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parteien verfügen nach wie vor über eine ausreichende Mehrheit. Im Intereffe einer stetigen Landespolitik ist daher die Beibe. haltung der Regierungstoalition aus Sozialdemokraten, Sentrum und Demotraten zurzeit das Gegebene. Wir sehen Sie von diesem Beschluß in Kenntnis mit der höflichen Bitte, ihn den anderen in Betracht komunenden Fraktionen mitzuteilen." Damit haben die hessischen Demokraten einen tonfequenten Standpunkt eingenommen, ber das Zustandekommen einer Rechts. Rechtsregierung in Heffen keine Mehrheit. Man fann gespannt sein, welche Haltung nunmehr das Zentrum einnehmen with. präsidenten durch das Plenum des Landtages statt. Dann wird Am tommenden Donnerstag findet die Wahl des Staats.

Friedenskundgebung in Brüssel .

zu diesem Bergehen. Auch das Landgericht erkannte den un tabeligen Choratter Hermanns an und sprach ihn wie die mitangeklagten Kreisdirettoren von jeder Antlage frei. Es mußte auf Freisprechung ertennen, weil sich in der Berufungsinstanz noch flarer als schon vor dem Schöffen­gericht herausstellte, daß das Datum in Anstellungs­urkunden, besonders wenn wie nach thüringischem Recht die Anstellung eines Beamten erst mi Aushändigung der Ur­funde als erfolgt anzusehen ist, rechtlich unerheblich regierung in Hessen unmöglich macht. Ohne die Demokraten hat eine törichte Ghritt nur die entgegengefeßte Birtung gehabt. Die Ber ist. Das mußte in der zweiten Instanz unter dem Drud der Anwesenheit eines Vertreters der preußischen Staatsverwal. tung selbst der thüringische Ministerialbeamte zugeben, der durch sein Bersagen das ganze Verfahren erst möglich ge tie Entscheidung fallen, ob der hessische Landtag dem Borgehen des letzten Platz gefüllt und Hunderte mußten wegen Plazmangel zurüd­macht hatte. Hätte er im Borverfahren dieselbe Erklärung war, abgegeben, die dann in der Berufungsverhandlung eine Sen sation war, so hätte nicht einmal die thüringische Staats. unwaltschaft die Anflage erheben können.

Es wurde allerdings der Verteidigung nicht leicht ge­macht, vor aller Deffentlichkeit festzustellen, daß in der Ber waltungspraris solche Bordatierungen etwas Alltägliches find. Auf Antrag der Berteidigung hatte das Gericht nicht nur die Ladung des preußischen Ministerialrats Brandt, sondern auch die des Ministerialdirektors Dr. Fald aus dem Reichs ministerium des Innern als Sachverständige angeordnet. Herr Schiele aber, der deutsch nationale neue Reichs­innenminister, hatte die Genehmigung zur Aussage perweigert, weil die Ablegung des Zeugnisses dem Wohle des Reiches oder eines deutschen Landes Nachteile be­reiten würde". Aus dieser Verweigerung und ihrer Begrün. dung geht allerdings hervor, daß Inforrettbeiten bei Datierungen von Anstellungsurkunden etwas 211 tägliches fein müssen, da andernfalls fein Grund vorliegt, ben Schleier des Dienstgeheimnisses über diese Dinge zu breiten.

Mit der Freisprechung Hermanns ist zwar das schreiendste Unrecht, das an unferem Genossen verübt wurde, beseitigt, eine völlige Wiedergutmachung aber ist nicht erfolgt. Denn nie. mand fann dem Genoffen Hermann für die unschuldig erlittene dreiwöchige Untersuchungshaft und für die Befudelung feines guten Namens durch die Heßpreffe Genug tuung geben. Die Berleumdungen haben ihren 3wed erreicht: Ueber ein Jahr lang fonnte jeder dumme Junge ihn beschimpfen und die Berleumdungen bis in die entferntefte Hütte tragen. Von der Freisprechung aber wird ta u m Notiz genommen!

Das ganze Verfahren zeigt, wie man einen fola listischen Minister behandeln zu tönnen glaubt. In Hermann sollte der Sozialdemokrat getroffen werden. Die Parteilichkeit der Strafverfolgungsbehörde zeigte sich eflatant. Der Prozeß muß ein neuer Anreiz sein, mit aller Kraft eine durchgreifende Reform der deutschen Justiz herbeizuführen.

Klärung in Hessen .

Bürgerblock gescheitert. Darmstadt , 26. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Berhand­lungen über die hessische Regierungsbildung scheinen nun auf einem Wendepunkt angekommen zu sein. Trotzdem die Weimarer Koalition in Hessen über eine tragfähige Mehrheit verfügt, scheiterten die Ber­handlungen an den Forderungen des 3entrums, die Koalition nach rechts zu erweitern. Das Zentrum versuchte nun eine Rechts regierung zustandezubringen mit Einschluß der Demotraten. Die hessische Rechts- und Zentrumspresse suchte nun mit allerlei Schmei. cheleien die Demokraten zu einem Umfall zu bewegen. Die Demo fraten beschlossen am Montag einstimmig, dem Zentrum folgende

Antwort zu geben:

Die demokratische Partei übernimmt in teiner Form irgend welche Berantwortung für das Zustandekommen einer rechts gerichteten Regierungsfoalition. Eine Beteiligung an einer solchen wird ebenso bestimmt abgelehnt mie eine Be günstigung oder Duldung. Die Arbeit der bisherigen Roalition murde vom hessischen Bolle anerkannt. Die drei Koalitions.

Der Herr Hofarzt.

Die Reichsverfassung verbietet die Verleihung von Orden und Titeln Biele kleinbürgerliche Seelen sind hierüber sehr unglücklich. Als ein Hoffnungsstrahl erscheint ihnen Bayern , wo schon seit längerer Zeit, unbekümmert um die verfassungsrechtlichen Beftim mungen, Sanitätsräte, Justizräte und Kommerzienräte in ziemlich großer Menge frisch gebacken" werden. Natürlich vergißt man auch nicht die entsprechend geringere Zahl von Geheimen Sanitäts­räten, Geheimen Justizräten und Geheimen Kommerzienräten er. tehen zu lassen, bei denen es sich um Herren handelt, die sich ent­weder bereits im Endstadium der Arterienverfaffung befinden oder schon in jüngeren Jahren einen besonders dicen Geldfact ihr eigen

nennen

In Preußen hat man zwar für manche Beamtenfategorien ge­miffe Amtsbezeichnungen geschaffen, die man geneigt sein fann eher als Amtsverschleierungen" zu bezeichnen. Einigen beamteten Mitarbeitern an wissenschaftlichen Instituten, so am Institut Robert Koch " und an der Preußischen Landesanstalt für Wasser, Luft- und Bodenhygiene hat man die Amtsbezeichnung" Profeffor beigelegt, mas ja auch ein gewisses Schmunzeln im Kreise der Auguren her

borgerufen hat.

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Reichstags und des preußischen Landtags folgen will oder ob der Wille der Wählerschaft, die in ihrer Mehrheit republikanisch wählte, refpettiert wird.

Ein kommunistisches Waffenlager.

Sprengstoff- Funde in Köln .

Köin. 27. Jamar.( Eigener Drahtbericht) Der Kölner Kriminalpolizei gelang es in Köln in dem Hause Katharinen Straße 7 ein Munitions- und Waffenlager auszuheben. Ge­funden wurde eine fertiggestellte Bombe, ferner eine Menge Material für etwa 50 weitere Bomben, außerdem Schußwaffen aller Art. Ein Teil der gefundenen offen entstammte dem Aachener Polizei­präsidium, wo sie anscheinend por längerer Zeit gestohlen wurden. Der Wohnungsinhaber, ein befanter Kölner Kommunit. gab zu, die Absicht gehabt zu haben, die Bombe gegen die Feinde der fommunistischen Partei verwenden zu wollen. Ein zweiter im gleichen Hause wohnender Kommunist fornie fliehen

Wir erfahren weiter, daß der Leiter des Roten Front fämpferbundes in Köln als ehemaliger attiver Offizier auf Anordnung der britischen Befagungsbehörden in haft genom. affenfunde leht, tonnte bis jetzt nicht ermittelt werden. men worden ist. Ob feine Berhaftung im Zusammenhang mil dem

Stauning gegen den Chauvinismus.

unter.

Rundgebung gegen antideutsche Treibereien. Kopenhagen , 27. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Der dänische Rebe, sie als Stellungnahme der dänischen Regierung aufzufassen Staatsminister Stauning hielt in Dänisch- Nordschleswig eine ift. Nach einem Hinweis darauf, daß der Berlust Schleswigs 1864 nicht zuletzt durch einen damaligen dänischen Fehler verursacht worden sei und daß die deutsche Sozialdemokratie schon seit 1902 für eine Boifeabstimmung in Nordschleswig eingetreten jet, gab Staus ning au, daß Form und Regel der Abstimmung von 1920 von beiden Seiten fritisiert werden tönnte. Die neue Grenze fet aber eine Tatsache, und von deutscher wie von dänischer Seite muffe man fich hiernach ruchten. Daraus folge, daß Dänemark die deutsche Minderheit feinem 3mangsregiment merien fönne, wie auch die Form von Agitation für das Dänen­tum Slugheit und Wäßigung zu zeigen habe. Jede Agitation oder Propaganda, die linfrieden und Unfreundschaft zwischen den beiden ändern stiften könne, sei verwerflich Es gebe nur einen Weg: die Berständigung zu fördern, und zwar durch Konferenzen, die nun burch die Schulbesprechungen in Kopenhagen auch offiziell auf genommen wären. Allerdings lebten gewiffe chauvinistische Stimmungen an der Grenze. Aber im Intereffe des Dänen­tums müffen die dänischen Nationen biefen Tendenzen entgegen­mirten. Die Plane, die in der legten Zeit von unverantwortlichen Berfonen vorgefehen maien, fönnen nur dem bänischen Intereffe Schädlich sein und per allen Dingen den dänisch sprechenden Männern und Frauen füdlich der Grenze fehr haben Bas in der Grenz frage gelan werden fönne, dürfe nur von der dem Bolf gegenüber verantwortlichen donischen Regierung getan werden und under­antwortliche Kreise müßten fich unbedingt zurüdhalten. Diese letzten Worte Staunings richten sich gegen die Piane, ein freiwilliges bänisches Grenzschuhforps aufzurichten. Aus den Aus führungen Staunings ist noch herauszulesen, daß die dänische Re gierung an die Wiederaufnahme der Schulbesprechungen denkt.

an der Universität. Dieser letzte Titel schmüdt auch das weiße Schildchen und macht die ganze Angelegenheit ein wenig belifat.

Offenbar ist es der Berliner medizinischen Fakultät eine ganz besondere Ehre, daß ein leibhaftiger Hofarzt ihr angehört. Oder gebenft die hohe Fakultät gegen diesen groben Titelunfug ihrerseits einzuschreiten...? ut fie es nicht, so werden sich vielleicht andere 3nftanzen damit befaffen.

Der Sozialist fann nur lächeln. Ihn interessiert der Herr Hof­arat hauptsächlich als mertmürdige Erscheinung unserer begriffs vermirrten Zeit. Es ist ja aber noch nicht aller Tage Abend. Biei leicht lieft mon einmal später in der Uhlandstraße in Wilmersdorf am Hause eines Nervenarztes und Privatdozenten die besonders vielfagenden Worte: Hofarzt a. D.

Kunst auf Pump!

Eine Bewegung ist im Gange, die alles Gerebe und Geschreibe um Bestinimung. Bert und Wesen moderner Kunst nebenjächlich erscheinen läßt Eine Bewegung ist im Gange, die allmählich die wirtschaftliche Notlage der bildenden Künstler zu mildern imstande fein tönnte. Eine Bewegung ist im Gange, die den Keim in fidh trägt, die Phrase non der Kunst, die angeblich dem Volfe gehört, zur Barole beglückender Wirflichfeit werden zu laffen.

Die freien Berufe, vor allem die Aerzte, Anwälte und Groß. Bekanntgemacht wurden Behörden und Preffe mit dieser Beme. faufleute, tönnen aber in Preußen noch nicht ihr Titelchen zur gung in der Generalversammlung vom Birtschaft Bacht erhalten. Allerdings gibt es wieder preußische Juftizrate. lien Berband bildender Künstler, die am Montag Aber ach so heißen die früheren Ministerialsekretäre des Justiz abend im) errenhaus stattfand. Es handelt sich um die Ber minifteriums. Und das ist doch ganz besonders schmerzlich für die leihung von Kunft werfen, die nach den überzeugenden nicht allzu zahlreichen Rechtsanmälte, die diesen Titel führen, alte Referaten der Künstler Segal, Boffelt und Krueppen den Herren, die schon fast alle ins fiebente Lebensjahrzehnt gelangt find. fernerhin nicht nur theoretische Anteilnahme des Bublikums für das Künstlern eine nicht allzu fümmerliche Lebenshaltung ermöglicht und inftlern eine nicht allzu fümmerliche Lebenshaltung ermöglicht und Es gibt aber noch andere Käuze. Wer sich einmal den Spaßtünstlerische Schaffen erstehen läßt. In Deutschland tommt auf sechs macht, seine Schritte nach Wilmersdorf zu lenten und die tausend Menschen ein bildender Künstler, follte nicht einmal der Uhlandstraße hinunterzuwandeln, findet dort an einem Hause zu ernähren sein. obwohl der Kunstbedarf auch in weiten nicht ein sehr merkwürdiges Schild. Der erstaunte Beitgenoffe tann fapitalistischen Kreisen sehr start ist? Nein, der eine ist zu er nämlich lesen, daß ein Hofarzt dort seine Belte aufgeschlagen Rühren troz aller proletarischen Not, die, wo sie herrscht, felbst das hat. Zwar leben wir in einer Republik und bisher ward auch noch Runstwerk felbstverständlicherweise als Lurus erscheinen läßt. Launen teinerlei Kunde, daß selbst Bayern oder irgendeine andere Drd der Neureichs und Ausbeutungssucht vieler Händler find dennoch nur fo lange maßgebliche Faftoren, bis die Rünstler ihre übermäßige nungszelle dieses illuftre Titelchen eingeführt hätte. Dunkel erinnert Burudhaltung in der eigentlichen Popularifierung aufgegeben mon sich aber, daß in der wilhelminijchen Zeit die chrenwerten haben. Die Berleihung von Kunstwerfen, die organisatorisch vom Herren Doktoren, welche die Lakaien zu behandeln hatten( meist mit Wirtschaftlichen Berband bereits vorbereitet wird, ist dem Künstler argentum nitricum, Quecksilber, und anderen heilfräftigen Arzneien), Unterſtügung und Propaganda durch seine Arbeit, dem Einzelnen Hofärzte" tituliert wurden. Bei unserem Freund in der Uhland Erwedung und Pflege Jeiner Beziehungen zur Kunst. Nicht nur straße nimmt sich der Fall noch besonders furios aus, da für ben günstige Erfahrung in Amerita, schon das Recht zum Erperiment Letreffenden Meditus ganz besonders wenig Grund vorhanden ist, überhaupt fpricht für bas naue Unternehmen. Riedrige Beih gebühren.. fich offenbar aus eigenen Gnaden den Titel Sofarzt zuzu legen. Er figuriert nämlich nicht nur als Arzt und Doktor ber Heilkunde, sondern ist aud Spezialarzt, nämlich Nervenarzt, unferes Biffens auch Gerichtsarzt und dazu noch- Privatbozeni

Ruft da nicht einer:" Und uns höhere Löhne!"? Bel Gott, er bat recht Uber , Genoffen, bie Künstler haben für ihre Sache eben auch recht und, nicht mahr, nach Möglichkeit mollen wir sie unter. ftilgen.

ergo.

Für deutsch - belgische Verständigung. Brüffel, 27. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Unter dem Drud der chauvinistischen Heze hatte die belgische Regierung die Erlaubnis zur Benugung des Akademiepalaftes für eine Bazifistenversammlung our Benutzung des Akademiepalastes für eine Bazifistenversammlung rudgezogen, in der v. Gerlach über Demokratie in Deutschiand sprechen sollte. Wie zu erwarten war, hat dieser fammlung fand gestern statt und gestaltete sich zu einer imposanien Sundgebung für den Pazifismus und die Verständigung mit Deutsc land. Der große Saal des Eisenbahnerverbandes war bis zum ätsprofessoren und hohe Beamte. Die beiden belgischen Redner gewiesen werden. Am Rednertisch soß auch Bandervelde, und im Saale bemerkte mar zahlreiche namhafte Parlamentarier, üniversi Ichlugen Töne an, wie man sie seit dem Kriege in Belgien nicht zu hören bekommen hat. Es war eine förmliche Berbrüderung zwischen der belgischen und deutschen Demotratte und eine gemeinfame Rampfanlage an den Rationalis. mus und die Reaktion in beiden Ländern.

Trozden: die Versammlung jedermann zugänglich war, herrichte einmütige Begeisterung; tein Wort des Widerspruchs wurde laut. Henri Rolin , belgisher Delegierter am Völkerbund, hielt eine geiſt­reiche und mutige Rede, deren Grundton war: Endlich musse der Friede Wirklichkeit werden, genug des Haffes, Belgien müsse dem republikanischen und pazifistischen Deutschland die Hände reichen. Mit feinem Bitz verspottete er die Hege der Ueberpatrioten, die die Sundgebung verhindern wollten. Bomöglich noch mutiger war die Rede des Lütticher üniversitätsprofeffers Wilmotte, der für die geistige Anndherung beider Böller eintrat und ausführlich schilderte. wie unendlich viel die französische Kultur der deutschen verdante. Gerlach wurden vor und nach seiner Rede große Ovationen dar­gebracht. Selbst seine Erflärung, einem Bolt von 60 Millionen fönnten nicht dauernd Kolonien vorenthalten werden, wurde mit Beifall aufgenommen Die ganze Versammlung ist ein hoffnungs. vclles Zeichen der Gesundung und Befriedung der Getfter, die aud in Belgien nicht nur bei den Sozialisten und der Arbeiterschaft ernsthafte Hortschritte macht. Nach der Versammlung versuchte ein fleiner Trupp fafdhistischer Studenten eine Gegendemonstration, die aber mißlang. Zu Ruheftörungen tam es nicht.

Das Journalistengeseh.

Der Bezirksverband Berlin des Reichsverbandes der deutschen Bresse als berufliche Vertretung der Berliner Re­bafteure und Schriftsteller hat in seiner gestrigen Hauptversammlung folgende Entschließung einstimmig angenommen:

Die Hauptversammlung des Bezirksverbandes Berlin des Reichsverbandes der deutschen Presse fordert den Borstand und die Zentrale des Reichsverbandes auf, in den Bestrebungen zur Scha f- fung eines Journalisten gefeges mit aller Entschieden heit fortzufahren.

In einer geseglichen Regelung fieht die Hauptper­fammlung die einzige Möglichkeit, die innere Freiheit der deutschen Presse und damit eine wesentliche Voraussetzung der Reinheit des gesamten öffentlichen Lebens in zuverlässiger Weise fimmerzustellen. Nur ein Journalistengeset tann auch der journalisti­schen Arbeit die bleibende rechtliche Grundlage geben. ohne die es Lnmöglich ist, unsere engeren Standesfragen derart zu lösa. daß die öffentlichen Pflichten unserer Arbeit in jeder Weise erfüllt werden können. Die Hauptversammlung stellt fest, daß er im Reichsministerium des Innern ausgearbeitete Referentenent. urf als ganzes genommen eine geeignete Grund­lage für meitere Berhandlungen barstellt, wenn er auch weber in rechtlicher noch besonders in sozialer hinsicht ausreichende Sicherheiten für bie publizistische Bertretung der öffentlichen Intereffen bietet.

Die Hauptversammlung fordert das Reichsministerium des Innern und das Reichskabinett auf, diefen Referentenentwurf unter Berücksichtigung der vom Reichsverband vorgeschlagenen Abande­rungen beschleunigt den gesehgebenden Körperschaften zuzuleiten

Die Goethe- Bühne ist zu neuem Leben erwacht. Zu einem andersgearteten Leben allerdings, als ihr an der Wiege gelungen wurde. Denn das angejahrte, schon ein wenig verstaubte Luftspiel Unjere Räthe" von H. H. Davies entspricht nicht ganz ben angefündigten hochgemuten Kunstzielen der Bühne, aber die Mit glieder der Goethe- Gemeinde scheinen von der gebotenen leichten kost befriedigter als von den projektierten klassischen Werten. Unsere Räthe ist die patente, über den ersten Lenz hinübergekommene Frau, die aus den Wirrnissen des Lebens stets spielend einen Ausweg findet, notabene, wenn es sich um andere handelt. Gerät sie selbst in Schwierigkeiten- ja, ja, die Liebe da versagt ihre Kunst und der Autor muß das Schicksal zu Hilfe holen, das denn auch die Angelegenheit zu allseitiger Zufriedenheit ordnet. Neben nom un­entdeckten Talenten standen met routinierte Darsteller auf der Bühne: Marietta D11n und Mar Bing, die durch ihre muntere und herzliche Art innigen Kontakt mit der Zuschauerschaft herstellten.

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Dgr.

Begründung eines Verbandes der deutschen Kunsthochschulen. Der felt Jahresfrist bestehende Bund der Kunsthochschulen Breußens it in einer Zusammenkunft, die diefer Lage in Berlin stattfand, zu Es find in ihm nicht die Lehrer einzeln, sondern die Lehrerkollegien einem Verband der Kunsthochschulen Deutschlands erweitert worben. forporativ zusammengefchloffen. Er umfaßt jest schon nahezu alle deutschen Kunsthochschulen einschließlich der Weusikhochschulen; der Beitritt der noch fehlenden wird erwartet. Der 3wed des Verbandes ist der Austausch von Erfahrungen und die gemeinsame Bertretung wirtschaftlicher und fünstlerischer Interessen der Lehrerschaften den Behörden, den Parlamenten und der Deffentlichkeit gegenfiber Die Berliner Tagung beschäftigte sich hauptsächlich mit der Stellung der rertraglich angestellten Lehrer, außerdem mit der Berfassungsform der Kunsthochschulen.

Entfernung von Offo Dig Schüßengraben" aus dem Kölner das die Stadt Köln vor einem Jahre antaufte und das inzwischen Museum. Dito Dig vielbesprochenes Bild Der Schüßengraben". als Eigentum der rheinischen Hauptstadt auch auf der Frühjahrs­ausstellung der Berliner Afademie der Rünfte ausgestellt war, ist dieser Tage von seinem Blaze im Wallraf- Richary Museum abge hängt worden. Das Bild fand den Widerspruch eines reaktionären Areises, obgleich die vorsorgliche Museumsdirektion es schon hinter einen besonderen Vorhang in einer eigenen Mische aufgehängt hatte.

find wiederum freie Einsendungen zugelaffen. Die Ausstellung wird ipätestens Für die Frühjahrsausstellung der Wademie der Künfte, Bartier Blat 4, Unfang Mai eröffnet merben und umfaßt Werle ber Malerei und Blaftil Die Giniteferung hat in der Beit vom 20. März bis 6. April zu erfolgen. Brogramme und Ausstellungspapiere tönnen vom Björiner der Alademie, Barifer Blas 4, gegen Erstattung der Verwaltungsgebühr von 1 m. be­zogen werden.

En wertvoller prähistorischer Fund wurde in dem unweit Breslau ge­legenen Forie Stabelis pemant. Bie durch den Konservator des Bres lauer Museums Dr. Trecenberg feftgeftelt wunbe, ist aus der form, ber Ausstattung und der Anordnung der Songeläge zu fließen, daß fie zwischen 800 urb 600 b Chr. Der Erbe übergehen worden feien Sie ftammen von Föller flammen, die son ber Donau ber nach Elefien gefommen waren. Weber 80 Gräber find bereits in Sicherheit gebracht worden.