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Schon wieder ein Autobusunfall.

Fast an der alten Unglücksstelle.

Die bekannte Duplizität der Ereignisse hat sich bei der Berliner  Omnibusgesellschaft und insbesondere bei der Autobuslinie 1 ( Beughaus- Halensee) am gestrigen Sonnabendabend auf eine Art und Weise gezeigt, die um ein Haar eine noch größere Autobus fatastrophe, als die am Donnerstagabend, gezeitigt hätte.

Fast genau an derselben Stelle, an der vor zwei Tagen ein Autobus umftürzte, und zwar etwa 200 meter von der Genthiner Straße, ift gestern abend 8 Uhr am Schöneberger Ufer auf der Höhe des Blumeshof ein von der Potsdamer Brüde fommender Autobus der Linie 1 angeblich von einer Autobroschte angefahren worden und dann im rechten Winkel auf den Bürgersteig und die Uferböschung aufgefahren, wo er das Geländer durchbrach und erst Inapp anderthalb Meter vor der Kanalmauer zum Stehen gebracht wurde. Eine Umbrehung der Vorderräder mehr hätte genügt, um den Omnibus topfüber in ben Landwehrtanal stürzen zu laffen. Zum Glüd war der Wagen nur schwach besetzt, auf dem Berdeck hatten lediglich drei Fahrgäste Platz genommen. Einer von ihnen, und zwar der 28jährige Kunstgewerbler Wilhelm Leusch ner aus der Kochstr. 75, der auf dem schmalen rückwärtigen Ded fis faß und fich nicht festhalten fonnte, weil er Batete unter dem Arm trug, stürzte infolge der Wucht des Auffahrens auf den Bürgersteig hinterrüds topfüber auf die Straße. Er erlitt Arm- und Kieferverletzungen und trug eine start blutende Fleischwunde unter dem Kinn davon. Er wurde von herbeieilenden Bassanten nach der nahegelegenen Tiergarten- Apothefe gefchafft, Deren Befizer Köhler dem Berunglückten die erste Hilfe leistete. Bon hier wurde Leuschner nach dem Elisabeth Krankenhaus transportiert. Die übrigen Fahrgäste des Autobusses wurden stark durcheinander gerüttelt und von einer Banit ergriffen, blieben aber unverlegt. Das Droschkenauto, das den Omnibus Nr. 9954 gerammt haben soll, ist nach Angabe des Autobusführers Reschke unerkannt in der Dunkel helt enttommen.

Dieser zweite Autobusunfall innerhalb von zwei Tagen, dessen Berlauf dem des Unglüdsfalles am Donnerstagabend faft haargenau gleicht, zeigt aufs neue, daß sowohl die Polizei als auch die Stadt Berlin   hier schleunigst Borkehrungen treffen müssen, um weitere Ratastrophen zu verhüten. Das Grundübel ist zunächst, daß die Ulferstraße, die fast den stärksten Autoverkehr Groß- Berlins aufweist, völlig ungenügend beleuchtet ist. Die Kraftwagen sind nach Einbruch der Dunkelheit nur auf das Licht ihrer Scheinwerfer an­gewiesen und blenden sich in der engen Straße mit ihrem gewaltigen Berkehr gegenseitig. Seber Fachmann fann bestätigen, daß nament­lich in folchen Augenblicken, in denen ein Kraftwagen mit elektrischer Beleuchtung aus einer Nebenstraße in die Uferstraße einbiegt, der Lenker eines entgegenkommenden Kraftwagens für Sefunden ge­blendet ist und sich auf sein Richtungsgefühl verlassen muß. Wie am Donnerstag, so hat auch gestern abend der Autobus fast In rechtem Winkel den Bürgersteig befahren. Nach der Schilderung des Führers ist er von der Potsdamer Brücke mit mittlerer Ge­schwindigkeit nach der Bendler- Brücke zu gefahren, in deren Nähe eine Haltestelle ist. Das Wetter war für Automobile einigermaßen gefährlich, die Feuchtigkeit der Luft hatte den auf dem Alphalt lagern ben Staub in jene zähe breilge Masse verwandelt, die besonders ge­fürchtet wird. Etwa 30 Meter vor der Haltestelle habe ihn eine rot­fadierte Autobroschte überholen wollen, beren Nummer 4400 oder 4409 gewesen sei. Der Autoschaffeur habe mit dem Achsstummel feines Borderrades die Radkapfel des Omnibuffes ge streift und dadurch sei der Autobus, deffen Steuerung in dem Bruch teil einer Sefunde nach rechts herumgeflogen sei, fast in rechtem Wintel auf den Bürgersteig gefahren. Glücklicherweise prallte der Autobus gegen eine Laterne, die er mit dem rechten Kotflügel erfaßte und die unter ber ungeheuren Bucht abbrach. Aber dieser Anprall minderte doch schon die Fahrtgeschwindigkeit, und ein weiterer glüd. licher Umstand war es, daß zwischen den Granitfliesen des Bürger. steiges und der Uferböschung sich ein etwa anderthalb Meter breiter Erdstreifen befindet, der von den Regengüffen so start gelodert war, daß die Borderräder tief einfanten. Trotzdem furchte der Autobus das Erdreich noch anderthalb Meter weit, überfuhr das Eisengitter der Uferböschung und blieb erst anderthalb Meter von dem Kanal­rand stehen. Hätte sich der Unfall bei startem Frost abgespielt, wäre der Erdboden gefroren gewesen, so wäre der Wagen anrettbar in den Kanal gestürzt.

Tragödie einer Ehe.

Die Frau in der Notwehr erschoffen.

Eine biufige Familientragödie ereignete sich gestern in Hohen­Schönhausen. Der Kolonialwarenhändler Walter Bahn, Haupt­straße 15, erichoß dort seine Ehefrau Ella, geb. Hesse. Frau Bahn mar, wie fdjon oit, mit ihrem Manne in Streit geraten. Im Verlaufe dieses Streites ergriff fie ein großes Meffer und diang damit auf ihren Mann ein. Der Bedrohte sprang hinter den Ladentisch  , ergriff einen dort verborgen gehaltenen Revolver und gab auf seine Ehefrau einen Schuß ab, der sic sofort tot zu Boden streckte. Bahn wurde von Nachbarn und der herbeigerufenen Bolizei festgenommen. Seine Aussagen, sowie die der 16jährigen Tochter, die bei dem Auftritt zugegen war, ergaben ein trauriges Familienbild. Frau Bahn unterhielt schon als Mädchen ein Ber hältnis mit einem Italiener und setzte dies auch in der Ehe fort. Ihr Mann machte ihr deshalb des öfteren heftige Vorwürfe, und so fam es immer wieder zu Streitigkeiten. Frau Bahn hatte ihren Mann schon mehrmals mit einem Beile angegriffen. Bahn wurde nach Aufnahme des Befundes wieder auf freien Fuß gesetzt.

Dämmerzustände.

Ein Teil der Presse hat gestern über einen eigenartigen Fall berichtet: Ein Kriminalfommiffar wurde von einem Restaurant aus telephonisch aufgefordert, einen gewiffen Robert" festzunehmen, der verschiedene Straftaten begangen habe. Nach der Feststellung dieses Mammes zeigte es sich, daß der Betreffende gewissermaßen nur eine traumähnliche Erinnerung über seine Berson, jeinen Geburtsort, seine Bergangenheit usw. befize. So war es trog cifrigen Bemühens dem Beamten nicht möglich, aus dem Mann etwas herauszubekommen; nun werden die Gerichtsärzte Ber. anlaffung haben, sich mit ihm zu befaffen.

oder hysterischen

Man wird die Weiterentwicklung dieses Falles mit Intereffe verfolgen dürfen. Es ist im Augenblid natürlich nicht leicht, für ihn eine Erklärung zu finden. Das Nächstliegende wäre, an eine Simulation, an eine Verstellung zu denten: Man fönnte annehmen, daß der Betreffende aus irgendeinem Grunde eine Gedächtnislüde vortäusche. Dies wäre zu prüfen. Trifft jedoch diese Bermutung nicht zu, so ift eine weitere Erklärungsmöglichkeit in dem Bor handensein eines epileptischen Dämmerzustandes gegeben. Der letztere ist zwar äußerst felten, führt aber zu förmlichen Reisen der Krante fährt rubelos non Ort zu Ort, um fchließlich irgendwo aus seinem Traumzustande zu erwachen. Defter sind dagegen epileptische Dämmerzustände be­obachtet und in der medizinischen Literatur beschrieben worden. Es handelt sich in diesen Fällen um die sogenannte Borio. manie", d. h. einen Zustand, in dem der Mensch in sich ben uns widerstehlichen Drang( pürt, fortzugehen, alles stehen und fiegez zu laffen, sich ohne Gepäck und Geld in einen fremben Ort zu be. geben. Eine ber bekanntesten Fälle dieser Art ist der bes fran zöfifchen Kaufmanns Lagran de Sault, der sich, nach dem Er­machen aus seinem Dämmerzustande, plöglich auf dem Hafen von Bomban wiederfand. Für die Dauer des Dämmerzustandes besteht entweder eine völlige Gedächtnislüde oder aber die Erinnerung meist Bruchstücke auf, wie man sie gewöhnlich von einem Traume hat Bei diesen Aequivalenten, d. h. gleichwertigen Erscheinungen des epileptischen Anfalles ist der Ideenkreis gewissermaßen losgelöst von den normalen des betreffenden Individuums. Es besteht jedoch dabei nicht allein ein rein äußerliches, eingeordnetes, unauffälliges Ver­

halten, sondern es fönnen auch scheinbar bewußte und planmäßig zufammenhängende, ja, felbft fomplizierte Handlungen ausgeführt werden. Es ist so, als wäre das ganze frühere Persönlichkeits. bewußtfein ausgelöscht, als wäre ein Teil des Gehirns, in dem die Eindrücke des früheren Lebens eingraviert sind, aus gefchaltet weder der Name, noch der Geburtsort, noch der Beruf, noch sonstige Ereignisse des Lebens fönnen ins Gedächtnis zurüdgerufen werden. Die Psychiatrie ist der Ansicht, daß diefe Handlungen im Dämmerzustande, höchstwahrscheinlich doch unter dem Einfluß einförmiger Halluzinationen, wahnhafter Borstellungs. reihen und Affektbewegungen ausgeführt werden. Man kann sich von ihnen mehr oder weniger ein Bild machen, wenn man an das Nachtwandeln denkt. Allerdings werden in diesem Zustande nur automatische Handlungen begangen. Einen höchst interessanten Fall führt in seinem Handbuch der Psychiatrie Professor Hoch an. am 18. Januar 1902 wurde in Montreug in der Schweiz   in einem eigenartigen Zustande ein Mann angetroffen, der in Schleswig  . holstein zu Hause war. Er hatte Manschetten an, die in Nizza  , einen Sut auf, der in Monza gekauft waren. Folglich war er dort ge­wesen. Er wußte aber von nichts, fonnte weder Namen, noch Ge­burtsort nennen. Nur ganz allmählich tamen ihm einige Tatsachen zu Bewußtsein. Selbst nach Berlauf eines Jahres, während deffen er fich zwecks Beobachtung in einer Anstalt aufhielt, fonnte aus ihm nichts herausbekommen werden. Nicht weniger fürzere Zeit dauerte der Dämmerzustand in einem anderen Falle. Ein Berliner  erwachte plöglich in Amsterdam  . Wie er dahin gekommen war, wußte er nicht. Allerdings hatte er von allen Ereignissen eine traumhafte Ahnung. Nicht weniger interessant ist ein Fall, der in einer Beziehung, nämlich in puncto Selbstbezichtigung, an den des Robert" antlingt. Ein Mann wurde auf Grund von Selbstbezich tigung wegen Mordes zu schwerer Zuchthausstrafe verurteilt. Es stellte fich später heraus, daß er sich im Dämmerzustande fälsch lich bezichtigt hatte. Er sagte übrigens später von sich, daß er mit nichts anderem, als mit Mord und Lotschlag zu tun gehabt habe.

Dieser Drang, im Dämmerzustand aus dem Haufe zu gehen, fann bei manchem Menschen sehr früh beginnen und fich öfter wiederholen. Nicht felten werden bei dieser Gelegenheit auch ver­schiedene Berbrechen ausgeführt. Borum es sich im Falle Robert handelt, wird sich woh in den nächsten Tagen herausstellen.

Marie Wadwik 60 Jahre alt.

Eine unermüdliche Borfämpferin für die Sache des Proletariats, bie unermüdliche Agitatorin Marie Wadwi B, feiert heute ihren 60. Geburtstag. Geboren am 11. Januar 1865 zu Dresden  . besuchte sie zunächst die Bolksschule in Dresden   und Löbtau  , nahm früh fchon an den Kursen des Boltsbildungsvereins in Dresden  teil und beteiligte sich eifrig an den Arbeiten des Arbeiterbildungs­vereins zu Dresden  . Im Jahre 1890 trat fie in die sozialdemo­tratische Partei ein und entfaltete, von Jahr zu Jahr steigend, eine unermüdliche agitatorische. propagandistische Tätigkeit, insbesondere unter den Frauen und jungen Mädchen des Proletariats. Auch betätigte sie sich schriftstellerisch insbesondere in der Gleichheit" und der Dresdener Volkszeitung". Aber nicht nur innerhalb ihres Wirkungstreises Dresden   war Marie Bacwiß im Dienste der Partei und des Sozialismus tätig. Sie wurde bald hier und dort verlangt, und fo fam es, daß fie auch in den ersten deutschen  Reichstag der Republif im Jahre 1920 hineingewählt wurde und hier insbesondere im Bevölkerungspolitischen Ausschuß eifrig

mitarbeitete.

Das Rundfunkprogramm. Sonntag, den 11. Januar.

Die Hehe aus Prinzip.

Bon der rechtsstehenden Presse, allen voran der Zeit und der Deutschen Tageszeitung", wird jezt auch die Wahl eines Krankenhausbirektors zum Gegenstand politischer Gehässigkeiten ge­macht, weil ein bisher am Urban- Krankenhaus die Vertretung führender dirigierender Arzt, der, nebenbei gefagt, 63 Jahre alt ist, nicht gewählt worden ist. Der Tatbestand ist folgender: Zum ärztlichen Direktor der äußeren Abteilung des Krankenhauses am Urban wurde vom Bezirksamt Kreuzberg   Professor Dr. Franz Schüd als Nachfolger des am 1. April 1924 in den Ruhestand getretenen Geheimrat Professor Dr. Körte gewählt. Prof. Dr. Schück steht im 37. Lebensjahre, ist zurzeit Oberarzt an der Chirur gischen Klinik der Charité unter Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Hilde brand. Prof. Dr. Schüd gehört zu den Aerzten, die während des Krieges in Ausübung ihrer Lätigkeit schwer verwundet wurden. Im Jahre 1918 habilitierte er sich an der Universität Berlin für Chirurgie und wurde 1921 zum außerordentlichen Profeffor er­nannt. Er gilt unter der jüngeren Generation als einer der begabtesten wissenschaftlich tätigen Chirurgen, der auch in verwaltungstechmischer Hinsicht für die Leitung eines großen Krankenhauses nach dem Urteil des ärztlichen Direktors der Charité, Ober- Generalarzt Schmidt, hervorragend geeignet ist. Die mehrheit des Bezirksamtes war, wie uns berichtet wird, der An­ficht, daß es für die gedeihliche Fortentwidlung des Krantenhauses Don Nachteil sein würde, wenn der neugewählte Direktor bereits wieder nach zwei Jahren infolge Erreichung der gesetz­lichen Altersgrenze ausscheiden müßte. Die gleichen Er­mägungen, die den Magistrat im Jahre 1889 veranlaßten, bei der erstmaligen Befehung der Stelle des ärztlichen Direktors am Urban Krankenhaus, den erft 36 Jahre alten pratt Arzt Dr Körte zu wählen eine Wahl, die sich übrigens als ein außerordentlich glücklicher Griff erwiesen hat, haben auch dem Bezirksamt Kreuz­ berg   Anlaß gegeben, einen Arzt in der Bollkraft seiner Jahre für diesen Posten auszuersehen, der eine Lebensaufgabe in der Aus­übung seines Amtes sieht. Nur weil das Bezirksamt Kreuzberg  cine sozialdemokratische Mehrheit hat, glaubt die Reaktion jede noch fo fachlich begründete Maßnahme als politisch beeinflußt hinstellen Sozialdemokrat ist. zu fönnen. Demgegenüber sei betont, daß Prof. Dr. Schüd nicht

Auch ein Bräutigam."

Sie sollte doch nur ihr Vergnügen" haben.

Eine weitherzige" Auffassung der Rechte und Pflichten eines Bräutigams hat der Kontorist Karl Weddig gezeigt, der sich vor dem Schöffengericht Mitte wegen versuchter Erpressung und Zu­halterei, nötigung, Unterschlagung und Körperverlegung zu ver antworten hatte.

Er hatte ein hübsches junges Mädchen, die Stenotypistin Emmy B., fennengelernt und diese veranlaßt, das Elternhaus zu verlassen und zu ihm zu ziehen, obwohl er, wie seine Braut, arbeitslos war. Bald überredete er dann auch das junge Mädche. in Café- Häuser zu gehen und dort Herrenbekanntschaften zu machen. Das gab er auch vor Gericht zu, behauptete aber, daß er das nur aus Großzügigfeit" getan habe, da er mollie, flossen die Einnahmen in die gemeinsame Kaffe. Als dann das daß seine Braut ihr Bergnügen habe. Jedenfalls junge Mädchen in längere Beziehungen zu einem Kaufmann trat, lauerte der Angeklagte dem Liebhaber eines Abends auf der Straße auf, verlangte 500 Mart Entschädigung und drohte, ihm bei feiner Frau durch Aufdeckung des Berhältnisses Ungelegen heiten zu bereiten. Er ließ auch nicht locker und erklärte dem er Schrodenen Mann: Aus meinen Fingern tommen Sie nicht mehr. Der bedrohte Kaufmann erstattete aber Anzeige. Dadurch tam auch heraus, daß Weddig das Mädchen wiederholt mißhandelt und ihr eine golbene Uhr unterschlagen hatte. Die Zeugin felbft befundete, daß der Bräutigam ihr ftets, nenn fie nach Hause tam, das verdiente Geld abgenommen habe. Das Gericht faßte das Treiben des Angeklagten als so scham­los und gemeingefährlich auf, daß der Angeklagte einen nachdrücklichen Denkzettel erhalten müsse. Obwohl er noch unbe­traft war, erhielt er 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und wurde in Haft behalten.

Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Heute, binfilidh 3%, br. im Sillersaal( neben dem Shiller Theater): Musikalische Komödien". Preis der Karte 1 M., Garderobe frei. Sonntag, den 18. Januar, nach Hermann Bahr  . Preis der Karte 1 M., Kleiberablage und Theaterzettel frei. Sonntag, den 25. Januar, nachmittags 3%, br, im großen Saal ber Bhilharmonie: 3. Fest longert. Internationale Lieder und Cbor­gefänge. Breis der Einzelfarte 1 M. Starten für alle Beranstaltungen find in den belaunten Verkaufsstellen an haben.

Anfängertutie für Kinder( Nachmittagsunterricht) und für Erwachsene Englisch   und Franzöfifch. In den nächsten Tagen beginnen neue den 12., und Dienstag, den 18. Januar, nachmittags von 4-6( Kinder) ( Abendunterricht). Anmeldungen werden entgegengenommen am Montag, und abends von 6-9( Erwachsene) in der 92. Gemeindeschule, Winterfeldt. ftraße 16, nahe Rollendorfplat.

Ueber Glauben und Wissen, Glauben und Dichten( bricht am 12. Ja. nnar, 8 Uhr in der Mädchenschule, Wildenbruchstraße 53, Pfarrer Schwende  . Freie Aussprache.

9 Uhr vorm.: Morgenfeier. 1. Präludium F- Moll, Joh. Sebastian Bach  ( Dr. A. Böhme, am Schiedmayer- Meisterharmonium). 2. Wo der Herr das Haus nicht bauet, Max Stange( Marg. Böhme­Heidenreich, Sopran). 3. Ansprache des Herrn Pastor Jahn aus Züllchow   bei Stettin  . 4. Gebet. Ferdinand Hiller  ( Marg, Böhme­Heidenreich, Sopran). Am Schiedmayer- Meisterharmonium: Dr. A. Böhme. 11.30-1 Ubr nachm.: Hans- Bredow- Schule. ( Ab­teilung Hochschulkurse). 11.30 Uhr vorm.: Professor Erman: Er­zählungen und Weisheitsbücher aus dem alten Aegypten". 1. Vormittags 2, Uhr im Schiller- Theater: Das Konzert. Luftsviel von trag. Erzählungen aus der älteren Zeit".( Um 2000 v. Chr.). 12.05 Uhr nachm.: Geh. Med.- Rat Prof. W. His: Gesundheitsfragen. 1. Vortrag: Wie verbringe ich meinen Sonntag? Grundsätze der Erholung. 12.40 Uhr nachm.: Professor Dr. Alfred Mannes: Ein­führung in die Versicherungswissenschaft". 1. Vortrag: Wesen der Versicherung". 3 Uhr nachm.: Hans- Bredow- Schule.( Ab­teilung Bildungskurse). Landwirtschaft und Gartenbau. Abteilung Landwirtschaft. Dr. Höstermann, Abteilungsvorsteher an der Lehr­und Forschungsanstalt für Gartenbau, Berlin- Dahlem: Bau und Ernährung der Pflanzen". II. Teil. 3.30 Uhr nachm.: Die Funk­prinzessin erzählt: Nordische Märchen von Gnomen und Trollen. 1. Die goldenen Schlüssel, E. W. Björk. 2. Die Tränenperlen, Anna Wahlenberg.  ( Die Funkprinzessin: Adele Proesler). 4.30 bis& Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berl. Funkkapelle). 6.30 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule. Abteilung Bildungskurse. Literatur und Kunst. Direktor Rosenhain: Neue deutsche Dichter". 5. Vor­trag. Gerhart Hauptmann  . 7.15 Uhr abends: Einführung zum Sendespiel. 7.30 Uhr abends: Sendespielbühne. Leitung: Cornelis Bronsgeest. VII. Veranstaltung. Die Entführung aus dem Serail, Singspiel von W. A. Mozart  ( Für den Rundfunk bearbeitet von Cornelis Bronsgeest  ). Dirigent: Selmar Meyrowitz  . Personen: Selim Bassa:*; Constanze: Violetta Schadow; Blondchen: Else Knepel- Ossyra; Belmonte: Maximilian Willimsky; Pedrillo: Waldemar Henke; Osmin: Erik Schubert. Chor und Orchester von der Großen Volksoper. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst. Sport­( Broletariat) oder Gotteskindschaf nachrichten. Theaterdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik lautet das dritte aktuelle Theina, über das am Montag, den 12. Januar, ( Uebertragung). abends 7%, Uhr, Genosse Dr. med. Bahrmann in ber vom Bunde Königswusterhausen  , Sonntag, den 11. Januar. religiofer Sozialisten veranstalteten Vortragsreihe in Reutöln, Hertaftr. 9, bet freiem Eintritt sprechen wird. Vor Beginn findet eine öffentliche Aus. 11.30-12.50 Uhr nachm.: Konzert. Mitwirkende: Korbanek- prache über den legten Vortrag( Armut Reichtum oder tägliches Trio: Lotte Tuch am Ibach- Flügel; Max Korbanek, Violine; Paul Brot) statt. Wohlgezogen, Cello. 1. Trio op. 99, Schubert( Allegro moderato Andante Scherzo Rondo). 2. Cellosoli: a) Der Schwan, Saint- Saëns  , b) La Cinquantaine, Gabriel- Marie 3. Drei Violin­soli: a) Romanze, Schröder, b) Schön Rosmarin. Kreisler, Schubert, b) Gavotte, Popper. 5. Romance sans paroles c) Kujawiak, Wieniawski  . 4. Zwei Cellosoli: a) Wielied, élégant, Wieniawski  ( Violinsolo). Montag, den 12. Januar.

Medizinische

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner   Funkkapelle). 5.40 Uhr abends: Vortragsreihe: Vom Deutschtum in aller Welt. 1. Vortrag. Herr Dr. v. Lösch: Das Grenz- und Auslandesdeutsch used beds Tansend Worte Französisch 7.30 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule.( Abteilung Bildungskurse). Vorträge. Professor Dr. Ludwig F. Meyer: Hygiene des Kindes­alters". 5. Vortrag. Ueber den Schnupfen im Säuglings- und Kindesalter". 8 Uhr abends: Vortrag Oberjustizrat Lemke: Das neuzeitliche Gefängnis". 8.30 Uhr abends: Rudolf- Presber  - Abend unter persönlicher Mitwirkung des Dichters. 1. Professor Hans Philipp Weitz: Die heitere Muse. 2. a) Standhafte Fröhlichkeit, d) Das deutsche Haus, e) Die Casus verschwinden( Rudolf b) Bescheidene Abwehr, c) Zur Verwirklichung des Fernsehens, Presber). 3. a) Weihnachtsfriede, Max v. Schillings, b) Frühlings­lied, Jean Gilbert  , c) Lied des Pierrot, Fritz Wenneis  , d) All das weiß ich, Wilhelm Aletter  ( Alfred Wilde, Tenor). 4. Das gelbe Kofferchen( Rudolf Presber  ). 5. a) Wunsch, Max Bertuch  , b) I Memorian, G. v. Treskow, c) Die kleine Lampe, Walter Anger meyer, d) Gekrönte Liebe, Otto Lange( Alfred Wilde, Tenor. 6, a) Literatur, b) Rundfrage, c) Zum Besten von, d) Es waren drei junge Leute, e) Die neuen Tänze, f) Sprüche( Rudolf Presber  ). Am Flügel: Otto Urack  . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der richten, Theaterdienst. 10.30 Uhr abends: Schachfunk( E. Neber­neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst, Sportnach. mann).

Kleintier- Ausflellung in Bohnsdorf  . Der Kleintierzüchter. berein Bohnsdorf e. V. bei Grünau   bat feinen beflügelten und bebaarten Freunden rin Stelldichein bei Bierbach. Bahnhofstraße, gegeben. Gin Rundgang durch die Ausstellung zeigt ein wirklich gutes Material, fo fieht man unter den Hühnern hauptsächlich Wyandotten, Rheinländer, Mi norfa und die Heinen Mille Fleurs. Unter den ausgestellten zahlreichen Brieftauben find sehr viele mit guten Leistungen vertreten. Von den Raninchen find Angora, franz. Silberlaninchen, Japaner und Belgische Riefen( 13 Bfd. schroer) zu nennen.

& nderarmnt- Kinderreichtum

Schlächtermeister Franz Kodelta verschwand vor zwei Tagen aus Ein Gendarmerieoffizler als Raubmörder. Der 38 Jahre alte Budapest  . Er verließ seine Wohnung mit 100 Millionen Kronen, um einen Besuch bei dem ihm befreundeten Gendarmerie Oberleut nant Julius Lederer   zu machen. Die Polizei nahm bei letzterem eine Haussuchung vor und stellte fest, daß Lederer mit Hilfe seiner Frau feinen Gaft erschos, ihm seine Barschaft raubte und dann feinen Körper 3erstüdelte, um ihn im geeigneten Augenblick in die Donau   zu werfen. Beide wurden verhaftet. An­läßlich des polizeilichen Lofalaugenscheines in seiner Wohnung hat ber Gendarmerie- Oberleutnant Lederer das Geständnis abge legt, daß er den Schlächtermeister Kodelka mit vorbedachter Absicht ermordet und ausgeraubt hat.

Aus der Partei.

Eduard Bernsteins Dant.

Es sei mir gestattet, benjenigen, die mich aus Anlaß meines 75, Geburtstages durch Zeichen ihrer Freundschaft und Liebe erfreut ind durch Anerkennung des meinem Wirten zugrunde liegenden Wollens beglückt haben, da es mir unmöglich ist, ihnen allen persön ich zu antworten, an dieser Stelle öffentlich meinen herzlichen Dank einer mir am 6. Januar von meinen Berliner   Parteigenoffen ge auszusprechen. Sie haben in mir das Gefühl gesteigert, dem ich auf gegebenen Abendfeier in den Worten Ausdruck gegeben habe: Es ist mir in meinem Leben viel besser gegangen, als ich es verdient habe. Und dieser Gedanke foll mich nie verlassen. Berlin- Schöneberg  , den 10. Januar 1925.

Eduard Bernstein  .