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Freitag 13. Februar 1925

Unterhaltung und Wissen

Vormärz  .

Bon Jens Lornjen.

I.

Schneeschmelze in den Bergen, das bedeutet weite Mecre unten in den Tälern, wo die Flüsse ihren Reichtum nicht mehr bergen fönnen. Wirtlich, bis hinten am Waldstrich ist die ganze Ebene ein weiter, grauer Wasserspiegel geworden, in dem alle Wolken über Kopf laufen und auf den einsamen Wanderer dreinfahren, daß ihm angst und bange wird. Denn die Gefahr, den überfluteten Damm 31: verlieren, verstört ihn, und in dieser Hererei von grünen Inseln, lingeheuern und schwimmenden Häusern finde sich ein Klügerer zurecht. Langsam staft der Mühselige in hohen Stiefeln vorwärts, die Weidenschöpfe trümmen sich über ihn und sagen ihm doch kein Sterbenswort. Mitunter hebt sich auch ein Schilfbult aus der Lache, als lauerie darunter ein Wasserfert auf einen Augenblick, den Hilf­lofen umzupurzeln. Ein paar halb versunkene Flöße mit wehenden Erlenschöpfen als Segel ireiben langsam neben ihm her und ächzen über jeden Windstoß, der übers Wasser schwarze Schauer gegen ste t: eibt.

Der Wanderer stapft tiefer durch die Flut, sein langer Staten gluft und schülpt, gleitet mitunter in die Tiefe abseits und sucht dem ipärlichen Zeichen des überschwemmten Weges zu folgen. Sein Ant­liz ist müde verzogen von der Anspannung, und als eine kleine Hürde mit etwas Gebüsch auf ihn zukommt, hält er an, setzt sich seufzend auf die krumme Erle und träumt in den grauen Mittag. Und er wünscht sich ein breites behagliches Schiff unter den Füßen statt der Insel, die ihn trägt. Wie er sich aber recht besinnt, ist's cuch eins, er hatte es nur nicht erkannt. Er ist auch gar nicht er­staunt, hat seinen alten Staten in der Hand und steuert damit schnur­fcracks auf den grünen Wald zu. Hei, wie das zu gleiten beginnt. Der Wind treibt es fliegend über die spiegelnde Fläche; der Wan­Derer hat Mühe, auszubiegen, so rasch geht's vorwärts. Bis er mit cinem Strach gegen ein anderes läuft und auf einmal halb schlafend cufstößt und sich die Stirn reibt und genau da ist, wo er vorher war. Seufzend hebt er sich und greift nach dem Staten.

II.

Wieviel geheimnisvoller ist der Wald in diesen tauwarmen Tagen geworden! Das Unterholz der Buchen steht noch mit altem braunen Laub, als hätte es die Jahreswende überschlafen. Aber der Bind lodt höher, jault und wirft die graue Nebelträhe topfüber in die tahlen Kronen. Die Erlen, die sich noch schwarz und tot am Wege verstellen, sind auch heimlich wach, obschon sie's nicht blicken lusjen wollen. Aber man sieht die Kätzchen treiben und bräunlich schwellen, ach, man sieht alle Büsche voll Heimlichkeiten, davon einem selbst das Herz so voll ist. Braune Blätter heben sich und zeigen verstohlen grüne Schabodsknospen. Mitten im faulen Grafe sind einige blaffe Halmipizen. So vertraut fühlte man sich mit diesen heimlichen Vor­wissern, die Schritte werden geschwinder, die Hände greifen iustiger in das braune Laub und werfen es spielend in die Luft. Nach neucm Biot   duftet die Erde, der fäuerliche Geruch, der aus allen Wurzeln und Schwämmen zieht, spricht vom Gären und Keimen der Krume, die vorbact, was einst die Hände der Hausfrauen für die Kinder bright,

III.

Vor dem Abenddämmern steht ein dunkles Dorf von Birken. Mitten aus dem schnurgeraden Strich der Heide, der leblos unter den fahrenden Wolfen liegt, hebt sich eine Hürde schwarzer Büsche, die von allen Seiten für die Nacht zusammengedrängt scheinen. Eine Dorfgemeinschaft, die sich um ein paar wehende hohe Kiefern ge­schart hat und sich wärmt und dunkle Dächer gebaut hat, schwarze Schiefertürme, unter die sie sich zusammenfoppelt, mit Weib und Kind aneinander birgt.

Der Weg verliert sich grau durch die Heide, bis in die Berne  , die wie eine dunkle Mauer unterm Wind steht. Am Himmel aber, der den Tag über unterm rastlosen Kreisen der Wolken verborgen war, hebt sich ein blasses Lid, ein fahler blauer Kreis, der aus einer unergründlichen Weite niederschaut. Nahe ihm öffnet sich ein

Ueber die Kriege.

Bon Anatole France.  ")

Herr Bergeret hat den Krieg stets verabscheut. In mehreren feiner Werte hat er diesem Abscheu durch Ironie Ausdruck gegeben, die stärker ist als Wut.

Bevor der Sturm iosbrach, äußerte er bisweilen, er glaube an feinen Krieg, weil die gewaltigen Rüstungen ihn zu grauenhaft machen und die europäischen   Regierungen, die alle mehr oder min der demokratisch feien, vor friegerischen Wagnissen zurückschrecken würden. Manchmal dagegen war er wie wir alle voller Angst.

Nur ein Tor fann annehmen," schrieb er in seinem Vorwort zur Jeanne d'Arc  ", daß wir einen sicheren Frieden genießen, den nichts stören kann. Der fürchterliche industrielle und wirtschaftliche Bettstreit läßt im Gegenteil bevorstehende Konflikte voraussehen, und alles spricht dafür, daß Frankreich   eines Tages in einen euro­ päischen   oder gar in cinen Weltfonflift verstrickt werde."

Eine tragische Prophezeiung, die nur zu bald in Erfüllung gehen sollte: Während der schrecklichen Jahre, in denen das geliebte Bater: land dem Intergange nahe war, litt fein Herz unter entsetzlichen Beklemmungen.

Später gab er gelegentlich in der Unterhaltung seinen Befürch tungen Ausdrud, deren Ursache der Eroberungsgeift der Alliierten mar, der immer stärker wurde, je weniger der Sieg in Frage stand. is er nach dem Waffenstillstand einer Gedächtnisfeier für Jean Jaurès   beiwohnte, tat er angesichts der begeisterten Menge eine jener Gesten, die das Volk mühelos versteht und stets mit Beifall

aufnimmt.

Er nahm die Auszeichnung eines Invaliden und steckte sie der Püste des Mannes an, der so leidenschaftlich für Brüderlichkeit ge­fämpft und sein Leben dafür hingegeben hatte.

Er bezeugte damit, daß das französische   Bolt fein Blut für den Frieden geopfert hatte und ihn nun gegen jeden kriegerischen Wahn­sinn verteidigen würde.

anderes, schlaftrunken, lautlos. Wie zwei graue Augen starren sie eine Weile in die Welt. Wie ein erstes Erwachen des Vorlenzes, der eine Weile erstaunt aufschaute und noch müde sich wieder zum Schlummern legt. Die Wolfen fahren rasch über seine Brauen, als wollten sie den blauen Gedanken vergessen machen und in ihrer Feuchte ersticken. Das Dunkel fällt, aber die ganze Erde hat die beiden Blicke gesehen und träumt in die windige lärmende Nacht

hinein.

Altpreußische Heldengröße.

O.KOESTER

Als das ehemalige Herrenhausmitglied Kuno Freiherr Sped zu Eine erschütternde kunde fommt foeben aus Hinterpommern. Schweinsburg, Majoratsherr auf Groß- Schweinsburg, durch die Kreuzzeitung erfuhr, daß in Preußen ein Kabinett aus lauter westlichen Ministern gebildet werden solle, stürzte er sich aus Gram über den nunmehr unvermeidlichen Untergang des Vaterlandes in feine Mistgabel.

Die Sprache der Bienen.

Professor v. Frisch, der Leiter des Zoologischen Instituts in Breslau  , hielt am 11. d. M. in einem wohlgefüllten Hörsaal der Universität einen überaus jesselnden Vortrag über die Sprache der Bienen. Es ist Frisch, dessen klarer Vortrag durch zahlreiche Pro­anstellungen gelungen, einige umstrittene Fragen aufzuhellen. Er jektionsbilder belebt mar, in mühevollen, langwierigen Berjuchs bis Frage, ob Bienen Farben wahrnehmen, zu bejahen iſt. Gie unterſcheiben nicht

nur eine Anzahl Grundfarben, sondern selbst für uns nicht wahr nehmbare ultraviolette Lichtwellen. Sie unterscheiden ferner die Blumen nicht bloß nach ihren Farben und Düften, sondern aud) nad) Gruppe der Flugbienen( bekanntlich verfümmerte, nicht fortpfian ihrer Form. Sie sind übrigens blumenſtet", indem z. B. eine zungsfähige Weibchen). nur Bergißmeinnicht, andere Gruppen wieder tur bestimmte andere Blumen aufsuchen.

Näher sei auf den fesselndsten Teil des Vortrags eingegangen, der unter Vorführung eines nach dem Leben aufgenommenen Fums die Sprache der Bienen' behandelte. Wenn eine Biene eine ergiebige Quelle nektarhaltiger Blüten( im Experiment durch Schalen und tommt wieder. Bald darauf erscheinen erst eine, dann mehrere mit Zuckerwasser ersetzt) auffindet, so trinkt sie sich voll, fehrt heim andere Bienen, und schließlich nimmt ein Gewimmel von Bienen die Zuckerschale im Sturm. Die erste Biene, die Entdeckerin, ist nun aber allein zurückgekehrt! Sie hat nicht als Führerin gedient. Wie

schen eine soziale Weltordnung, aus der der Krieg für ewig ver- t bannt wäre.

Die Unterhaltung, die im folgenden wiedergegeben wird, fand einige Jahre vor dem unfühnbaren Schrecensereignis statt. Die Beziehungen zu unseren östlichen Nachbarn waren wegen Maroffo sehr gespannt.

An diesem Tage sprach Herr Bergeret von unseren Nachbarn jenseits des Kanals, die uns etwas zu lärmend recht gegen die Deutschen   gaben. ,, England beunruhigt mich," murmelte er, es ist martialisch bis zum Erzeß. Es ist zweifellos tapfer. Und fürchtet auch für sich selbit den Krieg vielleicht nicht. Aber ich glaube, noch weniger fürchtet es ihn für Frankreich  ."

Man lachte.

Bariante einer lächerlichen Drohung, die ein gewisser Bermudez de France: 0, der Wiz ist nicht von mir. Er ist nur eine Castro einst gegen Baudelaire   ausstieß."

Man bat France  , diese Geschichte zu erzählen und er ließ sich auch nicht lange bitten.

Bermudez war ein edler Spanier. In seiner Heimat war er verhaftet worden, weil er die Geheimnisse" von Baris" überfest hatte. Die Kleritalen da unten waren so argwöhnisch, daß der fin­dische Eugène Sue   ihnen gefährlich erschien.

Der Ueberseger war alfo nad) Frankreich   in die Berbannung gegangen, wo die literarische Gesellschaft ihm einen guten Empfang bereitet hatte. Théophile Gautier  , Baudelaire   und Flaubert   nahmen ihn bei sich auf, denn seine Absonderlichkeiten beluftigten sie. Er war cuf seine Eigenschaft als Hidalgo wahnsinnig stolz und außergewöhn­lich schmutzig. Um die Reihenfolge seiner letzten Mahlzeit zu er­fahren, brauchte man nur einen Blick auf seinen langen schwarzen

Bait zu werfen. Und dabei war er eitler als Narzis.

feiner Serviette einen köstlich parfümierten Brief. Baudelaire   hatte Als er eines Tages mit seinen Freunden dinierte, fand er unter

ihn dort hingelegt.

Auch später versäumte er feine Gelegenheit, um den Krieg zit ahnen und stedte den Brief verstohlen in die Tasche. Sobald man Bermudez beschnupperte den linschlag, schien etwas Beglückendes immer wieder zu verdammen. Er ersehate mit den heißesten Wün fich vom Tisch erhoben hatte, sonderte er sich ab, um ihn zu lesen. Im langjährigen Berkehr mit Anatole France   hot Paul Giel! Seine Augen blitzten und seine Nasenlöcher weiteten sich vor Hoff­die Bejpräche bes Meisters feitgeheften, die jest in deutscher lleberg. Baudelaire   und die anderen beobachteten ihn heimlich und jezung im Berlag Mr. Spaeth( Berlin  ) erscheinen werden. Wir geben ergößten jidh an feinem Minenspiel. als Borabdruck daraus die Gespräche über den Krieg ist eine der Franceschen Gestalten, in der er fich felbft spiegelt.

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Bergeret Die Briefschreiberin, ein junges Gänschen, hatte sich etwa fol gendermaßen ausgedrückt:"

Beilage des Vorwärts

also hat sie ihre Kolleginnen den Fund mitgeteilt? Um die Haupt­personen des Schauspiels auch im Film verfolgen zu können, wurden fie gekennzeichnet, indem ihnen während des Honigsaugens, wobei fie sich alles gefallen lassen, mittels eines Binselchens Flede in be sehen, wie die Entdeckerin heimkehrt und den eingesogenen Honig Stimmer Farbe und Anordnung auf den Bucel gemalt wurden. Bir zunächst an eine der eigens dafür im Stod angestellten Kolleginnen zur Weiterbeförderung abgibt.( Der Vortragende sprach wiederholt nom Ausspuden" des Honigs; der Honig wird aber von der Biene in einen eigenen Honigmagen, der von dem Verdauungsmagen der Biene völlig getrennt ist, eingesogen und aus diesem wieder abge­geben.) Nachdem sie sich vom Honig befreit hat, fliegt die Ent­deckerin nun nicht sofort zurück, sondern sie beginnt drehende Bewe gungen auszuführen, die in eine Art Rundtanz ausarten, der sofort die umgebenden Bienen anregt, die die Tänzerin unter reger Betäti gung ihrer als Nasen dienenden Fühler umgeben. Sie nehmen dabei den Duft der Nektarquelle auf, den die Tänzerin in threm Haarfleid und mit Hilfe eigener Duftdrüsen mitgebracht hat, und wissen nun: draußen ist eine reiche Honigquelle, und sie riecht so und jo, z. B. nach Biefferminz. Sie fliegen nun aus, suchen und jinden; und es ist überaus anziehend, diese Vorgänge an der Futterschale im Film zu verfolgen. Hat es sich nicht um Blütenhonig, sondern um Blüten­staub gehandelt, dann führt die Entdeckerin ebenfalls einen Lanz auf, der aber diesmal anders aussieht. Auch in diesem Falle erhalten die umgebenden Bienen eine zweckdienliche Mitteilung.

Der Vortragende hatte vorher u. a. auch das Summen der Bienen mittels einer großen Stimmgabel zu Gehör gebracht. Zu feinen Feststellungen gehört die Tatsache, daß die Bienen entweder nicht hören oder auf Töne nicht reagieren. Schon hieraus geht hervor, daß der Titel Sprache der Bienen" eine Konzession an die Zuhörer war, die aber nicht soweit hätte gehen sollen, daß der Bor­tragende nun auch von Worten" der Bienensprache redete. Die Bienen( predjen nicht, aber sie befizen ein Mitteilungsvermögen, das erstaunlich ausgebildet ist. Ein vom Vortragenden nicht berührter Punkt ist die Frage, ob die Bienen mit bewußtem Wollen oder nur triebhaft, instinktmaizig, bei diesem Verfahren vorgehen. Für die Annahme, daß sie wie Menschen mit bewußter lieberlegung handeln, besteht nicht der geringite Anhalt, alles spricht( was auch die privat geäußerte Ueberzeugung des Herrn Prof. Frisch ist) lediglich für iriebhatie Tätigkeit. Sie handeln so, weil sie müssen und nicht anders fönnen. Wenn man sich überhaupt davor zu hüten hat, anderen Organismen, noch dazu solchen, die, wie die Arbeitsbienen, nur cine Lebensdauer von etwa 6 Wochen haben, menschliche Fähigkeiten meniger als Maschinen. fie deshalb immer noch hoch organisierte Lebewesen und nichts anzudichten der leidige Fehler vieler Popularisatoren! so find

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follte wiederholt werden! Der Vortragende fand den lebhaftesten Beifall. Der Borirag 2. Loeste.

die Ziffer suchen. Berfonen über hundert Jahre find weit öfter

Langlebigkeit der Frauen. Wir haben in der letzten Zeit wieder mehrfach ron Personen gehört, die über hundert Jahre alt gewor= den sind, sowohl Männer wie Frauen. Aber im allgemeinen ist festgestellt, daß die Frauen in dieser Hinsicht glücklicher gestellt sind. Trog ihrer Anfälligkeit und Berleglichkeit ist die Frau zäher und langlebiger als der Mann; fie ertranft leichter und öfter. aber ihre Krankheiten verlaufen auch seltener tödlich. Nach Operationen, zumal Bauchoperationen, tritt die Heilung der Frauen leichter ein und Todesfalie bei operativen Eingriffen find feltener. So sterben schon bei und nach der Geburt weniger weibliche, als männliche Kinder. Zur Zeit der Bubertät überwiegt allerdings die Zahl der weiblichen Todesfälle, aber vom fünfunddreißigsten Lebensjahr wer von männlichen Geschlechtern überholt, dann steigt Frauen als Männer. Daraus ergibt sich dann auch, wenigstens zum Teil große Kriege freigern natürlich den Männermangel bedeutend der Frauenüberfluß, der in allen Ländern, außer den Zeiten der Frauenüberfluß mehr die höheren Altersstufen betrifft, Kolonialstaaten, eine feststehende Erscheinung ist. Da in normalen so hat er für die Heiratsaussichten der Frauen nicht ganz die üble Bedeutung, die man ihm meist zuschreibt. Bei der weiblichen Lebenszähigkeit witft übrigens auch ein Gattungszwed mit: Mit der Mutter würde die junge Brut sterben, mit dem Tode des Mannes fann sich die Natur eher abfinden. Die Frauen sind auch mehr an das passive Hinnehmen des Gegebenen gewöhnt. Männer Frau selbst dem Tode gefaßter entgegengeht. Troß ihrer zarteren benehmen sich in Strankheitsfällen oft wie Kinder, während die Haut verträgt die Frau die Kälte beffer; die leichte durchbrochene Kleidung, mit der sie auch im Winter auskommt, ist nicht bloß ein schwerer Tribut an die Eitelkeit.

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,, Edler Spanier, Sie sind groß, und ich bin fchlant, Sie find brünett und ich bin blond, Sie sind start, und ich bin schön. Ich liebe Sie. Erwarten Sie mich heute abend um Mitternacht an der Place Saint- Sulpice in der Nähe des Springbrunnens."

Um Mitternacht versteckten sich die Spaßvögel, die so getan hatten, als gingen sie heim, in der Nähe des betreffenden Treff­punftes. Es war Winter und hundekalt. Der Hidalgo war schon da. Stolzer denn je stolzierte er mit fampfbereitem Schnurrbart und in die Hüfte gestemmter Faust um den Springbrunnen herum. Ein scharfer Wind fegte über den einsamen Blatz, erstarrte in den Schnau­zen der steinernen Löwen   und hing ihnen phantastische weiße Bärte um.

Bermudez machte unentwegt seine Runde.

Es schlug Biertel, dann Halb. Phlegmatisch und stolz schritt er gelassen seines Weges.. Plötzlich ertönte an der einen Seite des Plazzes lautes Gelächter: Hallo, Sennor Don Juan  !!"

Bermudez geriet in rasende Wut:

D," heulte er ,,, ich fennen diefe Stimme. Das ist Bodelairrre." Er rollte das R zum Erschrecken.

Jch Leben!"

Ich werde ihn töten, und menn ich selbst dabei zugrunde gehe! hänge nicht an meinem, aber noch weniger an Baudelaires Ein alter Herr, der zugegen war, unterbrach diese Erörterungen, die er für leichtfertig hielt, und brummte: Wir sprachen von einem bevorstehenden Krieg. kommt desto besser!"

Wenn er

Der Mann, der diese peremptorische Erklärung abgab, war ein unbekannter Dichter, der inzwischen gestorben ist. Nach seinen stets von Chauvinismus triefenden Aeußerungen zu schließen, hätte seine Muse sehr heroisch sein müssen. Aber niemand hatte seine Verse je gelesen.

Er trug Echlappen über riesigen Bandagen aus Leinen. In dieser Er war so gichtlahm, daß er feine Stiefel mehr anziehen konnie. Aufmachung machte er seine Besuche.

Er hustete weinerlich und sprach überstürzt und unbeutlich. Er Meister sagte manchmal, wenn er nicht da war: fam oft zu Anatole France  , den er seit langer Zeit fannte. Der

,, Einige alte Freunde könnten mich an der Freundschaft, dieser himmlischen Wohltat, irre machen. Sie halten sich etwas darauf zus gute, sehr anhänglich zu sein, und sie sind es auch wie Muscheln am Schiffstiel. Und die sind bekanntlich oft sehr giftig:"

( Fortsetzung folgt.)