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Gemalt antut, was ist denn erreicht durch unser Abwarten bis zu dieser Stunde? Niemand wird glauben, daß in den nächsten Tagen bis zum 10. Januar Kan vielleicht doch noch geräumt merde. Der Abbruch der Befagungsbehörden wird in jeder Zone monatelang in Anspruch nehmen. Wir ver­geben uns nichts, wenn wir unter Wahrung unseres Rechts­ftandpunktes ein äußerstes Ziel für die Räumung Kölns zu erreichen suchen, wie es auf der Londoner Konferenz für die Räumung des Ruhrgebiets erzielt worden ist. Man weiß doch übrigens, daß schon in London die deutsche Abordnung erfahren hat, es merde nur eine gemeinsame Räu­mung der Kölner Zone und des Ruhrgebietes möglich sein. Uns scheint alles darauf anzufammen, daß nicht etwa durch eine nationalistische Gefühlspolitik, die innerpolitischen Schwierigkeiten ausweichen mill, eine europäische Spanning geschaffen wird, die nicht nur die Kölner Zone einer ver­längerten Besetzung ausliefert, sondern auch eine Gefahr für die baldige Räumung des Ruhrgebietes bedeutet. Die recht zeitige Räumung Kölns ist persäumt, mußte vielleicht nach dem Willen der Gegenseite versäumt werden. Spielen wir nun nicht die Getränkten und Verbitterten. Das besetzte Ge­biet in der gewaltigen Mehrheit seiner Bevölkerung mahnt das übrige Reich, dem es unter allen Umständen die Treue halten mird, zur Vernunft. Wir gehören zur deutschen Nation, aber neun Zehntel der Rheinländer mollen von deutschnationaler. Parteipolitik nichts missen. Sie halten diese für die größte außenpolitische Gefahr.

Die schöne Erinnerung.

Die Zeit" tommentiert v. Richter.

Die Abschiedsrede, die Herr v. Richter gestern im preußischen Kabinett gehalten hat, liest sich wie eine einzige Anklage gegen die Politik der Volkspartei. Der bisherige preußische Finanzminister verwies auf die mehr als dreijährige erfolgreiche Arbeit der Regierung, rühmte die Ehrlichkeit und Loyalität des Ministerpräsidenten und sprach mit einer zer brückten Träne im Auge, von der schönen Erinne rung", die ihm und seinem Kollegen Boelig die Mitarbeit mit Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten ewig bleiben

doch, die bisherige Regierung ist nach dem Zeugnis der Bolts partei Muster und Borbild aller staatsmännischen Tugenden! und darum nieder mit ihr! Deutsche Politit! Deutsche Bürgerpolitik!.

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Kampf für Amnestie?

Oder Kampf gegen die Sozialdemokratie. Die Kommunisten wissen genau. daß fie ihre Gefangenen nicht mit Gewalt befreien fönnen, sondern daß zu diesem Ziel nur der Weg der Gesetzgebung offensteht. Sie lennen Die Mehrheitsverhältnisse im neuen Reichstag, also müssen sie wiffen, daß sie allein gar nichts ausrichten fönnen und daß auch die Sozialdemokratie noch lange nicht alles durchsetzen fann, was sie für richtig hält.

| Berlauf dieser Zeit müssen sie entweder nach Eppfteins Pfeffe tanzen oder die Reihen der KPD. verlassen. Diese Ausschlußepidemie läßt auf eine schwere Krise in der Bremer fommunistischen Organisation schließen, die fich bereits am 7. Dezember bei der Bürgerschaftswahl zeigte, mo die tommunistische Fraktion die Hälfte ihrer Mandate verlor.

Nach

Böllige Zersehung in Oldenburg . munistischen Organisation in Wilhelms haben- Rüstringen Oldenburg . 7. Januar. ( Eigener Bericht.) Innerhalb der lom ist es zu einem Krach gekommen, der ein interessantes Etreiflicht auf die kommunistische Bewegung in Oldenburg wirft. scharfen Auseinandersetzungen ist der 2 andtagsabgeordnete Reimers aus der dortigen Parteiorganisation ausgetreten mit der Begründung, diese Organisation sei so zerfahren und indifferent, daß er ihr nicht mehr angehören fönne. Darauf aufgefordert, fein Landtagsmandat niederzulegen, erklärte Reimers seinen tommunistischen Freunden von gestern, daß er daran gar muniften ausgeschieden. Die Bedeutungslosigkeit der Kommunisten im Oldenburgischen hat sich schon bei den letzten Gemeinde- und Reichstagswahlen sehr deutlich gezeigt. Die jezt in Erscheinung getretenen Zerwürfnisse find anscheinend eine Folge davon.

nicht dente. Mit Reimers find noch einige weitere Rom

Käme es also den Kommunisten darauf an, prattisch etwas zu erreichen, so müßten sie die Bestrebungen der So­zialdemokratie auf diesem Gebiet unterstützen. Statt deffen bleiben sie bei der Taftit, die Sozialdemokratie für alles, was ihnen nicht gefällt, verantwortlich zu machen. Nach einem offenen Brief der ,, Roten Hilfe" an den Reichs präfi­denten ist es besonders dieser, der die Schuld daran trägt, daß von den Gerichten mit ungleichem Maß gemessen wird und daß das Amnestiegefeß auf fich warten läßt. Den gläu bigen Lesern wird die Vorstellung beigebracht, als ob der deutsche Reichspräsident eine Art Großmogul oder russischer Diktator wäre, der die Urteile der Gerichte macht und die Ge seze allein diftiert. So macht der Offene Brief " den Reichs- Wie der amtliche preußische Pressedienst erfährt, ist gegen die präsidenten u. a. dafür verantwortlich, daß- Ludendorff in drei Brüder Julius, Henry und Isaar Barmat rich. München freigesprochen wurde. Er macht ihn verantwortlichterlicher Saftbefehl ergangen. Salomon Barmat für die hohen Freiheitsstrafen, die gegen Teilnehmer an fommunistischen Butschen verhängt wurden, und schließt mit der Forderung, der Reichspräsident folle die ihm durch die der Forderung, der Reichspräsident solle ,, die ihm durch die Berfaffung gegebenen Vollmachten benutzen und die neue Reichsregierung fofort zur Einbringung eines Reichsamnestie gefeges Deranlassen".

Daß der Offene Brief " von oben bis unten mit Schimpfereien durchtränkt ist, versteht sich von selbst. Da Schimpfereien durchtränkt ist, versteht sich von selbst. Das gegen machen sich seine Verfasser gar fein Kopfzerbrechen darüber, mie der Reichspräsident die Regierung zur Ein­bringung eines bestimmten Gefeßes veranlassen" fann. Bleiben die Kommunisten bei ihrem bisherigen Ber­Her v. Richter hätte diese Rede mur im Landtag halten halten, fo werden fie fich auch meiter den Bormurf gefallen müssen, um der non ihm geliebten Regierung eine gelassen müssen, daß es ihnen nur darauf ankommt, mit er­waltige Mehrheit zu sichern. Aber gerade das will er logenen Behauptungen gegen die Sozialdemokratie zu hetzen, nicht, er will im Gegenteil diese Regierung stürzen, bevor und daß ihnen das Schicksal der Gefangenen fie auch nur vor das Parlament treten fann. vollfommen gleichgültig ist.

werde.

Gibt es etwas Berrüdteres auf der Welt, als solche Politit"?

Die Zeit", das Organ der Boltspartei, fieht die Wir­fungen der Richter- Rede voraus und versucht, sie fommen­tierend zu mildern:

Es ist selbstverständlich, daß der Austritt der beiden Minister Dr. v. Richter und Dr. Boelitz aus dem Kabinett feine De monftration gegen die Politif bedeutet, an der die Deutsche Bolkspartei im alten preußischen Landtage verantwortlich beteiligt mar. Daß es sich darum nicht handeln kann, ist auch von dem Fral tionsvorfißenden Dr. v. Campe miederholt Ausdrud gegeben mor ben. Nur braucht das, was für die Bergangenheit richtig mar, unter veränderten Berhältniffen nicht mehr für die Gegenwart und 3utunft als das allein Richtige zugeffen.

Die Krise der KPD .

Rebellion in Bremen .

Haftbefehl gegen drei Barmats. Auch gegen Finanzrat Rühe.

auf freien Fuß gefeßt worden, weil mit Rücksicht auf seinen ungünstigen Gesundheitszustand Fluchtverdacht nicht besteht. Gegen die vier Brüder Barmat sowie gegen Ministe rialdireftor a. D. Kauz, Oberfinanzrat a. D. Hellwig, Finanz rat Rühe, Kaufmann Friz Wolff, Rechtsanwalt Rabino. witsch, Direktor Alfred Staub und Kaufmann Bruno Rienzte ist von der Staatsanwaltschaft Eröffnung der gerichtlichen Voruntersuchung beantragt worden.

Auch gegen Rühe ist nunmehr richterlicher Haft. befehl erlassen worden; gegen Rauß, Hell mig, Rabino. mitsch, Klenzte und Staub war er bereits erlassen worden. In der Angelegenheit Rutister ist Eröffnung der gerichtlichen Boruntersuchung gegen die Beschuldigien beantragt

worden.

Eine demokratische Anfrage über die Staatsbank. Die Demokratische Fraktion des Preußischen Landtages hat folgende Große Anfrage eingebracht: Durch die Affären Kutister und Bormat erscheint die Kreditpolitik der Preußischen Staatsbant in überaus seltsamem Lichte. Mir fragen daher:

1. Welche Grundsäge sind seitens der zuständigen Stellen für die Kreditpolitit der Staatsbant nach der Inflation auf gestellt worden? Burde dahin gewirkt, daß die Kreditgewährung der Staatsbont sich in grundsäglicher Uebereinstimmung mit der Politik der Reichsbank befand?

2. 3ft der Staatsbanfpräsident angewiesen worden, die gege benen Richtlinien streng einzuhalten, und wurde, wie bei jeder an deren Bank, die Hergabe größerer Kredite an die Genehmi. gung der obersten Leitung gefnüpft?

Bremen , 5. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Im fommunistischen Parteibezirk Nordwest" führt der durch seinen Reichstagsradau befannt gewordene Eppstein das Zepter. Von Zeit zu Zeit werden durch ihn einige oppositionell eingestellte Kommunisten, die gegen die geistlose Politik der KPD. - Zentrale rebellieren, aus der Kom­munistischen Partei herausgeworfen. In Bremen hat Eppstein jezt einen neuen Rausschmiß vorgenommen. Auf sein Treiben hin wurde der Bremer Kommunist Deisen aus der Partei ausge fchloffen. Deifen ist bei der vorlegten Reichstagswahl der fommunistische Spizenkandidat für den Wahlkreis Beferlative 3wede überhaupt zu unterbleiben hatten? Ems gewesen, war längere Zeit verantwortlicher Redakteur und Die Bolkspartei hat bisher nicht gezeigt, was sie für die Geschäftsleiter des Bremer fommunistischen Organs und hat jahre. 3utunft Richtigeres" schaffen kann. Sie hat durch ein lang die KPD. an hervorragender Stelle in der Bremer Bürger ähnliches Manöver die Regierung Marg zum Rüdtrittschaft vertreten, bis man ihn bei der lezten Bürgerschaftswahl an gezunungen, als aber der Reichspräsident Herrn Strese eine aussichtslose Stelle sekte, wo er nicht wiedergemählt wurde. Mit mann mit der Kabinettsbildung beauftragte, lehnte er Deisen, der als einziger fommunistischer Führer bei einem Teil der ab. Wochenlang blieb deshalb das Reich ohne aftionsfähige Bremer Arbeiterschaft noch ein gewisses Ansehen genoß, find außer Regierung. Jetzt foll auch in Preußen eine ausmegloje Krife bem noch vier weitere Kommunisten aus der Bremer geschaffen werden und warum? Etma meil die bisherige KPD. ausgeschloffen worden, darunter ein früheres Bürgerschafts­Regierung so schlecht war, daß die Volkspartei sagen müßte: mitglied. Weiteren 16 tommunistischen Funtfio Lieber das Chaos als so eine Regierung!?" Nein nären wurde noch eine kurze Gnadenfrist, gelassen. Im

Das höhere Wesen.

Von G. B. Henne.

Mit fahrlässiger Stepfis las ich irgendwo ich glaube bei ich glaube bei Hans Reimann -es gäbe in Deutschland , heute noch, eine un­übersehbare Schar aufrecht gehender Säugetiere, die nicht begriffen, daß unserer. früherer, heißgeliebter", angestammter" Kaiser­Gott erhalte ihn!"( mit Augenaufschlag) und all die herrlichen Brinzenfrüchte feines Samens und all die Gottes- Gnaden- Teilhaber, die Anno Toback mit ihm geherrscht" haben, samt und sonders nicht mehr oder weniger maren, sind und bleiben, als sie, jene stumpf­finnigen Säugetiere, selber auch, nämlich: ganz gewöhnliche, erd­geberene, erbgebundene Mehschen, genau dasselbe, wie etwa ein Rettknecht oder ein Forsteleve, wie dessen Waschfrau, wie du, wie th, wie meines Bruders Schmiegermutter oder der Hauptmann von Köpenid.

Num: ich habe einen trag: grotesten Beweis für diesen Cößen dienft mit dem Instrument des Himmels", dem Intimus des Herr gotis, erfahren, einen Beweis für die fast perverse Vernunft enthaltsamkeit der Nationalisten und Monarchisten, die vor dynasti

fchen Interessen" in Demut erſterben".

Ein Menschenfnäuel fríietet sich vorm Schaukasten des Intelli­ge Blattes und jummt, wie ein Bienenschwarm um die Königin, neugierung ums Allerneueste herum. In die linte Ede unten ist mit Reißzwecken ein Lichtbild des Erkronprinzen angeheftet: Da steht er, in, modischem Gummimantel, fahrtbereit hinter einem Motorzweirad. Eine deutsche Jungfrau, die Freundin am Arm, betrachtet minuten­lang den vielgeliebten Massenhelden und hält dann mit der geflüster­ten Stimme ihres Herzens nicht hinterm Berg: Er ist doch ent­zückend fesch! Besonders chic! Wie immer! Niwahr, Baula?" Diese schlagfräftige Aeußerung seichter, flavisch- verirrter Gefühls melt enthüllt mir auf einen Schlag die geschichtlich gewordene Ent­rechtung und Erniedrigung.

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Ich verweile noch und schlucke und würde, da ertönt verhalten cine zweite, eine Männerstimme, die von unserem zukünftigen Herrscher" spricht. Ein älteres Ehepaar, bessere Leute", steht vor dem Bild. Der Mann sagt: Sein Rad trägt die Nummer 65 549. Wir wollen unser Lotterielos umtauschen. Die Frau öffnet um­tändlich eine große Handtasche, greift eine Stilbrille heraus und beaugt damit, indem sie sich vorneigt, die fleinen Ziffern auf dem weißen Nummernschild, nickt und lächelt, freudig, beglückt. Mein aufgeflärtes Selbstbewußtsein zwingt mich, 3weifel an der glüds. magnetischen Kraft diefer belanglosen Zahl schüchtern, doch deutlich zu äußern; aber eisige Blide aus vier blauen Cheaugen fühlen mich ab. Der Mann, indem der blonde Badenbart sich sträubt, die Botansaugen Blize fprühen, fährt mich an: Sie sind nicht wert, ihm ie Schuhriemen zu lösen! Sie! Sie!!"

Ich hatte genug, Ich fürchtete für meine Bade, griff mir an die Stirn und enteilte.

Eine Virtuofin der Zärtlichkeit.

( Russisches Gastspiel im Künstlertheater.)

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Frau Germanoma ist nicht eine leibliche Verwandte der feligen, Eleonore Duse, sondern nur deren Stieffdywefter. Die russische feligen, Eleonore Duse, sondern nur deren Stieffchymester. Die russische Spielerin der Weichheit und schmelzenden Seelenhingebung wirfte lichen Dichter blieb. Dann aber, als sie sich nach einer Rolle umfah, außerordentlich bewegend, wenn sie in den Sphären ihrer heimat die ihr größere Freiheit versprach, wollte sie ihr Temperament ent­zügeln, auf allen Tonleitern ihrer Stimme sich produzieren und zeigen, welchen Reichtum der Kunstmittel ihr die Natur geschenkt hat. Eleonore Duse dachte niemals an solche Verschwendung, obwohl fie auch, wie Frau Germanoma heute, durch die Länder und die Welten mit ihrer Virtuosität wanderte. Was sich von Frau Germanowa sagen, loben, ja fogar bewundern läßt, das ist ihr märchenhaftes Virtuosentum im Zärtlichsein. Als Ellida Wangel, als Ibsens Frau vom Meere" spielt fie fo­fort eine malerische, man möchte sagen: überlastete und allzu bunt checkige Romantik. Sie macht aus einer merkwürdigen Frau sofort einen flinischen Fall, und dann überrascht es, daß diese Künstlerin, eine Meisterin jedes Ausdrucksmittels, sich der kleinen Mittelchen bedient. Nicht nur die Schminke, die ihrem leidenden Gesicht noch tiefere Leidensfurchen eingräbt, nicht nur der Kohlenstift, der ihre herrlich melancholischen Augen noch trauriger umrändert, nicht nur tortur und des Kopfwerfens werden von ihr bis zur Grenze des die Gymnastik des Fingerspreizens, des Armehebens, der Körper. Erlaubten übertrieben, auch ihre schmeichelnde Stimme wird in folchen Augenblicken mißbraucht. Sehen wir sie, dann begreifen mir wiederum, daß es sehr wenige große Schauspieler gibt und gegeben hat, die ganz aus sich heraus, die nur als Sklaven ihrer inneren Flamme spielen. Die meisten eignen sich, wenn sie sehr tüchtig sind, eine Summe von Ausdrucksmethoden an, die sie mit verfeinerter Technik durchbilden und der Bewunderung des Parketts ausliefern. Sie sind Virtuofen. Die Birtuosen sind die genialen Lügner und Berführer der Theaterfreunde. Es wird schon sehr sittlich von ihnen gehandelt, wenn sie ihre Virtuosität nicht mißbrauchen. Frau Ger­manowa entgeht dieser Verführung nicht, wenn sie Ibsen spielt. Wie sollte sie es auch? Der Dichter selbst, den sie heute noch mit Ehrfurcht verkündet, hat in dieser Frau vom Meere ein Geschöpf erschaffen, dessen Kostbarkeit uns nicht gerade erfreut, sondern eher befremdet. Ellida Wangel, in ihren Alltagsgewohnheiten eine Wasser­fee wie die heidnische Melusine, in ihren Liebesstunden aufgetan wie ein Liebling berühmter Nervenärzte, ist eine sehr absonderliche Menschenspezialität. Wir lächeln schon ein wenig über sie, und da Frau Germanoma der Frau vom Meere noch allerhand Kinder märchengeheimnisse andichten mill, wird der Fall noch bedenklicher.

Mar Hochdorf.

Verleihen von Kunstwerten. Da Kunstwerte zurzeit so gut wie imperfäuflich sind, hat der wirtschaftliche Verband bildender Künstler Berlins einen Gedanken aufgegriffen, der der Künstlerschaft eine bewahrt und dem Publikum den Genuß guter Rimst auf einige Dauer dauernde Einnahme sichert, ihre Produktion vor dem Verschleudern ermöglicht. Der Verband hat einen Leihverkehr eingerichtet, der so­fort überall im Reiche bei den Künstlern mit großem Antlang auf genommen worden ist. Die Sache geht fo vor fich: für eine Mindeft

3. Ist Anweisung dahin ergangen, daß Kredite für fpetu. 4. Welche Moßnahmen gedenft Die Staatsregierung zu treffers, am, flare Grundsätze für die Kreditpolitit der Staatsbant aufzu­ftellen und ihre Einhaltung gemäß dem Charakter des Institutes zu sichern?

5. Ist die Staatsregierung bereit, dafür Sorge zu tragen, daß die Staatsbank unter Ausschließung spekulativer Tendenzen in höherem Maße in den Dienst der soliden produktiver Wirtschaft gestellt wird?

6. Warum hat der Herr Finanzminister den nom Landtag an geregien Sachverständigenbeirat der Generaldirektion noch nicht cingerichtet?"

Leihgebühr von 10 Goldmart befommt man aus den Katalogen des mirtschaftlichen Verbandes ein Kunstwert ins Haus geliefert. Die Versicherung trägt der Verband; der Entleiher ist verpflichtet, das Wert nur in seinen Wohn- cher Geschäftsräumen unterzubringen und für alle etwa vorkommenden Beschädigungen vollen Schaden­erfah zu leisten. Für Meinungsverschiedenheiten aus dem Leihver Der Künstler behält die Möglichkeit, sein Bild während des Verleihens hältnis soll der Spruch eines Schiedsgerichts bindend sein.. zu verkaufen, ja diese Möglichkeit wird ja noch durch das Bekannt werden verstärkt. In Amerita hat man, wie es heißt, mit solchem Berleihen seit langen Jahren gute Erfahrungen sogar bei der Ver­drängung des Kitsches gemacht. Da Künstler aller Richtungen dem wirtschaftlichen Verbande angehören, fann jeder Geschmad beim Aussuchen der Werte fich befriedigen. Der Leihverfehr soll zuerst in Berlin eingerichtet werden; später denft man ihn auch in den ande­ren wirtschaftlichen Verbänden durchzuführen und vielleicht einmal alle verleihbaren Werte in einer großen Ausstellung zu zeigen. Radio als Konkurrenz des Theaters. Sieben bis acht Millionen Zuhörer wohnten dieser Tage einem ausgezeichneten Konzert in der Metropolitanoper von New York bei; freilich nicht im Parkett und auf den Rängen denn diese waren nahezu leer- sondern daheim. Acht Senderstationen trugen die Töne der hervorragenden Künstler über den ganzen Kontinent, und dank der hochentwickelten ausgezeichnet, daß sich der Rundfunkteilnehmer selbst in den ent­Rundfunktechnik, wie sie Amerika hat, war die llebertragung so ferntesten Weststaaten einen ungetrübten Kunstgenuß verſchaffen fonnte. Der Erfolg dieser Veranstaltung wird in Amerifa mit großem Beifall begrüßt. Es gibt allerdings auch Leute, die dieser Neuerung mißgünstig gegenüberstehen, das sind die amerikanischen Bublikum, das sich sonst in dichten Haufen an der Kasse drängte und Theaterdirektoren." Wo kommen wir hin," fragen sie, wenn unser hohe Eintrittspreise bezahlte, zu Hause bleiben kann und umsonst die Vorstellung hört?" Man merkt schon jetzt eine starke Abnahme des Theaterbefuchs, und die Theaterdirektoren befürchten allen Ernites schwere finanzielle Schädigungen durch die Betätigung des Rund­funts auf diesem Gebiet. Sie weisen darauf hin, daß schon das Kino dem Theater einen schweren Stoß versetzt und ihm die Massen entfremdet hat. Der Rundfunt, so glaubt man, wird diese Entwick­lung vollenden und die Schaubühne vollends illusorisch machen.

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Das

Vorträge. In der Gesellschaft für Sexualreform spricht Donnerstag Segual problem und die französische Revolution".. 8 Uhr, in der Schulaula Friedrichstr. 126, Dr. Ausländer über Im Leffingmuseum spricht Donnerstag, 8 Uhr, Dr. Hans Knudsen über Büchner und Grabbe als Vorläufer der realistischen Dichtung

Jn der Goethe- Bühne gehen Freitag unter der Regie von Albert Berthold.Einsame Menschen von Gerhart Hauptmann in Scene Polytechnische Gesellschaft zu Berlin . Am 9. d. M., 8 Uhr, im Meistersaal gebäude, Stothener Str. 38: Bontrag bes Oberingenieurs Dr. Freudenberg über: Der Flettner Rotor mit begleitendem Film und Licht bildern. ste will lommen.

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Neves von der Atom orschung. Daily Mail zufolge ist es bem Broa biddington in Leeds gelungen, den pofitio geladenen Stern eines Atoms box den umgebenden Elektronen zu trennen.

richtet, bat fich dort eine Biga gegen bie beutige Kultur wid Eine anfideutsche Ciga. Bie Betit Parifien aus Straßburg be den deutsen Gebanten in Eljak- 2othringen gebilbet.