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Nun zu dem anderen, was die Kreuz- Zeitung  " Otto| nächsten Woche sollen Sigungen am Dienstag, Mittwoch und angegriffen und mißhandelt haben! Die Sicherung der Gebäude Braun als Schuld anrechnet. Ja, es ist wahr, er ist ein evtl. noch am Donnerstag abgehalten werden.

Marx nimmt an.

Eine Korrespondenz teilt mit:

Im Preußischen Landtag fanden am Montagnachmittag Be sprechungen zwischen Zentrum, Sozialdemokraten und Demokraten statt. Ministerpräsident Marg erklärte, daß er sich für die Wahl am Dienstag zur Verfügung stellen werde. Ueber seine ferneren Absichten hinsichtlich der Megierungsbildung werde er noch mitteilung machen.

Richthofen gegen den Vorwärts".

Als Kläger   abgeblikt.

entschiedener Gegner der agrarischen Hoch­schutzollpläne. Ja, es ist wahr, er steht den Deutsch­nationalen auf diesem Gebiete ebenso im Wege wie er ihnen in der Landarbeiterfrage im Wege gestanden hat. Wie es in der Landarbeiterfrage seine Absicht war, das Recht und die Freiheit der wirtschaftlich Schwachen, der in fo vielen Bunkten von den Besitzern abhängigen Landarbeiter, zu schüßen gegen die Willfür und den brutalen Herrn- im- Haufe­Standpunkt der oftelbischen Agrarier, so ist es in der Schutz zollfrage gemeinsam mit seiner Partei seine Absicht gewesen, eine Bebrüdung des ganzen Boltes um der Sonderinteressen der Großagrarier willen eine Herabsehung der Lebenshaltung des ganzen Boltes durch den Schutzzoll zur Bevorzugung der Landwirtschaft zu verhindern. Die große Mehrheit des deut Breslau  , 9. März.( Eigener Drahtbericht.) Vor dem Amts fchen Volkes wird ihm das zum Verdienst anrechnen, gericht in Breslau   tam heute der Beleidigungsprozeß des mas das Organ der rückschrittlichsten der agrarischen Inter  - deutschnationalen Abgeordneten und Landbundführers, Frei Inter  - herrn v. Richthofen gegen den verantwortlichen Redakteur des essenten ihm vorwirft. Nicht anders ist es in der Frage der Renten bantlauer Boltsmacht zum Austrag. Vorwärts", Genossen Reuter und den Verantwortlichen der Bres­In beiden Blättern mar der Kreditanstalt. Hier ging es um die Pläne der Groß- Landbundführer wegen eines Artikels der Deutschen Tageszeitung" agrarier bei der Umwandlung der Rentenbant, mit deren der Fälschung beschuldigt worden, da er die Zustimmung der Hilfe der Einfluß der im Reichslandbund führenden Groß- Sozialdemokratie und der Gewerkschaftsvertreter zu Finanzzöllen agrarier gegenüber der landwirtschaftlichen Bevölkerung über- und zu Uebergangsmaßnahmen als eine Zustimmung zur Schutz haupt verstärkt werden sollte. Diese Pläne wurden betrieben zollpolitit ausgelegt hatte. Das Gericht tam zur Frei nicht nur ohne Rücksicht auf die wahren Interessen der Land- sprechung beider Angeklagten und legte dem deutschnationalen wirtschaft, sondern sogar zum Schaden der Landwirtschaft. Baron die Kosten des Verfahrens auf. Der Ausbrud Fälscher sei zwar eine Beleidigung, aber er fei in Wahrnehmung be. Wenn in den Zeiten der größten Kreditnot die Landwirtschaft rechtigter Intereffen gefallen. Als Verteidiger des Frei tatsächliche Hilfe fand, so war das nicht zuleht, sehr im Gegen- herrn v. Richthofen trat sein Schwager, der Synditus des Land­satz zu den Plänen und dem Treiben der Großagrarier, das bundes, Dr. Frommberg auf, der als Sprößling einer Bres Berdienst der preußischen Regierung unter Otto Brauns lauer jüdischen Banfiersfamilie bekannt ist und fich handelspolitisch Führung. erheblich gründlicher unterrichtet zeigte, als Richthofen selber. Er bemühte fich aber vergeblich um den Nachweis, daß der Landbund führer die Handelspolitik der Sozialdemokraten richtig dargestellt

Gerade die Angriffe der Kreuz- Zeitung  " sprechen für Otto Braun  . Hier find haßerfüllte Angriffe einer engen und bornierten Interessentengruppe, einer Gruppe, der die Be­fangenheit in brutalem Besizegoismus den Blick für das All­gemeine und die Entwicklungsnotwendigkeiten des Boltes be­schränkt. Auf der anderen Seite steht Otto Braun   als ber Mann, der im Interesse des ganzen Boltes, im Interesse feiner Wohlfahrt und seiner freiheitlichen Entwicklung seine Pflicht als Staatsmann im neuen Deutschland   erfüllt hat. Wer seine Auseinandersehungen mit den Deutschnationalen, wer feine Tätigkeit als preußischer Landwirtschaftsminister nachprüft, wird in ihm die Persönlichkeit finden, die jenen freien Blick für die Interessen des ganzen Boltes und des Staates befigt, die von der Person des fünftigen Reichspräfi­benten gefordert werden.

Ein verspäteter Fastnachtsscherz..

Das Organ einer rechtsstehenden Organisation enthält die Mit­teilung, daß der unter Borsig des Staatsministers v. Loebell togende Ausschuß für die Präsidentenwahl einstimmig beschlossen habe, die Entscheidung über die Person des Kandidaten in die Hände des Generals von Seedt zu legen. Bon maßgebender Seite wird dazu mitgeteilt, daß ein derartiger Beschluß niemals von dem Ausschuß gefaßt ist und daß die Aufstellung des Vorschlages einstimmig durch die Vertreter der beteiligten Parteien und Organisationen erfolgt ist.

Die preußische Krise.

Heute Ministerpräsidentenwahl.

Der Melleftenrat des Preußischen Landtags   ist am Montag rachmittag zu einer Sigung zusammengetreten und hat befchloffen, am Dienstagnachmittag um 2 Uhr eine Sigung abzuhalten mit der Tagesordnung: Wahl des Ministerpräsidenten Tuch am Mittwoch soll eine Sigung stattfinden. Für den Fall, daß Der neugewählte Ministerpräsident sein Robinett am Donners. tag porstellen fann, ist dieser Tag für die Entgegennahme der Regierungserklärung vorgesehen. In biefem Fall soll auch am Frei tag noch eine Sigung ftattfinden, während sonst nur noch am Donnerstag in dieser Woche getogt werden soll. Auch in der

Der Freund Seiner Exzellenz.

Von Hubert Castari.

Ursprünglich war bekanntlich das erfrischende Stahlbab, dem sich die deutsche Nation im Sommer 1914 aus dringendem Berjüngungs bedürfnis unterzog, nur auf wenige Monate berechnet und sollte spätestens, wenn die Blätter fallen", beendet sein. Der deutsche Landfturm sollte noch zu Hause sizen, wenn in Frankreich   und Ruß land bereits die Widelfinder aus den Stedtissen geriffen und in Uniformen geftedt waren. Nachdem jedoch das liebe, liebe Militär die Freuden einer Kriegsweihnacht und eines Winterfeldzuges aus. getoftet hatte, wurde allgemein beschlossen, auch die Knaben, Greise und Strüppel an der alterprobten Luft, Soldat zu sein, teilnehmen Bu laffen.

Raimund Helmer war infolge einer verfrüppelten Hand, die ihm pon einem früheren Unfall her geblieben war, b. u.", fühlte jedoch in seinen übrigen Gliedern so viel Lebenskraft, daß er des ihm so eifrig angepriesenen Jungbrunnens sehr wohl entraten zu fönnen glaubte. Bei der siebenundzwanzigsten militärärztlichen linter fuchung wurde jedoch die Entdeckung gemacht, daß man mit einer vertrüppelten Hand immerhin arbeitsverwendungsfähig für Bureau dienft" sei. So tam Helmer im Herbst 1915 zu den Schippern nach Ostpreußen  .

Bei den Schippern mar freilich ein Mann mit einer tranten Hand am allerwenigsten zu gebrauchen. Das leuchtete sogar dem Bataillonsarzt nach mehrmaligen Untersuchungen Helmers ein. Weil aber der Glanz eines Bolts in Waffen erforderle, daß möglichst viele männliche Personen das feldgraue Ehrenkleid trugen, und der Staat auch am billigsten dabei wegłam, wenn er alle Männer felber befösttgte, fleidete, beherbergte, anstatt sie daheim auf dumme Ge tanten tommen zu laffen, wurde Selmer nicht etwa entlassen, sondern zum Erjazbataillon nach Lyd versetzt.

Hier mußte Helmer fich den ganzen Tag in der Kaserne aufhalten. Dienst brauchte er nicht zu machen. Abends nach 6 Uhr durfte er auch die Kaserne verlassen. Und davon machte er Gebrauch, um sich. davon zu überzeugen, daß es noch immer Menschen gab, die sich ihrer zivilen Freiheit erfreuen durften. Eigentlich war er ja selber fein Soldat. Er fah nur so aus. Nicht einmal vereidigt war er. Lind Ehrenbezeugungen hatte er schon gar nicht gelernt.

Den ersten besten Menschen, den er traf, fragte Selmer nach dem Echwarzen Adler". In diesen fleinen Städten heißt das erste Hotel restaurant immer entweder 3um Schwarzen Adler" oder Zum Kronpringen". Zufällig hatte Helmer gleich den richtigen Namen geraten und schlug nun den Weg ein, der ihm gewiesen wurde.

Das Lotal war ziemlich leer. An einem großen runden Tisch in der Ede saß eine Anzahl Offiziere, darunter ein weißbärtiger General, der sich nach einer langen Pensionierung dem Vaterlande in der Stunde der schwersten Gefahr wieder zur Berfugung in der

hatte.

Die Stahlhelm- Prügelei in Striegau  .

Anklage gegen Reichsbannerlente.

burch Reichsbanner erschien um so notwendiger, als die örtliche Polizeileitung in den Händen eines alten Gegners der Arbeiterbewegung und der Republik   liegt, was der Reichsbannerführer Müller aus seiner eigenen zweijährigen Tätigkeit als Polizeiverwalter fritisch einzuschäzen mußte. Der Angeklagte, Genosse Geburt, hat auf die Alarmzettel an die aus­wärtigen Reichsbannerleute wörtlich geschrieben: Auf alle An­zapfungen durch den Stahlhelm ist in feiner Weise zu reagieren." Beide Hauptangeflagten meisen in ihrer Aussage nach, daß sie sich nur darum bemüht haben, die Schlägerei, die aus Provokationen der Stahlhelmleute hervorging, zu schlich ten. Unter den weiteren Angeklagten, die heute vernommen wurden, berichtete einer, daß er den Polizeiverwalter darauf auf. merffam machte, wie einer der dem Zuge voranreitenden Stahlhelm. leute seine Browningpistole lud. Der Polizeiverwal= ter nahm jedoch davon gar feine Notiz. Am Diens tag wird die Bernehmung fortgesetzt. Der Prozeß dürfte erst mitte nächster Woche zum Abschluß kommen.

Der Verleumder vor Gericht.

Neuauflage des Magdeburger   Prozesses.

BS. Magdeburg. 9. März. Am Dienstag morgen beginnt vor der Straffammer des Landgerichts in Magdeburg   der Prozeß gegen Rebatteur Rothardt von der Mitteldeutsa en Bresse" wegen e leidigung des Reichspräsidenten Ebert. Die Ber handlung wird von Landgerichtsdirektor Dr. Rudolf geleitet, deni als Beisiger Landgerichtsrat Beder, sowie Landgerichtsrat Dr. Winter affistieren. Als Schöffen sind ausgewählt worden Lagerhalter Theuerkauf und Kaufmann Raphler. Die Anflage wird, wie im ersten Prozeß, von Generalstaatsanwalt Storb. Celle   und Staatsanwaltschaftsrat Dr. Doßmann Magdeburg vertreten.

3

Das Gericht rechnet mit einer längeren Dauer der Berhandlung. Am Dienstag wird der Borsigende zunächst nach Eröffnung der Ber­handlung offiziell auf die Tatsache des Hinscheidens des Reichspräsi denten Ebert, der sich dem ersten Verfahren bekanntlich als Nebentläger angeschlossen hatte, hinweisen und Mitteilung machen, daß eine Vertretung des Berstorbenen nicht mehr möglich ist, da die Angriffe Rothardts gemäß dem ersten Urteil nicht aus§ 187( Beleidigung wider befferes Wissen), sondern aus§§ 185 und 186 erfolgt sind. Nach diesen Feststellungen erfolgt Breslau  , 9. März.( Eigener Drahtbericht.) Vor dem großen dann die Verlesung des Urteils, die sehr wahrscheinlich einen großen Schöffengericht in Schweidnig begann heute der Landfriedensbruch Teil der Verhandlung des ersten Tages in Anspruch nehmen wird, prozeß, der sich aus dem blutigen Zusammenstoß anläßlich eines da die Verteidiger, R.-A. Luetgebrune Göttingen, Justizrat Stahlhelmtages in Striegau   im Öftol er v. 3. ergab. Angeklagt Bindewald und Rechtsanwalt Martin sich mit dem Urteil noch aus­find lediglich Reichsbannerleute und Sozialdemo. führlich beschäftigen wollen. Infolgedessen ist für den ersten Ber­traten aus Striegau und Umgegend, sowie einige andere Arhandlungstag auch teine 3eugenvernehmung in Aussicht beiter, die von den Rechtsanwälten Bandmann- Breslau, Bären genommen worden. Zu Beginn des zweiten Verhandlungstages Sprung- Magdeburg, Otto Landsberg  - Berlin   und von Prof. Rad. wird dann als erster Zeuge Ministerialrat Doehle vom Bureau bruch- Riel verteidigt werden. Die Boruntersuchung leitete bezeich des Reichspräsidenten   ausführlich vernommen werden. Um 18. März nenderweise ein Staatsanwaltschaftsrat, der Führer beginnt die Beweisaufnahme über die Vorgänge im Treptower der Deutschnationalen in Striegau   ist. Danach sieht Part. Das Gericht hat zu diesem Tage auch den Zeugen Syrig auch die Anlage aus. Einer der Angeklagten ist 3. B. schwer geladen, der augenblicklich in Berlin   eine längere Gefängniss triegsbeschädigt, am rechten Arm gelähmt und auch sonst strafe verbüßt und aus der Haft vorgeführt werden wird. Weiter­törperlich schwer gehindert. Trozdem soll er mit einem Knüppel bin wird auch nochmals der Beuge Gobert geladen werden, genen auf die Stahlhelmleute eingeschlagen haben. Zwei Arbeite ben, wie wir erfahren, ebenso wie gegen Sprig, wegen seiner ersten rinnen, die sich lediglich aus dem Getümmel retten wollten, find Aussagen ein Ermittlungsverfahren wegen Meineides schwebt. gleichfalls angeflagt! Das sind die Bestandteile einer Anflage, die darauf angelegt war, das Reichsbanner Schwarz- Rot Gold" als Urheber schwerer Ruhestörungen hinzustellen. In der heutigen Berhandlung wurden zunächst die Hauptangeklagten Ge noffe Stadtrat Müller und Genosse Hauptlehrer Geburt ver­nommen. Diefe fagten aus, daß die Stahlhelmveranstaltung zu nächst vom Regierungspräsidenten   verboten war und erst vom Innenministerium nach Beschwerde unter bestimmten Be dingungen erlaubt wurde, die dann aber nicht eingehalten wurden. So find z. B. trog ausdrücklichen Verbots Haten freuzfahnen mitgeführt worden und die Veranstaltung beschränfte sich auch nicht vorschriftsgemäß auf ein abgefchloffenes Grundstüd. Am Tage vorher waren auf einem Stahlhelm fommers schwere Drohungen ausgestoßen worden und fommers schwere Drohungen ausgestoßen worden und außerdem wurde ein Blatat angeklebt, das die Reichsbannerleute verhöhnte, weil sie vor dem Stahlhelmaufmarsch Angst hätten. Auf Grund der Drohungen wurden zum Schutze des örtlichen Konsum vereins, des Volkshauses und der anderen Einrichtungen der Ar. beiterbewegung etwa 200 Reichsbannerleute aus dem Orte selbst und aus der Umgegend versammelt, während der Stahlhelm. aufmarsch aus ganz Schlesien   etwa 4000 Mann aufgeboten hatte. Trogdem sollen die 200 Reichsbannerleute die 4000 Stahlhelmleute

Garnison geftelt hatte. Die Herren blidten erstaunt und miß­billigend auf den schäbigen Armierungssoldaten in Manchesterhose und Langschäftern, einer hellgrauen Litewka ohne jedes Abzeichen und einer etwas zu fleine geratenen Feldmüße, der sich offenbar in dus elegante Restaurant verlaufen hatte. Sjelmer machte einen Ber­fuch, stramm zu stehen, setzte sich dann mit fühler Gleichgültigkeit an einen freien Tisch und ließ sich ein Abendeffen anfahren, wie es ihm fcit seinem Schipperdafein nur noch als lockender Traum vorge­schwebt hatte. Als er das Lokal perließ, blickte der General schon freundlicher. Er hatte erkannt, daß jemand, der so einwandfrei mil Meffer und Gabel umzugehen verstand, ein befferer Mensch sein mußte, als es nach seiner militärischen Kluft den Anschein hatte.

Eine Zeitlang fete Helmer dies abendliche Schlemmerdafein fert. Allmählich überstieg es jedoch seine Finanztraft und mußte deshalb abgebrochen werden.

Eines Tages fand beim Erfazbataillon eine Besichtigung durch den Garnisonältesten statt. Eine solche Besichtigung erfolgte immer in Form eines Appells. Und da ein Appell mit irgend etwas statt finden mußte, verfiel der Feldwebel auf den sinnigen Einfall, Appell mit Hose und Hemd anzufeßen. Helmer mußte alfo in die Stadt gehen, um sich eine Unterhose und ein Hemb zum Vorzeigen für ben Garnisonältesten zu laufen, da seine eigene Wäsche nicht vorschrifts mäßig war.

Der Garnisonälteste, der rasch die Front abschritt, war, wie Helmer sogleich innerlich vergnügt feststellte, niemand anders als der meißbärtige General aus dem Schwarzen Adler". Als der General an Helmer vorbeifam, stodte fein Fuß. Ein freudiges Erinnern blizte in seinem Gesicht auf.

" Gie tommen ja gar nicht mehr in den Schwarzen Adier?" fragte er.

Nein, Exzellenz."

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Niedriger hängen!

München  , 9. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Bayreuther Re publikaner hatten das dortige Opernhaus als würdige Stätte ihrer Trauerfeier für Ebert auserwählt. Aber die Regierung von Oberfranken   gab einen Bescheid, der wert ist, der breitesten deutschen  Deffentlichkeit bekannt zu werden. Am Schlusse dieses Dokuments heißt es: Eine polizeiliche Genehmigung nach der Verordnung vom 14 Februar 1925 ist zur Abhaltung der Feier in einem geschlossenen Raum nicht erforderlich. Das Opernhaus fann jedoch zur Feier nicht überlassen werden, weil dasselbe Staatsgebäude ist. Staatsgebäude tönnen aber grundfäßlich nur für überpolitische 3 mede überlassen werden. Die Trauerfeier für den verstorbenen Reichs­präsidenten ist zwar an sich eine überpolitische Beran. staltung, fie mirb aber zu einer politischen, da sie Don ben republikanischen Berbänden veranstaltet wird."

Micht Hilles, sondern Jacob H. Schurmann ist zum amerikanischen  Botschafter in Berlin   ernannt worden.

Morih Moszkowski, der bekannte Pianist und Komponist, ist in Paris   gestorben. Er hatte 1854 in Breslau   das Licht der Welt erblickt, war in seiner Baterstadt, später in Dresden   und Berlin  ausgebildet worden und wirkte eine Zeitlang am Kullatschen Konser­patorium als Lehrer. Im Jahre 1873 gab er sein erstes Konzert in Berlin  , 1897 siedelte er von Berlin   nach Paris   über. Als Bia. nisten rühmte man ihm elegante Technik und temperamentvollen Bortrag nach, als Komponist zeigte er Routine und Raffinement, doch mangelte ihm die tiefere Originalität. Seine Spanischen Tänze" haben ihn weiteren Kreisen befanntgemacht; von seiner großen Oper Boabdil" hatte nur die Ballettmujit mirtlichen Erfolg.

Freibleibend theatermüde. Bon den Herren Carl Mein hard und Rudolf Bernauer   erhalten wir folgende Zuschrift: Wir haben uns entschlossen, die Führung unserer Theater für einige Beit in andere Hände zu legen. Wenn wir auch somit als Bühnen­leiter vom nächsten Jahre ab ausschalten wollen, so gedenken wir doch mit dem Theater in engster Fühlung zu bleiben. Bei unserer ungeminderten Tätigkeitsfreude ist der so geschaffene Zustand nicht als ein dauernder anzusehen. Er wird enden, wenn wir den Zeit­punti als gegeben erachten."

Eine Frau, die feit 15 Jahren schläft. Londoner   Blätter berich ten aus Johannesburg   in Südafrika   über den vermutlich einzig da. frehenden Fall einer 35jährigen Frau namens Anna Swanapoet, die feit 15 Jahren in tiefften Schlaf versunken ist. Alle sechs Mo. nate etwa wacht sie für einige Stunden aus dem totähnlichen Zu­ftand auf, ohne indessen das Bewußtsein so weit zu erlangen, um bie an sie gerichteten Fragen beantworten zu können. Man nimmt an, daß der Zustand der Unglücklichen auf die heftige Erschütterung zurückzuführen ist, die sie erlitt, als ihr wenige Tage vor dem für ihre Hochzeit angesezten Termin die Nachricht von dem Tode ihres Bräutigams übermittelt wurde. Anna Swanapoel fiel einige Tage später in einen starrtrampfähnlichen Zustand, aus dem sie nicht erwedt werden fonnte. Vor vier Jahren ließen die Aerzie die setther steht die Krante unter beständiger Beobachtung, obgleich man ihren Fall für hoffnungslos hält. Man ernährt sie alle zwei Stunden auf fünstliche Weise. Als merkwürdige Begleiterscheinung fei hervorgehoben, daß die Batientin während ihres 15jährigen Schlafes den Gebrauch ihrer Muskeln eingebüßt hat, da diese fämt. lid) bis zur Knochenhärte eingeschrumpft und verfümmert sind.

Warum denn nicht? Gefällt es Ihnen dort nicht mehr? Oder Schlafende nach dem Krankenhaus in Reilfontein überführen, und gehen Sie jett mmer anderswohin?"

Nein, Exzellenz. Es wird mir nur zu teuer, jeden Abend in den Schwarzen Adler" zu gehen."

Der General diückte sein lebhaftes Bedauern aus und die Hoff nung, Helmer bald einmal im Schwarzen Adler" wiederzusehen. Dann ging er weiter. Angeredet hat er dann niemand mehr. Kaum hatte sich der General entfernt, als der Feldwebel und sämtliche Unteroffiziere fich wie beutegierige Raubongel auf Helmer stürzten.

"

Rennen Sie denn Erzellenz?" Jawohl, Herr Feldwebel!"

Woher tennen Sie denn Exzellenz?"

Ich habe hin und wieder mit Egzellenz im Schwarzen Adler" zu Abend gegeffen."

Seitdem waren Feldwebel und Unteroffiziere von Helmer um den fleinen Finger zu wickeln, und er durfte künftig, ohne zu fragen, die Kaserne verlassen, so oft und so lange er wollte.

Bollsbühne. In der heute abend. 7 hr stattfindenden Urank. führung von Rudolf Leonhard3 Schauspiel Segel am Horizont sind beschäftigt: Gerda Müller  , Paul Hendels, Ritter, Manz, Wäscher, Wangenheim, Schweizer  , Froelich, Almas, Drescher, Hannemann. Regie: Erwin Piscator  ; Bühnenbild: Traugott Müller  ; Mufit: Wolfgang Zeller  . Ferwa h Walder lieft am 11., 7% Ubr, in der Runstausstellung Der Sturm, Potsdamer Str. 184a, aus eigenen Dichtungen und Schriften.

Das Mu eum der Jurnfreien. Die Arbeitsgemeinschaft der Burh freien hat für das Museum der Juryfieien Arbeiten von Julius 5. Bissier, Bela Ezobel, Richard Janthur   und Karl Schmidt. Rottluff angefauft. Am 12. b. M. findet im großen Stonzertiaal ber Musikhochschule ein Konzertabend von Alma Moodie   und Hans Erich Riebensahm   zum Besten des Museums der Juryir: ien" statt.