rechnen haben mit dem Widerstande im 3entrum gegen die neu in die Wcacht Einrüdenden.
Preußen ist von Braun- Severing befreit aber Preußen ist noch nicht gewonnen! Es fann gewonnen werden, wenn die natio. nale Rechte sich ihrer Macht bemußt bleibt, die sie gestern er probt hat.
Das einzige Blatt, das politommen zufrie den ist mit dem Scherbenhaufen, der im Landtag errichtet wurde, ist die Rote Fahne". Dort kann man folgendes lefen:
mit tiefer Genugtuung werden die breiten Maffen der Arbeiterschaft den Sturz der Braun- Severing- Regierung begrüßen. Mas meiter wird, darüber liegt die Entscheidung bei den Arbeitern.
Der Geist von einmal von der Reaktion geschlagen worden. Botsdam triumphiert und droht, überall Wurzel zu fassen. Die Nationalisten werden nunmehr auch Meister des größten deutschen Landes werden. Die Verwaltung und Polizei gehen nun in ihre Hand über. Es wird bald nicht mehr gut sein, sich in Berlin oder überhaupt in Deutschland als Republikaner zu bekennen.
Der Quotidien fagt: Die Demiffion des Kabinetts, in dem der Sozialist Severing als Innenminister eine hervorragende Rolle spielte, ist ein Ereignis, deffen Folgen sich noch viel slimmer auswirken werden als die Bildung des Kabinetts Luther . Benn die Nationalisten bazu kommen, auch die preu Bische Regierung zu übernehmen, dann bekommen sie die Verwaltung in die Hand, die von Braun und Severing gereinigt einfegung der Hohenzollern vorbereiten.
Tonnen im Werte von 40,1 milliarden Fr., die Ausfuhr auf 29,4 Millionen Tonnen im Werte non 41,4 milliarden Fr. belaufen. Der Ausfuhrüberschuß beträgt somit 1,3 milliarden Fr. Gegenüber dem Vorjahre hat die Einfuhr eine Erhöhung von 23 Broz, die Ausfuhr von 36 Proz. erfahren.
Parteitaktische Streitfragen in Frankreich .
Zwei Richtungen bei den Seine - Sozialisten.
Paris , 24. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Resolutions fommission des Sozialistischen Parteitages des Seine- Departements ( Groß- Baris) fonnte sich nicht auf einen einheitlichen Tert einigen, so daß dem am 1. Februar stattfindenden Parteitag 3 wet Entschließungen vorgelegt werden. Die dem linken Flügel
Die Arbeitermassen sollen ,, tiefe Genugtuung" darüber morben ist, unb tönnen nach Luft und Gutbünten die Wieder angehörende Mehrheit der Kommission unter der Führung von empfinden, daß die Reattion, um mit der Deutschen Beitung" zu reden ,,, in die Macht eingerüdt" ist!
Die einzige Genugtuung, die die Arbeiter angesichts der Borgänge im Landtage empfinden können, bezieht sich darauf, daß das offene Zusammenspiel zwischen den Reoftionären Don rechts und links hier in einer
Weise enthüllt worden ist, wie nie zuvor. Und deshalb zweifeln mir auch nicht daran, daß die Entscheidung über das Weitere bei den Arbeitern liege.
Freilich wird diese Entscheidung wesentlich anders ausfallen, als die kommunistischen Helfershelfer der preußischen Reaktion sich vorstellen. Schon der 7. Dezember hat die Kommunistische Partei dezimiert. Ein zufünftiger bredh nungstag würde den preußischen Arbeitermählern, die bisher noch ben fommunistischen Revolutionsphantasien Blau ben geschenkt haben, Gelegenheit geben, mit den russischen Helfern der borussischen Reattionäre reinen Tisch zu machen. Schon die nächsten Tage dürften den Rommunisten in den Werkstätten und Betrieben zeigen, daß die Arbeiterschaft über ihre Heldentaten alles andere mehr empfindet als Genugtuung"!
Richter und Boelih.
Im Trubel der Landtagsabstimmungen ist nicht unbemerkt geblieben, wie die beiden voltsparteilichen Minifter a. D. von Richter und Boeliz ihren bisherigen Kollegen durch Annahme des tommunistischen Antrages ihr Mißtrauen aussprachen und wie sie dieses Mißtrauen mehrfach unterstrichen durch Zustimmung zu den beutschnationalen Anträgen.
Das sind die beiden Herren, für die bei ihrem Abschied Herr von Richter auch die persönliche Hochachtung aussprach, nachdem er der politischen Arbeit höchstes Lob gezollt hatte.
Neuwahl des Ministerpräsidenten: 30. Januar.
Der Aeltestenausschuß des Preußischen Landtages beschloß heute nach einstündiger Sizung, die nächste Plenarsizung des Landtages auf Freitag, den 30. Januar, nachmittags 2 Uhr einzube, rufen. Als einziger Bunft steht auf der Tagesordnung die Wahl
des Ministerpräsidenten.
Der Geschäftsordnungsausschuß wurde beauftragt, bie in der Freitagsizung entstandenen 3 weifel über die Aus. legung der Abstimmungsergebnisse nachzuprüfen.
Pariser Stimmen zum Rücktritt Brauns. Paris , 24. Januar. ( Eca.) Die heutige Morgenpresse tommen. tiert sehr lebhaft den Rücktritt des preußischen Kabinetts und tenn zeichnet diese Tatsache als einen neuen Triumph der deutschen
Rechten.
"
So schreibt der Petit Parifien": Die Monarchisten haben mun den Weg in Preußen frei und triumphieren auf der ganzen Linie. Die Intrigenpolitik der Deutschen Boltspartei, mit der man in der Weimarer Koalition zusammengearbeitet hat, hat nun zum Sturz einer Kombination der Linken geführt. Das„ Journal" schreibt: Der Rücktritt des Kabinetts Dito Braun ist ein großes Ereignis. Die Republit ist wieder
2
Hahnrei Triumphator.
„ Darbamelle in der Romödte.
"
Neue Gedanken find feltsamer, als man allgemein vermutet, und baher überaus mertvoll. Ein einziger origineller Einfall hat den weit und brait unbekannten Franzosen Emile Mazaud in den Siand gesegt, ein Lustspiel zu schreiben, und sogar ein Lustspiel von ganz cigenartigem Reiz. Das Stüd beginnt mit einem Ehezmist.„ Du Tyrann, Du Schuft, Du Sozialist"(!), ruft die Gattin ihrem Mann spijtend zu. Er arbeitet an seinem Schreibtisch ruhig weiter, aber als sie ihni„ Du Hahnrei" zuruft, wird er aufmertfam. Und nun ereignet fich etwas, mas sowohl für die teure Gattin wie für die Zuschauer unerwartet kommt. Dardamelle nimmt das Schimpfwort wie eine Rangerhöhung auf.„ Bfui über die Feigen," sagt er, ich wili meiner Schande Chre machen" Und poscunt die eben gemachte Eröffnung in alle Belt hinaus. Ja, er bringt jogar über feinem Haustor eun großes Schid mit der Aufschrift an Dardamelle, betrogener Che mann erster Klasse Im Gegensatz zu seinen Schicksalsgenoßen, die thr Hahnreitum im Berborgenen mit sich herumtragen, wird Darbamelle zu einer Sensation, zu einer überragenden Berühmtheit seiner Provinzstadt. Die Kinder spielen nicht mehr Schüßengraben und nicht niehr„ Räuber und Gendarm", sie tummeln sich un Hahnret. spiel. Der Erfolg des grotesten Einfalls bleibt nicht aus. Beschämt, gedemütigt, der Lächerlichkeit preisgegeben ist nicht der Betrogene, fondern die Ehefrau, die, von jedem Mann als Freimild betrachtet, nor Scham in die Erde versinken will Am Ende ihres Ceidensweges fällt sie vor ihrem Gatten in die Knie und bittet ihn flehentlich: Sei nicht mehr Hahnrei!" Nach ihren Schwüren, fortan die liebensmertefte und treueste Ehefrau zu sein, willigt er ein.
Der Reiz des Lufcipiels liegt in der Umtehrung der gewohnten Berhältnisse. Der jahnrei hat hier eine große Geste. Der Eroberer
und die ungetreue Gattin wirken lächerlich. Unsere Herzen fliegen dem gequälten Dardamelle zu.
Man wirt Mazauds Bühnenwerkchen den Borwurf machen, as sei dünn und nionoton, es spinne den einen Gedanken über Gebühr hinaus. Aber unser Urteil über Zustspiele ist relativ. Wir befizen herzlich wenig Lustspiele mit besonder en Einfällen.„ Dardanelle" erirmert an Paul Kornfelds vor einem Jahr erschienene Komüdie Balme , oder der Getränfte". Auch hier steht eine sturrile Berfon lichkeit in der Mitte der Handlung. Aber hier ist kein Lustspiel, und der grotesken Hauptperson fehlt die Allgemeingültigkeit. Ein Borzug des Mazaudschen Luitspiels ist die Tragit, die hinter den charmanten Szenen lauert. Wir sehen es mit einem nassen und einem betteren Auge.
Mar Ballenberg war gleich mortrefflich als Tutelheid und Regisseur. Ganz gedämpftes, fchmerzverhaltenes Spiel eines Gequalten. Groteste Tragit, zu Herzen gehende Menschlichtet. Gin lustiger Regieeinfall: Als ein Leidensgenosse auf der Bühne sagt:
„ Der Unfug des Landesverrats".
Ein Prozeß wegen eines Bitats. Breslau , 24. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Der eigenartige Landesverratsprozeß der„ Breslauer Volkswacht" wegen eines bloßen Zitates aus einem ausländischen Blatt gewinnt eine besonders seltsame Beleuchtung, da man jezt erfährt, daß den Antrag dazu die Reichswehr gestellt hat. Während unser Partei blatt das betreffende Zitat über Zeitfreiwilligenausbildung durch die Reichswehr nur mit dem Wunsch begleitet hat, daß die Reichsregierung darüber Aufklärung schaffe, ermedt also jetzt eine offizielle Reichswehrstelle den Eindrud, daß es in dieser Sache tatsächlich etwas zu verbergen gibt. Da eine Berurteilung wegen Landesverrats auf Grund eines solchen Abdrucs von Behauptun gen, die bereits in der ausländischen Preffe öffentlich verbreitet murben, taum erfolgen fann, hat sich die betreffende Reichswehrstelle durch dieses Borgehen nur selbst blamiert, so daß vorläufig noch zu bezweifeln ist, ob der Reichswehrminister diesem Unfug zugestimmt hat. Geßler selbst hat übrigens vor etwa zwei Jahren aus ähnlichem Anlaß gegen die" Bolkswacht" Belei. bigungstlage angestrengt, ohne bisher eine gerichtliche Klärung der damaligen Behauptungen über den Zusammenhang Don Reichswehr und illegalen Organisationen erreicht zu haben. Bei dieser Gelegenheit teilt die„ Bolkswacht" mit, daß der volksparteiliche Abgeordnete Freiherr von Rheinbaben, den sie im Wahltampf wegen verschiedener politischer Entgleisungen und wegen der Art seiner Mandatsermerbung durch große Geldmittel angegriffen hat, Beleidigungsklage stellte, die am 31. Januar verhan belt wird. Als Zeugen will Rheinbaben u. a. zu seiner Rechtfertigung Tirpiz, Jagow, v. Brockdorff- Rantzau und Stresemann vernehmen lassen.
Der Inhalt der deutschen Antwort.
Paris , 24. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die am Freitag dert nach Mitteilungen der französischen Presse nicht nur AufIvon der deutschen Handelsvertragsdelegation überreichte Note fortlärung über das vorgeschlagene Provisorium, sondern auch zugleich bindende Erklärungen über die französischen Absichten für den späteren endgültigen Handelsvertrag, der nach Ablauf des modus vivendi gegen Ende dieses Jahres in Kraft treten foll. Cine Fragestellung dieser Art ist um fo berechtigter, als befanntlich Frankreich eine völlige Umgestaltung feines 3olltarifs vorbereitet, die auf eine starke Erhöhung der schon bisher für den größten Tell der deutschen Ausfuhr unübersteigbaren 3ollsdranken hinausläuft. Trotzdem erneuert ein großer Teil der franzöfifchen Preise gegen die deutsche Delegation den Vorwurf, daß ihre Note den 3wed verfolge, die Berhandlungen zu verschleppen, um der Berantwortung für deren Abbruch zu entgehen. Halbamtlich wird angekündigt, daß die deutsche Unftage innerhalb der nächsten 24 Stunden beantwortel werden wird.
Rekordziffern des französischen Außenhandels.
Baris, 24. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Der franzöfifche Außen handel hat nach der amtlichen Statistit im Jahre 1924 eine Reforbziffer erreicht. Die Einfuhr hat sich auf 56,4 Millionen
Es mimmie doch um uns von Hahnreien", macht er eine runde Handbewegung, und der Zuschauerraum wird einen Augenblic hell. Bon den übrigen Darstellern, die burd) bie Bank wohlabgewogene Typen hinstellten, ragten Sybille Binder als Ungetreue, Rudolf Amendt, Karl Elzer und Bauf Bildt hervor. Wie bei einem nicht wertlofen Stück nicht anders zu erwarten war, erfcholl aur fauer Beifall des blasierten Kurfürstendammpublikums. Bereinzelte Pfiffe maren horbar. Ernst Degner.
Der Kettenbrief. Die Kettenbriefe, die vor einiger Zeit so sehr in Mode waren, tauchen wieder auf. Vielleicht sind sie jest das 24. Mal um die Erde gegangen. Geit etlichen Tagen bekomme ich regelmäßig diese Briefe zugefchickt. Immer ist die Brieffette von brochen werben Sonst tommt das Glüd nicht usw. Jeder Ketten einem amerikanischen Offizier angefangen und darf nicht unter brief fängt mit einem Bibelspruch an mit Ausnahme eines einzigen. Und diefer eine ist auch der einzige, den ich abgeschrieben und an Betannte abgefchickt habe, von denen ich weiß, daß fie an die glück. bringende Kraft der Rettenbriefe glauben. Dieser Brief lautet wie folgt:
Rettenbrief für das Glüd. Barte, warte noch ein Weilchen, bald auch tommt das Glück zu dir!" Dieses Gebet stammt aus Hinterpommern, da wo der Demantberg liegt, an dem alle hundert Jahre ein Böglein feinen Schnabel wetzt Es ist für alle Pechvögel als Trostmittel bestimmt. Wenn Sie auf das Glüd warten wollen, warten Sie bis Bflau menpfingften. Bielleicht fommi's bann. Bis dahin müssen Sie alle Tage neunmal diese Zeilen abfchreiben und an gute Bekannte fenden, sonst hilft alles warten nichts. Jedesmal, wenn Sie diese Beilen abgeschrieben haben, müssen Sie gen Hinterpommern blicken, die Hände beschwörend gen Himmel streden und beten:
Salem aleitum, vielleicht geht's doch trumm!" Wenn Sie diefes alles getan und bis dahin noch feinen frummen
Ginger vom Kettenbriefschreiben bekommen haben, werden Sie ein felten glücklicher Mensch sein.
Diese Kette ist von einem hellen Berliner , der der Post viel Berdienst wünscht, angefangen worden und darf nicht unterbrochen werden. Der Brief foll 60millionenmal durch das deutsche Reich gehen, auf daß alle Deutschen vor Kettenbriefschreiben verrüdt werden. Biel Glück!
Broflose Künfte.
viele Worte zu fchreiben, hatte vor einer Reihe von Jahren ihre Die Mode, auf fleinstem Raum möglichst höchste Blüte erreicht. Man ist durch diese Uebungen, die sich gegenfeitig zu überbieten fuchten, so verwöhnt worden, daß es schon einer ganz befonderen Leistung bedarf, um damit noch Aufmerkjamfsit zu erregen. Eine solche Leistung hat jetzt ein gewiffer Homard Bater aus Washington vollbracht, der sich rühmen darf, in dieser hinficht das Unmöglichste möglich gemacht zu haben. Mit unermüd. licher Geduld hat dieser eigenartige Künstler das Baterunjer in eng fischer Sprache auf den Ropf einer Stednadel eingraviert. Die Photographie dieses seltsamen Dokuments bedarf einer tausendfachen Bergrößerung, um die Entzifferung der Worte möglich zu machen
Brade behauptet in ihrer Entschließung, daß die sozialistische Rammerfrattion in der Unterstützung der Politik Herriots zu weit gegangen sei, daß fie lediglich die Berfuche der Reaktion, das Ministerium zu stürzen, verhindern sollte; statt dessen sei sie zu einem ständigen Bestandteil der Regierungsmehrheit geworden. Die Minderheit der Kommission glaubt dagegen, die bisherige Politik der sozialistischen Kammerfraktion gut heißen zu können und fordert lediglich eine raschere Durchführung der von der Arbeiterschaft erwarteten Reformen. Auch über die Tattik bei den fommenden Gemeindewahlen fonnte eine Einigung nicht erzielt werden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Entschließung des linken Flügels auf dem Seineparteitag eine Mehrheit erlangen wird, doch darf daraus nicht gefolgert werden, daß dies auch auf dem vom 8. bis 12. Februar in Grenoble stattfindenden Gesamtparteitag der Fall sein wird.
Aus dem Sowjetparadies.
Bewaffneter Aufruhr im Tscheka - Gefängnis. Petersburg, 24. Januar. ( OE.) Bom Petersburger Gonvernementsgericht wurden diefer Tage mehrere Todesurteile wegen Aufruhrs gegen Gefangene des Jfoliergefängnißfes für besondere Falle"( in der Zarenzeit Krefty" genannt) gefällt. Nach der Darftellung der Sowjetpresse war der Aufruhr, der Ende Dezember 1924 stattfand, entstanden, weil die Gefangenen in einem neu eingelieferten Arrestanten einen gewiffen Woron erkannt hatten, der von der Ticheta als Spiket benutzt worden war. Die Gefangenen wollten Woron lynchen und griffen in der Jahl von etwa 300 auch die Gefängniswächter an, die Woron zu retten verfuchten. Als der Aufruhr drohende Formen annahm, wurde Militär herbeigeholf, welches eine Salve auf die erregte Menge abgab, wodurch fünf der Gefangenen getötet wurden. Obgleich die Angeklagten nur Holzscheite, Eimer und dergleichen als Waffen benuht haften.- wurde der Aufruhr vom Gericht doch als ein bewaffneter und planmäßig vorbereiteter angesehen. Sieben Angeklagte wurden zum Tode verurteilt, viele erhielten mehrjährige Gefängnisstrafen.
Kowno , 24. Januar. ( DE.) Die Kownoer Stadtverwaltung hat por turzem beschlossen, die Arbeitszeit der bei den öffentlichen Arbeiten untergebrachten Arbeitslosen herabzusehen, um noch mehr Neueinstellungen vornehmen zu können. Darauf legten die bereits Angestellten die Arbeit nieder und zogen in einem Demonftrationszuge zum Magiftrat. Der Bürgermeister erflärte, nur mit einer Deputation verhandeln zu tönnen, nicht aber mit der ganzen Demonstrationsmasse. Diese wurde unterdessen von berittener Polizei umzingelt und, da sie nicht auseinandergehen wollte, gab die Polizei Feuer. Swei Arbeiter wurden verwundet, 50 verhaftet, worauf die Menge auseinanderlief. Die Sozialdemo tratische Partei beabsichtigt, im Sejm wegen dieser Ange. Legenheit eine Interpellation einzubringen.
Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags trat gestern in An wefenheit Stresemanns zu einer Sigung zusammen, in der über Amnestiefragen im beieşten Gebiet im Zusammen bang mit der Durchführung des Londoner Protokolls verhandelt
und daneben die Regelmäßigkeit und Eleganz der Schriftzeichen zu würdigen. Howard Bater hat sich aber damit noch nicht begnügt: Rähnabel eingerigt. Das darf man füglich als Gipfel der Stunft er hat obendrein noch die Buchstaben U. S. A. auf die Spike einer mikroskopischen Kleinschreibens bezeichnen. Bewunderung verdient aber auch der Arbeiter, der die für die Gravierung gebrauchte Nadel angefertigt hat.
Brafilia, die Zukunftshauptstadt Brasiliens In Brasilien , auf dem Hochlande von Goyaz, und zwar in einer Höhe von 1200 meter, wird ge. genmärtig mit großem Eifer an der neuen Bundeshauptstadt des Landes gebaut, die den Namen Brafilia führen wird. Die Stadt soll in jeder Hinsicht ein schönes und neuzeitliches Stadtbild bieten, weshalb auch ein großer Teil des Baugeländes für die staatlichen Bauwerte mie auch für die verschiedenen öffentlichen Anlagen, mie Barts und Beitschrift" scheint auch die Beteiligung von Privatleuten am Baut Bläge, bestimmt wurde. Nach dem Bericht in der Geographischeit der neuen Hauptstadt sehr rege zu sein, da bis Ende des Jahres 1924 bereits 4500 Baupläge in festen Händen waren. Da die Fläche des Hochlandes von Gonaz faft unbegrenzt und verhältnismäßig wenig besiedelt ist, kann sich die Stadt Brafilia denn auch ins Ungemessene ausdehnen, zumal da das Land gleichzeitig, menigstens stellenweise, fehr fruchtbar ist.
Eine Neuerung an der Pariser Universität. Als Novum in der Geschichte der Pariser Universität wird von den französischen Blättern die Beranstaltung öffentlicher Borlesungen in der juristischen Fakultät hervorgehoben. ollmöchentlich abgehalten und stehen bebingungslos dem allgemeinen 3utritt offen. Die hervorragendsten Fach vertreter beteiligen fich an dieser Popularisierung der Rechtswiſſen. schaft, für die natürlich Gegenstände gewählt sind, die in weiten Streifen auf Teilnahme rechnen fönnen. So werden Vorlesungen gehalten über Regionalismus, über das Luftrecht und seine Probleme, über die Gefeßgebung auf dem Gebiete der Elektrizität und über die internationale Organisation der Arbeit.
Won
Erstaufführungen der Woche. Dienstag: Kammeroper Der Musik feind", Ein Ehemann vorber Eur. Donnerstag: SchloßpartTheater Derliebe Augustin" Freitag: Schillertheater Morgen bis Mitternacht. Sonnabend: Sh. ib. Stöniggräger Si Rose- Theater, ilhelm Zell . Das Tierchen". Bolfsbubne er meint um Judenad.
Urania - Vorträge Sonntag um 5 und 7 Uhr: Siba meritafilm Brasilien Taglich: Indien , das Land der Säume. Mittoch um 7 Uhr: Prof. Goerte: Aegypten Donnerstag 7 Uhr: Prof. Goerte: Das a gyptile Rönigsgrab.
In der Fumboldt- Hochschu'e hält Sonnabend 8 Uhr Dr. Leonhard Adam Dorotheenitr. 12 einen Lichtbildervortrag über: Indianerkunft in Nordamerila".
Im Deutschen Opernhaus wird am Sonntag zu ermäßigten Preisen Figaros ochzeit gegeben.
Das Gautlerfeft der Schule Re mann findet unter dem Namen Flitternacht pie aljabrlich Faitnacht, den 24. Februar und Sonnabend, den 7. März. in den Gesamträumen des 800 ftatt.
Während der Borle ung gestorben. Der Brofeffor der 8oologie an ber Universität Lund , Agel Biren, ist bei einer Borlesung in der Universität am Herzschlag geftorben.