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abgelehnt. Eine ganze Reihe von Rednern hat befundet,| weis für das Durcheinander, das in der national, Heldenfigur. Kein jarfes Prof. Aber ein ffuger, nie terner Redner. dem das Herz wader zu Wort und Gedanken daß das Mißtrauen der Sparer gegen einen Rechtskandidaten sozialistischen" Gesellschaft herrscht. täglich im Wachsen begriffen sei. Biele ihrer Mitglieder hätten schlägt.... eingesehen, daß nur die Sozialdemokratie als ernst­hafter Freund für die Aufwertung in Frage fomme, sie würden deshalb auch für den sozialdemokratischen Kandi

daten eintreten.

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Offiziell kandidiert werden tann Ludendorf nur durch eine Organisation, die Cei den letzten Reichstagswahlen einen eigenen Reichswahlvorschlag eingebracht hat, oder durch Bei­bringung von mindestens 20 000 Unterschriften noch bis heute Mitternacht. Geschieht das, so wird der Name Ludendorff  So erfreulich an sich der Stimmungsumfchwung in diefer in alphabetischer Reihenfolge den amtlichen Stimmzetteln maßgebenden Organisation der Sparer ist, so bedauerlich einverleibt werden. Andern falls bleibt den Ludendorff- An­bleibt die Tatsache, daß man sich nicht zu einer flaren hängern nur das weiße Feld auf dem Zettel, um den Namen und eindeutigen Stellungnahme aufgeschwungen felber hineinzuschreiben. Ueber die Zulassung der Kandidatur hat. Sie hätte im Interesse der Sparer nur ausfallen dürfen Ludendorffs wird erst heute Abend entschieden werden. Bo zugunsten der Sozialdemokratie. Diese hat, wie das in litisch würde die Kandidatur Ludendorff   einen Sammelpunkt Sparerfreisen ganz allgemein anerkannt wird, die Auf- abgeben für alle die rechtsgerichteten Kreise, die schon erfannt mertungsfrage wieder ins Rollen gebracht. Sie hat durch haben, daß die nationalistische Demagogie der ihre mehrfachen Borstöße die Obstruktion der Rechtsparteien Deutschnationalen nur ein Röder zu innerpolitischen und der Reichsregierung geschwächt. Sie treibt die Gegner 3weden war und daß die Regierung Stresemann  der Aufwertung vorwärts. Sie hat deshalb den Antrag auf Schiele ihre Vorgängerinnen in erfüllungspoli Aufhebung der Dritten Steuernotverordtischer Richtung erreicht, wenn nicht übertrifft. nung gestellt. Bon ihr stammt das Berlangen nach Rüd- Es gehört wenig Sehergabe dazu, um zu erraten, daß zahlung der gesetzlos und zuviel gezahlten Ruhrentschädie Frage Ludendorff in diesem Augenblick der Gegenstand digungen und der Besteuerung der Inflations fonfuser Berhandlungen ist und daß alle Druckmittel ange­geminne, damit die Mittel für die Auswertung ohne neue wendet werden, um den nach Beriin geeilten lästigen Be­Lasten für die Allgemeinheit beschafft werden fönnen. werber unverrichteter Dinge wieder nach Hause abzuschieben.

Nur rein sachliche Motive sind für diese Stellung­nahme entscheidend. Wie die sozialdemokratischen Redner im Reichstage mehrfach dargelegt haben, kann die Auswertung jegt erfolgen ohne Schädigung der Allgemeinheit und ohne neue Lasten für die Massen. Denn die Währung ist ge­festigt, die Wirtschaftsverhältnisse sind besser als im Vorjahre, die Finanzverhältnisse des Reiches günstig und die' Rentabilität der reichen Schuldner so graß, daß sie Mühe hasen, ihre Gewinne zu verstecken. Bei dieser Sachlage dürfen nicht millionen Menschen dem Hunger überlassen bleiben, während andere, die durch sie reich ge­worden sind, praffen und genießen.

In dieser Stellungnahme zur Aufwertungsfrage ist die Sozialdemokratische Partei   einig mit ihrem Kandidaten Otto Braun  . So wie die ganze Partei, so wird auch er feine volle Kraft einsehen für eine Lösung der Aufmertungsfrage, die sowohl dem Rechts empfinden Der Sparer als auch den sozialen Erfordernissen Rechnung trägt. Mehr als irgendein anderer hat Otto Braun  in seinem jahrzehntelangen Kampf zugunsten der Enterbten die Großkapitalisten und Großagrarier in ihrer blinden Brofit gier fennen gelernt. Im Kampf gegen die Junker und Agra­rier, gegen den Adel und die großen Kapitalisten hat er das Bertrauen der Massen erworben. Er verdient auch

das Bertrauen der Sparer. In ihm werden sie den

besten Sachwalter ihrer Interessen finden.

Ludendorff Nr. 7?

Eine völkische Proteft- Kandidatur? Heute, um 12 Uhr nachts, läuft die Frist für die An meldung der Kandidaten ab. Inzwischen bestätigt sich die Nachricht, daß die Nationalsozialistische Arbeiterpartei  " und die völlischen Berbände und Organisationen auf Borschlag von Hitler   beschloffen haben, in aller Eile noch Herrn Lude n- dorff zu präsentieren.   Ludendorff, der fich bisher im neuen Reichstag nicht hat bliden lassen, ist in   Berlin eingetroffen.

Das nationalsozialistische Organ   Berlins, das Deutsche Tageblatt", meiß jedoch auch heute morgen von dieser Kandi­datur nichts. Es veröffentlicht pielmehr Aufrufe für Jarres. Bor zwei Tagen schrieb es, daß ,, Männer, die unsere Hoffnung find", nicht als zähltandidaturen verbraucht werden dürfen. Folgerichtig unterschrieb auch Herr Wulle einen Aufruf für einen Mann, der offenbar unsere Hoffnung" nicht ist, nämlich für Herrn Jarres.

Run taucht im legten Augenblick doch wieder Luden­dorff auf. Der Versuch, ihn aufzustellen, ist ein neuer Be­

Nach Tische liest man's anders... Jarres und seine Presse.

Der Jarresel- Blod hat wirklich Pech. Gestern erst mußte die Zeit" des Herrn Stresemann im Wahlaufruf für Jarres das gute und flare Wort Rechts blod", das deut lich zu lesen war, durch Quetschung und eutlich machen lassen, um den Anschein zu erwecken, daß der Rechts block ein Reichs block set.

In der Morgenausgabe ist die Zeit" wieder einmal so offenherzig, daß man seine Freude daran haben fann. Sie berichtet nämlich, was andere fchamhaft verschweigen:

Am gestrigen Abend verfommelten sich die Vertreter der Reichs­blodpreffe und prominenten Angehörige der ausländischen Bresse, eingeladen vom Reichsbled, und weiteren hervorragenden Vertretern der den Reichsblod bildenden Parteien und Wirtschaftskreise im Kaiserhof....

Bunächst verfainmelte man sich zu einem einfachen(??) mahl, bei dem Erzellenz von Loebell eine humorgewürzte Rede hielt, in der er auf den Charakter des Abends hinwies. Dr. Jarres erhob fein Glas auf die Preffe als Anstalt der öffentlichen Moral...."

Das erfährt man, wie gesagt, aus der Beit" des Herrn Stresemann. Und so werden dann die Lobes   hymnen doppelt verständlich, die sich in der so bewirteten Reichsblod" Breffe heute in beängstigender Fülle finden. Da ist zunächst die Beit" selbst, die, noch trunkenvor Begeisterung, versichert, daß hier zum ersten mal ein ganzer Mann dem Volk als Führer geboten" wird, und daß endlich eine folche feltene Persönlichkeit" entdeckt worden ist. An anderer Stelle weiß das Blatt zu berichten:

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In einer spontanen Bewegung erhoben fich Tausende von Armen zum Zeichen freudiger Bejabung und in Begeisterung brach sich das Deutschlandlied von den Lippen ber Versammlung. Man tönnte das natürlich auch etwas höflicher ausbrüden, aber wenn schon die Reichsblod Bresse sich bei einer Abfütte rung durch Schwerindustrialle und Bartelintereffenten als Anstalt der öffentlichen Moral" feiern läßt

Das Stinnes Blatt, die D23.", findet in gleich stürmischer Begeisterung, daß in ganz   Deutschland niemand willkommener und niemand würdiger" erscheine, als der schwarzweißblaurotgoldene Jarres!

Noch schöner wird's bei Hugenberg. Dort dichtet ein Mann, der auch beim Hitler- Butsch in   München war, in Ber­zückung:

Ein mittelgroßer Fünfziger, fühl, blond, mit energifchem, besonnen und dennoch gutmütig blidendem Aniliz. Seine

Geringeren als den Baron Rothschild, gegen den indessen nicht

Skandale mit umgekehrtem Vorzeichen. die Antisemiten ins Feld ziehen. Mit den Antisemiten stehen die

Bon Hanns Erich Kaminfti(   Paris). Die   Deutschnationalen erffären mit dem Bruftton der Krieger vereinler, daß die Republiken die Heimat der Standale sind, und ausnahmsweise haben sie damit sogar Recht. Unter dem Abso= lutismus auch wenn er eine tonstitutionelle Krawatte trägt wie im kaiserlichen   Deutschland gibt es teine Standale. Denn der Standal bedeutet ja, daß eine Affäre" aufgedeckt wird. Und unter dem strammen Regiment der Majestätsbeleidigungsprozesse, der Zenjur und der wohlgeordneten und ordensgeschmückten Hierarchie wird eben niemals etwas aufgedeckt.

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Die Deutschnationalen haben auch Recht, wenn sie behaupten, daß   Frankreich das klassische Land der Skandale sei. Die   Franzosen, die ihre Freiheit schon etwas länger besigen als wir, verstehen näm lich auch schon länger davon Gebrauch zu machen. Besonders die Standale, die augenblicklich in   Frankreich auf der Tagesordnung fiehen, sind höchst lehrreich.

Die Affäre, die unter dem Namen des Herrn Biliiet läuft,

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ist gar keine typisch franzöfifche Affäre. Es ist nur eine jener fleiren Gewohnheiten aus der guten Gesellschaft aller Länder, über die man unter feinen Leuten kein Wort verliert. Denn Herr Billiet, der Se­nator und Vorsitzender des Verbandes für wirtschaftliche Interessen ist, hat natürlich keine fübernen Löffel gestohlen. Er hat überhaupt nichts genommen er hat gegeben. Er hat, wohltätig, wie die reichen Leute nun einmal zu sein pflegen, besonders wenn sie Bor­figende eines Berbandes für wirtschaftliche Interessen find, allen Kammerfandidaten freigebig Schecks zur Berfügung gestellt, wenn sic sich dafür verpflichteten, die Interessen der Wirtschaft" in der Sanimer wahrzunehmen. Eine ganz natürliche Sache, nicht wahr, Herr Hergt? Nur daß in dem flassischen Land der Standale viele Leute, die moralisch find, obgleich sie nicht auf der Rechten sijzen, das als Wahlforruption bezeichnen.

Die Kammermehrheit fegte daher einen Ausschuß ein, der diese Dinge unterfuchen sollte. Herr Billiet verweigerte die Aussage, und bie Angelegenheit kam vor das ordentliche Gericht, wo denn auch erbauliche Dinge ans Tageslicht gezogen wurden. Zum Beispiel die hübsche Tatsache, daß die Beauftragten des Herrn Billiet von ihrer Scheckmunition fogar den Kommunisten etwas zugute femmen ließen, nur damit in einigen Wahlfreifen nicht die Kandidaten des Cintstartells fiegten.

Die Untersuchung über diefe Selbstverständlichkeiten" if noch nicht abgeschlossen. Die Mehrheit ist neugierig genug, um wissen 31 wollen, woher die Gelder im einzelnen stammen und unter welchen fontreten Bedingungen fie gegeben wurden. Wir empfehlen den Deutschnationalen, sich an dieser Standalsucht ein Beispiel zu

nehmen.

Auch der zweite Standal ist lehrreich, und obendrein hat er den Borzug, auch amüsant zu fein. Es handelt sich dabei um feinen

Rothschild befanntlich längst auf du und du. Auch der Herr Baron Stothschild wird von den bösen Leuten der Linken angegriffen, die ihm feinen fauer erworbenen Kammerfiß nicht gönnen. lieberflüffig, zu bemerken. daß auch ein Rothschild nicht nötig hat, zu nehmen. Aud er hat gegeben. Er hat seinen Wählern vor der Bahl versteht fich je nach ihrem Vermögen Fasanen oder Banknoten zugeschickt, fämtliche Vereine seines Wahlfreises reichlich beschenkt und schließlich fogar die Einrichtung einer Boitsbank versprochen, die Darlehen gegen 2 Proz. Zinsen geben soll. Ein wahrer Wohltäter also.

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Die standallüfternen Franzosen haben jedoch für diese Art Woh!- tun nicht viel übrig, und die Wahlprüfungskommission der Kammer wird das Mandat dieses Menschenfreundes wohl für ungültig er­flären. Der einzige, der das ernsthaft bedauert, ist der Abgeordnete Baron Fould. Die Mitglieder der hohen Finanz, die nach politischen Chren streben, haben nämlich keine große Auswahl in geeigneten Bahlkreisen. Im allgemeinen vertreten sie die in den   Alpen, den  Pyrenäen und auf Korjita gelegenen Bezirke, arme Gegenden, in denen ein Wohltäter reichlich Gelegenheit zum Spenden findet. Die Wah: propaganda" des Herrn von Rothschild hat sich nun das lestemal in den Hochaipen abgespielt, und in den Byrenäen, seinem früheren Wahlkreis, hat Herr Fould seine Nachfolge übernommen Herr Tould hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Wahi feines Börsenfreundes anerkannt würde. Um Gottes willen", joll er erklärt haben, sonst wendet er sich womöglich wieder den Byrenäen zu. Der Wahlkampf fommt mich schon jo teuer genug zu stehen; gegen einen Gegner wie   Rothschild würde er unbezahlbar merden..

Ich weiß nicht, vo unsere Geldschrantritter auch gerade mil a fanen im Wahlkampf arbeiten. Aber sicher gibt es in dieser, Be­ziehung noch ein paar hübsche Standale bei uns aufzudecken. Der einzige Zweifel, den ich dabei habe, ist, ob sich unsere deutschnatios nalen Standalspezialisten auch für solche Affären mit umgefehrtem Borzeichen intereffieren.

Der Fund einer anfiten Kupferftatue. In einem Brunnen zu Megara, etwa 40 Kilometer von   Athen entfernt, ist, wie aus Stücken gefunden worden.  Athen berichtet wird, die Kupferstatue eines Mannes in einzelnen Man vermutet, daß der Kopf dieser Statue, die von außerordentlicher Schönheit ist, von dem Eigentümer des Brunnens verborgen wurde, um sie nach dem Ausland zu ver faufen. Der Inspektor der Altertümer hat eine strenge Untersuchung eingeleitet. Bei weiteren Nachsuchungen wurde noch eine andere Statue entdeckt, und es werden jeßt fyftematische Grabungen in der Um gegend vorgenommen. Der griechische Geograph   Pausanias erwähnt in seiner Beschreibung ber griechischen Altertümer, die man als den ..ant ten Baebeder" bezeichnet hat, er habe im Jahre 170 v. Chr. in Megara viele Statuen des Bragiteles und 10 Rupferstatuen des Lnsippos gesehen. Lyfippos galt für den größten Bildhauer in Kupfer, und man vermutet, daß die neuaufgefundene Statue ein Bert dieses Großmeisters des vierten vorchriftlichen Jahrhunderts ist

Und im anderen Hugenberg- Blatt schimpit in seliger Stimmung Friedrich Hufsong über die Schmöcke der Demo­tratie", die" Buben", die" Thersitestalente", die es wagen, einen Helden wie Jarres anzugreifen. Dafür aber wird Jarres gepriesen als unverzierter und ungezierter" Mann mit einem simplen Programm":

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Ein Programm wer dürfte es schelten. Ein Mann wer dürfte sich ihm versagen. Keine Lichtreflame, fein Film, fein Abschaum Amerifas, fein Humbug, fein 3irtus- nur ein Mann.

Jubel steht auf. Und tausend Hände heben sich gelobend ihm entgegen: Treue um Treue.

Rührend diese Stimmungsmache für einen Mann", der doch kein Held" und fein   Titan" ist!

Das Bankett der Reichsblod"-Presse im Kaiserhof schon der Name ist ein Symbol!- hat augenscheinlich seine Wirkung getan. Man kann danach noch einiges erleben von dieser bürgerblöcklichen Anstalt der öffentlichen Moral".

Vergebliches Leugnen.

ein

Jarres steht nicht zu seinen Worten und Plänen. In seiner gestrigen Programmrede hat Herr Jarres versucht, die berechtigten Borwürfe, die gegen ihn als den Bater des unheilvollen ,, Berjackungs"-Gedankens ge= richtet mit wurden, und paar gewundenen nichtssagenden Redensarten abzutun. Demgegenüber hatten wir erinnert, Ausspruch damals Reichstagsabgeordneten gegenüber getan hatte, als ihm vorgehalten wurde, daß die Versackungspolitik den dauern­den Berlust von   Rhein und Ruhr zur Folge haben müßte. Dieser Ausspruch) lautete:

an

einen

den er

Jawohl, wie verlieren dadurch   Rhein und Ruhr, aber holen fie uns in zehn oder zwanzig Jahren mit den Ba­jonetten wieder!"

Jetzt ermächtigt Herr Jarres die Telegraphen- Union" zu der Erklärung, daß er einen solchen Ausspruch nie getan hätte. Dieses Dementi wird ihm nicht viel helfen. getan hätte. erstens, weil es den Tatsachen widerspricht, und zweitens, meil es reichlich spät fommt.

Denn es ist nicht das erste Mal, daß wir den Jarresschen Ausspruch, für den Zeugen vorhanden sind, in aller Deffentlichkeit zitiert haben. Als im vergangenen Herbst die Frage der Bersadungspolitik im legten Reichstags wahlkampf zur Debatte stand, da veröffentlichten wir in unserer Morgenausgabe vom 18. November einen Leitartitel unter den Ueberschriften:" Hasardspiel mit dem Rhein  .- Wie sich Herr Jarres die Bersadungspolitik vorstellte." In diesem Aufsatz polemisierten wir gegen einen Bertuschungsversuch der Kölnischen   Zeitung", der die Dinge so hinstellte, als hätten die Befürworter der Verfackungspolitit lediglich an eine vor­übergehende Lockerung des Reichsgefüges, also an eine Trennung des Rheinlandes und des Ruhrgebiets vom Reiche nur für eine furze Zeitdauer gedacht. Dazu schrieben wir:

Diefer Schwindel läßt sich aber mit einer einzigen Tatsache glatt widerlegen, und zwar mit einer Aeußerung des damaligen Oberbürgermeisters und jeßigen Bizetanglers felber. Als nämlich in den tritischen Tagen Herr Jarres in einem Ausschuß des Reichs tages feine been entwidelt hatte, murde ihm von fozialdemo fratischer Seite entgegnet, daß die Berfadung den Berluft von  Rhein und Ruhr bedeute.

Darauferwiderte Herr Jarres:

Jawohl, wir verlieren dadurch in der Tat   Rhein und Ruhr. Aber wir werden fie uns in zehn Jahren mit Waffengewalt wieder holen!"

Und dieser Hasardeur ist als Bertauensmann der Deutschen Bolkspartei in das Reichskabinett geschickt worden. Und da wagen es polisparteiliche Blätter, den Linksparteien Mangel an Nationa!- gefühl vorzuwerfen, während Männer aus ihrem eigenen Lager

Achtung! Wahlrummel!

Bald wird es wieder bunt an dem Gemäuer, Es wird gekleistert gelb, rot, grün. Die alten Phrasen, die dir lieb und teuer, Sie werden dir aufs neue zugeschrien.

Hier wird dir( stike Mensch!) Herr Jarres offeriert, Dort will Herr Ludendorff   Bersailles revidieren. Mit Schmus und Bluff chloroformiert Wirst du von allen Mauern, die Plakate zieren. Dir wird von alledem ganz plümerant, Mal bist du für Herrn Thälermann, mal für Herrn Held begeistert, Und bis zum Wahltag bist du von dem Schmand Total verkleistert!

Doch fannfte trotz der Hugenberg- und   Moskau- Presse Noch geradeaus und aus den Augen schaun, Dann hat der ganze Zauber für dich kein Intereffe, Dann wählst du Braun!  

Nicodemus Nintepinte.

Zehn Millionen Zuhörer. Luise Tetrazzini, die berühmte italienische Sängerin, hat dieser Tage in einem von der   Londoner größte Erfolg, der im Radio jemals errungen worden ist. Neben Rundfunkgesellschaft veranstalteten Konzert mitgewirkt. Es war der tragung weitere 21 Sendestationen mit, und nach den getroffenen der Großfraft- Sendestelle von   Chelmsford wirften an seiner Ueber­Feststellungen lauschten allein in England zehn Millionen Menschen dem Gefange. Zwei   amerikanische Radiostationen gaben die Dar­bietungen der Tetrazzini weiter, so daß weitere Millionen ſie hörten.

Ein 5000 Jahre alter Ochse. Der neue Gräberfund von Gizeh, der die Mumie des Pharaos   Snofru enthalten foll, erregt in legypten das größte Aufsehen, und die Berichterstatter melden, daß bereits sehr bedeutende Hunde gemacht worden find, über die noch Stillschweigen bewahrt wird. Wie Lord   Allenby, der als einer der ersten Besucher in die Tiefe hinabsteigen durfte, berichtet, fand man und die hufen eines Ochsen lagen, die mit einer Strohmatte bebedt mehr als acht Meter unter der Erde eine Kammer, in der der Kopf waren. Das Grab selbst befindet sich in einer Tiefe von ungefähr 28 Metern. Der Dhse, auf dessen Reste man hier stieß, ist gegen 5000 Jahre alt.

Das Metropoliheater hat für die Kostümliche und dekorative Ausstattung feiner Novität Tausend füße Beinchen"   Montedoro, den Schöpfer der erfolgreichsten Pariser und   Londoner Revuen, verpflichtet.

Die Orte gruppe   Berlin der Goethe- Ge elfd aft veranstaltet am 25. Mär einen auch nichtmitgliedern zugänglichen Bortrag von Prof... Houben & dermanns Verhältnis zu Goethe".

über

Felig Rach'ahl, Biofeffor der mittleren und neuerer: Geschichte an der Freiburger Univerfitat, ist im Alter von 58 Jabren gestorben. Eein Hauptwer! war Bilhelm von Dranien und der Niederländische Aufitand" ( 8 Bände, 1906-24). Von der groß angelegten Arbeit   Deutschland und die Weltpolitik ist im vorigen Jahre der erfie Band erschienen.

Drei städtische Theater in   Hannover. Die Stadt   Hannover hat im bracht, die den Anlauf der Schauburg in   Hannover als brittes städtisches Einverständnis mit dem Theaterausschuß Berhandlungen zum Abschluß ge heater zum Siele hatten.