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Rommunisten schulb. Nach all den Erfahrungen der letzten Brozeffe lohnt es sich nicht mehr, darauf einzugehen.

Herr Hölz hat seine Briefe geschrieben offenbar auf Grund von Zeitungsberichten, die nicht vollständig sein können. Deshalb füge ich noch einmal hier bei, was ich in der betreffenden Versamm lung in Altona   in der Debatte mit Kommunisten ausführte:" Troß der vielen Warnungen vor seiner Launenhaftigkeit und Undankbarkeit habe ich selbst einen guten Eindruck von Hölz gehabt. Ich sehe ihn als einen Kriegsgefangenen des Bürgerkrieges an, der die Methoden im inneren Krieg fortsetzte, die er im ärußeren Kriege gelernt hatte. Er muß deshalb auch die Behandlung und Amnestierung eines solchen erfahren und ich werde meine Bemühungen darum trotz aller Be­schimpfungen durch die Kommunisten fortsetzen!"

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Jezt hat sich Herr Hölz diese Bemühungen selbst verbeten, ich folge seinem Wunsche und warte, bis er selbst wieder darum bittet. Denn für einen so schwer Bestraften gibt es mancherlei Mit berungsgründe, und wenn ich mir die Beschimpfungen anseheer hat die gleichen und ähnliche bald gegen die eigenen Genossen, bald gegen die eigenen Anwälte, die er ständig wechselt, gebraucht.

Nationale Realpolitik.

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| britten Ausführung am Sonnabend war von den Untersuchungsbes hörden im Polizeipräsidium strengste Sicherheitsvorkehrung einge­fchärft worden. Es muß Weber jedoch gelungen sein, die Beamten zu veranlassen, mit ihm nach feiner Behausung zu fahren. Dort soll sich eine große Familienfzene beim Erscheinen des Vaters Aufmerksamkeit der Beamten abzufenden, hinauszuschlüpfen und mit und Ehemannes abgespielt haben und es ist Weber gelungen, die einem anscheinend bereitgehaltenen Auto zu flüchten. Die Behörde hat fofort einen großen Apparat in Bewegung gesetzt, um des Flüchtigen wieder habhaft zu werden.

ermarben, daß, wie im Vorjahr, die vorhandenen Bestände reftios geräumt werden. Nüsse, Aepfel, Christbaumschmuck, Pfefferkuchen, Ronfituren gingen ebenfalls in großen Mengen weg. Sehr leicht hat es heute die Hausfrau, ihren Weihnachtsbraten zu beforgen, wenn sie das nötige Kleingeld dazu hat. In den Geschäften find Gänse, Hühner, Hafen reichlich vorhanden. Gekauft wurde viel. Die Lebens­mittelgeschäfte waren mit den Umfäßen zufrieden. Der Sonntag wurde benutzt, um die Zutaten für den Kuchen einzukaufen und alle die Genüsse, die zum Fest den mit Glücksgütern Gesegneten not­wendig" erscheinen, wie Spirituosen und Weine, hatten weit über das Vorjahr hinausgehende Umfäße. Als Geschenkartikel fanden Grammophone und Lederwaren sehr viel Käufer. Inhaber von Seifen- und Parfümeriegeschäften erklärten, daß das Gefchäft zwar nicht die Umfäße des Friedens gebracht hätte, daß es aber beffer fei als im Vorjahr. Mit dem goldenen Sonntag sind sie zufrieden. Schuh­geschäfte, die bisher über mangelnden Absatz flagten, erflärten, daß fich der Umfaß in den letzten Tagen gehoben habe, daß er am Sonn­tag zufriedenstellend war In Tertilwaren machen nach wie vor fieinere billigere Gebrauchsgegenstände das Rennen. Strümpfe, Parteinachrichten

Handschuhe, Hemden, Hosen, Untertaillen, Hofenträger, Krawatten, Oberhemden, Kragen, Westen, Blusen werden gebraucht und gekauft. Schön aussehen, wenig fosten" ist die Parole, Qualität Nebensache. Illustriert von der Zeit" 1 Die Juweliere, Gold- und Uhrenwarengeschäfte stöhnen. Für sie war Die 3eit", das Organ des Herrn Stresemann, des der goldene Sonntag ein blecherner. Die Geschäfte, die Haushaltungs­deutschen Außenministers, veröffentlicht in ihrer Sonntagsgegenstände führen, haben in diesem Jahre sehr gute Einnahmen ausgabe die Eingabe der Stadtverordneten der Stadt Saar   erzielt. Auch bei ihnen werden die feinen Gegenstände wegen der fouis an den Reichskanzler. Sie fügt eine Betrachtung hinzu, geringen Preise bevorzugt. Selbst für den Invaliden, der im dichten in der es heißt: Gebränge feine Müge den Passanten hinhält, war der Sonntag golden. Biele gaben Es mag in der Weihnachtszeit manchem, deffen Taschen fonft zugeknöpft sind, das Geben leichter fallen Auch darin zeigt sich etwas von dem Zauber dieser Tage.

An dem freuen Beharren der Saarbewohner bei ihrem Deutsch  tum find alle Bersuche Frankreichs   zuschanden geworden. Nun tritt Ministerpräsident Herriot   mit einem neuen Blane hervor, der Smiespalt ins Gaargebiet tragen foll, weil Die Welt ja so oft schon ihre besten Erfolge gegen Deutschland   damil erzielte, daß sie die Deutschen   unter sich weinig werden ließ."

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Die nationale Haltung der Bevölkerung von Saarlouis  begrüßt ein jeder Deutsche  . Insofern trägt die Zeit" dem nationalen Attribut der Politik des Herrn Stresemann Rech  mung. Das Wesen jeder Realpolitit aber ist es, daß sie Ge rüchte nicht für Realitäten nimmt. Ein Organ, das so nahe Beziehungen zum Außenminister hat, sollte etwas vorsichtig sein mit der Behauptung, daß der Leiter eines anderen Staates bestimmte Pläne habe, menn der eigenen Regierung nichts da von bekannt ist. Oder besitzt die 3eit" die sicheren Unter­lagen für die Gerüchte über eine beabsichtigte Trennung des Gaargebiets, die die Regierung felbst nicht hat? Bon einer mit Realitäten rechnenden Politik ist also bei dieser natios iefer nati nalen Re a I politit" feine Spur zu finden.

Aufforderung zum Hochverrat.

Staatsstreich für den Bürgerblock!

Die Enttäuschung der schwerindustriellen Presse über die fchlechten Auschien des Bürgerblocks ift grenzenlos. Der Tag des Herrn Hugenberg engüllt in dieser Stimmung die legten Gedanken der Bürgerblöckler. Er schreibt:

Eine reine Rechtskoalition ohne Zentrum hat auch keine Mehr heit. Die Große Koalition läßt sich nicht mehr durchführen. Bleibt Die Stoalition Zentrum, Boffspartei und Deutschnationale mit einer einzig sicheren Mehrheit. Diese Regierungsbasis ergibt eine mehr heitsregierung. Wird sie nicht durchgeführt, weil das Zentrum nicht will, so verhindert das Zentrumi abfichtlich eine Mehrheitsregierung und stürzt damit wiffentlich und absichtlich das deutsche Balt wieder ing Ungewiffe.

Es ist selbstverständlich, daß einer solchen Ent. midlung die Reichswehr   nicht untätig zusehen tann. Sie ist auf die Verfaffung verpflichtet wird diese Ber­faffung faboliert, dann hat sie Interesse an der Aufrechterhaltung der Drbnung und an einer verfassungsmäßigen Regierung. Dann tritt Die Notwendigkeit ein, die 2age über die Parteien hin­weg 8u prüfen und für Einfegung einer ordnungs­mäßigen Regierung zu forgen. Man fann ja auch ohne Kulissenschieber regieren, und wenn die Parteien sich nicht ihrer Berantwortung bewußt sind, wird man fie bozu zwingen oder fie beiseite sieben müssen. Man wird, wenn es sein muß, bet dieser Gelegenheit den Barlamentarismus über haupt abbauen fönnen."

Das sind die Gebantengänge, mit denen die Butschisten im Sommer 1923 spielten. Der Blan des Direktorismus, einge fezt von der Reichswehr  , taucht hier wieder auf. Rommen die Deutschnationalen nicht auf verfassungsmäßigem Wege zu den Ministerposten, so soll die Reichswehr   sie hineinfegen.

Diese Ausführungen des" Tag" sind eine glatte Auf forderung zum Hochverrat. Ob die Herrschaften, die berartige Pläne in der Deffentlichkeit entwickeln, fich darüber Rechenschaft ablegen, wieviel politisches Borzellan fie damit zer­schlagen, und welche Vorwände sie den Chauvinisten des Aus­landes geben, die in der Reichswehr   eine geheimnisvolle Macht sehen wollen, die in Wahrheit Deutschland   regiert? Man wird gerade in der heutigen Situation- diefe freundliche Aufforderung, durch einen fleinen Staatsstreich den Deutsch nationalen zu Ministersigen zu verhelfen, in der Leitung der Reichswehr   mit sehr gemischten Gefühlen zur Kenntnis nehmen.

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Eine solche glatte Aufforderung zum Hochverrat ift für die Klärung der Regierungsfrage wesentlich. Eine Partei, die fich so glatt über die Verfassung und das Recht des Parla­ments hinwegjezen will, ist nicht regierungsfähig für eine Regierung der Republit.

Goldener Sonntag.

Das für diese Jahreszeit außerordentlich milde Wetter hatte eine Menschenmenge auf die Straße gelockt, die der des filbernen Sonntags nicht nachsband. Lebensgefährlich war in den späten Nachmittags. Stunden das Gedränge in den Hauptverkehrsstraßen, und die in diesen Straßen gelegenen Geschäfte sind mit der Ausbeute vollkommen zu­frieden. Ein Heer von Straßenhändlern und Jahrmarktsbuden, so zahlreich, wie sie Berlin   wohl noch nie zu Weihnachten aufzuweisen hotte, boten ben Räufern alles nur Dentbare an, in der Hauptsache

Spielzeug, 1- M.- Artikel, Näschereien, Pfefferkuchen, Nüsse Christbaum­schmud. Ihre Umsätze waren dort, wo es den Käufern möglich war, ohne Gefahr an die Stände heranzukommen, sehr annehmbar. Daß 3. B. in der Leipziger Straße   der überaus starte Verkehr ihr Geschäft start behinderte, liegt in der Natur der Sache. Derartige Bläge auf der Straße sind für die Straßenhändler die ungeünftigften, die man fich denken lann. Die Händler mit Weihnachtsbäumen haben sich in biefem Jahre taninchenartig vermehrt. Die Knappheit der Ware ist einer Fülle gewichen, wie wir sie faum in einem Jahre aufzuweisen hatten. Sehr start wurden die Bäume gerade gestern getauft. Die Händler, die zunächst sehr hohe Breise forderten, sind viel bescheidener geworden. Um 1 M. herum lofteten die Bäume, die am stärksten be­gehrt waren. Aber immer noch sind iroz des großen Umfahes fehr bebeutende Mengen unverfäuflich geblieben. Es ist auch taum zu

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Mord in der Reichenberger Straße.

Weil sie zu sehr getränkt wurde".

Beim Fensterputzen abgestürzt. Bor dem Hause Rostoder Str. 16 war abends der Fensterpuzer Hermann Hinz mit dem Buzen einer Fensterscheibe beschäftigt. Blöhlich glitt bie eiter aus und Hinz stürzte aus beträchtlicher Höhe auf das Pflaster hinab. Mit einem Oberschenkelbruch schaffte man den Berunglückten nach dem Moabiter   Krankenhause.

Einsendungen für diese Rubrik find Berlin   W. 68, Lindenstraße 3,

für Groß- Berlin

fiets an das Bezirkssekretariat, 2. Sof, 2 Trep. rechts, an richten.

42. Abt. Achtung, Bezirksführer! Die Abrechnung der Marken sowie der Gammel­liften findet nicht heute, sondern Montag, den 29. Dezember bei Höke, Berg­mannstr. 69, statt.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

9. Abt. Genoffin Martha Schenke ift am 18. Dez. verstorben. Einäfcherung findet am 23 Dez. abends 7 Uhr im Krematorium Gerichtstr. statt. Ehre ihren Andenken.

Memes

Sport.

Rennen zu Mariendorf   am Sonntag, den 21. Dezember. 1. Rennen. 1. Flatterrose( Großmann), 2. Lady Bosworth( B. Hedert), 3. Novelle I( Arnold). Toto: 47: 10. Blab: 14, 12, 19: 10. Ferner liefen: Torrero, Eulenspiegel, Heidefee, Katharina, Brilon Brinz.

2. Rennen. 1. Altgold( Elias), 2. Intereffent( B. Lemzer), 3. Copal ( F. Schmidt). Toto: 293: 10. Play: 29, 31, 17:10. Ferner liefen: Jo­bannisfeuer, Rustiger Bruder, Barmald, Dolyfa, Altvater, Duintora, Joe­alift, Martha III.

3. Stapellauf( F. Brandt). Toto: 35:10. Blag: 18, 37, 18:10. Ferner

3. Rennen. 1. Brinz Kudud( Th. Rezki), 2. Duera( E. Sablin), liefen: Balloniönigin, Mac Gregor, Hannover  , Baron Watts, Balfisch, bria, amon, Aiud  , Allertony, Batfchari, Alpenfer, Zeitgeist, Schlips, Zufall. Hartenfels, Odessa  , Biansca, Mailönigin I, Bella Dawson, Daniel, Blaue

4. Rennen. 1. Erbschaft( Sauß fr.), 2. Amorette( Snöpnadel), 3. Koranna( 3. Schmidt). Koto: 89: 10. Plat: 25, 30, 29:10. Ferner liefen: Bring Abbell, Native Forbes, Tell, Adelei B., Silverius  , Teufelsbort, Baron Arworthy,

5. Rennen. 1. Snge I( M. Ringius), 2. Mac Gregor( J. Mills), Blak: 12, 14, 12:10. Ferner 3. Haubige( 2. Nösler). Toto: 25:10. liefen: Amon, Inftans, Hannover  , Sadamar, Tello, Baron Watts jr., Mädel. 6. Rennen. 1. Marcel( 3. Mills), 2. Lord Ellerslie( Großmann), 3. Fenerwehr( S. Schlayer). Toto: 171: 10. plag: 15, 12:10. Ferner lefen: Colonel Dillon, Zappan, Johannes.

Ein graufiges Berbrechen murhe heute früh in dem Hause Reichenberger Straße 64, im Südosten der Stadt verübt. Hier bewohnt im dritten Stod der Eisenbahnarbeiter ẞiepermit feiner 58 Jahre alten Mutter, der Witwe Wilhelmine Straf mit felner 20jährigen Ehefrau Elifabeth, geb. Berg, urid fer zwei Stuben und Küche. Heute morgen furz nach 9 Uhr mur­den Hausgenossen durch einen starten Gas geruch auf diese Räume aufmerffam. Sie schöpften Berdacht, weil sie furz vorher ein Gepolter in der Wohnung gehört hatten und benachrichtigten bic Polizei des 110. Reviers. Der Reviervorsteher erschien alsbald mit mehreren Kriminalbeamten, flingelte und topfte, erhielt aber weber Einlaß noch Antwort. Er ließ jezt durch einen Schloffer öffnen und fand in dem Borderzimmer, dessen Tür aufstand, Frau Straffer tot auf dem Fußboden liegen. Sie hatte furchtbare Berlegungen am Kopf und am Körper. In der verschlossenen Küche lag die junge Frau Pieper mit noch schwachen Lebenszeichen auf dem Fußboden. Samariter der Feuer­mehr, die zu Hilfe gerufen wurde, riefen sie ins Leben zurüd und brachten fie als Polizeigefangene nach dem Staats. tranzenhause. Auf dem Tische in der Küche leg ein von Frau Stemple Raboo femme, mania., Nebel, Bilbater, Willy I, Flora Pieper flüchtig gelchriebener Bettel, auf dem fie ihre in Stettin  lebende Mutter wegen des Schrittes um Berzeihung bat. Sie habe nicht anders gefcant, weil die beiden sie zuviel gefräntt hätten. wie die Feststellungen ergaben, mar Pieper heute früh ahnungslos bie wohl nicht ganz normal ist, und stete ein fehr aufgeregtes Besen zur Arbeit gegangen. Bald nach seinem Weggang nahm seine Frau. zeigte, ein handbeil und verfette ihrer Schwiegermutter, mäh­rend fie noch im Betie lag, mehrere much tige hiebe über den Kopf. Die Ueberfallene muß nach den ersten Sieben aus bem Bett gefprungen sein, murde aber burch weitere Sdyläge zu Boben geftredt. 2s fie tot mar, becie die Mörderia fie mit einem Federbeit zu. Dann schloß fie fich in der Suche eit, drehte alle Bashöhne der Zampe und der Stochmaschine auf und erwartete ihren Lod. Die Leiche der Ermordeten wurde nach Aufnahme des Be­fundes beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. clenstunde

Schwere Straßenbahnunfälle.

Folgen des Berlehrsandranges am Goldenen Sonntag. tag, besonders in der inneren Stadt, hat zwei Straßenbahnunfälle Der gang außerordentliche Verkehrsanbrang am gestrigen Sonn ernsterer Art im Gefolge gehabt.

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7. Rennen. 1. Dolomit( 2. Weiß), 2. Allene( ganz fr.), 8. Cadiac Arworthy( Schlayer). Toto: 220: 10. Blab: 58, 30, 45: 10. Ferner liefen: Bute, Heidemann, Uma Guy, Barmaid, Daniel, Linsto, Fiscus, Allertony, Bingen  , Matador I, irft. Mars III

8. Rennen. 1. Baffander( E. Treubers), 2. Margot I( sm. Soleusner), 3. Oftermagda( Weidmüller). Toto: 54:10. Blak: 14, 24, 41: 10. Ferner liefen: Arche, Prinzek Bertha, Cleo Watts, Leichtfinn Francisco, Long Alfa, Gaffenmädel.

Gewerkschaftsbewegung

Streitbeschluß der Saar  - Eisenbahner.

Saarbrüden, 22. Dejember.( mtb.) Wie wir zuverlässig erfahren, hat der Deutsche   Eisenbahnerverband, die ffartte Eisenbahuergewertschaft des Saargebiets, tu einer gefftigen Sigung die Aufnahme des Streites befchloffen. Die Durch­führung dieses Beschluffes hängt von der Antwort ab, die die Regierungsfommiffion im Laufe des heutigen Tages auf die Cohn­forderungen der Eisenbahnarbeiter geben wird.

Forderungen der katholischen Arbeitervereine. Antwort auf den Bürgerblock.

Ein schwerer Zusammenstoß ereignete fich gestern nachmittag in der König. Ede Südenstraße. Ein vom Alexanderplat fom. menber Wogen der Straßenbahnlinie 69 fuhr durch falsche Weichenfteilung in die Jüdenstraße. In diefem Augenblic tom ein agen der gleichen Linie, von der Spandauer Straße fommend, und fuhr ihm in die Flante. Beide Wagen wurden start beschädigt, so daß sie aus dem Berkehr gezogen werden mußten. Zehn Ber jonen wurden leicht verlegt sie fonnten sich selbst in ärzt liche Behandlung begeben. Ein ähnlicher Fall ereignete sich in der Königgräger Straße Ede Köthener Straße gegen 7 Uhr nachmittags, wo ebenfalls burch falsche Weichenstellung die Straßen­bahnwagen der Linien 23 und 51 zusammenfließen. Beide Wagen, sowie ein bort haltenbes Auto wurden start beschädigt. Ber. Legt wurden hierbei der Mechanifer Wilhelm Hermann aus der Bismardir. 3 in Charlottenburg  ( fchwere Gehirnerschütterung und innere Berlegungen Urbanfrankenhaus), Lehrer Boul Heinze aus Kirchhain  ( vier Finger abgequetsch), Architekt Richard Lauenbeitswillen stein aus der Ansbacher Straße 2( Handverlegung) und beffen Mutter( Eehnenzerrung).

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Köln  , 22. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Gine Delegierten­tagung der katholischen Arbeitervereine des Düffel­dorfer Bezirks beschäftigte fich, wie die Rölnische Boltszeitung" eindorfer meldet, mit dem Eingreifen der Arbeitgeberperbände in die deutsche Sozialpolitik und soziale Gesetzgebung und forderte eindringlich die Erhaltung und systematische Beiterfüh­rung der Sozialpolitik. Die Behauptung von Unter­nehmerfreifen, als ob die durch die Sozialpolitie bedingte Belastung der Wirtschaft für diese untragbar fet, fet übertrieben und entspringe der Wirtschaft für diese untragbar fet, fet übertrieben und entspringe nicht selten einer grundsäglichen Gegnerschaft, gegen jede staatliche Einschränkung eines unbegrenzten Erwerbstriebes. Sowohl per­sönliches Intereffe bes Arbeiters als auch wirtschaftlicher Weitblid erfordern darum nicht nur die Beibehaltung, fonden den weite ren Ausbau unserer sozialen Reform. Um den Ar­beitswillen zu beleben, ist neben einer weitherrschenden Lohn. politik   die Forderung all jener sozialpolitischen Maß­nahmen erforderlich, die die gleichberechtigte Mitwir tung der Arbeiterschaft in der Organisation und Verwal tung und ihre Anteilnahme am Besiz der Wirtschaft zum Ziele hat.

Hauptschuld an dem Zusammenstoß war der ungeheure Andrang des Bublifums zu den Berkehrsmitteln, das einen in Berlin   noch nicht bekannten Umfang angenommen hatte,

Auf der Flucht vor dem Geliebten.

Auch staats- und bevölkerungspolitische Notwendigkeiten sprechen für die Fortführung der Sozialpolitik. Der Staat hat auch von trifligem Standpunkt aus die Verpflichtung, durch sein Eingreifen dafür zu forgen, daß die wirtschaftliche Praxis wieder mit der trif­tigen Grundsäßen in Einklang gebracht und auch dem wirtschaftlich Schwachen die Möglichkeit zur Entfaltung feiner förperlichen und geistigen Kräfte geboten wird.

Betriebsräte- Konferenz der Textilarbeiter.

Die 30jährige Frau Emma B. unterhielt seit einiger Zeit ein Verhältnis mit dem Fleischer Albert R. und lebte mit ihm zusammen in ihrer Wohnung in der Zionsfirchftr 53. In letzter Zeit war es zwischen den beiden Liebesleuten" zu schweren Differenzen ge. femmen, und R. hatte Frau B. wiederholt mißhandelt. Als R. m der vergangenen Nacht gegen 11 Uhr Einfaß begehrte, öffnete ihm Frau B. aus Furcht vor neuen Gewalttaten nicht, worauf R. die korridortür demolierte. In ihrer Angst ließ sich Frau B. an einem Strid aus dem Fenster ihrer im dritten Stodmert gelegenen Wohnung und versuchte zu ent­Das letzte Referat erstattete der befannte Arbeitsrechtler Wei­tommen. Der Strid riß aber und sie stürzte auf den nifterialrat Gen. Flatom über die Rechtliche Stellung Bürgersteig hinab. Mit äußeren und inneren Berber Betriebsräte." Es schilderte diese Stellung in breit­legungen brachte man die Berunglückte nach dem Lazarus. ausholenber, gründlicher Weise. Der Betriebsrat hat öffentlich­Strankenhauſe. K. iſt zunächst der Kriminalpolizei übergeben rechtlichen Charakter; er ist parlamentsähnlicher Natur. Flatom be­

worden.

( Schlußbericht.)

schäftigte sich mit den Fragen der Amtsdauer, des Amtsendes, des Wahlrechts, der organisatorischen Beziehungen zur Belegschaft, zum Arbeitgeber u. a. Die Betriebsräte find Organe der Gemert­fchaften 3meds Durchführung der Tarifverträge; fie vertreten die Gefamtintereffen der Belegschaften, aber auch die Interessen einzel­

,, Sprit- Weber" aus dem Gefängnis entflohen. Einem der Hauptbeteiligten in der großen Spritschiebungs­affäre, Weber, ist es gelungen, zu flüchten. Weber war in Untersuchungshaft behalten worden, weil Verdunkelungsner Arbeitnehmer. Sie sind Organe des Arbeiterschuhes und gefahr vorlag. Auf die Anträge seines Berteidigers, Rechtsan walt Dr. Puppe, hatte der Untersuchungsrichter, Landgerichts­direktor Busch, die Genehmigung erteilt, daß Weber in seine Fabrit in der Gneisenaustraße ausgeführt werden könnte. Es war dem Untersuchungsrichter, Staatsanwaltschaftsrat Bürble, in den An trägen bargelegt worden, daß es sich um 700 2ngestellte handle, die mit ihren Familien vor Weihrachten brotlos werden würden, wenn die Betriebe stillgelegt werden müßten. Deshalb war Weber die Genehmigung erteilt worden, in seinen Betrieb ausgeführt zu wer den. Diese Ausführung war bereits zweimal erfolgt. Auch bei der

der Wirtschaftsförderung. Zu den Behörden stehen sie in den mannigfachsten Beziehungen( ordentliche Gerichte, Arbeitsgerichte, Schlichtungsausschüsse, Strafbehörden, Gewerbeaufsicht, Arbeitsnach weis, Krantenfaffen). Zum Schluß gab Flatow noch ein Bild der rechtlichen Stellung des einzelnen Betriebsratsmitgliedes, des Be­triebsratsporfihenben und bes Betriebsausschusses. Im Anschluß an die Referate tam es noch zu einer lebhaften Aussprache.

Schulze- Berlin   sagt in seinem Schlußwort: Es ist zu unter­scheiden zwischen den Aufgaben eines Gewertschaftsfunktio­