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Gründe darzulegen, aus denen fie fich leider eine Beschichung der Aus­stellung versagen muß.

Paris  , 11. Dezember( Eigener Drahtbericht.) Die Meldung, daß die deutsche   Regierung beschloffen hat, die Einladung zur Inter nationalen Ausstellung für angewandte Kunst" abzulehnen, hat in den hiesigen politischen Kreisen wegen seiner Begründung pein lich überrascht. Man hat für das Argument volles Verständnis, daß die Zeit bis zur Eröffnung der Ausstellung bereits zu kurz ist, um eine der Bedeutung des deutschen   Kunstgewerbes angemessene Be­teiligung vorzubereiten. Dagegen sieht man in einer weiteren Be gründung, daß Deutschland   mit Rücksicht auf die Höhe der ihm auf erlegten Reparationslasten( wird nicht gejagt! Red.) nicht in der Lage sei, die sich auf 5 Millionen Mart belaufenden Roften flüssig zu machen, eine nicht gerade sehr taftvolle Antwort auf den von dem Ministerium Herriot   in der besten Absicht unter­nommenen Versuch, die Unterlassung seines Borgängers wieder gutzumachen. Man verweist weiterhin darauf, daß die Begründung der Ablehnung mit finanziellen Schwierigteilen um so ungeschickter fei, in einem Augenblid, wo die Defadenausweise der deutschen  Finanzverwaltung von Woche zu Woche größere Ueberschüffe aufweisen und die deutsche   Regierung aus diesem Grunde bereits eine herabsehung zahlreicher Steuern in Aussicht genommen hat.

Fort mit den Republikanern!

Wenn der Bürgerblock regiert. München  , 11. Dezember.  ( Eigener Drabtbericht.) Da der Db. München  , 11. Dezember.  ( Eigener Drabtbericht.) Da der Db. mannsbezirk München des Bayerischen Kriegerbundes, um es mit Rupprecht und seinen alten Generalen nicht zu verderben, hartnäckig auf seinem Beschluß, das Reichsbanner bei der Denimals­enthüllung am nächsten Sonntag auszuschließen, beharrie, wollte das Reichsbauner am genannten Tage nachmittags eine friedliche Totenehrung am neu enthüllten Denkmal vor nehmen. Diese wurde nunmehr von der Münchener   Polizei ver. boten, und zwar mit folgender Begründung: Der Bund repu blitanischer Kriegsteilnehmer Reichsbanner Schwarz Rot Gold ist nach seiner Zusammensetzung und bisherigen Betätigung zweifellos eine politisce Organisation. Das Reichs­ministerium hat ihn auch als eine folde anerkannt. Beranstaltungen des Reichsbanners, insbesondere folche, wie sie am 14. Dezember geplant find, find deshalb als politische anzufeben und find nach der Verordnung des Generalstaatskommissars vom 27. Dezember 1923 als öffentliche politische Versammlungen unter freiem Himmel

verboten.

Saarschulfrage und Völkerbund.

Rom  , 11. Dezember.  ( TU) Der Bölferbundrat hat über die Frage des Unterrichts in den Schulen des Saargebiets verhandelt. Die Beschwerde der deutschen   Regierung vom 9. August über die Versuche, durch Einrichtung französischer Schulen auf die Be­bölferung einzuwirken, wurde berlesen. Die Saarregierung hatte ein Memorandum zur Widerlegung ausgearbeitet. Berichterstatter war der Italiener Salandra. Nach einer furzen Debatte, in der Chamberlain luge Borfight in der Behandlung dieser schwierigen Frage empfahl, beschloß der Rat, der Saar  regierung die Beilegung der Erregung der Bevölkerung

zu überlassen.

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Rom  , 11. Dezember( Eigener Drahtbericht.) Der Bölkerbund hat erklärt, daß ihm bisher Ueberschreitungen der Befugnisse Frant. reichs nicht befannt geworden seien(?), daß er aber auch in Zukunft feine dulden werde. Chamberlain unterstrich diese Auffassung besonders. Die Vertreter des Saarlandes find von dem Ergebnis der Verhandlungen befriedigt, meil menigstens jetzt nach der Ueberprüfung der Befugniffe genaue Grenzen gegen Aus fdreltungen gezogen würden und in der Lage sind, etwaige 3wangs niaßnahmen anzuzeigen. Die Bebenten der Bevölkerung des Gaargebiets wegen neuer Bergewaltigungen seien zerstreut worden.

Das Befinden Branfings hat sich soweit gebeffert, daß er Ende der Woche bereits wieder an einer Kabinettssigung teilnehmen wird. Danach wird er jedoch eine Erholungsreise auf das Land antreten müssen.

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Das Zentrum am Scheideweg.

Die Zentrumspresse gegen den Bürgerblock.

hat das Zentrum vor die folgenschwere Entscheidung gestellt, Der Sturz des Kabinetts Marg durch die Bolkspartei ob es sich zum Bürgerblock schlagen soll oder nicht. Die Presse der Linten betont mit großer Schärfe die Verantwor tung des 3entrums. Die Frankfurter 3ei tung"( Nr. 929) schreibt:

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jenigen Kreisen, in denen bisher die inzwischen aus der Demokra | nahme auch der demokratischen Stimmen letztere gerade in den. tischen Partei ausgetretenen Führer Schiffer, Böhne ufw gewählt wurden gezeigt, daß für die Schaffung einer Regie. rung des Bürgerblods faum Stimmung im Lande ist."

Die Essener Bolkszeitung" erklärt:

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Eine Mandatsverschiebung hat stattgefunden, die eine ein feitige Rechtsorientierung trog den vermehrten Sitzen der Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei   unmöglich macht."

erfährt die Bürgerblockidee die eindeutigste Ablehnung. Die In der Rhein- Mainischen Volkszeitung" Kölnische Boltszeitung" läßt sich am Donerstag­abend von ihrem Berliner   Vertreter drahten:

feine Partei von den Regierungsgeschäften ausgeschlossen werden ,, Das Zentrum steht grundsäßlich auf dem Standpunkt, daß fann, die einmal den ehrlichen Willen zur Mitarbeit hat und zum ondern die politischen Voraussetzungen eindeutig und ftar mitbringt und bekennt. Im übrigen wird das Zentrum nicht nur die ver­haben, sondern auch den gesamten Wahlausfall, und mehrten Mandatsziffern der Deutschnationalen zu berücksichtigen zwar in erster Linie die Zunahme derjenigen Parteien, die sich bis­her rückhaltlos zur Politit Marr befannt haben. Wir stehen nun Die gegenteiligen Behauptungen der rechtsgerichteten Blätter können doch vor einer etwas anderen Situation als im alten Reichstag. an dieser Tasache nichts ändern."

Deshalb haben wir hier nach der Wahl den Gedanken der Wiederbelebung der Weimarer Roalition in die Debatte geworfen. Wohl fehlen dieser Koalition troß ihrer Mandats gewinne auch im neuen Reichstag noche ein paar Stimmen zur Mehrheit, aber wenn sie fest zusammensteht, zum Kampfe entschloffen ist, so gibt es, da ja die Rommunisten von selbst ausscheiden, auch feine irgendwie regierungsfähige Mehrheit gegen sie. Vor allem, man darf auch die innere Kraft eines folchen Blocks und das von ihm vorzulegende Programm in die Bagschale werfen. Würde er jetzt geschlossen und jetzt, nach der Zerstörung der Regierung Marg durch die Volkspartei wäre dafür der Zeitpunkt fo tönnte er sogar vielleicht die Hörigkeit der Boltspartei an die Deutschnationalen überwinden. Mon tennt ja die heiße Sehnsucht der Volkspartei und ihres Führers Dr. Strese­feste Entschlossenheit ist das einzige Mittel, um die Bolts­mann unter allen Umständen dabei zu fein. Nur Kraft und partei gefügig zu machen, nicht das Angebot der großen Koalition, durch die Herr Dr. Stresemann nur alle Fäden in die Hand beläme. Bentrum steht jetzt sozusagen vor der Stichwahl zwischen Aber beim Zentrum liegt die Entscheidung. Das den Deutschnationalen und der Linken. Ohne das Zentrum gibt es feinen Rechtsblod, mag Herr Dr. Stresemann sich auch schon noch so sehr als Meifter im Spiel fühlen. Das Ben die Linksrichtung start an Boden gewonnen. Die Innerhalb der Zentrumspartei   hat in den letzten Wochen trum tann den Rechtsblod verhindern, nicht freilich rechtsorientierten Elemente in der Partei sind besonders in bloß dadurch, daß es sich weigert, den Führer dafür zu stellen Westdeutschland vielfach schon bei den Maiwahlen aus der eben doch unter seiner oder unter deutschynationaler Führung, unter gewechfelt. Hinzu kommt, daß der verflossene Wahlkampf dann fäme es zur Freude des Herrn Stresemann, der alles tann, Partei ausgeschieden und zu den Deutschnationalen hinüber. Teilnahme und tatsächlich durch die verantwortliche Hilfe des Zen von den Deutschnationalen mit einem Höchstmaß an Gehässig­trums trums, sondern nur durch fiare Berweigerung jeder Mitwirkung. feit, Berbitterung und persönlicher Berunglimpfung fast aus durch unzweideutig angefündigte Oppofition, burch entschlosschließlich gegen die Zentrumspartei   in Westdeutschland ge fene 3usammenarbeit mit den beiden republi- führt worden ist. Schon vor der Auflösung des alten Reichs­tanifchen Parteien. Man sollte nach diesem Wahlkampf und tags haben sich sehr prominente weftdeutsche Zentrumsführer vor allem angesichts der schweren sonst drohenden Gefahren, die alle in Berlin   bei ihrer Frattion gegen den Bürgerblod gewandt. bisherige Arbeit des Zentrums wieder in Frage stellen, vielleicht ver- Es ist nur erklärlich, wenn diese Warner jetzt nach der Wahl nichten würden, eigentlich nicht zweifeln, daß das Zentrum den Weg auch Zuzug aus jenen Parteifreisen erhalten, die vor der zum Bürgerblod nicht gehen werde. Leider steht es anders,| Reichstagsauflösung dem Bürgerblockerperiment nicht unbe­ist die Haltung der Zentrumsfraktion wahrscheinlich auch jetzt wieder dingt ablehnend gegenüber standen. Diese Auffassung tommt fehr start unter dem Druck ihres rechten Flügels, ganz anders als am Donnerstag auch zum Ausdruck in dem offiziellen Partei­die Haltung der Zentrumswählerschaft, der tatsächlich organ des Kölner   Zentrums, der Rheinischen Bolts= eine furchtbare Enttäuschung droht. Wir sprechen ohne wa ch t". Mufionen, aber wir wollen auch die Hoffnung noch nicht aufgeben, benn allzu vieles hängt jett von der Entscheidung des Zentrums ab, ofs daß wir nicht bis zuletzt hoffen möchten, daß Einsicht und Berantwortungsbewußtsein bei ihm doch noch fiegen würden." stehenden außenpolitischen Entscheidungen hin Die Bossische 3eitung" weist auf die bevor und sagt:

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Darum ist die Berantwortung. bie bas 3entrum jeht zu tragen hat, so riesengroß. Unter der Regierung Marg ist die Währung endgültig stabilisiert, ist die Verständigung über die Reparationen abgefchloffen, die Befreiung des Ruhrgebietes erreicht, eine Acra der Entspannung geschaffen morden. Wird das Zentrum die Ergebnisse dieser Bolitit, die unter seiner Führung inauguriert und fortgefeßt worden ist, aufs Spiel feßen, bloß darum, weil die Deutsche   Boltspartei justament gefagt hat? Wenn das Zentrum nicht will, gibt es feinen Rechtsblod, bleibt das Deutsche Reich vor unberechenbaren außen- und innenpolitischen Fährnissen bewahrt. Beim Zentrum und die Verantwortung."

7. Tacitus  . Soll in Stuttgart   seinerzeit bei Tafel erschienen sein. liegt die Entscheidung für oder gegen Marg

8. Salluft. Wie Nr. 7.

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Terner erbitte ich mir aus dem Reclamschen Berlag gebunden: Fichte: Reden an die deutsche Nation  . 3. Seume: Spaziergang nach Syratus. 11. Goldsmith: Landprediger v. Wakefield. Auch bitte ich Sie, was von Schlossers Weltgeschichte seit Ihrer letzten Sendung an mich erschienen ist ich habe 12 Bände, dem Batet beizufügen. Endlich erlaube ich mir anzufragen, ob es Ihnen gelungen ist.. W. Zimmermann: Die Geschichte des großen Bauernfrieges, aufzutreiben. Ich beabsichtige, wenn es mir meine fonftigen Arbeiten im Gefängnis erlauben, eine furzgefaßte populäre Geschichte des deutschen   Bauernfrieges zu schreiben, die für unsere Partei von größtem Borbeil sein würde, und dazu brauchte ich dieses Wert von 3. sehr nötig. Ist es nicht zu bekommen, muß ich es mir zu borgen suchen. Sie wollen in Rücksicht auf diesen Zwed der obigen Liste noch als 12. beifügen: Carl Grün: Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts, Verlag der Winterfchen Buchhandlung, Heidelberg  . Wie Sie aus obiger Liste ersehen, fehlt es mir nicht an der guten Absicht, die Zeit im Gefängnis in nützlichster Weise totzu­schlagen, und ich denke, daß mir dies ebenso gut und ohne die Gefahr ber langen Weile und unnüßer Grillenfängerei gelingen wird, wie es mir und L. bisher gelungen ist. Wir befinden uns hier vor wie nach bei vortrefflicher Gesundheit und guter Laune, welch letztere natürlich noch dadurch erhöht wird, daß der Tag unserer Frei laffung für L. schon in 6 Wochen näher und näher heranrüdt. Die in meinem letzten Brief als wahrscheinlich nahe bevor ſtehende Ausquartierung nach Königstein   hat sich zu unserer großen Zufriedenheit nicht bollzogen, und so haben wir die Gewißheit, bis zum Ende unserer Festungshaft hier zu bleiben. Nach uns wird die Bude", um mit Kollege" Windthorst zu reden, höchstwahrschein lich gefchloffen, und habe ich die Ehre, der Bezte zu sein, denn 2. und ich find gegenwärtig die einzigen Infassen.

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Sie wollen die Güte haben und bei Uebersendung der Bücher die Rechnung beifügen. Ich bitte Sie, Ihre fiebe Frau aufs neue von mir zu grüßen, und grüßt auch Sie aufs freundlichste Ihr ergebener

Liebknecht läßt gleichfalls grüßen.

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Aug. Bebel

Die Ursache der Haff- Krankheit festgestellt. Die rätselhafte Krankheit, die vor einiger Zeit unter der Fischerbevölkerung des Frischen Haffs   auftrat, hat wie der Preußische Pressedienst aus dem Wohlfahrtsministerium mitteilt- jezt ihre Aufklärung gefunden. Die Ursache der Haff- Krankheit ist eine Berunreinigung des Haffschlammes durch Abwässer der Bellulose. fabriten, die arsenhaltige Stoffe mit fich führen.

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Afsch und Kunst. Der Freundeskreis der Schule Reimann veranstaltet am 20. Dezember, 8 Uhr abends, im Bürgersaal des Reuen Schöneberger Rathauses einen öffentlichen Distullionsabend. Im Anschluß an einen Lichtbilde vortrag von Mag Deri über Ritf unb Stunst jou eine allgemeine Aussprache erfolgen über das, was Kunst und was kitsch ist. Eine jüdische Volfshochschule. In Bobruisk   in Weißrukland ist eine Boltshochschule eröffnet worden, die zur Fortbildung von Arbeitern jüdischer Nationalität bestimmt ist.

Die Presse des Zentrums steht dem Bürgerblod teils mit offener Gegnerschaft, teils mit größtem Unbehagen gegenüber. Die ,, Germania  " betont, daß fast die gesamte Bentrumspreffe verlange, daß dem politischen Sinne des Wahlausgangs Fortführung der bisherigen Politik- Rechnung getragen werde. Sie zitiert eine Reihe von Stim men der Zentrumspresse. Die Schlesische Boltszei. tung" schreibt:

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Das Ziel der Wahlen, das Stärkung der mitte lautete, ist im allgemeinen erreicht. Auf alle Fälle hat die überaus starte Zunahme der Sozialdemokraten und die vielfach unerwartete zu

Wann wird Köln   geräumt? Eine Erklärung Baldwins.

London  , 11. Dezember.  ( WTB.) Im Unterhaus erklärte Premierminister Baldwin auf eine Frage Kenworthys betreffend die Räumung des Kölner   Gebiets, bie Angelegenheit werde von der Regierung sorgfältig geprüft, aber Kenworthy möchte sich vergegen. wärtigen, daß die Entscheidung über die Tatsachenfrage, bis zu welcher Ausdehnung Deutschland   am 10. Januar 1925 bie durch den Bersailler Bertrag vorgeschriebenen, der Räumung vorhergehenden Bedingungen erfüllt haben werde, einem Uebereinkommen zwischen den Alferien unterworfen fel. 2uf eine Frage Ken­worthys, ob die Blättermeibungen, wonach England auf unbe. baß alle Meldungen darüber, die Kenworthy gefehen haben könnte, ftimmte Zeit in Köln   bleiben werde, falsch feien, erklärte Baldwin, durchaus nicht autorisiert und daß fie unbegründet seien.

Verbotene KP.  - Demonstration in Paris  . Paris  , 11. Dezember.  ( Eigener Drabtbericht.) Trotz des Miß­erfolges, den die Kommunisten am legten Dienstag in der Kammer erlitten haben, suchen fie in dem Glauben, der Regierung dadurch Schwierigkeiten zu bereiten, ibre großfprecherife Agitation und So wurde für Donnerstag nach. Rundgebungen fortzusetzen. mittag von der fommunistischen Beamtengewertihaft eine Demon. stration an dem Bahnhof St. Salabar angefündigt. Diese Demon­stration sollte um 6 1hr stattfinden, also an einem Zeitpunkt, wo der Straßenverkehr besonders belebt ist. Die Regierung hat diese Demonstration verboten und besondere Vorsichtsmaßregeln troffen.

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Die deutsch nationale Presse ist über die Ab­fichten der Deutschnationalen   sehr offen. Die Kreuz­ zeitung  " läßt erfennen, daß es für den altfonservativen Flügel vor allem auf Preußen anfommt: Was wird aus Preußen? Wir werfen die Frage immer wieder Regierungsbildung die allergrößte Bedeutung. auf, denn sie bildet den Angelpuntt und hat für die Die Deutsche Tageszeitung" deutet bereits an, daß die Deutschnationalen unter Benutzung der Stresemannschen Phrase von der ,, nationalen Realpolitit" den Kurs von der bisherigen Außenpolitik abbrehen wollen zu einer deutschnationalen Außenpolitit hin Sie zitiert die ,, Germania  ", die von der alten Linie der bisheri*: gen Politif" gesprochen hatte und fährt fort:

Dazu tann man nur sagen, daß unter dieser alten" Linie ja doch wohl die seit dem 4. Mai zu verstehen ist, eine Linie, die immerhin gegenüber der Erfüllungspolitik Wirthscher Richtung neu ist. Eine Linie freilich auch, auf der sich herr Dr. Mart sehr viel weniger hat zurechtfinden tönnen als Herr Dr. Stresemann."

Nur der Deutschen Zeitung" ist nicht ganz wohl: ,, Bei der Mentalität" der deutschen   Linkspolitikerschaft, die die Politit der Parteipolitik unterzuordnen gewohnt ist, verwundert es nicht, daß man plößlich dem faum mehr verhüllten Wunsche be­gegnet, es folle jegt eine auf die Rechte geftüßte Regierung gebildet werden. Denn tatsächlich ist ja die Lage so, daß in der Zeit der Stresemannschen außenpolitischen Bassivität die Entscheidung gegen Die Räumung Röins bereits gefallen ist und die Handels. Derträge bereits abgeschlossen sind dafür verantwort lich aber möchte man gar zu gern die Deutschnationalen machen." Trübe Ahnungen über die Aussichten, Taten und Erfolge des Bürgerblods!

zogen und in der Provinz verhandelt werde. Die Unter fuchungstommiffion des Senats hat die Anflageschrift dem General staatsanwalt übergeben, der die Anklage erheben soll.

Arnaldo Muffofini, der Bruder des Ministerpräsidenten, führt im Popolo d'Italia" eine Kampagne gegen die Versuche der Oppofition, die Vergangenheit des Faschismus einem Prozeß revolutionären Periode unternommen wurden, nach fried. zu unterziehen. Es gehe nicht an, die Taten, die während einer lichen Maßstäben zu messen. Die Anklage Donatis gegen General  de Bono sei eine bewußte Brovotation. Die Opposition über­lege nicht, daß es dem Faschismus genüge, feinen Anhängern das Signal zum Angriff zu geben, um mit allen Feinden fertig zu werden.

Ausschließung eines Separatiffen. Die Saarländische Zentrums­partei hat einstimmig beschlossen, den Leiter der Schulabtei Iung der Saarregierung. Ministerialdirektor Dr. Rotton, gegen den der Bürgermeister von Saabrüden den Vorwurf des firchlichen und staatlichen Separatismus erhoben hatte, aus der Ben­trumspartei auszuschließen.

Neuer Schweizer   Bundespräsident. Der Nationalrat   wählte Bundesrat Musy mit 172 von 220 Stimmen zum Bundes­ präsidenten  . Bizepräsident ist aberlin.

Die Diffafur in Spanien   wadelt. Der Vizepräsident des Direktoriums und bisherige intimste Mitarbeiter des Diftators de Rivera bat dem König feine Demiffion überreicht.- Flug gezeuge haben über Nordipanien in vielen Exemplaren Blasco Ibanez  Kampfschrift Ein gefesseltes Volt" abgeworfen. Militärflugzeuge sollen die gefährlichen Flugzeuge bei ihrem nächsten Ueberfliegen spanischen Gebiets verfolgen.

Milizgeneral und Matteotti- Mörder. Faschistendrohungen sollen den Prozeß verhindern. Rom  , 11. Dezember.  ( Eca.) In Streifen ber oppositionellen Senatoren wird darauf hingewiesen, daß durch die Anklage Donatis gegen de Bono vor allem verhindert werden wird, daß der Prozeß gegen die Mörder Matteottis den römischen Gerichten ent.

Grenzzwischenfall in Südamerika  . Brasilianische Truppen, die verfolgten, haben infolge einer Verwechslung ein uruguayiches an der Grenze von Brasilien   und Uruguay   Aufständische Regiment angegriffen, und einen Soldaten verwundet. Die uruguayichen Truppen haben das Feuer erwidert, einen brasilianischen Soldaten getötet und einen verwunder