Zwei Löffel Suppe.
Man hat zu einem Löffel Suppe" gebeten. Die eleganten und duften Blumen. Man ist im Winter! Nur ein paar gute und behaglichen Wohnräume sind strahlend erhellt; überall leuchten Bekannte sollten zugegen sein; in Wirklichkeit sind etwa dreißig Personen zu zählen, die Herren im Abendanzug, die Damen in großer Toilette. Echte und unechte Steine blizen und schimmern. man genießt die Tafelfreuden ungefähr zwei Stunden, reichlich lang für einen Löffel Suppe, der ein opulentes Abendessen offiziellen Charafters geworden ist. Der Diener füllt ununterbrochen die Seftgläfer, während Köchin und Stubenmädchen servieren müssen. Endlich ist es beendet. Schnell werden die Fingerspigen in die
sehr weitgehenden, die Gesundheit der gesamten Bevölkerung eng berührenden Antrag noch fein Wort gesagt hat. Zunächst scheint die Stadt leider die Beseitigung der Kleingärtner" unter der durchErbarmen" mit dem armen Manne und baut die dringend bes schlagenden Begründung, daß Wohnungen gebaut werden müssen, anzuftreben. Vielleicht hat aber die Bezirksversammlung einmal nötigten Wohnungen dort, wo feine Kleingärten mehr sind und verwandelt unser Gelände zu einem Park für die Gesundheit ber Kleingärtner und für die ganze erholungsuchende Bevölkerung Cher lettenburgs. Das bringt Segen und wird nicht zum Fluch
Neue Kraftwerke.
bauen. Der Betrieb war dadurch mit ungleich höheren wassergefüllten Kristallschalen getaucht; man reicht sich befriedigt den Bau zweier neuer Kraftzentralen in der Nähe
Die Sozialdemokratische Partei Deutschösterreichs und die Arbeitergenossenschaften hatten mehrere Jahre vor dem Krieg die großen Hammerbrotmerte bei Wien errichtet und seither betrieben. Jetzt hat die Partei fich genötigt gesehen, diesen Befiß zu veräußern. Dem Bericht des Parteivorstandes in der Wiener Arbeiter zeitung" über diese Angelegenheit entnehmen wir folgende Angaben: Von ihrer Gründung an hatten die Hammerbrotwerke mit der leidenschaftlichen Feindschaft unserer politischen Gegner zu ringen. Ein Gewaltstreich des damals christlichsozialen Magistrats zwang dazu, den Betrieb außerhalb der Machtsphäre des Magistrats zu Transportfost en belastet, als wenn er innerhalb des Ge- die Hände, um in den Salons Motta oder Liköre zu trinken und meinbegebiets hätte errichtet werden können. Die Christlichsoziale Bigareten zu rauchen. Während bei Tisch vornehme Ruhe herrschte, terrorisierten die Banten, dem Betrieb feinen Kredit zu gewähren. wird die Unterhaltung jetzt lebhafter. Man erzählt von seinen Der Betrieb wurde dadurch gezwungen, einen auf holländische Gulden Reisen, spricht über Theater oder neue Kleider, tofettiert mit der lautenden Hypothefarkredit bei zwei holländischen Versicherungsgesell- Lektüre eines bedeutenden Buches, flascht dazwischen ein bißchen, schaften aufzunehmen. Die ständige Hetze der Chriftlichsozialen und schließt leise Geschäfte ab. Nach langen Bemühungen der frampi Deutschnationalen erschwerte das Wachstum des Absages. So hatten die Hammerbrotwerte in den ersten Jahren ihres Bestandes mit haft heiteren Hausfrau findet sich ein Herr, der Schumann spielt. schier unüberwindlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aber der tüch Die Stimmung erreicht langsam den Höhepunkt. Die Hausfrau tigen taufmännischen und technischen Leitung, dem Eifer der Ange- hat das Grammophon aufgezogen; in dem ausgeräumten Eßfaal stellten und Arbeiter des Betriebes, der unermüdlichen Propaganda beginnt der Tanz. Die Damen warten sehnsüchtig darauf. Man und opferbereiten Hilfe unserer Organisationen, der Disziplin und tanzt bis zur Besinnungslosigkeit und hat noch immer nicht geTreue der breiten Masse unserer Genossen ist es schließlich doch genug. Die ersten Gäste brechen auf, sagen der Gastgeberin honig ( ungen, den Betrieb zur zweitgrößten Brotfabrit füße Worte, die beglückt dankt. Mit Schreden mag fie innerlich an Biens zu entwickeln. die Unsumme denken, die dieser eine Abend fostet. Daß es besser gewesen wäre, ihren armen Neffen während seiner Krankheit mit diesem für fremde Leute eigentlich zwecklos pinausgeworfenen Geld zu unterſtügen, baran denft sie nicht...... 3 unterstügen, daran denkt sie nicht..
Freilich, mit drückender Schuld belastet. Sie wurde doppelt brückend, als nach dem Kriege der Kronenfurs immer tiefer fant. Die Zinsen in holländischen Gulden zu bezahlen, wurde unmöglich, da der Kurs des Hollandguldens immer höher stieg. Es war fein enderer Ausweg zu finden als den, dem Bankhaus Bosel 40 Proz der Aftien zu übergeben, wofür Bofel die Schuld an die holländischen Gläubiger bezahlte. Immerhin blieben 60 Proz. der Attien, blieb die ganze Führung des Bertes im Besiz der Partei.
Bei den letzten Wahlen sahen die bürgerlichen Barteien, daß die Sozialdemokratie im Wahlkampf bedeutende Geidmittel auf wenden konnte. Diese Mittel stammten ausschließlich aus der Steuer, tie sich unsere Genoffen in den Betrieben selbst auferlegt hatten; nicht einen Groschen haben die Hammerbrotwerte zu unserem Wahlfonds beigesteuert. Trogdem wurde im Industriehause und im christlichfozialen Klub die Parole ausgegeben, man müsse die Hammerbrot merte ruinieren, um der Sozialdemokratie die Geldquelle für fünftige Rämpfe zu verstopfen.
Als das
Ein Löffel Suppe! Unter dem Hochbahnbogen am Nollendorfplak stehen jeden Mittag Invaliden und alte Mütter mit trau rigen, franken Kindern um den Essentopf der Heilsarmee herum, die den Armen freundlichst einen Löffel Suppe schenkt. In dichten Reihen marschieren sie heran, Regen und Rälte zum Troß. Sie haben Hunger und frieren. Dumpfe Resignation liegt auf den bleichen, müden Gesichtern. Geduldig warten sie auf den Löffel Suppe, um ihn auf offener Straße gierig hinunterzuessen.
Der Mord bei Dennewith.
Noch ein zweites Opfer?
rafende Steigen der Getreidepreise feit der letzten Ernte eintrat, fonnte die Mendliche Anterbrotfabrit zu noch niedrigen Preisen einen Getreidevorrat auftaufen, der ihren Mehlbedarf für ein halbes Jahr deckt. Die Hammerbrotwerke konnten das nicht, weil sie nicht über ein so riesiges Betriebskapital verfügen wie die Firma Mendl und auch, weil sich ein Parteibetrieb nicht in so waghalsige Spekulationen einlassen darf. Die Folge ist: jetzt erzeugt Mendl Brot aus einem Getreide, das er noch zu weit niedri gerem Preis getauft hat, während die Hammerbrotwerte ihr Gezember auf der Landstraße zwischen Treuenbrießen und Jüterbog treide viel später und fast doppelt so teuer gekauft haben.
Um nun den Anschlag auf den Parteibetrieb durchzuführen, ließ die Bürgerblodregierung den Direktor der Anterbrotfabrit verhaften. Sie zwang dadurch die Firma Mendl, den Brotpreis um 1200 Kro nen herabzusegen. Die Hammerbrotwerte tamen dadurch in eine
unhaltbare Cage.
Der gegenwärtige Preis des Hammerbrotes dedi knapp die Elbfitoften. Würden die Hammerbrotwerte den Preis gleichfalls um 1200 Stronen herabsehen, so hätten sie wöchentlich ein Defizit Don Hunderten millionen Kronen. Die Bartei hat fein Geld, ein solches Defizit zu deden. Binnen wenigen Moden mürde der Betrieb b antroit und müßte stillgelegt werden. Aber wenn die Hammerbrotwerke den Preis nicht herabjeßen, dann ist ihre Lage ebenso unhaltbar. Ist das Hammerbrot rund 1200 Stronen teurer als das Unterbrot, dann ziehen die Konsumenten natürlich das billigere Anterbrot vor, der Abfaz des Hammerbrotes finit, der Betrieb wird auch bei unverändertem Preise paffiv und gerät in eine Defizitwirtschaft, die die Partei nicht zu ertragen ver mag. So blieb feine andere Wahl mehr: der Betrieb muß vertauft werden.
Die Gemeinde Wien , der der Rauf zuerst angeboten mar, fam nach gründlicher Brüfung zu dem Schluß, ihn abzulehnen, weil nur der Anlauf fämtlicher Brotfabriken die wirffame gemeind liche Brotbewirtschaftung ermöglicht hätte. Ein anderer öffentitche rechtlicher Käufer mit genügendem Rapital ist nicht vorhanden, es blieb nur übrig, an einen Kapitalisten zu verkaufen, der genügend fapitalfräftig ist, um das Defizit infolge Brotpreisfenfung zu tragen und auch genügend Getreide dann und dort zu ftaufen, wo es am billigsten ist, wie die Firma Mendl. Die 60 Broz. der Aftien merden von einem Konsortium, an deffen Spize die Firma Bosel fteht, getauft. Die Partei scheidet vollständig aus der Unternehmung aus. Besondere Bestimmungen der Vereinbarung verpflichten das Konsortium, alle Verträge mit Arbeitern und Ange. stellten und alle fozialpolitischen Einrichtungen, die in Der Parteivorstand fagt in Würdigung dieser Niederlage, als die sie empfunden werden würde, daß die Hammerbrotwerte niemals für die Partei eine Einnahmequelle gewesen sind; die Beteiligung an dem Werte hat den Gegnern fünfzehn Jahre nur reiche Gelegenheit zur Berleumdung gegeben; rein politisch betrachtet, wird die Bartel nur entlastet sein, wenn sie den Gegnern diese Angriffsfläche nicht mehr bietet. Aber mit eherner Gewalt vollzieht sich die Konzentration des Kapitals; bei den heutigen Berhältnissen ist fabrits. mäßige Broterzeugung in Wien nur noch den größten Rapi. talisten möglich.
Die Bartei weiß seit Jahren, daß die Gründung der Hammerbrotwerte ein schwerer Fehler war, deshalb, weil dadurch die Eigenproduktion von Brot auf einem falschen Weg zu erreichen rersucht wurde. Underswo hat die Arbeiterschaft ihre Konjum genossenschaften ausgebaut, sie ist in dem Maße, als die Konjum genossenschaften er startten, zur Eigenproduktion von Brot über acgangen, und die kleinen, nur mit dem Eigenkapital der Genossen chaften gegründeten, nur für den Bedarf der Mitglieder arbeitenden Genossenschaftsbäckereien sind mit dem Wachstum der Konsumvereine cllmählich, organisch gewachsen und schließlich zu großen starten Tetrieben gewerben. In Wien hat sich die Partei vor fünfzehn Jahren leider auf einen anderen Weg loden lassen. Man hat verjucht, notwendige Entwicklungsphasen zu überspringen, an die Stelle des langjainen, aber sicheren Wachstums eine fühne Gründung von oben her zu setzen, zu der die Kräfte der Arbeiterbewegung nicht ausreichten. Dan hat einen Betrieb mit geborgtem Belde begründet. Emen Betrieb, der viel zu groß war, fich auf die Bersorgung der Mitglieder der Konsumvereine zu befahränten und daher in den freien Wettbewerb mit den ungleich tapitalsitärkeren tapitalistischen Unternehmungen treten mußte. Duß das ein Fehler war, weiß die Partei seit vielen Jahren. Sie mußte endlich die lange fällige Stonsequenz dieser verfehlten Gründung ziehen. Inzwischen ist die Genossenschaftsbewegung selbst so erstarft, daß sie nicht mehr erschüttert oder gar zurüdgeworfen werden
fann.
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Sur Aufklärung des Mordes bei Dennewitz ist ein Kriminalbeamter zu den Eltern des Ermordeten nach Dessau gefahren, un durch ihr Zeugnis die Ueberzeugung zu gewinnen, daß es fich bei dem Ermordeten tatsächlich um den Konditor Pannide handelt. Umstand, der vermuten läßt, daß noch eine zweite Person Bei den Aufklärungsarbeiten stieß die Kriminalpolizei auf einen dem Mörder zum Opfer gefallen ist. Zur felben Zeit ungefähr Mitte Dezember ist die 21jährige Else Kranz aus Treuenbrießen, wo sie bei ihren Eltern wohnte, verschwunden. Durch Beugenaussagen ist festgestellt worden, daß das Mädchen am 20. De und später noch einmal in Jüterbog selbst gesehen worden ist. Sie mar in Begleitung eines Wanderburschen. Das Mädchen mußte, daß ihre Eltern um diese Zeit filberne Hochzeit feiern würden und hat auch noch bei den Vorbereitungen dazu mitgeholfen. Da zwischen Den Eltern und der Tochter ein sehr inniges Verhältnis bestanden hat, ist es fehr auffällig, daß ein Glückwunsch zu dem Ehrentage ihrer Eltern bisher noch nicht eingetroffen ist, selbst wenn fie fich auf den Weg gemacht hätte, um sich eine Stellung zu fuchen. Es ist meiter festgestellt worden, daß Bannide nom 14. bis zum 18. De gember mit zwei Wanderburschen, Wilhelm König( 06 in Schottland geboren) und Wilhelm Bitte( 83 geboren) im Asyl zu Botsdam genächtigt hat. Bitte und König haben auf der Karte. die der Bater Bannides am 11. Dezember von seinem Sohne erhielt, auch später noch zusammen weitergewandert find. Für die Ermitt mit unterschrieben. Es läßt dies die Vermutung zu, daß die brei Rönig und Hoppe vom 18. Dezember bis zum 1. Januar sich aufgelung ist es nun von Wichtigkeit, festzustellen, mo Bannice, Bitte, halten haben oder welche Strecken sie gewandert sind. Die Vor steher aller Herbergen sind aufgefordert worden, ihre Bücher nach zusehen, wann fich Leute dieser Namen bei ihnen aufgehalten haben. Bon ihren event. Beobachtungen sollen fie unverzüglich bei der nächsten Landjägerstation Mitteilung machen. Pannide trug einen graugrünen Lodenmantel, ein fleingewürfeltes pfefferundfalzfarbiges Jadett. Bohrscheinlich hat er auch gutes Schuhzeug gehabt, treil es der Mörder des Mitnehmens für mert befunden hat. Bár, den man zuerst für den Ermordeten hielt, hat sich bis jetzt noch nirgends gemeldet. Er soll sich in der Bülowstraße unter falschem Namen als Laufbursche bei einer Firma aufhalten. Weitere Mitteilungen nimmt Oberstaatsanwalt Pfaffe in Botsdam, alle Landjägerposten und die Berliner Kriminalpolizei, Kriminalsekretär Smettons, im Bolizeipräsidium entgegen.
Schwerer Automobilunfall.
Von einem Auto angefahren wurden beute früh vor dem Haufe Elfaffer Str. 24 awei Schwestern, Frau Wilhelmine Magerfort und die Witwe Luise Jahn aus der Gartenstr. 15. Die Frauen überschritten ben Fahrdamm, als der Kraftwagen A. 1. 10 787, geführt von dem Chauffeur Robert Potich aus der Schönholzer Straße 5, herannahte. Der Führer gab zwar ein Hupenzeichen, fuhr aber so schnell, daß die Frauen nicht mehr ausweiden konnten. Im nächsten Augenblid waren sie schon unter den Rädern. Frau abn wurde auf der Stelle getötet, Frau Magertorter litt schwere Beinbrüche und mußte von der Rettungsstelle nach dem Birchowkrankenhaufe gebracht werden. Die Leiche der Betöteten wurde befchlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Der Führer wurde feflgenommen.
Ist das Kleingärtnerschuh? Aus Kleingärtnertreisen wird uns gefchrieben: Das seit langer Zeit von den Kleingärtnern so heiß umstrittene Gelände nördlich der Spandauer Chauffee ist vor furzem von der Wohnungsfürsorge Gesellschaft m. b. 5" fäuflich er. worben. Dem Bernehmen nach will sie dort, ungeachtet der 1000 leingärtner so teure Wohnungen errichten, daß sie von der werftätigen Bevölkerung niemals bezogen werden können. Für orglich und weitblickend hat der Wohlfahrtsminister durch seinen Erlaß vom 12. September 1924( XII 8/919) zur Erhaltung der Kleingarten angeordnet, daß die Städte Kleingartentolo. nien zu Dauertolonien umwandeln sollen, und daß selbst huchwertiges Baugelände hierzu in Anspruch genommen werden folle. Da aber die Wohnungsfürsorge- Gesellschaft unter der Herr schaft dieses Erlasses und ungeachtet der auf diesem Gelände in vielen Jahren geschaffenen Werte das Gelände dennoch zu Bauzweden erworben hat. so hat es den Anschein, als ob die Stadt Das ergibt im cu barcus, baß die Beautsverordnetenverfamm weder von dem einen noch von dem andern Notiz hat. lung am Mittwoch, den 21. b. M. den Fluchtlinienplan zum 3wede der baulichen Erschließung des Geländes genehmigen foll. Wenn nun das Bezirksparlament den Vorschlägen des mit der Vorbe rotung der Angelgenheit beauftragten Ausschusses folgen follte, dann ist der unschägbare, in langen Jahren bei harter Arbeit geIchaffene Wert dahin. Wir haben auf Grund des erwähnten Ministerialerlaffes bei der Stadt die Umgestaltung des Geländes zu cinem öffentlichen Erholungspart mit Dauerfo. lonie ausführlich beantragt. Es hat den Anschein, als ob man der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg von diesem
Vor einer Umstellung der Berliner Elektrizitätsversorgung? Wie bereits gemeldet, planen die Berliner Elektrizitätswerte Berlins , die eine Erhöhung der von der Reichshauptstadt benötigten Strommenge ermöglichen und die jetzt überlasteten Mitteldeutscheff Fernkraftwerke besonders in den Zeiten der Höchstbelastung tat träftig unterstüßen sollen.
foweit es sich um Großstädte handelt, ist in füngster Zeit ein Auf dem Gebiete der elektrischen Stromversorgung, wenigftens Wechsel der Anschauungen eingetreten. Nach dem Kriege war man bestrebt, möglichst große Kraftzentralen zu schaffen, um damals nach der notwendig gewordenen Umstellung der deutschen Steinfohlenversorgung in der Nähe der Brauntohlenreviere Produktionsstätten zu schaffen, wo ohne großen Aufwand an Transportspesen minderwertiges Heizmaterial zur Erzeugung von Kraft verfeuert werden konnte. Aber der in den Fernfraftwerken erzeugte Dampf ging verloren, da er nach seiner ursprünglichen Arbeitsleistung nuhles durch den Schornstein in die Luft hinauspuffte. In folgedessen will man nun wieder zu dem Syftem der dezentrali fierten Krafterzeugung zurüdfehren und für Groß- Berlin Elektrizitätswerfe erbauen, die nicht nur die Großstadt mit Licht, fondern auch mit Wärme versorgen sollen. Man will den Ab. dampf aus den großen Dampffeffelanlagen auffangen und zur Beheizung öffentlicher Gebäude oder ganzer Stadtteile verwenden. Die vorläufig noch theoretischen Berech nungen haben ergeben, daß durch die Ausnutzung des Dampfes als 25 Broz. beträgt, auf 75 Broz. erhöht werden wird. Mit diesen Heizmittel der Gesamtnußungseffekt des Elektrizitätswerts, ber heute äußerst wichtigen Fragen hat sich im vorigen Monat bereits unter dem Vorsiz des Oberbürgermeisters und des Dezernenten für das Maschinenwesen, Stadtbaurat Adler, im Rathaus eine Rommission hervorragender Wärme- und Heizungstechniker befaßt. Man tam überein, Anfang Februar eine neue Ronferenz einzuberufen, in der die Fachgelehrten über ihre inzwischen angestellten Berechnungen und Untersuchungen Bericht erstatten wollen. Darüber hinaus haben die Elektrizitätswerte beschlossen, in den nächsten Tagen eine fleine Rommission von Ingenieuren nach Amerita su schi den, wo die bereits bestehenden Fernheizmerte besichtigt wer den sollen. Vorläufig find alle diefe Pläne noch im ersten vorbereitenden Stadium, doch haben finanzfräftige Kreise bereits ein so reges Intereffe befundet, daß auch Berlin in den nächsten Jahren nachdem in Neukölln und in dem vom Verein der Heizungs sehr wahrscheinlich zur Anlage der Fernheizwerte übergehen wird, ingenieure aufgestellten Probewert sich außerordentlich günstige Refultate ergeben haben, die eine Ausnuhung der Kohle ermöglichen, mie man sie noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätte.
Die Ziele Poale Zions".
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Menn auch die Borgänge bei der Wahl zum Preußenparlament der füdischen Gemeinden nur für den kleinen Kreis der Beteiligten Interesse haben, so find fie für die Sozialisten deswegen von be fonderem Reis, weil hier der zur 2. Amsterdamer Internationale gehörigen zionistischen sozialistischen Bartei Boale 3ion Ge legenheit gegeben war, ihre Ideen und Ziele mit großer Deffentlich teit zu propagieren. Für sie ist die Wahl beswegen so wichtig, meil die beiden Gemeinden Berlin und Frankfurt als Befiger der deut fchen Anteile der International Colonisation Association einen felr gemichtigen Einfluß auf die Geftaltung der Besiedlung mit jüdischen Darlegungen der Redner( Eduard Bernstein , Oskar Cohn , Einwanderern haben. Für die Poale Zion , für welche nach ben lung Zionismus und Sozialismus aus derselben Wurzel entstehen, Beŋer u. a.) in der sehr stürmisch verlaufenen gestrigen Berfomm handelt es sich darum, die Kolonisation Palästinas im fozialistischen Sinne durchzuführen, Balästina gewisser. maßen zum Laboratorium des Sozialismus zu machen. Dazu müssen die Einwanderer in ihren Heimatländern die notwendige Schulung und Vorbildung erhalten. In dieser Richtung wollen die Vertreter der Poale Zion im Jüdischen Breußenparlament wirken. Daneben wollen fie es auch zu erreichen suchen, daß in den jüdischen Gemeinden das Soziale neben dem Religiöfen mehr als bisher in den Bordergrund tritt. Die Versammlung nahm teilweise sehr stürmische Formen an, da der sonst sehr gewandte Borsigenbe dem fich turbulent gebärdenden Temperament zahlreicher Berlammlungsteilnehmer nicht gewachsen war.
Einkommensgrenze im Reichsversorgungsgesek. Das Reichsarbeitsministerium hat im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen mit Wirkung vom 1. Dezember 1924 ab die Einkommensgrenze des§ 62 RVG.( Kürzungsbeftimmungen bei gewiffen Einkommen) erhöht. Wie der Reichsbund der Kriegsbeschädigten hierzu mitteilt, bleiben Monatseinkommen aus öffentlichen Mitteln oder aus Privateinkommen bis zu 360 m. monatlich für verheiratete Berforgungsberech tigte ohne Kinder von der Kürzung verschont. Für jedes Kind, für das Bersorgungsgebührniffe nach dem RBG. gezahlt werden, erhöht sich die Einkommensgrenze um 50 m. monat.. lich. In der Summe von 360 m. find aber jämtliche nach§ 13 Abs. 1 bis 7 und§ 59 des Einkommensteuergesetzes zulässigen Abzüge berücksichtigt. Für den ledigen Versorgungsberechtigten ohne Rinder ist die fürzungsfreie monatliche Berdienstgrenze 300 mt. Nähere Auskunft erteilen die zuständigen Ortsgruppen des Reichs bundes oder die zuständigen Fürsorgeſtellen.
Die ersten Stadtverordnetenwahlen in Nowawes . Wie amtlich befanntgegeben wird, finden am Sonntag, 22. Februar, Romames die Stadtverordnetenwahlen für das erste Stadtparlament der jüngsten preußischen Stadt statt. Es sind insgesamt 32 Stadtperordnete zu wählen. Die Wahlvorschläge sind bis spätestens 5. Februar 1925 mit mindestens zehn Unterschriften versehen dem Vorsitzenden des Wahlausschusses im Wahlbureau im Rathause Nr. 21 einzureichen. Die Wahlen gehen nach den Bestimmungen des Ge meindewahlgefeßes vor sich.
Zusammenstoß auf der Londoner Untergrundbahn. Auf ber Londoner Untergrundbahn stießen gestern abend zwei Süge aufeinander. Der Führer des fahrenden Zuges und der Schaffner bes stehenden Zuges wurden verlegt: Fahrgäste tamen nicht zu Schaden
für Groß- Berlin
ffets an das Bezirkssekretariat, 2. Sof, 2 Trep. rechts, au richten.
11. Streis Schöneberg Friebenan. Jabresversammlung der Arbeitsgemeinschaft
der Kinderfreunde. Mittwoch, den 21. b. 2, 8 Uhr. bei König. Feurig, Ede Brinz- Georg- Straße( nicht, wie irrtümlich angegeben. am 31. Januar), 111. Abt. Bohnsdorf . Morgen Mittwoch, 8 Uhr, bei Heimann, Waltersdorfer Str., Rahlabend. Jung ozlaen- Gruppe Charlottenburg . Mittwoch, 8 Uhr, im Volkshaus, RoSunglozialisten( Gruppe Guben ). finenftr. Fortfegung der legten Distuifion: Erziehung und Klaffentampf". Lindenstaße 8, Juristische Spredunde), Discuffioneabend über: Die Formen des Riaffentampfes".