Der Borsitzende der vereinigten Baterländischen in Botsdam, General Dommes, teilt uns mit, daß er seinen Brief on Oberbürgermeister Rauscher ohne deffen Wissen veröffentlicht habe. Auch die Bekanntgabe des Mißbilligungsschreibens des preußischen Innenministers an Rauscher sei offenbar" ohne seine Zustim mung erfolgt.
Funkhaus und Funkausstellung.
aus Holz gebaut.
Die Halle, die im ganzen 130 Meter lang ist, steigt in fünf der Stockwerte fast ganz als Oberlicht gestaltete, hat man dem Etagen in starter Verjüngung empor. Indem man die Seiten Tageslicht in erheblichem Umfang Eingang in die Halle verschafft, so daß am Tage faum fünstliche Beleuchtung notwendig ist. so daß am Tage faum fünstliche Beleuchtung notwendig ist. Ber in die imposante Halle tritt, ahnt faum, daß es sich hier um eine Holzkonstruktion handelt, die an Kühnheit der Führung und Schönheit des Eindrucks nicht zu übertreffen ist. Durch die Gliederung der Halle die diefe Holzkonstruktion mit sich bringt, hat man gleich. zeitig eine intime Wirkung erreicht, die durch die mattgelbe Tönung
im werdenden Ausstellungs- und Messeviertel der Stadt Berlin , grüßt die Halle zieht, find sehr gefchickt die Kojen angeordnet, die gerade An der Peripherie Charlottenburgs , am Bahnhof isleben, I des Raumes verstärkt wird. Unter der Empore, die sich rings um jezt ein neues, eigenartig geftuftes Haus von mächtigen Abmessungen bei der Funkausstellung erhebliche Bedeutung haben. Nach der überragt von einem eisernen Gittermast, der der Vorläufer des Anfahrtstraße zu sind dem Haus der Funfindustrie zu beiden Seiten Wir nehmen das staunend zur Kenntnis. eigentlichen 135 Meter hohen Funkturms sein soll. Es der Eingangshalle auf der einen Seite die Restaurations. räume, auf der anderen der Bortragssa al angegliedert, der Herr Rauscher hatte die unüberlegte Ungezogenheit began Herr Rauscher hatte die unüberlegte Ungezogenheit began- ist das Haus der Funkindustrie, das heute mit einer ersten großen mit seinen mehr als 500 Blätzen und feiner besonderen technitten gen, unter Umgehung des rechtmäßigen Instanzenwegs Neichsstellen Berliner Funtausstellung eröffnet wurde. Da die Verwendung Anlage nicht nur auf der Funtausstellung eine große Rolle zu spielen mit seinen Angelegenheiten zu behelligen, denen nichts anderes übrig großer Eisenmassen, um den funktechnischen Anforderungen zu ge- berufen erscheint. Hinter der Halle erhebt sich das graziöse Gerüst blieb, als die furiofen Stripta zu den Aften zu legen. Der preu- nügen, möglichst vermieden werden sollte, ist das Hous fast ganz des provisorischen Sendeturms, der mit seinen 85 Metern Höhe Rische Innenminister fab sich genötigt. Herrn Rauscher seine schon eine Vorstellung von dem Einbrud des großen Turms erMißbilligung auszusprechen, um die Reichsbehörden in Zukunft vor weden form, der in den nächsten Monaten in einer Höhe von ähnlichen Belästigungen zu bewahren. Das persönliche Dienst 140 Metern hier errichtet wird. fchreiben an Herrn Rauscher erscheint darauf in der Presse. Bus durch die Funk- Ausstellung fäßt noch manche Büde feststellen. Der erste Rundgang gleich wird ein persönliches Schreiben des Generals Dommes Der Untennenturm trägt eine mehrbrähtige geneigte L.- Antenne, an Herrn Rauscher veröffentlicht, in dem der Klassische Satz zu lesen wer:„ Amtliche Mißbilligung von sozialdemokratischer Seite fann die für Empfangs- und Senbezwecke bemizi wird. Durch die Halle Sie, Herr Oberbürgermeister, nur ehren." Dazu bemerkte der„ Bordie Antennen für die Empfangsstationen in den Kojen hängen. Die felbft find in der Längsrichtung Tragfeile gespannt, an denen wärts":„ Es wird Zeit, den Potsdamer Schildbürgern zu zeigen, Rojen sind( challdicht, so daß in ihnen eine Borführung möglich tas auch in der Repubür die Harken Zinken haben!" und darauf ist ohne Störung durch Lärm in der Halle. Außerdem haben zahl Rojen sind schalldicht, so daß in ihnen eine Vorführung möglich freibt uns General Dommes mit der Bitte um Richtigstellung reiche Aussteller Rahmen- und Irenantennen aufgestellt. Qis Oberbürgermeister Rauscher habe von allebem nichts gewußt! Erdung ist unter der Halle ein großes Kupfermeß eingebaut, an das die Randtojen angeschlossen find. Ueber der Eingangshalle des Haufes ragt ein gewaltiger Lautsprecher wie ein Kanonenrohr hinaus, deffen Angaben man meithin hören fann. Im Innern der Halle sieht man zwei gleiche Lautsprecher von der Empore in ben Saal vorgestreckt, die dazu dienen, die Darbietungen des Berliner Senders zu übermitteln und Befanntmachungen über Vorträge und fonstige wissenswerte Dinge in die Halle erdröhnen zu lassen. Hinder bifen beiden Trichtern ist ein mächtiges Glasgehäuse. Darin be finden sich ein großer und ein fleiner Sender, die die Befucher der Ausstellung in voller Tätigkeit fehen fönnen. Ferner birgt bie Empore eine Reihe besonders interessanter Gegenstände, die über den Rahmen der Einzelausstellung großer Industriefirmen hinausgehen. Die Reichs post bietet in einer Reihe von Kojen einen Rüdbld auf die Entwicklung des Funkwesens von den ersten Herzschen Versuchen an. In der Halle selbst fehlt teine der großen Firmen, die ihren Namen auf dem Gebiet des Fumtwesens befanntgemacht haben. Man sieht alles, von der fleinsten Klemmschraube bis zum fompliziertesten Röhreniapparat. Als Neuerung ist zu er wähnen, daß bei den großen Apparaten eine Suchitala für die Sendestationen der ganzen Welt angebracht ist. Eine minzige Drehung des Knopfes, die Zeigerstellung auf Wien , Rom . London oder einer anderen Station bringt über Taufende von Kilometern die gewünschten Klänge,
Wir wollen zugunsten des Herrn Rauscher annehmen, daß auch dieses Schreiben ohne sein Wissen in die Welt gelegt wurde, da man andernfalls genötigt wäre, gewisse peinliche Betrachtungen anzuTellen. Wenn es sich aber so verhält, dann sieht man var der nicht niel weniger peinlichen Tatsache, daß Herr Rauscher nicht nur selbst nicht immer feine Pflichten als Verwaltungsbeamter richtig abzuschätzen weiß, sondern daß auch über seinen Ropf hinweg amtliche Dokumente und an ihn persönlich gerich. tete Briefe publiziert werden.
Seltsame Zustände in der Kommune Potsdam ! Der preußische Minister des Innern wird es sich überlegen müffen, ob er ein derartiges Kuddelmuddel dulden darf, damit es in der deutschnationalen Presse nicht etwa eines Tages heißt: das System Severing ist schuld daran!
Unsere Justiz.
,, Biel von ihrer Bedeutung verloren."
Gestern hatte sich die Strafkammer in Moabit in der Berufung mit zwei Beleidigungsprozessen zu beschäftigen, die Minister Severing gegen den Schriftleiter des„ Deutschen Tageblattes", Hans Stelter , und der Leiter des nationalsozialistischen Breffe Dienstes, Major a. D. Weber städt, angestrengt hatte. Die beiden Klagen halten bereits das Schöffengericht beschäftigt, das die Angeflagten zu je 100 M. Geldstrafe verurteilt hatte. Im ersten Falle handelt es sich darum, daß im Deutschen Tageblatt" ein Artikel erschienen war, in dem Minifter Severing vorgeworfen wurde, daß er in den Zeiten des Ruhrkampfes gegen Reichstanzler Cuno ein Ermittlungsverfahren eingeleitet habe. Am Schlusse dieser Ausführungen hieß es, daß Minister Severing, wenn er auf diese Ar. und Weise sich dem Ruhrkampf entgegenstelle, geradezu hoch= Derrat begehe. In der geftrigen Berhandlung verwarf die Straf. tommer die von der Staatsanwaltschaft gegen das erste Urteil eingelente Revision und stellte sich auf den Standpunti des Berteidigers, R.-A. Dr. Sad, ber barlegte, daß Borte wie hoch oder Landes. terrat heute geradezu in den Hausgebrauch" ber Barlamente über.
Haus der Funkindustrie mit Funkturm.
Die feierliche Eröffnung der Rundfunkausstellung fand heute mittag in Gegenwart des Reichspräsidenten , verschiedener Reichss und preußischer Staatsminister sowie Bertreter ber Stadt Berlin und zahlreicher Angehöriger der Großindustrie statt. Die Einweihung des Hauses nahm Oberbürgermeister Böß vor, ber in längerer Rede die Entstehung der heutigen Ausstellung schilderte.
gegangen feien und viel von ihrer Bebeutung verloren 2- Bung. Die Rechte habe durch ihr Berhalben es perwirft, in drejen feine Opfer mit Beilhieben zu Boden. Diese grauenheite
hätten, da heute im politischen Kampf jeder dem anderen bei der unpassendsten Gelegenheiten Hoch- oder Landesverrat vorwerfe. Das Gericht erkannte, daß die von der ersten Instanz gefällte Strafe von 100 m. ausreichend fei.
In einer außergewöhnlich start besuchten Wählerper ammlung im Vittorio Garten zu Wilmersdorf Sprach Ge. noffe Seeger über die Bedeutung des 7. Dezember für die zudie Entscheidung, cb Republit oder Reattion, für die tünftige Außenpoliit. Der Wahlag bedeute für die Innenpolitit Außenpolicit die Entscheidung, ob Verständigung oder Lölferper Fragen überhaupt mitreden zu dürfen. Als der Versailler Bertrag zur Debable stand, feien tie Deutschnationalen, bie nicht träftig ge mug die Ablehnung befürworten tonnten, aufgefordert worden, bie Berantwortung für diese Ablehnung zu übernehmen. Sie haben es abgelehnt. Schon bamals war es ber Sozialdemokratischen Bartel flar, baß nur durch die Braris der perfuchten Erfüllung der Beweis In der zweiten Verhandlung gegen Major a. D. Weberstädt der unerfüllbarkeit des Bersailler Vertrags erbracht werben tönne. tam es zu teilweise sehr erregen Szeren. Weberstädt hatte einen Auch in den Völferbund müffen wir hinein, wenn der Völkerbund ihm vom Abgeordneten Wulle zugegangenen Ar auch durchaus nicht dem Ideal entspricht, das wir von ihm haben. titel im„ Deutschen Tageblatt" veröffentlicht, der unter der Ueber Aber, damit wir den Völkerbund fo gestalten tönnen, wie wir ihn schrift„ Wie Severing für seine Beamten forgt in fehr scharfer wünschen, müffen wir Mitglied des Bölkerbundes werden. Diefen Form gegen ben Minister polemisierte, weil biefer während des Ausführungen, die mit großem Beifall aufgenommen wurden, folgte Ruhrtampfes angeblich Bolizeibeamte ins Ruhrrevier entfandt habe, eine Ansprache des Genoffen Bauer aus Wien , der wiederholt obwohl ihm befant gewesen sei, daß entsprechend einer Verfügung darauf hinwes, daß am 7. Dezember nicht bloß die deutsche Arbeiter. schaft ihr Schicksal entscheide, sondern daß die österreichischen, ja des Generals Degoutte die Beamten, die das besetzte Gebiet be alle europäischen Arbeiter wiffen, daß von der Entschei traben, zu längeren Gefängnisstrafen verurteilt worden waren. Zu bung am 7. Dezember auch für ihre Zukunft viel abhängt. In der Berhandlung war Minifteriafdirettor Dr. Abegg als Jeuge Defterreich, das bei einer Enwohnerzahl von 6½ Million 550 000 erschienen, der erklärte, daß der Minister über alle Anordnungen, organisierte Sozialdemokraten habe, werbe bas Erreichte erst dann die seinerzeit bei der Entsendung der Polizeibeamten ins Ruhrrevier gefestigt und gesichert, wenn es auch in Deutschland gesichert fei. getroffen worden waren, ins Bild gesetzt worden sei, daß er, der Genosse Fleißner, der nach dem Genossen Bauer das Wort er. Zeuge jedoch die Verantwortung dafür in vollem Umfange trage. griff, mies darauf hin, daß es um unsere Gegner sehr schlecht be Als der Berteidiger, R.-A. Dr. Sa d, dann an den Beugen eine felbzug, wie er diesmal geführt werde, ihre Zuflucht nehmen stellt sein müsse, wenn sie zu einem so lügenhaften Wahl. Anzahl Fragen richtete, die darauf hinaustiefen, ob es dem Minister müßten. Der Kampf gehe gegen die Reaktion von rechts und links. befannt gewesen sei, daß die mit falsche Bäffen ausgerüsteten Die Stabilität paßt diefen Parteien durchaus nicht, fie fönnen nur Bolizeibeamten fich der Spionage verdächtig gemacht und daß im Chaos ihre Geschäfte machen. Es ist notwendig, daß die Reichs die nach Gelsenkirchen entfandten Bolizeibeamten sich später geverfaffung auch in fultureller Beziehung durchgeführt werde, daß weigert hätten, auf Grund falscher Ausweise die Grenze zu über die Bestimmungen über die Schule, über die Trennung von Staat schreiten, erklärte der Zeuge, daß er sich über diese Dinge nicht näher und Kirche gefeßlich veranfert werden. Genoffe Faltenberg appellierte nochmals an die Beamten, die ihr Biel mur dann er. informiert habe, weil er nicht geglaubt habe, daß man in diesem reichen könnten, wenn sie ihre Stimme am 7. Dezember der Sozial Prozeß Wert auf sie legen werde. Es tam nach dieser Erklärung demokratischen Partei geben. Kein Gegner wagte es, gegenüber zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen dem Zeugen und dem diesen Argumenten sich zur Disfuffion zu melden. Auch diese Ver Verteidiger, der erklärte, daß er auf diese Bekundung Dr. Abeggs fammlung brachyte der Partei den erwarteten Erfolg. hin es ablehnen müsse, weitere Ermittlungsfragen zu stellen und den Borfizenden Landgerichtsdirektor Hartmann bat, ohne die Hilfe der Verteidigung die notwendigen Feststellungen zu machen. Dr. Ead lehnte auch schließlich ein Plädoyer infolge der Haltung Dr. Abeggs ab. Das Gericht kam auch in diesem Falle zu der Ansicht, daß die von der ersten Instanz ausgesprochene Strafe von 100 Mar wegen Beleidigung des Ministers Severing aus. reichend sei.
Die Entscheidungen der Etraffammer bedeuten geradezu eine Ermunterung ber schwarzweißroten Breffe, in ihrer unqualifizierbaren Lügen und Berleumdungsheße gegen bie Minister und Repräsentanten der Republik fortzufahren. Da fan man nur die Worte der Straffammer auf unsere Justiz an menden, fie hat nicht mehr dieselbe Bedeutung wie früher".
Reparationsagent und Exportabgabe. Parker Gilbert verlangt Kontrolle über die eingesammelten
Gelder.
London , 4. Dezember. ( WTB.) Der Generalagent für Reparationen, Parter Gilbert, erfiärte in einer Unterredung mit dem Berliner Berichterstatter der„ Daily Mail", es sei nicht seine Sache, ob die Engländer und Franzosen die 26prozentige Abgabe einziehen oder nicht. Er fuhr fort: Was ich jedoch weiß, ist, daß das fo eingesammelte Geld unter unserer Kontrolle sbehen müßte. Jetzt wird das Geld an das britische Schahamt gezahlt, während es nach meiner Ansicht in das Konto auf unfere Namen in die Bank von England gezahlt werden müßte. Es würde dann unsere Sache sein, es zu transferieren.
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In den Hohenzollernfeftfälen zu Charlottenburg gab es einen heiteren Zwischenfall. Genoffe Stampfer batte in feinem Referat die Geschichte von jenem Kommunisten erzählt, der am Abend des 20. Oftober in einer Bersammlung großfpurig prophe zeite, der Reichstag würde nicht aufgelöft und im selben Augenblid fam das Extrablatt des Vorwärts" mit der Nachricht von der Auflösung. Diese Geschichte vom kommunistischen Prophetenungiüd hatte viel Heiterfeit hervorgerufen. Als Stampfer nun seine faft zweistündigen Ausführungen beendet hatte, war Genoffe Otto Bauer - Wien , der als zweiter Redner angekündigt war, noch nicht erschienen, und ein Kommunist Betterte aufs Podium, um darüber feine schabenfrohen Bemerkungen zu machen. Raum hatte er aber die Worte ausgesprochen, daß Otto Bauer nicht gekommen fei, da öffnete fich die Saaltür und-Otto Bauer erschien. Die luftspiel. mäßine wirtung war durchschlagend, es gab einen Sturm an Beifall und Fröhlichkeit, und auf der Tribüne stand schon wieder einmal ein begoffener Prophet. Bauers Abrechnung mit dem Kommunisten und einem deutschnationalen Diskussionsredner entfesselte neue Beifallsstürme. Der Bortrag der Internationale durch einen Männerchor beschloß die Versammlung, die im ganzen geradezu feftlich begeisterten Charakter getragen hatte.
Anzahl von Mefferstichen umgebracht und darauf seine m Nebenzimmer wohnende Schwiegermutter. Die Schwester feiner Frau, die erst spät in der Nacht von einem Ausflug zurückgekehrt mar, erschlug er unmittelbar nach ihrer Ankunft hinterrücs mit einem Beil. Als am folgenden Morgen gegen 7 Uhr der vergeiangestellte Harry Biel zur Arbeit im Bureau erschien, rief Anger. ratete Buchhalter Dithardt und der 18 Jahre afte Bureau tein sie nacheinander in fein 3immer, fchloß diefes ab und schlug Mordtat mieberholte er dann im Laufe des Bormittags nacheinander in der gleichen abscheulichen Beile an dem Sohn des Kunstgärt ners Darr- Niederscheld und einem Silfs gärtner, die beide auf bem Angersteinfchen Grundstüd mit Gartenarbeiten beschäftigt waren. Die Beiche des Hausmädchens der Familie Angerstein wurde auf dem Boden in einer noch unausgebauten Giebelede auf ist noch nicht festgestellt, ob der Mörder das Mädchen vorher schon gefunden. Die Beine waren vom Rumpf getrennt. Es auf ähnlich graufame Beise umgebracht hatte wie feine übrigen Opfer, oder ob es in dem raich um fich greifenden Feuer ums Leben bie fich furze Zeit in Haiger zu Besuch aufhielt, war, wie festgestellt gefommen ist. Die bisher vermikte zehnjährige Nichte Annersteins, ble fich furze Zeit in Haiger zu Besuch aufhielt, war, mie festgestellt ift, am Tage vor dem Verbrechen bereits in ihre Heimat zurück.
gefahren.
Die Verwundung Angersteins hat sich inzwischen als weniger schwer herausgestellt. Er wurde gestern abend unter polizeilichem Schuh nach Siegen abtransportiert, wo er vorläufig in das dortige Gerichtsgefängnis eingeliefert worden ist. Angerstein hat die Tat nach langem hartnädigem Leugnen erst unter der Wucht schwerwiegender Beweise eingestanden.
In der Nacht zum Donnerstag überraschte vor Sartau an der Kurischen Nehrung ein böiger Nordwestfturm acht Fischerboote auf See. Bier Boote fonnten das Land glücklich erreichen, zwei Boote schlugen turz vor der Küste um. Die aus fieben Mann bestehenden Besatzungen fonnten nicht mehr gerettet werden. Don Rofitten geborgen werden, jedoch nur mit zwei Mann der BeEin anderes Boot fonnte auf der Kurischen Mehrung in der Nähe fakung, zwei andere Leute sind von der schweren See über Bord gespült worden. Ein Brot mird noch vermißt, nur die Segel diefes Bootes wurden an Vand gespült. Vom Boot selbst und den vier Infaffen ist bis heute teine Spur zu finden gewesen, fo baß mit einer Besamtzahl von dreizehn Toten gerechnet werden muß. Fast alle Ertrunkenen sind verheiratet.
An
Beginn des Haarmann- Prozesses. Pünktlich zur angefeßten Stunde hat heute vormittag vor dem Schwurgericht in Hannover ein Prozeß begonnen, wie ihn Deutschand so leicht noch nicht erlebt hat: der Haarmann- Prozeß. geflagt ist einmal der 42jährige Kleiderhändler Hans Haar. mann, der beschuldigt ist, 27 junge Leute, baum erwa ch fene naben und junge Männer, an sich gelockt und ermordet zu haben, und fodann fein viel jüngerer Freund, der erst 23 Jahre alte Hans Grans, in dem die Anflage den Anftifter in zwei Fällen und den hauptsächlichsten Nuhnieker der Massen verbrechen Haarmanns sieht. Die Antiage vertritt Oberstaatsanwalt Dr. Wilde, Staatsanwaltschaftsrat Dr. Wagenichieffer und der Staatsanwalt Jasching, der an der Verfassung der Antlageschrift hervorragenden Anteil hat. Den Angeflaaten sind zwei Offizialverteidiger beigegeben, Justizrat Benfen für Haarmann und In einem Nebenzimmer hat man das Bett aufgestellt, auf dem viele junge Menschen, im Schlaf, den Tod erlitten haben: ein troftloses, madeliges älteres Felbbett mit einigen schmußigen Managen und einer Filzdecke. Auf einem Tisch liegt ein Haufen verschiedener Kleidungsstüde der Opfer.
Dr. Loße für Grans.
Vorträge
Wie nunmehr festgestellt worden ist, hat Angerstein die grauenpolle Mordiat an feiner Familie und feinen Hausangestellten lange Zeit planmäßig vorbereitet, um Beruntreuun gen, die er als Geschäftsführer der Raltwerte van der Zypen begangen hatte, zu verdecken. Seine trant im Bett liegende Frau hatte er schon am Sonnabendabend, also 24 Stunden vor dem Bekanntwerden des Verbrechens, durch eine große lane
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Vereine und Verfammlungen.
Reichsbanner Schwarz- Rof- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin G. 14. Sebaftianfte. 37/38. Sof 2 St. Kamerabschaft Friedrichshain. Seute abend 7 Uhr. Gaalichuz. 5 Sug: Germania , Frankfurter Allee , 8. Bug: Residenzfestfäle, Landsberger Str. anderen Rameraden zur selben Zeit, Langenbedste.