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Herriot und Luther  .

Schwierige Lage infolge des deutschen   Rechtskurses. Genf  , 17. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Der französische  Kolonialminister Daladier   erklärte dem Vertreter des Soj. Breffedienst" in Genf  , daß die Meldungen der deutschen   Rechtspreffe über eine Mißwirtschaft in den früheren deutschen Kolonien unwahr seien. Der Rechenschaftsbericht vor dem Bölterbundrat habe gute Resultate der französischen   Verwaltung ergeben. Das Rüdtehr­verbot für deutsche Koloniften fei zwar noch nicht aufgehoben, doch würden geeignete Berhandlungen eine Aufklärung er­möglichen.

Stolt streitet weiter...

Aber nur für seine eigene Unschuld.

Stolt muß in einer neuen Erklärung" in seinem Leibblatt zui­geben, daß unsere Andeutungen über das Defizit, das er als Raffierer in der Hamburger Zahlstelle des Zimmererverbandes hatte, durchaus richtig ist. Allerdings will er nicht die Straße angeben, mo er das Geld verjurt hat, sondern behauptet, ihm wären Streit fondsmarken abhanden gekommen, und den Geldbetrag habe er selbst gededt. Er Derleugnet also auch noch seinen eigenen Ontel, der ihm damals den Betrag vorschoß. Seine Stirn ist hart! Bieleicht erinnert er sich beffer an die eigenartige Geschichte von Ueber die deutsch  - französische Spannung äußerte der Miniffer, den Diäten, die er im Jahre 1909 sich von der Hauptkasse des Zim­daß die Bildung des Kabinetts Cuther den französischen   merverbandes geben ließ? Vieleicht weiß er heute noch, ob das Ministerpräsidenten in eine schwierige Lage gegenüber der damals so genau ftimmte, wie es jeder ehrliche Arbeitervertreter gern französischen Reaktion gebracht habe. Herriot werde in vollem Ein- haben möchte? verständnis mit England feine weiteren Rongiffionen Dem Ehren- Stolt entsteht ein trefflicher Anwalt: die Kreuz­machen, um so mehr, da Stresemann   früher alle Bet- zeitung" nimmt für ihn gegen den Vorwärts" Partei! Ganz wie handlungsmöglichkeiten in der Kölner   Zonenfrage un- es sich gehört. Denn wenn Stolt mit seinen Kumpanen im Landtag genuht habe verffreichen laffen. Herriot sei, genau wie England, die Geschäfte der Konservativen besorgt, dann muß die Hand der für die fofortige Aufnahme Deutschlands   in den Bölfer- Partei Bestarp auch die Hand des Stolt reinzuwaschen suchen, die bund und Gewährung eines ftändigen Ratsfihes an Deutschland  , aber so verdächtig ausschaut. Eine Liebe ist mun einmal der anderen weri! Bedingungen laffe man fich nicht stellen. Die Eröffnung einer Dis fuifion über Einzelfragen des Bölferbundpaties vor Eintritt Deutsch­ lands   jei daher nuklos. Die politische Haltung des Kabinetts Luther  führe zur 3solierung Deutschlands   und begünstige einen englisch  - franzöfifchen Garantiepakt, der bereits Berhandlungsgegen­ftand zwischen Paris   und London   fei. Die besondere Enttäuschung Herriots fei das Stillschweigen der Demokratie zur Politik Stresemanns. Nur eine moralische Offensive aller ehrlichen Friedensfreunde könne eine neue Entfremdung zwischen beiden

Ländern verhüfen.

Der Kolonialminifter Daladier ft ein befonders Der Kolonialminister Daladier   ist ein besonders intimer Freund Herriots, den er seinerzeit nach Rußland   be­geleitete, als dieser noch Oppofitionsführer gegen Poincaré  war. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß er im allgemeinen die Gedankengänge seines Chefs richtig widerspiegelt. Daß die Bildung der Rechtsregierung Luther Herriots Stellung gegenüber dem Nationalen Blod außerordentlich erschwert und feine Haltung Deutschland   gegenüber start und für uns un­günstig beeinflußt hat, steht fest und wurde hier seit Monaten vorausgesagt. Interessant ist auch die Wiederholung des gegen Stresemann   gerichteten Vorwurfs der versäumten Aus­nügung von rechtzeitigen Kompromißmöglichkeiten in der Frage der Räumung Kölns  .

Am Grabe der Opfer.

Eine Rede Husemanns.

Dortmund  , 18. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Bei der Be­ftattung der Opfer der Grubenkatastrophe hielt Reichstagsabg. Gen. Husemann, der Vorsitzende des Deutschen Bergarbeiterverban­des, für die Arbeitsgemeinschaft der vier Bergarbeiterverbände eine Gedenkrede, in der er ausführte:

Die Not und Schwere der Zeit hat überall in den Bergmanns  familien Einkehr gehalten, und all die schwere, mühsame und gefahr volle Arbeit hat es nicht vermocht, den Menschen die Möglichkeit au geben, ein jorgenfreies Dasein führen zu können. Aber trotz aller Sorgen und Mühen, trop der Schwere der Zeit, lebte doch in den Herzen all dieser Menschen ein Hoffnungsstrahl, weil jeber sich fagte, daß auch nach dieser schweren Zeit im Gefolge des grau: figen Krieges eine beffere 3eit tommen und daß es dem vereinten mühen und Streben gelingen müsse, dem Bergmannsstand die ihm zukommende Anerkennung zu verschaffen. Nun liegen zahlreiche vermag die Qual, die viele von ihnen in ihren lezten Stunden brave Knappen ausgeftredt in ihrem feinen Häuschen. Wer etbulbet haben, zu schildern, und wer vermag den Jammer zu er faffen, der durch den schnellen Tod der Ernährer in die Familien getragen wurde? Die 136 toten Knappen bilden eine ftumme, aber berebte Anflage. Sie fragen:

3ft alles geschehen, um ein solches Unglüd unmöglich zu machen und um die Gefahren des Bergbaues zu bannen?

Indessen muß der Auffassung Daladiers entschieden ent gegengetreten werden, daß die deutsche Demokratie zur Bolitik Stresemanns gefchwiegen habe oder noch schweige. Es willst alles geschehen, um die so gefährlichen Schlagwetter dem zwar den Franzosen nicht in den Kopf gehen, daß nach den legten Reichstagswahl, die einen Rud nach links ergeben hatten, eine Rechtsregierung gebildet wurde, aber dieser an sich paradorale Vorgang ist eben daraus zu erklären, daß eine Lintsregierung teine Mehrheit hatte. Von einer Passivität der deutschen   Republikaner   fann, insbesondere was die Sozialdemokratie betrifft, teine Rede sein. Das hat sich bisher gezeigt und wird sich auch weiter zeigen.

Baldwin muß es sich noch überlegen. Ob die Räumungsfristen zu laufen begonnen haben! Condon, 17. Februar.  ( TB.) 3m Unterhaus wies Baldwin auf eine Anfrage betreffend die Räumung der Kölner  Jone auf seine geffrige Erklärung hin und fügte hinzu: Die Räu­mung der Kölner   Zone hängt allein von der vollen Erfüllung der Beffimmungen des Artikels 429 des Bersailler Bertrages durch Deutschland   ab. Die Räumung fehe mit der Sicherheits­

frage in teinerlei Berbindung.

Nach der Erklärung Baldwins fragte Cees- Smith( Arb.­Partei), ob die fünfjährige Befehungsfrist fofort nach Erfüllung der Abrüffungsbedingungen durch Deutschland   als beendet betrachtet werden würde oder ob diese Frist noch nicht zu laufen be­gonnen hätte. Baldwin verlangte Zeit, um seine Antwort zu überlegen.(!)

Der Kontrollbericht in Paris  .

Paris  , 18. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Der Borsigende der Interalliierten Militärfommission in Deutschland  , General Walch, ift am Dienstag abend in Paris   eingetroffen. Er brachte aus Berlin  den endgültigen Bericht über den Stand der deutschen   Ent­waffnung und das Ergebnis der Generalinspektion mit. Diesen Be richt hat er an das Militärfomitee in Versailles   und an die französische  

Regierung weitergeleitet. Es wird als wenig wahrscheinlich bezeichnet, daß die Botschafterkonferenz sich mit diesem Bericht be reits in der für Sonnabend angesetzten Sitzung beschäftigen mird, da das Gutachten des Militärkomitees von Versailles   bis dahin wohl noch nicht fertiggestellt fein dürfte.

Hoesch Besuch bei Herriot. Paris  , 18. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Der Matin" glaubt zu wissen, daß der deutsche Botschafter die Gelegenheit bei bem gestrigen Besuch bei Herriot dazu benutzt habe, den deutschen   Stand punkt zu einem Garantievertrag darzulegen. Bon anderer Seite mird behauptet, daß die Unterredung vor allem den fchweben­den Wirtschaftsverhandlungen und der Räumung Kölns   ge­golten habe.

Die Internationale des Waffengeschäfts. Gleichzeitig mit einem Ausschuß des Völkerbundsrats, der im Gennf über internationale Beschränkung und Kontrolle der Her­stellung von Kriegsmaterial und des Handels damit beriet, bagte in Paris   ein Beltfongreß der Waffenfabrikanten. Er forderte naiürlich, daß jede internationale Kontrolle unterbleibe.

Brubenbau fernzuhalten, und wenn sie auftreten, schnell zu be feitigen? Ist alles geschehen, um den so gefährlichen Kohlen­in das Dunkel der Ratastrophe hineinzuleuchten. Was die organi­Staub fich nicht anhäufen zu lassen? Es muß alles geschehen, um fierten Bergarbeiter aller Berbände tun sönnen, das wird get schehen, um Aufklärung zu bringen und um für die Zukunft Bor­beugungsmaßnahmen zu treffen, damit nicht sobald wieder eine fold traurige Nachricht durch die Lande eilt. Die Toten aber flagen nicht nur an. Sie mahnen die Regierung, den Reichs tag und den 2andtag, die Bergbehörden und die Unternehmer an ihre Pflicht, damit mehr wie bisher auf die Wünsche und die berechtigten Ansprüche der Bergarbeiter Rüdficht genommen wird. Sie mahnen, daß die Rechte der Bergarbeiter mehr gemahrt merden, meil dadurch nach Auffassung aller Bergleute am ersten solche Un glüdsfälle verhütet werden können.

Zwei Urteile wegen Raubes.

Bon juristischer Seite wird uns geschrieben:

Das erste Urteil betrifft drei junge Leute Carom, Millart u Schönrod, die wegen eines Raubüberfalls zu 8 Jahren Buch: haus, refp. au 3 Jahren und zu 6 Monaten Gefängnis unferer Strafrechtspflege gelten, die legten Endes zu einer Strafe verurteilt wurden. Es tann als Schulfall für die Sinnwidrigkeit für die Mitmenschen wirft. 3wei junge Diebe, Anfänger, lernen einander im Gefängnis fennen. Sie verabreden, nach der Frei laffung gemeinsam ein Ding zu drehen". Der 19jährige Carom erhält Bewährungsfrist. Weshalb? Bot Bot etwa feine Sinnes­verfassung, feine Gefühlseinstellung Gewähr dafür, daß er in Freiheit ein ordentliches Leben beginnen würde? Sat man sich etwa dessen pergewiffert, ob er nach seiner Befreiung Unterkunft und Arbeit ohne Inhalt. Es war nur zu felbstverständlich, daß beide, noch voll. finden würde? Bewährungsfrist ohne Schuhaufficht ist ein Begriff fanntschaft wählten: den Ontel des Carom. tommene Neulinge im Verbrechen, sich ein Objekt unter ihrer Be dumme Jungen den Ueberfall inszenieren. Und als sie erfuhren. So fonnten nur daß man ihnen hinterher ist, gruben sie nach Dummenjungenmanier eine Höhle im Wald, als wären sie hier ficher gegen die Verfolgung. Das Schicksal ereilte fie, als fie, die Räuber, gestohlene Gänse feilboten. Das Gericht hat fie aber nicht ins Jugendgefängnis geschickt, damit an ihnen dauernde Erziehungsverfuche gemacht werden, sondern in eine Umgebung hineingestellt, aus der sie als gelernte Verbrecher in die Freiheit gelangen werden. Das zweite Urteil betrifft die zwei ölz- Banditen", den Arbeiter Emil Bergemann und den Maurer Paul Görisch. Der erste hat 10 Jahre, der zweite 8 Jahre Zuchthaus erhalten; bei beiden ist auf Ehrverluft erkannt worden. Sie hatten mit Hölz in Mittel­ deutschland   gekämpft und verbüßen eben 12jährige Zuchthausstrafen für den Bandenüberfall auf das Poftamt in Stolp  . In den späten Abendstunden des Januar 1923 brangen vier mastierte Räuber in den Kaffenraum des Gaswerks II in Charlottenburg   ein, bedrohten den Beamten mit Revolvern, leerten den Kaffeninhalt, der 23 Milli onen betrug und waren auf und davon. Ein Jahr später, im Januar 1924 brangen, wieder in den Abendstunden, mastierte Räuber in die Bureauräume der Margarinefabrit Cobu in Bichelsdorf bei Spandau   ein. Diesmal waren es 15 schwerbewaffnete Männer zerstörten die Telephonzentrale, entnahmen dem Geldschrank 10 000 Im Namen der Revolution", riefen sie, Hände hoch", militärisch erteilt. Die Angeklagten bezeichneten sich als Mit­Mart und verschwanden darauf spurlos. Die Kommandos wurden glieder der geheimen Kampforganisation der Kommunistischen Arbeiterpatei und wollen die ge­raubten Gelder fämtlich ihrer Organisation zugestellt haben. Räubereien der Angeklagten find typisch für die nachrevolutionäre Auch dies Urteil verdient besonders unterstrichen zu werden. Die Zeit. Rußland   fannte sie nach der ersten Revolution von 1905 in Mengen. Die Teilnehmer dieser Raubüberfälle handelten im Be­wußtsein, daß die ideellen Motive, von denen sie sich leiten ließen, ihre Taten nicht zu gemeinen Verbrechen im üblichen Sinne stempeln würden. Nicht selten fchüßen aber ganz gemeine Räuber ideelle Motive nur vor, um so vor der Deffentlichkeit für ihre Handlungen eine Rechtfertigung zu finden. Die Kriegsgerichte ver­diese Räubereien genannt wurden, wenn sie aus politischen Motiven urteilten aber unter Umständen die Eppropriationen", wie stattfanden, fast noch härter als die gewöhnlichen Raubüberfälle. Wie der Kommunistischen Arbeiterpartei gehandelt haben, so scheint die dem auch sei: follten Bergemann und Görisch wirklich im Interesse Begriffsvermirring in den Kreifen der Anhänger dieser Partei sehr groß gewesen zu sein. Andererseits erscheint aber die berten nung der Ehrenrechte nicht gerechtfertigt. Schließlich wäre auch mit geringeren Strafen der Schutz gegen diese beiden Menschen gewährleistet; hai man doch nichts mehr davon gehört, daß ihre Kameraden ihr verbrecherisches linmesen fortsetzten.

fange ein.

Streikbeschluß der Milchfahrer.

Die Toten mahnen aber auch ihre Kameraden, zufammenzustehen. Denn das, was notwendig ist, um den Bergmannschutz auszubayen fchaftsteil angedeutet, hat die Belegschaft der Milchlieferungsgesell Wie bereits à unferer heutigen Morgenausgabe im Gemert­und die Sicherheit in den Gruben zu fördern und dem Bergmannschaft in einer Bersammlung um 7 Uhr früh den Streif beschloffen. in seinen Rechten zu helfen, das kann nur durch Einigkeit erreicht Stommt es nicht unverzüglich zu neuen Berhandlungen bzw. zur An merden. Für uns Bergarbeiter kann ich die Bersicherung abgeben, erfenmung des Schiedsspruches, dann fetzt der Streif in vollem Um­daß sich auch jest wieder erweisen wird, mie die Bergarbeiter diesen schweren Stunden nicht nur Mitleid, Hilfe und Beistand für schaft eine große Familie darstellt. Bir fordern in die Angehörigen der jetzt verunglüdien Bergarbeiter, sondern Tut alles, was in euren Kräften steht, um die Gefahren der Grube Schuh dem lebenden Bergmann  . zu bannen, und ihn am Leben zuerhalten und solches Unglück zu verhindern. Was Wissenschaft und Technit zu leisten vermögen, muß angewandt werden, um dem Bergmann   die Möglichkeit zu geben, feine schmere Berufsarbeit mit größerer Sicherheit ausüben zu

fönnen.

Wirtschaft

für eine einheitliche Reichswasserstraßenverwaltung.

Die Berhandlungen des Schlichtungsausschusses im Lohnstreit bei der Meierei Bolle waren bei Redaktionsschluß noch nicht be endet, so daß noch unentschieden ist, ob es hier zu einer Verständigung fommt oder der Streit auf Bolle übergreift.

Wenn auch die großen Gesellschaften es darauf ankommen lossen fönnen, die Milch, die den kleinen Verkaufsstellen infolge des Streits nicht geliefert wird, auszugießen, so fann es doch die Deffentlichkeit nicht darauf ankommen lassen. Noch ist es Zeit, den Streifairs bruch zu verhüten, d. h. auf die Milchlieferungsgesellschaft im Sinne einer schleunigen Verständigung über die Beilegung der Differenzen hinzuwirken. Morgen fönnte es schon zu spät sein.

Gegen die Radfahrverbote.

Bom Deutschen Verkehrsbund wird uns mitgeteilt: Die am 15. Februar tagende Generalversammlung der Mit gliedschaft Binnenschiffer und Wasserbaupersonal der mestdeutschen Wasserstraßen faßte eine Entschließung lautet: Die Radfahrerschaft der Reichshauptstadt ist schließung, die den Bundesvorstand auffordert, mit allen Mitteln für die beschleunigte Durchführung des Art. 97 der Reichsverfassung einzutreten. Die Uebernahme der Waffer straßen und deren Verwaltung durch die mittleren und unteren Instanzen des Reichs ist im Interesse der gesamten deutschen   Volks­wirtschaft abfolute Notwendigkeit. Der bisherige Zustand, daß die Wasserstraßen auf das Reich übergegangen sind, während die Berwaltung zum Beispiel in der mittleren und in der unteren Instanz durch die Länder erfolgt, ist für das Personal( Be­amte, Angestellte, Arbeiter) untragbar. Aus diesem Grunde erhebt das Personal Protest gegen die Bestrebungen der Länder und der politischen Parteien, die sich gegen die flare Auslegung des Art. 97 der Berfassung menden.

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Stlarz zieht feine Klage zurück. Am Montag hätte vor dem Wiener Schwurgericht der von Stlar Bittner und General­direktor Neuhöfer gegen den Hauptschriftleiter des Abend" ange= ftrengte Ehrenbeleidigungsprozeß stattfinden sollen. Der Abend" Frankreichs   Hilfsgelder für seine Alliierten. hatte gegen die Genannten schwere Beschuldigungen im London  , 18. Februar  .( WTB.) Unterhaus. Auf eine Anfrage, Sonnabend hat der Bertreter von Stlarz und Genossen die Klage Zusammenhang mit der Böllersdorfer Angelegenheit erhoben. Am wieviel Geld Frankreich   an europäische Nationen während der 5 bis 6 Jahre seit dem Waffenstillstand ge gegen den Abend" zurückgezogen. Die Metallum- A.- G. begründet liehen habe, und ob diese Anleihen bei der letzten Pariser   Finanz- des Prozesses bis zum Abschluß der gegen Stlarz schwebenden amt­die Zurücknahme der Klage damit, daß sie eine Vertagung fonferenz in Betracht gezogen worden feien, erwiderte Schazkanzler lichen Untersuchung, die seit 10 Monaten schwebt, nicht habe er­Churchill, die von Frankreich   seit 1919 anderen europäischen wirken tönnen, daß aber die sofortige Durchführung des Prozesses Ländern vorgestreckten Beträge feien 1923 vom franzöfifchen Bar fament nicht vollständig bewilligt worden. Soviel er wiffe, nahme der Klage erregt in Wien   das größte Aufsehen, da der bie amtliche Untersuchung weiter hinausgezögert hätte. Die Zurüd­fei die Anleihe an Rumänien  , 100 Millionen Frant, tatsächlich nicht erfolgt. Die letzte Bariser Konferenz habe sich mit der Ver­teilung der Dames- Annuitäten und nicht mit den interalliierten Saulden befaßt. Wenn die letztere Frage behandelt werde, würden alle diesbezüglichen Tatsachen in Erwägung gezogen werden.

Herriot und die kardinale. Ebenso wie bereits im September 8. 3. haben jämtliche französischen   Kardinale einen offenen Brief an Herriot gerichtet, in dem fie gegen die Aufhebung der Bezie hungen Frankreichs   zum Batilan protestieren. Ebenso wie damals hat Herriot unverzüglich geantwortet, daß es sich um eine volitische Frage handle, für die die Kardinale nicht zuständig seien, daß aber irgenbeine Berlegung der religiösen Gefühle der franzöfifchen Ra holilen ihm fernliege.

In einer start besuchten Bertreterversammlung aller Fach verbände des Radfahrwesens wurden Protestmaßnahmen gegen die vom 1. März ab in Aussicht genommenen Straßen fperrungen beschlossen. Die einstimmig angenommene Ent­nicht gewillt, die verfassungsmäßig nicht gerechtfertigten Ausnahme verbote gegen den Radfahrverfehr geduldig hinzunehmen und sich mit Laft- und Handwagen auf gleiche Stufe herabdrücken zu laſſen. dert, daß die für alle übrigen Fuhrwerke ungefährlichen und die Die Gefährlichkeit des Straßenverkehrs wird nicht dadurch vermin Straßendämme am allergeringsten belastenden Zweiräder an der hand geführt oder getragen werden. Kein Radfahrer fährt in den verkehrsreichen Straßen zu seinem Ber gnügen, sondern weil bittere Berhältnisse ihn zwingen, das Fahr­rad als Fortbewegungsmittel zu benußen, zumal die meisten öffent lichen Berkehrsmittel unzulänglich, zu teuer find and ihre Benutzung oftmals mit Lebensgefahr verbunden ist. Wirkliche Mißstände mögen rüdsichtslos befämpft merben, aber die Radfahrerschaft verbittet fich entschieden, als Prügeltnabe behandelt und in ihrer Bewegungs freiheit völlig zu Unrecht behindert und belästigt oder bevormundet

zu werden.

Morgen Stadtverordnetenversammlung. In der morgen um 5 Uhr stattfindenden Stadtverordnetenversammlung wird die Sazung für die Wohlfahrtspflege der Stadt Berlin   verabschieder merden. Die Abstimmung ist auf 7 Uhr angesetzt. Neben einer ganzen Reihe Vorlagen und Anträge werden dann noch die Anträge unsere Fraftion wegen der Bereitstellung von weiteren 5 Millionen Mart für Hypothefen von neuen Wohnungen für Minderbemittelte und wegen der Aufhebung des Beam­tensperrgefeges behandelt werden.

gabe vom Mittwoch erschien irrtümlich eine Notiz unter Touristen­Achtung, Naturfreunde Charlottenburgs  ! In der Morgenaus Abend" die Beteiligten mit den schwersten Schmähungen, wie Ber­verein Die Naturfreunde", Abt. Charlottenburg  ", in der zu einer Silärung nun boch nicht erfolgt und die österreichische Regierung 19. d. M., eingeladen wurde. Diese Notiz hat mit dem Touristen. brecher, Banamisten, Diebe" usw., bedacht hat, eine gerichtliche Generalversammlung nach der Rosinenstraße für Donnerstag, den einen sogenannten Ausgleich mit Stlarz abgeschlossen hat, der verein Die Naturfreunde", 3entrale Wien  , nichts vielleicht bei dieser Wendung der Dinge unterblieben wäre. zu tun, sondern ist von der Organisation unverantwortlichen Cle­Im Anschluß daran ist noch zu vermerten, daß in der Sigung menten ausgegeben. Die Gründungsversammlung der Abteilung des österreichischen Budgetausschusses der sozialdemokratische Abg. findet am Donnerstag, den 19. b. m., wie in der Geinladung durch Gen. Austerlik fich darüber beschwerte, daß die seit einem halben die Genossen Fregin und Schmidt festgelegt ist, statt. Jahr schwebende strafgerichtliche Untersuchung in der Wöllersdorfer treffen fich alle am Schachspiel intereffierte Jugendliche und Erwachsene, Arbeiter- Schachspieler in Wilmersdorf  . Donnerstag( 19.), ab 8 Uhr Angelegenheit noch nicht abgeschloffen fei; er protestierte gegen eine Bertuschung dieser Angelegenheit und verlangte, daß eine straf auch solche, die foſtenlos lernen wollen, im Turnerheim in der Bürilem­gerichtliche Anflage erhoben werde. Vizekanzler Dr. Waber ant­bergischen Straße zur Gründung der Abteilung. Anschließend Propaganda mortete darauf, er tömme eine Erklärung in dieser Angelegenheit Donnerstag bajelbik Sonntags Familienabend im Geim. Säfte will fbiele gegen die Charlottenburger   Schachgenossen. Uebungsabend jeben zurzeit nicht abgeben, da die Untersuchung noch nicht beendet jei.| tomment