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öotschast der britischen   Arbeiterpartei. Entscheidung über Deutschlands   Zukunft. London  , S. Dezember.(Eigener Drahlbericht.) Der Vorstand der Arbeiterpartei hat folgende Bokfchast an die deutsche   Sozial­demokratie beschlossen:.Die Exekutive der Labour Party   Orofz- britauniens grüßt ihre Freunde und Genossen von der SPD. auss herzlichste und wünscht ihnen besten Ersolg im Wahlkamps. Die Exekutive ist sich bewußt, daß der Ausgang dieser Wahl für Deutschlands   Zukunft entscheidend ist. Ein Sieg der SPD.   in Deutschland   würde einen Ansporn und einen unmittel­baren Beitrag zur Befriedung Europas   bedeuten. Die deutsche  kommunistische Presie behauptet, daß die englische Labour Party   be- schlössen habe, eine Einheitsfront mit den Kommunisten gegen die deutsche Sozialdemokratie zu bilden. Das Exekutivkomitee hat uns beauftragt zu erklären, daß solche Behauptungen auf 1l n w a h r- heit beruhen. Brüderliche Grüße! Für die Exekutive: Robert williftms, Vorsitzender: h« n- derson, Sekretär."
Treuöentsche putsch-Zränkli. Es hat fast 48 Stunden gedauert, bis dieDaterländifchon" Ver­bände ein« Ausred« als Antwort auf unsere Enthüllungen gefunden haben. Erst mußte die Schweizer   Regierung ein Dementi loÄasien, das in Wirklichkeit keines ist, denn es läßt nach wie vor die Be- hauptung zu, daß der chiller-Putsch von der Schweiz   aus finanziert wurde und die Baterländischen Verbände 300 MO Schwei- zer Franken van dem Evangelischen Kirchenbund widerrechtlich erhalten haben. Das Abstreiten kann aber Tatsachen nicht aus der Welt schassen, und wir glauben sagen zu dürsen. daß die korrupt« Angelegenheit mit dervaterländischen" Erklärung keineswegs erledigt ist. Im Verlauf der kommenden Woche dürft« die Regierung der Schweiz   von ihrem Parlament interpelliert werden. Die Interpellanten haben hierzu ollen Grund, während dieDater- ländischen" Verbände jede Ursache haben, zunächst zu schweigen. Vorläufig steht Behauptung gegen Behauptung, und wir sagen ganz offen, daß wir in diesem Falle denVaterländischen" Verbänden am allerwenigsten glauben. Erst die letzten Tag« haben wieder bewiesen, welche Sorte von Menschen in ihren Reihen die erste Geig« spielt und welcher Geist bei den Erbpächtern des Nationalbewußtseins herrscht. Holländische Ergänzung. Amsterdam  , 5. Dezember.  (Eigener Drahtbericht.) Die nieder- ländische Presse behandelt in eingehenden Ausführungen die Eni- hülluvgen über die Finanzierung des lzitler-Putsches. Daß Luden- dorf und Hitler   in der Schweiz   Finanzaktionen größeren Stil» unternommen haben, war in Holland   nicht unbekannt. Der- suche der Völkischen, auch bei deutschen   Banken in Amsterdam  Geld für ihre Propaganda aufzubringen, sind damals, wenigsten, soweit der Oeffentlichkeit bekannt wurde, gescheitert. Hitlers  Agent wandte sich damals an eine falsche Adresie, als er sich einem ihm von befreundeter Seit« als durchaus zuverlässig" geschilderten Älmsterdamer Vertreter eines Berliner   Bankhauses anvertraute. Der Edelarier enthüllt« seinem vermeintlichen Parteigänger, einem Herrn mit ausgesprochen semitischem Typ. seine Plön  « zur Befreiung Deutschlands   von der Herrschaft Judos  . Der Bankdirektor schenkt« dem Hitler-Agenten zunächst die größte Aufmerksamkeit, beendete aber das Gespräch mit den Worten:Sch danke Ihnen sehr, ich bin Jude." Der Dorfall bildete damals tagelang den Stoff zu zahlreichen Witzen an der Amsterdamer Börse  .
die Zusammenkunst herriot-Chamberlain. Ein amtlicher Bericht. Varl». S. Dezember.(<£co.) lieber die heutige Zusammenkunft zwischen H e r r i o t und Chamlerlatn, die über zwei Ctun- den wöhrte, wird ein amtliches Kommunique ausgegeben, in dem es heißt, daß beide Minister im Verlaufe der Unterredung die verschiedensten Fragen berührt und sich über die Fragen ge- einigt hätten, die«in« sofortige Lösung verlangen. Gewisse
Stresemann, Rütlischnmr. Wir haben einen siebenjährigen Jungen. Wie all« Kinder in diesem Aller muß er stets alles wissen. Sein Plappermäulchen steht daher gar nicht still. Mal will er wissen, wo der höchste Baum der Erde steht, dos ander« Mal, ob der Mond wirklich lacht, oder ob's bloß so aussieht und ob ein Krokodil wirk- lich imstande ist, einen Menschen mit einem Schnapp zu verschlucken. Neuerding hat«r's aus Rätsel abgesehen Don morgens bis abends will er Rätsel raten..Mutti, sag mir mal ein Rätsel! Vati, du hast mir heut noch gar kein« gesagt," so geht'« den ganzen Tag. So ging's auch neulich abends, als ich müde und abgespannt mich bei der Lektüre desVorwärts" von des Tages Last und Mühen ausruhte, oder es wenigstens versuchte. Es war mir unmöglich, ncch irgendwelche Rätsel zu finden, mein ganzes Repertoire war erschöpft. Da fiel mein Blick aus.Stresemann» Rutlischwur. .Jetzt kommt aber mal ein feines Rätsel! Paß mal aus: Wir wollen frei sein wie zu Willem» Zeiten. Wir wollen siegreich gegen Frankreich   streiten. Wir bou'n auf unser Recht und unser Schwert au» Pappe und uns're Klappel Was ist das?" Ich glaubte, meinen Jungen hiermit in Verlegenheit zu bringen. Aber weit gefehlt. Nach einem Äugenblick der Ueberlegung:.Doch, das ist doch gar nicht schwer, das ist der Kaspar!" Junge, du hast recht", mußte ich lachend zugeben.»« ist der Kaspar. Und da» ganze Spiel dieser Herrschasten ist ein richtiges Kasperletheater." Kinder und Narren sagen bekanntlich die Wahrheit. E. T. .haarmann und hindenburg." Auch das Feuilleton des Vorwärts ist von den Deutschnationalen zum Objekt eines ge­rissenen Wahlschwindels gemacht worden. Man behauptet, derVor- wärts" habe in einer Plauderei aus Hannover   Haarmann   und Hin- denburg auf eine Stufe gestellt. Also, wer sozialdemokratisch wählt, der usui,..,. In Wirklichkeit wandt« sich jene Plauderei gegen die Sensation»- und Schaulust des blöden Sp ieKerium», die sich wähl- los da und dort ihre Objekte sucht. Ein Vergleich, wie er uns unter» stallt wird, wäre sinnlos und geschmacklos gewesen. Im Übrigen ist dos Feuilleton vor Monaten erschienen wenn zwei Tage vor der Wahl auf einmal die Entrüstung darüber ausflammt, von der man bei seinem Erscheinen nichts bemerkte, dann versteht jedermann, warum._ vortröae. Walter W r o p: u 3, der Leiter de» Weimarer Baubauiei ipricht am DicnSlag 7 Uhr im alten Herren hause im.Bund Entschiedener idüiirefontier* über.Hau? und HauSgeröt des neuen Mensch- n lmir vichlfnlbccn). Nachher redet Ilse Müller. h e rt r e l<0 vomNeuen Kleid" und führt Kleider der.Werksreude" iTm- Den Sckiitch macht der R-ichSkunsiwart Dr. R e d S l o b m!t einem Mortraae.Der neue Mensck: Will- und Tat". Einlaßkarten w du.Wmksr-ude". Potsdamer Sir. 104. «er Dresdener   Komponist Rsiahold Becker ist am Donnerstag nach. mittaa im KS. Lebensjahie verschieden. Besondere Äerdienste hol er ftch « den deuiichen Männerpesang eiworben, er leitete ein Jahrzehnt die TveSdener Liedertafel. Seine Kompositionen.Hochamt im Walde". Mahnruf"..Abendglocke»" sind sehr verbreitet. Auch zwei Oper» ver. haute» wir Becker.
Angelegenheit«», die ein« längeren Prüfung bedürfen, würden im gleichen Geist« und mit beiderseitigem Willen, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich   und England weiter zu entwickeln und der Welt den Frieden zu sichern, weiter geprüft werden. Im Anschluß an die Besprechung gab Herriot   im Auswärtigen Amt   ein' Frühstück, an dem auch der englische Votschaftsr und die Vorsifstnden der Kammer und des Senate teilnahmen. Später setzten Herriot   und Chamberlain ihr« Besprechung fort. Um 5 Uhr nach. mittags ist Chamberlain nach Rom   abgereist. Herriot   gab ihm das Geleit zum Bahnhof.
Endlich wissen wir's! Barmats Verbreche« enthüllt! Endlich! Di«Rote Fahn«"«« etwas Positiv«» über Barmat zu berichten, etwas, in dem sogar«in kleiner Kern von Wahrheit enthalten ist. Man hör«, welche furchtbar« An- klagen gegen Barmat in einer Zuschrift d«R. F." aus Amsterdam  erhoben werden: Das Sekretariat der Zweiten Internationale fand, als es mit Camill« Huysman» nach Amsterdam   übersiedelt«, um von neutralem Boden au» für die schnelle« Beendigung des Völkermorde« zu wirken, Unterkunft im Barmatschsn Geschäftshaus. Das stimmt! Sogar miete frei. Und es würde uns gar nicht wundern, wenn Barmat sogar zu einem Tell der Kosten dieser Tätig. keit des Internationalen Bureau» beigesteuert haben sollt«. Das ist allerdings«in sehr schweres Derbrechen, genügend, um jedem Sozialdemokraten den Verkehr mit Barmat zu verbieten!! Aber es kommt noch viel Schlimmeres: Im Herbst 1920 war ein großer Hasenarbeiterstreik in Holland   im Gange. Große Lebensmitteltransporte aus Amerika  , die von deutschen  Konsumgenossenschaften und amtlichen Stellen bestellt und bereits bezahlt und die für die hungernd« Bevölkerung des Ruhrgebietes und Berlin   bestimmt waren, logen in Rotterdam   fest und konnten nicht ausgeladen werden. Sie drohten zu verderben. Auf Wunsch der holländischen Gewerkschaften unterstützte Barmat diesen Streit finanziell.(Di«R. F." spricht von SO 000 Gulden, ob die Summ« richtig ist, wissen wir nicht.) Da setzte sich Barmat allerdings dafür «in, daß von den Streitenden«in« Ausnahme für die Le­bensmitteltransporte gemacht wurde, die für die deut-
fche» Arbeiter bestimmt waren. Seine Vermittlung hatte vollen Erfolg. Uebrigens auch der Streit selbst, da in diesem Falle die Hafenarbeiter es mit Hilfe der Varmat-Gelder länger aushalten konnten als die Reeder. Das st das zweite schwere Verbrechen Varmats: seine Syrn- pathie für die holländische Sozialdemokratie dadurch betätigt zu haben, daß er einem großen Streik zum Erfolg verhalf, und seine Beziehungen zur deutschen   Sozialdemokratie dazu verwendet zu haben, daß groß«, im voraus bezahlte, dem Verderben ausgesetzte Lebensmitteltransporte für die hungernden deutschen   Proletarier freigegeben wurden. lind mit diesem Manne verkehren deutsche sozialdemokratische Führer? Pfui Teufel! Hoch die KPD.! Di« sorgt wenigstens dafür, daß nur aussichtslose Streiks begonnen werden, oder daß aussichtsreiche Streiks verloren gehen. Die sorgt auch dafür, daß die revolutionäre Stimmung des Proletariats nicht durch refor- mistische Lebensmittelversorgung abslaut.
Eine vorsichtige Wahllüge. Fettgeschäfte der Sozialdemokratische« Partei". Deutschnational-kommumstischer Wahlschwindel der vorletzten. Stund«.(Der letzte ist noch nicht heraus): In einem Prwatbureau in der Wilhelmstraß« hat der Sozial- demokrat Franz K r ü g e r im Jahre 1918 im Beisein des Gesandten Nadolny einen Vertrag mit Barmat abgeschlossen, durch den die Sozialdemokratische Partei   mit Prozenten an einem Fettgeschäft beteiligt wurde." Genosie Franz Krüger   ist tot. Herr Nadolny ist in Angora. Außerdem ist er auch weit davon entfernt, Sozialdemo- trat zu sein. Die Geschichte ist muß man'e noch sagen? erlogen. Aber wahrscheinlich kommt noch heute abend«in Flugblatt: Krüger und Nadolny schweigen! Sie bestätigen damit die Richtig. keit!"
Die tschechoslowakische Gesandtschaft in Berlin   wird vorläufig von dem bisherigen Gesandten in Wien  , Dr. Krofta. geleitet wer- den, da de? zum Nachfolger Tusars ernannt« Dr. Dvoracek durch Wirtschaftsverhandlungen für die tschechischslowakische Republik noch von Berlin   ferngeholten wird.
Es geht vorwärts! Die Volksstimmung für die Sozialdemokratie!
In Hesse«. varmstadt, S. Dezember.(Eigener Bericht.) Di« Begeisterung für die gerechte Sache unserer Partei war noch zu keiner Zeit so groß wie in dem gegenwärtigen Wahltamps. Unser« Wählerver- sammlungen sind überfüllt. Namentlich in den größten Städten de» Landes sind sozialdemokratisch« Masienversommlungen zustande. gekommen, wie wir sie noch nie erlebten. Di« großstädtisch« Arbeiter- schastet wendet sich enttäuscht ab von der kommunistischen   Partei. Auch bei der hessischen Landbevölkerung gewinnt� der sozialdemo- kratische Gedanke immer mehr an Boden. Im besetzten Ge­biet erkennt selbst der einfachste Bauer, daß die Politik der Rechts- Parteien für ihn nicht in Frage kommen kann. Di« Nationalsozialisten haben sich m Heften neuerdings wieder gespalten. Einen besonders schweren Stand haben die Deutschnationalen. Im besetzten hessischen Gebiet werden sie von der Bevölkerung glait abgelehnt. Selbst ihrAufwertungs- kandidat", der ehemalige Landesgerichtspräsident Best, vermag nicht einmal die erwartete Zugkraft ausüben. Bor wenigen Tagen stellt« die Volkspartei in der Abwehr gegen die Deutschnationalen übrigens fest, daß auch sie bereit gewesen wäre, dem schwarz-weiß- roten Best eine sicher« Kandidatur anzubieten. Best habe daraufhin bedauert, sich schon bei den Deutschnationalen festgelegt zu haben. Er ist also auf jeden Fall kein Mann von Eharakterstärke. Alles in allem darf man sagen, daß das Vertrauen der hessischen Bevölkerung zurSozialdemokraii« heute größer ist denn je. Der Siege» will« unserer Anhänger ist un- verkennbar. Er wird gestärkt durch die täglichen Neu- anmeldungen von Mitgliedern aus den Reihen der Kommu- nisten und der bürgerlichen Parteien. In Schleswig-Holstein   und Umgebung. Slel. 5. Dezember.(Eigener Bericht.) In Schleswig-Holstein  ist in diesem Wahlkampf der klassische Deweis geliefert worden, wie sehr Deutschnationole und Volkspartei trotz oller Auseinander- setzungen über das Dawes-Gutachten miteinander verbunden sind. Hier haben dies« beiden Parteien Burgfrieden miteinander geschloften. Er steht nicht etwa aus dem Papier, sondern in der Prefte, in den Flugblättern, in den Versammlungen fällt kein Wort dieser Parteien gegeneinander, ja, die Freundschaf: geht so weit, daß die Wahlredner nicht zur Wahl der eigenen Partei, sondern zuschwarz-woiß- roter Wahl" auffordern. Damit aber noch nicht genug. Sogar der völtisch-sozial« Block Ist jetzt mit in diese Arbeitsgemeinschaft hin- «ingezogen worden und die sogenannten Rationalen   Kampfverbände haben sich zur Wahlarbeit für alle drei Parteien zusammengeschlossen. DasHomburger Echo" konnte kürzlich sogar einen Propaganda- zettel veröffentlichen, in dem unter der UeberschristSchwarz-Weiß. Rot" der Döltisch-soziale Block, di« Deutschnaticmale Voltspartei und die Deutsch  « Dolkspartei gemeinsame Ausforderungen an die Wähler richteten. Diese Gemeinsamkeit ist'ein sprechender Beweis für das Schwächegefühl Öksei Parteien. Tatsächlich ist gerade auf dem flachen Lande überall ein starker Umschwung in der Stimntuipg der Bevölkerung zugunsten der Linken festzustellen. Auch in den Jndustriebezirten der Provinz haben sich die Stimmungsverhältmsse geändert. Während gerade in den Wochen der letzten Reichstagswahl in den Werstorten Kiel  . Tönning  . Altona   usw. durch das scharfmacherisch« Borgehen der Werftgcwaltigen an derm Spitze der deutschnationale Reichstags- abgeordnete G o'k steht, die Aussperrung der Werftarbeiter höchste Nor und damit höchste Erbitterung geschaffen hatte wodurch die kommunistische Agitation«inen besonders guten Boden fand ist jetzt, nicht zuletzt auch durch planmäßige Agitationsarbeit der Ge- werkschaften, wieder eine Rückkehr zu klarer Auffaftung und Er- kenntnis zu spüre::. Das drückt sich besonders in der wachsenden Zahl der Parteimigliedcr gerade während der Wahibc- wegung aus. I« Hamburg  . Hamburg  , b. Dezember.(Eigener Drahtbericht.) Bor fünf Wochen horchte der politisch interessierte Teil des deutschen   Voltes staunend auf: Di« Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft, kurz noch der Reichstazsaufiösung, brachten einen deutlichen Ruck nach link» und eine Abtehr de« Wählers von den Radikalen auf den beiden Flügeln. Dieses Wahlergebms in Hamburg   war der g e- gpb««« Auftakt zur Neuwahl des Reichstages. De  » bürgerlichen
Parteien Hamburg   graute es nach diesem Ausgang der Dürgerfchafts- wählen vor der Reichstagswahl, zumal di« Sozialdemokratie ihr« Tätigkeit noch wesentlich steigern konnte, da neue Begeisterung ob des Sieges die Parteigenossen erfüllte. Tatsächlich sind die Ver- sammlungen der Sozialdemokratie an der Wasserkante überaus stark besucht, und Feierstunden für di« Frauen sowie Veranstaltungen des Reichsbanners tun das übrig«, die Wählermaften für die Sozial- demokrati« zu gewinnen. Demgegenüber unterliegt es keinem Zweifel, daß die Kommunisten einer neuen, noch weit größeren Niederlag« als am 26. Oktober entgegen gehen. Noch schlimmer steht es mit den Völkischen, deren Redner in fast leeren Sälen bei gedrücktester Stimnmnz ihre nationalistischen Phrasen herableiern. Die Hamburger Sozialdemokratie dürste da- gegen das Beispiel des neuen Aufstiegs, das sie bei der Bürger- schastswahl gab, am 7. Dezember noch übertreffen und den alten guten Ruf Hamburgs   als sozialdemokratische Hochburg neu festigen. In Mitteldeutschland.  halle, 5. Dezember.  (Eigener Drahtbericht.) Der Wahltamps tobte in Mitteldeutschland   mit besonderer Erbitterung. Die Reaktion hat Unsummen von Geld und Materiol bereitgestellt, um der ver- haßten Sozialdemokratie zu Leibe zu gehen. KPD.   bläst natürlich in das gleich« Horn. In Mitteldeutschland   brandeten die kommunistischen   Wogen bekanntlich am stärksten. Hier ver- suchte einst Max Hölz   und später die kommunistischen Hundert- schaften die friedlich« Bevölkerung zu terrorisieren und der Reaktion den Boden zu überlassen. Wo sie hausten, hatten di« Reattionär« aller Schattierungen am 4. Mai noch leichtes Spiel. Die vorgcb- lichen kommunistischenSozialrevolutionäre" wechselten leicht das Abzeichen und begaben sich unter Führung unbefriedigter, leibhastiger Grafen, Barone und defekter Offizierepensionsempsönger in die natioralrevolutionären" völkischen Verbände und schrien:.Heil Hitler  !" Im Wahlkampfe haben beide Rich- tungen sogar gemeinsam den Kampf gegen uns geführt, Sprengimgs- v ersuche gemocht und Uebersälle veranstaltet. Aus diesem rauhen Kampfboden marschierien die Kampftrupps unserer Partei auf. U e b e r a l l befinden wir uns in der O f f e n- sive; di«.Hochburgen" der KPD   sahen machtvolle sozial- demokratische Versammlungen selbst im Mansfelder Land, und von Torgau   bis zum Knffhäufer fanden unsere Redner begeisterte Zustimmung. Mit größter Erbitterung kämpfen die Deutsch nationalen. Ihre gutbezahlten zum Teil au» organisierten Kam in u- nisten zusammengesetzten Plakatkolonnen überrennen einander, kostspielig aufgemachte Versammlungen mit Flagzenschmuck und Musikkapellen überstürzen sich. Einleitend wird in diesen Dersamm- lungen durch donnernd« Ianitscharenmustk in den verhärteten Schädeln patriotischer Rausch erregt, und wenn zum Schlüsse der von Lügen, Verleumdungen und Beschimpfungen der Sozialdemokratie strotzenden ledernen Wahlrede der in altkonservativen Reflexionen verkalkten Versammlungsschwätzer noch ein« Spur gesunder Ver- nunft im Schädel des Hörers sich regen sollt«, dann wird auch die mit den Klängen des Ehrhardtliedes endgültig herausgefegt..Der 7. Dezember", so verkündet« der Parteivorsitzend« Winckler,muß uns in die Regievung bringen, die nationale Opposition muß an di« Macht!" Herr Winckler irrt sich! Er wird wieder bescheiden werden! Die Stresemannpartei macht nicht geringere Anstren- gungen. Sie schwentt die schwarzweißrote Fahne mit wilder Energie und verteidigt mit Zähigkeit den alten Boden gegen die nationalere Konkurrenz. In Offensive befindet sich nur unsere Partei. In ihren Versammlungen drängt sich in seit Jahren kaum g«- kannten: Umfange die Maftc der schassenden Bevölkerung, die mit prüfender Gewissenhaftigkeit, aber darum mit nicht minderer Begeisterung unseren Rednern Beifall zollt. Der Kampfgeist in unseren Reihen ist unerschütterlich, und wenn das Bild des mitteldeutschen Wahlkamnfes überhaupt«inen Schluß zuläßt, dann ist es der, daß wir vorwärtsschreiten, und daß mich m der abzugebenden Stimmenzahl am 7. Dezember die politische Ge- sundung der mitteldeutschen Arbeiterschaft ihren erkennbaren Ausdruck finden muß. Es geht vorwärts!"