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Schritt der deutschen Gesamtregierung von den deutsch­nationalen Ministern ab und dem volksparteilichen Außen­minister zuschiebt. Der Schritt felbst wird, wenn er ernst ge meint, als ein Frevel gegen die unveräußer lichen Rechte, gegen die Zukunft der deut fchen Nation" bezeichnet. Damit ist gesagt, daß es nach Ansicht der deutschnationalen Partei, vertreten durch ihr offizielles Organ, entweder nicht ernst gemeint ist oder nicht ernst gemeint sein darf!

Es ergibt sich also auch hier wieder ein vollkommenes Zusammenspiel der Nationalisten von hüben und drüben, nur mit dem Unterschied, daß die einen außerhalb der Regierung stehen, die anderen maßgebenden Einfluß auf sie befizen. Die französische Nationalistenpresse behauptet, der deutsche Vor­schlag jei nicht ernst gemeint, er fei nur ein Schachzug oder eine Finte. Die deutsche Nationalisten preffe bestätigt ihr das. Und diese Bestätigung wird von ihr als besonders nachdrücklich und entscheidend bewertet werden, da sie ja von einer Seite fommt, die von den Abfichten der deutschen Regierung unterrichtet ist und auf sie großen Ein­fiuß hat.

Es wird notwendig sein, festzustellen, ob sich die miß: trauische Wachsamteit" der Deutschnationalen nur auf Herrn Stresemann bezieht, sondern auch auf Herrn Luther und seine deutschnationalen Ministerkollegen. Ist das Kabinett in diefer ungeheuer wichtigen Frage solidarisch oder nicht? Und will das Kabinett den Vorwurf auf sich fizen lassen, es mache außenpolitische Vorschläge, deren Verwirk­lichung es selbst nicht wünsche, treibe also eine unehrliche, das Ausland zum Mißtrauen herausfordernde Außenpolitik? Wäre das der Fall, so müßte man befürchten, daß wir unter der gegenwärtigen Regierung in eine neue Aera der europäischen Berwirrung hineingleiten fönnten und daß allerschwerster Schaden für Deutschland bevorstehe.

Der deutsche Sicherheitsvorschlag.

Ablehnung in der Pariser Rechtspressc.

Paris , 6. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Erklärungen, die Chamberlain am Donnerstag im Unterhaus abgegeben hat, finden, wie nach der ganzen Einstellung der französischen öffent lichen Meinung zu erwarten war, in der Pariser Preise mehr oder minder scharfe Ablehnung. Petit Barisien" begrüßt zwar das Bekenntnis zu der Einsicht, daß England die Politik der folierung nicht länger fortfeßen fönne, bezeichnet aber das von Chamberlain in Aussicht genommene System zur Sicherung des Friedens als absolut unwirksam und unzulänglich. Auf den Schutz der Grenzen im Westen Europas beschränft, gebe ein Garantievertrag Frankreich 11 ur eine scheinbare,

leiné mirfliche Sicherheit. Selbst wenn, mas feineswegs

würden. Die freiwillig von Deutschland vorgebrachten Borschläge stellten eine neue Gelegenheit für die Staatsmänner Großbritanniens und aller alliierten Mächte dar; sie seien versuchsmeise gemacht, bedeuteten aber einen großen Fortschritt gegenüber. allem, mas bis her von deutscher Seite fam. Was die deutschen Ostgrenzen angehe, se beftünden offenbar ernste Schwierigkeiten, aber bei dem Wandel in der europäischen und besonders in der französischen öffentlichen Meinung sei es durchaus nicht unmöglich, daß die bestehenden werden fönnten. Dic Schwierigkeiten überwunden deutschen Borschläge seien vielleicht unvollständig, es müße jedenfalls deutlich festgestellt werden, ob sie von dem aufrichtigen Wunsche, an der friedlichen Lösung des Sicherheitsproblems mit zuarbeiten, eingegeben seien, und in dieser Hinsicht seien alle An eichen günstig. Dr. Luther erkenne zu klar den Wert dessen. was er vollbracht habe, um es durch Ermutigung utopischer Träume von einem Rachefrieg aufs Spiel zu sehen; zweifellos ſei er im. ftande, einen beschwichtigenden Einfluß auf die deut­ichen Nationalisten auszuüben. Auch in Frankreich sei die Aufnahme der deutschen Vorschläge nicht völlig ungünstig. ihre Kritik durch die französischen Nationalisten sei selbstverständlich unvermeidlich. Die entscheidende, Tatsache sei, daß eine Bresche in die alfen hoffnungslosen firen Jbeen über die europäische Sicherheit geschlagen sei, und daß die britische Regierung fehr verständiger. meife beschlossen habe, wie man aus Chamberlains Rede schließen fönne, die neuen und viel hoffnungsvolleren Möglichkeiten aufs gründlichste zu prüfen. In der Morningpost" wird erklärt, aus Chamberlains Aeußerungen gehe klar hervor, daß die britische Re­gierung den deutschen Vorschlägen die größte Bedeutung beimesse. Chamberlain habe ferner zu verstehen gegeben, daß noch viel Arbeit getan und große lleberredung aufgewendet werden müsse, bevor der Plan der europäischen Sicherheit deutlichere Gestalt annehmen tönne. Die Deutschen könnten am besten ihre Aufrichtig. feit zeigen durch eine Erklärung, daß sie den ganzen Bersailler Bertrag annehmen.

als sicher angenommen werden könne, Deutschland entschlossen fei, feine Verpflichtung zur Aufrechterhaltung des Statusquo im Westen 3 achten, so sei der Friede doch nicht weniger bedroht. Denn Deutschland gehe offensichtlich darauf aus ,, den Frieden an der Weichsel und der Donau durch den Bersuch einer Aenderung seiner Grenzen ernstlich zu bedrohen. Für Frankreich sei der von England vorgeschlagene Garantiepaft nur dann annehmbar, menn er ergänzt werde durch militärische Bestimmungen, die sich auf die gesamten deutschen Grenzen bezögen. Der Matin" erklärt, das deutsche Angebot liefe im Grunde dar auf hinaus, den Statusquo im Westen zu garantieren, wenn man ihm dafür freie hand im Osten lasse. Als Auftakt dazu könne bereits der von der Stadi Danzig beim Bölkerbund gestellte Antrag auf Anerkennung seiner staatlichen Unabhängigkeit angesehen werden. Europa stehe aufs neue vor einem gefährlichen Dilemma. Das Deutschland des Dr. Luther verfolge wie einst das Preußen Bismards, die Revision seiner Grenzen, zunächst im Osten. Es ver­suche, die mächtigsten seiner Nachbarn durch eine falsche Sicherheit einzuschläfern, um ungestört seine Abrechnung mit schwachen und fleinen Staaten betreiben zu können. Echo de Paris" erklärt, Die Sozialdemokratie steht zur Regierung Luther der von Chamberlain vorgeschlagene Garantiepakt habe für Frank. Polen und der Sicherheitspakt. in schärfster Oppofition. Das wird sie nit hindern, die Sicher- reich nicht das geringste Intereffe, so lange er nicht Erklärungen des polnischen Außenminifters. heitsvorschläge, sobald sie bekannt sind, fachlich zu prüfen und feine Ergänzung durch eine Militärfonvention zwischen fachlich zu beurteilen, denn die Frage der deutsch - französischen Teutschlands, auch die territoriale Gliederung in Osteuropa als unstrzyniti hat sein Infognito nur wenige Stunden gewahrt, England, Frankreich und Belgien finde und in der Verpflichtung Paris , 6. März( WTB.) Der polnische Außenminister Berständigung und der europäischen Friedenssicherheit ist von so überragender Bedeutung, daß fie getrennt von allen innen- antastbar anzuerkennen. Die von Deutschland versuchte Aufhebung er ist schon gestern abend in die volle Deffentlichkeit getreten baburd politischen Angelegenheiten betrachtet werden muß. Aber auch des polnischen Korridors bedeutet die Wiedereroberung der Provinz daß er französischen Journalisten Erklärungen abgab. Dem Ber die Sozialdemokratie muß, bevor sie zu einem abschließenden Bosen, bedeute das Ende von Polen , das dann den vereinten An treter des Matin" sagte er, die jeßige Stunde ist vielleicht die Urteil tommt, wissen, ob diese Vorschläge ernst gegriffen von Deutschland , Litauen und Rußland unterliegen müsse. michtigste in der Geschichte der Nachkriegszeit; meint sind oder nicht Die Tschechoslowakei , von allen Seiten eingeschlossen, werde das auf der Tagesordnung steht aufs neue die Sicherheit der euro­nächste Opfer sein. Deutschland werde sich sodann Desterreich an­päischen Staaten. Bläne, die den Frieden garantieren sollen, Bers gliedern und Ungarn , Rumänien und Jugoslavien unterminieren. mehren sich. Ich habe jüngst den polnischen Standpunft in dieser Auf diese Weise werde der deutsche Traum von einem deutschen Frage dem polnischen Landtage entwickelt. Ich bleibe Anhänger des Mitteleuropa trotz der deutschen Niederlage verwirklicht werden. Genfer Protofolls, denn der Friede fann nur durch Schiedsgerichts barkeit, die Sicherheit und die Entwaffnung garantiert werden. Die Eicherheit, von allen garantiert, ist das einzige, auf das man fich rerlassen fann. Aber ich muß erflären, daß die Schiedsgerichts barkeit nicht das in Frage stellen darf, was schon durch Verträge entschieden ist, nämlich den Status quo in Europa , der im Versailler Vertrage und in anderen Dokumenten, die man unter zeichnet und zu respektieren feierlichst beschworen hat, festgelegt ist. Die Garantie der westlichen Grenze Bolens ift für

Sind die Vorschläge ernst gemeint, dann ist von norn­herein anzunehmen, daß sie zum mindesten zur Berhand: lungsgrundlage geeignet sind. Sind sie aber nicht ernst gemeint und will die deutsche Regierung, wie die Natio­nelpost" andeutet, felber gar nicht, daß fie verwirklicht wer­hen ja, wo ist dann die Grundlage, auf der verhandelt wer­den kann?

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Wir stehen nun einmal vor der bedauerlichen Tatsache, daß das Bertrauen der Welt zur Ehrlichkeit der deutschen Poli­tif lange Zeit auf sehr unsicherem Boden stand. Es war das große Verdienst von Mary, ihr das Vertrauen wieder gewonnen und damit die Atmosphäre entgiftet zu haben. Es würde ihre neue Bergiftung bedeuten, wenn das Ausland von neuem tehaupten tönnte, die deutsche Regierung mache Bor­schläge, deren Berwirklichung fie selber gar nicht wünsche, und wenn es sich dabei auf das Zeugnis einer deutschen Regie

rungspartei berufen fönnte.

Frieden und Bertrauen sind zwei Dinge, die voneinander nicht zu trennen find. Wer das Vertrauen zerstört, der zerstört die Grundlagen des Friedens. An dieser Zerstörung des Ver. trouens arbeitet die deutsche und die französische Nationalisten preffe gemeinschaftlich. Die deutsche Nationalistenpresse ist aber heute zugleich auch Regierungspresse, und wenn sie die deutsche Regierung diskreditiert, fällt sie ihr damit in den

Rüden.

Der Kinderkarneval".

( Renaissance Theater.)

Chamberlains Rede ein Wendepunkt.

Kommentare der englischen Presse.

fischer Militärschriftsteller hat mit vollem Recht geschrieben, die Berteidigung von London beginne nicht in Calais oder am Rhein , sondern an der Weichsel . Die Polen wollen den Frieden und torrette Beziehungen mit thren Nachbarn auf der Grund­Lage der in Straft befindlichen Verträge. Skrzynski wird heute von Boncourt und einigen anderen Politikern und Militärs Be erriot empfangen werden und auch mit Briand und Bank fprechungen haben.

London , 6. März.( WTB.) In der Times" heißt es, es sei kaum zu viel behauptet, wenn man sage, daß Chamberlains Rede, so vorsich: tig fie auch war, einen Wendepunkt bedeute. Der Schwerpunkt feiner Erfiärung liege in der Versicherung, daß den Ideen, An­regungen oder Vorschlägen, die Deutschland den alliierten Re- rankreich und für Polen von der größten Wichtigkeit. Ein fran­gierungen machte, höchste Bedeutung beizumessen sei. Im Hinblick auf diese deutschen Anregungen, die, wie hervorgehoben werden müsse, den Alliierten freiwillig gemacht worden seien, be, femme die Frage der Einstellung Großbritanniens zu dem Broblem der europäischen Sicherheit ein neues Gesicht. Die Idee einer gegenseitigen und freiwilligen Garantie zwischen den Alliierten und Deutschland zwecks friedlicher Regelung aller Grenzfragen im neuen Europa müsie jetzt sehr ernstlich ermogen werden. Jedenfalls fönne Großbritannien keine Politik der Isolie rung befolgen, selbst, wenn es dies wollte; eine endgültige Ab­scheidung von Europa würde für England selbst sehr gefährliche Folgen haben, wenn es sich der Verantwortlichkeit entzöge, würden endlose Konflikte entstehen, die seine eigene Sicherheit gefährden

Erregung aus. Das geschieht, meil seine leidenden Menschen, die sterbende Frau, die zitternden Jugendgeliebten und die kleinen glüderfehnenden Kinderlein mit unendlicher Liebe behorcht und schließlich auch beredt gemacht werden. Gewiß, der Karneval als Sinnbild des Menschen- und des Kinderdaseins ist beinahe ein Ge­meinplay, aber es ist ein Verdienst dieses Dichters, daß er auch dem Gemeinplaz noch einmal eine tiefere Bedeutung verschafft.

Dieses Sinnspiel ist darum schwer zu spielen, weil alle Menschen mehr sind, als sie darstellen, und weniger darstellen, als sie sind. So werde nur geredet von der einzigen Szene, in der Maria Eis sich auch äußerlich dramatisch entfaltet hat. In der großen Szene ihres Todes zeigt sie wirkliche Tugenden. Das Gefühl schließt zusammen mit der Haltung. Eine imponierende Frau Eine imponierende Frau offenbart sich, die tragisch aufschreien fann, ohne daß sie ein feine res Ohr verwundet, also wird die Uebertreibung vermieden. Das ist sehr viel. Mar Hochdorf.

3m Kommuniffenprozeß Byfa und Gen. in Beuthen wurde das Urteil gefällt. Bon den 32 Angeklagten wurden 10 freigesprochen. Drei Angeklagte wurden zu je neun Monaten Gefäng nis verurteilt, die anderen AngeMagten erhielten Gefängnisstrafen bis zu vier Monaten oder Geldstrafen in Höhe von 50 Mart.

Wirkung des Alkoholverbots in New Yort. Wir brachten fürz lich eine Mitteilung über die massenhafte Uebertretung und Um gehung des Alkoholverbots in New York . Genoffin Wegscheider er. fucht uns um folgende Ergänzung dazu:

die

Musit im Zeitalter der Renaissance und des Rofofo wird im XIV. Ronzert der Boltsbühne am Sonntag, mitlags 1,12 11hr, im Theater am Theater am Bülowplatz zum Vortrag gelangen.

Das amerikanische Alkoholverbot mar in über 90 Proz. des St. George de Bouhelier gefällt sich als Lyriker in ganzen Landes durch den demokratisch geäußerten Willen der Be völkerung längst vor der Verfassungsänderung eingeführt. Somohl Parfinalstimmungen, er durchleuchtet seine Einsamkeit und liebt es, in den mehr ländlichen Staaten, als auch in den Neu- England dunkle Dinge über den Menschenhang zum Altag zu sagen. Der Staaten gab es schon vor dem Kriege teine Herstellung, feinen Ause französische Lyriker will gar nicht mehr die großen Leidenschaften Schant und feinen Verkauf alkoholischer Getränke. Nur die großen fennen, in denen sich sogenannte Helden abquälen. Die Belt, die Einfallstore für die Einwanderung in die Vereinigten Staaten , z er preisen oder tadeln möchte, ist grau, so grau wie sie nach dem denen New York in erster Linie gehört, hatten sich gegen dieſe Be­Geschmack und der Kunitlehre von Henry Barbusse sein muß, der vor wegung gesperrt. Dort, wo Deutsche , Tren, Italiener und Bolen Jahren eine besondere Aesthetif dieser Kunst, formuliert hat, die nur in großen Mengen wohnen und teilweise noch nicht ganz amerikani fiert sind, haben die Trinksitten Europas noch einen festen Halt im ausgehen darf von der grauen Schicht und nicht von dem großen der Bevölkerung. In diesen Stätten fette dann eine ganz enorme Bomp des Daseins. Barbusse und George de Bouhelier und Mar­Agitation des Braufapitals ein, das zum großen Teil in deutschen cel Proust, und vor allem Francis Jammes , gehören zu diese: Händen ist. Man darf aber nicht vergessen, daß auch in New York Dichterfamilie der Idylliker, die selbst aus dem Trostlosesten noch für den kleinen Mann und für die des Trinkens noch imgewohnte dichterische Blüte hervorzaubern möchten. In der Lyrif gelingt folches Werk, auch in der Erzählung, weil dort aus dem Eintönigen bauer damm.) Das Telephon ist jetzt auffallend off Hauptträger im Lokal täglich Alkohol zu nehmen, existiert gar nicht, so daß eine " Der blonde Traum.( Sommeroperette am Schiff Jugend die Verhältnisse viel besser als var dem Verbot find. Die öffentlichen Lotale find alkoholfrei. Die Gelegenheit, beim Effen toch etmas Tönendes und bewegend Getöntes erwachsen fann. einer Operettenhandlung. Diesmal verliebt sich nach dem Befehl Run das Drama dieses milden, sehr gütigen, im Wortprunt der in Handlung reisenden Autoren Keler und Reber ein große Reinigung des öffentlichen Lebens jedem, der in New Dort fehr enthaltsamen französischen Idylliters. Hier im Drama hütte Husarenleutnant in eine Frau, die er mur telephonisch fennt und die nach längerer Abwesenheit sich wieder einmal umsieht, in die Augen ihn telephonisch anfofettiert. Aus dieser Falschverbindung wird zufällt. Nordamerika ist gewissermaßen das große Bersuchslabpratn Die lleberlegung zu schweigen. Im Drama verrät sich eine vielleicht legt natürlich eine richtige, nicht ohne Nebenschaltungen. Also diese rium der Welt, in dem der interessante Versuch unternommen wird, schöne blonde Traumfee begibt sich nachts in Stefans Wohnung, Menschen ohne Rauschgifte zu glüdlich Lebenden zu machen. Schuh suchend, als sei sie von ihrem Manne verstoßen. Nichts von der schönen Julufion am Telephon scheint dem Leutnant die Wirk. lichkeit zu bieten. Dabei ist diese Frau mirklich schön, und die Tän­zerin, die als angebliche Telephonliebste eingeschmuggelt wird, ist nur teß. Erst am Schluß des zweiten Aftes merft der Husar, mer eine Nacht unter seinem Dache war, während er im Schnee nach heit, das so gar nicht zum Ziele führen will, selbst als sie sich der Rechten suchte. Das neckische Versteckspiel dieser blonden Schön­längst entdeckt hat, ist nicht ohne Reiz. Beinahe artet das artige Husarenstückchen in ein Duell aus. Aber ich denke, der letzte Art murde wirklich wie mit der Pistole herausgeschossen. Das Bulver der ersten beiden Afte zündet nicht, es war feucht, tränenfeucht. Die Operette wird nicht mehr pon den Autoren gemacht, sondern von Personen, die den Auror machen, besonders also von der zart blütigen Karola Toelle, die jo gar nicht zur Operette paßt, meil mit der überlegenen frechen Attitude des Lebemädchens, von Kurt fie fein und diskret und ohne Stimme ist, von Grete Freund Bois, der ein Improvisator und Berufs- Gesangstontrapunktifer von natürlichem Wiz ist und stramm steht, wenn sich am Telephon Amt ,, Wilhelm" meldet, von Harald Baulsen, dem man die schwärmerische Jugend und Verliebtheit in Tanz und Stimme und Gewerbe glaubt. Hugo Hirsch hatte mit dem Marschlied einen flaquenlofen Erfolg. Sonst aber Antiquitäten, wohin ihr blickt und im Indischen Lied, im One- Step. Ein routinierter Operettenglobe­hört, eine Nachahmung schon oft nachgemachter Klischees in Walzer, trotter meint, diese Tänze feien schon tantiemefrei. Ein Komponist fuchte sechs Schlager, sechs Schlager fanden teinen Komponisten. Die Darsteller aber hatten großen Erfolg. 2. S.

handene linoriginalität des Dichters viel stärker als dann, menn er nur lose aus seinem Herzen bekennt. Grorge de Bouhclier wurde gefbadigt, wenigstens in seiner dramatischen Eristenz weii er Grindberg ennen lernte und meil er auch den Expressionismus, der in Deutschland geboten wurde, nicht unbeachtet ließ. Wenn er sein Drama den Kinderkarneval" nennt, so soll dieser Ausdruck symbolisch sein. Während die Tanzmusik flappert und die ge­samuntien Faschingsmasten herumtrippeln, muß eine unglückliche Trau sterben. Das Symbolische wird eingemischt in das wirkliche, wenn man will, in das allzu Tägliche. Das ist sicher Nachahmung des predigerhaften Strindbergstiles. Aber während die Unglids menschen, die bei Strindberg zermahlen werden, sich noch mehren. ist diese Leidensgestalt des Franzosen ganz schuldlos. So ist die Moral des Franzosen bitterer, vielleicht auch findlicher, sicher auch unmännlicher. Ja, das Knabenhafte, das ganz unmittelbar Knaben­hafte, das burch keinerlei Snobismus irgendwie verdorben wird, überrascht im Gefühle dieses Dramatikers. Bird diese kleine Heldin des Kinderkarnevals" zum Sterben verurteilt, dann gewinnt alle Gewalt, die ihr Dasein untergräbt, primitive Bibelgestalt. Die grau femen Schwestern, die grausamen Tanten verkörpern die Qual der verfolgten Unschuld. Der faltige Bierrot, an dem die Seidenfezen baumeln, verkörpert den phantastischen, süß lockenden Hang zur Weltluft. Obwohl die geistige Struktur dieser Kunstmittel sehr durch fichtig ist, gewinnt das Ganze doch vielerlei Sinnigfeit. Obwohl in ben brei Aften des Dramas nur die Lyrik dieses leisen Seelen geschehens umriffen wird, strömt von dem Dichter boch mancherlei

Das Gastspiel der Reinhard- Bühnen im Lessing Theater( Co riolan") findet Sonntag zum letztenmal statt.

des Baudevilles Mamzelle Nitouche wie in der Premierbefehung statt,

Jm Theater am Kurfürstendamm findet Montag bie 75. Aufführung

Falme, Friedr. v. Flotoms feit 1867 nicht mehr gespielte Dper, wird nen bearbeitet von B. Pardi Sonntag, vormittag 11%, Ubr, im Theater des Westens aufgeführt. Drchester und Chor: Große Boltsoper,

Der Archiletier- und Jugenieurverein veranstaltet am 9. d. M., abends 8 Uhr, im Meistersaal des Meisterhauses, Köthener Straße 38, einen Lichte bilder- Vortrag des Archite'ten Paulsen über" Te dnii wirtschaft. liche Meijecinbrüde in Amerika . Gäste sind willkommen

Eintritt ist frei.

und Dr. Stefan Meisel beginnt ihr Märzgaftibiel im Kabarett Die Die Künstlergemeinschaft Rampe" unter Leitung von Resi 2anger Rampe, Kurfürstendamm 32, am 5, 9 Uhr abends.

Enen Tenz- bend veranstaltet Betty 3abelom mit ihrer in ber. Ballettschule am 10. d. M., abends 8 Uhr, im.Drobeum, Saten heide 32-38.

4,219 Meter von der Sentrechten ab, Das ständig zunehmende Sinten Der Schiefe Turm von Pila, der auf Anordnung der Regierung dur eine bautechnische Kommission unterfucht murde, reicht an der Spige um und Schwanken des Zurmes ist auf die Beschaffenheit feiner Grundlage zurüdzuführen. Die Sachverständigen erklären, daß feine augenblidlige Gefahr beftände, der Turm jeboch ständig beobachtet werben müße.