5lr. H2 ♦ 42. �ahrgaag
1. Beilage ües vorwärts
vienstag, 24. 5ebrvar 1425
Wenn man durch die Straßen unserer heutigen Großstädte geht. begegnet einem auf Schritt und Tritt etwas, was es vor einem Jahre noch nicht gab: die Hochantenne. Früher lediglich das ge- heimnisoolle, stets bestaunte Wahrzeichen der drahtlosen Stationen. ist sie heute populär geworden, der Rundfunk hat sie zum Massen- artikel gemacht. So populär ist sie heute, daß nur noch die wenigsten auf den Gedanken kommen, daß solche Antenne doch eigentlich ein technischer Gegenstand, der Sachkunde erfordert, sei. Die meisten bauen sie sich selbst und sind wohl auch recht zufrieden mit ihrem Werke. die»nebenfächliche- Antenne. Aber den Sachkundigen, der durch die Straßen wandelt, be- schleicht oft ein Grauen. Das, was er da sieht, hat mit dem Dinge, das Marconi erfand, das von Technikern und Wissenschoftlein in unendlicher Mühe wissenschaftlich untersucht und entwickelt worden ist, nur noch das Aeuhere gemeinsam. Man sieht es vielen An- tennen an, daß der glückliche Belitzer am Sonnabend nachmittag sich einen Radioapparat gekauft hat und nun gleich am Sonntag hären wollte; in aller Eile, vielleicht sogar noch in halber Dunkel. heil wurden die Drähte aufgespannt, und die Sache war gemacht. Wenn dann der Empfang mal laut, mal leise ist, auch mal ganz ausletzt, so wird die Schuld auf den schlechten Empfänger oder Sen.; der geschoben, an die in der Geburt verdorbene Antenne denkt man' nicht. Und doch ist es so, daß mit dem, was heutzutage die Groß-. stadt als Antennen ziert, eben mir gehört werden kann, well es in der Nähe der mächtigen Sender einfach kaum möglich ist, nicht zu hören, da ist olles, was irgend Metall ist, geeignet, und der Trau., ring oder die Tafchenuhr als Antenne sind durchaus schon dagewesen. Aber die Zeit liegt noch nicht lo weit hinter uns, da wurde mit einem Bruchteil der Energie, die in den Antennen unserer Rund- funkfender steckt, von der Nordsee nach dem Mittelmeer , ja von der amerikanischen Küste nach Deutschland gesendet und gehört. Da. mals war es der Stolz der Funker, alles zu hören, was irgendwie hörbor war, und das konnten sie, weil sie ganz vorzüglich« An. tennen hotten. Denn als Empfänger hotten sie schon vor zehn Iahren nur den Kristalldetcktor ohne alle Verstärkung. Da gab es nur zweierlei, sehr, sehr gute Antennen und allerfchärfste Ohren, sonst hörte man nicht. Diese Zeiten sind vorbei. Heute macht man sich's »«quem, ein Empfänger mit Rückkoppelung und beliebig vielen Ber- arkerltufen ersetzt alle Leistungsfähigkeit des Menschen. Die elektristben Eigenfthafien öer Antenne. Immerhin darf man auch da nicht so nachlässig mit dem wich- ligsten Teil der Empfangsanlage, der Antenne, umgehet». Sie sollte nach wie vor sachkundig angelegt und sorgfättig gebaut sein, will man das Möglichst« aus ihr herausholen. Dazu gehört, daß sie in ihrer Dirkungsfähigkell nicht gehemmt wird. Die meisten fjemmua. gen kommen von allzu nahen Gebäudeteilen oder, was noch viel schlimmer ist, von Metällmassen. Wer seine Antenne an einen Blechschornstein, womöglich gar unisoliert, befestigt, hat es sich selber zuzuschreiben, wenn er nichts hört. Die Antenne ist ein vollständiger Schwingungskreis, genau so gut wie der im Apparat eingebaute. der aus dem Kondensator und der Spule besteht. Auch die Antenne hat eine Kapazität, und zwar ist es die der ausgespannten und iso- lierten Drähte gegen die Erde, die die zweite Belegung dieses Kon- denlators bildet. Genau so wie der Empfänger versagt, wenn der Kondensator„Schluß hat", d. h. wenn die Platten einander be- rühren, genau so muß die Antenne versagen, wenn ihr Kondensator
Schluß hat. d. h. wenn zwischen den Drähten und der Erde eine leitende Verbindung besteht. Daher sind die Isolatoren in den Drähten, vor der Verbindung mit der Aufhängung, nötig. Auch Selbstinduktion hat die Antenne, genau wie die Spule im Apparat, denn jeder Draht, auch wenn er schnurgerade ausgesoannt ist, hat Selbstinduktion. Diese Eigenschaft ist nun frellich nicht wegzubringen. sie ist unzerstörbar. So bildet die Antenne mit ihrer Kapazstät und Selbstinduktion einen sogenannten offenen Schwiagungskreis, im Gegensatz zu dem geschlossenen Schwingungskreise, der im Appa- rat vorhanden ist und aus der Spule und dem Kondensator besteht. Ein offener Schwingungskreis hat die Eigenschaft. Strahlung au». zusenden und empfangen zu könne»», während der geschlossene Schwingungstreis nur in geringem Maße empfangen und praktisch überhaupt nichts ausstrahlen kam». Es wird viele Amateure über- raschen, zu hören, daß ihre Antennen auch ausstrahlen. Wer die Antenne arbeitet am besten, wenn sie die Hälfte der Energie, die
Das Vogelbaxter als Aateaoe. sie empfängt, wieder ausstrahlt. Dies« Eigenschaft ist es nun gerade, die den meisten Antennen verderblich ist. Denn aui vielen Häusern drängen sich jetzt förmlich die Antennen, fünf bis sechs auf einem Hausdache»st in Berlin nichts Seltenes mehr. Und da sie alle dicht beieinander liegen, sind sie, wie der Fachmann sich ausdrückt, alle miteinander gekoppelt, und zwar oit recht sest gekoppelt. Fängt nun eine an auszustrahlen, so teilt sie ihr« Strahlung allen anderen mit, die ihren Besitzern dann recht wenig Freude mehr inachen. Denn fast in jedem Empfänger entstehen, irgendwelche Eigenschwingungen,
i wir wissen ja heute, daß auch der Detektor, wenigstens gewisse � Kristallkombinationen, nicht frei davon ist. u»d die werden dann von der Antenne fröhlich in die Welt hinausg.-sandt, wenigstens auf � kleine Entfernungen. In den anderen Antennen überlagern sie sich dann den aufgefangenelk Schwingungen und zerstören Musik und Bortrag rücksichtslos. Fangen so fünf bis sechs beieinander liegende Antennen an zu schwingen, so kann man sich das Durcheinander vor- stellen. Hier hilft nichts als Enkkoppeln. Dazu gehört einmal eine gehörige Entfernung, mindestens 5 Meter, dann aber vor allem, daß die einzelnen Antennen sich möglichst in rechtem Winkel kreuze»». die Nieüerführung See flntenne. Ein Wort sei noch den Niedcrsührungen qewidmet, den Berbin- düngen vom Empfänger jelbsr zur Antenne. Man kam» öfters welche sehen, die sind sehr ordentlich auf lauter kleinen Porzellanrollen an der Hausmauer herurttergeführt, bis sie dann durch ein Fenster in die Wohnung gelangen. Solche Art der Niedersührung ist grund- verkehrt und beeinträchtigt den Empfang aufs schwerste. Denn die Strecke der Enllangiührung an der Mauer bedeutet eine große Erdkapazität der Niedersührung. und die ist dem Empfänger einfach parallel geschaltet, d. h. sie entzieht ihm einen großen Teil des Stromes, der ihm zugeführt werden soll. Deswegen muß die Niedersührung frei in der Luft Höngen , durch einen Isolator in die Wohnung eingeführt und auf den allerkürzesten Wegen an den Apparat herangebracht werden. Den meisten der geschilderten Störungsmöglichkeiten entzieht sich, wer eine Zimmerantenne verwendet. Das ist nicht nur in der Stadt, die einen Sender hat, möglich, sondern auch in größerer Ent» fernung vom Sender, freilich muß man dann schon ein empfindliches Empfangsgerät haben. In Berlin ist jedenfalls eine Hochantenne in den meisten Fällen nicht nötig. Zimmerantennen sind auch viel leichter zu bauen,»veil bei ihnen mancherlei störende Eigenschaften der Atmosphäre wegsalle»». Meist werden die Drähte ja wohl 1 über die überall käuflichen Innenisolatoren gespannt, doch ist das durchaus nicht nötig, wer Nägel in die Wand schlägt und Bindfade»»- ' schleifen daran befestigt, in die er die Drähte eilihängt, wird nicht ; weniger Freud« an seiner Antenne erleben, denn im Zimmer fällt ; ja die Feuchtigkeit, die draußen solche primitive Isolation verbietet» ;»ast ganz weg. Daß auch Gas und Lichtleitungen, Klavier«. Feld- > betten und anderes Hausgerät als Antenne verwendbar ist, ist ! bekannt._j Erleichterungen für üie NaSlo-flmateure. Endlich sind die langersehnten ersten Erleichterungen zum Selbst» bau von Röbrengerät Tatsache geworden. Am 2». Februar landen im Reichspostministerium VerHand» ! lungen über die Erteilung der Audionversuchs» . erlaubnis statt, an denen Vertreter des Deutschen Funkkaitells, : des Funktechnischen Vereins sowie der Fachoerbändc der Funk- i industrie und des Funkhandels teilnahmen. Es wurde Uebereia« . stimmung darüber erzielt, daß auch in Zukunft die Benutzung un- gestempelter Röhrenempsänger von der Ablegung einer Prüfung vor einem anerkannten Funkverein abhängig ist. Nachdem der nun- mehr vollzogen« Aufbau der anerkannten Funkvereine und deien aufklärende Einwirkung aus die Oefientlichkeit den Boden für dis weitere reibungslos« Entwicklung des Rundfunks genügend vorbe- reitet haben, erscheint die Aufrechterhaltung der bisherigen Borsichts- maßregeln jedoch nicht mehr in vollem umiange erforderlich. Die Prüfung soll daher in Zukunft wcsentsich erleichtert werden und sich in der naupHache auf de?! Nachweis erstrecken, daß der Prüfung i» der Lage ist, einen Röhrenempsänger ohne Störung feiner Nachbarn zu bedienen. Die Benutzung von selbst hergestellten oder fertig ge- kauften ungestempelle» Nledersrequenzverstärkern wird aus denselben Erwägungen von der deutschen Rrichspost allen Rundfunkteilnehmern freigegeben. vtaatssekretär Dr. Bredow gab bei dieser Gelegenhett be- könnt, daß die Deutsche Reichspost beabsichtige, einen starten Röhrensender zu errichten, der dazu bestimmt sein soll, auf einer Welle über lllOO Meter Nachrichten über das ganze Reich drahtlos zu vsrbreilen. Dieser Sender soll gemeinsam mit den Rundfunk- gescllschaftcn betrieben werden. Das Programm beschränkt sich zu- nächst auf die Uebermittlung von Vorträgen und ollgemeinen Nach- richten für Stadt- und Landgemeinden sowie besonderen, die Land« Wirtschaft interessierenden Mitteilungen. Die Teilnahme an diesem neuen Dienst soll gegen Zahlung der üblichen Rundsunkgebühr von 2 Mark monatlich gestattet werden, die Teilnehmer am Unter» holtungsrundlunk dürfen obne Zahlung einer besonderen Gebühr auch den Gemeindarundfunk mit ausnehmen. Während für die Zwecke
Der Apfel der Elisabeth Hoff. 291 von Wilhelm hegeler. Sie stößt die Decke beiseite und richtet sich auf. Die Arme um ihre Knie geschlungen, sitzt sie lange, und in ihrem Innern geht es auf und nieder, wie von den beiden Schalen einer Wage: beladen mit Schuld und nicht Begreifenkönnen ist die «ine. indes die andere überquillt vom berauschenden Duft, der dieser Stunde entströmt. Endlich schläft sie ein, und ihr Geist folgt den verworrenen Traumwegen ihres Blutes. Plötzlich fährt sie auf. Der Riegel hat geknarrt. Die Tür sich geöffnet. Ryseck steht in der Oeffnung. Aus dem T)unkel leuchtet fahl sein Nachtge- wand. Ihre Glieder erstarren in eisigem Schrecken. Sie will schreien. Aber die blassen Lippen erzwingen kaum ein Flüstern:„Die Kinder!" Sie hat die Arme über die Brust verschränkt, die Hände egen das Gesicht gepreßt, sie hat sich'verschlosien, sich krampf- ,aft gesesielt... und fühlt doch, wenn seine lautlosen Schritte ,'ich genähert haben, wenn seiner heißen Flüsterstimme Werben begonnen/ hat, werden die Riegel ihrer Arme sich öffnen, wie die Riegel der Tür. Ihr aussetzendes Herz beginnt wieder zu schlagen� und dröhnt und dröhnt. Schleudert beleidigten Zorn, empörten Widerstand empor. Die Arme sinken. Der sahle Fleck an der Tür hat sich nicht bewegt. Wie ihr Inneres sich beruhigt, hört sie nebenan wieder die schweren unrubigen Schritte, die Schritte des ruhelos Leidenden. 11. Die beiden Eichen, die ehemals das kleine Forsthaus be- schirmten, zwei mächtige Patriarchen, aus deren grünbebusch- ten Schattenhäuptern das Stückchen blauer Himmel da und dort wie milde Augen gelächelt hatte, schienen noch höher und gewaltiger geworden mit der Zeit. Aber ihre zum Teil ent- täubten Kronen, die der Blitz, der Frost oder einfach das Alter zerstört hotte, wölbten sich nicht mehr als eine schützende Kuppe über dem niedrigen Dach, sondern ihre riesenhaften Arme. die bald in einer Faust und bald in krallenhasten Fingern endigten, streckten sich drohend und schicksalhaft darüber bin, und jedem Beschauer mußte der Gedanke konimen. daß das ch Gewicht eines einzigen dieser Aeste. wenn der Sturm ibn zerbrach, das Häuschen zerschmettern würde. Und dieses selbst sah aus, als»väre es der immer währenden Furcht er- legen, zusammengeschrumpft und zu einem Drittel m dem
s Erdboden versunken. Unter der dunklen Hülle von Efeu, 1 welche die nur aus einem Erdgeschoß bestehende Borderwand und das schräge Dach bis über den First hinaus bekleidete und an den trüben Fensterscheiben nur kleine, kreisförmige Löcher freiließ, glich es eher einem urallen Grabhügel, als einer menschlichen Wohnung. Nachtschattengewächse und Brennesseln wucherten in dem schmalen Borgärtchen hinter der Ligusterhecke. Eiqe ganze Weile blieb Ryseck unschlüssig vor diesem Hause stehen, und die hoffnungsfrohe und etwas selbstzu- frieden e Stimmung, die ihn auf dem langen Wege durch den Wald begleitet hatte, wurde gedämpft und abgekühlt durch die Erwägung, daß das, was er vorhatte, sich villeicht doch nicht so leicht ausführen ließe, wie er es sich gedacht, und eine Stimme in ihm fragte, ob es nicht besser wäre, umzukehren und Vergangenes ruhen zu lassen, anstatt zu versuchen, das, was sich wie ein langsam wachsendes Schicksal gestaltet hatte. mit eigenmächtiger Hand umzugestalten. Dazu kam, daß das Haus einen so toten Eindruck machte als»nüßten die Men- schen, wenn überhaupt welche darin wohnten, es zurzeit wenigstens verlassen haben. Erst als er sah, daß aus dem niedrigen, von entblätterten Efeustrünken umwucherten Schornstein ein wenig Rauch stieg, öffnete er entschlossen das Staketentor. Er zog und riß mehnnals an der Schelle, aber trotz dem lauten Gebimmel, das sie von sich gab, kam nie- man. ihm zu öffnen. Da umschritt«r das Grundstück und pochte an dem hohen Holztor neben der Scheune. Ein Hund stieß ein wütendes Gebell aus, verstuminte dann aber plötz- lich. Ryseck glaubte, eine �Männerstimme gehört zu haben. und öffnete das Tor. Ein Setter kam ihm entgegengeschossen, kehrte aber auf eine Bewegung seines Herrn, der eben da- mit beschäftigt war, die noch blutige Haut eines Rehbocks über eine Wäschefeine zu hängen, in seine Hütte zurück. Obwohl die sehnige, aber schon leicht gebückte Gestalt sehr wenig der seines Freundes glich, hatte Rnieck doch sogleich die Gewißheit, daß es niemand anders sein könne. Das hagere, mehr vergilbte als sonnverbrannte Gesicht glich eii»em jener verwitterten, von Moos und Flechten bedeckten Aeste, die einen manchmal in» Wald wegen ihrer Menschen- ähnlichkeit erschrecken, und lag versteckt unter dem Gestrüpp des langen Schnurrbartes, der buschigen Brauen und der grau gesprenkelten borstigen Haare. Die ganze Haltung des Mannes, der vorgebeugte Kopf auf dem dürren, sehnigen Halse, die auffallend großen charaktervollen Ohren, besonders aber, der Blick des von kleinen Blutäderchen durchlaufenen rechten Auges, an dem linken war das obere Lid über dem
unteren vernäht, drückte lauernde Wachsamkeit und zugleich eine Mischung von Qual und Wut aus, wie manchmal Ketten- Hunde sie bekommen. Was aber Ryseck auf den ersten Blick am meisten betroffen machte, waren die tlumpenartigcn. breiten, jetzt mit Blut beschmierten Hände. Indem sie die Erinnerung an die mit so viel Eitelkeit gepflegten, schmalen, weißen Hände des ehemaligen Leutnants von Hellborn in, ihm erweckten, machten sie ihm die grausame Veränderung, die das Leben mit seinem Freunde vorgenommen hatte, am deutlichsten. „Was'n los?" warf der Förster knurrend hin, ohne dill halblange Pfeife aus seinem Munde zu nehmen. „Das ist los! Ein alter Freund ist da. Hans Ryseck, Kennst du»nich nicht mehr?" Der Förster stemmte die Rechte, welche die geriefte Hirsch» hornklinge eines langen Tascheninessers hielt, in die Seite, musterte mit zugekniffenem Auge Ryseck eine Weile und sagte: „So? Du bist der Mann im Auto, der gestern einen so verdammten Staub gemacht hat? Na— und?" Damit wandte er sich wieder seiner Beschäftigung zu. „Na— und?!" erwiderte Ryseck.„Erlaube mal! Ich komme geradenwegs von drüben, aus San Franziska, habe den Reisestaub noch aus den Schuhen, du bist der erste alte Freund, den ich aufsuche— und du knurrst mich an: Na— und? Nun wasch dir mal die bluttgen Pfoten ab und gib mir die Hand. Du—" er wollte ihm auf die Schulter klopfen. da aber der Förster sie mit einer nervösen Bewegung des Widerwillens zurückzog, erreichte er nur den Oberarm—„ich habe oft an dich gedacht." Da wandte Schmundt sich ihm rasch zu. Sein grell auf- blitzender Blick drückte eine höhnische haßerfüllte Antwort aus, aber sogleickz senkte die buschige Braue sich darüber, und er murmelte nur ein undeutliches„Ja— ja". In diesem Augenblick kam aus der Hintertür des Hauses ein altes, in Lumpen gekleidetes Weib, das, auf der Schwelle stehen bleibend und den beiden Männern zuschauend, fort» fuhr, sich zu kämmen, wobei der Schorf auf ibrcm Kopf den Zinken ihres Kammes mehr Widerstand zu leisten schien als die dürftigen Reste ihrer grauen Haare. Endl-ch rief sie mit einer schrillen, klagenden Stimme, die dem Ton einer ge» borstenen Scbelle glich: „Wenn Sie nune nich bald kominen, Herr Schmundt , und Ihren Kaffee trinken, ich habe keene Zeit nich mehr, auf» Feuer achtzugeben. Ich muß itze naus aufs Feld.— Hören Sie, Herr Schmundt , itze geh' ich, auf'n Rübenacker." (Fortsetzung folgt.) j