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und Ausland erzielt werden mußte. Uebrigens schwebt gegen den „ Vorwärts" noch ein weiteres Landesverratsverfahren, weil wir uns erlaubt haben, den sehr interessanten Brief eines Hitler. Offiziers über die Borgänge in der Butschnacht des November 1923 zu veröffentlichen. Wir würden uns sehr freuen, wenn man uns wenigstens hier Gelegenheit gäbe, den Landesverratsfimmel ge. wiffer amtlicher Stellen gründlich zu zerzaufen.
Menschenrechte, jene herparteifiche Organisation aller ent-| Burgherrschaften entstanden, die nur unwillig das parlamentarische| Richen Einbrud nicht verwischen, ber durch biefen lebereffer im Inschieden demokratischen Kräfte des Landes, Caillaug schon jetzt die Möglichkeit zu einem Aufsehen erregenden Wiederauf treten verschaffen wollen. Caillaug' Rede vom legten Donners tag ist daher mit Recht als ein nationales Ereignis empfunden worden, und die überschwänglichsten Rommentare der ihm naheftehenden Presse beweisen ebensosehr wie die Mutausbrüche der reaktionären Blätter, daß er bereits heute als der Führer der französischen Linken angesehen wird. Bei aller Anerkennung, die den ausgezeichneten Eigenschaften Herriots gebührt, ist es unbestreitbar, daß Caillaur ihm an staatsmännischer Erfahrung, wirtschaftlichem Wissen außenpolitischer Uebersicht und vor allem an Festigkeit des Willens überlegen ist.
attion.
In seiner Bankettrede hat er zwar versichert, daß er nicht an Rache und Vergeltung dente, doch dürfte dies faum mehr als eine platonische Redeflostel sein, und viel wahrscheinlicher ist, daß er die politische Bühne mit dem Gebanten wiederbefritt, feine volle Revanche an denen zu nehmen, die einst mit ihm so grausam verfahren sind. Uebrigens war schon diese erste Rede eine einzige Kampfansage an die ReMag fie auch in ihren allgemeinen Gedankengängen nur die Wiederholung deffen sein, was er in den letzten Jahren in feinen Schriften immer wieder entwidelt hat, so entbehrt sie dennoch nicht des Interesses angesichts der Führerrolle, die ihm bald zufallen wird. Caillaug bekennt sich nach wie vor zu jener Friedenspolitit Deutschland gegenüber, die er in den fritischen Tagen von Agadir mit Erfolg für sein Land durchgeführt hatte und die nach seinem Sturz von jener andes ren Politit abgelöst wurde, die zum Krieg führen mußte. Und daß er trotz des franzöfifchen Sieges recht behalten hat das führte er feinen Zuhörern vor Augen, indem er an seine nationalistischen Gegner die furchtbare Frage richtete: 2 as habt Ihr aus Frankreich gemacht?" Diese Frage beantwortete er, indem er die Bilanz der letzten zehn Jahre in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht zog und besonders das finanzielle Problem, das feit jeher fein Spezialgebiet war, einer eingehenden Prüfung unterzog. Bekanntlich ist die finanzielle Lage Frankreichs die größte Gorge des Bolles: das Gleichgewicht des Budgets ist nur fünftlich und dürftig hergestellt, die Währung ist auf nahezu ein Fünftel ihres Friedenswertes gefunten und gerade in den letzten Tagen gefährlichen Schwantungen aus gefeht gewesen, der Alpbrud des ungelösten Problems der interalliierten Schulden und der Milliardenforde rungen Ameritas und Englands, die mindestens ebenso hoch sind wie die deutschen Zahlungsaussichten aus dem Dawes Blan, lastet schwer auf der franzöfifchen Wirtschaft und Politit. Man hat drüben das unheimliche Gefühl- um mit Caillaug zu reden an der Schwelle des Basallentums zu stehen, und dieses Gefühl ist für die französische Psyche um so uner träglicher als doch Frankreich zu den Siegerstaaten gehört. Die nationalistische Reaktion greift seit Wochen und Monaten die Regierung Herriot und das Kartell der Linten wegen diefer finanziellen Kalamität und ihrer Folgeerscheinungen- Teuerung, Auspowerung des Mittelstandes usw. mit demagogifcher Rücksichtslosigkeit an und scheint dabei bereits einige Erfolge im Lande erzielt zu haben. Mit seiner unbestrittenen finanziellen Autorität packte jedoch Caillaur den. Stier, bei den Sörnern, machte in feiner Rede die norangegangenen Regierungen der Nachfriegszeit für alles verantwortlich und entwarf nun feinerseits ein finanzielles und wirtschaftliches Biederaufbauprogramm. Dabei geigte er mit verblüffender Klarheit jene große Gefahr, die sich nicht nur in Frankreich , fondern in allen Ländern als Folge des Weltfrieges entmidelt hat:
Ich möchte mun bas mierigfte Broblem unserer Beit, wenn auch nur allgemein und oberflächlich, berühren. Ueberall bilden fich und vermehren fich Gruppen, bie befondere Interessen vertreten. Ihre Stärte nimmt zu. Sie führen den Kampf gegen das Allgemeininteresse, indem sie behaupten und zu wellen jogar glauben, ihm zu dienen. Tatsächlich find jetzt neue
Ein Kind ist zu verschenken.
Bon Hans Ret.
Bas wissen wir, wiewohl unfer Ropf voll ist von Bürgerblod, Reparationstonto, Steuernotverordnung, Theaterpremieren und jüngster Literatur. Gerade deshalb wissen wir nichts. Jimmer be gierig, zu erfahren, was in der großen Welt vorgeht, stolpern wir
blind an der fleinen vorüber.
Armes junges Mädchen wünscht ihr neugeborenes niedliches Rindchen zu verschenten ohne gegenseitige Bergütung. Offerten unter
Für das Schicksalsstenogramm dieses winzigen Dreizeilenromans Für das Schicksalsftenogramm dieses winzigen Dreizeilenromans befizen wir Eiligen fein aufnahmefähiges Organ. Diese Abkürzun gen sind nur mit der Phantasie zu erfassen. Mit solch konzentrierten Tatsachen aus der Gefühlssphäre tönnen wir nichts anfangen. Der Roman, der Film, das Theaterstück haben uns dazu verdorben. Das Schicksal eines Kindes in drei Aften oder auf 300 Seiten- ja; aber
Weimar , 23. Februar. ( WTB.) Die gestrigen Kreiswahlen im Bande Thüringen haben, soweit bisher bekannt, die folgenden Ergebniffe gehabt: Landkreis Arnstadt : Sozialdemokraten 10 831, Rommunisten 7093, Die bürgerlich wirtschaftliche Bereinigung 15 575 Stimmen. fozialistisch- kommunistische Mehrheit im Kreisrat bleibt bestehen. Kreis Sonneberg : Gewählt find 6 Bürgerliche, 5 Sozialdemo traten, 2 Rommunisten.
Kreis Meiningen :( Einige fleine Ortschaften stehen noch aus, die aber am Endresultat nichts ändern werden): Gewählt sind Landbund 4, Sozialdemokraten 5, Deutschnationale 1, Deutsche Volkspartei 3, Rommunisten 1 und Wirtschaftspartei 1.
Greiz . Gewählt: Sozialdemokraten 4, Rommunisten 1, bürgerlichwirtschaftliche Bereinigung 3, Bauernbund 4; bisher: Bürgerliche 7, Lintsparteien 6.
System ertragen. Wenn es ihnen nicht gelingt, das Parlament zu beherrschen oder zu unterwerfen, fo fehen sie alles in Bewegung- Pießtampagnen, Flugblätter, Straßenpropaganda, Aufpeitschung der Ceifter um die Mehrheiten und die Regierungen zu zerstören eder lahmzulegen, die, weil sie nicht unter der Flagge der Reaktion fegeln, fich ihrem Willen nicht gefügig zeigen. Wenn diese Zwingherren ihre Ziele nicht erreichen können, dann versuchen sie es auf Umwegen. Da fie wiffen, daß die Gefeße nur toter Buchstabe sind, und daß der Wille der Regierenden in der Luft hängt, wenn die Verwaltung diese Gesetze nicht ordnungsgemäß ausführt, so versuchen sie die Erefutinorgane auf ihre Seite zu ziehen. Es ist ihnen dies um so leichter gemorben, als der Staat immer schwächer wurde in der Zeit, in der sie Man muß nämlich die Dinge. an Macht zunahmen. leben, mie fie sind! Bielleicht war es die übelfte Folge des Krieges, daß er die Demoralisation und die korrup tion um fich hat greifen lassen. Freilich ist die ausgesprochene Bestechlichkeit nur eine Ausnahmeerscheinung. Aber das leiden fchaftliche Intereffe am Wohl des Staates hat sich verringert. Die Flucht der besonders befähigten hohen Beamten in die Brivatwirtschaft nimmt zu. Der Geist des Kompromisses stedt diejenigen an, die im staatlichen Dienst verblieben find. So neigen die leitenden Beamten immer mehr dazu, jenen start organi. sierten Interessentengruppen nachzugeben, von denen sie sich immer mehr umschlungen fühlen." Landkreis Altenburg. Gewählt find: Sozialdemokraten 7, BerWortfür Wort paßt diese Schilderung auf die Bereinigte bürgerliche Liste 6, Demokratische Partei 1, Kommunisten 1. Landkreis Gera . Als gewählt gelten: bürgerliche Bereinigung 3, hältnisse in Deutschland , nicht nur hinsichtlich der jüngsten Standalaffären, sondern in noch weit größerem Maße für die Bandbund 5, Mittelstandsliste 1, Sozialdemokraten 4 Kommugroßzügige Berquidung von Politit und Ge. schäft, die den Bürgerblod im Reiche und die Treiber zum Bürgerblod in Preußen fennzeichnet. Kein sozialistischer Demokrat hätte die ungeheure Gefahr der großfapitalistischen Konzerne treffender zeichnen tönnen, als dieser bürgerliche Demokrat. Caillaug Barnung beweist aufs neue, wie identisch die Völker und die wirtschaftlichen und politischen Probleme sind, die die Nachkriegszeit geschaffen hat. Ebenso wie hier das schwerindustrielle Rapital seine 700- mil lionen Beute aus dem Ruhrkampf unter Umgehung des Parlaments heimbringen möchte und durch seine getauften Presseorgane gegen die demokratischen Kräfte Sturm laufen läßt, jede Linksregierung in Preußen sabotiert, jebe Sozialpolitit im Reiche durchkreuzt, ebenso versucht die Geldmacht des starten industrialisierten Frankreichs die demofratische Lintsregierung zu diskreditieren und zu stürzen. In ihren Mitteln und Bielen sind die reaktionären Rapitalisten Frankreichs und Deutschlands folidarisch. Es gilt nun, ihnen die Solidarität der beiden Demotratien entgegenzusetzen und vor allem die nationalistischen 2 blentungsmanöner mit denen das Großkapital beider Länder die Maffen rrezuführen versucht, zu durch schauen und zu durchkreuzen!
W
Der Landesverratsunfug.
Ein Berfahren gegen den Vorwärts" eingestellt. Das Reichsgericht hat am 6. Februar nach Anhörung des Oberreichsanwalts befchloffen, ein Berfahren wegen Landesverrats gegen den verantwortlichen Rebatteur bes 38 or wärts", ben Genoffen Reuter, einzustellen. In diesem Verfahren war ein Artitel des„ Bormärts aus der Weihnachtsnummer des Jahres 1923 angegriffen, in dem ter Bezugnahme anf Borgänge in Sachsen über die Reichswehr gesprochen wurde. Der Einstellungsbe. schluß des Reichsgerichts ist das nicht sehr rühmliche Ende eines Berfahrens, das Sem Ansehen Deutschlands zweifel. los im höchsten Grade abträglich gewesen ist. Der ver. dächtige Eifer, mit dem der Reichswehrminifter Dr. Geßler wie gegen andere Zeitungen, so auch gegen den Borwärts ein Bandes verratsverfahren beantragte, hat zweifellos im Ausland den Glauben an die Richtigkeit der Beteuerungen des Reichswehrministers über bie absolute Loyalität der Reichswehr nicht verstärken tönnen. Die Einstellung, die glücklich nach einem Jahre erfolgt, fann den pein
lei, ba tamen fle in hellen Scharen gelaufen und riefen: Nicht ge| schentt!.. Wir zahlen bar! Und sie überhäuften ihrerseits die Mutter mit soviel Gaben, nur um zu verhindern, daß eine Mutter ihr Kind verschente, und da überlegte fle fich's und sagte: Run behalte ich es erst rechtl
niften 0.
Kreis Roda: Bürgerlicher Einheitsblod 9, Sozialdemokraten 4, Rommunisten 1.
Landkreis Weimar . Borläufiges Gesamtergebnis( einige fleinere Ortschaften stehen noch aus): Boraussichtlich gewählt find Bürgerlicher Einheitsblod 8-9, Sozialdemokraten 3, Kommunisten 1 und die miteinander verbundene Mieterlifte und unpolitische wirtschaftliche Ber einigung 1 bis 2 Mandate.
Kreisabteilung Hamburg an der Saale . Gewählt find: Sozialdemokraten 2, vereinigte wirtschaftliche Gruppe 3, Rommunisten 1, demokraten 2, vereinigte wirtschaftliche Gruppe 3, Rommunisten 1, Landbund 7, Gruppe Schwarzweißrot( Deutschnational) 2.
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Die Thüringer Kreis- und Gemeinderatswahlen standen unter dem Zeichen einer äußerst schwachen Wahlbeteiligung. Sie betrug in einigen Ortschaften nur 50 Broz. und noch weniger. Alle Parteien ohne Ausnahme haben darunter mehr oder weniger gelitten. Während die bürgerlichen Parteien z. B. in Weimar bei, den Reichstagswahlen, die jetzt zum Bergleich herangezogen werden, rund 13 300 Stimmen aufbrachten, fonnten sie diesmal nur 7924 auf fich vereinigen. Im gleichen Berhältnis sind auch die Stimmen der Sozialdemokratie von 5855 auf 3832 zurüdgegangen. In Jena erlitten die Linksparteien gegenüber der legten Reichstagswahl einen Stimmenverlust von 16 Broz., während die bürgerlichen Parteien 20 Prog der früheren Stimmen einbüßten. Auch in Eisenach läßt sich ein zahlenmäßiger Rückgang der Partei prozentual feststellen, während sich in anderen Orten die sozialdemokratischen: Stimmen im Bergleich zu der Wahl som 7. Dezember vermehrten. So werden z. B. im Altenburger Stadtrat in Zukunft 17 Sozialbemotrafen und 1 Kommunist dem vereinigten Bürgertum in Starfe Don 17 Mitgliedern und 2 Demofraten gegenüberstehen. Im Stadtrat und Kreisrat von Meuselwig bleibt die fozialdemokratische bzw. sozialdemokratisch- kommunistische Linksmehrheit beſtehen. 15 200 fozialistische Stimmen stehen hier 12 332 bürgerlichen, 1738 demofratischen und 2094 tommunistischen Stimmen gegenüber.
es tennzeichnet nur die Bertogenheit der Rechtspreffe.. wenn fie trop den laren Tatsachen von einem Siege" fpricht. Biel eher hätte die Sozialdemokratie hierzu Anlaß, denn ſie hat trotz der 8 a'r mat. Sege und der unendlichen Verleumdungen gegen sie ihre bisherige Stimmenzahl überall mit ganz geringen Ausnahmen behauptet. Alle Lügen und selbst die verleumderischen Artikel des Herrn Müller Brandenburg- um den wir das Bürgertum nicht beneiden gegen die Sozialdemokratie haben die Stellung unferer Bartei in Thüringen nicht zu erschüttern vermocht. Die thüringischen Barteigenossen haben am Sonntag ihren Mann gestanden, und dafür gebührt ihnen der Dank der ganzen Partei.
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fogar eine Bögel und Kröten frißt. Als Fischräuberin dürfte die genannte Thalassia- Art aber wohl einzig und allein in Betracht tommen.
Der Fund eines ganzen Mammut- Steletts. Wie aus Mostau gemeldet wird, ist ein vollständiges Stelett eines Mammuts im beften Erhaltungszustand an ben Ufern des Angara- Fluffes in Sibirien ge funden worden. Die Moskauer Afademie der Wissenschaften. hat eine eigene Expedition an die Fundstelle geschickt, damit das tostbare Foffil fachgemäß geborgen wird. Während einzelne Knochen des Mammuts, des vorgeschichtlichen Riesenelefanten, überall in Europa gefunden worden sind, ist doch die Hauptfundstätte dieser Fossilien Sibirien , von wo fogar ein Ausfuhrhandel mit Mammutelfenbein nach China und Westeuropa betrieben wurde. Hier allein sind auch vollständige, vorzüglich erhaltene Stelette gefunden worden. Der letzte derartige Fund war der von 1901 an den Ufern des KolymaFlusses in der Nähe von Jafutst. Der Angara - Fluß geht bei Irfutst, der Hauptstadt des öftlichen Sibirien , in der Nähe der Nordgrenze von China in den Baifal- See.
Wolfe, die einen Zug anfallen. Die Landgebiete Rußlands und besonders des nördlichen Rußland find jegt von wilden Tieren und hauptsächlich von Wölfen fdywer geplagt. Es gibt Dörfer und kleine Stäbte, die gradezu unzugänglich find, weil die ringsherum fauernden Wolfsherden eine beständige Gefahr für die Reifenben bedeuten. Wie Rigaer Blätter melden, sind im nördlichen Rußland viele Menschen von Wölfen und Bären getötet und gefressen worden. Die Berluste unter dem Vieh sind außerordentlich groß und gehen in die Taufende. kürzlich griffen Wölfe einen Zug, der Schweine führte, in der Nähe Don Zimenti an. Die Wölfe brachen in die Wagen ein, bevor Hilfe geholt werden konnte, und töteten sämtliche Schweine. Erst als man die Bauern der Umgegend aufbot, die mit Waffen und Werten herbeieilten, fonnte man bie Bestien vertreiben. Vor dem Kriege war die Die Zahl der Juden in Polen . Die Zahl der Juden, die in den Wolfsjagd mit dem fäugenden Schwein" ein beliebter Sport in Ruß - zum heutigen polnischen Staat vereinigten Gebieten wohnen, hat feit die eine Schutzwehr von Auswanderung
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bei drei Inseratenzeilen haben wir nicht die nötigen Gefühlstate, hatten, wurden dabei verwendet. Bier oder fünf Jäger, mit Geweh. nommen. Sie werden auf Grund der neuesten Zählung auf 2 800 000
um solchen Extratt auszulösen, und gehen vorüber.
Bir gehen vorüber, wiewohl uns jemand etwas schenten will. Ein Bildfremder einer Wildfremden. Diese Angelegenheit spielt fich wirklich unter Wilden ab. Wiewohl ich damit nicht sagen möchte, daß die Bajuto- oder die Rifftabylenmütter alle Tage auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege ihre Kinder verschenken. Das ist eine zivilifierte Angelegenheit, und der tägliche Offertenmartt angebotener Kleinkinder ist ständig im Bachfen. Die Wohlanständigen sehen gar nicht hin; sie verachten die Mütter, die ihre Kinder verkaufen oder gar verschenken. Berschenken, das ist für den forretten Pharisäerverstand wohl noch das Schlimmere; denn
der naive Glaube, baß jemand ein Kind geschenft nimmt, fett Güte voraus. Und von diesem Anspruch auf Güte fühlen sich alle jene getroffen, die feine besigen. Ich glaube, die Annahme dieses Geichenfes wird mit eifigem Schweigen abgelehnt werden.
Berufsmäßige Adoptiveltern fremder Kinder nehmen alles andere geschenkt, nur nicht Kinder. Sie nehmen die Kinder als laftige Beigabe mit, wenn man den Abfindungspreis( auch Erziehungsbeitrag" genannt) bar auf den Tisch zählt. Auf diesem Handelsgebiet herrscht der seltsame Brauch, daß der Käufer nicht nur die Ware, sondern auch den Kaufpreis erhält.
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fon.
Ob das Kind eines Tages wiffen wird, daß es einmal auf offenem Markt an die Meistbietenden der Herzensgüte versteigert wurde? Aber es hat sich zum ersten, zum zweiten- und zum brittenmal feiner gemeldet. Und wahrscheinlich wird das grau fame Märchen mit einem Polizeibericht enden. Wenn aber das Kind mit dem Leben davontommt, sollte man ihm späterhin das Märchen seiner ersten Kindheit erzählen:... und als die Leute hörten, daß ein niedliches Kindchen zu verschenken
ren, Revolvern und Maschinengewehren ausgerüstet, bestiegen diefen Röber. Dies Schwein" schleifte man hinter dem Schlitten her bei der Schlitten und benutten eine Altrappe in Gestalt eines Schweins als Fahrt durch die Wälder, in denen die Wolfsrudel heulten. Und wenn fie dann in Maffen hinterherjagten, wurde das Feuer auf sie eröffnet, und sie wurden zu Hunderten erlegt. Die getöteten Tiere zu sammeln, war freilich meist unmöglich, denn sie wurden von ihren Gefährten aufgefreffen. Heutzutage barf niemand in Rußland Feuerwaffen tragen, und die Sportluft hat sehr nachgelaffen. Daher hat sich die Wolfsplage außerordentlich gesteigert.
Eine Spinne, die Fische fängt. In Südafrika lebt eine Spinne, fängt Man wurde auf das Tier, das der Spinnengattung Thalassius an der man die eigenartige Beobachtung machen kann, daß fie Fische spencerie angehört, dadurch aufmerksam, als man ein Eremplar, das ürtümlicherweise in ein mit fleinen Fischen besettes Aquarium gelangt war, dabei überraschte, als es an einem Fisch fraß, der kurz zuvor noch frisch und munter gewesen war. Die Spinne ist nicht Groß; allein ihre Beine find sehr lang und außerordentlich träftig, und mit Hilfe ihrer Beine gelingt es ihr auch, Fische zu überwältigen, wobei fie folgendermaße zu Werte geht: Sie feßt sich auf eine fefte wobei sie folgendermaße zu Werke geht: Sie seht sich auf eine feste Unterlage, etwa einen Stein, in der Weise, daß sechs ihrer langen Beine ausgestreckt auf dem Wasser liegen, ohne aber die Ruhe des Wasserspiegels durch eine Bewegung zu stören. Da sie sich vollständig ruhig verhält, schwimmen die Fische ganz in ihre Nähe, sobald aber einer in ihr Bereich gelangt, d. h. gerade unter ihre ausgestreckten Beine tommmt, so taucht die Spinne plöglich unter; gleichzeitig legen sich mit einem träftigen Rud ihre Beine rund um den Fisch und halten ihn feft. Dann schleppt fie die Beute, die sich den fie umschlingenden Fangarmen nicht mehr entwinden tann, ins Trodene und verzehrt fie langfam.
Daß Spinnen sich off an größere Tiere wagen und sie in der Tat bewältigen, ist ja befannt, da z. B. die südamerikanische Vogelspinne
geschäßt. Mit der Bevölkerungsziffer Bolens verglichen, die sich quf völkerung 10,3 Broz. betragen, nicht, wie man bisher gewöhnlich 27 Millionen beläuft, würde somit der Prozentsatz der jüdischen Be annahm, 12 bis 15 Broz. Gegenüber dem Borkriegsstande hätte ich die jüdische Bevölkerung auf den Gebieten des heutigen Rolen während des letzten Jahrzehnts somit um mehr als eine Million Röpfe Derringert.
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Das Gaffipiel des Herrnfeld Theaters, das für den 5.-b. M. im Residenz Theater angekündigt war, mußte infolae eines zwischen dem Bachter und den Beigern des Theaters beftebenden Rechtsstreites unterbleiben. Es wird im Intimen Theater, Bülowftr. 6, ftattfinden. Eröffnet wird es Sonnabend mit dem Stüd„ Wer ist der Bater?"
ein neues Tubertu ofemittel. Nach der Neuwieder Zeitung hat der bortige Arzt Dr. Artur Beder an der Universität Bieberra'chende Grfolge erzielt. Das Berjabren berubt auf Bekämpfung der die Tuberiulofefahren der Tuberkulolebebandlung ausgearbeitet Er bazillen begün igenden Milchbatterien. In schweren und schwersten Fällen ist ein Rüdgang der Tuberkulosebazillen bis zur Bazillenfreiheit und weitgebende Befferung des gemeinbefindens erzielt worden.
Ein litauisches Na ionaldrama. Das Dráma itoft und die Kreuzritter", das am 16. Februar, dem litauischen Nationalfeiertage. in towno zu Uraufführung gelangte, ist vom Publitum mit begeistertem Beifall auf genommen, worden und sein Verfasser, der Dichter Maironis , bat das allge meine Intereffe auf fich gelentt. Der Held der Dichtung tit der litauische Großfürst Bitott, der als Vorfämpfer des litauischen Einbeitsgedankens Ein gewiffer politischer Beige chmad ist bei diesem Drama unverfennbar, weil der Zwift mit Sagello im Mittelpunkt steht und das BerDiebstahl eines wertvollen Gemäldes. Aus dem Wallraf- Richark. derbliche eines Anschlusses Litauens an Polen sehr scharf betont wird. Museum in Köln ist ein wertvolles Gemälde gestohlen worden. Es bandelt sich um ein leines Holztafelbild des Meifters des PartholomäusAltars, 30X20,5 cm groß, die Madonna darstellend. Der Täter bat, um bie Entdedung zu erschweren, den Sniff gebraucht, einen Bettel mit der auffgrift.3u Arbeitszweden fortgenommen" anzubeften.