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sei für diese Entschädigung verantwortlich. Ich glaube nicht zuviel von der Reichsregierung zu erwarten, wenn ich annehme, daß der Herr Reid) stanzler seinem Vorgänger gegenüber soviel Objektivität an den Tag legen wird, daß er der Wahrheit aud) von dieser Stelle aus die Ehre gibt. Dr. Hilferding ist am 2. Of­tober begonnen.( Reichskanzler Dr. Luther: Sehr richtig! das tober begonnen.( Reichskanzler Dr. Luther: Sehr richtig: das weißjajeder!) Aber die Organe des Herrn Dr. Stresemann und der Schwerindustrie haben das nicht gewußt. In den ersten Tagen hat auch die 3eit" behauptet, die sozialdemokratischen Minister seien für diese Zahlungen verantwortlic

Dr. Hilferding ift als Finanzminister gestürzt worden. gerade von der Schwerindustrie, gerade well er schon damals für wert­beständige Kredite eintrat,

Herrn Stresemann und Stinnes hervor. In einem Brief ist die

mofür wir ihm auch heute noch ausdrücklich unseren Dank aus. sprechen. Wie in dieser Sache die Wahrheit bisher verge: waltigt worden ist, das geht auch aus dem Briefwechsel zwischen Antwort Stresemanns enthalten, daß die Regierung seine Forde rungen auf Erfaz der Reparationsschäden nicht erfüllen könne. Am 20. Oktober hat das Kabinett sich auch auf diesen Standpunkt gestellt, Herr Stinnes hatte am 20. Oftober Herrn Stresemann vor­geschlagen, den Wert der Lieferungen in Anleihe zu zahlen und auch die Steuern darauf anzurechnen. Darauf ist dann die abieinende Antwort Stresemanns erfolgt. Es geht aus ihr hervor, daß das Kabinett nicht entschieden hat, er sagt darin auch nichts von späterer Anerkennung der Forderungen. Ausdrücklich heißt es dort, daß feine Garantie für spätere Zahlungen geleistet werden fönne. Warum ist dieser Brief. der Dentschrift nicht eingefügt worden? Glaubt man, daß Herr Stresemann am 28. Ottober anders geschrieben hat, als das Kabinett am 20. Ottober beschloffen hat?( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Am 1. November hat Herr Stresemann weiter ausgeführt, daß vor der Ordnung der Reichsfinanzen es ausgeschlossen sei, daß ein Criat der Ruhrschäden in Frage fommen fönne. Hat die damalige Regierung daran gedacht, daß in wenigen Monaten soweit Ordnung geschaffen werden könnte, daß sie dann Hunderte vpn Millionen auszahlen fönnte? Rein, sie hat ja damals selbst vor einer Märchenstimmung gewarnt. Sie hat darauf aufmerksam gemacht, daß noch nicht abzusehen wäre, ob und wann die Reichsfinanzen wieder in Ordnung sein würden. Sie fonnte damals nur der Meinung sein, die Herr Stinnes zum Ausdrud ge bracht hat, als er die Aussichten auf spätere Zahlungen als Mond­wechsel bezeichnete.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Ich will Herrn Stresemann aber auch an die Rede erinnern, die er im Reichstag vom 22. November gehalten hat. Damals hat er zum erstenmal von den Abmachungen Kenntnis gegeben. Er führte ausdrücklich aus, daß nur nach Sanierung der Finanzen eine Entschädigung in Frage kommen fönne, aber auch dann sollte nur die Steuer angerechnet werden. Jetzt ist die Regierung auf der Suche nach Mitschuldigen, das läßt aber nur erkennen, daß sie inzwischen zur Einsicht ihres Unrechts gekommen ist und sie nunmehr versucht, die Berantwortung auf andere abzuwälzeit. Gegenüber der Erklärung der früheren Minister Sollmann und Robert Schmidt, daß fie bei der Sigung des Kabinetis vom 31. Oftober 1922 ausgeschaltet worden felen, erklärt die Regierung, daß das nach dem Geschäftsgange berechtigt gewesen sei. Wie will fie das in Uebereinstimmung bringen, daß auch nach der amtlichen Dentschrift das Wiederaufbauministerium, dem der Sozialdemokrat Robert Schmidt vorstand, vorher wie nachher reffortmäßig zuständig gewesen ist? Am 3. November hat Herr Stresemann an die Sechserkommission geschrieben, daß er die Verhandlungen, bei denen die Regierung durch das Wiederauf bauministerium vertreten sei, anerkenne.

Ist das Wiederaufbauminifterium bei den Verhandlungen über die Ruhrentschädigungen deswegen ausgefchallet worden, weil der Sozialdemokrat Robert Schmidt an seiner Spike fland? ( Stürmische Unterbrechungen von links.) Ob diese Ausschaltung auf einen Zufall beruht, das hat die Regierung noch flarzustellen.

mortlich fund, und was mir auch sonst noch an diesen Dingen zu bemängein haben, so erwarten wir, daß die Regierung von dieser Stelle aus die Sachlage richtigstellt, nachdem die ihr nahe. stehenden Kreise in dieser Weise gegen die früheren Minister Soll­mann und Robert Schmidt vorgegangen sind.

Der Redner vermeist auf eine Reihe Aeußerungen der rechts­stehenden Presse, wie der Kreuz- Zeitung ", der Deutschen Allge meinen Bettung", wo damals ausdrücklich gesagt worden ist, daß das Reich niemals in der Lage sein werde, den Schaden durch das Micum- Abkommen wieder zu ersehen. Nun behauptet die Re­gierung, daß fie im Rahmen ihrer Befugnisse gehandelt habe. In der ersten Note, die der Denkschrift beigefügt ist, wird gefagt, baß die Reparationslieferungen jeder Rechtsgrundlage ent behren. Die Regierung hat den Berwaltungsweg benutzt, um die Zahlungen den Industriellen zuzuleiten. Sie gibt zu, daß eine gefeßliche Grundlage dafür nicht vorhanden sei. Wäre schaffen?( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) hätte sie nicht es nicht Pflicht der Regierung gewesen, diese gefeßliche Grundlage zu Industriellen die Zahlungen zusicherte, die Schritte einleiten müssen, schon in den gleichen Tagen, wo sie die Abmachungen traf, wo sie den schon in den gleichen Tagen, wo sie die Abmachungen traf, wo sie den um die gefeßlichen Grundlagen zu schaffen? Noch niemals ist von der Regierung so gehandelt worden, wie in diefer Angelegenheit. wird sie morgen die Aufwertungsgläubiger ebenso entschädigen? wird sie die Inflationsgeschädigten in gleicher Weise behandeln?

Wie steht es nun mit der etatsrechtlichen Frage? Selbst wenn die Regierung der Meinung gewesen wäre, sie habe rechtsverbindliche Handlungen ausgeführt, so bin ich als Nichtjurist doch der Ansicht, daß die Briefe des Herrn Stresemann niemals das Gefeß erlegen tönnen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Die Regierung muß dem Reichstag ihre Borlagen unterbreiten, wenn ihre Handlungen Gesezestraft erhalten sollen. Sie hat sich in dem Rahmen ihrer Befugnisse zu halten und auf die Verwaltung zu beschränken. Nun beruft sich die Regierung auf§ 33 der Haushaltsordnung. Der Reichskanzler, der doch früher Reichsfinanzminister war, hat vielleicht diese Haushaltsordnung mit­geschaffen. Es scheint aber, daß er sich ihrer Bestimmungen später nicht mehr erinnert hat. Die Regierung nennt in der Denkschrift zwei Buntte als Voraussetzung für die Leistung der Zahlungen. Der erste Buntt sei die Befriedigung eines unabweis. baren Bedürfnisses, der zweite Punkt sei der Ausnahme fall, in dem das geschehe. Wenn die Regierung diesen Artitel so weitherzig auslegt, wie sie es jetzt getan hat, dann können wir allerdings unsere Arbeiten einstellen. Daß Ihnen ( nach rechts) und der Schwerindustrie lieber wäre, wenn Sie und die Schwerindustrie allein über die Steuergelder verfügen können, die von den anderen aufgebracht werden, so glaube ich das schon. ( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)

In dem§ 33 Abs. 1 steht aber noch mehr. Es heißt dort, daß für plötzlich auftretende Fälle, für nicht vorherzusehende Bedürfnisse und nur für einzelne Mehrausgaben über den Rahmen des gesamten Reichshaushaltsplanes Zahlungen geleistet werden dürften. Nur unter Zuftinhmung des Reichsfinanzministeriums, nur wenn ein un abwendbares Bedürfnis vorliege und ein Nachtragsetat nicht ab. gewartet werden könne, dürfe das geschehen. Dieser§ 33 enthält cin Dußend Boraussetzungen, mindestens 10 davon hat die Regie rung nicht innegehalten. Die Zahlungen sind schon seit Ottober 1923 geleistet worden, in den feitdem verstrichenen 14 Monaten sind zwei ordentliche Etats vorgelegt worden. Dußende von Nachtragsetats hätten unterbreitet werden können. Aber fein Wort hat die Regierung non ihren Zahlungen an die Industriellen erwähnt. Die Voraussetzungen des§ 33 find also nicht gegeben. Wenn aber auch das noch nicht entscheidend sein sollte, warum hat die Regierung dem Reichstag und während der Vertagung nichts. bem leberwachungsausschuß davon gesagt? Es fällt mir schmer, ein Urteil über diese Handlungsweise der Regierung auszusprechen.

3dh fann fie aber nicht anders neunen, als gefehlos und gesetz­widrig.( Stürmischer Beifall b. d. Soz.) Ich muß feststellen, daß diese Handlungsweise der Regierung dem Staatsganzen außerordentlich abträglich ist.

nicht beschäftigt? Warum hat man nicht dieses Organ um jein Urteil gefragt, das nicht nur sachverständig ist, sondern in tem Soch­auch die Unternehmerinteressen vertreten werden können? Gerape zur Beratung dieser Fragen ist dody der Reichstohlenrat entscheidend eingesetzt worden.

Nun zur Höhe der geleisteten Zahlungen. In der Pariser Finanz fonferenz sind die Leistungen mit 575,4 Millionen berechnet wordea, aber sie sollten nicht unter die Leistungen fallen, für die Entschädigung zu zahlen wäre. Die Regierung bestreitet, daß sie Entschädi­gungen für entgangene Gewinne gezahlt habe. Die Dent schrift der Regierung ist so abgefaßt, daß die Nachprüfung der Be­hauptungen der Regierung leicht gemacht wird. Es ist den In­dustriellen 18,43 M. für die Tonne gezahlt worden. Nach den Angaben der Ruhrzechen beträgt aber der Preis 13,78 m. plus Ab­schreibungen, zusammen 15,50 M. Ab 1. Oktober ist der Preis auf 16.95 M. festgesetzt worden, also wesentlich niedriger, als die lesen, um diese Ziffern zu finden. Ihren Herren sind sie bekannt, Regierung gezahlt hat. Sie brauchen nur den Borwärts" nachzu Rohlenüberpreis find 60 Millionen gezahlt worden, fein Sachverständiger kann daran etwas deuteln. Schon in dem

dazu kommt der Erlaß von Steuern und die Nach zahlun= gen für befchlagnahmte Kohlen, die mindestens 55 Millionen Mark ausmachen. Wenn man sagt, daß diese Kohlen doch produziert mor. den find, so muß man sich doch daran erinnern, daß sie in der Zeit der Befegung und mit Papiermart. Selbst to ft en produ ziert worden sind. Ich fann hier nur Stichproben geben. Wir be. halten uns vor, im Ausschuß alle Einzelheiten weiter zu prüfen.

Aber auch die Arbeiter haben einen großen Teil der Micum­Laften, für die die Industriellen Entschädigung erhalten haben, getragen.

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Der Lohn der Arbeiter ist in den ersten vier Monaten von 1924 um 1,05 m. pro Schicht zu niedrig gewesen gegenüber dem Vorfriegsstand. Die Arbeiter hatten in diesen Monaten einen Ausfall von etwa 45 Millionen Mark.( Hört, hört! links.) In den nächsten Monaten waren die Löhne noch nie. driger, die Arbeitszeit wurde verlängert, die Leiſtun gen sind um ein Fünftel gestiegen das alles, meil die Arbeiter unter dem Zwang der Annahme gehalten wurden, fie arbeiteten für das Reich, nicht für die Kohlenindustriellen, sie erleichterten dem Reich die Abtragung der Micum- Lasten. Wie start diese Meinung von den Unternehmern verbreitet und wie sehr dieses falsche Argument bei der Gestaltung der Lohn und Arbeitsverhältnisse im Ruhrgebiet eine Rolle gespielt haben, zeigt ein( vom Redner wörtlich verlesenes) Zitat, wonach die In­duftriellen 1% Milliarden für Reparationslasten aufgebracht haben; ob, wie und wann das den Werken vom Reich ersetzt wird, steht dahin, die Aussicht darauf dürfte bei der derzeitigen Finanzlage des Reichs, wie bei den Schwierigkeiten der Balanzierung des Reichshaushalts nach Annahme des Dawes- Plans nicht allzu günstig sein; die Werke sind heute und in Zukunft auf sich selbst angewiesen, was sie geleistet haben, kommt dem gesamten deutschen Bolk zugute. Und dieses Zitat ist entnommen der Streitschrift der Ver­einigung der deutschen Arbeitgeberverbände gegen den Achtstunden. tag, erschienen Ende Jull 1924!( Stürmisches Hört, hört! links.) Die unwahrheit geht noch viel weiter. Da wird gesagt, die behauptete Besserung der Lage im Bergbau dürfte noch sehr pro­blematisch sein. Er habe nicht minder schwere Zeiten durchzu machen; der Fortfall der Micum- Lasten und die bisher nur ver sprochenen Entschädigungen durch das Reich würden zur Abdeckung der dringendsten Schulden dienen."

Die bisher nur versprochenen Entschädigungen mußten dazu her­halten, um den Kampf gegen den Achtstundentag im Bergbau zu flärten!

Dies Zitat stammt aus der Deutschen Bergwertszei: tung" und ist erschienen am 28. Januar, et nen Tag, bevor man durch den Borstoß der sozialdemokratija, en Fraktion erfahren hat, daß alle Beträge bereits ausgezahlt sind. Wider besseres Wissen hat man dieses Argu ment der versprochenen Entschädigungszahlungen", obwohl alles

Ich stelle zusammenfassend fest, daß die Sozial. demokraten für die ungeheuren Ausgaben nicht verant Barum hat sich der Reichstohlenrat mit dieser Angelegenheit schon bezahlt war, benutzt, um die berechtigten Forderungen der

Hengstschau in Oldenburg .

Bon J. Klich e.

Oldenburg ist das flaffische Land der Hengste, der richtigen Raffehengste. Schon in der alten Nationalhymne, die jedes Schul­find auswendig fennen mußte, ward bas edle Roß dem Schuhe Gottes anvertraut. Eine wirtschaftliche Fürbitte, die gar mancherlei befagen will. Die Sensation eines jeden Spätwinters aber ist für den oldenburgischen Hengstzüchter die große Rörung, die alljährlich im Februar in der Stadt Oldenburg , der früheren Residenz, vor sich geht. Von nah und fern kommen dann die Hengste und ihre Be­figer zur großen Heerschau. Selbstbewußt und festlich aufgedonnert, so wie sich das an folchem Ehrentage für Tier und Mensch geziemt. Geht es doch um große Dinge, um die amtliche Bestallung, um das Patent, den behördlichen Ausweis, daß der treugehütete Hengit zu tdealster Leistung fähig ist. Also drängt man sich mit seinen Gäulen scharf heran an die amtliche Gutachterkommission. Hunderte Don Hengsten stehen und warten an solchen Tagen des obrigkeitlichen Sach- und Machtspruchs, und mit ihnen warten die Bauern und nächst den Bauern die Käufer. Aus den verschiedensten Teilen des Reiches und dem benachbarten Ausland kommen die letzteren, be­schauen die Tiere, erkundigen sich nach Leumund, Name, Art und Stammbaum und schielen nach dem Körungspatent. Denn: was man schwarz auf weiß besitzt, fann man getrost nach Hause tragen. In diesem Jahr war der Aufmarsch der Hengste besonders im pofant. Nur zweimal ist in langen Jahren Aehnliches dagewesen. Streckenweise wurden für den Transport besondere Biehzüge ein gesetzt. Auch der frühere Großherzog und der gegenwärtige Erb­großherzog waren zur Stelle.

Dieser Tatsache waren auch die in dichten Scharen angekomme. nen Hengste sich voll und ganz bewußt. Die Straßen Oldenburgs hallten tagelang wieder von herausfordernd ausgestoßenem Pferde gewieher, und mancher fleine Laubenlandpächter pries fich glücklich, menn er auf seiner Müllschippe einige der heißdampfenden Abfall fugeln nach Hause bringen fonnte. Wertvoller Dünger für das bißchen Aderland, zumindest für den Blumenkasten. Großmütig ge­ftatten die Bauern diese Annektion. Einige Hengste ließen sich in­folge ungünstiger Zufälle in letzter Minute tierärztlich entschul. digen". Fast alle der Gekommenen prunkten mit großen Namen; man begegnete Exzellenzen, Generalmajoren " und" Ratsherren". Was wiegt dagegen das Parlament, der Landtag, deffen diesmaligen Zusammentritt man der viel wichtigeren Hengsttörung wegen hinaus.

geschoben hat!

Bor, während und nach der amtlichen Begutachtung, Prämie tung und Batentierung entwickelte sich ein schwunghafter Handel. Holländische, schwedische und dänische Interessenten boten neben deutschen Fachleuten ihre Summen. Breife bis zu fünfunddreißig taufend Mart für einen hoffnungsvolle Nachkommenschaft net

schreechnden Hengst wurden an den Mann gebracht. Im Zeitalter der Rentenmark und des großstädtischen Hungerelends eine geradezu phantastische Summe. Dennoch wußte ein Lotalblatt mitzuteilen, daß man aus steuerlichen Gründen" sich scheue, die erzielten hohen Preise zu nennen!

Leben und leben lassen ist während der Hengsttörungswoche des oldenburgischen Bauern Losung. Wer was verdienen will, der macht sich daher bemerkbar, hängt sein Schild heraus, denn dem Pferdebauern figt an solchem Tage das Geld lose im Beutel. Und fie drängen sich auch ohne allzuviel Aufforderung. Der Gastwirt, der Warenhändler, die weiblichen Festgenossen. Sie alle wollen leben, wollen verdienen. Ist doch nicht alle Tage Hengstschau in Oldenburg !

Frühlingsvorboten. Ob der Winter vorbei ist, ob er sein Feld dem Frühling räumt? Es weiß feiner, und doch hoffen es so viele. Winter so wenig Annehmlichkeiten bringt. Jede fleine Veränderung, Es hoffen alle die auf einen baldigen schönen Frühling, denen der womit der Frühling sich ankündigt, macht sie glücklich, stimmt sie hoffnungsvoll

Des Morgens, wenn die Menschen an die Arbeit hehen, ist es noch dunkel, es regnet, ist unfreundlich und trübe, der Himmel grau und düfter. Aber die Luft ist lau und die Binde find so frühlings­haft jung und stürmisch, daß man sich wieder mit der Düsterheit aus­föhnt. Jeder hofft Der Frühling liegt in der Luft!

die wilden Winde die Wolken zerreißen, zeigt sich ein flarer, blauer Am Tage ist auch alles grau in grau. Nur manchmal, wenn Himmel und für einen Augenblick blinzelt durch den Wolkenspalt dam die Sonne und taucht alles in ihre wohltuende Helle. Die Menschen bekommen frohere Gesichter, fie empfinden die Sonne als Spenderin. Die Wolken gönnen uns nicht lange diese Freude. Schon haben sie sich wieder mit ihrer schweren Undurchsichtigkeit vor die Sonne geschoben. Diese Dunkelheit macht aber nicht mißmutig, den jeden Augenblick kann ja der Himmel anfangen zu blauen und die Sonne strahlen. Diese Hoffnung läßt alles leichter ertragen. H. M.

Das Berbot der deutschen Sprache in Amerika für ungefehlich erklärt. Vor einigen Tagen fand in New York eine bemerkenswerte Gerichtsverhandlung über die Frage statt, ob das Verbot der deutschen Sprache rechtsfräftig sei oder nicht. Die Großloge der Freimaurer in New Jersen hatte zur Kriegszeit einen Beschluß gefaßt, daß die Bersammlungen der Freimaurer nur in englischer Sprache abge­halten werden dürften, und daß insbesondere die deutsche Sprache verboten sei Die Schillerloge" gehorchte während des Krieges diesem Beschluß, nahm aber dann die Benutzung der deutschen Sprache wieder auf. Die Großloge hatte nun daraufhin den Aus schluß der Schillerloge verfügt und deren gesamtes Bermögen be­schlagnahmt. Die erste Klage der Schillerloge auf Aufhebung dieser Verfügung wurde vom Gericht abgewiesen. Der Vorsitzende der Berufungsinstanz aber hob dieses Urteil auf, indem er erflärte, daß betätigen follten, aber nicht durch das. Berbot einer Sprache, in der die Amerikaner ihren Patriotismus durch Herz, Geist und Seele die Adoptivföhne der Welt" Goethe, Jean Paul , Schiller , Hegel, Rant, Mozart , Händel, Bagner und Strauß ausschließlich gesprochen

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und geschrieben hätten. Die höchsten amerikanischen Erziehungs. anstalten einschließlich der Volksschulen find, wenn sie nicht von der Striegstollheit durchgerüttelt wurden, gleichsam geistige Kinder der deutschen Sprache. Außerdem haben hervorragende Deutsche im Jahre 1865 unter Führung von Karl Schurz , Siegel und Heinzel geführt, wobei sie auch nicht zum geringsten Teil von dem Wunsch mann für die Unabhängigkeit der Bereinigten Staaten die Waffe geleitet wurden, trotzdem ihre deutsche Sprache in Ehren zu halten, denn es wurden von ihnen allerlei Gesellschaften zur Pflege der deutschen Sprache, Mufit und Gelehrsamkeit gegründet. Eine jener Organisationen ist die Schillerloge, welche, wie der Richter weiter ausführte. die Bestimmung hat, alle ihre Angelegenheiten in deutscher Sprache zu führen. 50 Jahre lang hat diese Loge ihren Grundjaz befolgt und ist nur während des Krieges für kurze Zeit davon ab gegangen. Man kann ihr jetzt nicht verbieten, die deutsche Sprache zu gebrauchen, denn das wäre nicht nur ein Verbrechen gegen den Geist, sondern auch gegen die Geseze.

Der streifende Schah. Der Schah von Persien ist nun schon seit Riviera und in Paris . Seine ständige Abwesenheit hat unter seinen dem November 1923 nicht in Teinem Reich, sondern lebt an der Untertanen viel böses Blut gemacht, und es war bereits nahe daran, daß man ihn abgefeht hätte. Nur das Eingreifen der Geistlichkeit brachte es dahin, daß sein Bruder als Regent eingesetzt wurde. Der eigentliche Herrscher Persiens , der an Stelle des streifenden Schahs regiert, ist aber der Premierminister, der Sirdar Sepah, der auf eine romantische Laufbahn zurückblidt. Er war zunächst ein facher Soldat in einer persischen Kosafendivision, brachte es dann zum Kabinett stürzte. Er machte sich darauf selbst zum Bremierminister Offizier und unternahm 1923 einen Staatsstreich, durch den er das und arbeitet ganz öffentlich darauf hin, Berfien zu einer Republic zu machen, an deren Spizze er als Präsident steht. Kürzlich hatte er dem Barlament ein Ultimatum gestellt, in dem er verlangte, daß man zwischen ihm und dem Schah wählen solle. Die Wahl kann den Abgeordneten nicht schwer gemacht werden, da der Sirdar als Ober­befehlshaber des persischen Heeres die ganze Macht befigt. Man hat daher jetzt ein Gesetz angenommen, das die Befugnisse des Prenuer minister außerordentlich erweitert und bestimmt, daß der Sirdar ohne Bustimmung des Parlaments nicht abgesetzt werden kann. Berträge. Der Vortrag von Dr. Thomalla ilber hpnose und Suggestion mit Filmdemonstrationen, der am Freitag in der Urania stattfindet, wird Sonntag 6%, lbr und 8%, lbr wiederholt. Sonnabend hält Prof. Reibel den 5. öffentlichen Vortrag der Akademie der Biffere fchaften über Die Entwicklungsgeschichte und die vergleichende Anatomis des Wirbeltierberzens", im Anatomisch- biologischen Institut, Luisenstr.

Sonntag 7%, Uhr im Blenai faale des Reichstages statt. alter von Der zweile Dichferabend des Berbandes Deutscher Erzähler findet am Berken. Die begrüßenden Worte spricht Georg Engel . Molo lieft aus feinem Schiller" und Fridericus, ferner aus neueren

3m 60. Geburtstag von Sven Hidia hält Prof. Georg Begenet Thema: Even Hedin. Der Mann und das Berk" am Montag in der Urania einen Vortrag mit Lichtbildern über bas

Semnerer Leiter der Budopeffer Oper? Es gibt in Deutschland won bineintombiniert wäre. Jest tommt auch Ungirn an die Reihe. Nach der ie ift übrigens auzeit wegen eines Ausstandes der Drchestermitglieder Köin. 8tg." toll er für die Budapester Ober in Aussicht genommen iein. gefchloffen.

eine größere Dper, wo nicht der Name des Univerfaltandidaten Klemperer