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Volkspartei und Magdeburger Prozeß.

Im Berliner Tageblatt" schreibt die frühere volkspartei­liche Abgeordnete Frau von Oheimb unter der Ueberschrift Wie lange noch?" folgende politische Betrachtung zum Magdeburger Prozeß:

,, Diejenigen. beren staatsfeindliche, das Baterland schädigende haltung sich in diesem Prozeß wirder einmal gezeigt hat, find nicht der Herr Reichspräsident, der befanntlich zwei Eöhne im Kriege verloren hat, und die Sozialdemokratie, sondern die Deutschnationalen und die noch weiter rechts stehenden Barteien. Wenn diese Parteien nicht einmal davor zurückschrecken, bie Person des Reichspräsidenten in einer Weise anzugreifen, die man als geradezu unanständig bezeichnen fann, nur weil er einen ihnen unsympathischen Partei angehört, so wirft das ein grelles Licht auf das, was mir zu erwarten haben, falls es diese Parteien gelingen follte, eine Regierung des Rechtsblodes in Deutsch land herbeizuführen."

,, Es ist äußerst bedauerlich, daß sich die Deutsche Bolts: partei nicht mit aller Energie gegen die Angriffe auf den Reichs­präsidenten und den Rechtsblock ausgesprochen hat. Gerade sie als Mittelpartei, die von jeher den überparteilichen Staatsgebanten in den Mittelpunkt ihrer Politif gestellt hat, wäre durch ihre Tradition zu einer solchen Stellungnahme verpflichtet gewesen."

Eine schallende Ohrfeige für die Zeit", das Organ des Herrn Stresemann, das sich in unanständiger Weise an den Angriffen auf den Reichspräsidenten beteiligt hat.

Der Abbau der Wahlbeamten. Der Unfug der Kammergerichtsentscheidung. Bon sachverständiger juristischer Seite wird uns ge= fchrieben:

Der Zauberer.

Der Mann mit dem Zylinder und dem tadellosen Winterüber zieher, der feine Zauberkunststücke zeigt, steht nicht genau auf dem Potsdamer Platz , sondern ein wenig abseits auf dem weiten, freien Platz vor dem Potsdamer Bahnhof. Er läßt Geldstücke verschwinden und zaubert sie wieder herbei, dann erflärt er, wie man die Tricks, die er außerordentlich sicher und gewandt ausführt, fertig bekommt, und schließlich erklärt er, warum das Publikum seine Zauberapparate und höchst geheimnisvollen Atrappen, Büchsen und Schächtechen faufen müsse. Und das Bublifum fauft, denn die meisten Menschen find eitel und vollen später vor Bekannten und Verwandten als routi­nierte Zauberfünfüler auftreten. Die Spekulation auf die Eitelkeit der Menschen ist noch immer ein gutes und einträgliches Geschäft gewesen. Der Mann mit dem Bylinder ist aber auch ein Zauberkünstler, weil er es prachtvoll versteht, den Menschen einzureben, daß er alle die Dinge, die man bei ihm erstehen kann, verschenkt. Ueberhaupt haben ja die Händler so etwas ron suggestiver Wirkung auf ihr Bublikum, so daß jeder, der bei ihm gekauft hat, in der Ueberzeugung nach Hause geht, er sei beschenkt worden. Da steht zum Beispiel einer irgendwo im Südwesten. Er steht auf dem Bod eines elegan­ten Autos. Der Diener neben ihm muß ab und an einer Trompete ein paar gruglige Töne entloden, damit die Passanten aufmerksam gemacht werden und stehen bleiben. Und dann erzählt er mit ver­verschenkt. Da gibt es blüffender Zungenfertigkeit, was er alles mehrere Tafeln Schokolade, eine Tüte Bonbons, einen Zigarren­abschneider, ein Schöchtelchen Zigaretten, eine goldene Ravalier renommieruhr und eine goldene Rette". Und das alles foftet eine Mart! Das Publikum steht erst zaubernd und zögernd da. Aber dann langt eine Hand nach den Schätzen und noch eine, und der Bann ist gebrochen. Das Geschäft. geht glänzend.

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übrigen ist es noch immer weniger gefährlich und schädlich, wenn die menschen auf die Anpreifungen der Straßenhändler hereinfallen, als daß sie den dummen und verlogenen Anpreifungen der deutsch nationalen Politik auf den Leim friechen.

Das Fräulein vom Amt.

Ein Nofschrei der Gequälten auf den Fernsprechämtern.

Der Wissende geht wohl mit überlegenem Lächeln vorüber an dem Händler und er hat im Weiterschreiter gewiß ein 3itat auf den Wenn man die Entscheidung des Einspruchsausschusses Lippen von der menschlichen Dummheit, die nicht klein und tot zu lieft, möchte man sie faum begreifen. Der zweite Abschnitt friegen ist Aber er bedenkt in seiner Ueberheblichkeit nicht, welch' der preußischen Personalabbauverordnung( PAB.) vom ein elendes Leben diese fliegenden Händler führen, die bei jedem 8. Februar 1924 frägt die Ueberschrift ,, Kommunalverwal- Wetter sich produzieren und ihre Gesundheit ruinieren müssen. Im tung". Der zweite Titel des Abschnittes, der von der Ver­minderung der Zahl der Beamten handelt, betrifft in Artikel 1 unter II, Maßnahmen zur Verminderung der Zahl der Be­amten" und schreibt dort die Anwendung des§ 21, der ent­sprechend der für die Länder zwingenden Borschrift der Reichs- PAV. den Tendenzabbau verbietet, auch auf die Kom munalbeamten vor. Artikel 4 regelt die Durchführung der Verminderung der Zahl der Beamten". Es ist also ganz klar, daß das Verbot des Tendenzabbaues auf alle Kommunalbeamten unterschiedslos Anwen dung zu finden hat. Davon gehen auch die sämtlichen Ausführungserlasse des Ministeriums des Innern aus, insbesondere der inzwischen mehrfach ergänzte Erlaß vom 10. März 1924 für die Ausführung der PAB. in den Gemeinden unter II B 2. Der gleiche Gedante des Ber botes des Tendenzabbaues lag auch den zahllosen Erörterun gen im Landtag zugrunde, die zu dem Antrag betreffend Schutz der Wahlbeamten der Gemeinden gegen den Tendenz­abbau führten, welcher Antrag freilich durch das Verhalten der Volkspartei in mehreren der letzten Sigungstage vor der Auflösung nicht zur Annahme fam.

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Angesichts dieser Vorgeschichte ist es fdywer, mit der ge schwer, botenen Sachlichkeit zu der Entscheidung Stellung zu nehmen, Die die abgebauten Magistratsmitglieder in aller Form nicht etwa nur tatsächlich aus Beweisgründen, sondern mit Rechts gründen für vogelfrei erklärt, ohmohl, wie noch einmal befont fei, dies mit der für die Länder zwingenden Vorschrift der Reichs- PAV. in Widerspruch steht und solche Vogelfreiheit gefeglich durch die Länder gar nicht ftatuiert werden tönnte, morauf der Ausschuß unbegreiflicherweise nicht eingegangen ist. Immerhin aber fann die Entscheidung- vermutlich un­gewollt das eine Gute haben, daß sie die in den Landtags­erörterungen als beinahe unstrittig unterstellte Frage erneut aufrollt, ob überhaupt die Wahlbeamten unter die PUB. fallen. Angesehene Juristen, wie der Berliner Magistratsrat Graeffner in feinem Buch über den Preußischen Perso­nalabbau Seite 57 zu§ 44 Anm. 3- unter Bezug auf das Fehlen einer den Abbau der Wahlbeamten dedenden Reichs­porschrift in der Reichs- PAV.- und der Genoffe Dr. Her 3 Spandau jüngst im Breußischen Verwaltungsblatt haben die Rechtsgültigkeit der Anwendung der PAB. auf die Wahl­beamten mit guten Gründen bestritten; zu den Berteidi­gern dieser verneinenden Ansicht gehören offenbar auch die Richter, die an jener Entscheidung mitgewirkt haben und durch fie vielleicht Landtag und Ministerien in der Angelegenheit ad absurdum führen wollten. Dann hätte aber jene Entschei dung das offen aussprechen sollen. Rann nämlich eine ge roisse Gruppe von Beamten, nämlich die Wahlbeamten der Gemeinden, aus dem Grunde gegen den Tendenzabbau nicht geschützt werden, weil die Eigenart der Entscheidungen über ihr Schicksal, die in Frattionssihungen und parlamentarischen Abstimmungen fallen, es ausschließt, den Tendenzabbau richterlich nachzuprüfen, dann ist der Schluß zwingend, daß fie überhaupt nicht abbaufähig find. Entweder Abbau und Schutz gegen Mißbrauch- oder tein Schuh, aber auch kein Abbau. Dann kann und konnte im Falle Baulsen auch fein Abbau. Dann fann und tonnte im Falle Bauffen der Einspruch allerdings feinen Erfolg haben, weil er nämlich nicht nötig ist, weil nämlich alle Abbaubeschlüsse durch die Reichsverordnung nicht gededt und daher null und nichtig sind und die Beamten in ver­faffungswidriger Weise( Artikel 129 der Reichsverfassung) um ihre wohlerworbenen Rechte bringen. Der Kampf in den Fällen Paulsen usw. ist in ein neues Stadium getreten. Die Betroffenen follten ernstlich die nach der neuen Entscheidung für sie besonders günstig aussehende Frage prüfen, ob sie nicht gut daran tun, unter Bezug auf die Berfassungsbestimmung auf die Weiterzahlung ihrer vollen Bezüge zu flagen.

Der Zeitschrift des Verbandes der Deutschen Reichspost- und Telegraphen- Beamtinnen Unter dem Reichsabler" vom 11. Dezember, Nr. 23, entnehmen wir nach­ftehende Notiz, die unter Eingefandt Fernsprechami Merkur" ver öffentlicht wurde:

bietungen der gefanglich geschulten Genoffen, der Arbeiterjugend Gruppe Kaulsdorf sowie der Kindergruppe verschönten das Fest, das unter dem leuchtenden Gepränge roter und schwarzrot­golbener Fahnen die Genoffen bis zu später Stunde froh aus fammenhielt.

Die Frauenmorde in der Schleiermacherstraße. Bernehmung des ersten Zeugen.

Der Angeklagte Bruno Gerth zeigt sich heute ebenso ruhig wie am ersten Verhandlungstage. Während er für die Zeit und Zahlen­angaben nur ein schwaches Gedächtnis hat, find die Borgänge bei der Tat haarscharf in seiner Erinnerung.

Als erster Beuge wurde Kriminalfefretär 5ein­rich Bild vernommen, der den Angeklagten zuerst gesprochen hat. Nachdem sich der Berdacht auf den Angeklagten gelenft hatte, murde ber Zeuge von der Morbtommiffion beauftragt, die Uniform Gerths mach Blutspuren zu untersuchen. Als er nichts Verdächtiges fand, begab sich der Beuge in bie Raferne und unterzog auch die erste Garnitur einer genauen Untersuchung, da Gerth bei seinem Aus­gange wahrscheinlich diese getragen habet dürfte. Es fanden sich hier verschiedene ausgewaschene Flecke, die zweifellos von Blut herrührten. In der Innenfläche des Roces waren einige direkte tutipriher. Als Gerth num vernommen werden sollte, bat er, erft feinen Zivilanzug anziehen zu dürfen, da er sein Geständnis nicht in der Uniform ablegen wollte, um feiner Hundertschaft feine Schande zu bereiten. Als der Zeuge auf dem Bolizeipräsidium bie Hosentaschen umfrempelte, fiel aus der einen derfelben eine Damenuhr heraus. Gefragt, welche Bemandinis es mit der Uhr habe, schwieg der Angeflagte längere Zeit; es traten ihm Tränen in die Augen und er fagte schließlich, daß er fie zum A denken behalten hätte. Die auffallende Tatsache, daß das Protofoll der erften polizeilichen Vernehmung von vier Kriminalfomiffaren unterschrieben worden ist, erklärt der Zeuge damit, baß beide Mord­tommiffionen mit diefem außergewöhnlichen Fall befaßt worden feien, da man zunächst noch weitere Bluttaten vermutete. Auf Vor­halt gibt der Beuge noch zu, daß der Bernehmung zahlreiche jüngere Kommissare beiwohnten, die von dem Fall lernen sollten. Es kommt dann zu einer längern Auseinandersetzung über diese von Gerth zurückbehaltene Uhr. Sodann fragt der Vorsitzende den Angeklagter, was er getan hat, als er nach der Tat die Wohnung verlassen hatte. Angefl: Ich habe den Mantel angezogen, bie Tür auf- und zu­geschloffen und bin fourstrads nach ber Roserne gegangen. Die aferne geworfen. Ich habe mir auch am nächsten Tage Schlüssel habe ich am anderen Morgen in den Abort der unauffällig Waffer besorgt, um die Flecken auszuwafchen.

., Bon mir kriegen sie doch nichts."

Durch Scheinabmeldung hatte sich der Steinfegmeister Adolf S. Jeiner gefeßmäßigen Verpflichtungen zur Bersorgung eines unche lichen Rindes auf lange Zeit zu entziehen verstanden. Dadurch hatte er fich des versuchten Betruges schuldig gemacht, feine Che frau Anna der Beihilfe. Nachdem S.. zur Zahlung verpflichtet worden war, war der Bormund bes Kindes im Frühjahr 1923 mit Aufwertungsansprüchen an ihn herangetreten. S. fuchte fich der Zustellung der Aufwertungsflage badurch zu entziehen, daß er sich aus seiner Wohnung abmelben ließ umb über ein Jahr un­angemeldet war, obwohl er nach wie vor die eheliche Wohnung benußte. Als ihn hier ein städtischer Ermittlungsbeamter zufällig eines Tages antraf, gab, G. die zynische Antwort: Sie tönnen lich auf den Kopf ffeilen, von mir triegen Sie doo nichts." Das Schöffengericht Wedding erblickte in dem Berhalten des Angeklagten einen Betrugsversuch. Durch seine Scheinabmeldung habe er ben Bormund mürbe machen wollen, bie Verfolgung der Ansprüche feines Mündels aufzugeben oder zeitweise einzustellen, Schon eine bloße Verzögerung der Rechtsverfolgung hätte eine

bem Angeklagten einen Borteil infolge der bamaligen Gelbentmeriumg eingebracht. Das Gericht erblickte in bem Berfahren des Angeklagten ein unfauteres Mittel der Täuschung. In Uebereinstimmung mit dem Schöffengericht fam auch die Berufungsstraftammer bes Land gerichts III zu demselben Ergebnis und bestätigte die gegen S. wegen versuchten Befruges erkannte Geldstrafe von 500 GB1b­mart, gegen seine Frau wegen Beihilfe zu 50 Goldmart.

Ihr seid lebende Maschinen und ihr sollt doch Menschen sein!" Bautlose Stille. An den Schränken bewegt sich etwas, fieberhaft ( chnell. Arme, Rörper fliegen auf und nieder. Das Gesicht dem Schrank zugewandt; der Kopf bewegt sich genau nur soviel als er­forderlich ist, einen Stöpfel in das Klintenfeld hinein- oder heraus­zuführen. Lippen bewegen sich unaufhörlich, und doch lautlose Stille. gellendes Schreien! Ein Etwas wird hinausgetragen. Mensch oder Blöglich ein Wimmern, ein nachfolgendes, markdurchbringendes, Maschine? Ein zur Maschine gedrillter Mensch .- Und die anderen? Sie hören das Schreien, wiffen, es ift eine der ihrigen, wieder eine, die unter der Störper und Seelenqual zusammenwirtschaftliche Schädigung des Münbeis bebeutet inb brach und doch wendet sich fein Stopf, Bein mitleidiges Auf horchen. Zu Maschinen umgewandelte Menschen, burch Menschen zerquält, magen es nicht. Bautlose Stille, Kirchhofsuhe!! Ber waltung, horche auf, ehe es zu spät ist. Dude nicht, daß zwei Menschen ein Heer von pflichttreuen Arbeitsmenschen quälen, unauf hörlich, Tag für Tag. Schlimm genug, wenn eine männliche Auf­ficht glaubt, das höchste geleistet zu haben, wenn sie die ihr unter­ftellten Menschen zu Maschinen gemacht hat. Biel schlimmer aber, menn eine des gleichen Geschlechts ihre Mitschwestern bis aufs Blut quält. Verwaltung, horche auf! Glaubst du wirklich den Aussagen diefer Maschinenmenfchen, daß teine Klage über jene Aufsichten zu führen fei? Siehst du nicht, daß ihre Aussagen nur unter Abbau angst und unter Not ums tägliche Brot gemacht werden?! Soll es wirklich so weitergehen? Dann wird die Arbeit zum Fluche, dann wird Haß gefät. Dein Paradeamt Merkur wird zum Moloch, der Jugend, Dienstfreude, Menschentum vernichtet. Solange der Fern fprechbetrieb Menschen erfordert, folange haben diese Menschen auch das Recht, als Menschen gewertet und behandelt zu werden. Ihre Pflicht wollen sie gern und freudig tun aber als Menschen."

Das sind, wie uns mitgeteilt wird, die Zustände, wie sie nicht nur auf dem Ferfprechami Mertur, sondern fast ohne Ausnahme auf jedem einzelnen Berliner Fernfprechami be stehen. Es erscheint notwendig, daß die Deffentlichkeit von diesen Borgängen erfährt, die sich hinter den Kulissen der Postbehörde ab­spielen.

H.

Das Gift im Manschettenknopf.

Dr. Stein left

Unter der Beschuldigung betrügerischer Machenfchaften wurbe ein Dr. med. Sans Stein verhaftet. Während seiner Ber nehmung verfuchte er fich au bergiften. bon seiner Frau, die in Antwerpen wohnt, getrennt. Er war zum Schein in der Stegliger Str. 69 gemeldet, hielt sich hier aber nicht auf. Für Weihnachtsgeschäfte ließ er fich fünf Waggons Nüsse, Wein u. dergl. schiden, für die er Edede in Bahlung gab. gab. Dann zog er die Scheds zurüd mit der Behauptung, daß er die Ware nicht erhalten habe. Die Verkäufer dagegex behaupten, daß ihm alles zugegangen sei, daß er die Sendungen wieder verkauft, mit dem Erlöß auf großem Fuße gelebt und allerlei Anschaffungen gemacht habe. Im ganzen handelt es sic um 70000 M., die der Beschuldigte für sich verbraucht hat, anstatt fie abzuführen. Auf Grund mehrerer Anzeigen und des Ergeb nisses der Ermittlungen wurde Dr. Stein in der Wohnung einer Freundin, bei der er sich unangemeldet aufhielt, von Kriminal beamten der Inspektion C. 6 verhaftet. Während er auf dem Bolizeipräsidium verhört wurde, gelang es ihm, aus einem Man fchettentnopf unbemerkt Beronaltabletten herauszunehmen. Bevor bie Beamten es berhindern fonnten, berichludte er fie. Gleich darauf erfrantte er fo schwer, daß er nach der Rettungs­wache und von dort nach dem Krantenbaufe gebracht

Die Verkaufsstelle der Werffreude". Auf Grund zahlreicher spielen foll" einlaufen, teilen wir mit, daß fich die Aus­Anfragen, die bei uns infolge des Artikels Womit das Rind ftellung und Verkaufsräume der Wert freude" Botsdamer Straße 104 befinden.

Glücksspiel im Ringbahnzug. Den Fahrbeamten ber Stadt­und Ringbahn war befannt geworden, daß in den Zügen Glüdspiele während der Fahrt veranstaltet wurden. Die Spiel­halter pendelten zwischen den Endstationen hin und her und suchten, fanden und rupften ihre Opfer. Schußpolizeibeamte beob achteten die Züge und Abteile. Auf frischer Tat wurde der Schloffer Gerhard Schubert aus der Rofenthaler Str. 10 zwischen den Stationen Schöneberg und Treptow abgefaßt. Er hatte um Einfäße Don 10-15 m. gespielt.

100 Kleinhäuser für das arbeitende Bolt. Auf unsere geradezu unerträgliche Wohnungsnot und ihre starken sozialen Schäden ist an dieser Stelle schon des öfteren warnenb hingewiesen worden. Doppelt gern folgte man daher einer Einladung der Gemeinnügigen Siedlungsgenoffen. fchaft Lichtenberger Gartenheim" e. G. m. b. 5. zum Richtefeft der ersten 100 im Robbau erstellten Wohnworden mußte. häufer ihrer Siedlung Mahlsdorf bei Berlin . Die Siedlungsgenoffenschaft Lichtenberger Gartenheim", beren Mit mensehen, hat unter den schwierigsten finanziellen Verhältnissen ben lieber fich in der Hauptfache aus wirklich Minderbemittelten zusam Mut zur Tat aufgebracht. Sie trat in Verbindung mit der Demog" ( Deutsche Wohnungsfürsorge- Gesellschaft für Beamte, Angestellte und Arbeiter), der gemeinnükigen Gründung der freien Gewert. fchaften und Baugenossenschaften, und diese konnte ihr die Mittel zur Finanzierung der Bauten beschaffen. Die Finanzierung wieder wurde ermöglicht mit Hilfe der Hauszinssteuer unter teilweiser Aus­führung der Arbeiten im Selbsthilfeverfahren durch die Siedler. Die Restfinanzierung erfolgt hypothetarisch. Das Werf, bie Erstellung von 100 schmuden fleinen Wohnhäusern nach Entwürfen von Stadt. baurat Bruno Taut , jedes mit Bab und feinem Stall fomie mit einem Stüdchen Gartenland, ist also das erfreuliche Gr. gebnis des Gemeinschaftsgeiftes. Geplant ist von der Lichtenberger Genoffenschaft der Bau von insgesamt 500 folcher Häuler. In der Festrede wies Dr.- Ing. Martin wagner, der Geschäftsführer der Dewog" auf die Gewiffenlofig feit jener Streife hin, die feinerzeit ben Leuten im Smühengraben nach der Heimkehr gesunde Wohnungen, ein fonniges Heim" ver sprachen und dem heutigen Wohnungselend völlig gleichgültig gegen überstehen. Wir müssen daher ganz entschieden zur genossenschaft. lichen Selbsthilfe im Sinne des Gemeinschaftsgeiftes fchreiten und dabei mehr denn bisher die Unterstütung der öffent. lichen Organe verlangen. Mit den öffentlichen Mitteln cus der Hauszinssteuer, die von der Stadt Berlin im legten Jahre zum Wohnungsneubau hergegeben worden sind, wurden 4000 Wohnun Landesverräter und noch feig. Bir haben an der Hand des gen für das private Bauunternehmen und nur 2600 Gebjattel Briefes den Landesverrat der Alldeutschen im Wohnungen in gemein müßigen Sieblungen finans Kriege gezeigt. Die Deutsche Zeitung" schäumt vor But. Sie beziert, und die Siedlung Mahlsdorf ist darunter sogar die einzige, Schuldigt uns der Fölschung, meil wir nicht mitgeteilt hätten, daß die als eine Siedlung für Minderbemittelte aus ben zur Geblattel in Aweiten Brief Berfügung stehenden Geldern bedacht worden ist. Bei der gemein­an Bethmann. Hellmea sich damit herauszureden suchte, er habe nicht gedroht, famen Feier waren zahlreiche Bertreter der Behörden und städtischen fonbern gewarnt. Weil Herr von Gebfattel feig mar, sollen Körperschaften anwesend, so der Bürgermeister des Bezirksamtes wir fälscher fein. Lichtenberg , Genosse John, Stadtrat Genoffe izke u. a. Dar

Sache des neuen Landtages aber wird es sein, wenn irgend möglich, diesen ganzen Sput, der zu einer provinzial verschiedenen Rechtslage und Rechtsunsicherheit in ganz Breußen führt und die Gemeinden durch Berwaltungsver fahren und ordentliche Prozesse nicht zur Ruhe kommen läßt, burch eine flare Entscheidung aus der Welt zu bringen. Daß das Berbot des Tendenzabbaues hierbei nicht beseitigt werden kann, dafür bürgt die Schranke der Reichsabbauverordnung.

einem

Der Berliner Spar- und Bauverein, der fich in uneigennüßiger Weise bemüht, für feine Mitglieder gefunde Wohnungen zu bauer und in feinem 82 jährigen Bestehen ungefähr 1500 Familien ein angenehmes Seim verschafft bat, berjammelte am Sonntag mittas Vertreter der Behörden, der Presse usw. zu einer Grundstein legung in der Straße 40, bie an der Dubliner Str. aut dem ebbing liegt. Stabtebaubirettor Elfert, Bezirlebürgermeister Genosse Leid, fowie einige Stadträte und Ehrengäste nahmen darauf mit brei Hammerschlägen die Grundsteinweihe vor. Die Anwesenheit der eingeladenen Brefiebertreter wurde im übrigen von den Beranfialtern völlig übergangen.

Sprechchor für Proletarische Feierffunden. Ulebungsstunde Donnerstag. ben 18. Dezember, in der Eopbienschule, Beinmeisterftr. 16/17. Sinber und Sugendliche pünktlig. 6 Uhr in der Aula. Männer und Frauen im Gesangs faal abends 7 Uhr.

Große Käffe in Kanada . Weber ganz Ranada liegt nach einer Meloung aus Ottama eine farte Stältewelle. Dos Thermometer ist plöglich auf 26 und 27 Grad unter Null gesunken.