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acten!

Es sind deutschnationale Monarchisten, die nichts ge lernt, aber alles vergessen haben. Sie wollen im Magdeburger Prozeß dasselbe Schauspiel aufführen, das ihre fonservativen Borgänger mehr als einmal im Laufe der Ge­schichte veranstaltet haben. Sie wollen einen Mann, der nicht ihrer Gesinnung ist, durch ein Massenaufgebot von Behaup­tungen und Zeugen um seine politische Ehre bringen. Sie be­sorgen fich Beugen" nach dem System des Pastors Koch, wie sie früher mit gefälschten Briefen gearbeitet haben. Ob es ihnen gelingt, das Magdeburger Schöffengericht zu beein­flussen, mag dahingestellt sein, vor der Geschichte aber wird dieser Prozeß weiter leben als ein Denkmal der politischen Schande und des politischen Niederganges einer Partei, die das kaiserliche Deutschland unumschränkt beherrschte und nun mit allen Mitteln auch in der Republik wieder zur Macht strebt.

Deutschnationalen einmal Gelegenheit geben, abzuwirtschaften, fei fehr verständlich, aber man müsse fich in Deutschland dessen bewußt werden, daß ein solches Experiment gerade in der jetzigen Lage außerordent ich gefährlich wäre. Renaudel ist der Ansicht, daß Bartei, wie nach einer ganzen Haltung während der letzten Monate die Entscheidung zunächst beim Zentrum liege. Wenn diese und vor allem während des Wahlkampfes faum anders zu erwarten fei, das Zusammengehen mit der Rechten ablehne und sich für die Linfe erkläre, dann habe sie

die Pflicht, die Regierungsbildung zu übernehmen, auch wenn sie nicht über eine Majorität verfüge, und vor das Barla­ment zu treten. Damit würde die Bolkspartei vor die Alter­native gestellt entweder das Ministerium der Linken zu unterstüßen, oder die velle Verantwortung für ein ausgesprochenes Rechtskabinett zu übernehmen. In Frankreich würde man es nicht verstehen, wenn. die Parteien der Linten es in diesem Augenblid an ber nötigen Entschlußkraft fehlen lassen würden. Denn in ihrer Hand liege nicht nur das Schicksal des eigenen Landes, sondern das des Friedens. Londoner Echo.

Wir schweigen von den Renegaten, die einstmals während des ganzer Krieges in der Sozialdemokratie eine bescheidene Rolle spielen durften und die jetzt als antisemitische Schimpf­bride in deutschnationalen Blättern sich austoben. Solche Wichtigiuer werden nicht einmal in ihrem neuen Lager für ernst genommen. Man benußt sie, ohne sie zu Aber da sind die Generäle aus der Kriegszeit, die Herren von Stein und v. Briesberg, da ist die He chetagserzellenz Wallraf, früher Oberbürgermeister und dann Staatssekretär des Inneren. Sie gelten als die ,, Sachverständigen" der Regierung von damals und der Denischnotionalen von heute. Ihre Aussagen stehen indes ungefähr auf der geistigen Höhe des Parteisekretärs von Feistrer. Wenn Wallraf verkündet, daß er nicht mit Ar­beitern verhandeln durfte, um die Atomisierung des politi fchen Lebens" zu verhindern, so zeigt er schlaglichtariig die ganze opfige Einbildung des Bureaukratentums, das einen fehr erheblichen Teil der Schuld am Untergange trägt. Und die Ceneräle tragen als neueste Erkenntnis vor, was schon zu Anfang des Krieges jedes Schulkind begriff, daß nämlich Mangel an Munition unter Umständen im Kriege gefährlich werden könnte. Aber die Herren haben noch andere Ent­decurgen gemacht. Der Kriegsminister v. Stein behauptet, Don frzialdemokratischer Seite wäre das Bercot von Metall­arbeiterversammlungen in Berlin gefordert worden und als diesem Bunsche Folge geleistet war, hätten sozialdemokratische Redner die Regierung deshalb angegriffen. Das gleiche be­hauptet der politische Direktor des Kriegsmini­fteriums v. Briesberg hinsichtlich der Berhaftung Rosa Lugem burgs. Keiner von beiden fann sagen, wer die betreffenden An- ersucht. Er sei desto erstaunter gewesen, daß dann Ebert im deut chen Regierungsbildung folgendes: Herr Strefemann hat

träge gestellt habe. Trpgdem aber wird die Aussage dieser faiserlichen Generale von der kommunistischen Presse als eitel Gold afzeptiert. Wenn irgend einer dieser Zierben des Kaiser tums eine unbewiesene Behauptung über Kommu­nisten aufstellen würde, so wäre zweifellos ein großes Ge­

Die Sozialdemokratie hat andere Stürme überstanden als den Ansturm der Monarchisten vor dem Magdeburger Schöffengericht. Sie hat eben erst am 7. Dezember bewiesen, daß fie quidlebendig ist und wird auch weiterhin den Hinter­männern dieses Prozesses noch Nüsse zu fnacken geben, an denen sie manche Zähne sich ausbeißen werden.

Wriesbergs Erzählungen.

Klare Widerlegung durch den Parteivorstand. Bom Parteivorstand wird uns geschrieben: General v. Briesberg foll 3eitungsberichten zufolge im Magdeburger Brezeß ausgesagt haben, eines Tages sei ein Beauf tragter der Partei zu militärische Stellen gelommen und habe um die Festnahme von Rosa Luremburg oder einer anderen Frau Festnahme ange­

griffen habe.

Herr v. Briesberg ist weder imftande, den angeblichen Beauf­trag en der Partei" mit Namen zu nennen noch mit Bestimmtheit arzugeben, welche Berfon angeblich verhaftet werden sollte. Wir stellen dazu feft, daß ein berartiger Auftrag von geichfalls behauptet wurde, das Berbot einer Berliner Berjamm­g'eichfalls behauptet wurde, das Verbot einer Berliner Versamm lung des Metallarbeiterverbandes von der Partet angeregt worden. Die wirkliche Stellungnahme der Partei zu derortigen Maßnahmen wurde vielmehr von ihren Abgeordne en Ebert und Scheide mann im Reichstag zum Ausdrud gebracht.

Condon, 15. Dezember. ( Eigener Drahbericht.) Der Evening Standard" schreibt zu der Krise in Deutschland : Es ist klar, daß die Faschisten( in Deutschland ) te ne Zukunft haben. Sie werden früher oder später von den Deutschynationalen aufgesogen werden, find sie doch tatsächlich nichts anderes as ein urbefonuener und lär. mender Flügel dieser Partei. Der Unterschied ist nur, daß fie öffent­lich ausschwagen, was dige Deuthnationalen privat aussprechen. Wollen die Deutfcnationalen wrflich noch jemand in Deutschland weismachen, daß es außenpolitisch für Deutschland eine stärfere Belastung gibt als eine Regierung mit deutjánationaler Färbung?"

Der Parifer Korrespondent des Manchester Guardian", ber Frankreich bekannt ist, meldet über die Einstellung Frankreichs zur durch seine objctiven und ausgezeichneten Darstellungen über

Mißtrauen gogen feine Person zu erregen, daß eine Regierung Stresemann die Schwierig. feiten, die für das Kabinett Herr of cus dem unbefriedigenden Aus­gang der deutschen Wahlen entstanden sind, nicht nur verschär fen, sondern zu einer völligen Kursänderung der franzöſi fchen Politik führen würde. fchen Politik führen würde. Seit seinem Regierungsaniritt hat in der Hoffnung und im Glauben, daß ein Eicg ter republitanischen und demokratischen Kräfte in Deutschland sich als Antwort cirs stellen würde und ein solcher Sieg( der Republif) die Bemühungen um eine weitere Verbesserung erfolgreicher gestalten würde. Wenn man auch in Regierungsfreifen nicht zugeben will, daß die jüngsten

Wahlen die Annahme Herriots Lügen gestraft haben, so wird doch gmz offen zu verstehen qzgeben, daß eine Regierung Stref:- mann, die sich auf die Deu schnationalen ffüßen würde, alles ändern würde.

schrei in allen tommunistischen Versammlungen und Zeitungs- der Partei niemals erteilt worden ist. Eben owenig ist, wie Herriot tauernd eine milde Politit gegenüber Deutschland verfolgt, redaktionen entstanden. Man würde das als erfunden"," er logen", erschwindelt" und noch schärfer gebrandmarkt haben. Da aber faiserliche Generäle fich gefunden haben, um nach acht Da aber faiserliche Generäle sich gefunden haben, um nach acht oder neun Jahren eine Behauptung über irgendeinen Sozialdemokraten aufzustellen, dessen Namen sie nicht angeben können, so gilt das bei den Kommunisten als lautere Wahrheit! Ja, die kommunistische Presse geht noch weiter und macht aus einem Sozialdemokraten sogar den sozialdemokratischen Parteivorstand", der die ent­fpre enden Forderungen gestellt habe. Das Hand- in- Hand­arbeiten von Deutschnationalen und Kommunisten zeigt sich auch beim Magdeburger Brozeß in schönster Blüte. Die patentierten und allein echten Bertreter von Arbeiterinteressen wetteifern mit den Renegaten und mit den kaiserlichen Kriegs­generalen in dem Bestreben, die Sozialdemokraten und den Reichspräsidenten niederzuprozeffieren.

Das wird zwar ein vergebliches Bemühen sein. Denn menn man auch noch tausend und etliche Zeugen aufmarschie­ren ließe, die irgendeine Auffassung über irgendeine Aeuße rung irgendeines Sozialdemokraten zum Vortrag brächten, wenn man noch weiteren Unsinn unter zeugeneiblichen Beweis stellte, wie etwa die Annahme, Ebert hätte zur Nicht­befolgung von Gestellungsbefehlen aufgefordert oder Dr. David hätte erklärt, die Partei werbe eine neue Offensive per­hindern", so kann damit doch die gefchichtliche Tatsache nicht aus der Welt geschafft werden, daß die Sozialdemokratie und besonders ihr damaliger Borsigender Ebert während des ganzen Krieges die Berteidigung des Landes als notwendig erklärt haben, und daß sie deshalb nicht nur die Spaltung der Partei erleben mußten, sondern sich auch durch Jahre die schwersten persönlichen Beschimpfungen in Wort und Bild gefallen lassen mußten, die sie als Kriegsfozialisten", als " Sozialverräter", als Kaiserfozialisten", als Regierungs­fozialdemokraten", furz, als alles das bezeichneten, worin die Spartatisten den schlimmsten Borwurf erblickten, der sich nur ausdenken ließe.

Volksbühne.

Safuntala" nach Kalitaja von Rolf Caudner, In eiter füdindischen Legende ist folgendes zu lesen: Als Buddha, geboren werben sollte, empfand die Muter, die ihn trug, tm Begen ak zu allen übrigen feibesgelegneten Frauen, nicht Schmerz, fondern ungeheure Seligkeit. Diefer Freude voll, rastete fie unter einem Baum, einem herrlichen Schattenspender. Eie brauchte sich nicht niederzulegen. Aufrecht stehend gebar fie, und lege Beglückung bei der Geburt des Gottes: Der Knabe tam lauter und blinkend aus dem Mutterleibe. Aus dem Mutterleibe ichüttete fich feine modrine Nachgeburt. Alles, was verrät, dan der Mensch cus fehr Jrdi'dem geschaffen ist, ereignete sich nicht. Buddha war pon fet erften Gefunde seines Defeins an prächtig, strahlend, somnies Wunder, und nicht von tragi'cher Schwäche war hem refuch die Mutter, fondern start und von Matellosigkeit umleuchtet wie eine Tänzerin. So che Erbengeburt genoß, Buddha. Alle, die ihm nachstry ben, Heilige, Einsiedler, Gottesgebundene jeder Art, fönnen für sich diese besondere Geburt in ihrem Geist neu erleben, aus jeber be ubelnben Echlade herausge'chält werden, fo lange, bis gar fein Unterschied mehr besteht zwischen Buddha selbst und den Buddhajüngern. Dann fann ohne Scheu gesagt werden, daß die Heiligen fich got gleich durch Willensanftre igung mechten. Nicht ein Brotha lebt in der Welt, sondern tausend Buddhas, die sich felbst erschufen. Ajo muß sich der einzig geborene Gott mit einer Armee von ebenbürtigen Nebenbuddhas vertranen.

Moral dieser Legende ist, daß der Wille des Menschen nur Sinn bat, menn er sich von der Erde abwendet und zu dem Göttlichen cuffchwingt. Das Göttliche cllein. die Urmacht und Almacht, wird auch ter Erde ganz unben ihr Schid al bereiten. Die Geschöpfe ganz unten, denen der Aufschwung nicht gelingt, find abhängig und streng regiert von dem Göttlichen gong cben. Der Moralift tommt niemals cuf den Gedanken, daß die Geschöpfe unten, also die Nichtheiligen, planen tönnten, tech cben hin Revo ution zu machen. Aufstand gegen Got unmörich, b. h. Wensfreiheit des von Erdenerfahrung durchgefottenen Menschen unmöglich. Darum auch die Trogit, die fich aus Schulb und Sühne nach antitgriechischem und modernem Bet'niel ergibt, urmöclich. Wird auf dem Theater der Benenfaß when Gott und Menfch abgehandelt, so ift der Mensch nur Opfer­tier, deffen fich die Gettsmonarchie ewig fiegreich bemädtnt. Doch es fei betoni, daß diese verffiente Theologie von Grüblern er bach wurte, beren Wohnung eine paratiefi'de Natur war. Darum falen fie in dem Tyrennen jenseits der Welten nur einen guten Gebieter und Herren, der alles, was feine Untertaneet ongeht, in Wohlgefallen taucht.

Ralitaja, vor 1400 Jahren föniglicher Hofbramatiter, gläubig nach fo'cher Moral. hat bramati che Ge'chöpflein verfertigt, deren heil und unhell nicht aus unabhängigem Inneren, fordern aus Hirmelefluch oder Himmels'egen temmt. Cafuntola rerlier toren nelichten Sönig nur, weil Durresa, der arrnige Hei ire. es fi ein foten läßt, das Mägdelein zu quälen. Sie muß stille ha'te 1. Daß fie maulen förnée, fällt dem frommen Dichter gor nicht ein. Und menn König und Gattin sich schließlich doch umschlingen für alle

Soll der Volkswille gefälscht werden? Die französische Demokratie würde es nicht verstehen.

Paris , 15. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Die französischen Blätter veröffentlichen über bie Unterredung des deutschen Bot Sonnabend ein halbamtliches Rommuniqué, in dem u. a. über die schafters in Paris mit dem Direktor des Auswärtigen Amtes am Reife des Herrn v. Hoesch nach Berlin gesagt wird, daß er dort Gelegenheit haben werde. den Reichspräsidenten über den schlech- ten Eindrud zu informieren, den es in Frankreich auslöjen werde, wenn die Wahlen vom 7. Dezember, troß der Wendung nach lints, zur Bildung einer Rechts regierung führen würden. Paris , 15. Dezember. ( Gigener Drahtbericht.) Im Quotidien" schreibt der sozialistische Abg. Renaudel, daß man es im Aus land und ganz besonders in Frankreich nicht verstehen würde, menn der unstreitige Erfolg, den die Binte in ben beni dhen beufchen Wahlen davongetragen habe, fich in der Bildun einer Rechts. regierung auswirken follte. Die Konsolidierun er deutschen Re­gebend sein dürften, müsse unweigerlich die für die Besserung der gierung, in der reattionäre und nationalistische Tendenzen ausschlag. beutsch- französischen Beziehungen erzielten Fortschritte aufs Spiel feken. Das würde um so verhängnisvoller sein als gerabe in der nächsten Zeit sehr schwierige Fragen, wie die Militärfon. trolle, das Problem der Sicherheit, die Durchführung des Dawes Blans und der Eintritt Deutschlands in den Bölker. bund ihre Entscheidung finden. Wenn Frankreich gegenüber einer dematratifchen deutschen Regierung, deren guter Wille offen­trauen, das die Politit der pergangenen Jahre erregte, mit einem fundig sei, auf jeden Druck verzichten fönne, so würde das Miß­Schlage wieder lebendig werden, wenn die Parteien der Rechten bas Etever in Deutsand wieder in die Hand nehmen würden. Die innerpolitischen Erwägungen entspringende Idee, man müsse den

Reit, dann geschieht es eben, weil der zornige Heilige, Buddhas Sachwalter, geruht, die Zange feiner Tyrannei ein wenig zu öffne 1. Trogdem wie die glücklichsten Tiere leben diese Menschen Kaitasas. Lüfte, Blumen, Gazellen, Rehfälbein, scha tige und fippine Bäume, anmutige Gewäffer, Sphärenmusif, alles dient ihrer Erquidung. Anbetung zur schönsten Natur singt in dem Dichter. Wenn es nur dem Schauspieler heute gelänge, diesen ursprüng lidhen Hymnus wiederum feiner Kehle zu entloden! Nun, Frau Grotezinsky ist zu flug, um fo folicht seit zu können, wie Sakuntala es fein muß. Sie ist nicht verwandlungsfähig genug, um die Schärfe des Kopfes durch märchenhafte Einfalt zu ver beden. Herr Adolf Manz fonnte sich mit geschmeidigerem Tem perament dem Tone des verblendeten Königs unterwerfen. In feiner Stimme vibrierte vieles non der schwärmeri chen Müdigkeit und Elfengläubigkeit, die aus dem König von Raidasas Gnaden flingen soll. Und darum wurden auch eine Bewegut en befeeft. Worte, Worte, ein Reinen und Reichtum tragischer Bilder, das alles gehört zum fünstlerischen Echaze Kalidafas und dezu noch ein hochkultivierter Rhy hmus in allem Musikalischen. Diese Formen erneuert der letzte deutsche Nachdichter nur selten. Und der Res giffeur fucht naturalistiche Wirkungen, die, gemeffen an der fingen den Religiosität und Romantit des indischen Legende tpiels, mehr theatralische Rechenfunft als pruntende Einbi dungskraft verraten Bo follen aber auch heute, in den Tagen der technischen Bernunft, Regisseur und Bühnenmaler die Ncivität und idyllische Herzens gewalt hernehmen, um hemmungslos in indischer Heiligenzauber einzutauchen? Mar Hochdorf.

Opernfrach überall.

Die Große Boltsoper wird in einigen Tagen nicht mehr spielen.. Die Schuldenlaft ist so groß, daß auch ein neues Ron ortium non Geldgebern nicht imftande war, das Unternehmen zu fanieren. wie weit es möglich ist, die guten Kräfte des Haufes für ein anderes Operr unternehmen zu retten, steht noch dahin. Im gleichen Augen­blid fommt die urwidersprochene Nachricht, daß auch des Char lottenburger Opernhaus, gedrängt von seinen Gläubigern, feine Pforten fchließen, den Renturs anmelden muk. Das war Ein­geweihten feit längerer Zeit flar, und auch der Magistrat Berlin, owie die städtische Surftocputation war vorbereitet auf dieses Ende. mit tunlichster Snelligkeit wird die Stadt zu dem Gesamtproblem der Opernfregen Stellung nehmen. Man wird versuchen, aus dem Sollissement der beiden Opernhiu'er die nötigen Lehren zu ziehen und aus den Resten ein fünfilerisches Ensemble zu zimmern mit Männern an der Spize, die imftande sind, das Niveau des fommen­den Opernhauses zu heben. Bemühungen find im Cange und stehen ror dem endgültigen oder vorläufigen Abschluß. Ueber Einzelheiten fann vorerst nichts gelegt werten; zweifellos aber wird der Magiftrai legen und wird durch eine vollkommene Bauordnung der Dinge durch Berlin die Hand auf das thm gehörende Haus in Charlottenburg eine Tand'ung an Saupt und Gliedern dafür sorgen, daß Mißmirt schaften ausgefchteffen sind d daß Transaktionen, wie sie in der legten 3: it durch das hin und Herwerfen von Aftienpaleten möglich würden, ausbleiben.

In einem derartigen Fall, so sagt der Temps", müßten sich die alliierten Regierungen mit der neuen Lage beschäftigen." Strefes mann hat es tatsädlich verstanden, sich in Frankreich den dentbar schlechtesten Ruf zu erwerben.

Chamberlains Kontinentreise.

Im britischen Unterhaus wird morgen Dienstag Außen­minister Chamberlain über seine Besprechungen mit Herriot , Mussolini und anderen tontinentalen Ministern berichten; vorher lehnt er jede Aeußerung für die Deffentlichkeit ab. Wie üblich gehen ber Rede Breffebehaup tungen über neue Festigung der Entente voraus. Mit befon berem Interesse wird man in Deutschland den britischen Re­gierungserklärungen über die Räumung der Kölner fch after in London , de Fleurieu, ist dort eingetroffen. 3one entgegensehen. Der neue franzöfifche Bot.

England gibt Danzig auf.

Warschau , 15. Dezember. ( WTB.) Die polnische Telegraphen­agentur läßt sich aus Rom drahten, Chamberlain habe in einer Geheimfizung des Bölkerbundrates erklärt, daß Danzig von Groß­ britannien vom nächsten Jahre an nicht mehr durch einen Bölter­bundstommiffar gefchüßt sein werde. England und die Dominien würden keinen Kandidaten mehr für diesen Bosten benennen.

Das Befinden Hjalmar Brantings weift eine leichte Besserung auf, da die Temperatur etwas zurüdgegangen ist.

Auch die Wiener Boltsoper, eine Schöpfung der Ge­meinde Bien, ist zusammengebrochen. Die Aufführung von Wagners" Götterdämmerung " fonnte am Sonnabend nicht mehr stattfinden, da die Musifer wegen Nichterfüllung ihrer Forderungen ihre Mitwirkung verweigerten. Die Mufiter hatten beschlossen, da fie nicht mehr dem Verbande der Volksoper cngehörten und schon fcit einiger Zeit nur mehr gegen Vorauszahlung der Tagesgagen mit emirft hatten, für die folgenden Borstellungen ben höheren Larif. foß für ambulante Musiker anzuwenden, und verlangten außerdem die Auszahlung des noch rückständigen Novembergehalts im Betrage von 40 Millionen Kronen. Der Verwaltungsrat der Boltsoper er. Härte sich außrstande, diefen Forderungen zu entsprechen. Die Musiker, des darstellende und das technische Personal haben darauf ihre Verträge mit dem Theater für gelöst ert ärt. Borläufig folfen unter Aufteilung der Einnahmen unter das gesonte Personal die Aufführungen der Boltsoper fortgelegt werden.

Profefforales Tafta fühl. Bon der Berliner Universität wird in diesem Semester ein Vortragsfurfus über die Bereinigten Staaten und Kanada , über ihre Stellung in der Weltwirt. fchaft und Weltpolitit abgehalten. Die Extrichtung diefes Rurfus, der gegen 3ah'ung einer Eintrittsgebühr auch Nicht- Studenten zus cänolih ist, ist sehr zu begrüßen, weil dadurch die für uns so note wendige Kenntnis Ameritas g förbert mirb. Nun hielt am Freitag, den 12. Dezember, Herr Wirfl. Geh. Rat Prof Don der Legen ciren Bortrag über Berkehrsfragen. Man hörte von ameri fani'chen Kanälen und Eisenbahnen, von der Fläche der großen Binnenseen, vom Panamalanal und arderen Dingen, die man schließ. lich in jedem guten Konverfationstcgiton oder statistischen Atlas nach fe'en tann. Und dann tam der Herr Geheimrat auf Herrn Wilson zu sprechen, von dem er behauptete, daß er mit die Hauptschuld an all unfermlend trene, und an dem er überhount fein aules Scar liek. ist zum mindesten eine Geschmad osinteit, an einer Stätte, die der - Die Persönlichkeit Wilsons ist heute noch heiß umstritten, aber es nissenschaftli en Belehrung und Forschung dienen foll, derartine ein­feilige politische Urteile zu verfünden. Wenn der Herr Geheimrat felche Weisheiten les werden will, dann möge er in eine entforech ne politische Bersammlung gehen, ober dem Ansehen der Universität und der deutschen Wissenschaft fcabet er nur durch eine derartige unfachliche Behandlung van Berkehrsfragen".

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St.

Das Graphische Sabineff J. B. Neumann, Sturfürstendamm 282, her anstaltet am 16, abends 8 1hr, einen Abend odberne Marden bonuri mitters", die vom Autor fe oft gelesen werden. Dazu gibt es Mufit von Stumann, Chopin und Debuseh unter Mitwirkung ber Bian in Lilli Schlesinger.

Deufiche Urau führung von Mahlers X. Symohonle. Otto Klemperer wird Gustav Mabl rs michaelaffene ze bn te Symphonie am 29. und

großen Saal der städtischen Festhalle eine von der badischen Revierung 29. Dezember in der Philharmonie zur demischen Uraufführung bringen. Thona- Bedentiele in Karlsruhe . Am Sonntag vormittag fand im und der Stadt Karlsruhe veranstaltete Bedentfeier für Hans Thoma it att, an der als Vertreter der Reichsregierung Reich miniiter Dr. Jarres teilnahm. Der Geidelberger Universitätsprofessor Dr. Karl Reumann hielt die Gedentrede.