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Jm Geist der Versöhnung!

Eine Erklärung der Rheinlandkommission.

Köln  , 4. Dezember.  ( Eca.) In einer soeben veröffentlichten Erklärung der Rheinlandkommission heißt es: Die Interalliierte Rheinlandtonmission hat beschlossen, im Geiste der Berföhnungspolitit und unter Berücksichtigung der ge­gebenen Umstände eine bestimmte Anzahl von Verordnungen ihrer Ordonnanzen aufzuheben oder abzuändern. Sie hat besonders fol­gende Maßnahmen getroffen:

1. Deutsche   Gefeße und Vorschriften werden in Zukunft in fast allen Fällen gleichzeitig in den besetzten Gebieten wie im übrigen Deutschland   in Kraft treten.

2. Personen, gegen welche Ausweisungsbefehle vor fiegen, werden in Zukunft über den Grund der Maßnahme in­formiert und sollen gehört werden.

3. Das Einspruchsrecht der Kommission aus Gründen der Sicherheit der alliierten Armeen gegen die Anstellung deutscher Beamter wird nur dann ausgeübt. wenn die betr. Beamten über die Gründe des Einspruches informiert sind und ihnen Gelegenheit gegeben worden ist, ihre Berteidigung zu unterbreiten. Dasselbe Recht wird auf Entlassungen zugestanden.

4. Irteitssprüche auf Gefängnisstrafen werden in 3u­funft außerhalb Deutschlands   nur dann vollstrect, wenn ein beson derer Beschiuß vorliegt.

5. Eine Verordnung über Borgehen gegen Raufleute wegen Wucher ist aufgehoben worden.

6. Die Kommission hat bestimmte Berordnungen betr. Ein­greifen in Angelegenheiten der Versicherungsgesell. schaften als nicht mehr nötig aufgehoben.

7. Dasselbe gilt für eine Verordnung betr. private postalische Unternehmungen.

8. Bestimmte Gerichtsberichte werden nicht mehr von den deutschen   Behörden verlangt werden.

9. Die Kommiffion hat ebenfalls ihre Lofalvertreter beauftragt, Eingaben megen Aushängens von Fahnen, besonders bei religiösen, nationalen, vereinssportlichen und anderen Festlichkeiten in möglichst entgegenkommender Weise zu berücksichtigen.

Die Rheinlandkommission fündigt weiter an, daß sie außerdem gemisse weitere mildernde Maßnahmen mit Rüdsicht auf die Presse und den Schuh der Persönlichkeit in Erwägung zieht. Nathusius und die Deutschnationalen. Notwendige Feststellungen.

Amtlich wird gemeldet:

In verschiedenen Zeitungen, u. a. in der Niederdeutschen 3eitung" und in der Magdeburger Tageszeitung" ( Nr. 275 vom 30. November 1924), wurde eine Notiz verbreitet, nach der das Telegramm, das Reichsaußenminister Dr. Strese mann an die Gattin des Generals v. Nathufius nach seiner Frei­loffung gerichtet hat, von der Famille des Generals als eine Be= leidigung empfunden worden sei. Demgegenüber muß feft gestellt werden, daß Frau v. Nathusius sich nach Empfang des Tele­gramms in herzlicher Weise bei dem Reichsaußenminister bedankt hat. Nachdem Frau v. Nathusius jetzt von den erwähnten Presse­notizen erfahren hat, hat sie folgendes Schreiben an den Reichs­außenminister Dr. Stresemann gerichtet:

" Zu meinem größten Erstaunen lese ich in Nr 275 der Magde­burger Tageszeitung" vom 30. November 1924, daß Guer Etzellenz Telegramm an mich als Beleidigung von meiner Familie und meinem Mann empfunden worden ist. Da meine Familie nur aus meinem Mann und meiner verheirateten Lochter in Lübed besteht und wir uns beide und auch mein Mann sehr freuten, daß er wieder zu Haufe war. möchte ich gern diese unwahrheit berich figen Erzellenz und bedanke mich heute nochmals dafür. Eurer Erzellenz sehr ergebene gez. May v. Nathusius."

Hebe mißbraucht hatte, genötigt sieht, eine Erklärung des Generals| dieses unfauberen Kampfmittels gegen die Sozialdemokratie zu be­abzudrucken. in der gesagt wird, daß nicht nur Gesund= heitsrücksichten" für sein Fernbleiben ausschlaggebend waren. Es genügt, diese Tatsachen festzustellen, um zu zeigen, mit welchen Mitteln im schwarzweißroten Lager gearbeitet wird.

Der Fall Loeb als Wahlmache. Die Objektivität der thüringischen Regierung. Weimar  , 4. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) In der letzten Eigung des Untersuchungsausschusses gegen den Finanz­minister v. Klüchner wegen der Entlassung des Staatsbant­präsidenten Loeb glaubte die Rechte neues Material zur Belastung des Genossen Loeb und zur Entlastung des Ministers v. Klüchhner bei­bringen zu können durch die Berlesung dreier Schreiben des ehemaligen Finanzministers Genossen Hart mann an die Staatsbant, in denen Borhaltungen über die Ge­schäftsführung gemacht werden. Das Vorgehen der Rechten im Untersuchungsausschuß muß als Wahlmache bezeichnet werden. Der deutschnationale Borsigende des Ausschusses unterließ es, das we sentlichste Schreiben, das die Staatsbant entlastet, zu verlesen. Dadurch wurde in der bürgerlichen Presse ein ganz falsches Bild von den tatsächlichen Verhältnissen gegeben. In einem Schreiben an den Vorsitzenden des Ausschusses verlangt Genoffe Loe b, endlich vor den Ausschuß geladen zu werden, um den jeßt aufgetretenen falschen Behauptungen entgegentreten zu können. Er wendet sich in diesem Schreiben gegen die Art und Weise, wie aus dem Schriftverkehr einzelne Briefe herausgegriffen werden. Das, Schriftstück des Finanzministeriums, in dem ausdrücklich bestätigt wird, daß das Finanzministerium der Staatsbant feinen Vorwurf machen wolle, hatte der Berichterstatter im Ausschuß mit Absicht nicht vorgetragen. Den bürgerlichen Parteien, die noch in legter Stunde durch die Angelegenheit Loeb zu einer Wahlparole tommen wollten, dürfte durch die Entgegnung des Genossen Loeb ein Strich durch die Rechnung gemacht worden sein.

Milde Justiz gegen rechts. Deutschnationale dürfen sich erregen.

Vor dem großen Schöffengericht hatte sich am Donnerstag der verantwortliche Redakteur der Kreuz- Zeitung  ", Fernandes, wegen Beleidgung und übler Nachrede zu verantworten. Im An­schluß an eine stürmische Landtagsfizung im Juli d. 3. hatte der Angeflagte einen Schimpfartikel gegen den Landtagsabgeordneten Genossen Ruttner geschrieben, der deswegen Strafantrag stellte und als Nebenfläger der Verhandlung beiwohnte.

Vor Gericht verzichtete Herr Fernandes von vorn herein auf die Führung eines Wahrheitsbeweises für feine ehrabschneiderischen Behaupungen, dagegen zitierte er in langer Folge Bruchstücke aus dem Borwärts", der Glocke" und anderen sozialistischen   Blättern, die zwar vom Nebenkläger nicht verfaßt waren, durch die aber Herr Fernandes zu seinen Angriffen gereizt worden sein will.

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dienen. Es ist ganz selbstverständlich. daß ein Großunter­nehmer, der nicht mit der deutschnationalen oder volfsparteilichen Industriellen- Clique durch Dick und Dünn geht, sondern mit So.. zialdemokraten verfehrt und mit der Arbeiterbewegung tätig sympatisiert, mit allen Mitteln bekämpft werden muß.

Und die Moral von der Geschicht wenn man von Moral bei diesem kommunistisch- deutschnationalen Dred überhaupt noch reden fann: die Gegner der Sozialdemokratie pfeifen auf dem legben Loch, und es ist ihnen kein Schwindel, den fie gemeinsam aufziehen können, plump genug, um nicht damit in letter Stunde noch zu versuchen, ein paar naive Gemüter mit der altbewährten Taftit des Tinten­fifches zu betören. Es wird ihnen aber doch nichts nützen! Sozialistischer Wahlgruß aus Frankreich  . folgendes Telegramm aus Paris   ein: Am Donnerstag tnaf beim Parteivorstand der SPD  .

An den Sozialdemokratischen Barteivorstand, Berlin  , Lindenstraße 3. Am Vorabend der deutschen   Reichstagswahlen fendet die Sozia­listische Partei Frankreichts der Deutschen   Sozialdemokratie ihre aufrichtigsten Siegeswünsche.

den Ihr nach einem harten Kampfe erringen werdet. Bir sehnen, Der Weltfrieden hängt. in hohem Maße von dem Erfolg ab, Euren Erfolg aus ganzem Herzen herbei und senden Cuch unsere brüderlichen Grüße.

Generalsekretariat der Sozialistischen Partei Frankreichs  .

Hitler  - Putsch und die Schweiz  .

Eine Erklärung der Schweizer   Regierung. Genf  , 4. Dezember, Mitternacht.(( Eigener Drahtbericht.) triebe reichsdeutscher Hafentnenzler in der Schweiz   haben großes Die hierher übermittelten Meldungen des Vorwärts" über die Um­Aufsehen hervorgerufen und werden in der ganzen Presse besprochen. Un der amilichen Darstellung des Bundesrats( wir laffen sie weiler unten folgen. Red. d. Borw.") fällt besonders auf, daß sie sich über alle anderen Puntte als über den in die Angelegenheit verwidelten nachmittag, wird im Nationalrat eine Jnterpellation über dieje Sache höheren Schweizer   Offizier volldommen ausschweigt. Morgen, Freitag eingebracht werden.

des Soz. Preffedienstes über die Beziehungen fchweizerischer Die Schweizerische Depeschenagentur   erflärt zu den Mitteilungen Offiziere zum Hitler Butsch:

Bor einigen Monaten sind dem Bundesrat Berichte zuges gangen, in denen behauptet wurde, Hiller hätte sich in der Schweiz  aufgehalten. sei während längerer Zeit bei einer be fannten Persönlichkeit zu Gast gewesen und habe von beträchtlicher Höhe erhalten. Ferner wurde gejagt, daß mit diefer zur Unterstützung feines Unternehmens Geldbeträge in bewaffneten Aufstandes in jenem Gebiet verhandelt wor ciner Abordnung aus Tirol über die Vorbereitung eines den sei.

Nach dem Befund der Bundesanwaltschaft fommt ein straf. Der Nebenkläger wies darauf hin, daß der Angeflagte felber rechtlich verfoigbarer Tatbestand nicht in Betracht. Mit zu glauben scheine, daß man die Justiz durch politische Beein Rücksicht auf die Tatsache, daß eine der angeblich beteiligten Persön­flussung mittelst tendenziöser 3itate aus der Bahn lichkeiten ein Kommando in der Armee befieidet, hat des Rechts ablenten tönne. Jedenfalls hatte der Angeklagte mit der Bundesrat das Mulitärdepartement beauftragt, den betreffenden seiner Methode Erfolg, denn das Schöffengericht verurteilte Offizier über den Sachverhalt zu vernehmen. Bei seiner Einver­ihn wegen Beleidigung in zwei Fällen und übler Nachrede innahme hat dieser Offizier die Richtigkeit der Tatsachen, die ihm weiteren zwei Fällen zu lediglich 20 Mart Geldstrafe, weil der An- felber verlangt, daß durch eine Untersuchung feine Aussagen nach­zur Last gelegt worden find, in allen Teilen bestritten und geflagte in politischer Erregung gehandelt habe. geprüft werden. Diese Untersuchung ist vom Militärdeparte. ment durchgeführt worden und hat ergeben, daß die Darstellung Des genannten Offiziers vollständig richtig ist. Es wurde festgestellt, daß die gegen ihn erhobenen Vorwürfe unbegründet sind und fein dort beanstanderes Verhalten einwandfrei war und zu feinen Ausfcgungen Veranlassung geben tönnte.

Hoffentlich findet sich nun auch einmal ein Gericht, das einem sozialdemokratischen Redakteur politische Erregung zugute hält. Einstweilen scheint nur die Rechte ein Recht auf politische Erregung

zu haben. Ich freue mich sehr über das Telegramm von Eurer

Soweit die amtliche Feststellung. Dem tann noch hinzugefügt werden, daß sich die Scherl- Bresse, die bekanntlich eine Ruhr­erfrankung des Generals als Grund für sein Fernbleiben von der deutschnationalen Versammlung angegeben und diese angebliche Tatsache zu einer widerüchen antirepublikanischen und chauvinistischen

Ein Mittelmeerfilm. Der Film als Reporter und Popularifator wird, weil die sogenannten Stulturfilme fein sehr gutes Geschäft find, leider nicht genug gepflegt und doch ist es zumeist ein unge­trübter Genuß, den der rein referierende Film gewährt. Der neue Mittelmeerfilm Lava", der in den Ufa  - Kammerlichtspielen vorge­führt wurde, hat außerdem den Borzug, einige der landschaftlich und tulturhistorisch gesegnetsten Teile der Erde zu behandeln. Das Lava­gebiet um den Vesuv   und den Aetna   nimmt er als Ausgangspunkt, um uns die Tätigkeit der Bulkane, die stets in diesen Gebieten lauernden Gefahren des schwarzen, alles vernichtenden Todes por Augen zu führen. Mancher Befurbesteiger hat nicht den zehnten Teil von dem zu sehen bekommen, was dieser Film bietet: den fließenden Lavastrom und den Dampfwolfen ausstoßenden neuen( fleinen) Kraterlegel. Aber erfreulicherweise beschränkt sich der Film nicht auf die unheilvollen Mächte. Er zeigt uns den Menschen im zähen Kampf gegen fein Schicksal, immer aufs neue den von der Lava überdeckten Boden wieder der Kultur zu gewinnen. Den Bildern von dem Leben der Besunbewohner schließen sich andere aus dem Bolfsleben Neapels   an, das in seiner ganzen südlichen Lebendigkeit, Doll seiner Kontraste, vor uns ersteht. Ein Besuch in der toten Stadt ( Bompeji), ein Ausflug nach dem mit allen Landschaftswundern aus­gestatteten Capri   folgen. Und dann Sizilien   als Fruchtoarten und Träger großer Kulturvergangenheit( Palermo  ), als Wüste und Ruinenſtätte( Selinurt, Syrakus  ). Der Aetna   wird bestiegen und die erschütternde Tranödie Meffinas erlebt! Taormina  , die herrliche, ſteigt auf. Zum Schluß werden wir Zeugen eines großen Thunfisch­fanges, ber diese großen, blinkenden Delphine als willkommene Beute des mörderischen Menschen zeigt.

Der an herrlichen Bildern und interessanten Aufnahmen reiche Film könnte durch Einfügung inftruttiver Karten und einiger wissen schaftlicher Ergebnisse der Besuvforschung noch gewinnen. Und warum fehlt Ischia  ?

d.

Der Männerchor Fichte- Georginia 1879 gibt am 7., nachm. 3, Uhr, in der bilbarmonie ein Stonzert unter Mitwirkung des Blüthner. Drchefters und der Solistin Hella b. Schmidt- Schwerin. Karten( 1,25, 2,50 u. 3,50 M.) an der Stasse und bei A. Wertheim erhältlich.

Elve deutiche Schule in Mostau. In Moskau   ist eine deutsche Schule mit deutscher   Unterrichtssprache ins Leben gerufen worden. Sie zählt zur. zeit 121 Schüler. Die Schule soll zu einer neunklassigen Unterrichtsanstalt ausgebaut werden. Mit ihr hat das Deutschtum in Nußland, das noch immer 2 Millionen Seelen beträgt, eine wichtige Förderung seiner Kulturs intereffen erhalten.

Puccinis Beilegung. Im Mailänder Dom   zelebrierte Erzbischof Loft die Zeichenfeier für Buccini in Gegenwart der Behörden und einer un ermeßlichen Zuschauermenge. Ein eindrucksvolles Gefolge, darunter die Spizen der Behörden und die Abordnungen der Schulen, begleitete die Leiche durch die Straßen, die auf Halbmaft beflaggt waren, zum Friedhof. Die Regierung war durch den Unterrichtsminister Casati vertreten; ibm  folgten die Bürgermeister von Mailand   und von Lucca  , sowie eine Anzahl anderer hervorragender Persönlichkeiten. Die sterblichen Reſte Buccinis wurden unter militärischen Ehren vorläufig in der Gruft der Familie Toscanini beigelegt.

3n 64 Sturden durch die Sahara  . Während man früher mit dem Schiff der Büfte", dem Stamel, drei Monate brauchte, um die Sabara zu

burchtreuzen, ist es jetzt einer Gesellschaft gelungen, in zwei gewöhnlichen Straftwagen von Colomb- Bechar nach Gao, alfo quer durch die Sahara  , in 64 Stunden zu gelangen.

Der Barmat- Rummel.

Der Bundesrat hat von dem Ergebnis dieser Untersuchung in zustimmen dem Sinne Kenntnis genommen und das Militärdeparte­ment angewiesen, dies sowohl dem in Frage kommenden Offizier als auch feiner vorgesetzten Kommandostelle zur Kenntnis zu bringen.4

Das alles gilt nur von einem befchuldigten Offizier. Bon den sonst genannten Personen sagt die Schweizerische Depeschenagentur  nichts!

Was man den kommunistischen   Lesern alles zumuten darf. Daß es um die Sache der Kommunisten sehr schlecht steht, das lehrt das Ergebnis aller Ginzelwahlen, die in den letzten Wochen stattgefunden haben, zur Genüge. Deshalb braucht man sich nicht darüber zu wundern, daß die KPD.   in ihrer Hilflosigkeit und Ver­zweiflung zu den blödesten Waffen greift, um der Sozial­demokratie in letzter Stunde noch Abbruch zu tun. Der kommunistisch­deutschnationale Bermat Rummel ist ein Musterbeispiel dieser topflofen Versuche, das Verhängnis aufzuhalten, das am 7. Dezember französische Hauptmann Sadoul wurde am Donnerstag vormittag, über die Kommunistische Partei   hereinbrechen wird.

Ciegt irgend etwas Ehrenrühriges gegen Barmat vor? Wir war­ten darauf, daß die kommunistische und die mit ihr verbündete deutsch­nationale Bresse irgend etwas Derartiges nachweisen oder auch nur behaupten wird. Würde eine einigermaßen begründete Be­hauptung dieser Art aufgestellt werden, so könnte man sich damit sach­lich auseinandersehen. Aber auch dann würde damit noch immer nichts gegen die Sozialdemokratie als Partei und auch nicht einmal gegen diejenigen unserer Parteigenossen, die mit diesem holländischen In dustriellen und Bankier befannt sind, bewiesen sein. Aber bisher ist nicht einmal der Versuch unternommen worden, eine solche Anschuldigung gegen Barmat zu erheben.

Die Rote Fahne  " macht es sich aber sehr leicht. Im Zusammen hang mit der vom sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Nichter angeordneten Festnahme des Regierungsrats Bartels find gegen mehr oder minder einwandfreie Geschäftsleute russischer Herkunft Holzmann, Kutister und von Stein Dinge auf­gedeckt worden, die auch für die deutschnationale Leitung der Preußischen Staatsbant belastend sind. Die Staatsbant hat ihnen Krebite ohne die nötige Dedung und für zweifelhafte Spekulationsgeschäfte erteilt, und hat dabei, wie es scheint, auch

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Verluste erlitten.

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Nun haben auch einzelne Industrieunternehmungen, bevor sie dem Barmat- Konzern angegliedert wurden, Kredite von der Preußischen Staatsbant erhalten.( Uebrigens, felbst wenn diese Kredite für große Unternehmungen mit mehreren Tausend Arbeitern nach deren Uebernahme durch den Barmat- Konzern erteilt worden wären, so wäre auch nichts dabei, denn dazu ist doch die Staats­

bant da.)

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Die kommunistische Methode fennen wir: der Massenmörder Haarmann lebt in Hannover  , der Oberpräsident Noste lebt auch in Hannover   folglich schreibt man: System Haarmann­Moste. Oder: der Regierungsrat Bartels war im Polizei präsidium tätig, der Polizeipräsident ist ein Sozialdemokrat, der Minister des Innern ist ebenfalls ein Sozialdemokrat folglich schreibt man: System Richter Bartels- Severing. Oder endlich: Holzmann machte mit Kutister zweifelhafte Geschäfte, Rudister erhielt ungenügend gedeckte Kredite von der Staatsbant, einzelne Werte des Barmat- Konzern hatten auch Kredite von der Staatsbant erhalten folglich schreibt man: Rutister. Rutister Barmat, obwohl die belden nicht das entfernteste jemals mit einander zu tun hatten.

It also der fommunistische Anti- Barmat- Rummel für denkende Meniden absolut sinnlos, so ist es aber durchaus verständlich, wenn die deutschnationale Presse den Feldzug der Roten Fahne", wie immer, mit Wollust mitführt, um sich ebenfalls in ihrer Berzweiflung über das nahende Verhängnis vom 7. Dezember

Sadoul verhaftet.

Paris  , 4 Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Der ehemalige in Paris   auf der Straße verhaftet. Er war im Besize. eines falschen Passes.

Paris  , 4. Dezember.  ( EP.) Die Klammer hat heute nachmittag mit 545 gegen 29 Stimmen auf Benlangen der Regierung be­schloffen, die Diskussion der Interpellation( Komm.) Andre Ber. tons über die Verhaftung Sadouls auf unbestimmte Zeit zu vertagen. Auf eine Anfrage des genannten Abgeordneten, ob der Hauptmann Sadout provisorisch auf freien Fuß gesetzt werde, erklärte Serriot, daß nur das Kriegsgericht, das Saboul: verurteilt habe, eine Maßnahme dieser Art beschließen tönnte. Die Regierung wünsche nicht, irgendeine Erklärung abzugeben, die als eine Intervention der Regierung in einer Justizangelegen.. heit ausgelegt werden könnte.

Kraffin in Paris   eingetroffen.

Paris  , 4. Dezember.  ( Eigener Drahbericht.) Der neu er­nannte russische   Botschafter in Paris  ,& raffin, ist am Donnerstag, vormittag in der französischen   Hauptstadt eingetroffen. Seine Un­tunft wurde von den kommunisten zu einer undgebung be.. nutzt, an der etwa 1000 Personen teilnahmen.

Wann wird Köln   geräumt?

Das hängt vom Militärkontrollbericht ab. Condon, 4. Dezember.  ( WTB.) Zur Frage der Räumung der Kölner   Zone erfährt Reuter von gutuntenicheter Seite, daß die britische   Regierung noch feine Entscheidung über die Räumung, die nach den Bedingungen des Versailler Bertrages am 10. Januar 1925 stattfinden müsse, habe herbeiführen fönnen. Die ganze Angelegenheit schwebe noch der Luft, da sie eine internationale Frage darstelle und nur durch Be ratungen zwischen Großbritannien   und seinen Wierten endgültig geregelt werden könne. Auch fönne eine endgütige Entscheidung nicht getroffen werden. bevor die Interalliierte Kontroll­fommission, die gegenwärtig den Stand der deutschen  Rüstungen prüfe, ihren Bericht vorgelegt hatte. Das genoue Datum der Räumung hänge von Deutschlands   gutem Millen in der Reparationsfrage und in der Entwaffnungsfrage ab. Was den ersten Puntt anbetreffe, so habe ihm Deutschland  durch die Ausführung des Dames- Places genügt. Zum zweiten Bunft sei zu bemerken, daß die Inspektion durch die alliierten Behörden während eines beträchlichen Zettabschnitts, nämlich während der Ruhrbesetzung unmöglich gewesen sei. Die turze Zeit, die feit Wiederaufnahme der Inspektion vergangen sei, ge gestatte noch nicht, einen ausführlichen und Blaren Bericht über die Frage der deutschen   Entwaffnung vorzulegen.