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Bon Jnfereise war besonders ein Schreiben, in dem bestätigt wurde, daß die Angeklagten Kuhls, Poege und Margies be­sondere Beauftragte der KPD  . seien und daher auch eines eigenen Schutzes bedürften.

Seitens der Verteidigung wurde hierzu bemängelt, daß immer neue, noch nicht bekannte Beweisstücke vorgelegt würden. Zunächſt nahmen der Vorsitzende und die Reichsanwaltschaft den Zeugen in diesem Punkte in Schuh, doch betonte Dr. Niedner in Ueberein­stimmung mit den Verteidigern, daß der Zeuge nur Tatsachen mil­zuteilen, und sich jeglicher Schlußfolgerungen zu enthalten habe. Nach längeren Auseinandersezungen einigte man sich schließlich da­hin, daß der Untersuchungsrichter die fraglichen Beweisstücke nur erwähnen, aber nicht verlesen dürfe.

Landgerichtsdirektor Vogt machte dann weitere Angaben über das in den Parlamenten beschlagnahmte fommunistische Material. Er ermähnte u. a. einen Ausmeis, der einem flüchtigen Kommunisten ausgestellt worden war und der aus einem durchgerissenen Stüd Seitungspapier bestand, deffen eine Hälfte der Befizer dieses Ausweises" bekam, während die andere Hälfte der Parteizentrale übermittelt wurde, an die er sid; zu menden hatte. Nur wenn beide Hälften zusammenpaßten, mar der Betreffende legitimiert. Der Zeuge erinnert dann daran, daß noch vor Abschluß der Voruntersuchung im Tschefa- Prozeß, nämlich; am 27. Oftober 1924, die Aufdeckung der kommunistisen Basfälscherzentrale, deren Bestehen man seit langem permutet hatte, in einem Hause der Thomasstraßein Berlin Neukölln gelungen sei. Ueber die Ausrüstung und den Betrieb

dieser Baßfälscherzentrale gab Landgerichtsdirektor Vogt eine ein­

gehende Schilderung, die eine Wiederholung der von dieser Ange­Iegenheit bekannten Einzelheiten brachte. Nach der dort beschlag­nohmten Registratur seien von dieser Zentrale im ganzen 673 falsche Päffe ausgefertigt worden. Inzwischen sei es aber gelungen, schon mieder eine neue tommunistische Baßfälscher= zentrale ausfindig au machen. Bedauerlicherweise, so führte Bogt aus, ist es dabei den Beteiligten gelungen, wesentliches Ma­terial beiseite zu schaffen und größtenteils selbst zu flüchten. Auch in diesem Falle wurden die von dem Angeklagten Neumann ge­machien Bekundungen durchaus bestätigt gefunden. So z. B. hatte Neumann von einem gewissen Ernst" gesprochen, von dem er, Neumann, feinen falschen Paß und die gefälschten Ausweise für die Mitglieder seiner Gruppe erhalten habe. Tatsächlich sind bei diefen Beschlagnahmungen unter mehreren Dokumenten Unter­schriften dieses Ernst" gefunden worden.

Laut Registratur wurden falsche Pässe ausgestellt für die kom­ munistischen   Abgeordneten Eberlein, Koenen, den jehigen Prä­fidentschaftskandidat Thälmann  , Ruth Fischer   und Kilian, ferner für die Leiterin des Frauensekretariats, Frau Braunthal, sowie für eine ganze Reihe von Mitgliedern der SPD  .

Als Landgerichtsdirektor Vogt bei Verlesung dieser Namensliste auchy einen falschen Baß für den Angeklagten Intorf erwähnte, rief dieser erregt dazwischen: Das ist mir ganz neu, ich habe niemals einen falschen Baß verlangt oder bekommen." Am 15. Februar 1924, jo fuhr Landgerichtsdirektor Bogt fort, wurde laut Registratur A Paßfälscherzentrale ein Paß für Heinz Neumann   ausgestellt, am 16. Januar Pässe für Margies und Poege, was sich vollkommen mit sen Aussagen des Angeklagten Neumann bedt. Im Anschluß hieran äußerte fich der Untersuchungsrichter auch eingehend über

die ,, M.- Organisation"( militärische Abteilung) der KPD.  : Aus den in der Folgezeit angestellten Ermittlungen und aus dem in den Barlamenten beschlagnahmten Material ging hervor, daß eine M.- Leitung" in der Partei tatsächlich existierte. Es mar ausdrüd­lich erwähnt, daß die Abteilungen" W." und" 3."( Waffen­feien. Die Angaben Neumanns werden weiter durch im Preußischen beschaffung und Zerlegung) der M.- Leitung unterteilt Landtag beschlagnahmies Material unterstützt, das sich auf die Ab­teilungen. Ber fehr und Ernährung" bezog. Neumann hafte in der Boruntersuchung befundet, daß Stoblewifi mit der M.- Abteilung" in Berbindung ffehe, wenn nicht selbst ihr Leiter sei, und daß am Freitag jeder Woche Kuriere von Berlin   ins Reich hin­ausgingen, um die Befehle, die von der Russischen   Botschaft einliefen, zu verbreiten. Tatsächlich haben wir ein Schreiben vom 16. Juli 1923 gefunden, in dem es heißt: Berichte müssen bis zum Freitag jeder Woche eingereicht werden, da sonst wieder acht Tage vergehen, ehe sie verbreitet werden."

Bor wenigen Tagen, so betonte Landgerichtsdirektor Vogt, ist es gelingen, den Kopf, der 3erfegungsabteilung Berlin­Brandenburg der KBD. zu verhaften. Es wurde dabei sehr umfang­reiches Material gefunden, auf das ich aber hier aus begreiflichen Gründen nicht näher eingehen tann. Durch dieses Material wird es höchstwahrscheinlich gelingen, die ganze 3ersegungs­abteilung aufzulösen.

Im Anschluß an diese Aussage des Untersuchungsrichters fam es zu wiederholten Auseinandersetzungen mit der Berteidigung, die immer wieder beanstandete, daß diese Ausführungen Vogts über das Maß einer normalen Zeugenaussage wesentlich hinausgingen.

Als der Vorsitzende um 6 Uhr nachm. eine Pause eintreten lassen wollte, um dann in der Bernehmung des Untersuchungsrichters fortzufahren, erklärte der Angeklagte Kubis sehr erregt, daß auf diese Weise es den Angeschuldigten nicht möglich sei, im Anschluß an die Verhandlung noch einige Zeit in frischer Luft spazieren zu gehen. Dr. Niedner mollte sich bei dem aufsichtsführenden Ge fängnisbeamten nach diesem Sachverhalt erfundigen, worauf Suh Is fehr beleidigt dazwischen rief: Sie brauchen sich nicht zu erkundigen, Herr Präsident, wenn ich das sage, ist es richtig.

Hierauf wurde die Verhandlung auf Dienstag früh 9 ihr vertagt.

Aus der Partei.

Ein Denkmal für Jules Guesde  .

In der von einer sozialistischen   Mehrheit verwalteten Stadt Roubair in Nordfrankreich wird zu Ostern( 12. April) ein Dent­mal für den Vorfämpfer der französischen   Arbeiter und des marristi­schen Sozialismus in Frankreich  , Jules Guesde  , enthüllt mer­den. Guesde, der 1922 starb, war durch lange Jahre der Vertreter der nordfranzösischen Arbeiter in der französischen   Kammer und es maren gerade die Arbeiter von Roubair, die ihn im Jahre 1893 zum erstenmal ins Parlament sandten.

An der Spike der Gemeindeverwaltung von Roubair, die im Berein mit der Kreisorganisation der sozialistischen   Partei die Er­richtung des Denfmals in die Wege geleitet hat, steht der Bürger­meister und Abgeordnete Genosse Lebas. Die Vertreter der fran­ zösischen   und der ausländischen Arbeiterschaft werden in großer Bahl an ber Enthüllung teilnehmen.

Wirtschaft

Die Reichsbank seit der Währungsstabilisierung.

In ihrem Berwaltungsbericht für das Jahr 1924 geht die Reichs­bank ausführlich auf die große limwälzung im deutschen  Geldmesen ein, die sich seit der Stabilisierung der Währung vollzogen hat. Die katastrophale Entwertung der Mark im Jahre 1923 hatte die flüssigen Geldkapitalien aufgezehrt und zu einer viel fach ungesunden Anlage von Betriebsmitteln in immobilen Werten geführt, so daß am Anfang des Jahres der Geld- und Kapitalbedarf in bedenklichem Mißverhältnis zu den vorhandenen Mitteln stand. Die Erhaltung der Währung zwang jedoch außerdem noch zu Krediteinschränkungen, um so den notwendigen Preis­abbau durchzusetzen( der bekanntlich auf halbem Wege stehengeblieben ist). Die Reichsbank war bemüht, die 3ins- und Spesen lätze herunterzusetzen und die verfügbaren öffentlichen Gelder der Wirtschaft zuzuleiten.

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Eine besondere Unterstügung erfuhr so sagt der Bericht mört lich weiter die Politik der Reichsbant durch die Verwirklichung des sogenannten Dames Blanes. Der zur Durchführung dieses Planes gebildete Sachverständigenausschuß fah zunächst seine Auf­gabe darin, Mittel und Wege zur dauernden Gesunderhaltung der deutschen   Währung und der deutschen   Finanzen zu finden. Um diese Absichten in einer Form zu verwirklichen, die der Reichsbankleitung

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welche die Erneuerung des Abonne­ments für April noch nicht vor­genommen haben, müssen so: fort das Versäumte nachholen, wenn keine Unterbrechung in der Zustellung der Zeitung erfolgen soll

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eine möglichst große und praktische Unterstützung zusicherte, ohne ihrer Selbständigkeit Abbruch zu tun, hatte der Reichsbankpräsident die Aufgabe, die erforderlichen währungspolitischen Maßnahmen in einer Zusammenkunft in Paris   zu erörtern. Als Ziel stand dabei die möglichst rasche Wiederherstellung der Goldmährung vor Augen. Um die Stabilisierungspolitik zu sichern, errichtete die Reichsbank die deutsche   Golddiskontbank, die der deutschen   Wirtschaft aus ihren eigenen Mitteln und durch Inanspruchnahme von Rediskontmöglichkeiten im Auslande namhafte Beträge an Gold­

fapitalien zugeführt und damit die deutsche Kredit- und Währungs: lage wesentlich erleichtert hat. Am 11. Oftober 1924 gelangten die Verhandlungen über die dem Deutschen Reiche   zu gewährende. A n= leihe von 800 Millionen Goldmark zum Abschluß, die einen wesentlichen Bestandteil des ganzen Dawes Blanes und damit der deutschen   Währungs- und Notenbankreform bildete. Nach dem er­gemacht für eine Reihe privater Auslandskredite. Weil folgreichen Abschluß der 800- Millionen- Anleihe war der Weg frei aber eine hemmungslose Aufnahme von Auslandskrediten namentlich solcher turzfristiger Art und zu rein konsumptiven Zwecken für die neugebildete Währung gefährlich werden konnte, war es geboten, die Auslandskreditbeschaffung für öffentlich- rechtliche Stellen nach bestimmten Grundsätzen zu regeln. Einen anderen Etandpunkt hatte man den Krediten gegenüber einzunehmen, die zur Förderung der deutschen   Produktion dienen sollten. Soweit sie der Steigerung der Ausfuhr nutzbar gemacht wurden, stellten sie währungspolitisch zweifellos die am meisten berechtigte Form' dar, da bei ihrer Fälligkeit der zur Abdeckung erforderliche Devisenertrag aus den Geschäften selbst erwartet werden konnte. Soweit fie verloren gegangene Betriebsmittel in der deutschen   Pro duktion ersetzen sollten, waren Einwendungen in der Regel dann nicht zu erheben, wenn es sich um längerfristige Kredite zu erträglichen Bedingungen handelte. Die im ganzen befriedigende Entwicklung der Geldmarktverhältnisse und der Lage der Reichsbank ergibt sich am besten aus einem ziffermäßigen Vergleich. Die 3inssäge für tägliches Geld an der Berliner Börse  , die sich Anfang Januar 1924 noch auf etwa 100 Proz. für das Jahr gestellt hatten, senften sich fast ununterbrochen, um schließlich den Stand des während des ganzen Jahres unveränderten zehnpro­zentigen Bankdisfonts zu erreichen. Der Goldbestand der Reichs bant, der sich gegen Ende April bis auf 442 Millionen Goldmart gesenkt hatte, konnte bis zum Ende dse Jahres im wesentlichen durch Goldzuflüsse aus dem Auslande bis auf rund 760 Millionen Gold­mart gehoben werden. In der Zwischenzeit ist der Goldbestand der Reichsbank noch weiter wesentlich, nämlich auf 985,2 Millionen Gold­mart bis zum 7. März angewachsen. Dem Devisenbesiz der Bank ist außer dem Erlös der sogenannten Dames- Anleihe noch un­gefähr der gleiche Betrag an Devisen aus der privaten Birt= schaft zugeflossen.

Bon den Zahlen, die den Geschäftsumfang der Reichsbank charakterisieren, seien folgende wiedergegeben: Die Gesamtumsätze bei der Reichsbank im Jahre 1924 haben betragen 526 Milliarden Reichsmart. Die Gesamtsumme aller angetauften Wechsel und Schecks stellt sich für das Be­richtsjahr auf 20,5 Milliarden Reichsmart. Von den am Schlusse des Jahres ausstehenden Darlehen waren erteilt gegen Gold und Silber 9300 Reichsmart, Wertpapiere 1199 800 Reichsmart, Wechsel 13 338 300 Reichsmart, Waren 2 412 900 Reichsmark. Die als Deckung für die täglich fälligen Berbindlichkeiten zu haltenden Deckungsbestände deckten den Bestand an solchen Verbindlichkeiten am Jahresschluß zu 191,7 Broz. Die Zahl der Girokonto: inhaber am Jahresschluß bei der Reichshouptbant betrug 2867 gegen 1534 im Jahre 1913, bei den Reichsbankanstalten 43 513 gegen 24 614 im Jahre 1913.

Der Rohgewinn des Jahres 1924 beziffert fich auf 307,1 Millionen Reichsmart. Der größte Teil des Geschäftsgewinnes, nämlich 218,6 millionen Reichsmart wurde im Kreditgeschäft auf gebracht. Er erklärt sich aus der anhaltend starken Beanspruchung­des Reichsbanktredits und der Höhe des Zinsfußes. Die Gewinne

25phols

Telg

aus An- und Verkauf von Edelmetallen betrugen 65,4 Millionent Reichsmark. Diese Gewinne rühren zum größten Teil aus der Realisierung von Beständen her. Im ganzen belaufen sich die Ausgaben auf 184,6 Millionen Reichsmart, so daß ein Rein­geminn von 122,5 Millionen Reichsmarf verbleibt. 20 Broz. des Reingewinnes, nämlich 24,5 Millionen Reichsmark fließen in den Millionen Reichsmart stehen dem Reiche und 42,4 Millionen Reichsmark den Anteils­gefeglichen Reservefonds. 55,6 eignern zu. Der Anteil des Reichs ist zur Tilgung umlaufender Rentenbankscheine zu verwenden. Von dem den Anteilseignern zu stehenden Gewinnbetrag werden 10 Proz. Dividende auf ein Grundkapital von 90 Millionen Reichsmart ausgeschüttet und der Rest von 33,4 millionen Reichsmarf auf den Spezialreserve­fonds für fünftige Dividendenzahlungen übernommen.

Um die russischen Manganerze.

Zur Versorgungsgrundlage der deutschen   Hüttenindustrie in der Borkriegszeit mit den notwendigen Rohstoffen gehörten auch die russischen Manganerze. Diese hauptsächlich um Tschiaturi sich konzentrierenden Werfe maren zu 80 Broz. in den Händen deutscher Gesellschaften. Den größten Felderbesiz hatte die Gelsen­firchener Bergwerfsgesellschaft. Der russische Mangan­bezug war für unsere Hüttenindustrie deshalb so wertvoll, weil die manganarmen Erze Mitteleuropas  , besonders die Minette, einen Zusatz von Mangan brauchten. Als die Manganerzzufuhr aus Ruzz­industrie durch die stärkere Heranziehung des Schrotts land infolge des Krieges aufhörte, half sich die deutsche Hütten­

zur Eisenverhüttung. Nicht zuletzt deshalb fonnten die Schrottpreise bis in die letzte Zeit einen so hohen Preisstand be haupten. Da Manganerze nur an ganz wenigen Plätzen der Welt gefördert werden türzlich sind an der Westküste Afrifas Mangan­felder gefunden worden waren die russischen Erze fast fonfurrenz­los. Hieraus erklärt sich auch der harte Kampf, der jetzt um die ruffifchen Erzfelder ausgefochten wird.

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Es haben sich hauptsächlich zwei Gruppen aufgetan, die sich um die Konzession bemühen: die Gruppe Deutsche Bank und die um Harriman, in die die Discontogesellschaft und mit ihr die Gelsenkirchener   Bergmertsgesellschaft eintrat. Es hat sich innerhalb der deutschen   Interessenten ein deut­licher Riß gebildet, der auch in öffentlichen Bolemiken seinen Ausdruck fand. Gegenüber standen sich in der Hauptsache die Deutsche Bank und die Discontogesellschaft. Beide gaben in ihren Verlautbarungen an, der deutschen   Sache am besten zu dienen.

Geschichtlich gesehen waren die Berhältnisse bisher folgender­maßen: Die Gruppe Deutsche Bank bemühte sich im Jahre 1921 um die Konzession, die sie auch schließlich von der Sowjetregierung erhielt. Es wurde die Tschi aturi Erport- Mangangesellschaft ( Tschemo) gebildet, welche den Erport nach dem Auslande besorgte. Die anfängliche Selbständigkeit dieser Gesellschaft wurde von der Sowjetregierung immer mehr beschnitten, bis sie von ihr ganz über­nommen wurde, Die Sowjetregierung schien diesen Aktivposten der russischen Volkswirtschaft beffer ausnutzen zu wollen, weshalb sie mit verschiedenen ausländischen Gruppen in Berhandlungen trat. Ulebrig blieben schließlich als ernsthafte Bewerber die beiden Gruppen

Deutsche Bank und Harriman Discontogesellschaft. Diese Konstellation mar ficher eigentümlich, stand doch hier eine deutsche Großbant gegen die andere. Die Deutsche Bank erklärte, daß ihre Bemühungen des halb gescheitert seien, weil die Rechte der Borbefizer von ihr in den Bordergrund gestellt wurden und ohne Berüdsichtigung dieser Rechte ein Vertrag nicht abgeschlossen werden könne, schon allein

Frage der Entschädigung der Borbefizer so lösen zu wollen, indem zu schaffen. Die Gruppe Harriman Discontogesellschaft scheint die deshalb, um bezüglich des Rapcllovertrages keinen Präzedenzfall diese pro Tonne Förderung einen gewissen Betrag( 50 Cents) er halten sollen. Weiter war die Harriman- Gruppe bereit, eine weit höhere Abgabe auf eine bis zu 800 000 Tonnen gesteigerte Ausfuhr an die russische Regierung zu leiften, als die Deutsche Bank.

Wenn man der Gruppe Harriman- Discontogesellschaft Bernach­

lässigung deutscher   Interessen vorwirft, dann ist es eigentlich ver­wunderlich, daß die Gelsenkirchener   Bergwerksgesellschaft, als die am meisten interessierte Gesellschaft, dieser Gruppe beitrat. Vielleicht ist dies dadurch erklärlich, weil die Discontogesellschaft die Mutter­bant von Gelsenkirchen   ist und dort den Borfiz um Aufsichtsrat inne hat. Hinter der Deutschen Bank steht die sogenannte Karutogruppe, deren Besitz an Erzfeldern hinter dem von Gelsenkirchen   weit zurück­stand. Man kann diesem Rivalitätskampf zweier deutscher   Groß­banken mit Interesse entgegensehen, zumal die Stinnes= Gruppe( Rhein- Elbe- Union) hier aktiv mitwirkt. Die russische Regierung ist natürlich der lachende Dritte, für sie tritt das materielle Interesse in den Vordergrund.

Bekanntlich steht Harriman mit der Hamburg  - Amerika­Linie in Interessengemeinschaft. Auch seine sonstigen Beziehungen zur deutschen   Wirtschaft sind nicht gering. Kommt der Bertrag Harri­man- Discontogesellschaft zustande, dann wird diese deutsch  - amerika­nische Verflechtung eine noch innigere.

―11.

Deutsche Werft 2.-G. Die Verwaltung dieser zum Haniel Konzern gehörenden Gesellschaft hat es für richtig gehalten, thre Generalversammlung unter Ausschluß der Def fentlich feit abzuhalten; fie hat den Preisevertretern ben Zutritt verweigert und ihnen auf ihre Bitte, boch menigstens die Bilanz mitzugeben, erflärt, daß diese( fünf Minu ten vor der Generalversammlung) noch nicht fertiggestellt sei. Diese Angst vor der Deffentlichkeit berührt um so merkwürdiger, als von dieser Gesellschaft vor furzem sehr viel in der Deffentlichkeit die Rede war. Es ist ihr gelungen, im Welt­bewerb mit englischen Gesellschaften diese aus dem Felde zu schlagen und einen größeren englischen Auftrag zu erhalten. Die Gesellschaft hat sehr viel niedrigere Preise gestelit als die englischen Gesellschaf­ten. Es wäre gerade angesichts der Tatsache, daß in vielen anderen Gewerben die deutsche Ware gegenüber den ausländischen am Welt­marft nicht mettbewerbsfähig ist, von sehr großem Interesse ge mesen, in der Generalversammlung zu erfahren, ob die eigenartigen Verhältnisse der Gesellschaft, ob die besonderen Verhältnisse der Speziolindustrie, der das Unternehmen angehört, ihre lleberlegen­heit im Wettbewerb veranlagt hat, oder ob eventuell nur aus Prestigegründen und um sich am Westmarkt wieder einzuführen. das Unternehmen sich veranlaßt fühlte, zu Berluftpreisen zu falfu­lieren. Wenn die Gesellschaft alle dieje, die Deffentlichkeit so leb­haft interessierenden Fragen nicht beantwortet wissen will, so mu fie doch ihren Grund dazu haben. hat sie etwa irgend etwas der Deffentlichkeit zu verbergen?

Es tut mir lang fchon web, daß ich Euch in der Gesellschaft feb, faste tranrig bie Kataobohne, als sie ihre vertämmerten Kinder in der mehr als gemischten Gesellschaft von allerlei wertiofen Surrogaten und padungen antraf, in benen and Statao" auf den Martt geworfen wird.- Aber ein Freudenfchimmer huschte über ihr braunes Geficht, als sie die Marie Tell Katao eatbedte. Denn diefe Marte hat alle Eigenschaften der natürlichen Kataobohne berebelt in fich vereint. Das träftige roma, ber herzhafte Gefchmad, bie Leichtlöslichteit und befte Betömmlichteit sind ihre weiteren Borzüge. Darum wable fiets Tell- Ratas ber Bartwig& Bogel A.-G., Dresden  

Generalvertretung und Fabriflager: Beffer& Müller, Berlin   S. 61, Bärwaldstr. 69. Jernruf: Amt Morigplah 9651.