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Wirtschaft

Ein Kampf im Zigarettengewerbe.

Aus der Partei.

Adolf Thiele gestorben.

In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist der langjährige Reichstagsabgeordnete und Redakteur Genosse Adolf Thiele in Halle im Alter von 72 Jahren plöglich an einer Lungenentzündung verstorben. Thiele war am 26. September 1853 in Dresden geboren. Als Volksschullehrer kam er infolge seines start entwickelten demokra­tischen und freireligiösen Empfindens dauernd in Konflikt mit seinen Borgesezten. Er gründete daher zunächst eine demokratische Zeitung in Wurzen und wurde 1894 Redakteur des sozialdemokratischen ,, Volksblatt" in Halle, das unter seiner Leitung einen raschen Auf­stieg nahm. Thieles ganzes Denten und Trachten war neben der Stärkung der organisatorischen Kraft der Arbeiterklasse darauf ein­gestellt, die sozialdemokratisechn Redakteure organisatorisch zusam­menzufaffen. Gegen den Willen feines alten Freundes Wilhelm Liebknecht hat er sich daher für die Gründung des Vereins Arbeiter presse eingesetzt, dessen langjähriger Vorsitzender er war. Tausende von sozialdemokratischen Journalisten, Partei- und Bewerkschaftsangestellten neben Frauen und Waisen haben den Segen dieser Thieleschen Gründung kennengelernt.

Im Zigarettengewerbe ist ein Kampf im Gange um die Aner tennung eines Verpflichtungsscheins, den die Zigaretten­fabrikanten von den Zigarettenhändlern unterzeichnet wissen wollen. Was bezweckt nun der Zigarettenverpflichtungsschein? Die Unterzeichner sollen die vorgeschriebenen Verkaufs: Bertaufstischen preise und sonstigen Berkaufsbedingungen genau ein­baften, entgegenstehende Ankündigungen sowie jegliche Umgebung der Verpflichtung durch Gewährung irgendwelcher Vergütun= gen, sei es durch Rabatt, Sparmarken oder sonstige Rabatt- Spar­einrichtungen, unterlassen, etwaige Kontrollzeichen an der Backung weder beseitigen noch untenntlich machen. Ferner dürfen nur Er­zeugnisse solcher Firmen gekauft und verkauft werden, die von der Reichsarbeitsgemeinschaft des Zigarettengewerbes als lieferungs. berechtigt anerkannt sind. Jeder Unterzeichnete soll außerdem bei reverswidrigem Verkauf einem Beauftragten der Reichsarbeits: gemeinschaft des Zigarettengewerbes Einsicht in die Ge. schäftsbücher und Korrespondenzen gewähren und alle sonstigen Unterlagen für einen reverswidrigen Verkauf vor­legen. Berstöße gegen den Revers werden mit hohen Strafen be­legt. Insgesamt stellen die Bestimmungen des Verpflichtungsscheins eine starke Bindung für die Unterzeichner dar. Die Rückseite des Dotuments enthält eine Schiedsgerichtsordnung; außerdem sind die lieferungsberechtigten Fabrikanten aufgeführt. Es sind dies insgesamt 89 Fabriken, darunter fast sämtliche Groß­betriebe und eine Reihe bekannter mittlerer Firmen. Man schäßt den Anteil dieser Unternehmungen an der gesamten deutschen 3iga­rettenerzeugung auf 80 bis 90 Proz. Die außerhalb des Ringes ftehenden Fabriken find in der Hauptsache fleine und Mittelbetriebe. Der Händler hat nur die Auswahl, von diesen 89 Firmen zu be zichen. Ein Bezug von anderen Firmen ist nicht gestattet.

Den Konsumvereinen, die etwa bisher außer den GEG­Bigaretten noch andere Marken führen, hat die Großeinkaufsgefell. schaft Deutscher Ronfumvereine m. b. S. schon bei Beginn dieses Kampfes empfohlen, die Unterschrift unter jenen Berpflichtungs­Schein zu verweigern, schon einfach darum, weil die Großein taufsgesellschaft außerhalb der Fabrikantenvereinigung steht und von dieser nicht als lieferungsberechtigt aufgeführt wird. Die Kaffeler Einkaufsvereinigung hat erst dieser Tage einstimmig be­schlossen, daß fein angeschlossener Verein den Revers unterschreiben darf. Die Zigarettenraucher in unseren Konsumgenossenschaften unterstüßen das Zigarettenfapital nicht, wenn sie GEG- Zigaretten in den Konjumvereinen verlangen.

Die Bautätigkeit in Preußen im Jahre 1923. Cie Statistische Korrespondenz", das amtliche Publikations­organ des Preußischen Statistischen Landesamts, gibt in einer umfangreichen Statistit einen lleberblick über die gesamte Bau­tätigkeit in Preußen im Inflationsjahr 1923. dem wir folgende An gaben entnehmen: Sm gangen wurden 71465 Neubauten und 32776 Umbauten ausgeführt. Diese Bissern, in denen die verschiedenartigsten Bauwerke, vom großen Wohnhaus und Fabrit. gebäude bis zum Viehstall und Backofen, zusammengezählt sind, bieten. natürlich feine Urteilsmöglichkeit.

Wertvoller und aufschiußreicher find dagegen die Ergebnisse, foweit sie die Wohnungsbautätigteit betreffen. Im Jahre 1923 wurden in ganz Preußen 36 408 neue Wohngebäude mit 62 700 Wohnungen baupolizeilich abgenommen. In anderen Ge­bäuden und durch Umbauten entstanden außerdem noch 16 291 Woh ungen. Nad, Berücksichtigung der Abgänge durch Brände, Abbrüche ufw. ergibt sich ein Reinzugang von 34 281 Wohngebäuden und 74 902 Wohnungen. Diese Zahlen bedeuten, daß der Wohnungsbau, der von 1919 bis 1922 ständig wachsende Biffern aufwies, im Jahre 1923 einen empfindlichen Rückschlag erlitten hat. Gegenüber dem Jahre 1922 ist die Zahl der neuerstellten Wohngebäude um 26,69 Proz., die der durch Neubauten und Umbauten von Wohn­gebäuden gewonnenen Wohnungen um 23,07 gejunten. Hieran trägt zweifellos die Inflation die Hauptschuld, da sie die Bau­foften in unvorhergesehener Weise in die Höhe trieb und die aus den öffentlichen Mitteln bereitgestellten Buschüsse entwertete. Wie in den Borjahren, wurden auch im Jahre 1923 überwiegend Klein häuser mit 1 bis 2 Wohngefchoffen gebaut. Ihre Zahl betrug 83,47 Broz. aller neuerstellten Wohngebäude, gegenüber 90,14 Bro3. im Jahre 1922. Verhältnismäßig hat also der Bau von Hochhäusern etwas zugenommen. Durch Umbauten. Aufstockungen usw. entstand rund ein Sechſtel aller Wohnungen. Das ist dasselbe Verhältnis, das im Jahre 1922 vorlag.

Man wird nach diesen Ausführungen das Ergebnis der Boh. nungsbautätigkeit im Jahre 1923 als wenig befriedigend ansehen müssen. Ob es im Jahre 1924 auf Grund der veränderten roirtschaftlichen Berhältnisse ein befferes sein wird, bleibt abzuwarten. Nach den für die Gemeinden mit mehr als 50 000 Einwohnern vor­liegenden Berichten ist die Zahl der abgenommenen Gebäude und Wohnungen im ersten Halbjahr 1924 noch weiter gefunken. Gewisse Anzeichen- Zunahme der erteilten Baugenehmigungen und erhöhte Beschäftigung im Baugewerbe- iaffen aber neuerdings auf eine Besserung der Lage schließen.

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Englands paffive Zahlungsbilanz. Für das vergangene Jahr 1924 hot Englund eine paffive Bahlungsbilanz, was, abgesehen von den Kriegsjahren, in den legten 50 Jahren nicht beobachtet wurde. Der Grund für die Paffivität der Zahlungsbilang ist im großen Einfuhrüberschuß dieses Jahres zu suchen, wodurch fich die Handelsbilanz Englands sehr ungünstig gestaltet hat. Für den ungewöhnlich großen Einfuhrüberschuß waren vornehmlich zwei Umstände verantwortlich: die Berteuerung der Lebensmittel, ins besondere der Getreidepreise- England ist auf die Einfuhr von Getreide und Lebensmitteln in großtem Maß angewiesen und auf der anderen Seite der Rüdgang feiner Kohlenaus fuhr, sowohl was die Mengen wie die Preise anlangt. So ents stand ein Einfuhrüberschuß von 344 Millionen Pfund. Dem stehen schätzungsweise nur 330 Millionen Pfund als attive Bosten der Bahlungsbilanz. die sogenannte unsichtbare" Ausfuhr Englands, gegenüber. In dieje Gruppe gehören die Einnahinen Englands aus der Schiffahrt, Versicherung, dem Bankwesen usw. Diese wurden für das Jahr 1923 auf 300 Millionen geschätzt; im Jahre 1924 durften diese often eine Erhöhung um 10 Broz. er. fahren haben. Trondem verbleibt noch ein Defizit der Zahlungs­bilanz, das aus den Ersparnissen der früheren Jahre gedeckt werden muß.

Bedrohung der Verbraucher durch Grießzölle. Aus Genossen­schaftskreisen wird geschrieben: Seit Wochen fämpft die deutsche Teigwarenindustrie gegen den beabsichtigten Zoll auf amerikanischen Hartweizengrieß, den die deutschen Grießmüller mit allen Mitteln durchzubringen suchen. Für jeden Einsichtigen ist es flar, daß die deutsche Teigwarenindustrie ruiniert wird, wenn fie das Borprodukt um 10 bis 15 M. je Doppelzentner teurer als bis. her einkaufen muß. Das Boll ist nicht in der Lage, für ein Nah­rungsmittel einen höheren Preis zu zahlen. Es muß besonders darauf aufmerksam gemacht werden, daß Franzosen und Italiener ohne jeden Zoll ihre Teigwaren bedeutend billiger nach Deutsch land liefern, wenn auch nicht in der vorzüglichen Güte des deutschen Fabrikats, so daß das deutsche Gewerbe dies heute schon in seinem Umjage spürt, zu Betriebseinschränkungen schreiten und das Heer der Arbeitslosen vermehren muß. Die Teigwarenindustrie hat un­längst eine Versammlung abgehalten, in der diese Sachlage eingehend geschildert und Absendung einer Dentschrift zur Auf­flärung über die Berhältnisse an die Behörden beschlossen wurde. Jedenfalls darf es nicht dahin kommen, daß eine Industrie, die ein gutes und billiges Boltsnahrungsmittel liefert, im Intereffe einer fleinen Gruppe vernichtet wird und die Belieferungsmöglichkeit dem Auslande zugute kommt.

Thiele war länger als ein Jahrzehnt Reichstagsabgeordneter des Wahlkreises Beiz- Weißenfels, im Jahre 1919 30g er als Ver­treter des Bezirks Halle- Merseburg in die Nationalversammlung , wo er zu den Gegnern der Unterzeichnung des Friedensdiftats ge­hörte. Im Kriege gab Thiele zum Mißbehagen der Militärbehörden eine Statistik der Verlustziffern heraus, die schließlich unterdrückt wurde. Nach der Revolution wurde Adolf Thiele mit der Verwal­tung des Landratsamtes Halle- Saalefreis betraut, fchied jedoch nach zweijähriger Tätigkeit als Opfer des Alters- Pensionsgesetzes aus. Borbildliches hat er insbesondere auch auf dem Gebiete der In validenfürsorge geleistet. Er war Borfizender des Zentralverbandes

der Invaliden und Rentner und hat hier wie überall ein Menschen­alter hindurch rücksichtslus feine Kräfte in den Dienst der Arbeiter­bewegung eingesetzt.

Luise Zietz zum Gedächtnis.

18. t. 746 hr im Zeichenfaat der Schule At- Moabit 23: Bortrag Sel Genoffen Reuter über Die politische Sage".

11. Abt. 7 Uhr bei Berger, Levehow, Ede Jogomstraße, Thema: Die politische Lage."

12. bt. 7% Uhr im Lokal Schmidt, Wiclefftr. 17, Borttag des Genoffen Döhring über Wirtschaftspolitische Beitfragen".

15. Abt. 7 Uhr bei Goldbach, Vinetaplas 7, Bortrag der Genoffin Sanna über Die politische Lage".

16. Abt. 7% Uhr bei Krüger, Suffitenstr. 54, Mitgliederversammlung mit Lichtbildervortrag über Das proletarische Rind". Borwärtslefer als willkommen.

18..7% Uhr Schulaula Bankste, 17. Thema: Die neue Regierung und ihre Siuswirtung." Ref.: Gen. Stelling, M. b. M.

6t. 7 1hr Schulaula Plantagenstr. 15/17. Thema: Reichspofitit. Referent: Gen. Dr. Moses, M. d. R.

21,

22. Abt. 7 Uhr Schulaula Litticher Str. 47/48. Thema: Aktuelle Wirb fchaftsfragen." Ref.: Gen. Kurt Seinig.

21

23. Abt. 7 Uhr in der Schulaula Müllerstr. 48, Vortrag der Genossin Juchacz , M. d. R. Die Funktionäre treffen sich daselbst im% 7 Uhr a ciner wichtigen Besprechung.

24. Abt. 7% Uhr Barackenschule Danziger Straße( Turnhalle), Borttag bes Gen. Reventlom über Die politische Lage".

25. Abt. 7 Uhr im fleinen Gaal des Konzerthauses Friedrichshain . Thema: Rechtsturs in Deutschland ." Ref.: Gen. Dressel.

27. Abt. 7% Uhr Schulaula Sonnenburger Str. 20. Thema: Religion und Gozialismus." Referent: Gen. Pastor Bleier. Gäste und Borwärts Tejer find eingeladen.

28. Abt. 7 Uhr abends bei Büttner, Schwebter Str. 23. Bortrag des Ge­nofen Haß über ,, Die politische Lage".

30. Abt. 7 Uhr Rahlabend der Bezirke: 813-815 bei Bohft, endener Str. 105, 816-819 bei Schmidt, Pappelallee 64, 824-827 bei Hofmann, Lychener Str. 8, 856-859 bei Niebergall, Carmen- Sylva- Str. 22.

31. Abt. 7 Uhr Bahiabend in den bekannten Lofalen

32. Abt. 7 Uhr bei Schmidt, Fruchtstr. 36a( unterer Saal). 1. Bortrag des Genoffen Rista. 2. Diskussion. 3. Abteilungsangelegenheiten. 4. Ber schiedenes. Freunde und Vorwärtsleser sind eingeladen. Die Abteilungs­vorstandsmitglieder und die Gruppenleiter werben esucht, um 47 Uhr zu erscheinen.

33. Abt. 7 Uhr Vortrag über Sozialismus als Kulturfaktor". Ref.: Genoffe Theet, in der Sohenlohestraße 7.

35. Abt. 7 Uhr bei Neumann, Samariterftr. 12. Thema: Rechtstures und Proletariat." Ref.: Genoffin Wachenheim. 86. Abt. 7% Uhr in der Schulaula Petersburger Str. 4: Was it Gostalis mus?" Ref.: Genoffin Adele Schreiber- Krieger .

38. Abt. Pünktlich Uhr in Schmidts Gesellschaftshaus, Fruchtste, 86a ( oberer Gaal), Bortrag des Genoffen Stadtrat Wermuth über Die poli tische Lage

92. Abt. Renkölln. 7% Uhr im Gambrinus", Raifer- Friedrich, Ede Trep. tower Straße. Bortrag des Genoffen Gutschmidt über Wohnungsbau und Wohnungspolitit. Die Funktionäre müssen alle erscheinen. Seder muß zur Stelle fein. 108. Abt. Röpenid. 7 Uhr im Jugendhelm Grünauer Straße 5, 8immer 5, Vorstandsithung. Reinidendorf- Off. 7 Uhr im Jugendheim Geebad, Resibenz Straße 49: Die politische Lage." Ref.: Gen. Bildung. Rowawes. Uhr im total Gebauer, Wallitr, 62, Mitgliederversammlung. Aufstellung der Randidaten aur Stadtverordnetenwahl.

Syeute, am 27. Januar, sind es drei Jahre, seit Luise 3ieß mitten in der Arbeit von uns gerissen wurde. Zu frisch steht ihr 136. t. Leben, ihre Hingebung an den Sozialismus, ihre Aufopferung für die Befreiung des Proletariats noch in unser aller Erinnerung, als daß es der Worte bedürfte, dies im einzelnen zu schildern. Im In land und Ausland werden heute eine große Zahl von Genoffinnen ihrer gedenken, die mit ihr gemeinsam beraten, gemeinsam ge­arbeitet und ausgeführt, was auf Grund ihrer reichen Erfahrung zu tun beschlossen war.

*

141. st. Rosenthal Die verbagte Funktionärftung findet am Mittwoch, Uhr, im Lofal Frifde, Niederfit. 3, ftatt. Frauenabende am Mittwoch, den 28. Januar: 68. bt. Salenfee. Uhr bei Selamann, Bestfälische St. 12. Moderne Dichter. Ref.: Gen. Bartel. 9. Kreis Wilmersdorf . Bilnftlich 8 Uhr im Lolal von Rroik, Bolsteinische. Ede Gasteiner Straße. Thema: Welche Aufgaben bat die Frau?" Ref.: Genon Mener- Lucan.

er

Uebermorgen, Donnerstag, den 29. Januar: 7 Uhr Mitgliederversammlung in der Schaloula Rönigstraße. Gen. v. Buttfamer spricht über: Die Bolitit im Reich und in Breußen. Die Genoien der 87. und 88. Abteifung können an dieser Berfammlung teilnehmen.

Doch nicht nur die Bartet, auch die Gewertschaften haben den Berlust dieser tapferen Kämpferin schwer empfunden. Was nur immer in ihren Kräften stand, hat sie getan, um die Arbeiterin der Gewerkschaft zuzuführen, in ihr Solidarität mit ihren männlichen Arbeitskollegen zu erweden, um sie davor zu bewahren, daß sie zu feiner Schuhfonturrentin werde. 86. bt. Marienbort. Nur im gemeinsamen Kampf des gesamten Proletariats erfannte fie die Möglichdeit des Aufstiegs und wie sie an sich für diesen Aufstieg unermüdlich ar beitete, so trat fie schon zu Beginn der neunziger Jahre, felber noch lernend, lehrend hinaus unter ihre Klassengenoffinnen, um sie für den großen Kampf gegen wirtschaftliche Ausbeutung und politische Recht lofigkeit zu gewinnen und zu schulen.

Ihre unermüdliche Tätigkeit ließ ihr nicht Zeit, an eigenes Glüd, an Pflege der eigenen Gesundheit zu denten. Sie gab auf, was wohl für eine Frau am schwersten aufzugeben ist, heim und Familie, um durch keinerlei Bande gehindert, sich ganz dem hin­geben zu können, was Inhalt und höchstes Ziel ihres Lebens ge­woorden war: Aufopferung für andere, für die Befreiung der Kaffe, der sie entstammte, mit der sie niemals den Zusammenhang ver­loren und der anzugehören bis zu ihrem Ende ihr Stolz war. Stappe auf dem Wege zur Machtergreifung durch das Proletariat, In der revolutionären Erhebung des November 1918 fab fie eine für deren endliche Erringung sie die Geschlossenheit all derer ersehnte, die ihrer Klaffenlage nach oder als Intellektuelle durch ihr Bekenntnis zum Sozialismus zufammengehörten. Diesen Zusammenschluß zu erleben, war ihr nicht mehr vergönnt. Doch fie wäre gewiß eine derjenigen gewesen, die das Biederzusammengehen der getrennt gewefenen Brüder freudig begrüßt hätte.

Über eine große Sehnsucht ihres Lebens sah sie noch erfüllt: die Anerkennung der Frau als gleichberechtigte politische Bürgerin. Gie, die unermüdlich gekämpft für die Gleichberechtigung der Frau, 303 als eine der ersten weiblichen Abgeordneten ein in die National persammlung, dem ersten republikanischen Parlament des Deutschen Reichs. Und alle Frauen, die heute in öffentlicher Tätigkeit wirken auf Grund gleichen politischen Bürgerrechts, sollten niemals die langen und schweren Kämpfe vergessen, die ihre Vorfämpferinnen Dentmal errichten, für das, was sie für die Befreiung der Frau darum geführt, und insbesondere Luise Zieß in ihrem Herzen ein geleistet hat.

Als äußeres Beichen dankbaren Gebentens verfammeln sich die den 1. Februar, nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof zu Berliner Genoffinnen und Delegierten aus dem Reich am Sonntag, Friedrichsfelde zur Einweihung des Denkmals für Luise Sieß, um an der Stelle, wo ihre fterblichen leber reste ruhen, zu geloben, gerade in dieser für die Sozialdemokratie so besonders schweren Zeit in ihrem Geifte unermüdlich und uner.

ichrocken den Kampf weiterzuführen, dem sie ein allzu früher Tod

entriffen.

Unsere Wiener Parteiorganisation hat nach dem Bericht des Bor. ftandes Ende Juni 1924 266 415 Mitglieder gehabt und jetzt schon gegen 300000. Danach ist jeder vierte erwachsene Einwohnervon Wien sozialdemokratisches Partei­mitglied!- Macht's nach!

Parteinachrichten

Einsendungen für diese Rubrik find Berlin 28. 68, Lindenstraße 3.

für Groß- Berlin

ftets an das Bezirkssekretariat, 2. Sof, 2 Trep. rechts, au richten.

6. Kreis. Die Arbeitsgemeinschaft des Genoffen Crifpien findet der Rund­gebung im Sportpalast wegen erst am nächsten Dienstag ftatt. 104. Abt. Niederschöneweibe. Jeden Mittwoch abends von 6 bis 7 The int Restaurant Thiele Büderausgabe.

Heute, Dienstag, den 27. Januar:

11. Abt. Die Genoffen treffen sich aur Rundgebung beute 5% Uhr bel Benger, Jagow, Ede Levetowstraße.

20, Abt. Die Abteilungsverfammlung fällt der Rundgebung wegen aus. Die Genoffen und Genoffinnen werden ersucht, fich vollzählig im Sportpalaft einzufinden.

53. Abt. Charlottenburg . Die Genoffen treffen sich 6 Uhr an der Beuffet, Ede Huttenstraße.

81. Abt. Friedenau , Treffpunkt zum Abmarsch zur Rundgebung 446 Ubr bei Klabe, Hanbjernstr. 60.

99. Abt. Briz. Alle Genoffen fammeln sich 46 Uhr vor dem Brizer Rathaus Aur gemeinfamen Fahrt nach dem Sportpalast,

101. bt. Treptow . Die Genoffen nehmen gefchloffen an der Einäicherungs. feier für den Genoffen Karl Bliß um 6 Uhr im Krematorium in Baum Ichulenweg teil. Von dort aus Fahrt zur Rundgebung im Sportpalaft.

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102. Abt. Baumschulenweg. Die Mitgliedschaft wird ersucht, fich an der beuti­gen Rundgebung im Sportpalast au beteiligen. Junafozialisten, Gruppe Neukölln. Treffpunkt aur Sunbaebung im Sportpalaft: 6 Uhr Hermannplat. Gruppe Tempelhof : Treffpunkt zur Rundgebung im Sportpalast 47 Uhr Bahnhof Tempelhof, nicht Raiferin- Augufta­Straße. Bereinigung Sozialdemokratischer Studenten. Die am Dienstag, den 27. Ja. nuar, geplante Beranstaltung fällt aus, da die Vereinigung fich gefchloffen an der Rundgebung gegen den Rechtsturs in Deutschland im Sportpalast beteiligt. Treffpunkt 6% Uhr Bochbahnhof Bülowstraße. Morgen, Mittwoch, Mitgliederversammlungen:

3 Abt. Pünktlich 7 Uhr im Gaal 5 des Gewerkschaftshauses, Engelufer 25, Vortrag des Genossen Adolf Soffmann.( Ausgabe der Funktionäraus. meife erfolgt.) 6. Abt. 7 2hr bei Büttner, Schwedter Str. 23, Vortrag des Genoffen Schulz, M. d. R.( Königsberg ), über: Die volittiche Sage."

7. Abt. 7 Uhr Röhlers Feitfäle, Tiedite. 24, Bortrag des Genoffen Bendel ilber Die politische Lage".

9. Abt. Rahl- und Diskussionsabend 73 Uhr bei Hufenbach, Berleberger Str. 64. Ausgabe der neuen gegen Rückgabe der alten Funktionärkarten,

17. Areis Lichtenberg. Bildungsausschus! Donnerstag, den 29. Januar, 8 Uhr, wichtige Sigung in der Bibliothet, Weichselstraße 28. Jebe b. teilung muß vertreten fein, ebenso Lehrer, Elternbeiräte,

59. Abt. 7% Uhr Juristische Sprechstunde Lindenstr. 3, Bortrag des Gen. Schröter über Die politifdye Sage."

42. bt. 7% Uhr Blüchersäle, Blücherftr. 61. Die politische Sage." Ref.: Gen. Dr. Lohmann.

43. Abt. 7 Uhr in Raabes Feßfälen, Fichtefte. 29. Bortrag bez Genoffin A. Gener über Die politische Page".

44. Abt., 84. Stadtbezirk: 7 Uhr bei 8öns, Staunynire. 69, Rahlabend. 47. Abt. 7% Uhr Funktionärfonferenz bei Maz Roause, Mariannenplag 2. Ausgabe der neuen Funktionärausweise. Die Bezirdlsführer bringen ihre Mitgliederlisten mit. Keiner darf fehlen. Charlottenburg . 51. Abt. 7% Uhr bei Schellbach. Königin- Elifabeth- Str. 6, Sozialistische Erziehung des einzelnen und der Gemeinschaft." Refe rent: Gen. Dr. Kurt Löwenstein . Eingeführte Gäste find willkommen. 53. bt. 7 Uhr im Reichensaal der Genieindefchule Raiferin Augufta­Allee( Eingang gegenüber Wiebestraße). Thema: Die Bolitik der Partei in den kommenden innerpolitischen Kämpfen." Ref.: Gen, A. Richter,

53.

M. d. L. 54. Abt. 7 Uhr im Lotal: Rum Birnbaum" Galvani­ftraße 13. Bortrag des Gen. Breuer: Der neue Sturs im Reiche. 61. 7 Uhr Sahlabend. Gruppe 8 bei Gagert, Wallstr. 90, Gruppe 9 bei Reimer, Wilmersdorfer Str . 21, Gruppe 10 bei Bohne, Schloßste. 45. 56. bt. 7 Uhr in der Gemeindeschule Pestalozzistraße, große öffentliche Versammlung. Referent Gen. Dr. Herz, M. d. N. Thema: Wie foll die Aufwertung erfolgen?" 57. Abt. 7% Uhr bei Thunad, Wieland­

ftraße 4. Bortrag des Genoffen Ristisch über die Die politische Lage". 81. Abt. Friedenau . 7 Uhr im Gesellschaftszimmer des Friedenauer Nuts­Tellers am Lauterplah, Bortrag des Genoffen Künftler.

83. Abt. Lichterfelde . Pünktlich 8 Uhr Lichterfelders Bestfäle, Rehlendorfer Straße 5.

Jugendveranstaltungen.

Achtung, Jugendgensen! Seute Treffpunkt zure Rundgebung pünktlich 7 Uhr am Sochbahnhof Bülowstraße. Bringt Wimpel, Banner und sote Fahnen mit. Jedes Mitglied, jebe Abteilung muß auz Stelle fein. Alle Abendveranstaltungen fallen aus.

Röpenid: Treffpunkt zur Rundgebung 26 Uhr am Bahnhof Köpenid. Sübost R..B.: Treffpunkt zur Rundgebung 6 Uhr Rstibuser Tor. Rachailgler 147 Uhr Bahnhof Bülowtraße. Webbing Nord: Treffpunkt zur Rundgebung 46 Uhr Bahnhof Wedding. Prenzlauer Borstadt: Treffpunkt zur Rundgebung 6 Uhr Sochbahnhof Danziger Straße. Südwest: Treffpunkt aur Rundgebung 7 Uhr Vorwärtsgebäude.

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Aus Dr. Unblutigs Praxis.

2.

Fortsetzung folgt!

Aufbewahren! Dr. Unblutig, dessen Sehnen und Nerven durch das wohltuende Kukirol- Fußbad zur höchsten Leistungsfähigkeit gestärkt sind, radelt im Rennwagentempo zui Filmdiva Madelaine Pedesudatio und denkt während des Fahrens über die Frage nach, wieviele der niedlich beschulten und reizend bestrumpften Damenfüßchen, denen er begegnet, durch Hühneraugen verunstalter sein mögen, und wieviele von ihnen ganz anders aussehen und riechen, als die dazugehörigen Hände. Denn die Fußpflege liegt noch sehr im Argen, zur Freude der Fabrikanten von Seiden­strümpfen, die lange nicht so großen Umsatz hätten, wenn nicht so viele Strümpfe durch Fußschweiß schon nach einmaligem Tragen ruiniert wären. Gegen Schweiß geruch gibt es nichts Besseres, als das wohltuende Kukirol- Fußbad, das die Haut welch und geschmeidig macht, und Brennen, Wundlaufen und Erkältung verhütet, Die Chromsäure, die vielfach zu Fußbädern empfohlen wird, soll den Fuß schweiß verhüten, aber nur dadurch, daß sie die Schweißdrüsen zerstört. Wenn also behauptet wird, daß die Vertreibung des Fußschweißes nachteilige Folgen habe, so trifft das nur zu, wenn es durch Fußbäder mit Chromsäure geschieht. Das Kukirol- Fußbad enthält davon garantiert keine Spur und keine sonstigen schädlichen Bestandteile, deshalb sollte man vorsichtshalber stets nur das Kukirol­Fußbad verlangen und darauf bestehen. Schon für nur 30 Plennig kann man eine Packung kaufen, die Doppelpackung kostet 50 Pfennig. Abends nimmt man ein Kukirol- Fußbad, morgens streut man etwas Kukirol- Streupuder auf die Füße und in die Strümpfe. Die Füße bleiben dann schweißfrei, trocken und warm, sle brennen nicht, werden nicht wund und man erkältet sich nicht so leicht. Das ärztlich empfohlene, millionenfach bewährte Kukirol- Hühneraugen- Pilaster aber entfernt auch sehr hartnäckige Hübneraugen, Hornhaut und Warzen in wenigeo Tagen schmerzlos und unblutig, d. h. ohne Schneiden, mithin auch gefahrlos. Kukirelen ist modern,

Men versteht darunter die zweckmäßige, gesundheitliche Fußpflege. Eine ganze Kukirolkur, bestehend aus den genannten 3 Präparaten, kostei aur 2 Mark und ist in jeder Apotheke und Fachdrogerie zu haben.

Verlangen Sie unsere neue Druckschrift, die Ihnen wichtige Fingerzeige über die Wichtigkeit der Fußpflege gibt. Die Zusendung erfolgt kostenlos und portofret. Kukirol- Fabrik Groß- Salze 182 bei Magdeburg .