Verstands durchgehen. Aber auch eine Privatperson hat iminternationalen Verkehr Pflichten des Taktes, undein Blatt, dessen Derständigungswille über jeden Zweifel er-haben ist, sollte sich dopvelt hüten, eine Sprache zu führen,von der es doch selbst wissen müßte, daß sie nur den deutschenNationalisten zugute kommen kann. Die Deutschnationalen— und nicht sie allein, sondern auch die Deutsche Volkspartei— bestritten ja schon ihre Wahlagitation zum Teil mit derBehauptung, daß die Schaffung einer Linksmehrheit und dieAblehnung des Bürgerblocks den Forderungen Frankreichsentspräche, und obwohl sich inzwischen deutlich genug heraus-gestellt hat, daß die Erfüllung ihrer eigenen Hoffnungen denWünschen der französischen Poincaristen entgegenkommenwürde, müssen ihnen Entgleisungen, wie die der„Ere Nou-velle" außerordentlich willkommen sein.Außerdem sollte sich der Artikelschreiber doch wohl darüberklar fein, einen wie schlechten Dienst er dem französischenPazifismus und dem Pazifismus ganz allgemein leistet.Wenn er mit einem vollständigen Frontwechsel der französi-schen Verständigungspolitiker für den Fall droht, daß inDeutschland eine ihm nicht genehme Regierung ans Ruderkommt, so läßt er damit seinen Pazifismus ineinem sonderbaren Lichte erscheinen. SeinFriedenswille beruht dann nicht mehr auf einer innerenUeberzeugung, sondern hängt ausschließlich ab von der Be-urteilung, die er den Verhältnissen im anderen Lande ange-geihen läßt. Und dabei würde er es doch wahrscheinlichhöchst tadelnswert finden, wenn die deutschen Verständi-gungsfreunde in ebenso ultimativer Form erklärten, daß sieeine etwaige Rückkehr zu den Methoden Poincarss mit derUnterstützung des deutschen Nationalismus beantwortenmüßten.Wir zögern also nicht, einen so die Grenzen des geböte-nen Takts überschreitenden Versuch der Einwirkung ausunsere Politik abzulehnen, und man wird das drübenum so mehr verstehen, als wir, wie gesagt, im Prinzip Mah-nungen und Warnungen der einen Nation an die Adresse deranderen für durchaus berechtigt hallen.Kümmerliche Ablenkungsmanöver.Tie Wahrheitsliebe der„Deutschen Tageszeitung".Dem Agrarierblatt sind unsere Feststellungen über denPatriotismus des Herrn v. Oldenburg sehr unangenehm. Die„Deutsche Tageszeitung" tut so, als ob wir irgendein Be-dürfnis hätten, vom Magdeburger Prozeß abzulenken.Das verspüren wir leider durchaus nicht. Im Gegenteil, mitden Herren Meineidsfabrikanten werden wir unsnoch sehr eingehend und sehr gründlich beschäftigen. Diewiderwärtige Schmutzigkeit deutschnationaler Kampfesweisehat gerade der Magdeburger Prozeß so eindeutig gezeigt, daßwir gar keine Veranlasiung haben, über diesen Prozeß zuschweigen. Die Deutschnationalen werden sich noch wundern,wie teuer ihnen die Tätigkeit ihres Ehrenmannes Koch unddie Aussagen ihrer Kronzeugen Syrig und Gobert zustehen kommen werden.Das Ablenkungsbedürfnis ist bei der„Deutschen Tages-zellUng" offenbar sehr stark entwickelt. Der Januschauerschreibt in feinem Brief:.Ich bestelle 500 Morgen überhaupt nicht. Und so macheu«»viele."Aus diesem eindeutigen Bekenntnis macht die„DeutscheTageszeitung" in einer eleganten Wendung die Behauptung.der Januschauer habe gesagt, er werde fünfhundert Morgenüberhaupt nicht bestellen können. O nein, er kante schon,er wollte nur nicht.Der Zanu schauer gibt in seinem Briefe zu, daß er seineFelder nicht bestellen wollte. Die„Deutsche Tageszeitung"lügt dieses Zugeständnis in das Gegenteil um. Der Reichs-Präsident hat unter Eid beschworen, daß er niemals dazunufgefordert hat, militärischen Gestellungsbefehlen nichtMusik öer Sinne.Konzertumschau von Kurt Singer.Die schärfste kritische Feder wird zart, wenn sie von Trieb,Sehnsucht, Sinnlichkeit und Eros m der Musik zu künden ver-sucht. Was in Klcmg, Melodi« und Rhythmus das be»zaubernde, das überspringende Fluidum ist, was im Menschen daszündend« Musikerleben und Nachfühlen bedeutet, was immer dasSuggestive des schöpferischen Aktes, das Wunder heiliger Musikerotikist. das spürt eine schriftstellerische Hochbsgabung auf. die Wissenund Deuten. Kenntnis und Sprachkunst miteinander oerbindet.Adolf Weißmann, der Fackelträger und imui-tive Führermoderner Musikbewsgung, weiß viel und wciß herrlich von dieser„Musik der Sinne" tDeutsche VeriagsanstcÄt) zu erzählen. VonVirtuosen, Primadonnen, von den dämonischen und dionysischenSchöpfern, von den auf den Fiitichen der Lieb« geborenen und unsins Herz gesungenen Werken der Weltliteratm:. Buntgiühend«Bilder von Einst und Jetzt, empfangen in der Seele eines in Musiktrunkenen, eines tonangebenden Künstlers dem sich musikalischeEmpfindung in adäquates Wort oerwandelt. In diesem Band isteine Musikgeschichte neuerer Zeit psychologisch aus dem Urgrund deskünstlerischen Produzierens und Nochgestattenz frei geschossen. Manliest das Buch nicht, man verschlingt es. Manches an Werturteilwird verloren gehen, wird sel.i« Ueberzeugungstraft verlieren. Aberder Orundwn bleibt, die tiefste Wahrheit, daß es neben der Welterfühlter und durchpulster Musikfonnen auch ein« Musik der Sinn«geben muß. Sie gehört zu un- und zu unserer Zeit. Weißmannbegriff als erster ihren fundamentalen Reiz und schwört ihr be-geistert, in der Ssnache eines hymnischen Kritikers zu.In ollen großen Musikern, auch denen, die sich das BeiwortVirtuos« oerbieten würden, schwingt der große Atem der Sinnlich-teil, des Umarmens, des Liebcns des Trunkenfeins in Wonne undWeh der Tön«. Der Bürger erkennt es nicht, will es nicht wissen.In der Neugeburt des Klanges ahnt er mit Recht«inen Angriff aufftine Behastichkeit auf feine Gefühls, und Denkträgheit, Genial«wie veubssy, Busoni, Schön b e rg sollten ihn aufwecken, und erschiäst wei.er. Merkwürdig, dieser Revolutionär Schixrlxrg warnoch in seinem Epos 4 ein Nachbeter Das Sextett„Bertlärtewie Debussy. Busony. Schonberg sollten ihn auswecken.und er schläft weiter. Merkwürdig, dieser RevolutionärSchonberg war noch in seinem Epos 4 ein Nachbeter. Dos Sextett.Verklärt« Nacht" klingt von mal zu mal länaer. breiter,geschwollener, monotoner. Man sollte die Nach: der Wagners ch-nEkstase verkürzen von dreivertel aus einviertel Stunde. Ihre sehn-chtüigen Träum« würden an Fülle. Tragik. Ge.sterhastigkeit nichtverlieren. Heinz Unger war dem Werk im orchestralen Prunk-gewand ein liebevoller inbrünstiger, zarifühlender Interpret tundba te zudem mit rcspekivollem Emst sein Programm auf modernenKlang gestellt, von Busoni bis Vartok und Strawinski, der Gefahrläuft m der schnellen Mode umzukommen: sein.Feuerwert" jeden-falls ist em weihnachtliches Strohfeuer).Dem großen Musiker Busoni weiht James Simon dondritten Teil seines Abends. Ich höre Chopin. Man wünschte diesemgroßen Meister der Intimität, der polmsche Sinnenlust mit fran-Folge zu leisten. Zwei hergelaufene Subjekte, wiedie famosen Syrig und Gobert, bekunden das Gegen»teil, oerwickeln sich dabei selbst in Widersprüche, werden vonDutzenden von anderen Zeugen widerlegt, und trotzdemschenkt die„Deutsche Tageszeitung" diesen Ehrenmännernmehr Glauben als dem Oberhaupt des Reiches. Don solcherGesinnung die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit abzulenken,haben wir gar keine Veranlassung.Und wie berichtet die deutschnationale Presse über denMagdeburger Prozeß? Nur einige Beispiele: Die„Kreuz-Zeitung" bringt als Balken in großer Aufmachung die Ueber-schritt:.Stellungsbefehlen ist nicht Folge zuleisten! Ein neuer Kronzeuge im Ebert-Prozeß." Don dem Reinfall Syrigs kein Wort. DerBerichterstatter der„Kreuz-Zeitung" schweigt. Die„DeutscheTageszeitung" preist den Gobert als einen„unerschütterlichen"Zeugen:.In semer Aussage läßt er sich nicht wankend machen. Alsowas kann man ihm sonst anhängen? Biellsicht seine Parteistellung? Aber er hat sich als alten Mehrheitsfoziccldemokraten undMitglied der republikanischen Sicherheitswehr von Spandau be-könnt... Dieser gerade, einfache Mann läßt sich nicht irremachen..."Der Hugenbergsche„Tag" nennt den Prozeß einen„Lehr-film wider die Sozialdemokratie". Der Ehrenmann Gobertwird in den Himmel gehoben:.Ein einfacher, stockend sprechender Mann, den selbst die Gegen-seit« am Ende für ehrlich hält. So sehr auch den Herren die Graus-birnen steigen...Dieser Arbeiter hat den Schlußptmkt geseht."Das ist die Berichterstattung der deutschnationalen Presseüber die widerliche M e i n e i d s k a m p a g n e, die diedunklen Hintermänner der Syrig und Gobert gegen denReichspräsidenten organisiert haben.O nein, davon werden wir gar nicht ablenken! Ganz imGegenteil, wir werden dieser Gesellschaft zeigen, daß sie ihrschmutziges Handwerk nicht ungestraft ausüben kann.»vergeuöete KraftKöln, 17. Dezember,(Eigener Drahtbericht.) Dos rheinischeHauptorgan des Zontrums, die„Kölnisch« B o l k» z« i t u n g",nimmt am Mittwoch abend in einem Artikel, der.VergeudeteKraft" bestell ist, kritisch Stellung zu den Urteilen der Press« überden Derleumderprozeß in Magdeburg. Das Blatt schreibt:.Es handelt sich um eine wichttg« Frage: um die Frage, ob derStreit über die Fehler der Verantwortlichen während der Kriegszeitfortgesetzt und dadurch die inner« Ruhe Deutschlands gefährdet wer-den soll. Dabei ergibt sich die Frage: Wer hatein Interessedaran, daß durch diesen Streit die Konsolidierung Deutschlandsverhindert wird? Das Dolk in seiner Gesamtheit hat sich über diewirklich Schuldigen längst sein Urteil selbst gebildet und will jetztRuhe haben. Ein Interesse an der Unruhe imd an dem ewigenStreit über Dinge, die nicht wieder gutzumachen find, haben dieRechtsradikalen."Schiele Seutschnotionaler Kraktionsvorftanü3 Neinsager, 1 Jasager Stellvertreter.Nach Beendigung der gemeinsamen Sitzung mit der deutsch-nationalen Lontlagsfraktion trat die deutschnationale Reichstags-frvktion gestern zusammen, um ihren Borst and zu wählen.Als erster Vorsitzender war bekanntlich gestern vormittag derAbg. Schiel« bestellt worden. Als Stellvertreter wurdennunmehr bestellt die Abgg. Druhn, v. Goldacker, Rippel und Schultz-Bromberg, der zugleich Sprecher der Fraktion sein wird. Imübrigen haben die vier stellvertretenden Dorsitzenden gleich« Recht«,Zum Kassenwart wurde der Abg. Derndt, zum Frattions»geschäftsführer der Abg. Lambach und für die Kontrolleder Ausschüsse der Abg. Hersel bestellt. Beisitzer sind Bochmann,Frau Dehrn Diener, Dietrich, Hergt, Hugenberg. Laverrenz, Leopold, Lind, Mumm, Thomsen, Bogt, Wallraf, Werner und Grafzösischer Eleganz paart, ein Weib als Interpretin. Aber da ste nichtexistiert, da sich das liebende Weib im Leben, nicht in der Kunsterotisch verschwendet, so tritt der denkend« Mann in die Bresche.So gut, so zort, so delikat wie Simon macht es nicht jeder. Esgeht ein feiner Zauber von ihm aus. Kleine philolozische Detail»haften noch am Perlen der Läufe und am Atem des Klanges. Aberdieser Künstler weiß jedes Präludium anders zu färben, und dieLuft einer persönlichen Anteilnahme, einer tiefen musikalischen Versenkung in das Werk weht durch den Saal. Wir wollen diesen be»deutenden Meister öfter hören. Und viel, viel öfter den herrlichenEduard Erdmonn� der mit eimr unheimlichen Sicherheit dieprogrammatischen Bild'r der Mussorqsky schen Jdeenausstellungvor uns hinmakt. In Pastell, wie in Moquar.farben, doch immerso. wie es der Vorwurf befiehlt, unsichtbar den Allzuvielen, un-hörbar den seelisch Tauben. Ein paar Augenblicke ipäter, wennsich dos große Tor von Kiew vor uns herrlich und mit barbarischemKrachen geöffnet hat, scheint diese Welt zu oersinken vor demminutiösen, sanft durchfluteten Liebesgesang Hugo Wolfs. L i l l iD r« y f u ß, mit edlem Ausdruck, prachtvoll packender Stimm«.weiß in seinen Liedern ein Stück Liebesleben zu geben, zu ver-hüllen, zu umsäumen. Solche Lebenskrast strömt der Mezzosopranvon Else Wochsmann noch nicht aus. Di« Stimm« scheintim Hals fixiert, die Bokalisierung ist schlecht. Doch weiß Intellig-mzdes Dortraqes und musikalisches Nuancieren(bei schmiegsamer Be-gleitung Georg Schumanns) dieses Manko so auszugleichen.daß Debussy-Lieder da capo verlangt werden.Ein hinreißender Birtuose der Geige war. ist und bleibt JuanM a n 6 n. Er spielt Paganinis Instrument, aber er spielt es auchim Bollbewußtsem seiner Mission Paganinis Leidenschaft wiederaufleben zu lassen. Ich kenne keinen eindrucksvolleren Techniker,keinen wirkungsvolleren Interprelcn slawischer und südlicher Geigen-konzerte. Im Ernst des Wollens, im sauberen und klar disponiertenSingen unterscheiden sich die„ehemaligen Schüler desDomchors" nicht von den jetz gen. Eberhard Wenzelführt sie gelehrig, klug und bestimmt. Dos LSjährig« Bestehen desVereins wurde in einem erfolavcichen Konzert gefeiert, in dem best«Literatur(von Prälorivs bis Reger. Kaempf und Buk) in abwechs-lungsreicher Tönung der sonoren kräftigen Männerstimmen zuWorte kam. Der sinnliche Reiz in der einst so köstlichen Stimm«Amatas ist verschwunden, geblieben ist die wahrhaft dämomscheKraft seiner Schauspielkunst, Sie überstrahlt alles, was sich da ineiner sehr miüelmäßigen T o s c a" Aufführung über den lotenMeister Puecinj ärgert. Stattsoper? Damit ist an Tagen derNichte, studierung wenig Staat zu mach:n. Und auch die belang.lolen Wort« eines bekannten Wissenschas.lers zum Gedächtnis desgluwl-i>en Itasieners leiteten bedrückend d'« sogenannte Feststundeein. Man verlor das Interesse am Musikrausch, statt ihn doppeltzu genießen. Das Puccini-Kavixt aus dem oben genannten Buchhätte mehr gezündet.Und zuletzt: der große unerotische Bruckner. Hell Ihm! Einbisher unbekanntes sinfonisches Werk, aufgeführt von Dr. Götz.Zehn Jahre bevor er für sich den Meister entdeckt«, habe ich«inWerk übe-r Bruckner niedergeschrieben. Eine einmalige, herbe, dochwohlbegründet« Kritik zog dem Referenten den Groll der Bruckner-Bereinigung und ihres Dirigenten zu. Das ist menschlich verständ-Westarp. Den Ehrenvorsttz der Fraktion Hot Exzellenz v. Tirpitzübernommen.Abg. Schiele gehörte zu den deutschnationalen Abgeordneten.die sich an der Abstimmung über die Da wes- Gesetz« nicht beteiligten.Bon den stellvertretenden Dorsitzenden sind drei Neinsager und einerist Jasager. Der Kassenwart hat am 29, August«ine Nein-, derGeschäftsführer eine Iakart« abgegeben. Bon den 15 Beisitzernhaben S mit Nein und S mit Ja gestimmt, während 3 abwesendwaren. In der Fraktionslei tung herrschen also die Nein-sager vor. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß ein New-sager, Schultz-Bromberg, zum Sprecher bestellt werden.Die Volkspartei hält am Bürgerblock fest.Die gestrig« Aussprache in der Reichstagsfraktton der Deut-schen Volkspartei ergab die«instimmige Auffassung, daß dieeinzig« Lösung der Frage ewer Regierungsbildung,«nl-sprechend der bisherigen Politik der Reichstagsftaktion, nur in derBildung einer tragfähigen bürgerlichen Mehrheitsregie-r u n g zu erblicken ist. Dies« Stellungnahm« der Fraktion wurdesofort dem im Reichstage weilenden Porleisührer Dr. Stresemanimitgeteilt._Sozialöemokratische Reichstagsfraktion.Die sozialdemokratische ReichStagssrak-tion tritt heute Tonnerstag nachmittag um 2 Uhr zu ihrerkonstituierenden Sitzung zusammen. Sie dürftesich u. a. auch mit der Wahl des Reichstags-Präsidenten beschäftigen. Sowohl im Zentrum wie inder demokratischen Partei wird die Auffassung vertreten, daßder Präsident aus der stärksten Fraktion gewählt werden soll.Das war bisher Brauch. Immerhin werden die Teiitich-nationalen, wie sie am Mittwoch beschlossen haben, für HerrnWallras stimmen._Regierung und Sachverständigengutachten.WTB. meldet:Zu den widersprechenden Meldung«« über die N i ch t v e r-öffentlichung der dem Untersuchungsausschuß des früherenReichstages erstatteten Sachverständigengutachten überden Zusammenbruch von 19l8 erfahren wir folgendes:Es ist nicht richtig, daß die R« i chs r e g i- rung gegendie Beröffenttichung der Gutachten hei dem Präsidenten des Reichs-tages wegen ihres Inhalts Einspruch erhoben hat. DieReichsregierung hat vielmehr den Präsidnten des Reichstages ledig-sich daraus aufmerksam gemacht, daß nach ihrer Information dieVeröffentlichung der Gutachten erst nach der Auflösung desReichswges, also zu einer Zeit von d:m Ausschuß beschlossen worde,sei, als dieser nicht mehr bestand und verbindliche Verfügungennicht mehr treffen konnte. Sie hat es aus diesem Grunde für not-wendig erachtet, die Veröffentlichung vorläufig zurückzustellen.Sachlich hat die Reichsreg.erung gegen eine vollständig« Ver-öffenllichung des gesamten II n ters u chu nz smate rio ls nicht nur keineEinwendungen zu erheben, sondem sie würde, sobald dieAngelegenheit abschließend bearbeitet ist, eine solche Deröffentlichu'Zbegrüßen. Nach ihrer Ansicht muß aber die Entscheidung de.nneuen Reichstag vorbehatten bleiben.Fu Srentanos SS- Geburtstag.Der R e i ch S p r ä s i d e n t hat dem Gebcimrat ProftsiorDr. Lujo Brentano folgendes Glnckwuniclitelegtvmm z». e-sandt:„Zu Ihrem 80. Geburtstag iende ick, Ihnen, dem bervr,-ragenden Vertreter der deutscken Nlitiovolölorrmie. dcm uvkin sd«licben wisienichafilichen Forscher und dem mul'pev und ck-aiakinvclenVorkämpfer der Sozialreforrn ousrichlige und herzliche Glückwünick.«.Reichspräsident Ebert."Aufhebung aller verfamm'uugsbeschrSriknvgen. Do» Verholvon Versammlungen und Umzügen, das für Preugen zur �cbeiongdes Wahlkampfes zunächst noch aufrecht erhalten wurde, ist aus-gehoben worden.sich. Doch die Kritikerplätze entziehen— wie kleinsich!„Wo kühnKräfte sich regen, da rat ich offen zum Krieg" Gleiche Lieb« mußlangsam gleich:? Verstehen erzeugen. Es gilt die Sache, nicht denDerfechter, hüben w« drüben.Auch eine Eckener-Erinnerung. Leipzig bewß auch emmal eineLuftschrffhall«. Darin war vor dem Kriege das bekannte Zeppelin-Luftschss.Sachsen" untergebracht. Inr Juli 1913 wollte die„Sachsen"«in« Reife imternehmen Aber die Amtshauptmannschof:verbot den Flug, weil der Führer des Luftschiffes zufällig seinFührerpatent nicht bei sich hatte. Die Behörde konnte es nicht ver-antworten, daß das Schickfal von soundstwiel Menschen in die Händeeines patenllofen Führers gelegt würde. Der Führer sagte, er wollesich von Berlin aus telegraphsich bestätigen lassen, daß er im Besitzedes Patentes wäre. Aber die Amtshauptmmmschast war damit nichteirrverstanden. Sie wollte das Zeugnis selbst sehen.Zufällig mar«in anderer Herr da. der das erfc-rderli-de Potentvorzeigen tonnte. Er durfte das Zeppelin-Luftschiff führen und d-naugenblicklich patentiosen Führer als-- Gehilfen mitnehmen.Run war zwar dieser Gehilfe eine von den drei Persönlichkeiten, dieD�ut'chland einzig und allein Zeugnisse für Lenker von Zeppelin-Luflschiffen aussiellm durften. Ob er nun die oorfchriftsmüßige»Vordrucke und sein« Stempel nicht bei sich hatte, ob er es nicht mit derAmtshauptmanr.schast verderben wollte oder ob ihm der Einfall nichtkam, sich s: liier ein Patent auszustellen, ist nicht bekannt.Der Mann war, wie der Leser wohl schon oermutet hat. keinanderer als— D r. Ecken er. dessen Name'chon dama's nichtunbekannt mar..Hatte doch Dr. Eckener bereits 450 erfolgreicheFahrten mit Zeppelin-Luftschiffen hinter sichl Das zählt« aber be'der Amtshauptmonnschast nichts. Er konnte«bcn das vorgeschrieben«Zeugnis nicht vorweisen, und da durfte er auch nicht fahren. Hätteaber eine Art Hauptmann von Köpenick ein gestohlenes Führerpatentr orgezeigt.'o hätte man ihn sicher die„Sachsen" führen lassen!--0 wenn dock) beim Ausbruch des Weitkrieges verf-hiedeneGeneral« ullv. ihre Patente vergessen hätten! Vielleicht wäre es i'in::,dann untersagt worden, den Krieg zu führen! F. m.ver Vulkan als Energwqrmll-. Dekermtlich besteht die Möa'ich-kett daß sich die Kohlen- und Oelvorräte der Erde noch in di seinJahrhundert erschöpfen wodurch ein Ende der Kultur herbeigeführtwerden könnt«. Doch ist die Teelmik dabei, diese Gefahr mit Sicherheitabzuwenden. Denn im Vulkanismus stehen uns gewallige Energie-quellen zur Verfügung, deren Ausnützung bereits begonnen hat. DieItaliener sind hierin bahnbrechend vorangegangen Sie haben esoerstanden, die heißen Dampfftröme. di« in den vulkanil-�xn Ma-reminen von Toscana dem Erdinnern enttoeicben für den Maschinen-betrieb nutzbar zu machen. Mehrer« Bohr öcher bis zu 150 MeterTiefe liefern gewaltta« Dampfmassen die z. B. in Lardevello stünd'ich150 000 Kilogramm betragen. Ein einzelnes Bohrloch in Casielnuovagibt sturtfllich sogar 60 000 Kilogramm Dampf von 150 Grad Celsiusab! Die'er vulkanische Dampf betreibt Turbinen zur Erzeugungelektrischen Stromes, der bis nach Rom und Brescia geleitet wird!Gegenwärtig besteht der Plan, auch die Solfataren von Pozzuoli beiNeapel in ähnlicher W-is« technisch auszunützen. Dadurch würdenweit« Landstrecken mit Elektrizität oersorgt werden, eine Möglichkeit,