und ber Ufas bes Dberfommerbos hat die Berständigung mit ben Streifenden sehr erschwert und die Erbitterung in der Arbeiterschaft nur verschärft.
Borf.: War denn Ihr Parteivorstand mit den sieben Forde rungen, die der Borwärts" in feinem Artikel vom 28. Januar aufgestellt hatte, einverstanden?
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werden. Deshalb verbietet Mussolini weiterhin die Banden bildung, jene heitere und freundliche Lebensart faschistischer Jünglinge, fich zu Gruppen von zehn bis zwanzig Leuten zusammenzuschließen, sich irgendein Lastautomobil zu besorgen und in irgendeinem Landstädtchen die harmlosen, nicht faschistisch gesinnten Mitmenschen zu überfallen und zufammenzuschießen. Diese Bandenwirtschaft soll jetzt aufhören, Beuge: Nein. Herr Ebert erklärte fogar ausdrücklich, daß ebenjo jede Gewalttat gegen Friedfame Mitmenschen. Infolge- einige diefer Forderungen, besonders die politischen, ganz verdellen sollen auch die ewigen Umzüge und sonstigen De.non- schwinden, die anderen aber anders formuliert werden müssen. strationen fortfallen. Eine lange Bause wird gut tun," ſagt Mussolini wörtlich, die Wiederholungen ermüden." Es hat lange gedauert, bis er sich zu dieser Binsenweisheit durch gerungen hat.
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Aber alle diese Ermahnungen zu einem einwandfreien und wohlgefälligen Lebenswandel, all diese Borschriften für die Anwendung der zarten Rücksichtnahme auf den Nachbar ver blassen in ihrer ungewollten Komik hinter dem Hauptstoßfeufzer und Hauptkapitel im Vademecum für brave Faschisten, das den Titel„ Bölferbundsrat und Anno Santo " führt. Man nuß diese Sätze mörtlich zitieren, sonst würde man nicht Glauben finden, daß dieser selbe Mussolini mit der Heldenstirn und der Napoleonpose eine solche Angst vor den vornehmen Herren aus England, Frankreich usw. hat. Sie lauten:
Mir lenten die Aufmerksamkeit aller Faschisten ernstlich auf ein benorstehendes Ereignis, von größter internationaler Bedeutung hin. Am 8. Dezember wird sich in Rom , der Völkerbundsrat versammeln. Es werden also in Rom bedeutende politische Männer der größten Länder Europas mit einem imponierenden Gefolge von Beamten und einige hundert Journalisten aus allen Teilen der Welt zusammen tommen. Es ist notwendig, daß während dieser zwei Wochen die Fafchiften in feiner Weise, auch nicht in der geringsten, irgendeinen Grund für eine Störung der öffentlichen Ordnung geben. Das gleiche gilt in noch höherem Maße für das Anno Santo. Die internationale Bluto- Sozial Demagogia - ein Mussolinischer privater Geistesblitz hat einen heftigen Berleumdungsfeldzug gegen Italien begonnen. Die Faschisten müssen aufs genaueste jede Gefte und jedes Wort vermeiden, die als Hilfe für diesen von vielen Jtalienern inspirierten Feldzug dienen tönnen."
Also lediglich wegen der politischen Geschäfte während der Bölferbundstagung und wegen der anderen rein materiellen Geschäfte während des Anno Santo sollen die Banden des Diftators Ruhe und Ordnung halten. Nicht etwa um der Mitmenschen willen, die noch ein sauberes, weißes und fein Schwarzes Hemd tragen, sondern den Engländern und einigen Südsee- Infulanern zuliebe, die einen guten Eindruck mit nach Hause nehmen sollen, und schließlich damit die Herren Hoteliers, die Herren Heiligenbildverkäufer und all die Geschäftemacher, die im Heiligenjahr den Bilderstrom schröpfen und neppen wollen, die nötige Ruhe zu diesem Gott wohlgefälligen Werte haben. Darum allein empfiehlt Mussolini Ruhe und Ord. nung. Er hätte beffer getan, auf diese Empfehlungen zu verzichten und fein eigenes Testament zu schreiben; denn dazu ist es jezt an der Zeit.
Bir Funktionäre gingen dann in die Delegiertenversammlung, die von dem bekannen Richard Müller geleitet wurde und wo Ledebour das Wort führte. Ein Antrag, bie fozialdemokratischen Führer in die Streifleitung hineinzunehmen war bereits zweimal abgelehnt worden und man erklärte sich nach langen Berhandlungen bereit, zwei Herren unferes Parteivorstandes aufzunehmen. Wir ließen jedoch nicht locker und erreichten schließlich, daß uns drei Delegierte zugeftanden wurden, da ja auch die USPD . drei Beaufs tragte in der Streifleitung hatte. Das haben wir aber nicht etwa von der Versammlung selbst erreicht, sondern erst von der Streif. Teilung, in der Haase, Ledebour und Dittmann faßen. Nach abermaligem ffundenlangen Drängen gelang es dann, unseren Partei vorstand zu bewegen, nun auch Einfluß auf die Aktion zu nehmen, um fie möglichst bald zu beendigen. Ledebour hatte seine ganze Beredsamkeit aufgeboten, um den Eintritt der Mehrheitsfozialisten zu verhindern. Als ihm das nicht gelang, fagte er schließlich zu mir: So, Herr Wuichid, jetzt haben Sie den Streit abgewürgt, denn das ist doch nur die Aufgabe, die Ihre Parteifreunde hier erfüllen follen." Es ist dann anders gefommen
Die Gehaltszulage.
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Von 2. Doerre.
yaliszulage," Siegfried Stern drehte sich um, so schnell, Jaß der Stuhl ein unwilliges Acchzen von sich gab.
hältnis zwischen der Borwärts" Rebattion und dem Barteivorstand stets ein gespanntes gewesen ist. daß die Redaktion immer erflärt hat, sie sei vollkommen felbft ändig in ihren Handlungen und Entscheidungen und lasse sich vom Parteivorstand feineswegs beeinflussen?
R.-A. Heine: Ist Ihnen bekannt, Herr Zeuge, daß das Ver
3euge: Das ist durchaus richtig. Die Redaktion geftand dem Parteivorstand grundsäglich nicht das Recht zu, daß er in wichtigen Fragen feine Ansicht durchsetzen fönne. Ich habe auch die lleber zeugung, daß in der Frage des Munitionsarbeiterstreits der Parteivorstand auf die Redaktion des„ Borwärts" teinen Einfluß auszuüben vermocht hat.
Zeuge Diffmann: Ich fann bestätigen, daß Ebert, Scheidemann und Braum verlangten, daß die sieben Forderungen der Streifenden abgeändert würden. Es ist jedoch zu Besprechungen hierüber nicht gekommen, da das Aktionskomitee ja nicht mehr zu ordentlichen Sigungen zusammenzutreten vermochte.
R.-A. Heine: Man muß auch bedenken, daß ein Teil der Forderungen in diesem Streif, nämlich das Berlangen nach all. gemeiner Amnestie, nach einer Befferung der Lebensmittelversorgung usw., von beteiligten Kreisen, nicht nur von den Streifenden, per treten wurden. Über man wandte sich in Kreisen der Parteileitung energisch gegen das Mittel des Generalftreits, um diese an sich berechtigten Forderungen durchzusetzen.
R.-A. Martin( zum Zeugen Buschick): Ist Ihnen bekannt, daß Herr Scheidemann am 26. Februar im Hauptausschuß des Reichstages Artikel, ber die fieben Forderungen am 29. Januar authielt, ausdrüderflärt hat, die Partei'ettung sei mit dem fraglichen Vorwärts"-
lich einverstanden gewesen.
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Beuge: Das ist mir nicht bekannt, und es kann auch an meiner Ansicht durchaus nichts ändern.
R.-A. Heine: Es ist Ihnen wohl bekannt, Herr Muschid, daß man seitens der Arbeiter den Barteivorstand darüber gefragt hat, wie man sich nun verhalten folie, als infolge des Streifs die Masseneinziehungen der bis dahin Reklamierten begannen.
3cuge: Gewiß. In einigen Betrieben wurden ja bereits die Arbeiter am dritten oder vierten Tage des Streits durch die Militär. fommandos eingezogen. Damals wurde besonders von Spartatus dafür Stimmung gemacht, daß man sich weigern folite, Kriegsdienste zu tun Ein Arbeiter hat Herrn Ebert ganz besonders diese Frage vorgelegt, und Herr Ebert erklärte, er tonne diesen Vorschlag der Rabifalen feineswegs befürworten; so hart es auch jedem einzelnen anfomme, fo müsse doch jeder dem Stellungsbefehl unbedingt Folge leiffen.
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R.-A. Bindewald: Weshalb hat denn die Sozialdemokratische Partei nicht vor dem Streit gewarnt, wie es die Christlichen oder die Hirsch Dunderfchen Gewerkschaften getan haben?"
Zeuge Buschick: ,, Wenn der Parteivorstand den Wunsch gehabt hätte, daß der Streif recht lange dauern und mit größter Erbitterung geführt werden sollte, fo hätte er den Arbeitern, die zum Teil gegen den Parteivorstand eingestellt waren, nur diesen Rat geben brauchen. Bersihender: Demnach müßte man also sagen, daß die Arbeiter das Gegenteil von dem getan haben, was der Vorstand thnen riet?"
Beuge: Für einen Teil der Arbeiter traf das allerdings zu. Es s allerdings tam jedoch vor allen Dingen darauf an, daß man den Leuten, die ob der ganzen Lage fast verzweifelt waren, nur einen Schein des Erfolge s zeigte, den ihre Bewegung ihnen errang. In Mün= chen, in Köln und überall dort, wo die zuständigen Stellen der Arbeiterschaft Entgegenkommen zeigten, endeten die Streits außerordentlich schnell"
R.-A. Heine: Es war doch vor allem auch die Aufgabe des Barteivorstandes, zu verhüten, daß dieser so gefährliche Streit in die Hände der Unabhängigen und der Spartatiften abglitt und daß die Bewegung dann ins Uferlose wuchs.
Vors.: Wenn ich recht verstehe, ist also die Haltung Ihres Parteivorstandes nicht nur auf ihre Mitglieder, sondern auf die fogenannten Indifferenten innerhalb der Arbeiterschaft abgestimmt gewesen.
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die unsere Nation groß gemacht hat," Siegfried wurde ganz warm, er war staatenlos, mit allen Vorteilen. Jetzt sollten seine Getreuen sprechen, aber sie blidten gleichgültig vor sich hin. Wozu, der Alte hatte ja doch immer recht, wenn es sein Vorteil wor. Jeden Tag wollen wir hier eine halbe Stunde über Ihre Er
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Senge: Das ist ganz gewiß richtig. Beiterhin war es bod auch das Bestreben des Parteivorstandes im Aktionskomitee, durch vernünftige Verhandlungen den Abbruch des Streifs in angemessener Zeit zu erreichen.
Jeder Mensch, der die Psyche des Berliner Arbeiters fennt, weiß, daß die Arbeiter den Beschlüssen des Attionsfomitees fofort Folge geleistet hätten.
R- A. Heine: In so bewegten Zeiten wie den damaligen. geht es, meine Herren, namentlich, went es sich um Bolfsstimmungen handelt, nicht nach den Gründen der Logik zu.
R.-A. Bindewa'd: Ist es richtig, Herr Zeuge, daß durch den Eintritt der Sozialdemokratie die Zahl der Streifenden in Berlin von 60 000 auf 200 000 vergrößert worden ist?
Zeuge Wuschick: Das ist die größte Lüge, die man Ihnen gesagt hat. Der Streit fonnte sich ja gar nicht mehr ver größern, denn der Letzte war ja schon aus den Betrieben heraus.
der Ihnen sehr bekannte Herr Cohen vom Metallarbei erverband R.-A. Bindewald: Dann muß ich Ihnen entgegenhalten, daß selbst erklärt hat, daß erst nach dem Eingreifen des sozialdemokra tischen Parteivorstandes die Zahl der Streifenden in der oben angegebenen Höhe angewachsen ist.
bekannt gewesen. Sie ist auch nach meiner Ansicht nicht richtig. Zeuge: Diese Auffassung des Herrn Cohen ist mir bisher nicht
R.-A. Martin: Dann will ich Ihnen noch einen unbedenklichen Zeugen zur Stützung dieser Tatsachen bringen. Bor mir liegt das Protokoll des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei in Weis mar und im Bericht des Parteivorstandes wird ausdrücklich festgestellt, daß erst durch Eingreifen der Parteileitung die Bewegung der Munitionsarbeiter zu einer riesenhaften politischen und wirtschaftlichen Aktion geworden ist.
R- A Heine: Man darf nicht vergessen, daß dieser Bericht des Barteitages erst anderhalb Jahre nach diesem Ereignis verfaßt worden ist.
Lichtenberg Adolf Richter, vernommen, der in den Tagen des Es wurde dann noch kurz der Berufsberater bei der Stadt Munitionsarbeiterstreifs als Bertrauensmann der Gewerkschaften an den Besprechungen mit der Parteileitung der SPD. teilgenommen hat, cbwohl er selbst der USPD. angehörte. Nach seiner Aussage hat Reichspräsident Ebert damals im Parteivorstand erklärt, daß die Parteileitung der SPD. trineswegs die Verantwortung für diefen Streit mittragen werde, wenn politische Forderungen an die Stelle wirtschaftlicher Forderungen gelegt werden sollten. Borf.: Dann bleiben aber von den sieben Forderungen des„ Bor wärts
" herzlich wenig übrig.
Zeuge: Es ist doch so gewesen, daß wir Arbeiter bei Beginn diefes ganz spontan anbrechenden Streits die Forderungen, die später gestellt wurden, überhaupt noch nicht fannten.
Borf.: Wenn Sie feine Forderungen fannten, weshalb sind Sie dann in den Streif getreten?
3euge: Das ist nicht so mit einem Wort zu erklären. Wir gehen. Und nach wiederholten Beratungen haben wir das ja auch hatten die allgemeine Marschroute, aus den Betrieben herauszu
getan.
Borf.: Durch diese Behauptung widerlegen Sie aber die auch ron anderen Zeugen gegebene Darstellung, daß der Streit ganz spontan ausgebrochen ist.
R.-A. Heine: Können Sie sich daran erinnern, Herr Zeuge, daß die Versammlung der Streiffunktionäre gegen einen Eintritt der Mehrheitssezialisten stimmte, weil man von ihnen einen Berrat an der Streifsache fürchtete? hat nicht besonders Ledebour be züglich der Herren des Parteivorstandes der SPD. als von Streif. abwürgern gesprochen?
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Zeuge: Daran fann ich mich heute nicht mehr erinnern. Hierauf wurde die Berhandlung auf Donnerstag früh 9½ Uhr vertagt Das Gericht, bestehend aus dem Vorsitzenden, einem protokollierenden Richter, dem Generalstaatsanwalt und der Ber teidigung, begaben sich dann mit dem Mittagszug nach Berlin , um nachmittags 5 Uhr in der Wohnung des Reichspräsidenten die nicht öffentliche Gegenüberstellung des Zeugen Syrib mit dem Reichspräsidenten vorzunehmen. Auf Beschluß Dittmann teil. des Gerichts nimmt an diesem Teil der Verhandlung auch der Abg.
Marschall Pilsudski über den Weltfrieg. In Warschau ist ein zweibändiges Wert des Marschalls Pilsudski über den Weltkrieg T- fchienen. Der erste Band behandelt die Schlacht an den Majurischen Seen, der zweite die Marnefchlacht.
stieg auf einem fennenbeschienenen Weg. Von der Schule weg gelangte der Klaviervirtuose unmittelbar auf die Höhe der Berühmtheit, auf der er sich jahrzehntelang behauptete. 1869 holte er sich in der Berliner Singakademie als Pianist seinen ersten großen Erfolg in einem Konzert, daß der Ausgangspunkt großer Konzertreisen wurde. 1881 eröffnete er in Berlin das Konservatorium, dem Schüler aus aller Laver Scharwenfa einem Ruf nach Amerika und stand dort bis 1898 an der Spize eines nach ihm benannten Konservatoriums in New York. Nach seiner Rückkehr nach Berlin trat er wieder in die von ihm gegründete Anstalt ein. Unvergessen bleiben die Verdienstz, die sich der einflußreiche Musiker um die neudeutsche Richtung in der Mufit erworben hat.
Herr," feine Stimme grollte, wollen Sie Wize machen? Ge. 3tehung zur Arbeit sprechen, diese halbe Stunde wird, uns weiter Herren Länder, namentlich aber aus Amerita, zuströmten. 1891 folgte
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haltszulage, jetzt, na," die Worte verjagten ihm und das war zu viel. In zerknitterter Melancholie flog die Zeitung zur Erde. ,, Keine Rede davon, gar keine Rede, verstehen Sie," er fah mit corwurfsvollen. Blicken auf den Buchhalter, der es wagte, in Dieser Zeit.
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Ich weiß, was Ihnen fehlt. Allen in Deutschland fehlt es, allen! Natürlich sind Sie gewerkschaftlich orientiert im schlechten Sinne! Berlottert seid Ihr alle!"
Er steckte sich eine Zigarre an und vertiefte sich in den Kurs. ettel. Erst ais die Tür monoton zutlappte, sah er auf, und jetzt merfte man es seinem Geficht an, daß er sich mit einem großen Ents fchluß trug. Mit einer furzen Bewegung hob er den Hörer, stellte die Berbindung her und schnarrte gewichtig: Beranlaffen Sie bitte, alle. Angestellten morgen eine halbe Stunde vor Dienstbeginn in
meinem Zimmer."
Die Uhr schlug den bedeutungsvollsten Schlag in ihrem Dasein, Sen Schlag, ter sie über alle Uhren ihrer Zeit erhob, den Schlag, Der die Tat von Siegfried Stern einlettete!
Erwartungsvoll standen die Angestellten. Gehaltszulage? Dünn schwirrte die Hoffnung durch den Raum. so dünn, daß sie in sich selbst erlosch. Ganz zuletzt drängte sich noch der Redakteur Hettler hinein, der nie die richtige Bahn" erwischte und an chronischer Zug verspätung litt
Meine Herren," Siegfried Stern sprach wie ein gütiger Bater zu feinen Kindern die ihm Schmerz bereitet hatten, er streichelte fie mit meichen Worten, wie ein Bruder die geliebte Schwester, und tabelte sie, als hätte rur die Gerechtigkeit Raum in ihm. Seine Borte flangen breit und wichtig durch den Raum, und doch fonnten Sie das Mißtrauen nicht zerstreuen. Irgendwo wartete das Lachen. „ Das alles fehlt Ihnen, darum sind wir soweit gekommen. Darum. Alle, Sie auch, fühlen keine Verantwortung mehr für das Unternehmen, für den Unternehmer. Wir olle find Angestellte ch auch. Wir wollen die Solidarität der Arbeit aufrichten, das Ver tehen zwischen uns muß wieder da sein. Dann, meine Herren, egieren sich alle Gewerkschaften, alle überflüssigen Organisationen. Sie müssen verschwinden. Sie werden es. Und wenn Sie Rat rauchen, wenden Sie sich an midy ich bin fein Unmensch." Siegied fah sich um. Grinste nicht der Buchhalter, der gestern bei ihm war." Rat auchen", ja der ist billig. Bat.
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Die Arbeit müssen wir wieder höher schäßen fernen, die Arbeit,
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helfen. Jeden Tag notürlich vor der Dienstzeit. Es soll uns eine Stunde der Andacht und Sammlung werden. Nur so können wir den Weg find: n, der uns aus dem Durcheinander unserer Zeit führt." Jegt erhob er feine Stimme prophe.ifch: Arbeit und Einschränfung in der Lebenshaltung tut uns not, Einschränkung." Die Uhr gab seinem Redefluß das Haltesignal.
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Alle gingen an die Arbeit. Sie schrieben bedürfnislos Text für die Beitung von Siegfried S.ern und Konten in das Haupttuch, jeder an feinem Platz, um dann andächtig zu frühstücn... Siegfried kontrollierte das Gewinn- und Berlustkonto und stellte befriedigt fest, daß der Reingewinn bei verringerter Abonnentenzahl höher war, als vor dem Kriege und die Erspornis an Gehältern und Seuer rund 40 Proz. betrug, wofür feine Brivatentnahmen etwas gewadyfen waren. Zwischen den Zahlenreihen wuchs ihm die frohe Gewißheit, daß vorläufig wohl niemand mehr wagen Zwischen den Zahlenreihen wuchs ihm würde, Gehaltszulage zu verlangen. Man muß es eben verstehen. Das Echo der befreienden Tat? Alle schwiegen sich aus, man Alle schwiegen sich aus, man fonnte nie wissen, ob nicht einer dem Alten es wiederfagte. Die Zeit
war schwer.
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Nur der kleine Lehrling konnte nicht still sein. Er lebte die Marte nicht auf den Brief an Cohn, sondern lief erst schnell zu seinem Borgänger und flüsterte ihm zu:„ Der Olle hat jut reden. Wir alle Doge Andacht, und er Bester. Und den Lampenschirm, den ich zerbrochen habe, zieht er mir doch ab, in Raten, sonst reicht mein Jehalt nich."
Laver Scharwenka. An den Folgen einer Blinddarmoperation ist dieser Tage in Berlin im 75. Jahre feines an Arbeit und Erfolgen reichen Lebens Mrofessor Xaver Scharwenka verstorben, der mit seinem norigen Jahrhunderts mitten im Kunstleben des zur musikalischen Bruder Philipp zusammen in den siebziger und achtziger Jahren des Weltstadt heranwachsenden Berlin gestanden hat. Während sich Philipp, der ältere der Brüder Scharwenka, vor allem als Komponist der ausübende Künstler über den schaffenden start das Uebergewicht. gediegener Kammermusif einen Namen machte, gewann bei Xaver Es war der glänzende Klaviervirtuose Xaver Scharwenka, der sich die Herzen der Hörer gewann und der auch seinen pikanten Klavierfompofitionen der bestechendste Interpret war. So elegant und liebenswürdig wie die äußere Erscheinung des Künstlers, war auch fein temperamentvolles, technisch gefeiltes Klavierspiel, das über dem Stich ins We'tmännische seiftvoller Cauferie nicht einen Augenblid die Solidität der inneren Ausarbeitung vermissen ließ Di: fer Vereinigung bestechender Außenwerte einer virtuosen Technik mit dem Ernst der Auffassung verdankte Xaver Scharwenfa den raschen Auf
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Das Achilleion als Waisenhaus. Im Grün der Phãafeninsel Rorfu, der Berle des Jonischen Meeres, fchimmert der Marmorpalast des Ertaisers Wilhelm, der nun 3000 heimatlofen Armenicr hat die ärmsten der Kinder in verschiedenen Zeitabschnitten auf dem findern als Zufluchtsort dient Die„ Near East"-Hilfng felli aft unwirtlichen Boden der Türkei aufgelesen en herrer.io'es Gut. das seit zehn Jahren sozusagen einen Gratmeffer praktischen Christentums bildt, einen Prüfstein restloser Selbſtverleugnung wäre jene Blüterlese schuldlo'er Kindheit unterzubringen gemeen. und dienender Liebe zugleich. Nirgends, ja n'igends im Land der berüchtigten Megeleien hier im Achilleion wird sie nun betreut, beschützt, bemuttert und Chriftenhaß anschwoll, desto größer wurde die Angst um die vielen unterrichtet. Je drohender in der letzten Zeit der mohammedanische Behntausende der fle nen armenischen Enterbten des Schicksals.
Das Schloß Achilleion, früher dos Eigentum With Ims II. und vor ihm der Kaiserin Elifabeth von Desterreich, wurde nun ois Heimstätte auserf hen. Andere Heimstätten haben die„ Schiff brüchigen" in der Schweiz. in Elfaß. in Frankreich, in Griechenland, in Rumänien, in Bulgarien, ja faft überall in Europa gefunden. Selbst das ferne Canada, sogar Australien wird bald Emigranten aufnehmen, für deren Unterht humanitäre Vereinigungen gebi det werden. Auch der Papst ließ 400 Waisen in Rom beherbergen. Schließlich erklärt sich Moskau geneigt, zu helfen und ellt das ungeheure Kubangebiet verjagten Armeniern zur Verfügung.
großen Politik" und das Sorger find aller barmherzigen Menschen. Das arme armenische Belt ist beides der Sündenbod der an ihm wird Peter Rofeggers Wort wahr:„ Der eine Teil der Menschheit heilt. was der andere verletzt."
Nachdichtung der Safuntala" des Kalibaja unter Zeitung von In der Voltsbühne findet die Uraufführung von Rolf 2 audners Baul Hendels am Sonnabend, den 13., statt. Titelrolle: Thea Grobto
zingly.
Aifred Kerr wird in feinem Bortragsabend am 11. Dezember im Blüthnerfnal über seine Erfahrungen und Eindrüde während seiner lekten Amerikareise fprechen.
gesehene cifte Matinee der Boltsbühne mit der Uraufführung von D'Neills Sondervorstellung der Boltsbühne. Die ursprünglich für November bor Unter dem faribischen Mond" und Brusts„ Süd eeipiel" findet endgültig plat statt. am Sonntag, den 21. Dez., vormittags 11%, Uhr, im Theater am Bülo