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Ueberfüllte Trauerstraßen.

Das Straßenbild Berlins  , die Straßen vor allem, die gum Reichstag, zur Wilhelmstraße und zum Botsdamer Bahnhof führen,

Ein deutsches Sicherheitsangebot.

find heute in den frühen Stunden belebter denn je. Am Nachmittag Gegenseitige Garantie der jetzigen Westgrenze.

durch friedliche Mittel.

Revision der Ostgrenze nur

finden zwar erst die Trauerfeiern statt und am späten Nachmittag spielt sich der Schlußaft auf dem Potsdamer Bahnhof ab. Aber in ben ersten Bormittagsstunden schon jah man große Menschenmassen in den Straßen, die die Ausschmüdung der Wilhelmstraße sich an­schaute und vor der Front des Potsdamer Bahnhofs Halt machte. In der vergangenen Nacht ist die Ausschmüdung ber Stadt vollendet morden. Besonders schwierig und umständlich gestaltete sich die Deloration der hohen Fassade des Potsdamer Bahnhofs. Es wäre zu umständlich und zeitraubend gemelen, Gerüste zu erbauen, auf 1. Alle europäischen   Staaten, die am Rhein   intereffiert find, denen die Zimmerleute bis an den Dachfirst reichen. Man hatte allo alle angrenzenden Staaten sowie England und Belgien   ga­daher eine der großen Magirusleitern aus einer Feuerwacje requirantieren die gegenwärtigen Grenzen in Weft- die riert, mit deren Hilfe gelang es, an alle die Stellen der Fassaden europa  ; beranzukommen, die Trauerschmud erhalten sollen. Der Balb ber Sahnen auf vielen Häusern ist seit heute vormittag um ein Betracht fiches gewachsen. Vor allem find es eine große Anzahl von Brinat wohmungen, die große schwarzrotgoldene Fahnen mit Trauerflor herausgehängt haben. An verschiedenen Stellen der Stadt jah man in dem geöffneten Fenster neben der Fahne ein Blumenarrange ment von Tulpen und Hyazinthen und dazwischen das umflorte Bilb des Reichspräsidenten  .

Die Bossische Beitung" läßt sich aus Londen   berichten, schen der Fall Elsaß   erlebigt sein, von Lothringen   gar nid, daß der deutsche Botschafter Hoesch dem französischen   zu sprechen. Als besonders schmerzlich müßte vielmehr vor Ministerpräsidenten am Dienstag ein bestimmtes 2n allem der endgültige Verzicht auf den an Belgien   zwangs­gebot in der Sicherheitsfrage gemacht haben soll. Dieses An- weise und ohne Abstimmung abgetretenen nicht nur deutsch­gebot hat angeblich folgenden Inhalt: sprechenden, sondern auch unzweifelhaft deutschfühlenden Kreis Eupen empfunden merden. Indeffen kann diese Einzelfrage entscheidend nicht ins Gewicht fallen, wenn es um Bukunft Gesamtdeutschlands und Europas   geht.

Die Menschenmenge auf den Straßen wächst von Stunde zu Stunde. Namentlich die Züge der Wannseebahn   und des Potsdamer Ringbahnhofs bringen aus den Bogorten, dicht befeht, immer wieder neue Menschenscharen.

Eberts Heimkehr.

Man fdhreibt uns aus Heidelberg  :

Ein getreuer Sohn feiner Heimat, tehrt nun Ebert zurüd nad der Stadt, aus der er einst in die Welt zog. Wir hatten uns die Heim. tehr anders gedacht, ging doch seit einiger Zeit hier bas Geraune: Ebert wolle im Sommer nicht mehr fandidieren und habe ben be stimmten Wunsch geäußert, nach Seibelberg zu ziehen und hier feinen Lebensabend zu verbringen.

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Mit dem Schulranzel angetan, wanderte Ebert als fleiner Junge täglich zur Sandgasse, mo er in feinem Lehrer Zeuner einen trefflichen Erzieher fand, bem er das ganze Leben hindurch bis in die Präsidententage hinein stets in bantbarer Liebe verbunden blieb. Wie schon betont, hat Ebert die Beziehungen zu feiner Heimat niemals verloren und auch als Reichspräsident dauernd aufrecht. erhalten. Manches herzliche Schreiben fand von Berlin   den Weg in bie Baterstadt, und zweimal ist Ebert als Reichs präfibent hier gewesen. Sum erstenmal besuchte er unsere Stadt im Auguft 1919. Die Spigen bes babischen Landes und der städtischen Behörden hatten sich feierlich am Bahnhof versammelt, paren mit Bratenröden und 3ylinderhüten erschienen, um Frig Ebert zu begrüßen, der einst mit dem Felleisen auf dem Rüden als armer Handwerksbursche den Staub Heidelbergs   von den Füßen geschüttelt hatte und nun im hellen Anzug und leichten grauen Filzhut fröhlich den Festgästen den Dank aussprach. Es muß Ebert bei diejem Empfang ganz feltsam zu Mute gewesen sein. Bielleicht hat er diefem Augenblick die ganze märchenhafte Romantik des Augenblid's gefühlt, als er, der ehemalige Schneidersbub, nun vor seinem Salon. wagen stehend mit den hohen Herren von Heidelberg   marme Händebrüde austauschte. Aber neben den hohen Herren hatten fich auch ein paar alte abgeraderte frühere Arbeitskollegen Eberts mi dem qualmenden Knöjel zwischen den Zähnen- Marte Eritönig zur Begrüßung ihres alten Freundes eingefunden, und Ebert strahlte vor Wiedersehensfreude, als er ihnen allen die Hand schütteln fonnte. Damals hat Ebert zum legtenmal einen Blid in die Pfaffen gaffe getan. Im Auto hatte man ihn vom Bahnhof aus dorthin gebracht. Aber mie sah die alte Gasse aus? Die Einwohner hatten es sich nicht nehmen lassen, Ehrenbogen zu spannen, Fahnen heraus­zuhängen, und vor jedem Fenster hingen Blumengewinde zur Be grüßung. Und die Freude der ehemaligen Nachbarn mar so groß. cls ob ein verlorener Sohn den Beg in die Heimat zurüdgefunden. Da tam ber alte Andreas, der Drofchtentutscher van Ebert, der früher dem Friederle" manchmal was hintendrauf gegeben hatte, menn er fich ans Fuhrwert hing, und der ihn doch schon als Kind so gern leiden mochte, meil fein anderer Bub fo forgfältig die Pferde wartete und die Wagen so gefchidt einspannen fonnte wie der fleine Eberi. Auch die alte Mutter Seppich, die nun schon tot ist, die alte Frau Benner 1nd mancher andere eilten herbei zum Willkommen. Als die Autos durchgefahren waren, stieg Ebert in der Hauptstraße aus und Lehrie noch einmal zu Fuß in die Pfaffengaffe zurüd, mit hellen Tränen in den Augen und von der Bewegung übermannt, daß man fich feiner noch so deutlich in der Pfaffengasse erinnerte. Schöne Worte fand Gbert damals im Heidelberger   Gemertfchaftshaus, mo ein Empfang stattfand.

Später hat Ebert nur noch einmal von der Frankfurter Messe  cats einen flüchtigen Nachmittagsbesuch bis Handschuhsheim gemacht, wo er im Bachlenz" einfehrte.

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Kommunistische Manieren!

Bie pöbelhaft fich ein Teil der Rommunisten zeigt, geht aus ihrem Berhalten anläßlich des Todes des Genossen Ebert mit nidyt zu überbiebender Klarheit hervor. Aus der Fülle der Beispiele feien nur einige ermähnt. In den Betrieben, bei Sigungen, Berfamm lungen und dergleichen ist es üblich, daß das Andenten verftorbener Strbeiterführer durch furze Nachrufe, bei denen fich die Aemejenden von den Sihplähen erheben, geehrt wird. Auch politische Gegner baben bisher jopiel Anstandsgefühl gehabt, nor dem Angesicht bes Todes einen Augenblid alle Gegenfäge zu vergeffen. Eine un­rühmliche Ausnahme machen aber in den Siemens- Berfen einige Komununisten, die auch Arbeiterführer" fein wollen. Wir wallen sie ruhig beim Namen nennen, damit die Belegschaften sie in ihrer ganzen Befinnungsniedertradt fennen lernen. Am Mitoch, ben 3. März, haben es die kommunistischen   Betriebsrats vorfihenden Ernst Kaffube( Siemens- Halste- Wernerwert) und Her­mann Igel( Siemens- Schudert- Bahnhalle) fertig gebracht, in einer Bersammlung der Betriebsvertretung während der Gebentworte des Borfihenden für den verstorbenen Reichspräsidenten oftentatio figen au bleiben. Alle anderen, darunter auch Deutschnationale und Stom­muniften, haben nicht nur diese Tattlosigteit nicht mitgemacht, son­dern waren empört über das Verhalten dieser Leute. Das sind die ,, Arbeitervertreter", die die Robe Fahne" tagtäglich den Arbeitern als die richtigen Intereffenvertreter im Betriebe als rote affen bewußte" Betriebsräte empfiehlt. Das ift natürlich der Erfolg der täglichen Berhehungen der Roten Fahne", deren Artikel über Ebert bekanntlich im schroffften Gegenfak zu den Beileidskundgebungen ihrer sowjetruffischen Auftraggeber fteben,

Der Pfarrer von Blankenfelde  .

Auch in Blankenfelde  ( Kr. Teltow) fand eine Kriegsge. fallenenfeier am Sonntag, den 1. März, statt. Sämtliche im Orte anwesenden Bereine hatten am eftgottesdienst teilgenommen. Rachdem Herr Baftar 3internagel nom Aftar her den Festalt eingeleitet hatte, betrat er die Kanzel und brachte einen Pfalm zur Berlesung, ber der Kriegführung galt. Er führte der Festgemeinde fämtliche Kriege vor Augen, die bisher die Gefchichte aufzählt unb folgerte daraus, baß es fehr verdienstvoll fei, fich gegen feitig zu töten. Da der Herr Paftor von der Kanzel her alles fehr gut überschauen fann, hatte es den Anschein, als ob ihm die Kränze mit den Reichsfarben( ichmarzrotgolb) befonders unerträg. lich schienen. Das feltfamfte aber mar, daß der Herr Pastor 3inter nagel es nicht fertig brachte, der Gemeinde von dem Ableben des Reichspräsidenten   Mitteilung zu gachanz

Sollte er es nicht gewußt haben? Aber jedes Kind wußte es boch. Aber mas hätte er getan, menn der Ertaiser in Doorn   ge

2. Deutschland   verpflichtet sich, eine Revision feiner Oft grea­zen nur durch friedliche Mittel, d. h. durch direkte Ver­handlungen mit den betreffenden Ländern oder durch Anrufung des rfifels 19 der Völkerbundsjagung zu betreiben." Ein eigener Drahtbericht aus Baris bestätigt uns die An­gaben der Bossischen Zeitung", Darin heißt es:

Das deutsche Angebot eines Garantievertrages ist, wie nunmehr tefannt wird, in den letzten Tagen des Februar in der Form einer Berbalnote gemacht worden. Nach Mitteilungen der französischen  Preffe die deutsche   Botschaft hat bisher jede Mitteilung darüber verweigert hat die deutsche   Regierung darin vorgeschlagen, die Aufrechterhaltung des status quo in Westeuropa  durch einen gegenfeifigen Garantievertrag zwischen Deutschland  , Frankreich  , England und Belgien   ficherzustellen. 3fallen foll anheimgestellt werden, dem Bertrage beizutreten. Weiterhin erklärt fich die deutsche   Regierung bereit, obliga. foriide Schiedsgerichtsverträge mit Polen   und der Zichechoslowatei abzuschließen. Die Blätter geben der Auffaffung Ausdrud, daß Deutschland   damit zwar darauf verzichtet, die territoriale Gliederung auf dem Wege der Gewalt umzustoßen, daß es aber die Hoffnung nicht aufgegeben habe, feine Offgrenze auf diplomatischem Wege zu ändern und mit Hilfe Englands die Wiederangliederung des polnischen Korridors und Oberschlesiens  durchzusetzen.

Dieses fonfrete Sicherheitsangebot ist zweifellos das Bernünftigste, mas die Regierung Luther   bisher auf außenpolitischem Gebiet getan hat. Es gibt in der Tat teine andere Lösung der gegenwärtigen und fünftigen europäischen  Probleme, als die vorbehaltlose Anerkennung und Garantierung der durch den Versailler Vertrag feftgelegten West grenze des deutschen Reiches, so schmerz lich fie im einzelnen auch empfunden werden mag. Wir denken dabei weniger an das deutschsprechende Elsa B, das fich aus freiem Willen bei zwei Rammerwahlen nicht nur zu französischen   Rationalismus befannt hat. Unter diefen Um Frankreich   schlechthin, sondern in seiner Mehrheit sogar zum ftänden müßte für jeden Selbftachtung empfindenden Deut

ftorben wäre? Db er auch geschmiegen hätte? Die Vereine legten bann ihre Kränze am Denfmal der Gefallenen nieder und gedachten der Toten in furzen Borten. Ein Republikaner erwähnte dabei mit einigen Worten des dahingeschiedenen Reichspräsidenten, indem er fagte: er bedauere, daß der Herr Pastor nicht zugegen sei, er wolle ihm nur sagen, daß der Repräsentant unseres Boltes verstorben sei, wenn er es noch nicht misse.

Dann erfolgte der Abmarsch der Bereine, worauf die Feier ihr Ende gefunden hatte.

Unter dem Verdacht des Vatermordes verhaftet. Eine seltsame Geschichte.

Unter bem Berdacht des Batermordes ist ein 39 Jahre alter Schnitter Albert Grondezak in Klein- Jarchom bet tes­bill in interpommern verhaftet orden. Grondezat lebte bort mit seiner Familie und feinem 85 Jahre alten Vater Valentin zusammen. Dieser war ihm lästig, besonders, nachdem er einen Schlaganfall er­litten hatte. Unter dem Borgeben, ihn in ein Armenhaus bringen zu mollen, ging er am 14. Januar mit ihm weg und tehrte ohne ihn zurüd. Das Berschwinden des alten Mannes erregte Berdacht, und man stellte den Sohn zur Rede. Dieser macht jezt über den Berbleib des Mannes Angaben, die den Berdacht, daß er ihn irgend mo beseitigt habe, nur noch verstärten. Wie er sagt, fuhr Grondczat mit seinem Bater am 14. Januar nach Stettin  . Dort versuchte er, ihn im Armenhaus unterzubringen oder einem Altersheim. Als ihm das nicht gelang, fuhr er mit ihm nach Berlin   weiter. Hier traf er abends ein. Auf dem Bahnhof fragte er einen Mann nach dem Armen haus. Dieser erflärte fich bereit, ben Greis gegen eine Entschädigung ron 2 Marf an die richtige Stelle zu bringen. Der Sohn gab ihn, mie er fagt, bie 2 Mart, bat ihn aber, den alten Vater night etma umzubringen. Der Mann wies diese Zumutung zurüd und forderte ihn zu seiner Beruhigung auf, felbst mitzugehen. Das tat er benn auch, Man ging etwa 1% Stunde lang durch verschie bene Straßen, deren Namen Grondezat nicht fennen will, umher Mann in Uniform und erflärte, daß er, wenn er 15 art erhalte, und suchte dann eine Schantwirtschaft auf. Hier erschien bald ein den Greis unterbringen werde. Nachdem er das Geld erhalten hatte, ging diefer uniformierte Mann mit dem Greis weg. Grondeza? fehrte nach Hause zurück und traf dort am 16. Januar mieder ein. Das alles flingi fo unglaublich, daß er unter dem Berdacht des Der greife Bater ist bisher nod; Batermordes verhaftet wurde. nicht ermittelt. Er hatte nur noch an den Schläfen graues Haar und trug ein helles Jadett, helle Wefte und Hoje, eine blaue Schirm. müßte, ein wollenes Hemd, ein gestridtes weißes Borhemd und halb lange Stiefel. Mitteilungen über etwaige Spuren in Berlin   oder fonfimo nimmt Kriminalfommiffar Galzo w, Dienststelle B. II. 1 im Polizeipräsidium entgegen.

Mit dem Laftkraftwagen gegen die Kirche.

Ein Loftkraftwagen der Butterfirma Gebrüder Gaufe in der Brüderstraße fuhr am Dienstag abend um 11 Uhr in fchärf ftem Tempo burch die Dranienstraße im Zidzad und dann über die Bindenstraße hinweg gegen die Jerufalemer Kirche. Das Fahrzeug sowohl wie die Kirche wurden beschädigt. Von den Ber­fonen, die sich auf dem Fahrzeug befanden, wurden zwei Männer fhmer verlegt. Der Führer des Fahrzeuges und eine Frau famen mit leichteren Berlegungen davon. Der eine Mann murde von der Feuerwehr nach dem Krankenhaus am Urban und der zweite nach der Rettungsmache in der Kommandantenstraße ge­fchafft. Das Laftkraftfahrzeug der Firma wurde von der Feuer wehr in ziemlich beschädigten Zustande abgeschleppt. Ben die Schuld an dem Unfall trifft, mar nicht festzustellen. Es hat aber den Anschein, als ob der 3 a genführer wieder einmal ange trunten gewesen ist.

Berlängerung der Straßenbahnlinie 87. Bom Donnerstag. den 5. Marz b. 3. ab, wird die Linie 87, Bebrenftr.openid, Lindenstr., im Halbftundenverkehr über den Schloßplas und die neue Babaftrede in ber Müggelbeimer Str. bis zum Kreistranten­Baus Köpenid weitergeführt. Es wird zunächst ein Anschlußberlehr mit Bendelwagen zwischen Köpenid, Lindenstr., und Streiskrankenhaus, eingerichtet. Das Ueberfteigen auf den Anschlußwagen an der Sinbenstraße gilt nicht als Umsteigen.

Die Frage ist mum, welche Aufnahme die Alliierten und insbesondere die Franzosen einem solchen deutschen   An­gebot bereiten werden. Sie mürden sich unseres Erachten eines schweren Fehlers schuldig machen, wenn sie diesen deutschen  Borschlag als nicht ernst behandeln würden. Gewiß, das Ar gument liegt nahe, daß ein solches Angebot besonders über­raschend tommt, da es von einer Regierung stammt, in der die Deutschnationalen einen ausschlaggebenden Einfluß befizen. Dieser Borschlag steht natürlich im scharf sten Widerspruch zu der ganzen bisherigen Bolitik und vor allem zu der ganzen Bhraseologie der Deutschnationalen Bolfspartei. Wie reint fich der angetragene dauernde Ber­zicht auf Elsaß- Lothringen   mit dem Revanchegeſchrei zu­fammen? Wie ist die bisherige ostdeutsch- nationalistische Agi­tation der Westarp, Schlange und Genoffen mit dem Bor­fchlag zu vereinbaren, daß eine Aenderung der Dstgrenze nur auf friedlichen Wegen erstrebt werden solle?

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Dennoch find wir der Auffaffung, daß das Angebot der Regierung Luther- Schiele- Neuhaus- Stresemann durch aus ernst gemeint ist und entsprechend behandelt werden muß In den wenigen Wochen ihrer Eristenz hat die Rechts­blodregierung bereits mehrfach den Beweis geliefert, daß sie mindestens ebenso erfüllungsbereit ist, wie eine Regierung Mary, Birth und von Gerlach. Das Ziel der Rechten ist die politische und wirtschaftliche Reaktion im Innern unter Berzicht auf alle angeblichen bisherigen Ziele nach außen. unterbreiteten Borschlag beschieben werden mag, bie Tatsache Gleichniel, welches Schicksal, dem von Botschafter Hoesch steht fest: eine Regierung, in der mindestens drei deutschnationale Minister sigen und die sich auf eine Koalition stüßt, in der die Deutschnationalen Deutschnationalen das ausschlaggebende Moment sind, hat sich bereit erklärt, auf Elsaß Lothringen  , Malmedy  , Eupen   end. gültig zu verzichten, und sie will sich ferner ber deutschen   Oftgrenze ausschließlich mit feierlich dazu verpflichten, eine Revision friedlichen Mitteln zu erstreben!

Perserteppiche und Silberzeug.

Mie in der Zeit der steigenden Inflation, fo find auch jest wieder echte Teppiche, Silberzeug, Juwelen und Stoffe das besondere Ziel der Einbrecher. In den letzten 24 Stunden sind ihnen auf diese Weise Gegenstände im Gesamtwert von 70 000 m. in die Hände gefallen. In 2ant mig drangen sie durch ein Speisekammerfenster in die Billa   eines Kaufmanns ein und stahlen sechs Perserbrüden, Silberfachen und einen Herrengehpala, im ganzen für 12 000 m. In der Lutherstraße zu Groß- ighterfelbe erbeuteten sie fünf Berserteppiche verschiebener Größe, zet Gebetteppiche und Silber. zeug, zusammen für 15 000 m. In der Oberfeestraße zu hohen. hönhausen fielen den Einbrechern für 20 000 m. Perfer. teppiche und Tafelsilber in die Hände. Eine andere Ro lonne stieg auf dem Grundstüd Staligerstraße 10 durch eine Dachlute auf den Boden ein, durchbrach hier die Dede über einer Fabrit und in diefer wieder die Dede über einer Schneidermerfitati. Hier stahl die Bande für 8000 M. gemusterte Stoffe Durch die Dede gingen Einbrecher ebenfalls in einem Hause in der Oranienburgerstraße von Bureauräumen im 2. Stod aus feidene Herren- und Damenstrümpfe und Seidenflor stablen. in die Räume einer Strumpfwarenhandlung, in der fie für 15 000.

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Mord oder Selbstmord? Gestern morgen ist, unmittelbar am Bahndamm, am Bahnhof Leltom ein junger Mann erichossen auf­gefunden worden. Die Bersönlichkeit ist noch nicht festgestellt. Die ein Mord oder Selbst. Ermittelungen find im Gange, ob mord vorliegt.

Ruklos verbranntes Reisig. Man schreibt uns: Auf dem städtischen Abraumplatz zwischen Reichstanzlerplay und Funthaus läßt bie zuständige Stelle für Gartenbewirtschaftung große Berge von Reisig, refp. die abgeschnittenen Zweige der Alleebäume verbrennen. Wäre es nicht fozialer und auch rolfswirtschaftlich richtiger, menn biefes Holz bie falten Stuben armer Leute ermärmen mürbe anstatt nuplos und zum Aergernis der Vorübergehenden verbrannt zu werden?

Ungewöhnliche Witterungserscheinungen in Nordwestrußland. Die Nema ist auf einer Strede von 27 Kilometern, gerechnet pon der Mündung, eisfrei Auch ein großer Teil des Ladogajees hat die Eisbede schon abgeworfen. Auf der Welitaja und auf dem Oberlauf der Düna   hat der Eisgang begonnen. Diese frühe Befreiung ber nordwestrussischen Gewässer vom Eise steht ohne Beispiel da Seit es in Rußland   eine Betterbeobachtung gibt, ist der Eisgang in diesem Teil des Landes noch nie nor Ende März erfolgt.

Das Ende eines litauischen Räubers. Der litauischen Polizei gelang es vor furzem, den Aufenthaltsort des berüchtigten Räubers Stufas zu ermitteln, der im Sommer des verflossenen Jahres aus dem Kownoer 3uchthaus entflohen mar, das er Laut Gerichtsbeschluß lebenslänglich beziehen sollte. Seitdem hat er eine ganze Reihe vermegener Raubüberfälle ausgeführt. Dinchdem die Polizei feinen Aufenthalt festgestellt hatte, umzingelte fie das Haus, und da der Räuber sich nicht ergeben wollte, begann ein heftiges Feuergefecht. in dessen Verlauf Stutas getötet wurde. Seine 18jährige Geliebte, eine aus der Schule entlaufene Gymnasiaftin, murde permundet norgefunden und ver haftet.

Eine folgenschmere Heffelerplosion. Nach einer Meldung aus New Yort explodierte in Trenton   bei Rem Jersey ein Steffel mit 13 000 Litern Leinöl Bier Arbeiter wurden schmer, 11 Teicht perlegt.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

104. bt. Rieberschönemethe. Die Funktionäriigung finbet nicht bente, fendern Sonnabend um 8 Uhr im Reftaurant Thiele, Berliner   ftr. 88, flott.

Geschäftliche Mitteilungen.

3 ben Räumen ber Firme Stapp& Spfeph. Betsbemer Str. 122, Habet in ber geit vom 1. bis 21. mars eine Gonberveranstaltund tatt, in ber ganz be fonders die allgemein bekannten Erzeugnisse der Sunlicht- Geſellſchaft, vornehmlich beren Fabrifat Bug- Seifenfloden, nicht nur ausgeftellt, fondern auch praktisch Borgeführt werben. Jebe Sausfran tann fich also tostenlos diese Borführung new­zeitlicher Bafchmethoben ansehen.