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Sozialdemokrat an Luthers Stelle geftanden und ähnlich ver­föhnend gesprochen hätte!-Für diese merkwürdige Zurüc haltung gibt es schließlich nur eine Erflärung, und das ist die, -daß die Deutschnationalen, um ihre innenpolitische Position zu behaupten, wenigstens einstweilen auf die Betonung ihrer außenpolitischen Forderungen verzichten. Sie laffen die ,, Stlaventetten" nicht flirren, fie getern nicht über Landes­verrat, weil Luther menn auch nur für die Vergangen heit die Existenz von Zeitfreiwilligen zugegeben hat, mit einem Wort: Es sind aus den reißenden Löwen   sanfte Lämmlein geworden.

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Nun tommt es nur noch auf zweierlei an: Einmal auf den Widerhall, den Luthers Regereien bei den Nationalisten im Lande finden werden. Was werden die deutschnationalen Wähler sagen, und wie werden sich vor allem die vaterländi schen Organisationen stellen? Werden Stahlhelm und Werwolf, und wie sie alle heißen, aufhören, fiegreich Frankreich   schlagen zu wollen und sich ebenfalls in das ver abscheute Gewand der pazifistischen Landesverräter hüllen? Man darf gespannt sein.

Aber das Wichtigere ist, ob den Worten nun auch die Taten entsprechen werden. Die Bahn ist frei für sehr ersprieß liche Verhandlungen mit Frankreich  . Daß sie geöffnet wurde, ist nicht das Verdienst des Kabinetts Luther. Aber der jezige Reichskanzler hat zum mindeſten keine Steine auf fie ge­wälzt. Wenn die endgültige Note der Alliierten über die deutschen   Vertragswidrigkeiten eingelaufen ist, muß es fich zeigen, ob die Deutschnationalen im Rabinett und im Reichs tag bereit sind, der verständigen Rede eine verständige Politit folgen zu lassen.

Die Aufwertungsdemagogen.

Worte und Taten der Deutschnationalen.

Die Deutschnationalen haben ihre Wahlagitation zum guten Teile mit nicht ernst gemeinten Versprechungen in der Aufwertungsfrage bestritten. Kaum faßen sie in der Regie rung, so bliesen die Vertreter der Industrie und der Landwirt schaft: das Ganze halt! Prompt stimmten die deutschnatio­nalen Vertreter im Aufwertungsausschuß für die Bertagung des deutschnationalen Antrags. Wir haben diese Selbstent larvung unterstrichen. Nun flagt die Kreuz- Zeitung  ": Für die Sozialdemokratie liegt selbstverständlich auch hier will tommener Stoff zum Hezen. Denn es ist für sie eine Kleinigkeit, die Aufwertungsfrage ohne Rüdsicht auf die wirtschaft zu behandeln. Wenn den Deutsch nationalen ein Borwurf daraus gemacht wird, daß sie für eine Bertagung der Beratung im Aufwertungsaus. aus schuß gestimmt haben, so ift das auch nichts anderes als De magogie. Denn es war doch, nachdem die Regierung eine Vorlage über die Aufwertung für die allernächste Zeit angefündigt hatte, zu­nächst zmedentsprechend, den deutschnationalen Antrag nicht zu ver­handeln."

Die Deutschnationalen müssen allerdings Rüdsicht auf die Wirtschaft nehmen. Nicht auf die Interessen der Volkswirtschaft und der Staatswirtschaft, sondern auf jene Interessenten, die sich als ,, bie Wirtschaft" bezeichnen. Die Rücksicht auf das Kommando von Industrie und Landwirt schaft liegt ihnen näher als die Rücksicht auf die berechtigten Forderungen der Sparer und Hypothekengläubiger.

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schen Führer, die jetzt die Führung an sich gerissen haben, wiederzugeben. Wir bringen nur die Stelle, wo er sich über die Gesamtpolitit seiner früheren Partei äußert:

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" Das, was die KPD. heute macht, hat mit Kommunismus nichts mehr gemein. Es ist das Spiel von Bankrotteuren, die alles auf eine Karte sehen. Alles oder Nichts!" ist ihre Parole. Aus dieser Politik muß dann automatisch eine noch tiefere Zerrissenheit der RBD. nach der Einheitsfront der Arbeiterklasse nichts weiter in der sozialistischen   Arbeiterbewegung entstehen. Heute ist der Ruj als eine billige Phraje. Ja, der Ruf nach Einheit wird heute glatt zur elenden Heuchelei. Warum wirf: man uns, die sogenannten Rechten", denn aus der KPD  . heraus? Etwa darum, weil wir Gegner der Einheitsfront sind? Nein- eben darum, weil wir den Ruf nach Einheit in der Arbeiterbewegung nicht nur sehr ernst nehmen, sondern ihn auch politisch für unbedingt auch unser hinauswurf aus der KPD  . Wer das innere Wesen der notwendig halten. Darum unsere Differenzen, darum aber auch unser Hinauswurf aus der KPD  . Wer das innere Wesen der PD. ertennen will, muß an diese Tatsache anknüpfen, um bann KPD. erkennen will, muß an diese Tatsache anknüpfen, um dann fehnsüchtigen Wunsch der mehr als je gefnebelten und ausgebeuteten zu dem logischen Schluß zu kommen, daß wirklich hier mit dem Arbeiterschaft nach Einheit der Arbeiterbewegung ein elendes, wenn nicht gar politisch ein geradezu verbrecherisches Spiel getrieben

wird.

Dieser Demagogie der jezigen KPD  .- Politik muß endlich nach fechseinhalbjähriger revolutionärer Erfahrung ein Ende gesezt werden. Im Zeichen der politischen Erstarkung der Reaktion, der offenen Herausforderung der Arbeiterschaft durch diese, gilt es, alle Kräfte gegen die reaktionären Machenschaften zunächst zur Abwehr tausendmal am Tage von der heutigen KPD  . verlegt. Jede Regung zu sammeln. Dieses dringende Gebot der Stunde wird aber in der KPD  . in der Richtung nach Einheit der Arbeiterbewegung wird und muß von den politisch furzsichtigen leitenden" Persön Agitation haben sie ohne Rücksicht betrieben denn die lichkeiten erstickt werden. Ihnen steht das persönliche Intereſſe Herr Luther hat das Herriotsche Programm: Schieds. Agitation fostet den Inflationsgewinnern nichts. Jetzt sollten höher als die heilige Sache der Arbeiterklasse. Sie wissen ganz gericht, Sicherheit, Abrüstung ausdrücklich afzep- sie ernst machen, und da kommen die Rücksichten. Wo waren genau, daß in einer geeinigten, einheitlichen Arbeiterbewe­tiert. Hieraus sind eine ganze Reihe praktischer Folgerungen ihre Rücksichten, als die Sozialdemokratie unter Berücksichtigung tein Blaß ist für ihre politische Demagogie; ihre politische zu ziehen, und der Kanzler wird sich nicht zuletzt auch darüber gung der volkswirtschaftlichen und staatswirtschaftlichen Not Rolle wäre ausgespielt. klar sein, daß dieses Programm in vollem Umfange nur verwendigkeiten gerechte Aufwertung forberte? Nun wirklicht werden kann, wenn Deutschland   in den Bölter winken die Großinteressenten, und siehe da, die Kreuz bund eintritt. Dürfen wir annehmen, daß die Belehrung Beitung" redet von Rücksichten auf die Wirtschaft". der Deutschnationalen meit genug geht, um fie auf die Auf- Die betrogenen Sparer und Hypothefengläubiger haben türmung fünftlicher Hindernisse für diesen notwendigen Ent- das Nachsehen. schluß verzichten zu lassen? Sind sie bereit, die Boraussetzung für die Zulassung Deutschlands   zum Völkerbund zu erfüllen und die Innehaltung der unterschriebenen Berträge zuzu­fagen? Wollen sie vor die Wahl einer Politit der Kriegsvor bereitung oder einer friedlichen Mitwirkung Deutschlands   in der organisierten Gemeinschaft gestellt, bereit auch zur mora lischen Abrüstung, den Weg betreten, den Sozialisten und Demokraten seit langem zu gehen entschlossen sind? Wenn ja, dann hätten sie sich viel Geschrei sparen können; wenn nein, dann wird Luthers Rede eben eine Rede bleiben.

Pariser   Presse und Luther- Rede.

Paris  , 31. Januar  .( Eigener Drahtbericht.) Da man in Paris  auf ein wesentlich anderes Echo der Rede Herriots aus Deutsch  land gefaßt war, hat die Mäßigung und die ausdrückliche Be fundung der Friedens- und Berständigungsbereitschaft, die Luther an den Tag gelegt hat, eine gewisse Ueberraschung hervor gerufen. Allerdings fehlt es nicht an Stimmen, die darauf hin weisen, daß Borschläge, wie die des Reichstanzlers, bei den Deutschnationalen und der Boltspartei auf die scharfste Opposition gestoßen wären, wenn sie von einem ints fabinett ausgegangen wären und man leitet daraus 3 mei. fel an der Aufrichtigkeit der Lutherschen Erklärungen ab. Deunre" hat für Luthers Bekundung von Verständigungswillen mur Hohn und Ironie übrig, so sehr mißtraut dieses lintsstehende Organ dem Kabinett des deutschen   Rechtsblocks,

Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages ist für Mittwo, ben 4. februar, bormittags 10 Uhr, einberufen worden. Der Ausschuß wird sich in dieser Sigung mit ber 8oll- und Handels. politit im Rahmen der Außenpolitik und mit der Bariser Finanz ministerkonferenz beschäftigen.

Tiere, Pflanzen, Menschen.

Bon Paul Gutmann

Stare.

In meiner Straße steht ein Haus, dessen freie Brandmaner von unten bis oben mit Efeu überwuchert ist. Diese dumtle grüne Mauer ist eine Augenweide inmitten der häßlichen grauen Häuser reihen. Im Borübergehen strahlt einem für ein paar Sefunden Freude auf. Aber nicht genug, daß hier die Natur von Menschen geschaffene Häßlichkeit verschönt, die grüne Hecke lebt, Tausende von Bogelstimmen zwitschern bei lauerem Wetter erquickend aus dem grünen Didicht. Stare und Spazzen hausen hier nach anfänglichen blutigen Kämpfen einträchtig beisammen, haben eine Art Bölter bund geschaffen. Wenn im Herbst die jungen Stare ausschwärmen, find oftmals die umliegenden Dächer und die nahe Kirchturmspitze schwarz von flatterndem Bolt übersät. Die Menschen bleiben stehen und betrachten fröhlich einen Lebensvorgang, der ihnen in der großen Stadt fremd ist.

Seit einigen Tagen hängt ein Gerüst über der grünen Mauer. Ein Mann reißt mit Zangen und Scheren den Efeu ab und verjagt die verängstigten Vögel. Man fragt verwundert und entsegt nach der Ursache. Es sei höchst notwendig. Der Herr Major im ersten Stock und eine Dame im Nachbarhaus hätten sich über den Lärm beschwert. Sie würden beispielsweise wiederholt am Hören der Rundfunkdarbietungen gestört. Ich begriff, daß die Zivilisation wieder einmal über die plumpe Natur siegen müsse und daß der Bortrag über die Pflege der Hühneraugen und die 50. Wiederholung einer Opernouvertüre wichtiger seien als das Starengezwitscher. Bir rückständige Naturphantasten aber gehen weniger froh am Morgen zu unserer Arbeit, da uns nun eine häßliche kahle Mauer angrinst. Hunde.

Ein Mann führt einen Hund spazieren. Eine Frau führt gleich falls ihren Köter ins Freie. Der Hund des Mannes läuft frei umher. Die Frau hält ihren Hund an der Leine. Die Dogge des Mannes bellt wütend, als sie die Dogge der Frau erblickt. Der festgehaltene Hund will sich losreißen, zerrt die Frau hinter sich her, wutschnau bend gehen beide Tiere aufeinander los. Schreie der Frau, Rufe und Drohungen des Mannes.

Man sieht, welche Bestialität in dem unvernünftigen Hunde vieh stecken kann. Plöglich schreit die Frau den Mann an: Sie blödsinniger Affe Sie, warum halten Sie das Bieh nicht an der Leine?" Sie find selbst ein Vieh."" Sie Idiot." Halten Sie das Maul." Ich werde Ihnen eins draufhauen.

Die Hunde haben sich beruhigt. Sie haben offenbar die fittliche Heberlegenheit des Menschen erkannt.

Eine Kamelie.

In meinem Haus wohnt eine arme Näherin. Ste ist eine Blumenfreundin, aber hat seit Jahr und Tag nicht das Geld, sich

Die Maske vom Gesicht!

Ein alter Kommnnist über seine Partei. Wir veröffentlichten fürzlich einen Bericht über die Berhältnisse in der Bochumer   Organisation der Kommunisten. Alle Welt weiß, daß bis auf einige wenige Zentren die KPD  . überall in einem unaufhaltsamen Berlegungsprozeß begriffen ist. Ihr albernes und findisches Geschimpfe auf die Sozialdemo­tratie fann diese Entwicklung nicht aufhalten. Ihre bewußte und planmäßige Unterstügung. der teattionären Staatsstreichs- und Restaurationspläne tragen zur Aufklärung der Arbeitermassen mehr bei, als alle schönen Schimpf artikel der Moskauer   Kopfblätter in Deutschland  . Unsere Angaben über die Bochumer   Verhältnisse haben Herrn Rudolf Eichler ver anlaßt, uns mitzuteilen, daß die Mitteilung über Unterschlagung von Geldmitteln, eine grobe Lüge sei. Er spricht dabei von einer angeblich von Ernst Graul geschriebenen Antlagefchrift. Ur prünglich hieß es: in einer angeblich vom Genossen Ernst Grauf geschriebenen Anklagefchrift. Diese nachträgliche Kor. rettur, die handschriftlich vorgenommen ist, genügt.

was

Im übrigen, was fagt die Rote Fahne  " und fagt die Kommunistische Partei   zu dem Artifel des tommu nistischen Parteisekretärs Rübhausen, der im Gelsenkirchener  Bolfswillen erschienen ist Rübhausen hatte nicht nur für seine Partei für den Bezirk Recklinghausen  , der früher als besonders re volutionär galt, sondern weit darüber hinaus Bedeutung. Er ist ohne Angabe irgendwelcher Gründe von der tommu nistischen Zentrale aus der Partei ausgeschlossen. In seinem Ar. titel, den Rübhausen nach seinem Ausschluß veröffentlicht, hält er den kommunistischen linten Helden den Spiegel vor. Bir ver zichten darauf, die Aeußerungen Rübhausens: über die fommunisti

blühende, Blumen zu taufen. An ihrem Fenster erblicke ich sett langem einen armseligen Besen von einer Pflanze. Auf meine Frage, warum fie dieses fümmerliche Gewächs hüte, fagte fie geheime nisvoll mit leuchtenden Augen, ich solle nur warten, es sei ein Bunder mit dieser Pflanze.

Neulich begegnete ich ihr. Es war etwas Feierliches in ihrem Wesen. Sie fragte, ob ich nicht einen Augenblick in ihr Stübchen tommen möchte. Da stand am Fenster der grüne Besen, aber unten an einem der spärlichen Zweige leuchtete, nein triumphierte eine unerhört schöne, flache, wunderbar modellierte, rote Blüte. Der Glanz dieses Blütenwunders schien das ganze Zimmer zu er hellen. Sehen Sie jetzt, warum ich den Besen pflege? Jedes Jahr, faft immer um dieselbe Zeit blüht an derselben Stelle eine Ramelie hervor. Ist es nicht ein Erlebnis?"

Und ich begriff, daß diese eine Kamelie, auf die fle in farbloser Fron ein ganzes Jahr zu wasten pflegte, der Frau mehr Glüd spendete, als andern Menschen ein Leben mit Bällen, Autofahrten, Lurusreisen und kostspieligen Abendessen.

Rehsisch: Wer weint um Juckenad?" Boltsbühne.

Einstmals hat der Gerichtssekretär Judenad zur anderen Belt hinübergesehen. Damals wollte man ihn noch nicht, dortoben. Als er wieder ins Leben hineinstolpert, quält ihn der schreckliche Gedanke: Keiner hätte hier auf der Erde um mich geweint, um mich den ein­samen Federfuchs, diese Angst läßt ihn nicht mehr los. Er will etwas tun, damit jemand um ihn weint, wenn er endgültig hinübergerufen wird. Er tut es, unbändig aufgeregt, voll von Hoffnung. Er greift sich also ein Mädel auf, das beinahe auf dem Pflaster gelegen hätte. dische Gardinen gekommen wäre. Alle Wohltat, die er tut, nüßt ihm Er verbrennt Aften, durch die ein junger Laff beinahe hinter schwe nichts. Die Jugend ist eigensüchtig und undankbar. Sie schiebt den Alten meg, als er sie ans Herz nehmen will. Judenad glaubt, daß jemand um ihn weinen wird, wenn der Zod erst da ist. Sein Glaube und seine Menschengüte find aber gar nichts. Wie ein tater Haufen liegt er da und schreit: Wer weint um Judenad? Die Antwort wird gegeben von einem marodierenden Haufierer, der alles vernieten fann, auch die Tränensäde Geld muß eingezahlt werden, bares Geld. dann wenn der Mann tot ist. Nur

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Die Geschichte ist sehr einfach. Die Moral ist ohne Zweideutig feit. Rehfisch hat einen geschickten Griff getan. Eigentlich ging der Griff in die ehrwürdige Judenreligion. Der lebendige Jude tut nach feiner religiösen Tradition alles, damit die Todeslitanei, damit der Rabbisch gesprochen wird, wenn er die Augen schließt. Und seine größte Angst ist: feinen Kaddisch wird man sagen. Judenmoral, abgebogen zur modernen Komödie. Nicht übel geschah das. Nicht schlecht wurde das überseht für unsere. Tage. Bald humorig, bald bissig, sogar schnoddrig, schon seltener gefühlvoll. Auch die Emp. findung fehlt trotzdem nicht. Ein Charakterspiel kam zustande, das drei Afte lang die Aufmerksamkeit anpact.

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Rehfischs Juckenad ist ein richtiger, derber Gottsucher. Aber er hat noch immer Angst, ganz ehrlich zu sein. Und so überfrachtet er auch diesmal sein Theaterstück geistig. Dann geht ihm sogar die

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fern, in dem das Fiasko der heutigen KPD  .- Politik offensichtlich Doch die Geschichte schreitet schnell und der Zeitraum ist nicht wird und eine noch größere Enttäuschung als bisher in der Ar beiterschaft Plaz greifen muß. Denfende Arbeiter und ich zähle mich zu ihnen erheben darum heute schon ihre warnende Stimme vor der zersetzenden, schädlichen, sogenannten Arbeiter­politik der heutigen KPD  . Offensichtlich entferni fich die KPD  . mehr und mehr von der Arbeiterschaft. Und es muß offen aus­Gesprochen werden, daß

die heutige PD. unter feinen Umständen die Führerin der Arbeiterklasse ist. Belitik und persönliches Führermaterial sind sich heute in der KPD  . gleich. So unfähig die Politik der heutigen KPD. ist, die Lage der Arbeiterklasse zu verbessern, so unfähig sind die führen= den Personen, sozialistische Politif zu treiben. Es ist das Verhängnis der heutigen KPD., daß sie politischen Scharlatanen ihr verbrecherisches Werf am Proletariat erleichtert hat. Dieses muß und wird naturnotwendig zum Ruin der KPD. führen. Die heutige KPD. ist das ist meine innerste Ueberzeugung für die große Sache der Arbeiterklasse verloren. Schade um die wert­volle Kraft, die wirklich ehrliche Proletarier in ihr aufbieten; sie ist perpufft und dient nicht dem Proletariat, sondern einer egoisti schen Führerclique."

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Rübhausen führt auch die lärmenden Phrasen der linken" Führer auf ihren dürftigen realen Wert zurück. Er hält von dem Heldentum der jeßigen Führer sehr wenig:

In dem Augenblid, wo die Massen den jezigen KBD- Führern thren Wechsel auf die Revolution usw. vorlegen werden, werden die linken Lilien getniet fich in die Büchefchlagen. Das lind die großen Revolutionäre, die Strategen der Organisierung der Revolution, die nur einen fleinen, ach fo fleinen Fehier befizen, nämlich ben, daß sie selbst Angst vor der Revolution haben. Das Chaos der KPD. in Gelsenkirchen   fommt nicht so sehr in ihrem Stimmenverhältnis bei den Wahlen zum Ausdrud, als vielmehr in dem organisatorischen Bestand der Partet selbst.

Was ist es anders als eine Katastrophe, wenn man eine fräffige Partei von 3000 Mitgliedern auf ganze 300 zahlende Mitglieder herabwirtschaftet?

Ein fleines bißchen besser sieht es bei der Zeitung aus. Wo find die alten Rämpfer der Partei? Wie haschte man in den

szenische Routine verloren, die er doch ganz träftig gelernt hat. Erwin Piscator   trieb die Schauspieler zum Tempo Es waren übrigens zwei Gäste eingeladen, die famos paßten. Herr George, der aus seiner förperlichen Massigkeit die Seelengebrec lichkeit gurgeln und seufzen ließ. Dieser Schauspieler ist wirklich vortrefflich, wenn er einen verdrückten Riesen darzustellen hat. Gerda müller spielte das Mädel, das durch den gütigen Jucke­nad vom Pflaster weggerissen wird, mit einer unumwundenen, sehr naturalistischen Derbheit. Das paßte. Frau Koch- Bauer war ein vortrefflicher Hausbrachen, gutherzig, geradeaus, fniderig, ganz unmetaphysisch, im Gegensatz zu Judenad dem Schwärmer.

Mar Hochdorf.

sehr originelle Veranstaltung vom Burgtheater mit einer Wohltätig Das Theater der Namenlofen. In Wien   wird demnächst eine teitsvorstellung des Barbier von Eevilla" in der Bearbeitung von Josef Rainz in Szene gehen. Diese Veranstaltung wird aber nun nicht, wie man annehmen fönnte, von den Brominenten des Burg­theaters inszeniert, sondern von den namenlosen Schauspielern, die am Burgtheater tätig sind, d. h. von den Darstellern des ersten Jägers, zweiten Pagen und dritten Rammerfrau". So spielt den Figaro ein Schauspieler, der bis dahin nachweislich nie mehr als einen Sag auf der Bühne zu sprechen hatte. Eine eigenartige, und menn sie nicht zu oft wiederholt wird, produktive Idee, die ruhig auch einmal bei uns ausprobiert werden könnte. Eine solche Vorstellung von den namenlosen Mitgliedern z. B. des Deutschen   und Staats theaters veranstaltet, würde sicher hie und da aus dem Verborgenen einen flingenden Namen machen.

gesundheitsamtes, war gestern abend berichtet worden, daß er vor Bon Oberregierungsrat Dr. Bumm, dem Präsidenten des Reichs. vier Wochen gestorben fei. Es ist sehr erfreulich, daß eine Sache nicht immer deshalb wahr ist, weil sie gedruckt steht. Gestorben ist der Bruder des Genannten, der berühmte Frauenarzt Prof. Bumm. Der Dr. Bumm fonnte also sehr wohl zum Ehrenmitglied ernannt

werden.

Die deuffche Einheitsfurzfchrift, die nach einer in der Presse berbreiteten Nachricht vor ihrer Einführung noch geändert werden sollte, wird, wie amtlich mitgeteilt wird, feiner solchen Prozedur unterworfen..

Im Museum für Meerestunde findet Dienstag 7 Uhr eine Führung Prof. Krumbachs Waffen der Meerestiere" statt. Bernhard Kellermann   als Dramatiker. Bernhard Kellermann   über­rascht in diesem Jahr seine Lesergemeinde mit einem fünfaftigen Drama aus der Zeit der Religionstämpfe in Deutschland  , das den Titel Die Wiebertäufer von Münster  " trägt. Mittelpunkt des Dramas ist Johann von Leyden.

Sven Hedin   und Offendowski. Durch die Bresse   geht eine Nach richt, nach der Sven Hebin feine Angriffe gegen Offendowski wesentlich abgeschwächt habe. Dies trifft nicht zu. Im Gegenteil läßt Sven bebin bei Brockhaus eine fleine Schrift unter dem Titel Offen. bowali und die Wahrheit( 2 M.) erscheinen, in der der ganze Streit zur Klärung gebracht wird. Nicht eine Schwachung, eher eine Berstärkung ber Angriffe ist dort zu finden.

Der geistige Arbeiter". bas von Dr. Herbert Hirschberg heraus. gegebene Organ der Bühnenschriftsteller, Bühnenkomponisien, Erzähler, Inhalt, aus dem wir das Urteil des Reichsgerichts im Kartellfampie ber Lyrifer und Filmautoren, beginnt seinen 5. Jahrgang mit erweitertem urheber und die Einstellung zur Frage Bühnenschriftsteller als Kritiker hervorheben.