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Schützt die Republik !

Ein Aufruf des Reichsbanners.

Die Gauleitung des Reichsbanners Schwarz- Rot­Gold veröffentlicht folgenden Aufruf:

Republikaner !

Die Hochflut der schwarzweißroten Reaktion hat sich an dem festen Block der im Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" vereinigten Republikaner gebrochen. Die verfassungstreuen Parteien, die sich rückhaltlos für die Republik und ihre Farben einfegten, haben bei der Reichstagswahl am 7. Dezember 1924

mehr als 3 Millionen Stimmen und 39 Mandate gewonnen. Die Parteien aber, die das alte schwarzweißrote Reichsbanner zu ihrer Parteifahne machten, die Deutschnationalen, Bölkischen und Volksparteiler, haben in diesem Rampfe eine halbe Million Stimmen verloren.

Nach Jahren des Niederganges hat die Republit ihren ersten, großen Achtungserfolg über ihre Gegner errungen. Republikaner! Diefer Sieg verpflichtet Euch! Die eroberte Stellung muß schnell und so start ausgebaut werden, daß von ihr aus nicht nur jeder Angriff auf die Republik abgewehrt, sondern

in Bälde

der endgültige Sieg

über alle Feinde des schwarzroigoldenen Reichsbanners errungen werden kann. Dieses Ziel schnellstens zu erreichen, ist die Aufgabe des Reichsbanners Echwarz- Rot- Gold", das in wenigen Monaten drei Millionen Republikaner organisieren und dank seiner intensiven Organisations- und Aufklärungsarbeit den republikanischen Parteien am 7. Dezember 3 Mionen neue Wähler zuführen konnte.

Das Reichsbanner" dient feiner Partei, es dient lediglich der Republik und steht im schärfsten Kampfe gegen jeden, der die Republik angreift. Die Republik zu schüßen und in wahr haft demokratischem Sinne auszugestalten, ist die vor nehmste Aufgabe des Reichsbanners". Sie wird um so eher erfüllt werden, je mehr Republikaner sich in den Dienst der schwarzrot­goldenen Freiheitsbewegung stellen.

Kommt alle!

Stämpft mit uns gegen Hafentreuz und Sowjetstern

für Deutschlands Einheit und Freiheit, für die Vereinigung alter Deutschen im gemeinsamen Vaterlande!

Frei Heil!

Reichsbanner Echwarz- Rot- Gold, E. V., Gauvorstand Berlin- Brandenburg .

Landtagsbeginn in Sachsen .

Dresden , 10. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Der fäch fische Landtag ist am Mittwoch nach vierwöchiger Unter brechung wieder zusammengetreten. Ihm sind eine Reihe von Regie: rungsvorlagen zugegangen, unter denen der Entwurf eines neuen Grundsteuergeseges, die bereits angekündigten Gefeßent­würfe über die Steuerermäßigungen und der Entwurf eines neuen Sagdgesetzes die größte Bedeutung haben. Außerdem ist die Regie rung in reichlichem Maße mit fleinen und großen Anfragen bedacht worden. Die erste Sigung nahm einen teilweise recht stürmischen Berlauf, weil die Kommunisten eine ganze Reihe von Demon­firationsanträgen stellten, deren Durchführung von der Regierung els gegen die Reichsgesetze verstoßenb abgelehnt wurden. Auch ein von den Kommunisten gestellter Antrag, auf die Tagesordnung der nächsten Sigung die von ihnen eingebrachten Anträge auf Erlaß einer Amnestie zu sehen, verfiel der Ablehnung, wobei es zu stür­mischen Auseinandersehungen zwischen den Kommunisten und den anderen Parteien kam.

Staatssekretär Frhr. von Malkan ist für den Botschafterposten in Washington in Aussicht genommen. Mit der Führung der Geschäfte des Staatssekretärs ist Ministerialdirektor v. Subert beauftragt worden.

motivierte.

-w

―r.

Nummer für die Operette gewonnen zu haben. Zur Aufklärung diefer Bandlung habe ich mir nachher erzählen lassen, daß die neue zu wenig Glimme hatte. Jeht hat sie genug. Bielleicht schreibt sie Diva von vornherein für den fang ausgebildet wurde, aber nachher ein Büchlein, wie ich mir auf dem Kabarett eine Stimme errang. Kulturwerden. Eine willigere Zuhöhrerschaft fonnten sich Direktor Walter Gropius vom Bauhaus Weimar und Reichs: funftwart Dr. Erwin Redslob nicht wünschen, als fie der Bund entschiedener Schulreformer" in einem Deffentlichen Abend im ehemaligen Herrenhaus verfammelt hatte. Es war deutlich zu spüren, daß es den meisten der Anwesenden mit der Selbsterziehung zum neuen Menschen" wirklich ernst war und ihnen die Bor­trogenden nicht umsonst Bausteine zur Aufrichtung einer neuen Zeit" geboten haben. Gropius befißt eine eindringliche Rednergobe d versteht es, faft mehr noch als mit Werf und Bild, mit Worten impressionistische Wirkungen seiner Gedanken zu erzeugen, die Medslob in freier Rede geschickt ergänzte, unterstrich und historisch Wie wird der in die neue Zeit hineinlebende Mensch wohnen? Belcher Hausrat, melde räumliche Umgebung wird seinem Denken und Fühlen notwendig sein? Die Menschen der achtziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts haben, tatastrophale Weltereignisse vor ausahnenb, sich scheu zusammengebuckt; ihr Wesen zeigte deutliche Merkmale einer seltsamen Plazangst, die sich darin äußerte, daß fie ihre Wohnungen mit Hausrat und überflüssigem Tand voll topften, damit ja fein Fleck, fein Blak leer blieb. Nach außen ge­bärdeten sie fich imperialistisch, aber in ihren verwintelten Wohnungen vertrochen sie sich. Im Gegensatz zu ihnen will die neue Generation, die es gelernt hat, wandernd und sportbegeistert fich in Luft und Licht frei zu bewegen, auch daheim klare räumliche Gliederungen. Gerade aus dem Gegenfählichen gewinnt sie die Empfindung der Ruhe. Mit dem glücklichen Wort, diese Ruhe sei Möbeln und Räumen, die Gropius im Bilde vorgeführt hatte: fie auf Quadern errichtet", gab Redslob die beste Charakteristik zu den find mit äußerster Konsequenz auf ihre fonstruttive Grundform zurückgeführt und ihre fubische Gestaltung gibt die Möglichkeit, sie fo aufzustellen, daß die den neuen Menschen unentbehrliche räume liche Klarheit unbedingt erreicht werden fann. Ueber die neuen Frauenkleider, die Frau Müller Oestreich zeigte, berichten

wir an anderer Stelle.

F. H.

Staatsoper. Zu der Freitag, den 12., stattfindenden Buccini- Ge baginisfeier hat sich durch Vermittlung der Cultura " Basquale Amato zur Verfügung gestellt. Von Mitgliedern der Staatsoper fingen in der von Mehromis geleiteten Tosca" Aufführung Frau Salvatini und Björn Talen ibre Partien in italienischer Sprache. Bor Beginn der Auf­führung wird Prof. Hermann Abert von der Berliner Universität Gedenkworte auf den Verstorbenen sbrechen.

Der 7. Bezirt des Deutschen Arbeiter- Sängerbundes, Gau Berlin , ver­anstaltet am Sonnabend sein Winterkonzert in der neuen Welt. Das Konzert wird ausgeführt von der Gesangsgemeinschaft Rosebery d'Arguto unter Mitwirkung des Blüthner- Drchesters und der Solisten Frau Anna el Tour( Sopran), Eliſe Wachsmann( Alt). Saalöffnung 7 Uhr. Eintritts. farten 1. an der Abendkasse.

Die Einheitsschule in Frankreich . In seiner in Roubair gehaltenen Rebe batte Herriot die Einsetzung einer Stommission angekündigt, die die geplante Einführung der Einheitsschule vorbereiten soll. Zum Borsitzenden oll der demokratische Politiker Ferdinand Buisson ernannt worden.

Zentrum und Regierungsfrage.

Eine warnende Stimme.

In der Germania " schreibt der Landtagsabgeordnete Prof. Dr. Greve:

wollte man das deutschnationale Rezept vom vorigen Die Entwirrung der Lage im Reichtage wird nicht leicht sein. Frühjahr anwenden, so müßte man jetzt sagen: Die Sozialdemo­fratie ist unbestritten die stärkste Partei; ein 3ug nach bar. Die Sozialdemokratie muß also vom Reichspräsidenten mit der lints ist obendrein im Wahlausfall unverfenn. Regierungsbildung betraut werden. Diese Folgerung wäre genau so falsch, wie im Frühjahr der Anspruch der Deutschnationalen un begründet war, aus gleichem Grunde die Führung im Reiche über. tragen zu erhalten. Der Bergleich mit dem Reichstage vom 4. Mai und dem jezigen dürfte den Unsinn der Forderung, daß die stärkste Partei den Reichsfanzler stellen muß, wohi jedem flar machen. Hoffentlich wird mit dieser angeblichen Forderung parlamentarischen Brauches jetzt gründlich aufgeräumt. Für die Regierungsbildung ist die Lösung der politischen Aufgaben und nicht die Etärte der Parteien maßgebend. Eine andere Erwägung aber legt das Anwachsen der Sozialdemokratie nahe. Nach der. Revolution gerechnet, daß es nicht verstanden habe, die Sozial. wurde es allgemein dem alten System als schwerer Fehler an­bemotratie zu positiver Mitarbeit heranzu ziehen. Raum lichtet sich das Gewölf am politischen Himmel etwas, so fällt man in den alten Fehler zurüd. Ist das wirklich ausgesprochene Lints mehrheit bringen, wenn man die flug? Droht nicht die Gefahr, daß die nächsten Wahlen eine Sozialdemokratie grundsätzlich von der Verantwortung in der Re gierung ausschließt? Das sollte man gerade rechts wohl überlegen. nicht allein die Mehrheit hat, nur dann möglich, wenn sie mit Positive Arbeit ist für die Sozialdemokratie, solange sie bürgerlichen Parteien zusammenarbeiten kann, die einen flaren Kurs verfolgen und die nicht charakterlos zwischen Republik und Reaktion hin- und hertaumeln. Davon, ob es folche bürgerliche Parteien gibt, hängt die deutsche Zukunft ab.

Ein Ruf vom Rhein .

Köln , 10. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) In einem Tat­fachen" überschriebenen Artikel gibt die Kölnische Bolts. zeitung", das führende westdeutsche Zentrumsblatt, der Erwartung Ausdruck, daß die Große Koalition wiederkehrt. Das Blatt schreibt: Bekanntlich haben sich die Deutschnationalen und ihre Freunde für ihr Verlangen nach einer Rechtsregierung mit Vorliebe auf demokratische Grundfäße" berufen, ohne viel danach zu fragen, ob fie bei ihrer Abneigung gegen die Demofratie ein Recht zu solcher Berufung auf die Demofraite in Ansprch nehmen tönnen. Zwei Lat jachen haben sie dabei in den Vordergrund gestellt: 1. den 3ug nach rechts der Maiwahlen, 2. den Umstand, daß die deutsch nationale Fraktion mit Einschluß des Landbundes die zahlenmäßig stärkste Fraktion des Reichstags war. Der Zug nach rechts bei den Wahlen, so wurden wir belehrt, verlangt auch die Verschiebung der parlamentarischen Regierungsbildung nach rechts, und weiter be­mühte man sich zu beweisen, daß in unserer parlamentarischen Demo­fratie der Reichspräsident verpflichtet sei, die Bildung der Regierung der stärksten Partei zu übertragen. Weil er es nicht getan, praffelten die schwersten Borwürfe auf ihn nieder, die sich zu einer förmlichen Heze gegen ihn verdichteten...­

Krisenstimmung in Bayern .

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Die zweite Tatsache erörtert die ,, Kölnische Bolkszeitung" mie folgt: Die stärkste Fraktion ist nicht mehr die Deutsch Mitgliedern. Die staatsrechtlichen Theoretiker der Rechten müßten nationale( mit 111), sondern die Sozialdemokratische( mit 131) also jezt verlangen, daß sich der Reichspräsident in erster Linie an die Sozialdemokratische Partei mendet mit dem Auftrag, die Regierungsbildung zu versuchen. Auf Grund der Tatsache Nummer 1 weiter von selbst die Forderung einer Regierung ergeben, in welcher Zug nach der Mitte und nach links mürde sich die Mitte und die Linke zusammenwirken also die Große Koalition. Wir haben also nach allen Regeln der Logik zu er­warten, daß, wenn der neue Reichstag zusammentritt, die Fraktionen der Rechten dem Reichspräsidenten raten werden, seine Bemühungen auf die Wiederherstellung der Großen Koalition zu richten... oder follten wir uns in der Grundsahfestigkeit der Rechten täuschen?"

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Kompagnon gesucht.

Offerten unter Chiffre DVP. an die Expedition.

Volkspartei, die Nationalliberale Korrespondenz", ver­Die offizielle Parteiforrespondenz der Deutschen öffentlicht unter der lleberschrift ,, Rompagnon gesucht" folgende Geschäftsanzeige:

Der Borwärts" Nr. 578 vom 8. Dezember schreibt:

Die Sozialdemokratie, die weder im Reich noch in Preußen für sich allein die Mehrheit gewonnen hat, fann nicht verlangen, daß allein nach ihrem Willen entschieden wird. Sie wird aber auf bestimmte Forderungen nicht verzichten fönnen, die den Schutz bes Friedens, die Wirtschafts, Sozial- und Fi= nanzpolitit betreffen. Die Erfüllung dieser Forderungen wird sie auf dem Weg der Verhandlungen oder auf dem des Rampfes fuchen müssen. Für beide Wege ist sie start genug." Die Reichstagsfraktion der Deutschen Bolkspartei bedauert. Sie

fucht ihre Geschäftsteilhaber unter den bürger­

lichen Parteien."

Die Bolkspartei wäre nicht das, was sie ist, wenn sie die Frage der Regierungsbildung anders als auf diesem nicht mehr ganz ungewöhnlichem Wege zu lösen suchte.

Wir sind gerne bereit, dieser Geschäftsanzeige die weiteste Verbreitung zu gewähren und Offerten aus den bürgerlichen Parteien unter Chiffre DVP. an die nach Geschäftsteilhabern suchende Volkspartei weiterzuleiten.

Die Bilanz von Schwarz- Weiß- Rot.

Im Leitartikel des gestrigen Morgenblattes ist von den 36 Man­daten der schwarzweißroten Verlustparteien, Nationalsozialisten und Deutschsozialen, die Rede. Davon sind bekanntlich 14 gerettet wor­den, so daß der effektive Abgang der extremen Gruppen 22 beträgt. 5 Mandate hat die deutschnationale Fraktion einschließlich Landliste gewonnen.

Was die Wähler betrifft, so ergibt sich für die Schwarzweiß­roten bei Einrechnung der Deutschsozialen trotz der stärkeren Wahl­beteiligung ein Berlust von Hunderttausenden von Stimmen.

Schwarz- Rot- Gold hat gewonnen, Schwarz- Weiß- Rot verloren. Darum, fagen die Bürgerblödler, muß Schwarz- Weiß- Rot regieren!

geprüft worden sei, fei man zu der einmütigen Entscheidung ge­langt, daß der Brief ein unzweifelhaft authentisches Schriftstüd sei. Die Opposition würde am Montag Gelegenheit haben, die Frage zu erörtern.

Vertagung des Genfer Protokolls.

3ome nachgegeben. Dafür habe England die Vertagung des Ent waffnungsprotokolls erreicht. Tatsächlich also habe Frankreich dafür, daß es augenblicklich das Problem der Sicherheit nicht erörtert fehen fann, wenigstens ein vorübergehendes Aequivalent erhalten. Diefe neue englisch - französische Militär- Entente gegenüber Deutschland werde noch dadurch bestätigt, daß England geneigt scheine, die fran 3öfifche Forderung anzunehmen, daß ein französischer General Vor­sitzender der vom Böllerbund zu schaffenden Militärkontrollkommif fion werde. Für das Blatt steht es außer Zweifel, daß die Tätig­teit der italienischen Delegierten in der Geheimfizung am Dienstag­vormittag beträchtlich zu dieser Lösung beigetragen hat.

Die Opposition gegen das Konkordat. Bayerischen Volkspartei, dem vom Wahlkampf ermüdeten bayerischen München , 10. Dezember .( Eigener Drahtbericht.) Der Plan der Bolt die Kappe des Rontordats über den Kopf zu ziehen, ohne daß es eigentlich merkt, was vorgeht, ist fürs erste mißlungen, denn die bereits für Freitag angefekte Plenarsizung des Landtages, in Rom , 10. Dezember .( Eigener Drahtbericht.) Der Messaggero". der das Konkordat hätte verabschiedet werden sollen, wurde am bekannt durch seine Beziehungen zur französischen Botschaft, ver­Mittwoch bereits wieder abgesagt. Der Gang der Verhandlungen öffentlicht am Mittwoch einen Leitartikel über die Bertagung der davon überzeugen, daß die von Regierung und von der Bayerischen Blatt weist zunächst auf die auffällige Tatsache hin, daß sich trotz de im Verfassungsausschuß mußte schließlich auch den Schwerhörigsten Beratung des Genfer Protokolls, wie sie am Dienstagvormittag in der Geheimfizung des Völkerbundsrats beschlossen worden ist. Das Boltspartei beabsichtigte Durapeitschung der weittragenden Gesetzes ersten Bresseerklärung Briands feine Reibung zwischen England und vorlage auf den allerschärfsten Widerstand aller nicht an der Koalition beteiligten Parteien stoßen würde. Das zeigten vor Frankreich wegen der Entwaffnung gezeigt habe. Man habe des allem die Darlegungen der am Mittwoch zu Wort gekommenen halb Grund zu der Annahme, daß die ursprünglich weit auseinander­ersten Redner der Opposition. In 2½stündigen Ausführungen unterliegenden Gesichtspunkte beider Mächte durch gegenseitiges Ent­fuchte unser Genosse Dr. Högner mit einer Sachlichkeit, die selbst gegenkommen fich wesentlich genähert haben. Vermutlich habe Cham . die schwärzesten Mitglieder der Bayerischen Volkspartei in Erberlain Frankreichs Wünschen in bezug auf die Räumung der Kölner staunen fette, die historischen und staatspolitischen Grundlagen des Rontordats, um am Schlusse die grundsätzlichen schweren Bedenten herauszustellen, die die Sozialdemokratie veranlaßten, einem solchen Konkordat niemals ihre Zustimmung zu geben. Mit schneidender Schärfe sette auch der Demotrat und das mit. glied der pfälzischen protestantischen Synode, Dr. Müller, seine fritische Sonde an die gefährlichen Bestimmungen des Kontorbats. Mit dem Konkordat ginge die fulturpolitische Entwicklung Bayerns weit zurück ins Mittelalter. Denn die im Kontordat festgelegte Be­tenntnisschule sei eine reine Kirchenschule und bedeute das Ende der Staatsschule, wie sie die Weimarer Verfassung durchgeführt wiffen molle. Von besonderem Interesse war die Mitteilung Müllers, daß sich in den letzten Tagen in ben proteftantischen Kreifen ein völliger Umschmung in der Stellungnahme zum Kon- Mostau, 9. Dezember .( DE.) Wie schon der gegen eine Maß fordat vollzogen habe. Mit überwiegender Majorität seien die füh- regelung Trottis gerichtete Artikel Sinowjews vermuten ließ, scheinen renden Persönlichkeiten der beiden protestantischen Kirchen in Bayern die maßgebenden Stellen in Moskau auf extreme Schritte gegen heute der Auffassung, daß diesem Konkordat vom Standpunkt des Trotti, wie Ausschließung aus der Partei usw., zunächst ver­Protestantismus aus niemals zugestimmt werden dürfe. Durch diesen Umschwung ist für die an der Regierungstoalition 3ichten und sich mit einer zeitweiligen Raltstellung berufenen Bertreter des Protestantismus aufspielten, eine sehr heille derzufolge Trogti an der Grippe erkrankt ist. Die Aerzte sehen die beteiligten Deutsch nationalen, die sich bisher immer als die begnügen zu wollen. Die Preſſe veröffentlicht eine von drei Aerzten und dem Gesundheitskommissar Semaschto unterzeichnete Erklärung, Situation gefchaffen. Waren sie ursprünglich gewillt, ein Schacher­geschäft mit der Bayerischen Volkspartei einzugehen, so dürfte ihnen Ertrantung als eine solche an, die ,, vollständig der im Frühling d. 3. erlittenen gleiche". Die sofortige Uebersiedelung in dieses angesichts der Stimmung in der protestantischen Bevölkerung einen füblichen Rurort sei notwendig. und der ungeheuren Erregung innerhalb der bayerischen die bekanntlich diplomatische" Grkrankung Tropfis im Frühling, die Der Hinweis auf Lehrerschaft sehr schwer fallen. Stimmen aber die Deutsch - feine nationalen nicht gefchloffen für das Kontordat, so ist deffen Ableh- feine damalige Berbannung in den Raufajus rechtfertigen mußte, nung sicher und die Regierungskrise in Bayern eine gegebene Tat- lieft fich fast wie eine absichtliche Ironisierung des Falles Trozki". sache, deren Ende ohne Landtagsauflösung faum abzusehen wäre.

Baldwin über den Ginowjew- Brief. London , 10. Dezember .( WTB.) In der heutigen Sigung des Unterhauses wurde Baldwin ersucht mitzuteilen, ob das Kabinett das Original des Sinowjew - Briefes gesehen habe, und ob Baldwin Gründe für die Ansicht der Regierung, daß der Brief echt sei, an­Stabinetts gebildet worden, um die Echtheit des Dokuments, dessen geben könne. Baldwin erwiderte, es sei ein Unterausschuß des Abschrift in den Besiz des Auswärtigen Amtes gelangt sei, festzu stellen. Nachdem das Dokument in Augenschein genommen und

Trotzki abgeschoben.

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Schweiz und Sowjetrußland.

Genf , 9. Dezember .( Eigener Drahtbericht.) Die Beziehungen zwischen Rußland und der Schweiz , die seit der Ermordung des russischen Gesandten Worowski in Genf abgebrochen waren, werden in furzer Zeit wieder aufgenommen werden. Die vor­bereitenden Verhandlungen wurden von Schweizer Großkaufleuten mit der russischen Handelsvertretung in Berlin und Vertretern Verhandlungen nach der Schweiz kommen. Die entscheidenen Be der Sowjetregierung in Paris , Wien und Berlin geführt. Anfang 1925 wird ein russischer Bevollmächtigter zur Führung offizieller schlüsse über die Wiederaufnahme der abgebrochenen Beziehungen hat dann der Bundesrat zu fassen.