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Abendausgabe

Nr. 61141. Jahrgang Ausgabe B Nr. 305

Bezugsbedingungen und Anzeigenpreise find in der Morgenausgabe angegeben Redaktion: Sm. 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Dönhoff 292-295 Tel.- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  

Vorwärts

Berliner Volksblatt

5 Goldpfennig

Montag

29. Dezember 1924.

Berlag und Anzeigenabteilung: Geschäftszeit 9-5 Uhr Berleger: Borwärts- Berlag GmbH. Berlin   S. 68, Lindenstraße: 3 Fernsprecher: Dönhoff 2506-2507

Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  

Auslegung des Botschafterbeschlusses.

Entscheidung erst nach dem endgültigen Kontrollbericht.

amtlichen, Kreisen werde erflärt, die Regierung sei nicht der Ansicht, daß fie ein offizielles Recht habe, in dieser Frage Borstellungen zu erheben, obgleich sie selbstverständlich an allen Angelegen heiten, die die Wohlfahrt Europas   betiäfen, intereffiert sei. Krupp und die Entwaffnung.

Effen, 29. Dezember.  ( WTB.) Die Firma Krupp   teilt mit: Die Pariser   Meldung, 47.000 neue Gewehre seien bei Krupp er­mittelt, ist vollständig aus der Luft gegriffen, Krupp- Essen hat über­haupt nie Gewehre hergestellt. Das fleine Kruppsche Stahlwert in Annen- Westfalen walzt von altersher Gewehrlaufstäbe, namentlich für Jagdgewehre, ist aber auch als Unterlieferant für den Bedarf der Reichswehr   zugelassen. Dementsprechend hat Annen   im Jahre 1924 etwa 25 000 rohe ungebohrte Laufstäbe für die von der Kontrollfommission zugelassenen Gewehrstäbe ge­walzt und dies auch den Kontrollbehörden gegenüber niemals ver­

Paris, 29. Dezember.  ( WTB.) Die Morgenpresse sucht es so darzustellen, als ob die Botschaftertonferenz bereits ein fachliches Urteil über das Ergebnis der Kontrolle gefällt hätte. Dieses taktische Borgehen wird einigermaßen dementiert durch eine der Agentur havas aus London   zugegangene Schilderung der augenblicklichen Lage. In dieser zweifellos beeinflußten Depesche heißt es: Die Entscheidung, welche die Botschafterkonferenz getroffen habe, beweise nur, daß die erste Phase beendet sei. Die Nofe, welche die Botschafterkonferenz ausarbeite, stelle die Antwort auf den Protest der deutschen   Regierung gegen die Aufrecht­ethaltung der Besetzung der Kölner   Zone dar. Obzmar diese Note begründet werde, sei sie doch nur ein provisorisches Instru­ment, das in keiner Weise der Beurteilung der Frage in ihrer Gesamtheit vorgreife. Der Note merde also eine zweite Mit­teilung an die Reichsregierung folgen, über die entschieden werde, nachdem man im Besitz des endgültigen Berichts der Kontrollheimlicht. fommission sei. In diesem Bericht sei die Frage zu beantworten, ob Deutschland   die militärischen Verpflichtungen des Versailler Ber­trages erfüllt habe. Der endgültige Bericht, den die Kontrollkommis­sion erwarte, werde diese Frage beantworten, und es sei nicht un­wahrscheinlich, daß hierüber vermutlich zwischen dem 5. und 10. Januar eine Notifizierung erfolge. Die Havas- Depesche fügt hinzu, es unterliege feinem Zweifel, daß in London   und Paris   die diplomatischen und militärischen Autoritäten schon entschieden hätten, und daß man weder die Militärkontrolle noch die Besetzung der Kölner   Zone aufheben wolle, solange nicht Deutschland   die fünf Punkte vom September 1922 erfüllt habe.

Der Temps" vom Sonnabend greift die bisherige Politik Herriots als doppeldeutig an und wirft ihr vor, fie habe sich von Deutschland   täuschen lassen. Die deutsche Demokrati e sei meiter nichts als eine Komödie, die dem Reich geholfen habe, sich der Erfüllung wesentlicher Bedin­gungen des Friedensvertrages zu entziehen, beträchtliche Bor­teile zu erlangen und auf Kosten Frankreichs   wieder zu er­starten. Die neuen Reichstagswahlen mit ihrem zweifelhaften Ergebnis, das Hinausziehen der Regierungskrise, das alles fei nur ein Manöver gewesen. Die Politik des Vertrauens sei den Alliierten teuer zu stehen gekommen, jeßt müßten sie sich aber davon überzeugen, daß Deutschland   nach einem sechsjährigen Regime der Republik   sich selber gleich geblieben sei, und daß man in Wirklichkeit nur die Geschäfte der Reaktion besorge, wenn man einer falschen Demokratie ihre Aufgabe erleichtere.

Der Temps", der seit dem Ausscheiden Herbettes ganz ins nationalistische Fahrwasser geraten ist, beweist für uns Deutsche   mit seinen Aus ührungen zweierlei: Erstens, daß der französische   Nationalismus an seinen Rheinlandplänen festhält und die augenblickliche Krise zu seinen Zwecken aus­zunuzen gedenkt, und zweitens, daß er in der deutschen   Demo­Pratie die gefährlichste Gegnerin seiner Absichten erkannt hat. Frankreichs   dauernde Festsetzung am Rhein   kann nur gelingen, menn es gelingt, die Welt davon zu überzeugen, daß Frank­ reich   zum Schuß gegen ein militaristisches, die Revanche vor= bereitendes Deutschland   den Rhein   unbedingt braucht. Daraus ergibt sich von selbst die Linie, die die deutsche Politik einhalten muß, um die Befreiung deutschen   Bodens von fremder mili­tärischer Besetzung zu erreichen. Es ist notwendig, alle 3 meifelsfragen, die sich auf dem Gebiete der Abrüstung ergeben haben, fo rasch wie mög lich zu bereinigen, dem Gegner jeden Bor wand für die Behauptung deutscher   Vertragsverlegungen zu entziehen und ihn auf diese Weise zur Einhaltung des Vertrages, d. h. zur Räumung, zu zwingen.

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Die Note der Botschafterkonferenz. Paris  , 29. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Sonnabend­fizung der Botschafterkonferenz, die eine Stunde fünfzehn Minuten hauerte, war zum größten Zeit durch einen Bericht des Marschalls Foch über den Stand der Ent- waffnung in Deutschland   in Anspruch genommen. Das Sekretariat hat im Laufe des Abends den Entwurf der an Deutschland   zu richtenden Note fertiggestellt. Er ist sofort an die intereffierten Regierungen abgegangen. Am Mittwoch soll sich die Botschafterkonferenz mit der endgültigen Festsetzung des Tertes beschäftigen.

Ueber den Inhalt der Note wird folgendes mitgeteilt: Erste Voraussetzung der Räumung wäre, daß Deutschland   sämtliche Berpflichtungen, die ihm durch den Friedensvertrag auferlegt wurden, erfüllt haben würde. Man könne aber schon jetzt jagen. daß das nicht der Fall sein würde. Die Botschafterkonferenz habe noch nicht den endgültigen Bericht der Militärkontrollkommission; er könne nicht vor dem 20. Januar fertig sein. Aber schon jetzt hätte die Botschafterkonferenz auf Grund der vorläufigen Berichte de Feft stellung gemacht, daß die Verfehlungen Deutschlands   schwer

wiegende feien.

Kein Eingreifen Amerikas  .

New York  , 29. Dezember.  ( WTB.) Nach einer Meldung der New York Times  " aus Washington   hat das Staatsdepartement die Ermächtigung erteilt, die Gerüchte zu dementieren, monach Staatssekretär Hughes die amerikanischen   Botschafter in Europa  angewiesen habe, den Alliierten Regierungen mitzuteilen, daß das Schicksal des Dames- Blanes von einer friedligen Regelung der Frage der Räumung des Kölner   Gebiets abhänge. In

Behauptungen des britischen Kontrollgenerals. London  , 29. Dezember.( TU.) General Morgan, der eng­lische Vertreter in der Kontrollkommission, veröffentlicht in der Quaterly Review" einen Artikel über den Stand der deutschen  Rüstungen. Er nennt den General v. See d t einen zweiten Molite, dessen Gestalt in fünf oder zehn Jahren auf Europa   vielleicht einen General Morgan, Deutschland   hätte feit Unterzeichnung des Friedens­gigantischen Schatten werfen werde. Weiter behauptet vertrages in jeder Weise versucht, eine Revision der Militär­klausel herbeizuführen und die kommunistischen   Unruhen an der Ruhr und anderen Punkten zum Vorwand genommen. Die deutschen  Forderungen wären vollkommen ungerechtfertigt, da einige reguläre Bataillone zur Niederwerfung des Kommunistenputsches vollständig ausreichten. Trotzdem hätten die Deutschen   die Kühnheit ge­habt, Truppen aufstellen zu wollen, die die im Bersailler Bertrag vorgesehene Siffer um das Doppelte überschritten, und hätten einen Generalstab für 20 Divisionen eingerichtet. Weiter erzählt Morgan, wie das deutsche   Oberkommando mit Hülfstruppen ( Bolizei, Geheim bündlern und früheren Kriegsteil, nehmern) die Divisionen zu Armeekorps erweitert hätte. Bas die Versorgung der Artillerie anbelange, so hätte die deutsche Heeresleitung unter Berufung auf den Versailler Bertrag fortgefezt versucht, ihren Bedarf für 20 Armeekorps zu decken. Die Ber bündeten hätten jedoch das Ziel durchschaut und während der Kon­ferenz von Spa energisch auf der Erfüllung der Bertragsklaufein be­ſtanden. Darauf hätte der deutsche Generalstab feine Taftif ge ändert und sich unter scheinbarer Beobachtung der Klauseln auf die

Schaffung eines Kernes für eine große Armee nerlegt. Die deutschen   Militärbehörden wären dabei in der Weise verfahren, daß fämtliche verbotenen Geheimbünde in bestimmten Einheiten an die Kompagnien ange= schlossen worden wären. Die deutschen   Regierungen entstünden und vergingen. General von Seedt aber bleibe fiets im Amt. Er sei gegen die Republik loyal. meil die Repub'it sich ihm gegenüber loyal zeige, d. h. ihm jeden Wunsch zur Berwirklichung seiner Pläne erfülle, die auf die Errichtung einer gewaltigeh Militärmacht nach dem Beispiel Moltkes abzielen. Wenn man sich fragt, so fährt General Morgan fort, warum der Vertrag von den Deutschen   nicht ausgeführt werde, und welchen Zweck die Kontrollkommission hat, da sie nicht imstande ist, diese Berfehlungen zu verhindern, so ant­worte ich, der Deutschland   kennt, daß Deutschlands   wirksame Ab­rüstung praftisch geradezu unmöglich ist. Tatsächlich habe es, seitdem die Kontrollkommission ihre Aufgabe übernommen habe, in Deutschland   vom Kriegsminister bis zum letzten Unteroffizier feinen einzigen Bertreter der militärischen Rangordnung gegeben, der ent Verbündeten Vertreter irre zu führen. Zum Schluß behauptet sprechend dem erhaltenen of unas wort nicht versucht habe, die General Moraan, daß Deutschland   ein Jahr nach Auflösung der Stontrollfommission die Herstellung von Kanonen und Munition auf ein Höchstmaß wie 1918 bringe. Das deutsche Oberkommando sei in der Lage, allen Anforderungen wegen Erzeugung von erst i den den Gasen und Explosivstoffen innerhalb von drei Mona­ten zu entsprechen. Der Gefahr der deutschen   Rüstungen könne nur begegnet werden, wenn nicht nur die Kontrollfommission im mt bleibe, sondern auch die Befehung der Brückenköpfe am Rhem, besonders des Mainzer Brückenkopfes ohne bestimmte Frist aufrecht erhaiten werde. Für den Fall, daß die Kontrollkom­mission aufgelöst und die Rheinarmee wesentlich verringert werde, fönne der Frieden in Europa   für nicht länger als ein Jahr verbürgt

werden.

Britisch- sozialistischer Protest.

Deutscher   Trotzkismus  .

Brandler   und Thalheimer   an der Wand.

Die kommunistische Presse beschäftigt sich mit der Erledi gung Trogfis und seiner Anhänger in Deutschland  . Ein braver Kommunist und Anhänger der linken Zentrale darf zwar nicht lesen, was Trogti geschrieben hat, er muß aber bie spaltenlangen Artikel aller möglichen Geistesheroen in sich aufnehmen, die haartlein und bis aufs Tüpfelchen über dem i nachweisen, daß Trogfi rettungslos vom alleinfeligmachenden Heilsweg abgewichen, daß seine Seele ganz und gar dem Teufel des Menschemismus verfallen ist und daß deshalb jeder gläubige Kommunist über diesen Abtrünnigen nur drei Sowjetkreuze schlagen tann.

Zu den Trogfi- Tötern gehört auch der Geistesriese Ottomar Geschte. Er fnüpft sich die deutschen   Troglisten

Dor.

KPD. natürlich auch. Nachdem die deutsche KPD.- Zentrale So etwas gibt es nämlich merkwürdigerweise in der Pflichtschuldigst auf die erste Nachricht von dem Erscheinen des Trozkischen Oktoberbuches hin von sich aus Sinowjem ihre loyale Unterstügung im Kampf gegen den gefährlichen Nebenbuhler in Aussicht gestellt hatte, muß jetzt daran gegan­gen werden, in Deutschland   geeignete Opfer auszusuchen, die den Göttern auf dem Altar geschlachtet werden können. Kein zuverlässiger Kommunist würde sich auch wohl fühlen, wern er nicht mindestens quartalsmeise Renegaten ab­schlachten fönnte. So werden denn in der kommunistischen  Presse jezt verstärkte Brandartitel gegen ,, re chte Abwei chungen" losgelassen.

Die Opfer, die man diesmal ausersehen hat, sind die in Mostau als Emigranten lebenden Heinrich Brandler   und August Thalheimer  . Man möchte sie gerne so weit reizen, daß sie vielleicht freiwillig das so ungaftlich ge­wordene Haus der KPD.   verlassen. Nun sind weder Brandler noch Thalheimer folche Heroen an Geist und an moralischer Widerstandskraft, daß die hartnäckigen und immer wieder­holten Angriffe gegen diese beiden angeblich ,, sozialdemokra tisch verseuchten Zellen" in der KPD. verständlich sein könnten. Geschte charakterisiert alle beide nicht übel:

Brandler   und seine Freunde waren jederzeit Helden, der linten Phrase. Sie prahlten mit feurigen Berspektiven, mir deutschen   llebersehungen der permanenten Revolution", um die Kritik der Linken gegen ihren eigenen Opportunismus abzulenten.

Diese Taktik verfolgten sie im Einverständnis mit Radek­während der ganzen, monatelangen Borbereitungszeit des Oktober, Als im Mai die Ruhrarbeiter und bald darauf die schlesischen Berg, arbeiter ftreiften, erließen fie fönende Aufrufe und würgten die Kämpfe ab. Als die Arbeiter gegen die faschisten vorgingen, schrieben sie: Stellt jeden zehnten Faschisten an die Wand!" fagten die Straßendemonstration am Antifaschistentag ab. 2013 während der Oktobertage selbst in verschiedenen Teilen Deutschlands  Teillämpfe begannen, verbeten" sie die Fortführung dieser Stämpfe

"

trogfistisch

una

ganz wie die reformistischen Gewerkschaftsführer mit der taftischen" Losung: In der nächsten Woche geht der Aufstand los." Als aber die Stunde des Aufstandes fam, verhinderten sie ihn. Das mar die Katastrophe der revolutionären Phrase, die auf die Zwischenglieder des Machtkampfes, auf die Teillämpfe um die Macht verzichten, will, das war das Ende der permanenten Revolution": nichts als permanente kapitulation, das war Brandlers Trotzkismus im deutschen   Oktober."

Es ist uns zwar nicht bekannt geworden, daß die linken Kommunisten es irgendwie anders gemacht hätten. Die Rechten" werfen den ,, Linken" gerade vor, daß die ,, Linken" an allen Schandtaten der Rechten beteiligt gewesen felen. schied in manchen Phrasen, feinen Unterschied in den Taten Der Außenstehende hat jedenfalls, abgesehen von dem Unter­bis jetzt entdecken fönnen. Die einzige Aenderung wenn man so will ,, geistige Leiſtung" der linken" Führung be­steht darin, daß sie noch ausgesprochener als die Brandler­Zentrale durch ihre fire Idee der alleinigen Bekämpfung der Sozialdemokratie die Reaktion in Deutschland   unter­stützt hat.

Der wahre Grund dieses heftigen Borstoßes gegen den Brandler  - Flügel ist ein ganz anderer. Die rechten Ab­weichungen" in der Kommunistischen Partei sind keine Spezial­erfindung Brandlers und Thalheimers, sie sind Erscheinungen, die sich mit objektiver Notwendig feit aus der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung der legten Zeit ergeben. Das Anschwellen der KPD  . und die Ber­stärkung des Linkskurses im Jahre 1923 war eine In­Iations erscheinung, die beginnende Neigung auch der kommunistisch beeinflußten Massen zu einer mehr rechts­Rückentwicklung, ist eine Deflations erscheinung. Dre Konzentration auf illusionäre Hoffnungen einer revolutionären Wendung in der innerdeutschen wie der gesamteuropäischen Entwicklung konnte im Jahre des Ruhrkampfes psychologisch verständlich sein. Es ist beinahe eher zu bewundern, daß die furchtbaren Wirkungen des rasenden Währungsverfalles im Herbst 1923 diesen Phantasien nicht st är fere Wirkungskraft verliehen haben Mit dem Stilstand der Inflation mußte naturgemäß ein Stillstand dieser Illusionen ein­treten. So wie die Hoffnungen der KPD  . mit dem Währungs­perfall stiegen, mußten fie finken mit der Währungs­befestigung. Revolutionäre Hoffnungen lassen sich eine kurze aber ist es eine unlösbare Aufgabe, eine Massenbewegung Beit vielleicht konzentrisch zusammenfassen. Auf die Dauer der Arbeiterschaft zu organisieren, die fich nur auf revolutio näre Arbeit tonzentriert.

London  , 29. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Daily Herald" schreibt am Sonnabend zu dem Räumungsproblem: Die Entschließung der Botschafterkonferenz bedeutet eine definitive Rüd tehr zu den Methoden von 1919. Es bedeutet, daß der Kriegsgerichteten Taktik ist die logische Folge der wirtschaftlichen geist noch immer herrscht und daß Deutschland   noch immer als " Feind" betrachtet wird, dem man diftiert, nicht als ein Kollege, mit dem man gemeinsam ein neues Europa   aufbaut. Es ist ein tragisches Beispiel für politische Blindheit, daß man von diesem Vorgehen der Sicherheit Frankreichs   zu dienen glaubt. Diese Sicherheit würde garantiert dadurch, daß man sich Deutschland   zum Freund erwirbt und dadurch, daß man allgemein entwaffnet. Diese Sicherheit fann nicht dadurch herbeigeführt werden, daß man persucht, Deutschland   allein dauernd in einem Zustand militäris fcher Unterordnung zu erhelten, noch dadurch, daß man auslan bische Truppen auf deutschem Boden beläßt. Die Ent­tauschung darüber, daß die erwartete Räumung nicht stattfinden wird, muß in Deutschland   größte Bitternis hervorrufen. Man muß dort das Gefühl haben, daß man bei der Uebernahme der Mittel der Abhilfe gebe als die nadie Gewalt. Die militaristi Dames- Lasten betrogen worden sei und daß es fein anderes ichen und nationalistischen Barteien werben geftärtt merden, die gefunden friedlichen Strömungen geschwät.