Wirtschaft
AEG.- Konzern.
Gold- und erste Schlußbilanz.
atiboad
Wenn man als das eigentliche Merkmal eines Konzerns die Zusammenfassung mehrerer Unternehmungs ft ufen ansieht, so war die AEG. vor dem Kriege schon ein Konzern, nur ein von der Fertigfabritation zum Konsumenten, nicht von der Urproduktion zur Fertigfabritation herabsteigender Kon zern. Denn die imponierende Bedeutung der AEG. in der Borfiegszeit lag ja piel meniger in den gut ausgebauten und gut geleiteten Produktionswertstätten mit ihren schon damals fost 50 000 2 rbeitern und Angestellten, als in der die ganze Welt umspannenden und bis zum unmittelbaren Bau und bis zur kleinsten Reparatur elektrischer Anlagen an Ort und Stelle vordringenden Absaß- und Aquisitionsorganisation. Die horizontal fombinierten Produktions werte der AEG. waren also zum Konzern zwar nicht technisch nach oben, aber technisch und fauf männisch von unten her abgerundet.
Diesen Konzerncharakter der AEG. schon in der Vorkriegszeit muß man deutlich vor sich sehen, wenn man die Entwidlung der AEG. bis heute begreifen will. Noch durchaus in der Rich tung der horizontalen Ausdehnung liegt es nämlich, wenn die AEG. 1914 und 1915 die Dynamoproduktion der Felten- Guilleaume- Lahniener- Werke, Frankfurt a. M., und die Berliner Elektrizitätswerte fich angliederte, 1920 fich durch die Angliederung der FeltenGuilleaume- Carlsmerte die Führung und Herrschaft in der deutschen Seetabelindustrie sich verschaffte und 1921 durch Attientausch mit der Linke- Hoffmann- Werten, Breslau , sich auf den Lokomotiven und Maschinenbau ausdehnte. Damit blieb die AEG., obwohl sie iber die eigentliche Elettrizitäts industrie hinaus ouf andere Gewerbezweige übergriff, doch auf der großen Stufe der Erzeu gung von Maschinen und Fertigfabrikaten stehen. Dasselbe gilt für die ebenfalls 1921 erfolgte Erwerbung der Telephon und Telegraphenwerte der Berliner Migt u. Genest A.-G. In diesen Ausdehnungen, in denen hauptsächlich der Ausbau zum Konzern erblickt wurde, liegt im eigentlichen Sinne noch feine industrielle Konzernbildung.
Allerdings liegt in den Stahl- und Walzmerfen der Laud) hammer A.-G., Riela. Die 1921 gleichzeitig mit den Linte - Hoffmann Berten in den Betriebsbereich der AEG. hineingeführt wurden, wirklich die Kombination mit einer höheren Produktionsstufe vor. Tatsächlich enorm verstärkt hat die AEG. ihren Konzerncharakter auf dem Gebiet, auf dem sie schon immer als Konzern anzusprechen war, nämlich in der Abrundung der Selbstver forgung mit den Produkten von auf tieferer Stufe liegenden Hilfs industrien und in der Abrundung zum Markte hin. So erwarb sie 1919 die Dampfziegelei Braunkohlenwert Auguste A.-G. bei Bitter feld, 1921 die Bereinigten Laufizer Glasfabriken, die sie vom Glasbezug aus fremden händen unabhängiger machte und schloß 1923 eine Interessengemeinschaft mit der Rosenthal u Co. 2.-G. in Selb , die ihr den großen Porzellanbedarf für Sicherungen aller Art im eigenen Unternehmungsfreis zu befriedigen erlaubt. Eine weitere Abrundung ihrer auch durch den Krieg nicht allzu empfindlich getroffenen Aquifitions. und Abfagorganisation vollzog die AEG. 1019 durch die Beteilgung mit Siemens u. Halste an der Osram . Kommanditgesellschaft, wodurch der Glühlampenmarkt wesentlich monopolisiert wurde, und 1921 durch die Gründung der Drahtlosen Ueberseeverkehr A.-G. und Deutschen Ferntabel G. m. b. 5.
Eine neue umfaffende Gründungs- und Abfagorganisation für das Ausland, in der wohl einmal aus politischen Sicherheits grunden die auswärtigen Gesellschaften und Filialen der G. ihre Muttergesellschaft perben begrüßen tönnen, hat sich die AEG. 1923 in der Internationalen EG. Electriciteits- Maatschappy, 2 m ft er. dam, geschaffen, die sie maßgebend beherrscht.
Wir haben also eine doppelte Ausdehnungsentwicklung des AEG.- Konzerns festzustellen. Einmal hat er seine Konzern basis, Aquisition und Abfaz in den größten Dimenfiionen ausgebaut er nimmt heute mit allen Einzelheiten den vollständigen Ausbau der riesigsten Kraftwerke und elektrischen Verkehrsanlagen in Auftrag; sodann hat er im Ausmaß der auch nach dem Format außerordentlich gewachsenen Lieferungs- und Bauaufträge auch seine Produktions- und Kraftanlagen sehr start ausgebaut und erweitert.
Die Konjunktur war dem AEG.- Konzern feit 1914 dabei außerordentlich günstig. Auch das liegt nicht am Konzerncharakter oder der besonderen Züchtigkeit der Konzernleitung, sondern daran, daß heute die Elektrizität überhaupt das Feld der industriellen, landwirtschaftlichen und Berkehrsentwicklung beherrscht und daß die AEG. ein alter, technisch höchststehender und überlegener Produzent in der Elektrizitätsindustrie der Welt ist.
Im Kriege führte die Absperrung Deutschlands ven den Delquellen der Welt zu einer furchtbaren Beleuchtungsmisere in ganz Deutschland und besonders auf dem platten Lande. Die Folge war die Elektrifizierung der Lichtversorgung in einem unerhört schnellen Tempo. Dem Licht folgte naturgemäß die elektrische Kraft aufs Land und brachte für die elektrischen Industrien eine günstige Konjunktur. In der gleichen Richtung wirfte bie Knappheit der Kohle und die Erzeugung von elektrischer, statt Dampftraft, die auch aus militärischen Gründen gefördert wurde, weil sie weniger Arbeitshände braucht.
Während der Inflationszeit wurde die Licht, Straft. und Wärmeerzeugung mittels Elektrizität, die der Krieg nur zufällig fördern fonnte, zur allgemein erstrebten Norm; und die Stabilisierung und Sanierung der Wirtschaft, die zur Ueberwindung der Kriegsschäden in der ganzen kapita listischen Welt notwendig geworden ist, hat die Elektrifizierung zum aligemein herrschenden Grundsatz der technischen Rationalisierung und Intensivierung der Papitalistischen Betriebswirtschaft überhaupt Und das wird in aller absehbaren Zukunft auch so macht. bleiben.
So ist es fein Wunder, daß das Bild, welches der AEG.- Kon. zern heute bietet, ein außergewöhnlich günstiges iſt.
In der Goldbilanz allerdings, die die AEG. zugleich mit ihrem Geschäftsbericht für 1923/24 herausgibt, tommt das nicht so deutlich zum Ausdruck. Ihr merkt man sehr start an, daß die Bäter der möglichst scharfen Zusammenlegung des Aktienkapitals, Fürstenberg von der Handelsgesellschaft und Dr. Deutsch, der Leiter der AEG., sie gemacht haben. Sie sind zwar ihrer einen alten Tradition treu geblieben, zum Unterschied zu den oft geradezu skandalösen Goldbilanzen, die man erleben mußte, taß sie einen sorgfältigen Bericht und eine einigermaßen spezia lifierte Bilanz herausbrachten( vielleicht bekommt man später auch die Effekten und Beteiligungen wenigstens im Bericht wieder fpezialisiert). Sie sind aber auch ihrer anderen Tradition treu geblieben, einen möglichst hohen Aktienkursstand und eine möglichit hehe Dividende herauszubringen und so in der Golderöffnungs: bilanz die stillen Reserven massenhaft zu häufen.
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auch wenn man teinen Zeitwert, sondern den Rentabilitätswert ins Auge faßt. Wenn man die Borfriegsbelastung mit eigenem und fremdem Kapital mit fast 250 Millionen damit vergleicht, ganz von der Geldentwertung seitdem zu schweigen, so ist der heute jo mächtig ausgeweitete Unternehmungsfompler der AEG. gerade zu lächerlich gering bewertet. Man wird also damit rechnen können, daß die AEG., wenn die augenblickliche Kapitalnot behoben sein wird und die Sphing der Konjunktur ihre Schleier gelüftet hat, ihre Aktionäre mit Bonussen und Gratisattien reichlich beschenken wird. Aus den Obligationen, d. h. dem Sinseintommen so mancher fleiner Rentner, bat die AEG. übrigens einen reinen 3nflationsmehr= wert von nicht weniger als 80 Goldmillionen gezogen.
Was für das Aftienkapital und die offenen Reserven gilt, das fehrt natürlich in den Aktiven der Goldbilanz wieder. Sämtliche Grundstide, Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, Modelle, Inventar, Batente find mit etwa 85 millionen, die Warenbestände, Rohstoffe und Anlagen im Bau mit 43,4 Millionen, die Effekten( 47) und Beteiligungen( 26) mit zusammen 73 Millionen angesetzt. Schon ter Umstellungsbericht hebt hervor, daß die Posten Waren, Effekten und Beteiligungen besonders vorsichtig bewertet sind. Wieviel stille Reserven müssen dann in ihnen stecken, wenn das die Herren Fürstenberg und Dr. Deutsch sagen!
Der Geschäftsbericht für 1923/24 zeigt gegenüber der Goldbilanz zum 1. Oftober 1923 feine großen Veränderungen. Immerhin erscheinen die Warenbestände schon mit 57 statt mit 43, und die Effekten und Beteiligungen zusammen mit 84 ftatt mit 73 Millionen. Die Liquidität ist etwas, die AEG. aber gewiß nicht gefährdend, angespannt. An Dividende werden schon für 1923/24 5 Pro3. ausgeschüttet, bei einem ( bilanzmäßigen) Reingewinn von 7,2 mill. Mark. K- t.
Aufwertungsentwürfe.
Bum fommenden Freitag sind Bertreter der Banf. melt in das Reichsfinanzministerium geladen worden. technischer Fragen dienen, die gegebenenfalls bei einer Diese Besprechung foll ausschließlich der Beratung bant 2 ufwertung ber in früheren Jahren erworbenen Stüde der Reichsanleihen Don Bedeutung werden fönnten. Eine Entscheidung ist in der Aufwertungsfrage im Reichsfinanz ministerium bislang nicht getroffen worden, auch das Reichsfabinett hat bisher feine Entschließung gefaßt.
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Wie die Industrie und Handels- Beinung" noch weiter fährt, schlägt der Referentenentwurf des Reichsfinanzministeriums eine scharfe Trennung zwischen altem ben vorläufigen Berhandlungen ber 1. Juli 1920 in Aussicht ge und neuem Anleihebesih vor. Als Stichtag ist nach nommen. Anleihen, die vor diesem Termin erworben sind, follen als alter Befiz gelten. Diese als alter Besik festgestellten Anleihen follen nach den Plänen des Reichsfinanzministeriums eine mäßige Berzinsung auf einen zunächst begrenzten Zeitraum erhalten, während für den neuen Befis eine Berzinsung nicht in Frage tommen fann. Bedürftige Eigentümer alten Anleihebefizes follen infofern bevorzugt behandelt werden, als bei ihnen an Stelle der Berzinsung der Anleihe eine relativ hohe Rente tritt.
Termingeschäfte am Getreidemarkt.
Bei Ausbruch des Krieges, als zur Rationierung der vor. handenen Getreidevorräte geschritten werden mußte, hörte bainit auch das Börsengeschäft in Getreide auf. Erst als die Zwangs. wirtschaft dem Umlageverfahren und dann der völlig freien Birt fchaft lah machte, begann wieder der Börfcehandel mit Getreide. Das michtigste Nahrungsmittel bes Boltes murde wieder zum Spetulationsobjekt., Wie aus den täglich veröffentlichten Breisnotie rungen hervorgeht, find manchmal im Laufe von wenigen Tagen große Breisschmantungen festzustellen, die auf Grund irgendwelcher Gerüchte erfolgen, aber nichts mit den Brobuftionskosten zu tun haben. Die Wiedereinführung dieses täglichen Börsengeschäfts in Getreide bedeutet aber noch nicht den Gipfel des fapitalistischen Handelssystems, nämlich den des Termingeschäfts. Hierunter ist zu verstehen der Handel mit einer Ware, deren Qualität und Güte fich fo bezeichnen läßt, daß sich jeder Fachmann einen Begriff von tiefer Ware machen fann, ohne sie zu Gesicht zu bekommen. Wie aus dem Wort Terminhandel hervorgeht, wird ein solches Geschäft für spätere Lieferung abgeschlossen. Zur Ware vorbezeichneter Art wird auch Gtreide gerechnet. Dieser Terminhandel ist nun seit dem 1. Dezember wieder an der Börse zugelassen.
Was bedeutet denn nun dieser Terminhandel für den Produ zenten? Uns intereffiert der Händler natürlich erst in letter Linie. Sicher ist, daß so mancher gerissene Spetulant, ohne jemals Bare zu sehen, die schönsten Geschäfte machen, andererseits sich aber auch eflig die Finger verbrennen fann. Dem Produzenten bietet sich aber eine Möglichkeit, sich vor den Konjunkturschwankungen zu schützen. Werden zur Zeit, da er fein Getreide verkaufen will, niedrige Preise gezahlt, während für spätere Liefertermine höhere Breise erzielt werden können, so muß er sich eben diese Möglich teit zunuze machen. Da aber das Termingeschäft nur für Mengen von 30 Tonnen an zugelassen ist, so fann es nur für Großbefizer in Frage kommen oder für in Genossenschaften zusammengeschlossene Weitere Möglichkeiten bestehen noch in Käufen zur Rüdendeckung, die aber kaufmännische Fähigkeiten voraussetzen.
Preisnotierungen für Nahrungsmittel. Durchschnittseinkaufspreise in Goldmark des Lebensmittel- Einzelhandels je Zentner frei Haus Berlin . Gerstengraupen, lose.. 18,50- 24,50 Kakao, fettarm...... 70,00-96,00 Gerstengrütze, lose... 18,50-18,75 Kakao, leicht entölt 100,00-120,00 Haferflocken, lose.... 20,00-21.50 Tee, Souchon, gepackt.320,00-400,00 Hafergrütze, lose 21,50-22,50 Tee, indischer, gepackt 400,00-470,00 Roggenmehl 0/1. 17,00-19.00 Inlandszucker basis mel. 29,00-31,60 Weizengrieß Weizengrieß...... 19,25-24,50 Inlandszucker Raffinade 31,50- 35,50 Hartgrieß 24,50-2,00 Zucker Würfel. 36,50-38,00 70% Weizenmehl 17,25-19.50 Kunsthonig 36,00 37,00 Weizen- Auszugmehl 19,75-26,75 Zuckersirup hell in Eim. 40,00Speiseerbsen, kleine... 18,00-23,25 Speisesirup dunk. in Eim. 27,00 30,00 Speiseerbsen, Viktoria 15,00-16,00 Marmelade Einfr. Erdb. 90,00-9,00 Bohnen, weiße, erl 22,00- 23,00 Marmelade Vierfrucht. 40,00 Linsen. kleine Langbohnen. handverles. 28,00-33,0 Pflaumenmus in Eimern 45,00- 55,00 18,00 25,50 Steinsalz, in Säcken... Linsen, mittel 31,00-42,00 Linsen, große
Kartoffelmehl
Eiernudein
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Makkaroni, Hartgrieẞwr. Mehlnudeln....... Bruchreis Rangoon Reis
Tafelreis, giasiert, Patna Tafelreis, Java Ringäpfel, amerik. Getr Pilaumen 90/100. Pflaumen, entsteint Cal. Pflaumen 40/50
Rosinen in Kisten, Candia Sultaninen Caraburnu. Korinthen, choice Mandeln, süße Bari Mandeln, bittere Barl Zimt( Cassia)
Kümmel, holländischer Schwarzer Pfeffer singap.
44.00- 56,50 Sledesalz in Säcken 19,00-22.00
3,10- 3,60 3,70-4,20 4.40- 5,00 5,20- 5,80
43,25 55,0 Bratenschmalz in Tierces 91,00-92,60 47,00 73,50 Bratenschmalz in Kübeln 92,0 92,25 23,50-26.75 Purelard in Tierces... 89, 0-90, 0 15,50-17,75 Purelard in Kisten 90,00-91,75 24,5-32,00 Speisetale in Kübeln 19,00 20,00 Speisetalg in Packung 65,00- 66,00 32,75 42,00 Margarine, Handelsm. 1 66,00 86.00-95,00 desgl. Il 60,00-63,00 48,00-50, 0 Margarine, Spezialm. 1. 80,00- 84,00 74,00-85,60 desgl. II. 69,00-71,00 60,00-73, 0 Molkereibutteri. Pack. 204,00-208,00 66,00-68,00 Molkereibutter la 1. Päss. 18,00-198,00 75,00-95,00 Molkerelbutter lla i. Fäss. 160,00-175,00 58,00-74,00| Molkereibutter i. Pack. 15,00-18,00 205,00-210,00 Auslandbutter in Fässern 212,00-222,0 200,00-210,00 Corned beef 12/6 lbs p. K. 39,00100.00-120.00 Ausl. Speck, geräuchert 108,00-115,00 58,50-60,00 Quadratkäse 40,00-50,00
110.00-120,00 Tilsiter Käse, vollfett 120,00-130,00
Weißer Pieffer. Rohkaffee Brasil Rohkaffee Zentralamerika25,00-310,00 Röstkaffee Brasil
155,00-173,00 Echter Emmenthaler ... 165,00-175,00 215,00-23.00 Echter Edamer 40%.... 120,00-125,00 200 88,00-90,00 270,00-310,00 Ausl. ungezuck. CondensRöstkaffee Zentralam... 330,00-400,00 milch 48/16. 20,00-22,50 20.00-22,00 Inl. gez. Condensm. 48/14 25,25
So ist es flar, daß die 172 mil. G.-M. Attienkapital und Reserven der Goldbilanz zusamt den Obligationen mit 17,7 millionen nicht entfernt den Unternehmungswert der AEG. darstellen, Röstgetreide, lose
Die Beachtung der Terminnotierungen ist aber auch nicht ganz nebenfächlich für die landwirtschaftlichen Arbeiter. So behaupten die Bertreter der ländlichen Besizer in Lohnverhandlungen, daß tein Pfennig mehr an Lohn gezahlt werden kann. Sie fagen: Wenn auch jetzt die Preise für Getreide erträglich seien, so ist das kein stabiler Zustand. Diesem Argument schlagen die Terininnotie rungen für Januar, Februar, März. April und Mai 1925 glatt ins Geficht. Berfolgen wir den Weizenpreis.
Er notierte an der Berliner Börse: Am 2. Januar 1925. 1925 Januar
Februar März April
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M. 284. bis 240,- per 1000 kg
258,-
A
deegl.
266,50
P
desgl.
275,50
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dekgl.
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desgl.
Mai
280,-
284,50
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"
desgl.
Für Roggen liegen folgende Zahlen vor: Am 2. Januar 1925 1925 Januar
Mr. 230,- bis 236,- per 1000 kg
249,-
desgl.
Februar
desgl.
März
262,-
265.
desgl.
April
Mai
270,- 272,50
271,00
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deegl.
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PP
274,50 desgl.
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Solche Notierungen für spätere Lieferungen würden wohl nicht erzielt werden, wenn Aussicht bestände, daß die jetzigen Preise nicht zu halten sind. Nach dem Stand des Weltmarktes ist auch an ein Heruntergehen der Getreidepreise mindestens bis zur nächsten Ernte nicht zu denken. Als Gegner dieser Spekulationen mit dem wichtigsten Boltsnahrungsmittel werden wir uns aber die Lichtseite dieser Terminnotierungen zunuze machen und die Landarbeiter immer wieder davon unterrichten, was der Landwirt für seine Erzeugnisse erzielen kann.
Bedenkliche Sparprämienverlofungen.
Aus einem Runderlaß des Preußischen Ministers des Innern an die zuständigen Behörden teilt der Amtliche Preußische Pressedienst mit:
In dem an sich berechtigten Bestreben, den Kreis der Sparer zu Beit Sparkassen und mit ihnen in Berbindung stehende öffentliche erweitern und eine erhöhte Spartätigkeit anzuregen, sind in letter Berbände dazu übergegangen. allgemeine Spartaffenver losungen zu veranstalten, bei denen Gewinne für solche Sparer ausgelegt wurden, die eine bestimmte Mindestsumme auf Sparkonto hatten und diese Summe bis zu einem bestimmten Termin auf eine gewisse Höhe brachten. Ob diese Art der Ausspielung und ähnliche Berlojungen oder Verteilungen von Geldprämien als öffentliche Geldlotterien im Sinne des§ 286 RStGB. anzusehen find und deshalb der in Preußen durch den Minister für Boltswohlfahrt zu entscheidende Frage. Ihre Beantwortung wird im wesentlichen zu erteilenden Genehmigung bedürfen, ist eine nur von Fall zu Fall davon abhängen, ob dem verloften oder verteilten Gewinne irgendeine unmittelbare oder mittelbare Leistung der Teilnehmer an der Ausspielung gegenübersteht, und ob diese Leistung als bestimmter Geldeinfag" angesprochen werden kann. Hiernach würde schon bei der Zweifelhaftigkeit der Frage für die Sparkaffen als öffentliche Wohlfahrtsanstalten regelmäßig die Notwendigkeit zur Einholung einer formellen Genehmigung gegeben sein.
Aber, so fährt der Erlaß fort, auch in fachlicher Hinsicht erscheinen derartige Sparprämienverlosungen recht bebentlich. selbst wenn durch Art und Höhe der Prämien sowie durch die Form ihrer Berteilung bis zu einem gemissen Grade Borsorge dafür ge troffen ist, daß mit der gewollten Förderung des Spartriebs in der Bevölkerung nicht auch eine solche des Spieltriebes Hand in Hand geht, geschweige denn dieser vorzugsweise angeregt wird. Schon allein der Umstand, daß die fraglichen Veranstaltungen nicht bloß des Sparkassenwesens, sondern bei verallgemeinerter Anregung auch darüber hinaus die mannigfaltigsten Aussichten unliebjamen Bett bewerbs eröffnen, spricht gegen ihre Zulassung. Es besteht die Gefahr einer gemissen Beeinträchtigung des Anjehens der öffentlichen Spartassen, wenn fie mit ihrem Geschäftsbetriebe in Bestrebungen hineingezogen werden, die ursprünglich außerhalb ihrer gemeinnügigen Aufgaben liegen und mit diesen feinen sachlichen 34fammenhang haben.
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daher veranlaßt, von Oberaufsichts wegen den öffentlichen und den Aus diesen Gründen, so schließt der Erlaß, sieht sich der Minister allgemeinen Sparprämienverlosungen zu unterlagen. unter Staatsaufsicht stehenden Spartaffen die Beranstaltung von ftrebungen und Maßnahmen, auf anderem Wege und mit anderen geeigneteren Mitteln den Spartrieb in der Bevölkerung anzuregen, und die Ansammlung von Sparkapital zu fördern, bringt der Minister dagegen volle Anerkennung entgegen.
Der Ruhrbergbau nicht für Preiserhöhung. Zu den Meldungen, daß für die Tagung des Reichsfohlenrates am fonimenden Freitag verschiedene Anregungen auf Erhöhung des Kohlenpreises vorliegen follen, hört die Deutsche Bergwertszeitung", daß vom Ruhrbergbau Anträge auf Preiserhöhung nicht gestellt werden.
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Eisenhüttenwerk Marienhütte bei Kohenau. Was für böse Leute doch die Arbeiter sind, fonnte man aus den Ausführungen er. sehen, die die Berwaltung in der Generalversammlung dieser Gesellschaft über die Aussichten machte. Danach haben die Gemertschaften durch einen Schiedsspruch im April erreicht, daß die Gesellid, aft mit ihr untragbar erscheinenden Löhnen belastet wurde. Sie lillegung hat fie fufzeffive den Betrieb wieder aufgenommen. Sur schloß daraufhin jämtliche Betriebe; nach 7% Bochen zeit ist die Gesellschaft aber noch nicht voll im Betriebe. Sie hofft, infolge der günstig zu beurteilenden Konjunktur die durch Stillegung entstandenen Berlufte in den nächsten Monaten wieder herausholen zu tönnen. Die Zusammenlegung des Aftienfapitals im Berhältnis von 7%: 1 wurde genehmigt.
Der Stinnes- onzern in Norwegen . Bertreter des Stinnet. Tonzerns verhandeln gegenwärtig mit der norwegischen Regierung um Ueberlassung des Wasserfalles von Glomford. Das dort anzu Legende Kraftwerk foll 120 000 PS ergeben.
Brofmangel in Rumänien Infolge von Mikernte und starkem Export macht sich in Rumänien , besonders in den Zentren, nach einem Drahtbericht aus Bularest, ein empfindlicher Brotmangel bemerkbar. Die Hauptstadt soll nur Meblborrat für einige Tage haben. Auch die Veriorgung der anderen Städte ist mangelbaft. Die Regierung nimmt Getreiberequifitionen bei den Bauern vor und beabsichtigt, die Kornausfuhr zu verbieten.
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Großer
Inventur- Verkauf
Beginn 5. Januar 1925 we Preise bedeutend herabgesetzt
Stoffe für Anzüge, Ulster usw. statt 10.- 15.- 20.- M. jetzt 8.- 12.-18.-M. Stoffe für Kostüme, Kleider, Mäntel statt 6.- 8.- 12. M. jetzt 5.- 6.- 8.- M.
Koch& Seeland Gertraudtenstr. 20-21 segenaber der
Petrikirdie.