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Mitgefangen- Mitgehangen.

Aus Versehen auf der Anklagebank.

Auf Befragen des Vorsitzenden äußerte sich Mayer zum Fall Rausch und schildert, wie er Rausch mit Neumann und Poege zusammenbrachte, wobei er Neumann davon unterrichtete, daß Rausch als Spigel verdächtig sei.

Borf.: Wußten Sie nicht, daß Neumann eine Terrorgruppe ein­gerichtet hatte?

AngelL: Das habe ich erst hier erfahren.

Neumann: Tatsächlich habe ich Mayer direkt darüber unter­richtet. Ich nehme aber an, daß innerhalb des Militärtopfes durch aus Renntnis von dem Bestehen der T- Gruppe vorhanden war.

Margles: Ich habe mich einmal mit Pfaff darüber sehr lange unterhalten. Er wußte von dieser Gruppe nicht das geringfie. Borf.: Rausch hat auf seinem Sterbebett die Vermutung aus­gesprochen, daß Mayer überhaupt der Anstifter zu seiner Ermor dung war

Angefl. Mayer( fehr erregt): Ich bitte, hierzu eine Erklärung abgeben zu dürfen.

-

Borf.: Hochdramatische Erflärungen fann ich hier nicht abgeben laffen. Sie haben sich hier zur Sache zu äußern. Nach kurzen Aus­einandersegungen mit Justizrat Dr. B. Fränt1, dem Verteidiger des Mayer, gestattete dann der Vorsitzende dem Angefl. Mayer, seine Erklärung abzugeben. Maner führte aus:" Die Kommunistische Bartei hat niemals den individuellen Terror als Waffe anerkannt." In langen politischen Ausführungen vermeist dann der Angeklagte auf zahlreiche Beispiele, aus denen hervorgehen soll, daß seine Partei entschieden den individuellen Terror ablehne. So habe Lenin feinerzeit bei der Hinrichtung seines Bruders, der ein Attentat auf einen Baren versucht hatte, erklärt: Das ist nicht unser Bille!" Das gleiche ging aus den Schriften Lenins und aus zahlreichen Erilärun gen der Kommunistischen Internationale hervor.

Im weiteren Berlauf der Vernehmung des Angell. Mayer erklärt Neumann weiter: Ich habe persönlich mit Pfaff über die Eristenz der T.- Gruppen gesprochen und ihm mitgeteilt, daß ich dafür Waffen gebrauche. Was ich früher und jetzt darüber gesagt habe, halte ich voll und ganz aufrecht. Rreß hat mich wegen des Spigels Rausch an Mayer verwiesen, der mir dann mitteilte, Rausch habe ein Waffenlager hochgehen laffen. Pfaff war Reichs maffenleiter, Maner war Waffenleiter für Berlin­Brandenburg, und deshalb standen beide in engster Ver­Borf: Mayer sagt, daß die RBD. Den individuellen Terror

bindung.

ablehne.

Neumann: Die KPD. hat in ihrem Programm den indivi. duellen Terror nie anerkannt. Sie lehnt ihn program­matisch ab. Programmatisch hat sie aber auch mit der Bildung von Bartisanen- Gruppen und mit der militärischen Organisation nichts zu tun. Alles das find illegale Organisationen.

Borf.: Sie wollen also sagen, daß die Partei tatsächlich den indi­viduellen Terror durch Bildung von Partisanengruppen, Terror gruppen und illegalen Organisationen verfolgt?

Angefl. Neumann: Jawohl, in einem Gespräch Eberleins mit den militärischen Oberleitern wurden bestimmte Borschriften über den Aufbau von Bartisanengruppen gegeben, die unter Umständen den Gutsbefigern, die sich bei dem Aufstand gegen die Rom munisten wandten, den roten Hahn aufs Dach sehen sollten. Das ist genau so gut mie Terror, wie das, was ich im Auftrage Brandlers und des Fünfer- Kopfes tun mußte.

Borf.( zu Mayer): Es wird behauptet, daß Sie n dem Alten­tat auf Rausch sich sehr dafür interessiert haben, ob er tot fei oder nicht. Mayer: Das ist nicht wahr. Neumann: Mayer sagte mir, er fann mir Nachricht über das Befinden. Rauschs bringen.

Vors.( zu Mayer): Wenn Sie den individuellen Terror a b. lehnen, dann ist es doch merkwürdig, daß Sie mit Neumann nach dem Fall Rausch noch weiter freundschaftlich verhandeli haben.

Mayer: Er hat mir ja gar nichts davon gesagt.

Neumann: Dod), ich habe es ihm furz nach der Tat erzählt. Borf.( zu Mayer): In Ihrem Notizbuch hat man auf Seite 21 die Notiz gefunden Lazarus Gift".

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Der Angefl. Mayer erklärt hierzu, daß sich das auf einen ihm be fannten Buchhändler Lazarus in Berlin beziehe, bei dem er sich tas Buch Gift und Gulle , unterirdische Literatur" habe bestellen wollen.

Reichsanwalt Neumann: Haben Sie den Angefl. Neumann ge­fragt, wozu er die Waffen brauchte? Mayer: Nein. In illegalen Zeiten ist es nicht üblich, unnötige Fragen zu stellen.

Reichsanwalt Neumann: Und wofür erhielten Sie Geld? Woher ffammte überhaupt das viele Geld?

Mayer: Danach habe ich nie gefragt. Ich habe es lediglich von Pfaff in Empfang genommen.

Hierauf trot eine einstündige Mittagspause ein.

Nach der Mittagspause hielt der Vorsitzende dem Angeklagten Mayer vor, daß bei ihm sechs Kurierzettel gefunden wor den seien. Der Angeflagte erklärte hierzu, er habe sie von einem ge­wilfen Julius" für Pfaff erhalten. Nach seiner Ansicht ent­hielten fte chiffrierte Mitteilungen. Wer Julius war, wiffe er nicht. Am 11. März 1924 sei er dann zusammen mit Ruhls beim Ber­laffen der deutsch - ruffischen Handelsdelegaflon, und gerade als er fein Auto besteigen wollte, von sechs Kriminalbeamten verhaftet worden. Er erklärte, daß er in der Handelsdelegation Mittag ge­geffen habe. Der Angeklagte beklagte sich dann, daß er im Ber liner Polizeipräsidium, nachdem man ihn gefesselt habe, schwer mißhandelt worden sei. Bei seiner Bernehmung habe ihm der Polizeisekretär Balm gedroht, ihn mit einem Ochsenziemer zu verprügeln, wenn er seine Adreffe nicht angebe. Auf eine Frage ertlärte Mayer, daß er vom Kriminalfommiffar Weigel von der Abteilung IA wie ein Gentlemen behandelt worden sei.

Dann wurde zur Bernehmung des nächsten Angeklagten, Drehers Georg Kuhls

trag über Waffen, Sprengstoffe und dergleichen habe er nie Don Maŋer erhalten. Ich würde, wenn ich mich an einem hoch. perrat beteiligt hätte, als Kommunist restlos die Verantwortung übernehmen, aber ich muß mich gegen Borwürfe wehren, von denen ich nichts weiß. Ich habe nie an einer Unterredung Mayers mit anderen Personen teilgenommen. Ich mußte immer im Auto sizzen bleiben, wenn er mit ihnen sprach. Der Vorsitzende hält ihm darauf die belastenden Angaben vor, die Neumann und Boege über ihn gemacht haben, worauf Kuhls erklärt: Als alter Gemert­schaftler ist es für mich fürchterlich, daß ich heute mit solchem Ge­findel zusammen die Anflagebant drücken muß. Poege hat wiffent­lich die Unmahrheit gejagt.

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Borf. Neumann): Sie haben in der Boruntersuchung ge­fagt, Sie hielten es für ausgeschlossen, daß Kuhls über die Tätigkeit des Maŋer nicht unterrichtet war, wollen Sie das aufrecht erhalten?

Angefl. Neumann: Das war meine innere Auffassung. Ich bin nicht in der Lage zu sagen, daß er bestimmt davon gewußt hat. Nur die Tatsache, daß Kuhls oft mit Mayer zusammen mar, gibt mir zu dieser Schlußfolgerung, die ich gezogen habe. Anlaß. Nach den Erklärungen des Angeklagten Ruhls nehme ich diese Auffassung zurüd.

Ziemlich humoristisch gestaltete sich dann die Bernehmung des Hallupp.

Angeflagten

Hallupp hatte früher in der Mittenwalder Straße 2a in Berlin eine Kleiderbügelfabrit, die er aber aufgegeben hatte, um sich dann ganz, wie er erklärt, seiner literarischen Tätigkeit zu widmen. Er gründete ein proletarisches Theater, und zwar eine proletarische Spielgemeinschaft, für die er sich die Stücke selbst schrieb. Funktio när der Partei sei er nicht gewesen.

Bors: In Ihrer Wohnung war aber doch das Bureau des Sekretariats des Revolutions to mitees und das Bureau der militärischen Abteilung.

Hallupp: Das ist mir vollständig neu. Ich fannte den Klemm unter dem Namen" Billy". Er war für mich als Billettkommissar für meine Theateraufführungen tätig und er brachte mir auch eines Tages den Neumann, der mit den Rat gab, ich solle doc mal ein Faschistenstüd schreiben. Das Stüd follte den Namen haben:

Die Weißwurst- Revolution oder der Radi- Puffch" ( Heiterkeit). Unter wachsender Heiterkeit schilderte der Angeklagte dann, wie die Rollen in dem Stüd verteilt waren, wie Hitlers djutant mit dem Revolver fuchteind immer eine Maß nach der anderen bestellt habe. Er habe auch ein Stüd vom Kapp- Butsch vor dem Tor"( Helterkeit). Dann machte mich Billy mit Char geschrieben, betitelt Die März- Kappelei", oder Er ging spazieren pentier bekannt, der mir zmei Zimmer abmietete und Wilŋ" chrieb dort proletarische Filme, unter anderem die Filme Am. desne stie" und" Gerechtigtett mit doppeltem Boden". Borf.: Haben Sie denn gar nicht gemußt, was sich in diefen Räumen wirklich zugetragen hat?

aus Berlin geschritten. Wie er selbst befundet, hatte er zur Lieb fnecht- Gruppe gehört. Man habe ihn schließlich zwangsweise ein. gezogen, er müsse aber sagen, daß er außerordentlich an­ständig beim Militär behandelt worden sei. Ich bin überzeugter Kommunist und übernehme für alles, was ich getan habe, die volle Verantwortung, aber die gemeinen Berbrechen, die mir die Anflage zur Last legen will, muß ich entschieden zurückweisen. Er schildert dann, wie er, nachdem er seine Stellung als Betriebsrat bei der Firma Görg verloren hatte, mit dem Angeklagten Mayer befannt wurde, für den er dann öfters Gänge besorgt habe. Irgendein Auf­

Angefl.: Nein, das war eine rein literarische Tätigkeit. Vorf.: Außer Neumann soll aber auch Stoblemiti bei Ihnen aus und eingegangen sein.

Angefl: Das ist ausgefchloffen.

Bors: Bei Ihnen sind auch eine Menge Schriften beschlag nahmt worden.

Hallupp: Ach, Herr Präsident, das ist ja alles Mache von der IA.

Angefl: Neumann: Es ist wohl möglich, daß allupp von der Art unserer Tätigkeit in seinen Räumen nicht unterrichtet war. Parteipolitisch hat er sich überhaupt nicht

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