Zusammenstöße im Tschekaprozeß.
Vor der Vernehmung Skoblewskis
B. S. Leipzig . 17. Februar. Un dem heutigen 6. Berhandlungstag im Ticheta- Brozeß fann mun endlich mit der Beendigung der Bernehmung des Angeflagten Neumann gerechnet werden, so daß man noch im Laufe des heutigen Tages zu dem mit Spannung erwarteten er hör des Ange flagten Stoblemsti, des angeblichen russischen Generals Helmuth Gorew kommen dürfte. Skoblemiti bestreitet ganz entfchieden, mit jenem mysteriösen Helmuth Gorem identisch zu sein und behauptet, mit der ganzen Tschefa- Angelegenheit nichts zu tun zu haben. Auf diese Absicht zielt auch seine ganze bisherige Haltung in dem Prozeß ab. Er verfolgt die Berhandlung bis jetzt ohne ficht bare Teilnahme und hält ebenso wie seine Verteidigung sich ganz zurüd.
Angeflagter Neumann schildert zunächst den
Attentatsplan auf den Württembergischen Innenminifter Bolz, deffen Beseitigung von Wollenberg der Neumann- Gruppe befohlen worden war. Nachdem Diener und Neumann bestätigt hatten, daß Bolz bei der Arbeiterschaft besonders verhaßt sei und als Urheber der Schredensurteile gegen die Komununisten unbedingt beseitigt merden müsse, gab Neumann an Poege den Auftrag, unter dem Vorgeben, er sei Berichterstatter einer Schweizer Zeitung, telephonisch eine Unterredung mit Minister Bolz zu erbitten. Tatsächlich rief Boege in der Wohnung des Ministers an, erhielt aber nur von dessen Frau den Bescheid, daß ihr Mann sich in Ulm befitbe, am selben Abend aber noch nach Stuttgart zurückkomme, eventuell müsse er den Minister am Bahnhof erwarten und ihn dort gleich sprechen. Als die versammelten Gruppenmitglieder, die in einem Lotal warteten, von Boege diese Mitteilung erhielten. war König nicht mehr zugegen. Er war aber der einzige, der Bolz von Ansehen kannte und aus diesem Grunde fonnte das Vorhaben an jenem Tage nicht mehr ausgeführt werden. Am an deren Tage berichtete dann König, daß eine Photographie des Minifters in einem Aushängetaften eines Stuttgarters Photographen zu jehen sei. Poege und Margies begaben sich dorthin und faben sich das Bild an. Dann beobachteten sie auch das Innenministerium, das sie jedoch als ungünstig für die Tat bezeichneten, erftens wegen seiner starten Berachung durch Bolizei und dann wegen seiner Lage. Ich selbst, so erflärte Neumann, überzeugte mich bann persönlich von der Richtigkeit dieser Angaben und sagte darauf: Es hat teinen 3med mehr, daß wir uns mit dem Minister Bols beschäftigen. Die Angelegenheit tönnen mir vorläufig einstellen. Wir find ja doch noch gehalten, andere Aufgaben in Stuttgart zu erledigen, so daß wir uns nicht auf eine Angelegenheit fonzentrieren brauchen, die nach Lage der Dinge doch nicht leicht durchführbar ist.
Damit war ber Fall Bolz für uns erledigt. Wir haben uns nicht weiter damit beschäftigt und gingen zur Beobachtung des Kriminal wachtmeisters Schlotter über.
Vorf.: Sollte nicht bei der nächsten günstigen Gelegenheit der Minister doch noch erledigt werden und hat Margies nicht vorgeschlagen, ihn durch eine Bombe zu erledigen?
Angell. Neumann: Nein, das ist nicht der Fall gewefen. Ein festumriffener Blan, wie in dem Fall Seedt, den Fällen Bezel, Rausch und Schlotter hat im Fall Bolz nicht bestanden.
Wir beobachteten Wehel noch weiter.
Da Wehel in seiner Wohnung noch Fraktionsmaterial hatte, fandte ich einen Stuttgarter Genoffen hin, um das Material abzuholen. Er murde aber von Frau Begel ziemlich unsanft hinausgewiesen. Darcuf follte Rönig und Boege noch einmal zu ezzel gehen, um ihn in seiner Wohnung zu erlebigen. 3 und Margies molten Die beiden beden. Marsner follte mieber in der Nähe warten, Damit mir bald nach der Tat Stuttgart perlafsen tonnten. Diener max nicht babai, tannte aber unser Borhaben genau. Im Augen blid, mo feftgeftelt wurde, baß Bezel in seiner Wohnung war, Jollte ein Stuttgartar Genoffe, ber has Haus beobachtete, uns, die mir in einem Botal warteteen, Nachricht bringen. Boege und König follten fich darauf sofort in die Wohnung begeben, um die Tat auszuführen
Borf: Wie follte die Tat ausgeführt werden?
Angefl: Das hatte ich ihnen freigestellt. Margies hatte den Borschlag gemacht, Wegel follte mit einem Totschläger auf den Kopf geschlagen und mit einem Rasiermesser ihm dann die Schlagcber durchschnitten werden. Ich stellte den Beteiligten jedoch frei, die Tat so durchzuführen, wie fie mollten. Derselbe Vorschlag ist dann auch bei Schlotter gemacht worden, auch der Vorschlag, eine Bombe zu werfen. Es tam jedoch nicht zur Erledigung Wezels . Die hatten uns bereits aufgestellt, aber Webel fam nicht nach Hause. Borf: Bir haben hier einen Bericht von Ihnen über Ihre Tätigkeit in Stuttgart , den Sie an die Zentrale schiden wollten, der aber nicht abgesandt murde.
Angefl: Den mollte ich Mörsner mitgeben, wenn er mieder nach Berlin fuhr, um Geld zu holen. Bei meiner Verhaf tung wurde dann der Bericht in meiner Brieftasche gefunden. Das Schriftstück wird hierauf verlesen.
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Angeklagter Neumann teilt hierauf mit, daß er sich entschlossen habe, Stuttgart unperrichteter Dinge zu verlassen und sich anderen wichtigen Dingen zuzuwenden. Für die Zukunft müffe er es ablehnen, Fälle zu behandeln, in die eine unverantwort fiche Organisation hineinpfusche.
Borj: Haben Sie dies Schreiben an die Zentrale der Bartei gerichtet? Angell: Ich habe es an„ Helmuth" gerichtet, von dem ich ja annahm, daß er im Auftrage des Direttoriums handelte.
Im Anschluß hieran tam es zu lebhaften Auseinanderlegungen zwischen dem Angeklagten und der Berteidigung über die Tatsache, daß dieses Schriftflück bei seiner Berhaftung bei Neumann gefunden
murbe.
Auf die Frage des Rechtsanwalts Dr. Cöwenthal, ob der Angeklagte denn feine Bedenken getragen habe, diese genauen Mordpläne in der Tasche zu tragen, obgleich er doch immer mit seiner Berhaftung rechnen mußte, erklärt Neumann, daß eine ebenso große Gefahr bestanden habe, daß seine Wohnung in Stuttgart durchsucht werde. Außerdem habe Mörsner unbedingt wieder nach Berlin fahren müssen, um neues Geld heranzuschaffen, und deshalb habe er ihm das Schreiben mitgeben wollen. Mit der Möglichkeit feiner Berhaftung hätten alle Mitglieder seiner Gruppe rechnen müssen. Aber der ausdrückliche Befehl habe gelautet, daß über die Tätigkeit Bericht erstattet werden müffe. R.- 21. Dr. Samter: Bar dem ungeklagten nicht bekannt, daß nach den Beisungen des Parteiapparates es Pflicht offler Barteimitglieder ist, eine Schriftftüde bei fid zu führen, die die Bartei belaften oder die polizeilichen Nachforschun gen erleichtern tönnten?
Angell:
Diefes Parteiverbot bestand allerdings, aber es war mir ausdrücklich befohlen, über alle Dinge, die sich illegal abspielten, aufs genaueste Bericht zu erflatten.
R.-A. Dr. Samter: In den Richtlinien für illegales Arbeiten heißt es ausdrücklich, es darf tein Schriftstüd aufbewahrt oder in der Tasche behalten werden.
Lingeri.: Das ist mir nicht bekannt. Jedenfalls habe ich nicht die Abficht gehabt, dadurch die Bartei irgendwie zu belasten. Juftizrat Fraenki: Warum hat der Angeklagte das Schriftstück Poege dittiert und nicht selbst geschrieben?
Borf: Wahrscheinlich weil er nicht selbst schreiben wollte. Angefl: Jawohl, meil ich nicht selbst schreiben wollte; aber damit bas nicht falfch ausgelegt wird. möchte ich betonen, daß beim Dit tieren auch die anderen Gruppenmitglieder zugegen waren,
Juftizrat Fraenfl: Der Angeklagte will angeblich nicht miffen, wie lange vor seiner Berhaftung er das Schreiben angefertigt hat. Er hat boch sonst ein so glänzendes Gedächtnis.
Dorf. : Nach den Angaben in dem Schreiben muß das tura por feiner Berhaftung gewesen sein. Angell.: Jawohl, natürlich fann ich mich bei der Fülle der da. maligen Arbeit und den vielen Erlebnissen nicht auf genaue Daten entfinnen.
Die Tatsache, daß der Borsigende auf die Fragen der Berleidigung zweimal selbst die nötigen Hinweise gegeben hatte, führte im Anschluß hieran
zu sehr erregten Profesien der Verteidigung. insbesondere des Justizrats Fraenti und des Rechtsanwalts Dr. Wolf, der Protest dagegen einlegte, daß der Borsigende dem Angeklagten Neumann die Antworten in den Mund lege. Bors: Ich lege gegen einen solchen Protest entschieden Ber. wahrung ein. Ich führe die Berhandlung durchaus objektiv, zu Borhaltungen bin ich aber berechtigt.
R.-A. Dr. Wolf: In zwei Fällen hat der Herr Borsigende Fragen der Berteidigung an den Angeklagten vorweg beantwortet, und der Angeklagte hat sich diese Antworten zu eigen gemacht. Ich meise die Rüge meines Protestes zurück und bitte um einen Gerichtsbeschluß.
Reichsanm. Neumann: Die Reichsanwaltschaft steht durchaus ouf Seiten des Herrn Vorsitzenden.
Hierauf zog fich das Gericht zur Beratung über den Antrag der Berteidigung zurück.
Nach kurzer Beratung erging ein Gerichtsbeschluß dahin, daß, der Borsigende durchaus berechtigt gewesen ist, Borhalte zu machen und auch die Art und Weise, wie er sie gemacht hat, vom Gericht durchaus gebilligt wird.
Auf eine dahingehende Anfrage Rechtsanwalts v. Bagnatos berichtet Neumann: Ich habe einen tleinen Handtoffer gehabt, der einen sogenannten doppelten Boden hatte, der aber so schlecht aus geführt war, daß ich ihn nicht verwenden fonnte, da nirgendwo die Schriftstüde unsicherer liegen fonnten. Ich trug deshalb die Schrift: stücke meistens bei mir.
daß jemand außer ihm bei dem Dittat Reumanns Der Angeflagte Poege ftellte hierzu fest, daß es un wahr sei, is verschiedene Leute, die im Zimmer waren, weggegangen waren, zugegen gewesen sei. Auch an jenem Tage martete Neumann, Cäsar.( Heiterkeit.) und dann hat er mir diftiert, beide Hände in den Hosentaschen wie
Neumann: Bei der Abfassung des Berichtes waren noch andere zugegen. Das Schriftstück, das später im Auto beschlagnahmt Poege allein mit mir. tourde, habe ich in einer anderen Wohnung geschrieben und da mar
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Auf die Frage des Rechtsanwaltes Dr. Marschner, warum er mit der Abfaffung des Schriftftüdes nicht bis zu dem Tage gewartet hätte, an dem Mörsner nach Berlin geschickt wurde, erklärte der nötige 3eit zur Verfügung gehabt hätte. R. v. Bagnato Angeflagte, daß er an dem Tage der Abfassung gerade die tommt dann auf die Tatsache zu sprechen, daß die Verhaftung Neu manns, Boeges und Mörsners in einer Wirtschaft erfolgte, meil sie dert über die Polizeifunde hinaus gezecht hatten. Der Anwalt fragte den Angeflagten, ob die Wirtin fie nicht aus. brücklich aufmerksam gemacht habe, daß sie nicht über die Bolizei. ftunbe hinaus fizen dürften.
Im Anschluß hieran tam es
ju einem neuen Konflikt.
Grüne Woche.
Geschäfte und Warenhäufer veranstalten Weiße Wochen. We erinnert an den Winter, denn meiß ist der Schnee, den wir in diesem Jahre in Berlin nicht fennen gelernt haben. Grün aber ist die Farbe des Waldes, grün ist die Heide, grün ist das Jagdrevier. Alle die vielen. die Interesse am Waidmert haben und Berständnis für die Jagd be. fihen, find augenblicklich zu einer Grünen Woche, zur Dritten deutschen Jägerwoche", in Berlin versammelt. Die Jägermodhe bringt eine Menge von Beranstaltungen, Borträgen und Führungen. Der Gipfelpunkt aber ist die Dritte deutsche Jagdausstellung im Museum für Naturtunde in der
Invalidenstraße 41.
Eine fchier erdrückende Fülle von Ausstellungsobjekten bietet sich hier dem Beschauer dar. Ein klein wenig irritiert wird man beim Durchwandern der Ausstellung dadurch, daß in den einzelnen Sälen, in denen die Jagdausstellung untergebracht ist, fich auch Stüde von ber so intereffanten, aber leider so wenig befannten Schaufammlung des Museums für Naturkunde befinden. Die Veranstalter dieser Ausstellung haben eine außerordentlich geschichte und fünstlerische Hand bei der Einrichtung der Ausstellung bewiesen. Gleich am Eingang fieht man auf hohen, sehr naturgetreu nachgemachten Fels. formationen Gemsen stehen, Seehunde hat man in eine Deforation gestellt, die ganz dem" Milieu" entspricht, in dem diese Tiere zu leben gewohnt sind. In einem anderen Saal wieder hat man durch hohe mit Rupfen bespannte Wände Gänge gefchaffen, die geheimnisvoll und dunkel sind. In diese Dunkelheit springt dann, hell und grell beleuchtet, ein breites Fenster und noch ein Fenster und ein drittes, und hinter dem Glas erblickt man Rehe, die in einem Kornfeld äsen, Rehe im schneeüberstreuten Wald, Füchse beim Verzehren des Raubes, Wildschweine im Eichwald und Wildkazen. Das alles ist wirklich künstlerisch geschaffen und auf das Stimmungsvollste dekorativ umrahmt. Durch zwei Etagen geht die Ausstellung und zeigt in 17 Sälen alles, was mit der Jagd in 3ufammenhang steht. Man sieht nicht nur deutsche Vögel und deutsche Tiere, man lernt auch Pferdeantilopen, Gnus, Gazellen, Schildkröten, japanische Löwen . Hirschläfer und andere Tiere aus Ostafrita fennen. In anderen daneben kann man sich über die Entwicklung der Jagdwaffen unterSälen erblickt man Jagdgeräte der verschiedensten Art, und im Raum richten. Auch eine große Anzahl von Geweihen ist ausgestellt, doch handelt es sich hierbei nicht um Barade und Prunkstücke, die auf den Tieren gesessen haben, die von höchsten und allerhöchsten Herrschaften geschossen worden ind, sondern es sind Geweihe schlechtweg, damit man an ihnen den Zustand des Gehörns unserer Tiere im Walde überhaupt erkennen kann.
für den Jäger berechnet. Aber auch der Großstädter findet hier unDie Ausstellung ist natürlich in erster Linie für den Förster und endlich viel des Anregenden und Belehrenden. Darum ist es durchaus zu begrüßen, daß die Schulkinder in Scharen under Führung von Lehrern die Ausstellung besuchen. Im Borgarten des Museums find ein paar Jagdhäuser aus Holz aufgestellt, die bequem und wohnstart besucht. lich genug eingerichtet sind. Die Ausstellung wird außerordentlich
Tötlicher Unfall auf der Stadtbah
Ein Stređenarbeiter getötet, einer verletz
Seit Monaten waren betanntlich auf der Stadtbahn zwischen ten Stationen Lehrter Bahnhof und Bellevue bauliche Arbeiten in großem Umfang ausgeführt zur Berbreiterung der Strede und um neue Gleispaare im Anschluß an den umgebauten Bahnhof Friedrichstraße zu legen. Heute früh hat sich nun an dieser Stelle ein schwerer Unglüdsfall ereignet. Es arbeaten hier mehrere Solonnen des Unternehmers Klein. As morgens um 5 Uhr 11 Minuten der Borortzug 4305 von Strausberg nach Charlotten burg die Stelle passierte, gab der Streckenporarbeiter vorschrifts
biesmal zwischen der Berteidigung und der Reichsanmaltschaft. Unter Hinweis auf die Tatsache, daß der Angeklagte sich sonst sehr genau aller möglichen Stunden und Daten entjinne, nur nicht bes Datums der Abfaffung des Berichtes, richtete Dr. 2omen. that an Neumann die Frage, ob er oielleicht auf diese Befragung nicht so vorbereitet gewesen sei, wie auf alle übrigen Prozeßfragen. Reichsanwalt Neumann: Ich verstehe diese Frage nichtmäßig und rechtzeitig das Barnungssignal für die Arbeiter. R.- 2. Dr. Cowenthal( erregt): Ich muß feststellen, daß sich der Angeklagte damit eine Antwort zu eigen gemacht hat, die diesmal der Herr Vertreter der Reichsanwaltschaft schon Dor weg auf meine Frage erteilt hat.
Reichsanmalt Reumann: Jh gebe ruhig zu, daß mir bei der Frage des Herrn Berteidigers entfahren ist: h verstehe diese Frage nicht."
R... Dr. Löwenthal: Dann stelle ich fest, daß man jezt wiederum dem Angeklagten zu Hilfe gekommen ist. Reichsanwaltschaft diefer Borwurf gemacht wird. Borf.: Ich muß es durchaus rügen, daß dem Bertreter der
Der Ehren- Stolt.
Faule Ausreden.
Der Ehren- Stolt äußert sich heute in seinem Parteiblatt über die Anschuldigungen, die in einer Zuschrift aus Bremerhapen an den Bormäris" gegen ihn erhoben worden sind. Er nennt das Ganze Olle Kamellen" und glaubt damit fein tommunistisches Gewissen salviert zu haben.
So stehen die Dinge aber nicht. Zunächst bestreitet er nicht, daß auch in Königsberg bei seiner Kaffe ein größeres efizit entbedt murde, bas Hugo Haase gebedt hat, um peinliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Stolt behauptet mun, das Geid wäre von einem großen Unbefannten" gestohlen morden. Merkwürdig, daß die Dinge sich ganz ähnlich in Bremerhaven abgespielt haben, wo Stolt sich das durch ihn als Arbeiterjekretär eingeklagte Geld eines Auftraggebers aushändigen ließ, aber dann als Rechtskonsulent" dafür einen Wechsel schickte und das Geid erst nach langem Zögern herausrückte.
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Aber da Stolt jetzt einmal beim„ Erklären ist, fann er vielleicht auch verraten, woher das Defizit von 700 Mart entstanden ist, das ihm seinerzeit nachgewiesen wurde, als er als zweiter Kaffterer der 3a histelle Hamburg des Zimmererverbandes die Sammtungen für den Streit zu leiten hatte? Vielleicht kann er die anrüchigen Straßen heute noch angeben, in denen diese Arbeiter gelder verausgabt worden sind? Bielleicht weiß er auch, daß ein Ontel von ihm, Eisenbahner seines Zeichens, bas Defiait aus seinen Spargroschen deckte, um den Ehren- Meffen nor gerichtlichen Weiterungen zu schützen?
Sind das auch nur„ Olle Kamellen"?
Ist die Kommunistische Partei noch immer der Meinung, daß ein Mann mit solcher Vorliebe für Arbeitergroschen das Recht hat, den Moralprediger gegenüber anderen zu spielen?
Aus der Partei.
Auf dem Parteitag der foialistischen Partei Hollands , der foeben in Amsterdam stattfand, brachte der Vorsitzende Gen. Bliegen auch die Beziehungen der Partei zu Barmat zur Sprache. Barmat hat 1918 bie Mittel zur Gründung des Rotterbomer, Boorwaarts" zur Berfügung gestellt. Er befiet haute noch drei der sieben Anteile des Boorwaarts", von denen jeder 25 000 Gulden beträgt. Außer dem hat er dem Blatt feinerzeit eine Hnnnther von 140 000 Gulben verschafft. Auf die 3ufammensetzung der Redaktion und die Haltung des Blattes hat er nie Ginfluß gehabt.
damit sie sich vor Eintreffen des Zuges in Sicherheit bringen fönnen. Zwei Arbeiter jedoch, die sich von der Kolonne entfernt hatten, achielen nicht auf das Barnungssignal und kamen infolge dessen unter den auf Gleis 1 von Strausberg heranrollenden Bor. ortzug. Der eine der 35 Jahre alte Arbeiter, Richard Bärwald aus Nauen , geriet so unglüdlich unter die Räder, daß ihm der Kopf vom Rumpf abgefahren wurde, der andere, der 0jährige Heinrich Kremp, hat, wie uns auf unsere Anfrage con der Reichsbahndirektion mitgeteilt wird, anscheinend nur leich tere Verlegungen. Er murde nach dem Krankenhaus Moabit gebracht. Der zuständige Oberbaurat des betreffenden EinsenbahnFauamts hat sich an die Unglücksstelle begeben, um nähere stellungen über den Unglücksfall zu machen.
Verkehrsfragen im Haushaltsaussahu ,.
Der Aufwertungsantrag der SPD. wieder vertagi. Im Berliner Rathaus verhandelte heute morgen der Haushaltsausschuß über die beiden großen Bertehrsporlagen des Magistrais für den Bau der AEG. Schnellbahn und die Rurfürstenstraße- Schöneberger Straße. Bei der Beratung des Untertunnelung der Potsdamer Bahn im Zuge der Baues der AEG. Schnellbahn wurde nur der eingehende Bericht eines Unterausschusses zur Kenntnis genommen. Nach diesem Be richt und nach der Stimmung des Haushaltsausschusses tann mar damit rechnen, daß die Stadtverordnetenversammlung in der nächsten oche zwar nicht dem ganzen Bauprojekt, das einen oftenaufwand von 72 millionen Mart porsieht, zustimmen wird, wohl aber der Ausführung eines Teiles. lleber die Art der Finanzierung gehen die Meinungen zurzeit allerdings zu einem Leile auch Etatsmittel in Anspruch genommen werden noch erheblich auseinander. Jedenfalls steht jetzt schon fest, daß bis müssen. Der Untertunnelung der Potsdamer Bahn wurde mit Mehrheit zugestimmt. Allerdings bewilligte man für das Etatsjahr 1925 nur eine Million Mark, damit die Vorarbeiten in Angriff genommen werden können. Außerdem war man allgemein der Ansicht, daß zunächst die nördliche Umgebungsstrede, d. h. der Durchbruch der Französischen Straße durch bie Ministergärten erfolgen müsse. Stadtbaurat Hahn stellte für den nächsten Monat eine Vorlage des Magistrats in Aussicht, deren Annahme durch die Stadtverordnetenversammlung gesichert erscheint. Das Plenum der Bersammlung wird sich jedenfalls mit diesen beiber Borlagen in der nächsten Woche befassen.
Da bedauerlicherweise die Redeftut im städtischen Haus baltsausschus erfahrungsgemäß ohne Ende sich ergießt, wurde zu un dritten Male die Beratung der sozialdemokra tischen Aufwertungsanträge verta gt. Das ist außerorbentlich bedauerlich, denn ihre Erledigung wäre wahrscheinlich in jehr furzer Zeit möglich gewesen. So wird auch die Erweiterung der städtischen Aufwertungsaktion, die der sozialdemokratische Antrag grundfäßlich nicht nur auf die foztal Bedürftigen, sondern auch auf alle über 60 Jahre alten Personen( die jetzige Altersgrenze 65 Jahre) ausgedehnt missen will, erneut hinausgeschoben
Jir die Jugendweihe Iceptor/ Baumschule aweg findet der Lebenstundeunterricht am Freitag( 20. Scbr., nicht Dienstag), nam. von 4-6 Uhr in der Schule Bouchéstr. 75, ftatt.
Franzößlich und Englisch Abendturje, 8-10 Uhr, Gartenjirage 107 A Montags: Franzöfifch. Mittwochs: English . Stundenpreis: 30 P1.