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Di« Schwerindustrie ind die Männer des Geschäfts denken nun allerdings anders als der nationalistisch über- spannte Oberfinan�rat. Ihnen ist das Geschäft alles» und der nationale Gedanke ist ihnen nur soweit wertvoll, als er das Geschäft erleichtert. Die Kreise der Wirtschaft haben cber längst eingesehen, daß mit den nationalen Redensarten kein Geschäft zu machen ist. Deswegen anerkennen sie den Versailler Vertrag, anerkennen sie das Dawes-Gutachten und find sie zum Garantievertrag bereit. Die Deutschnationalen sind nie etwas anderes gewesen als die nationalistisch oer- brämten Schrittmacher der schwerindustriellen Unternehmer. Längst ist der Geist eines romantisch an- gehauchten, nationalistisch verbrämten Staatsgedankens ver- flogen: geblieben ist das Phlegma der Geldverdiener, der Unternehmcrsyndici, der Kartelle und Trusts. I a r r e s ist ihr Mann, und in diesem Zeichen wollen sie siegen. Der Betrug, den sie damit an Millionen ihrer Wähler verüben, die aus ganz anderen Gründen deutschnational gewählt haben, wird ihnen deshalb noch teuer zu stehen kommen. Än dem Deutschland   der Arbeiter, Beamten und Angestellten ist dieser Traum einer schwerindustriellen Unternehmerherrschaft auf die Dauer genau so unmöglich wie die kindlichen Phan- kasien einer monarchistisch-reaktionären Restauration Die Enttäuschung über den Verrat der Deutschnation a- l e n wird nicht den Völkischen zugute kommen, sie wird genau so wie die Zersetzung der Kommunisten der Samm- lung der Volksmassen um das Banner der S o z i a l d e m o- k r a t i e dienen. Die Hamburger gegen de« Ticherheitspakt. Hamburg  , 18. März.(TU.) ver Ausschuß der Vaterländischen Verbände hat in seiner heutigen Sitzung folgende Entschließung ge­faßt: Der Ausschuß der Vaterländischen Verbände Groh-hamburge ersieht aus Presicnachrichten, die aus dem Auslande stammen, daß .Herr Rcichsaußenminister Dr. Strefemann dem Feind- bund«inen Sicherheitspakt angeboten hat, durch den wir auf unsere Ansprüche auf Zurückgewinnung der von den Feinden geraubten Gebiete im Westen unseres Vaterlandes auf immer verzichten. Der deutsch  « Reichsaußenminister will Frank- reich von dem Albdruck eine» deutschen   Angriffes erlösen durch einen Vorschlag, von dem er selber sagt, daß er für da» deutsche  Gefühl bi« an die Grenze des Möglichen gehen würde.
'Schmelzer Kritik an Strefemann. tÄegen seine Politik der verpatzte« Gelegenheiten. Gens, 17. März.(Eigener Drahtbericht.) Di«»Reu« Zürcher Zeitung  "' übt bei Besprechung der Antwortnot« de» Völkerbundrats scharfe Kritik an der deutschen   Bölkerbundpolitit. die bis jetzt eine Geschichte.verpaßter Gelegenheiten' sei. Jahrelang stellte sich Berlin   gegenüber den Genser Einladun- gen taub. Erst als Macdonald sörmlich brüllte, fühlte man sich in Berlin   eingeladen, und Ende September des vergangenen Jahrs» hat sich Strefemann entschlossen,alsbald einzutreten". Di« Art, wie er an die Ausführung de» Beschlusses des Reichskabinetts ging, hat in allen Bölkerbundstaaten berechtigte Kritik hervorgerufen: denn es stellte sich heraus, daßalsbald" auf deutsch  so spät als möglich" heißt. Darüber ging ein psychologischer Moment in Genf  nach dem anderen für Deutschland   ungenützt vorbei. Ll» dann das deutsche   Memorandum an sämtliche Ratvmitglieder gesandt worden war, hielt Strefemann es für notwendig, sein« Bedenken gegen Artikel 16 in einer besonderen Note auch dem Völkerbundrat al» solchen vorzutragen, obschon er die Ansichten jedes einzelnen Ratsmitgliede» au» ihren Antworten auf das Memorandum konnte. Da» sah doch reichlich nach Ausslucht und Berzögerung au». Das Blatt nennt dann die Antwortnote des Rats über den deutschen   Eintritt eine goldene Brücke, die Deutschland   be- treten könne, wenn ei nur wolle, und da Strefemann selbst heute überzeugt ist, daß der Fünfmächtepakt nicht außerhalb de» Völker- bund  » stehen kann, sei die langwierige Angelegenheit nun vielleicht doch noch aus da» richtige Gleis gebracht worden.
''e Tragödie einer Stadt. Bon Paul Gutmann Ehe der Mensch sich'» versieht, kann er zum Gegenstand einer Tragödie werden, oder, wie Schiller   sagt:Mit de» Geschicke», Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten". So ist der Bund, den das kleine schlesische Münsterberg geflochten hatte, bekanntlich grau- sam zerrissen worden. Diese unglücklich« Stadt, an deren anmutigen Namen sich die grauenhaftesten Begebenheiten knüpfen, sieht sich in ihrer Seelenpein oeranlaßt, folgenden Notschrei an die OessenUich- kett gelangen zu lassen:Mit Bezug auf die schweren Schandtaten des Massenmörders Karl Denke   sind ein« Anzahl Broschüren, Schris- ten und Zeitungsartikel in Tausenden von Exemplaren verbrettet worden, durch welche direkt und indirekt gänzlich unbegründet« Vor- würfe gegen Beamte und Mitbürger Münsterbergs erhoben wer- den, teils sogar die ganze Einwohnerschaft Münsterberg» mitoer- c-ntwortlich gemacht wird. Die städtischen Körperschaften sprechen die Hoffnung aus, daß jeder einsichtsvoll« Mensch solche Schmähun- gen der ohnedies schwer betroffenen und geschädigten Münsterberger verurteilen und zurückweisen möge." Wenn man sich erinnert, welche Qualen da» untadelig« Rix- darf ausgestanden hat. bloß well der Name nicht besonder» vor- nehm klang, so wird man begreifen, daß die unverdiente Schmach. die ein verruchter Mitbürger den Münsterbergern zusügte, ihnen wie Feuer aus der Seele brennt. An ihrem Fall zeigt sich die Solidarität der menschlichen Gesellschaft besonders deutlich. Kein vernünftiger Mensch wird die unglückliche Stadt für die in ihren Mauern begangenen Untaten verantwortlich machen und doch ist ec der Name, der durch Zufall besudelt worden ist. Was konnte Stratford am Avon dafür, daß es einen Shakespeare gebar? Aber dieser unerhörte Glück?fall ist noch heutigen Tages, nach dreiein- halb Jahrhunderten, für das sonst belanglose Nest eine Quelle des Swlzes und der Einnahmen. Winsen   an der Luhe ist den meisten so unbekannt, wie ein Dorf im Motabeieland. Frage man jedoch einen der Bewohner dieses Städtchens nach seiner Bedeutung, so wird er mit nickit geringem Selostgesühl den Namen Eckermann -ennen. Ein Mädchen aus Matziken wird vielleicht gegenüber i-insm Bewerber aus Schmaleninkcn zu ihrer Mitgift noch den Namen Sudermann in die Wagschale werfen. Und Heidelberg  , deren Ruhm es bisher gewesen ist, die schönste Ruine Deutschlands  zu besitzen, wird von nun an stolz darauf sein, daß der Retter Deutschlands   aus dem Zusammenbruch. Friedrich Ebert  . als ein �ind dieser Stadt an Ehren reich geboren ward. Welch' ein Unglück hingegen, wenn der Name einer Familie wer einer Stadt mit einem Verbrechen in Zusammenhang gebracht itrd. Ist es nicht ein namenloses Verhängnis, daß Münsterberg ieinem seiner Kinder ein Denkmal errichten kann, dafür aber«n Dcnkk-Mal erhält? Niemand kann ahne«, wo» ihm bevorsteht.
Jarres Platzhalter für tzelö? Im zweite« Wahlgang zum Perschwinde« bestimmt. Herr I a r r e ,. der Verlegenfyeitskondidat des Rechts­blocks, dem Herr Strefemann zur Kandidatur verholfen hat, wird von der Rechten nur als Zählkandidot für den ersten Wahlgang betrachtet. Er soll nach dem ersten Wahlgang wieder in die Ecke gestellt werden. Die Deutsche Volkspartei   und Herr Strefe­mann sind über dies« Absichten schon heute alarmiert. Die Zeit" schreibt: In der gegnerischen Presse tauchen immerzu Andeutungen aus, als sei der überparteilich« Sammelkandidat Dr. Iarres nur für den ersten Wahlgang ausgestellt und als sei damit zu rechnen, daß im zweiten Mahlgang andere Vereinbarungen getroffen werden. Demgegenüber kann mit aller Entschiedenhett betont werden, daß der R e i ch s b l o ck für eine Kandidatur Dr. Iarres selbstver- ständlich gewillt und entschlossen ist. bis zur Entscheidung an der Kandidatur Dr. Iarres festzuhalten. Von irgend- welcher Absicht, im zweiten Wahlgang eine andere Kombina- t i o n vorzusehen, kann gar nicht die Rede sein. Ob die Entscheidung erst im zweiten oder schon im ersten Wahlgang fällt, läßt sich noch nicht voraussehen. Aus jeden Fall werden die Parteien und Organisationen, die dem Reichsblock angeschlossen sind, ihre ganze Kraft bereits im ersten Wahlgang einsetzen, um eine Entschei- düng zugunsten von Dr. Iarres zu erzielen." Dies taktische Dementi, das die Anhänger des Rechtsblocks bei guter Stimmung für Iarres halten soll, deckt mehr auf, als es verhüllen will. Man halte dazu folgende Aeuherung derAugsburger Postzeitung": Man wird beim zweiten Wahlgong unter ollen Um- ständen nach einer bürgerlichen Einheilskandidatur streben müssen. Der Verlaus der Verhandlungen hierüber in dem sogenannten Kur- f ü r st« n a u s j ch u ß, wie der Loebell-Ausschuß auch genannt wird. dürste wesentlich durch dos Ergebnis der ersten Wahl beeinflußt werden. Schon jetzt hassen wir, daß man in der Deutschen Volkspartei   und bei den D e u t s ch n a t i o n a l e n sich darüber klar geworden Ist. daß die Bayerische   Voltspartei kein« Hilfstruppe für Herrn Strefemann darstellt, auf dessen Befehl wir ohne weitere» rechts- oder llntsum mpchen." Die Bayerische Volkspartei   eröffnet heute schon die Diskussion über die bürgerliche Sammelkandi» datur im zweiten Wahlgang. Sie Hot den Kan- didaten dafür bereit: den bayerischen Mini st er- Präsidenten Dr. Held. In einer Zuschrift, die das Berliner Tageblatt" von seinem Münchener   Kor- respondenten erhält, heißt es: J£i ist außer Frage, daß sich ein Mann von den staatsmänni- schon Qualitäten Heinrich Held  » in seiner jetzigen offiziellen Stellung al» Oberhaupt des bayerischen Staate» nicht zu einer bloßen Zählkandidatur hergegeben hätte. Der Wahlausrus der Bayerischen Volkspartei   legt besonderen Nachdruck aus die Feststellung, daß Heinrich Held   sich als d« u t s ch e r Staatsmann erwiesen habe. Man darf stch also unter Umständen auf«inen weiteren überraschenden Vorstoß der stärksten bayerischen   Partei geiaht machen, und dieser Vorstoß könnte kein anderes Ziel haben, als im zweiten Wahlganz Herrn Iarres durch einen ihr genehmeren Kan- didaten, etwa des rechten Zentrumsflügels wenn nicht gar letzten Endes durch Heinrich Held   zu ersehen und dadurch ein« Einheitsfront und Rechtsmehrheit mit Einbeziehung der Wirtschaft»- parte! und de» Zentrums herzustellen. Die führenden Köpfe der Bayerischen Volkspartei   sind natürlich zu klug und zu diplomatisch, um schon jetzt durch«ine Festlegung für den zweiten Wahlgang ihre Karten aufzudecken. Man darf vielmehr sicher sein, daß der Name Heinrich Held   im zweiten, entscheiden- den Wahlgong nur dann zum Zuge kommen würde, wenn sich au» dem Ergebne» des ersten Wohlgange» mit ziemlicher Sicherheit der Sieg der Rechtsparteien im zweiten Wahlgang voraussehen ließe." Es besteht also die Absicht, Herrn Iarres im zweiten Wahlgong durch Herrn Held zu ersetzen. Herr Held hat
kein Mensch, kein menschliches Gemeinwesen.Kein Statiönchen ist so klein, man nennt's", sagt Morgenstern.Prenzlau  , Bunzlau  kennt man selbst im Dunkeln, dank des Dampf» verkündender Ten- denz." Aber kein» dieser Nester kann wissen, ob es morgen zu fröhlicher oder zu trauriger Berühmtheit erwachen wird.
Gauls Tttenschenasse in der Ikalionalgalerie. Ludwig Justt hat für die Velliner Nationalgalerie den großen steinernen Menschen- offen erworben, das letzte Werk von August Gaul  , dem 1S22 verstor­benen Berliner   Meister. Das Bildwerk war nach Gaul» Tode von einem Breslauer Sammler angekauft worden, nun hat e« die preu- ßische Staaissammlung sich sichern können. Als der große Affe damals auf der Gedächirnsaitsstellung in der Berliner Akademie der Künste den Mittelpunkt bildete, sagte Max Liebermann   in der Er- össnungsrede:Es ist nicht nur sein letztes, sondern auch sein be> deutendstes Werk. Ein gewaltige» Werk. Vor 2S Jahren machte er dazu die erste Skizze, die sich auch in der Ausstellung befindet. Es iit, als ob er fernen frühen Tod herannahen fühlt« und alles, was in ihm war, noch einmal vor semem Dahinscheiden znm Ausdruck bringen wollte: die Entwicklung seines ganzen Lebens, die Entwick- lung vom Schüler zum Meister liegt darin. Bis in die letzten Tage seines Lebens hat er daran gearbeitet. Und es war rührend, zu sehen, wie er todkrank, zu schwach, um selber den Meißel zu führen, dem Gehilfen mit dem Bleistift auf dem Stein vorzetchnete, was«r wegzuhauen habe..." Mit diesem Werk erhält die National­galerie die notwendige Ergänzung zu den Meisterwerken au» Gaul» früherer Zeit, die Hugo von Tschudi   erwarb, dem Bronzelöwen von 1364 und den ruhenden Schafen in Kalkstein, die Gaul bald nach seinem römischen Aufenthalte modellierte. ver neue Kur» in der Goethe-Bühne. Gestern abend führt« sich der neue Leiter der Goethe-Bühne, Robert Pirk, mit einer Vorrede und einer Tat«in. In der Vorred« betonte er, daß mtt der Vergangenheit der Bühne gebrochen werden und ernste Arbeit getan werden solle. Mit der darausfolgenden Aufführung von W cd«» kindsMusik" bewies er durch seine Regie, daß er zu hallen gedenkt, was er verspricht. Die Goethe-Bühne ist aus der Dilettiererei heraus, sie wird sich in Zukunft iehen lassen können. Webskinds Sittengemälde ist inhaltlich es behandelt das Schicksal einer Musik- schülerin, die dem Abtreibungsparagraphen zum Opfer fällt sehr aktuell, aber seine kolportagehaste Einkleidung, da? Tam-tam der Uebertreibung hat längst den Reiz der Neuheit verloren. Mischen stch in Wedekind naturalistische und expressiomstische Elemente, so konnte die Ausführung sich auch nicht davon frei machen.(Jeßner hat deshalb eine geteilte Bühne für denMarquis von Zeich" pro- biert.) Am wenigsten Wedekindstil hatte Ferdinand Bonn  , der mit gewohnter Routin« den geprangerten(aber von Wedekind nicht vermenschlichten) Gesangspädagogen Rechner spielte. Er war zu alt in der Maske, zu gelassen im Ton. Das Erlebnis des Abends war Maria Nsukirchcn, die verführte und durch alle Lebens- not gehetzte Must.tschülerin. Die Qualen des Gefängnistss(im zweiten Bilde) brachte sie unter Einsatz des ganzen Menschen ergreifend zum Ausdruck. Auch im letzten Akt Halle sie im seelischen Zusammen- bruch groß« Moment«. Die hysterisch, zwischen Mitleid und Lerechnung
sich in offiziellen Reden als Monarchist bekannt. Cs ist klar, daß er sich als Statthalt e�reinestommenden Monarchen auf dem Präsidentenstuhle fühlen würde. Hinter der Kandidatur Held steht die Absicht, die bayerischen Verhällnisse auf ganz Deutschland   zu übertragen. Der Kampf gegen Iarres im ersten Wahlgang ist des- halb nicht minder einKampffürdieRepublikgegen monarchistische Gelüste. In Iarres gilt es, den Platzhalter des Monarchisten Held zu bekämpfen.
veränüerungen in tzalle. Polizeipräsident Runge zur Disposition gestellt. Regiernngsdirektor Oexle sein Nachfolger. Wie wir erfahren, ist durch Beschluß des Staatsmini- steriums der bisherige Polizeipräsident von Halle, Runge, zur Disposition gestellt worden. Dieser Beschluß wird darauf zurückgeführt, daß das Polizeipräsidium miß- bräuchlich einer inzwischen erledigten Verfügung aus der Zeit des Belagerungszustandes benutzte, um auf Grund dieser das Reden von Ausländern in den kommunistischen   Wähler- Versammlungen zu verbieten. Erst dadurch sind die blutigen Zusammenstöße hervorgerufen worden, die so furchtbare Folgen hatten. Zum Nachfolger Runaes ist der bisherige Leiter der politischen Abteilung(I A) im Berliner   Polizeipräsidium, Re- gierungsdirektor Oexle, ernannt worden, der ein alter Der- waltungsbeamter ist und politisch zur Demokratischen Partei gehört. kommunististhe demonstrationeo. halle, 18. März.(Eigener Drahtbericht.) Die Opfer des Zwischenfalles im Dolkspark werden am Donnerstag beerdigt. Die Kommunisten beabsichtigen die Beisetzung der Opfer ihrer Taktik zu einer großen Kundgebung zu benutzen. Da» Poli- zeipräsidium hat inzwischen ihr Programm für die Beisetzungs- keierlichretten gebilligt. Es ist beabsichtigt, die Toten in einem ge- meinfamen Grab neben den Märzgefallenen beizusetzen. Am Grobe sollen mehrer« Kommunisten zu Wort kommen. Die in den Kran- kenhäusern von Halle befindlichen Schwerverletzten sind sämtlich außer Lebensgefahr.__ Sturm in üer Kammer. Ter Neritale Schnlstreik im Elsaß  . Pari». 18. März.(Eigener Drahtbericht.) In der Kammer kam es am Dienstag abend bei der Beratung de» neuen Vermal- tunqsstotus für Elsaß-Lothringen   zu außerordentlich stürmischen Zwischenfällen. Im Verlauf der Diskussion, die u. a. von dem elsässischen Abg. W a 1 t h« r geführt wurde, sprang H e r r i o l er- rrgt aus und rief:Das Eliaß darf nicht der Zankapfel unserer Debatten werden i' Als ein Abgeordneter der Opposition den Mi nisteroräsidenten mit einem beleidigenden Zwischenruf(etwa Fatzke!") antwortete, entstand ein ungeheurer Tumull. Der Zwischenrufer D u p l« s s y bestätigte dem Präsidenten den bc leidigenden Ausdruck und erklärte, daß er ihn auf die ganze Mehr- heit erweitere. Präsident Painleve   befragte die Kammer, ob über den Zwischenrufer die Zensur verhängt werden soll. Diel Frag« wird bezabt. Der frühere Minister L« Trocqueur pro testierte qegen dies« Entscheidung, ohne aber in dem ungeheure?: Tumult sprechen zu können. Soweit er verständlich war, wurde er derart ausfallend, daß der Präsident ihn zur Ordnung rufen und ihm das Wort entziehen mußt«. Le Trocqueur setzte trotzdem sein« Rede fort. Die Erregung der Linksmehrheit wurde der-,:-. daß der Präsident sich zur' Vertagung der Sitzung entschloß: als sie wieder eröffnet wurde, setzte Abg. W a l t h e r seine Rede forr. Auch jetzt kam et wieder zu einem stürmischen Zwischeusall, in dessen Verlaus die Rechtsopposition die Marseillaise anstimmie. Di« Linke antwortete mit lauten Pfuirufen. Ministerpräsident Her- rtot oerließ den Saal. Die Sitzung wurde darauf geschlossen.
Die stanzSsischen Soarschnle». In Reden ist der Besuch der französischen   Schule sehr stark zurückgegangen, datür mutzte in der deutschen   Schule, die zwei Klassen verloren hatte, eine neu« Schulklasse eingerichtet werden:
hlm und herpendelnde Frau Reißner war Lilli Sandor, un natürlich«cht. Schars umrissen waren die Gesängnisausseherin der Elisabeth Vechtel und der Gefängnisdirektor Harry F ö r- st er»(im besten Leutnantston). Der Abend, der lebhaften Beijall weckte, wird hoffentlich der Aullakt einer immer leistungssäbigeren Goethe-Bühne sc'- Grünewald-Zeichnungen im Berliner   Kupserstich-Sabinetl. Dem Berliner   Kupserjtich-Kabinett ist es gelungen, wie i.nEicc.one" mit­geteilt wird, sich«inen der größte»! deutschen   Kunstschätze, der noch im Privatbesitz war. zu sichern. Es sind dies sechs der prachtvollsten Zeichnungen von Mrnhia» Grunewald  , die früher dem Franlsurier Patrizier v. Savixny gehörten. Unter den 22 Zeichnungen, die man bisher von diesem großen rätselvollen Meister kennt, nehmen hitfe Blätter durch ihre künstlerische Bedeutung die erste Stelle ein. E- lind teilweise Loiiludicn zu bekannten Bildern des Meisters, wie für die Stnopacher Madonna und die Karlsruher   Kreuzignna: Kim' Teil sind es frei erfundene Studien, die vielleicht noch einmal die Spur weisen werden, um heute verschollene Originale des Künstlers fest- zustellen. Die Tragödie ewe» Erfinder». A. I.   Guiard, ein in England naturalisierter Franzose, der feit vielen Iahren an der Erfindung eines neuartigen Motors arbeitet«, schied vor kurzem unter tragi- ichen Umständen genscwsam mit seiner Frau au» ixm Leben. Da e» ihm trotz allen Anstrengungen nicht gelingen wollte, das englssche Patentamt von dem Wert seiner Ersindung zu überzeugen, zer­trümmerte«r in einem Anfall« von Lerzweiflmvg die Modelle, die er eigenhändig angefertigt hatte und stock:« sodann sein Anwesen m Bland, nachdem«r es vom Keller bis zum Giebel mit Petroleum gc tränkt hack«. Vorher erschoß er, mit ihrer Einwilligung, s: n« Frau. Dann stürzte er sich in die Flammen, die dank der oetrosfen-.n, Vorkehrungen schnell aufloderten. Bei dem Motor Guiards, den d« englische- Behörde als nicht patentfähig bezeichnete, soll es sich um ein« Erfindung handeln, die aus einem crig ncllen Gedanken berub"«: aber Guiard besaß offenbar nicht di« genügenden technischen Fähig­keiten, um ihn in einwandfreier Weife zu verwirklichen. In«neni cm seinen Rechtsanwalt gerichteten Schreiben«rhob er gegzn d'e Beamten des Patentamis den Vorwurf, daß sie(eiroe Erftndung in böswilliger Weis« unterdrückt hätten, um ihn zugrunde zu richten. Doch das»vor zweifellos incht der Fall; denn au» den Akten ergibt sich daß die Einwände, die gegen die Erfindung Guiards erhoben wurden, durchaus gcrechtsertigt waren.
Vortrag?r»no ImL Der zweite Sichtbildervortrag Bruno Taut  « übe. .Di« neue D»hlim,g o» Lchöriunp b«r.rtan*.«t dr-n die SoIM6ü&nt (E. O.)«in ladet findet Sonnadend. 7h, Uhr. tot Hörsaal hei Kuvbgewerie. museumS statt V« AessoorfiellaO, der vlhuetten'«ss«o'ch-st.Liebelei« muhte in- folge technilcher ichmievigteüen aus den Herbst oerlegt werden. v>« größte«rchenaegel Europa». Die große Orgel de« P a s s a u e r Dome« wird zurzeit vollständig umgebaut und bedeutend vergrößert Stull der bisherigen 67 timgeuden Stimmen, soll sie nun deren 170 und 6 ManWiI««hatten and wird damit die größte Kirchenorget Europa  «.