Einzelbild herunterladen
 
  

Dienstag

24. März 1925

Unterhaltung und Wissen Lohengriniade.

Beilage des Vorwärts

000,00

Elfa- Deutschland lag in arger Not. Sieh, da naht auf seinem Schwanenboot Lohengrin( sonst Jarres auch genannt), Bon dem heil'gen Kapital gesandt;

Bon Format zwar höchstens kleinoflav, Aber riesig fugendhaft und brav; Und er schmettert laut die Melodei: ,, Nieder die Marristen- Schweinerei!"

Und es wird durch Freibier und Gebet Allerseits die Stimmung sehr erhöht.

-

Aber linde ftrömt welch Wunder, ei!- Noch ein zweiter Schwanenheld herbei.

Otto Braun  

MTIR HU

IW MO

いしい れび

O.KOESTER

sid mis

Etwas falsch iff leider jein Tenor, Doch es wölbt der Bauch sich heldisch vor; Elsa, Mächen, hast du aber Schwein! Welcher soll denn nun dein Retter sein?

Eine Bubikopftragödie.

Bon Gotthard Brodt. Milieu.

Beit draußen, schon fast außerhalb Berlins   liegt Weißensee  . Hier wohnen Arbeiter, die den Geist der Zeit erfaßt haben und Mittelständler, die diesen neuen Geist haffen.

Res mutantor.

Früher trugen die Männer furze Haare und die Frauen lange, und heute ist es umgekehrt. Ist das recht? Die Mittelständler in Weißenfee meinen nein, die Arbeiter meinen ja, und die Hautpolee meint ebenfalls ja. Eine Einigung der drei Barteien erscheint den maßgebenden Fattoren undenfbar. Das find alles ehrwürdige, im Dienste der Allgemeinheit ergroute Damen und Herren. Die Jugend mird nicht gefragt, menigstens nicht in den der neuen Zeit feindlich gesinnten Kreisen. Bitt schön, das war früher genau ebenso, und die Eradition muß gewahrt werden. Wer unterhält sich mit Kindern? Entsinnt sich niemand mehr der Königlich Preußischen Blakate: Rindern unter zwanzig Jahren ist der Zutritt verboten!" Hei wie blizten und funfelten da die blanfgeputzten Helmspitzen der Polizisten und Gendarmen in der Senne. Ja, das war doch eine schöne Zeit, nicht wahr?

-

Auflehnung.

Man darf sich nicht wundern, wenn die Jugend des Mittel­Standes die feineswegs immer orthodor- traditionell sein muß imb die überall den Einflüssen und Einwirkungen der neuen Zeit ausgefegt ist fich gelegentlich gegen die diktatorischen Bestimmun gen der Tradition auflehnt Besonders der Weiblichkeit fann man cs nicht verübeln, menn fie in Fragen, die Gemeingit aller Frauen und Mädchen sind, auch etwas mitreden wollen. Doch das ist ja schon demokratisch und nicht mürdig. von einem wohlerzogenen Mädchen Autokratisch muß die Welt zu überhaupt ermogen zu werden grunde gehen!

Mord?

Rrrrrrrr- rt. Frau Stolzenireu nerm. Raiser mirst ihren Stridstrumpf auf Rapitän Ehrhardts Memoiren und stürzt ans Telephon

dabei.

Bei Stolzentreu."

.?"

"

einen Bubitopf machen lassen. Ja, Mutti, was ist denn Alle meine Kolleginnen tragen einen und hör auf hör auf! Es ist gräßlich, abscheulich, efelhaft! Ich überlebe das einfach nicht meine Tochter einen Bubikopf. Oh!" Fünf Minuten später.

Und sie spricht darauf: Der rechte Held Sei durch Gottesurteil festgestellt." Und die Helden lohen, grün vor Wut, Und es lohen- grinft die Sozen- Brut.

und wenn sie es doch tun sollte, dann schleife ich fie an ihren furzen Haaren zum Hause hinaus. Kokotten tragen Bubiföpfe, aber feine anftändigen Mädchen. Adieu."

Telephonrasseln.

Hier Lisbeth."

Entwirrung.

Hier Lotte. Sag', hast du dir tatsächlich einen Bubenkopf machen lassen?" Aber sicher, hier bei uns tragen alle Damen einen. Warum sollte ich nicht?"

Jun ja, aber an einem anderen Tage. Ausgerechnet heute dieser Knatsch zu Hause. Ich wollte doch heute abend fort und nun wird's wieder nichts. Denn Mutter tobt, mie du dir mohl denten fannst. Rachher hole ich dich ab. Auf Wiedersehen!"

-

Auf Wiedersehen!"

Finale.

Vor einem Geschäftshaus im Südwesten. Lotte wartet gespannt auf ihre Schwester Lisbeth. Lisbeth kommt. Ein Hut verdeckt ihr Haar. Begrüßung.

Nun?"

Was nun?"

Na zeig ihn doch endlich. Du weißt doch..." Ach so bithe."

-

Und es hagelt Hieb und Stoß und Stich.

Doch die Elsa denkt vergnügt bei sich.

,, Wenn die beiden mausetot sich hau'n:

99

Mir ist's recht ich bin für Otto Braun  !" o. K.

-

Humbrecht" in Mainz   die Druckerei, aus der die frühesten und mohl auch die schönsten Werke der Druckkunst überhaupt hervorgegangen sind. Von Schöffer   wird berichtet, daß er die Matrizen erfunden und zuerst Buchstaben aus Blei gegossen habe. Das berühmte Psalterium mit den mundervollen zweifarbigen Initialen, das am 14. August 1457 erschel, trägt den Namen Fusts den Schöf fers. Die meiteren Werte zeigen in ihren Typen vorzügliche Zeug­niffe von Schöffers Schriftschneidekunst. Er hat bis zu seinem Lode, der im Jahre 1502 oder 1503 erfolgte, hauptsächlich theologische Druck­merte geschaffen, die alle den Vermert mit seinem Namen aufweisen und vollendet schöne Erzeugnisse sind. Auch nachdem Fust 1466 in Baris an der Best gestorben war, wurde das gemeinsame Firmen­zeichen Fufts und Schöffers beibehalten. Das legte Drüdmert, das aus Schöffers Hand hervorging, mor mohl die vierte Ausgabe feines Bfalteriums im Jahre 1502. Die Stadt Gernsheim   hat ihrem Sohne ein Denkmal errichtet mit folgender Widmung: Dem Andenken Beter Schöffers von Gernsheim  , weltlichen Richters zu Mainz  . Dem Miterfinder der Buchdruckerkunft, welche er durch seinen Forschungs geist und seine Geschicklichkeit verbessert und zur Vollkommenheit gebracht hat, weihet dieses Denkmal seine tapfere Baterfiadt." Schöffer   leitete zunächst auch noch die von Fust begründete Pariser  Druckerei, durch die die Druckkunst in Frankreich   eingeführt wurde. Als dann in Frankreich   selbst Druder auftraten, beschränkte er seine Tätigkeit auf Deutschland   und erwarb 1479 des Bürgerrecht in Frankfurt   a. M., auf dessen Messen er seine Bücher vertrieb. Nach

Schelmisch läheind lüftet Lisbeth ein wenig ihren Hut. Lotte seinem Tode führte sein Sohn Johann die Firma weiter.

staunt.

Ja aber, das ist ja nur eine Frisur!"

Beide gehen lachend und vergnügt zum nahen Postamt, um zu telephonieren.

Hallo. Mutti!"

Gine Grabesitimme onimartet gedehnt: Se." Also Lisbeth hot sich doch keinen Bubitopf schneiden, sondern sich nur einen frifieren lassen, Muti." G000?! gut. Ihr mollt mich also töten. Aber schlafen werde ich heute nacht doch nicht können. ist gut."

Es

-

Nun

-

nicht

-

Der Miterfinder der Buchdruckertunst. Beter Schöffer, der schon bei der Herstellung des ersten bedeutenden Drudwerks, der Ah, guten Tag, Mutti. Hier Lisbeth. Ich habe mir soeben berühmten 42zeiligen Gutenbergbibel  , beteiligt war, gilt neben Furst  einen Bubifopf machen lassen. Ich als Miterfinder der schwarzen Kunst". Jedenfalls ist er die erfte Wie, habe ich recht gehört, du haft dir hervorragende Buchdruckerpersönlichkeit, die mir fennen. An der praktischen Einführung des Buchdrucks hat er das größte Berdienst. Sein Geburtsjahr ist zwar nicht genau befannt; es wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit mit 1425 angegeben, so daß man in diefem Jahre den 500. Geburtstag des Meisters feiern fann. Schöffer  stammte aus Gernsheim   und war zuerst Bücherabschreiber und Hand­Schriftenhändler in Paris  . Als Fuft dem Erfinder Gutenberg   das nötige Gelb vorschoß, um seinen Drudepparat herzustellen und die erste lateinische Bibel zu drucken, de muß auch schon Schöffer   bei der Arbeit mitbeteiligt gewefen fein. In dem Prozeß, den Fust gegen Gutenberg   führte und bei dem er ihm nicht nur sein Druck gerät, sondern auch das geistige Eigentum der Erfindung abnahm, tritt Schöffer 1455 als Zeuge auf. Er hat dann später Fusts Lochter Christine geheiratet, wurde Teilnehmer der neuen Druderfirma und leitete in dem von seinem Schwiegervater erworbenen Haufe Bum

Hallo Lottchen, hier ist Muttt. Etmas Schredliches hat sich ereignet. Denk dir, eben ruft mid) Lisbeth an und teilt mir mit, jawohl, ganz tühl feilt sie mir mit, daß sie sich einen Bubitopf habe scheren lassen. Ist das nicht furchtbar?"

Aber Mutti mieso denn? Der Bubitopf ist doch so rasend modern. Ich verstehe einfach nicht

Genug, genug, übergenug. Es ist mein Tod. Aber das fage ich dir. Meine Schwelle überschreitet deine Schwester nicht mehr

Von der Körpergröße. Merkwürdigerweise sind die Nordländer größer als die im Süden wohnenden Menschen. Soweit Europa  in rage fommt, mögen hier die einzelnen Länder der Größe nac aujinariieren( die Durchschnittsarößen find in Klammern gejekij: Normegen( 1,73), England, Schottland   und Schweden  ( 1,70), Däne marf( 1,68), Deutschland  ( 1,67%), unb zmar Norddeutschland 1,69, Süddeutschland   1,67; Niederlande  ( 1,67), Frankreich  ( 1,65), Siußiand Die ( 1,63%), Schmeiz( 1,63%), Bolen( 1,62%), Italien  ( 1,62). größten Menschen find die Patagonier( 1,78) und die Boinnesier ( 1,76); die fleinsten die Lappen( 1,53%). Die Frauen sind durch­schnittlich um 6 bis 7 Proz. fleiner als die Männer. Nach Fest­stellungen in der Schweiz   übertreffen die Bierbrauer, Fuhrieute, Müller, die Fleischer, Zimmerleute und Gerber an Größe die Die Ange­Schneider, Weber, Flechter und Zigarrenarbeiter. harigen der besser fituierten Kreise find im allgemeinen größer ais die der ärmeren Klassen. Außerdem hat man anläßlich der Rekrutierungen festgestellt, daß die Zahl der kleinen und mittleren Leute mit der Größe der Gemeinde abnimmt. Am feinsten sind burdischnittlich die Militärpersonen, die in Gemeinden von 2000 bis 5000 Einwohnern geboren sind. Die Durchschnittsgröße dieser beträgt 167.58, während die Durchschnittsgröße der in den mittleren und Großstädien Geborenen 168,14 beträgt.

-

Spielpläge auf den Dächern. In bezug auf Spielpläne ift New Dort in arger Berlegenheit. Und doch wollen fich die New Yorker Kinder ebenjo tummeln mie andere. Infolgedessen hat man neuer­dings den Anfang damit gemacht, Spielpläge auf den Dächern ein­zurichten. Auch Sportpläke großen Stiles follen folgen. Und man rühmt die frische reine Luft und die fühle leichte Brise, die dort eben meht und die das Spielen noch möglich macht, wenn unten, auch außerhalb der Stadt, die Temperatur die förperliche Bewegung bereits verbietet,