Die verfolgte Unschuld.
Todesurteil gegen Haarmann.
Pfarrer Koch sucht sich zu verteidigen. Hannover , 19. Dezember. ( Drahtbericht.) Heute morgen Deutschnationale Blätter haben auch heute noch nicht 10 Uhr 20 min. wurde das Urteil im Haarmann- Prozeß verkündet. den Mut, ihren Lesern mitzuteilen, was es mit ihren Es lautet: Der Angeklagte Händler Frih Haarmann wird wegen famosen„ Kronzeugen" auf sich hat. Im Gegenteil, sie haben ordes in 24 Fällen unter Freisprechung von der Anflage nach wie vor die Stirn, die Glaubwürdigkeit dieser Subjekte und außerdem werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. des Mordes in drei Fällen 24 mal zum Tode verurteilt als unantastbar hinzustellen. Sie rechnen eben damit, 2. Der Kaufmann Hans Grans wird wegen Anstiftung zum daß die Dummen nicht alle werden, und daß die Leser des Morde in einem Falle zum Tode und wegen Beihilfe zum Lokal- Anzeigers" doch die Wahrheit nicht erfahren. Herr morde in einem Falle zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Pfarrer Koch schwingt sich gottesfürchtig und dreift zu einer Außerdem werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte dauernd Erklärung auf. In der Berliner Stadtverordnetenverfamm- aberkannt. Das Verfahren gegen den Händler Frih Haarmann lung fial es freilich gestern auf, wie fleinlaut und gewegen Unterschlagung sowie das Verfahren gegen den Kaufmann drückt der streitbare Diener Christi im Sigungssaal herums Hans Grans wegen Hehlerei wird eingestellt. lief. In den Spalten des„ Lokal- Anzeigers" aber läßt er sich wie folgt vernehmen:
„ Der„ Vorwärts" und in seiner Gefolgschaft einige andere Blätter, in schwerer Sorge um den Ausgang des Prozesses in Magdeburg , glauben dem Verfahren ein wenig nachhelfen zu müssen, indem sie mich dem Zugreifen der Staatsanwaltschaft empfehlen.
Ich soll den Zeugen Syrig zum Meineide verleitet, ihn be stochen und ihm eine glänzende Zukunft in Aussicht gestellt haben. Selbstverständlich ist tein wahres Wort an diesen Beschuldigungen. Insbesondere ist über die Zuwendung ing ndwelcher materiellen Vorteile ein Wort gefprochen worden. Ich habe vielmehr in Gegenwart eines Zeugen, den ich an der Unterredung teilnehmen ließ, weil ich meine Gegner fenne, Herrn Syrig, wie es mir mein Amt als Pfarrer gebietet, auf die Heiligkeit des Eides und die schwere Verantwortung hingewiesen, die er mit seiner Aussage übernehmen würde, und erst dann das in dem Prozesse erwähnte Protokoll mit ihm aufgenommen.
Ich behalte mir natürlich die mir geeignet erscheinenden Maß
nehmen vor.
Julius Koch, Pfarrer, M. d. L., Stadtverordneter in Berlin ." Herr Koch besinnt sich also auf einmal auf die Pflichten, die sein Amt als Pfarrer ihm auferlegt. Merkwürdig, daß davon noch niemals einer feiner politischen Gegner irgend etwas gemerkt hat. Koch ist bekannt dafür, daß er an Gehässigkeit und Demagogie des Auftretens jeden anderen übertrifft. Vielleicht beantwortet der Herr Pfarrer einmal die Frage, ob er es mit seinem Amte als Geistlicher für vereinbar halten fonnte, öffentlich zur Zeugen aussage gegen den Reichspräsidenten auf zufordern? Hat Herr Koch sich einigermaßen Mühe gegeben, die Glaubwürdigkeit Syrigs nachzuprüfen? Auch sonst ist die Erklärung des Herrn Koch reichlich dunkel Sist er mit Syrig nur einmal zusammen gewesen? Wenn bei der Protokollaufnahme nicht von der Sicherung der Zukunft die Rede war, wie kommt es dann, daß Syrig im Prozeß fagen fonnte, seine 3utunftseigesichert? Hat man Syrig folche Zusagen etwa durch Dritte machen laffen? Der Fragen bleiben genug.
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Der ehrwürdige Herr Pfarrer mag sich drehen und wenden wie er will. Es nügt ihm auch nichts, wenn er uns etwas interschiebt, was wir gar nicht behauptet. Wir haben behauptet, daß der Verdacht gegen ihn besteht. Will Roch bestreiten, daß nach dem bisherigen Verlauf des Prozesses ein Verdacht gegen ihn bestehen muß? Wir hoffen, daß Herr Roch Gelegenheit bekommt, sich von dem Berdacht zu reinigen. Selbst wenn ihm das gelänge, so scheint der Herr Pfarrer
Die Urteilsbegründung.
Aus der Begründung des Urteils, die der Vorsitzende gab, entnehmen wir das folgende:
zu der Ueberzeugung gekommen, daß Haarmann nicht geistes. " Das Gericht ist in Uebereinstimmung mit den Sachverständigen frant und auch nicht Epileptifer ist, daß er sich bei der zu der Ueberzeugung gekommen, daß Haarmann nicht geistes. Tat auch nicht im Zustand der Bewußtlosigkeit befand, ebenso wenig in einem tranthaften Zustande, der zurechnungsfähig feit ausschließt. Das Gericht steht auf dem Standpunkt, daß die find. Haarmann ist ein Mensch, der sich scheute, ehrliche Arbeit zu Taten mit Vorsag und Ueberlegung ausgeführt worden leisten Er hat gebettelt, gestohlen, Spigeldienste geleistet und dabei durchaus überlegt gehandet, um sich das Vertrauen der Beamten zu erringen. Daß Haarmann in geschlechtlichem Rausch gehandelt hat, wie er angibt, hält das Gericht für ausgeschlossen. Wenn er in bewußtlosem Rausch gehandelt hätte, dann wäre die Tat nicht so vorbereitet gewesen. Er hat mit Bewußtsein gemordet. Der Angeklagte hat nicht die reine Wahrheit gefagt, er hat es selbst in seinem Schlußwort betont, daß er vieles verschwiegen hat, und getötet hat. Es ist ausgeschlossen, daß er alle feine Opfer in gedazu gehört vor allen Dingen, daß er nicht sagte, wie er seine Opfer schlechtlicher Erregung umbrachte. Haarmann hat mit leber legung gehandelt, denn er wußte vor und im Augenblick der umftand, daß er sich während der Tat mit seinem Körper auf den Tat, wie er vorgehen mußte. Das Festhalten der Hände und der darauf hin. Er hat auch sicherlich überlegt gehandelt, denn der Biß Körper des Opfers legte, um dieses mehrlos zu machen, deuten in die Kehle konnte nur ausgeführt werden, wenn das Opfer in einer bestimmten Lage war und Haarmann seinen Mund in einer absolut bestimmten Art an den Kehlkopf des Opfers brachte. Auch in den Fällen der Tötung des Friedel Rothe und Frantes hat das Gericht Ueberlegung angenommen. In den Fällen Henniers, Bod und Wolf mußte die Freisprechung erfolgen wegen nicht genügender Beweise. Das Gericht hat keinesfalls Haarmann Folge geleistet und etwa diesen oder jenen Mord einfach Haarmanns langt hat, daß Haarmann der Täter ist, ist die Schuldfrage bejaht worden. Bielleicht ist Haarmann auch der Täter in den drei Fällen, in denen er freigesprochen worden ist, aber hier reichen die Beweise doch nicht aus, um zur Verurteilung gelangen zu können. Deshalb ist die Freisprechung erfolgt. Das Gericht hat sich bei der Verurteilung nicht nur auf das Geständnis des Angeklagten geftüßt, sondern die Beweise seiner Schuld sind durch die Beweisaufnahme vollkommen gegeben worden.
Am Schluß der Urteilsbegründung erhebt sich haarmann von seinem Play und sagt:„ Das Urteil nehme ich voll und ganz an, obwohl mir Fälle zur Laft gelegt werden, die ich nach wie vor bestreite. Der Vorsitzende macht ihn darauf aufmerffam, ebenso wie sein Verteidiger, ob er sich das genügend überlegt habe. Beide raten dem Angeklagten, mit der Erklärung zu warten. Haarmann antwortet aber:„ Das ist schon lange überlegt." Damit war die 14tägige Verhandlung gegen den Massenmörder
fehen müssen. Die Belohnung, die für feine Ergreifung aus. geschrieben werden wird, ist noch nicht festgesetzt. Mitteilungen zur Aufklärung an das Raubdezernat Kriminalkommissar Wernsbu im Zimmer 60 des Polizeipräsidiums.
Die neuen Postgebühren.
Teilweise Ermäßigungen.
lagen über Gebührenermäßigungen und die dazu gestellten Anträge Der Berwaltungsrat der Deutschen Reichspost hat jetzt die Borpostminister begrüßte die Mitglieder des Verwaltungsrates und be. des Arbeitsausschusses des Verwaltungsrates beraten. Der Reichstente, daß die erfreuliche Eniwidlung des Birt
schaftslebens und der Deutschen Reichs post es ihr gestatte, auf verschiedenen Gebieten eine er absehung der Gebühren vorzuschlagen und zu threm Teil zur Senkung der Preisgestaltung beizu.ragen. Der Verwaltungsrat hat die Boriage wegen Aenderung des Auflieferungsverfahrens und Ermäßi gung der Gebühren für telegraphische Aufträge des Geldverkehrs angenommen. Für Briefe über 250 bis 500 Gramm, die trotz bestehender betrieblicher Bedenken auch fernerhin beibehalten werden, hat der Berwaltungsrat eine Gel ihr von 30 Bf festgesetzt.
Für den Post schedverfehr tritt eine wesentliche Ermäßigung der Zahlfartengebühren ein; für eine Einzahlung mit Zahl farte werden fünftig erhoben bei Beträgen bis 25 m. 10 Pf., bis 100 m. 15 Pf., bis 250 m. 20 Pf., bis 500 m. 30 Pf., bis 750 m. 2 us 3 ahlungsgebühren erfahren eine beträchtliche Herab40 Pf., bis 1000 m. 50 Pf. uno bei höheren Beträgen 60 Pf. Die segung dergestalt, daß für bargeld.ose Auszahlungen statt bisher ¼ vom Tausend fünftig 1/10 vom Tausend des im Sched ange gebenen Betrages und für Barauszahlungen statt 1 vom Tausend nur ½ vom Tausend des Scheckbetrages neben einer festen Gebühr Don 15 Pf. erhoben wird.
Fernwortgebühr von 15 auf 10 Bf. und die Wortgebühr für Orts Im Telegrammbertehr hat der Verwaltungsrat die telegramme von 7% auf 5 Pf. ermäßigt und auch die Wartgebühr für Brieftelegramme von 10 auf 5 Bf. herabgefeßt. Dagegen fommt besonderem Tarif auf Entfernungen bis 75 Kilometer mit Rücksicht die ursprüngl.ch vorgesehene Einführung eines Nahtelegrammes mit nicht mehr in Frage. Für die Fernfprechgebühr sind m auf die allgemeine Herabfegung der Fernwor.gebühr auf 10 Pf. Ortsverkehr( unter Beibehaltung der 15- Pf.- Gebühr für die ersten 100 Gespräche) engere Stufen gebildet worden; es werden fünftig für das 101. bis 150. Gespräch 14 Pf., für das 151. bis 200. Ge spräch 13 Pf., für das 201. bis 250. Gespräch 12 Pf, für das 251. bis 300. Gespräch 11 Pf. und für jedes weitere Gespräch 10 3. erhoben werden. Eine Verbilligung der Ortsgesprächegebühren für Teilnehmer, die nicht mehr als 100 Ortsgespräche im Monat führen, ist nicht möglich, weil die Selbst kosten für einen Anfchlu 125 Ortsgespräche im Monat führt. Bon rund 65 Proz aller Teilnehmer wird diese Gesprächszahl aber nicht erreicht. Die Ferngesprächgebühren erfahren in der Entfernungsstufe von 50 bis 100 Kilometer eine Ermäßigung um 15 Pf., in den weiteren Stufen emme folche von 30 Pf. Es beträgt also die Gebühr für ein Fern gespräch in der Stufe von 50 bis 100 Kilometer 1,20 m., in der Stufe von 100 bis 200 Kilometer 1,50 M., in der Stufe pon 200 bis 300 Riometer 1,80 mt. usw. In der Entfernungsstufe von 25 bis 50 Kilometer war eine Ermäßigung der Gebühren wegen des allzu hohen Einnahmeausfalls zurzeit leider noch nicht durchführbar. Die von neu hinzutretenden Teilnehmern zu ent richtende Einrichtungsgebühr für Hauptanschlüsse und dergleichen hat eine Ermäßigung erfahren; so ist bei Hauptanschlüssen die Einrichtungsgebühr von 90 auf 80 m. herabgesetzt worden. Um den deutschen Außenhandel zu fördern, wird die Aus+ landsgebühr wie folgt heraboesetzt: Für Briefe bis
erst gebedt werden, wenn ein Teilnehmer etwa
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immer noch kein Empfinden dafür zu haben, daß auch dann heute der Andrang des Pub ifums. Von einer auswärtigen Polizei- farm 25, 23f, für jede weiteren 20 Gramm 15 Pf., für Bot
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feine Rolle eine wenig beneidenswerte ist. Das Bibelwort, daß man seinen Nächsten lieben soll, wie sich selbst", scheint ibm unbekannt zu sein. Er scheint es für selbstverständlich zu Ilten, daß man gegen Ehrenmänner eine Heh tampagne inszenieren kann. Uns liegen z. B. Berichte über die Wahlversammlungsreden des Herrn Koch vor, in denen ausführlich geschildert wird, wie seine stundenlangen Referate fast nur aus Beschimpfungen des Reichspräsidenten bestanden haben. Die evangelische Kirche fann wahrhaftig auf einen Mann, der so sein Amt als Geistlicher auffaßt, nicht stolz sein.
Die Meineids küche und die Meineids köche des Magdeburger Prozesses müssen jedenfalls unter allen Ulm ständen einer gründlichen Nachprüfung unterzogen werden. Dieser Forderung, die wir erhoben haben, schließen sich auch andere Berliner Blätter an. Herr Koch fündigt geeignete Mißnahmen an. Bielleicht beantragt er selbst gegen sich eine Untersuchung, dann wird sich der dunkle Ursprung der Syrigschen Aussage vielleicht flären.
Die Räumung der Kölner Zone. Englische Mitteilungen.
Condon, 19. Dezember. ( WTB.)" Times" berichten, die britische und die französische Regierung häiten die Frage der Räumung der Kölner Zone erörtert. Da aber die Interalliierte Militärtontroll fommission bisher nicht in der Lage gewesen sei, ihren vollen Be richt zu unterbreiten, so sei von den in Betracht kommenden Regierungen bisher kein Beschluß erzielt worden. Die Annahme des Dares Planes durch die Alliierten und Deutschland befeilige jede Frage, die sich auf den Verzug bei der Bezahlung von Reparationen beziehe: anders aber sei die Lage hinsichtlich der Entwaff: nungsfrage. Wenn die deutsche Regierung aufrechterhalte, daß die Kölner Zone am 10. Januar geräumt werden müsse, so sei die Antwort der alliierten Regierungen far. Von den Deutschen selbst seien der Vollendung der endgültigen Inspektion durch die Mili.ärfcntrollkommission so zahlreiche Hindernisse in den Weg gelegt norden, daß es unmöglich geworden sei, sie zu beenden. Es fei jetzt nicht wahrscheinlich, daß der endgültige Bericht der Militärkontrollfommiffion bis zum 10. Januar fertiggestellt sein werde; es sei jedoch bekannt, daß die Ergebnisse der Inspektion ausgesprochen unbefriedigend seien. Bezüglich der in der Note der Botschafterkonferenz vom 5. März niedergelegten fünf Punkte habe die Kommission eine Fülle überzeugender Beweise dafür beigebracht, daß Deutschland seine sich aus dem Vertrag ergebenden Verpflichtungen noch nicht voll durchgeführt habe. Es sei klar, daß es notwendig ein werde, m bestimmter Weise im Lichte der während der letzten Inspektion erhaltenen Informationen wiederum gewiffe Bedingungen zu formulieren, denen Deutschland nachkommen müsse, bevor die Kontrollkommission durch einen fleinen Inspektions ausschuß ersetzt werden könne.
Bücher geht in die Stidftoffindustrie. Das bekannte Präsidialmitglied des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Geheimrat Bücher, scheidet zu Beginn des neuen Jahres aus seiner bis herigen Tätigkeit aus und übernimmt eine leitende Stellung in der Stiftoffindustrie. Es ist nicht richtig, daß er in die Führung der badischen Anilinwerfe eintritt.
Haarmann und feinen Komplizen Grans zu Ende. Sehr start mar verwaltung war der Staatsanwaltschaft mitgeteilt worden, daß auf Haarmann ein Attentat geplant fei. Es wurden darauf hin die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen getreffen. Eine dichte Kette von Schußpolizeibeamten trennten den Zuschauerraum von dem anderen Teil des Verhandlungssaales, in dem sich das Gericht und die Angeklagten befanden.
Als sie die Grenzen überschritten..
Der Großhändler Freiherr Alexander von Lüding hausen Wolf, der mit seiner Mutter, feiner Schwester und ihrem Geiebten schon wiederholt auch die Berliner Behörden beschäftigte, ist nach sicheren Nachrichten mit seiner Schwester Vera in Breßburg jetzt festgenommen. Beim unbefugten Ueber schreiten der Grenze wurden die Schwind'er angehalten und nach Breßburg gebracht. Die Gaunerfamilie machte durch große Streiche wiederholt von sich reden. So erbeutete der 27 Jahre alte Schwindler von einem Juwelier in der Friedrichstraße durch die 1% millionen Er vergrub ihn am Reitweg am 300 und holte Bimmerfalle" im Jahre 1922 einen Schmud im Werte von ihn nach seiner Jestnahme selbst aus dem Versteck wieder heraus. Bon Danzig aus verfuchte die J mille rien großen Schwindel mit Goldgruben, die sie im Ural besigen rolle Er mißlang jedoch, wei die Kaufliebhaber durch Nachfrage Fei der Cowjetbehörden erfuhren, daß sich die Familie lediglich negen Pachtung von Goldgruben mit ihnen in Verbindung gefeht hate Der junge v. Lüdinghausen trat dann als„ Battistini auf fie aber ctürlich so glänzend durch, Schweiter Bera hatte einen ehemaligen ruffifchen Offizier daß er mit seinen Begleitern schleunigst verschwinden mußte. Seine Titschento Ruban geheiratet. Dieser fogte fich aber von ihr los, weil er mit ihren Schwindeleien nichts zu tun haben wollte. Sie nahm denn zum Geliebten einen ehemaligen russischen Studenten Gappon, der neniger gewissenhaft war und gern mitschwindelte. Dieser murder Danzig verhaftet und liht dort im literfuchungsgefängnis. Alerander von LüdinghausenWolf ist auch unter dem Namen Baron von Knorring aufgetreten. In einem hiesigen Hote! hat er einen Paß zurückgelassen. Ob dieser echt oder gefälscht ist, weiß man noch nicht. Die Ermiltlungen, die Kriminalfefretär en mann nach dieser Richtung ein= geleitet hat, find noch nicht abgeschlossen
Zum Ueberfall auf dem Bahnhof Hermsdorf . Zu dem Kassenraub auf dem Bahnhof Hermsdorf erfahren wir noch, daß der überfallene Beamte, der 35 Jahre alte Efenbohrassistent Bau! Bako! d aus der Siedlung Niederheide bei Hohenneuendorf drei schwere 12 bis 13 Zentimeter lange Verlegungen erlitten hat, die von der Stien längs über den Kopf laufen. Werkzeug gebraucht haben. Nach der Beschreibung, die Baehold Der Räuber muß einen Totschläger oder sonst ein harles icht von ihm gegeben hat, steht er etwa am Ende der zwanziger Jahre. Er ist etwa 1.72 groß und blond hat ein g'altrasiertes Beficht und trug eine dunkle Schirmmütze, einen dunkelbraunen Mantel und weißen Kragen mit Schlips. Der Räuber muß die Gelegenheit gut ausgefundschaftet und seinen Blan von langer Hand steher bei Lisch zu sein. Der einzine Cepädiräget hot um die Reit mit Dorbereitet haben. Zurzeit des Ueberfalles pflegt der Bahnhofsvor= einem Fernzuge zu tun, der von Oranienburg nach Berlin fährt. Die Buaänge zu den Bahnsteigen führen durch einen Tunnel. Die Bahnsteigsd affner, die Knipfer, sitzen so, daß sie etwaige Hilferufe vom Fahrkarten chalter her faum hören förren. Alles das muß der Räuber vorher beobachtet haben. und hatte die offene Sofie neben fich stehen. Der Räuber nahm nach Der Kaffenbeamte faß cm Tische dem er ihm die wuchtigen Schläge verseht hatte; den Drahteinsatz, unter dem die gebürdelte aus 10 20 und 50- Martichrinen be= stehende Lagereinnahme lag, heraus und bemächtigte sich dann des Geldes. Wahrscheinlich ist er nach der entgegengeschten Seite des Tunnels hinausgelaufen, wei ihn sonst die Knipfer wohl hätten
15 Pf. Die Gebührenänderungen im Bost-, Poſtſched und Telegrammverkehr treten am 1. Januar 1925, diejenigen im. Fernsprechverkehr wegen der erforderlichen umfangreichen Borbe reitungen erst am 1. Februar 1925 in Kraft. Der Nachtrag zum Boranschlag der Deutschen Reichspoft für das Rechnungsjahe 1924 wurde unverändert angenommen.
Bolf und Zeit, unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Bostauflage bei.
Die Aufführungen Romeo und Julia ", die der Bezirksbildungsausschuß am Sonntag. den 21. und 28. Dezember veranstaltet, finden nicht im Theater des Westens , sundern in der Goethe- Bühne, Klosterstraße 43, unmittelbar am Unetrgrundrahnhof Stlosterstraße, nachmittags 4 lihr statt.
„ Um die Berkehrsordnung. Zu diesen Ausführungen in Nr. 597 wird uns mitgeteilt, daß das Halteverbot in den Verkehrsstraßen nicht wie angegeben von 5 bis 7 Uhr, sondern von 3 bis 7 Uhr gelten foll.
Autounfall des Professors Ciepmann. Als Prof. Liepmann sich heute morgen von der Universität zur Bisite nach dem BaulinenHaus begeben wollte, stieß sein Auto in der Bismarckstraße Ede Krumme Straße durch Sch'eudern eines anderen Autos der Firma Zeiß- Jena so start zusammen, daß beide Wagen start be. schädigt wurden. Herr Prof. Liepmann trug neben einigen Hautabschürfungen noch mehrere Rippenbrüche davon, die ihn aber nur für turze Zeit arbeitsunfähig machen werden. Sein Chauffeur wurde ebenfalls leicht verlegt. Wie zumeist Assistent Dr. Wels erlitt eine leichte Kopfperlegung, der ist auch dieser Unfall durch die Gleichgültigkeit und Unachtsam. feit des Kutchers eines Pferdelastfuhrmerfes, vor dem der andere Wagen start brerisen mußte, verursacht. Der Besitzer des Pferdelastfuhrwerkes wurde festgestellt.
Anmeldungen von Spartguthaben zur Auswertung. Die Un meldefrist für Eparguthaben ist bis zum 31. März 1925 berlängert worden. Die Aufwertungsanmeldungen von Eparguthaben bei der Eparkasse der Stadt Berlin werden von ihren Spartassen mündlich während der Kassenstunden werltäglich von 9-3 Ubr, Sonnabends bon 9-1 Uhr entgegengenommen. Das Sparbuch ist zweckmäßig zur Bescheinigung der Anmeldung mitvorzulegen. Die Sparguthal en fönnen auch schriftlich zur Aufwertung angemeldet werden; die Einsendung des parbuches ist hierzu nicht erforderlich, es genügt die genaue Angabe der Sparbudnummer.
Raubüberfall in Pinneberg . In das Kassenlokal der Pinne. berger Bank, Geschäftsstelle Halstenbek, Filiale des Bankvereins erzwangen mit vorgehaltenem Revolver von dem allein für Schleswig- Holstein , drangen gestern zwei Männer ein und anwesenden Kassenverwalter die Herausgabe des Bargeldes in Höhe von 3559 Mart. Gendarmerie und Schupo nahmen die Räuber nach furzem Kampf in der Feldmark zwischen Halstenbet und Tangstedt fest und führten sie dem Amtsgericht Pinneberg zu.
Schweres Grubenunglüd in Südafrika . Aus Johannisburg ( Südafrika ) wird gemeldet, daß sich in der Randfontein Estates Goldgrube ein schweres Gruben unglüd er eignet habe, wobei 31 Personen getötet wurden. Der Aufzug befand sich in einer Tiefe von 4750 Fuß, als das Scil riß. Er fiel ungefähr 1000 Fuß tief. Von den Rettungsmaßnahmen verspricht man sich wenig Erfolg.
Berantwortlich für Politik: Ernst Reuter : Wirtschaft: Artur Caternus; Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Eglorn: Feuilleton: Dr. John Schilowski: Sotales und Sonstiges: Frik Karstädt: Anzeigen: Sh. Gloce. sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m b. S. Berlin. Druck: Borwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer u Ca. Berlin SW. 68, Lindenstraße 3 Sierzu 1 Beilage.