von Schillers, Don Carlos im Monat Dezember findet im& heater am Bülowplay am Sonn tag, den 7., abends 7 Uhr, ftatt. Sönig Philipp: Heinrich George .

Humboldt- Fochschule. Studienrat Schubert hält am 6. Dezember, abends 8 Uhr, in der Aula Georgenstrake 30/31, einen Lichtbildervortrag über seine Wanderjahrt Mit der Humboldt Hochschule durch Schwaben zum Bodensee ".

Das Jeft der Novembergruppe findet am tommenden Sonnabend, den 6., ab 7, Uhr in den Gesamträumen der Philharmonie statt.