Der Prozeß Sadoul.
Sensationelle Befundungen über Lenins Kriegspolitik.
Paris , 13. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Am Montag begann vor dem Kriegsgericht in Orleans der Prozeß gegen den früheren französischen Kapitän Sadoul, der wegen Deſertation vor dem Feinde im Jahre 1917 in Abwesenheit zum Tode ver= urteilt worden war und fürzlich von der französischen Behörde ver. haftet wurde. Im Verlauf des Verfahrens miesen die Berteidiger darauf hin, daß die Anklage wegen Deſertation juristisch nicht aufrecht erhalten werden könne, da Frankreich der russischen Regierung niemals den Krieg erklärt und sich also Rußland gegenüber auch nicht im Kriegszustande befunden habe. Die Verteidigung verlangte cuf Grund deffen die Freilassung Sadouls. Das Gericht beschloß mit 4 gegen 3 Stimmen, die provisorische Freilaffung auszusprechen.
Laut einer T.- Meldung gab Sadout während seiner Berteidigungsrede folgende aufsehenerregende Erklärung ab:
Es ist unbegreiflich, daß man in Frankreich immer noch nicht weiß, daß Lenin und Trohti bei der Bildung der Sowjetregierung unaufhörlich die militärische Unterstühung Frankreichs zur Wiederaufnahme des Krieges gegen Deutschland erbeten haben. So wurden beispiels weise die russischen Generale, die den Frieden von BrestCitowit verhandelten, von dem General unserer Mission ernannt. Cenin rechnete mit einem Abbruch der Friedensverhandlungen und nahm an, daß er gezwungen sein würde, den Krieg gegen Deutschland wieder aufzunehmen. Er fieß daher durch mich anfragen, ob die französische Militärmiffion bereit fel, fig an die Spihe des russischen Heeres 3u stellen Herr Noulens lehnte ab, und der Friede non Brest- Litowsk wurde unterzeichnet. Der Hauptverantwortliche für den Frieden von Brest - Litowit und den Tod von hunderttausenden
unserer Soldaten iff Clemenceau
Die Opfer des Eisenbahnunglücks.
Die Namen der Toten.
werden, da viele der Verlegten feine Ausweispapiere bei sich haben und durch den ausgestandenen Schred noch nicht imstande waren, Die Namen der bisher geborgenen Todesopfer der Eisenbahn irgendwelche Angaben über ihre Person oder über das Unglück selbst fatastrophe von Herne sind:
1. Ehefrau Softysiak aus Jdern,
2. Hans Veftring aus Henrichenburg, 3. Johanna Korn aus Dortmund ,
4. Johann Holtfilter aus Dortmund , 5. Kaufmann Hoff aus Dortmund , 6. Georg Banjeler aus Herne ,
7. Michael Wihlaf aus Solzburg in Bagern, 8. Johanna Bollmer aus Herne ,
9. Gustav Hippenffiel aus Riemte, 10. Franz Grosch aus Dortmund , 11. Elisabeth Trente aus Osterfeld,
12. Alfred Kowitsch, Wohnort unbekannt, 13. Karl Gröfel aus Balfum,
14. Otto Horffmann aus Dortmund ,
15. Karoline Junge aus Caitrop,
16. Lehrerin Gertrud Tulhage aus Dortmund ,
17. Wilhelm Broß aus Braunschweig ,
18. Rudolph Schilling aus Melenau bei Meppingen, 19. Maria Kranz aus Herne ,
20. August Bod ants Jdern, 21. Stephan Soltysiak aus Jdern, 22. Karl Fing aus Menge.
Die Hilfsaktion.
Herne L. Wefff.. 13. Januar.( Eigener Drahtbericht.) In Autos, die fich fofort zur Verfügung gestellt hatten, auf Pferdefuhrmerken und auf Tragbahren wurden die Berletzten in das Herner Krantenhaus geschafft, wo Aerzte und Schwestern in aller Eile Raum gefchaffen hatten, um den bedauernsmerten Opfern die erste Hilfe angedeihen zu laffen. Die Toten wurden auf dem Bahnof zunächst aufgebahrt, bis sie nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft weiter übergeführt werden können. Unter den Todesopfern befinden sich sehr viele Frauen, die zum Teil mit Lasten in den Wagen der vierten Klasse Platz genommen hatten. Die Leichen sind zum Teil furchtbar verstümmelt, so daß die Relognoisierung große Schmierigkeiten bereitet. Auch die Namen der Berwundeten fonnten bis zur Stunde noch nicht restlos ermittelt
Der Borsitzende magt eine fchüchterne Einwendung, Sadout fährt aber fort:„ Man weiß in Frankreich ebensowenig, daß die französische Militärmission nach der Unterzeichnung des Friedens von Brest - Litomst, als der Botschafter Noulens vor den Deutschen bereits die Flucht ergriffen hatte, zusammen mit dem Generalstabe arbeitete, der die Leitung der Roten Armee in die Hände betam. Als die Deutschen zurüdmichen, erschien Routens wieder auf der Bildfläche und wiegelte 50 000 Tschechoslomaken und die Weißgardiften auf. Bei dem Scheitern feiner Pläne er. griff Roulens endgültig di Flucht. Das Leben der französischen Offiziere war aber wegen seiner Haltung in Gefahr. Ich allein Der Wald hinter dem Bahnwärter" uschen 16 an der Strede hate te gerettet." Sadoul stellt fest, daß man ihm die Rückkehr Friedrichshagen- Rahnsdorf scheint eine merkwürdige Anziehungs nach Frankreich verwehrte, um die Person Noulens vor seinen Ent fraft auf Verbrecher zu haben. Mitte September 1924 wurde dort hüllungen zu schüßen. Aus diesem Grunde und auch weil er von die Waschfrau Ulbrich ermordet aufgefunden. Jezt ist in unmittelder sozialistischen Partei zum Kandidaten aufgestellt war, wurde barer Nähe der Bahn ein doppeltes schweres Sittlich er 1919 zum Tode verurteilt. Sadoul nennt das Urteil einen politeitsverbrechen verübt worden, das die Kriminalpolizei betischen Mordversuch. Die wahren Schuldigen, so schließt er, sind Roulens, der verhinderte, daß man mit der Sowjetregierung zu einer Berständigung gelangte, und Clemenceau ."
Die Befundungen Sadouls über die friegerischen Pläne Lenins und Troffis find nicht ganz neu. Schon im vorigen Jahre wurden in der französischen Preffe ähnlich lautende Mitteilungen veröffentlicht, aber in so präziser Form, wie sie jetzt von Sadoul por Gericht gemacht wurden, sind diese Fest itellungen bisher nicht erfolgt. Da man an der Glaubwürdig: Leit Sadouls, der aktives Mitglied der Kommunistischen Bartei Beamter der Sowjetmission in Frankreich ist, taum zweifeln tann, so ergibt sich aus seinen Befundungen die inter essante Tatsache, daß Lenin und Trozti Anfang 1918, nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen in Brest - Litomst, ernstlich mit einer Wiederaufnahme des Krieges gegen Deutschland gerechnet und um bie militärische linterſtügung Frankreichs nachgesucht haben. Wenn es nicht zur Wiederaufnahme des Krieges mit Deutschland gekommen ist, so lag das nur an dem Widerstande des damaligen fran zösischen Botschafter Noulens. Die Sowjetregierung jedoch, die mit der Parole des sofortigen Friedens, der Millionen der ermüdeten und zermürbten Bauernfoldaten Glauben icheniten, zur Macht gelangte, war feineswegs abgeneigt, wieder in den Krieg einzutreten, um erträgliche Friedens bedingungen von Deutschland zu erzwingen. Die Barole des unbedingten Friedens war für Lenin im Jahre 1917 nur ein Mittel, um die Kerensti- Regierung zu stürzen, in der die sozia listischen Parteien einen starken Einfluß besaßen. Nach dem bolfchemistischen Novemberumsturz jedoch und dem Banterott ihrer demagogischen Bolitif, die Rußland nach Brest - Litost geführt hatte, mollten Lenin und Trotti allerdings als es schon zu spät war- diefelbe Bolitit fortsetzen, die sie bis dahin auf das heftigste bekämpft hatten.
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So sieht die Prinzipienfestigkeit der kommunistischen Halb. götter aus, die noch heute von ihren Anhängern als die einzig wahren, echten, unverfälschten Friedensfreunde gepriesen werden!
Unter der Knute Moskaus . Auflösung der Ukrainischen Kommunistischen Partei. Seitdem die Kommunistische Internationale besteht, war man gewohnt, daß regelmäßig alle paar Monate in einer ber angeschloffenen Parteien, laut Befehl aus Mostau, eine ..Säuberungsaktion" vorgenommen wurde, bei der alle, die fich irgendwie mißliebig gemacht hatten, über die Klinge springen mußten. Daß aber eine ganze Partei laut Mostauer Utas aufgelöst wurde, ist bisher noch nicht vorgetommen. Ein solcher Borgang hat sich jetzt in der Utraine abgespielt, wo die feit 1920 bestehende Ukrainische tom munistische Partei gefprengt und durch eine andere Moskauer Gründung, die Kommunistische Partei der Ukraine, abgelöst worden ist. Ueber die Einzelheiten diefes fenfatio nellen Borganges unterrichtet der nachstehende Moskauer Be
richt des ,, Dst Expreß":
Mostau, 11. Januar. ( DE.) Das Präsidium des Erefutipfomitees der Kommunistischen Internationale bat die Auflösung der Utrainischen Kommunistischen Partei( UR.) verfügt. Somit hat der Streit, der zwischen biefer auf national- ukrainischer Basis stehen. den Bartei und der im engsten Zusammenhang mit Mostau arbeiten den Kommunistischen Partei der Utraine( RBU.) feit längerer Zeit geführt wurde und noch furz vor dem Jahreswechsel infolge der Berhaftung führender Mitglieder der UAB. in ein neues fenfatio. nelles Stadium getreten war, die schroffften Repreffalien mit sich gebracht. Die Deffentlichkeit, die von der Sowjetpreffe bisher über diese Angelegenheit überhaupt nicht unterrichtet worden ist, erfährt jezt aus einer Rundgebung des Eretutiofomitees der Kommu nistischen Internationale, daß die URB. diesen Streit dem genannten Stomitee vorgelegt und sich dessen Entscheidung im voraus unter. morjen hätte.(?) Die Entscheidung ist nun burchaus zu ungunsten den 11 B. ausgefallen, die zu existieren aufhört.
schäftigt.
zu machen.
Die Reichsbahndireffion Effen, deren Präsident Dorpmüller sich mit den Dezernenten der Berkehrsabteilung fofort nach Eintreffen der Nachricht nach Herne begab, entsandte mehrere Hilfs. und Rettungszüge nach Herne . Der Bahnhof Herne selbst wurde bis auf weiteres gesperrt und auch die Strecke selbst war bis um 11 Uh vormittags noch nicht freigegeben, da die Untersuchung über die Schuldfrage zu dieser Zeit noch nicht beendet war. Die Reisender des Berlin - Kölner D- 3uges waren zum allergrößten Teil nur mi dem Schred davongekommen. Bier Reisende hatten leichte Haut abschürfungen erlitten, brauchten aber nicht einmal ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der D- 3ug selbst wurde in Herne festgehalten, da erst eine Untersuchung der Wagen stattfinden muß. Gegen Mittag wurde jedoch ein Sonderzug zufammengestellt, der die Reisenden meiterbefördern soll. Der Personenzug fiel dagegen vorläufig aus, zumal auch die Mehrzahl der Reisenden infolge des überstandenen Schreckens den Bahnhof verließ, dessen Bahnsteig I polizeilich abgesperrt wurde.
Die Schuldfrage.
Der Präsident der Reichsbahndirektion Effen leitete die Untersuchung der Schuldfrage zusammen mit dem Dienstleiter des Bah hofs Herne. Die Staatsanwaltschaft in Gelsenkirchen ha jofort nach Eintreffen der Schredensmeldung einen Bertreter s lichen Eisenbahnbeamten die Unfallstelle besichtigte. Der Lotomo. Kraftwagen nach Herne gesandt, der zusammen mit den verantwort tipführer und der Heizer des Berlin - Kölner D- 3uges wurden augenblicklich vom Dienst suspendiert und, ba beide unverlegt geblieben find, bereits zwei Stunden später vernommen. Beide berufen sich darauf, daß fie in dem Nebel, der ungewöhnlich dicht war, das Haltefignal überhaupt nicht als solches erkannt haben. Tatsächlich ist festgestellt worden, daß das auf Halt stehende Signal, bas eima 300 Meter vor dem Bahnhof liegt, glatt überfahren worden ist. Db unter diesen Umständen eine Schuld des Lokomotivführers vorliegt, muß die weitere Untersuchung erft ergeben. Wie aus dem Krankenhaus Herne mitgeteilt wird, ist der Zustand der einge lieferten Schwerverlegten den Umständen nach befriedigend, menig ftens besteht momentane Bebensgefahr nicht.
natürlicher Dinge aufhören, zumal seit langem in den Schulen die so notwendige seguelle Aufklärung betrieben wird. Noch schlimmer aber ist es und so ganz Schilda, daß eine Ausstellung, die über Geschlechtstrantheiten auftlärt. mit Rücksicht auf die die Ausstellung besuchenden Schulkinder nicht aufgestellt werden durfte und in einer dunklen Kammer verborgen bleibt! wie man hört, hat sich das Gesundheitsamt dagegen ers flärt. Man wird das Gesundheitsamt darüber aufklären müssen, daß es sich mit derartigen Maßnahmen an der Boltsgesundheit verfündigt.
Zu dem Frauenmord in der Gnelfenaustraße wird mitgeteilt, daß der Chauffeur Wilte gestern noch bis in den späten Abend hinein verhört murde. Trog des erbrüdenden Belastungsmaterials nalpolizei noch eine Berwandte von ihm, zu der er sich am Montag morgen in großer Aufregung faft ebenso äußerte wie zu dem ihm befreundeten Chauffeur in der Anzengruber Straße. Er fagte ihr, daß er mit einem Mädchen trach" gehabt habe. Es habe nicht fo gewollt wie er. Zu dieser neuen Belastung fommt hinzu, daß alles, mas er bisher zu seiner Entlastung und für sein Alibi angab, ich bei den Nachforschungen ber Mordkommiffion als unrichtig ermiesen hat. Dan vermutet, daß er am Sonntag mit seinem Wagen eine Schwarzfahrt gemacht und dabei die Erinorbete fennen gelernt und mitgenommen hat. Bille wird im Laufe des heutigen Tages von der Morblommission vernommen werden.
Ein 22 Jahre altes Mädchen, das in einer Gastwirtschaft in Rahnsdorf Mühle in Stellung ist, hat in Berlin im Konzerthaus Afchinger zwei junge Leute kennen gelernt, die fich von Baum" und Eidstädt nannten. Die beiden erboten sich schließlich, das Mäd chen nach Hause zu begleiten. Das Angebot wurde auch angelegte er tein Geständnis ab. Unterdeffen ermittelte die Kriminommen. Man wollte von Friedrichshagen aus den Omnibus nach Rahnsdorf benutzen. Da er aber bereits abgefahren war, gingen die drei zu Fuß. Hinter der Bahnwärterbude 16 überfielen die beiden jungen Beute das ahnungslose Mädchen und vergewaltigten es. Hierauf gingen fie mit ihr statt nach Rahnsdorf nach Friedrichs hagen zurüd unb perschwanden dort plöglich. Die Friedrichshagener Striminalpolizei ermittelte die mutmaßlichen Täter in einem 23 Jahre alten Staufmann Wilhelm. und einem 24 Jahre alten Bäder Bruno B. Beide wurden nach dem Bolizeipräsidium ge. bracht, bestreiten aber die Tat. Alle, die zur weiteren Aufklärung betragen fönnen, werden ersucht, fich bei Kriminalfommissar Johannes Müller im Polizeidienstgebäude in der Magazinstraße zu
melben.
Sendeversuche auf fürzere Welle.
Das Sendelaboratorium der Telefuntengesellschaft für drahtlose Telegraphie, Berlin , wird heute, Dienstag, den 13. Januar, nach Schluß des Borhausprogramms feine fürzlich begonnenen Sendenersuche wiederholen, und zwar wiederum auf 290 meter Belle. Berwendet wird ein Röhrensender mit Schwingungs erzeugung in Meißnerscher Rüdfopplungsschaltung. Als Telephonie idhaltung wird die von Oberingenieur Schäffer ausgearbeitete Bitter Gleichstrom- Schaltung" mit Aussteuerungsmeffung benutt, bie aud bei allen, nach dem Telefunkenprinzip ausgeführten Rundfunk fendern Anwendung findet. Die verwendete Mitrofeneinrichtung Brinzip geschaltet. Diese neuerung, die hauptsächlich in der beson ist nach einem neuen, von Oberingenieur Schöffer ausgearbeiteten ichen Reichspoft in allernächster Zeit im Borhaus erprobt werden. beren mikrofonischen Schaltung besteht, wird übrigens von der Deut Die Leistung des Senders ift in der Größenordnung von wenigen 100 Watt. Die mittlere Stromstärke in der etwa 18 Meter hohen intenne beträgt girta 3% Ampere. Diejenigen Beobachter, die ein Sandereffe baran haben, fich ein maßgebendes Urteil über die Bibe des Sendens zu bilden, seien darauf hingewiesen, daß es dabei hauptsächlich darauf antommt, Riangreinheit und Laut. stärde mit derjenigen des Berliner Senders oder von anderen, den einzelnen Beobachtern erreichbaren Stationen zu vergleichen. Die Beobachtungen an den Empfangstellen außerhalb Berlins sind um fo mertvoller, je weiter fie von Berlin entfernt liegen. Berichte von Mithörenden werden mit Dant von dem Sendelaboratorium der Telefunkengesellschaft, Berlin S., Tempelhofer Ufer 9, entgegengenommen.
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Sozialhygienische Ausstellung.
Sich selbst gerichtet. Bei feiner Verbaftnng ericoß fich gestern früh der Angestellte Georg B. aus der Stephanstraße. B. war bei einer Berliner Speditione firma angestellt. Durch Zäufdungsmanover war es ihm gelungen, auf einer Bant mit Hilfe von Schede fich ungefähr 17000. anzueignen. Diese Unterschlagung tvar balb entbedt torben, und zwei Beamte ber Ueberwachungsabteilung tamen in feine Wohnung, um ihn zu verhaften. Ge mußte feine Berbaftung wohl schon geahnt haben, denn er erflärte fich vollkommen gefaßt zum Mitgehen bereit. Beim Ankleiden riß er plöglich einen verborgen gebaltenen Revolver heraus und ichoß fidh eine Rugel durch den Kopf. Er war fofort tot.
Die Veteranenbeihilfe für Auslandsempfänger. Das Auswärtige Amt hat die biplomatischen und berufefoniulariichen Vertretungen im Auslande beauftragt, die im Auslande lebenden Ministers des Innern vom 14. Auguft v. J. zum Bezuge der Beteranen, die auf Grund des Runderlasses des Preußischen und der Erhöhung biefer Beihilfe auf geeignetem Wege in KenniStriegsteilnehmerbeibilfe berechtigt find, von dem Wiederaufleben nis au fegen.
Aus dem vierten Stod in die Tiefe. In der Röldest r. 175 in Weißenfee stürzte sich heute morgen gegen 6 Uhr eine 34jährige Arbeiterin aus dem vierten Stodmert des Hauses in die Tiefe. Die Bedauernswerte blieb mit zerschmetterten Gliedern liegen und verstarb nach furzer Zeit. Ueber die Gründe zu der Tat konnte bisher nichts ermittelt werden.
Ubermals ein Kinobrand. Am Montagabend um 8% Uhr fam in einem Kino in der Kaiseralle 102 Feuer aus, das auf feinen Herd beschränkt werden konnte, ohne daß größerer Schaden cder eine Banit unter den Besuchern entstand.
Zu der Familienjzene am Weidenweg erfahren wir, bag der Kutscher Hennig den Verlegungen, die ihm seine Frau in der Notwehr mit dem Handbeil beibrachte, im Krantenhaus erlegen ist.
Zusammenstoß zweier Gülerzüge. Am Sonntagabend fuhr auf dem Bahnhof in Salzwedel der von Debisfelde tommende Güterzug in voller Fahrt auf einen Güterzug im Rangiergleise, wodurch die Lokomotiven sowie mehrere Güterwagen zertrümmert wurden. Verlufte an Menschenleben sind nicht zu beklagen.
für Groß- Berlin
ftets an bas Bezirksiekretariat, 2. Sof. 3 Trev. rechts. au richten
36. t. Die für heute angefagte Funktionärkonferens findet nicht bei Busch, fonbern bei Bittiduk. Betersburger Str. 5, flatt.
Im Spielsaal der Turnhalle in der Bouchéstraße 75 veranstaltet das Bezirksamt Ereptom im Berein mit dem Roten reuz einz fozialhygienische Ausstellung, die des Belehrenden genug bringt. Sie umfaßt vier Abteilungen: Mutter und Kind Tuberkulose Krüppeltum und Alkoholismus . Man sieht hier Bilber, Beichnungen und Modelle von den einzelnen Stadien der Echwangerschaft, man erhält Anweisungen für die Zeit der Mutter im Bochenbett, für die Pflege des Säuglings und feiner Stoft, für Heilung der Krankheiten des Kindes und für die Erstlingsausstat. tung. In der Abteilung der Tuberkulose wird durch prägnante Bil. der auf die große Anffedungsgefahr aufmerksam gemacht und der grobe Unfug des Hinspudens an allen Orten verurteilt. Wie man für Krüppel forgen foll und muß und welche Gefahren der Alloho lismus, mie übermäßiges Genießen von Bier und Schnaps, in fich birgt, demonstrieren deutlich Tafeln, Tabellen und Bilder. Der Eintritt in die Ausstellung foftet 30 Bf., Vereine und Verbände zahlen 15 Bf. Geöffnet ist die Ausstellung von 3 bis 9 Uhr, und in den Abendstunden werden Führungen unter Leitung von Aerzten vorgenommen und einführende Borträge gehalten. Am Vormittag befuchen Schulfinder unter Leitung von Lehrern die Ausstellung. Dabei hat man leider nicht ganz seine Liebe zu Ghilda verleugnen fönnen. Wenn die Schultinder fommen, verdedi man die Ausstellungsgegenstände, die sich auf die schwangere Frau lich nur, daß die ausschweifende Phantasie der Kinder allerhand beziehen. Man erreicht mit dieser törichten Handlungsweise natür. Sapriolen schlägt. Außerdem fann man es nicht verhindern, daß 121. findliche Neugier in unbewachten Augenblicken die verdeckende fille zurückschlägt. Man sollte wirklich endlich mit dieser Versteckspielerei
24.
Morgen, Mittwoch, den 14. Januar:
t. 7 Uhr Rahlabende in den bekannten Lokalen. 28. Abt. 7 1hr Rahlabenbe in den bekannten Lokalen. 99. Abt. Brig- Budow. Rahlabend in allen Beairfen, Der 2. Bezirk tagt im Spreemälder". Franz- Rörner- Str. 18a; bie übrigen Bezirke in ben befannten Lotalen.
102.
Abt. Baumschulenweg. 7% Uhr Werbemitgliederversammlung bei Borgmann, Baumfchulen, Ede Riefbolaftraße. Bortrag des Genossen Wermuth. 108. abt. Ripenid. 7% Uhr in ber Aula ber Körner- Schule, Lindenstraße, Mitalleberverfammlung. Bortrag bes Genoffen Schnabrich, M. b. R.:,,Die
politische Situation".
100. Abt. Friedrichshagen . 7 Uhr Mitgliederversammlung bei Schols, Friedrichitt. 81. Bortrag des Genofien Breuer,
132.
Rennbahn". Trestowallee. Referat über Die politie Lage" Genossen Soops.
bt. Karlshorf. 7% Uhr Mitgliederversammlung im Restaurant Bur b. Blantenburg.& Uhr Sablabenb bei Alus, Dorfstraße. Bortzog bes