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Parteien find Instrumente des Bolfswillens in der Demo, Dr. Sopter Aschoff sowie die Staatssekretäre Dr. Beiß und fratie, Parteien müssen sein, es geht nicht ohne fie. Aber die Meister erwiderten mit Nachdruck, daß tatsächlich ein unge bei weitem stärkste, geschloffenste, am tiefsten fundierte Partei möhnlicher Not stand die Regierung zu ihrem Borgehen zminge. Deutschlands , das ist die Sozialdemokratie!

Die Sozialdemokratie war die stärste Partei vor dem Krieg. Sie ist die stärkste Partei nach dem Krieg. Alle Erschütterungen und Verwirrungen eines unheilvollen Jahr zehnts haben daran nichts zu ändern vermocht.

Die Sozialdemokratie verfügt noch nicht über die Mehr heit. Aber, wenn es eine Partei gibt, die die vollbegründete Aussicht hat, für sich allein die Mehrheit zu gewinnen, dann ist es fie und nur sie!

Als ihre stärkste Mitbewerberin erscheint augenblicklich die Deutschnationale Partei. Die ist aber doch nichts anderes als eine unsolide, inflationistisch aufgeblähte Nach friegsgründung. Dieses Gemisch von Konservativen, Frei fonservativen, Antisemiten und Alldeutschen wird noch manchen Zersehungsprozeß durchmachen, bis sich herausstellen wird, was von ihm übrig bleibt.

Die Unfähigkeit des reaktionären Großbürgertums, eine starfe, geschlossene Partei zu bilden, die der Sozialdemo­fratie gewachsen ist, manifestiert sich in dem fläglichen Geschrei nach leberparteilichkeit". Und der Ruf Heraus aus dem Parteifumpf!" ist nur eine Bariante des alten wohlbekannten Rufes: Sammlung gegen die Sozialdemo­fratie!"

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Sammlung gegen die Sozialdemokratie oder Sammlung in der Sozialdemokratie! Das ist die Frage.

Die deutsche Sozialdemokratie ist eine Partei. Und sie ist doch mehr als eine der Parteien, deren Namenver zeichnis die politischen Almanache ziert. Sie ist die bewußte Borfämpferin des schaffenden Bolles, der ungeheuren Bolts mehrheit, fie ist die Trägerin einer Weltanschauung, und fie ist die Schöpferin und die eigentliche Staatspartei der Deutschen Republik!

Auf den jammervollen Schrei des deutschnationalen und volksparteilichen Parteikandidaten Jarres Heraus aus dem Parteifumpf" antworten wir mit dem Ruf:

Hinein in die Parteil hinein in die Beigen wir am 29. März den grandiosen Verächtern des Barteiwesens, was die Partei vermag!

Reihen der Sozialdemokratie!

Jarres- Thälmann- Parteiblock. Obstruktion in Preußen.

Abg. v. d. Often wußte darauf nur zu erwidern, daß nur durch die Weigerung der Regierungsparteien, ein Beamtentabinett zu bil. den, der Notstand hervorgerufen worden fei.

Der Antrag der Opposition, die Verhandlungen im Ständigen Ausschuß nicht stattfinden zu laffen, wurde von der Mehrheit ab gelehnt. Daraufhin verließen die Vertreter der Deutschnationalen, der Deutschen Volkspartei und der Wirtschaftspartei und der Kom munisten den Saal.

Nach dem Ausmarsch der Opposition trat der Ausschuß in die Tagesordnung ein. Die Berordnung zur Grundsteuer, die be reits das Plenum eingehend beschäftigt hat, wurde ohne Aussprache angenommen, ebenso fand Annahme die zweite Ergänzungs verordnung zur Neuregelung der Gewerbesteuer, nachdem in furzer Aussprache darauf hingewiesen worden war, daß die Bor­lage sehr dringlich sei. Danach trat der Ausschuß in die Be­ratung der Verordnung zur Verlängerung der Wahlzeit der Pro­vinziallandtage und Kreistage bis zum 30. November ein.

" Zeit" gegen Börsen- Zeitung ".

Wir fordern flare Antworten!

Die volksparteiliche Zeit", die bisher frampshaft bemüht war, das Borhandensein ernster Differenzen innerhalb des Rechtsblock's über die Außenpolitit Stresemanns zu leugnen, setzt sich gegen die Angriffe des Chefredakteurs der Berliner Börsenzeitung". Dr. Baut Destreich, zur Behr. Unter der anmutigen Ueberschrift Baule, du rafest verteidigt fie Stresemann gegen den Borwurf, daß er die Deffentlichkeit über seine Sicherheitsvorschläge nicht unter richtet hätte und verweist dabei auf die Beröffentlichung der Rede des Außenministers im Auswärtigen Ausschuß.

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Dieses Gepläntel entbehrt schon deshalb nicht eines gewissen Reizes, als die Börsenzeitung " bisher nicht als ausgesprochen deutschnational, sondern eher als rechtsvoltsparteilich galt. Jeden falls hat sie z. B. in der schmutzigen Barmat- Kampagne an einen Strang gezogen mit der Zeit" und sie führt gemeinsam mit ihr den Feldzug für die Präsidentschaft Jarres, die ja bekanntlich zu allererst von Stresemann und seinem Organ propagiert wurde.

Im übrigen wäre es an der Zeit, daß sowohl die Deutsche Volks partei wie auch die Deutschnationalen folgende Fragen flipp

und flar beantworteten:

Hat Herr Stresemann fein Sicherheitsangebot tatsächlich. wie es die Deuffchnationalen hinzuffellen belieben, hinter dem Rüden des Kabinetts gemacht? 3ft insbesondere der Reichs innenminister Schiele darüber im unflaten gehalten worden, oder hat er an Kabinettsfihungen teilgenommen, in denen die Strefe­mannschen Vorschläge besprochen wurden, und wie hat er sich dazu verhalten? Haben die deutschnationalen Minister wenigstens unmittelbar nach der Rede Strefemanus im 2lus wärtigen Ausschuß gegen das Garantieangebot Proteft erhoben oder nicht?

Im Ständigen Ausschuß des Preußischen Land­ tags , der heute zur Beratung ber von der Regierung eingebrachten Berordnungen über die Grundsteuer und Gewerbe steuer zusammentrat, gab zu Beginn der Redner der deutschnatio nalen Frattion Abg. v. d. Often eine Erklärung ab, die sich scharf gegen die Beratungen des Ausschusses mendet. Das Zu fammentreten des Ständigen Ausschusses zur Berabschiedung der vorgesehenen Notverordnungen sei verfassungswidrig und die deutsch nationale Frattion merde für den Fall, daß diese Berordnungen trotzdem erlaffen werden, ihre Gültigkeit bei dem Staatsgerichtshof Die Beantwortung dieser Fragen ist entscheidend für die Be. anfechten. Es gehöre nicht zu dem Aufgabenfreis eines Geschäftswertung der Unaufrichtigkeit des plöglich entfeffelten deutsch­ministeriums, Gefeßesvorlagen von einschneidender politischer und nationalen Proteststurmes. wirtschaftlicher Bedeutung zu machen. Müßten derartige Vorlagen unbedingt gemacht werden, dann sei das nur auf dem Wege der ordentlichen Gefeßgebung möglich. Das Notperordnungsrecht der preußischen Berfaffung sei ein Ausnahmerecht, das nur für gewiffe Notfälle geschaffen worden fei. Insbesondere sei es unzuläffig. Ge­segesvorlagen, die im Landtag nicht durchgesetzt werden fönnten, im Wege der Notverorndung erlassen zu wollen.

Der Führer der Deutschen Boltspartei Abg. v. Campe forderte das Erscheinen des Ministerpräsidenten im Ständigen Aus schuß. Dieser Forderung schlossen sich die Deutschnationalen, die Wirtschaftsparteiler und, wie gewöhnlich, die Kommunisten an Die Abg. Grigefinsti und Hirsch von den Sozialdemokraten, Herold vom Zentrum und Riedel von den Demokraten ver­langten, daß schleunigft in die Tagesordnung eingetreten werde. Es gab eine stürmische Geschäftsordnungsdebatte. Finanzminister

Mit den Waffen in der Hand."

Der Magdeburger Prozeß.

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Scheidemann nicht vernehmungsfähig.

B. S. Magdeburg , den 26. März. Der Beginn der heutigen Berhandlung verzögerte fich bis um % 11 Uhr, da fich das Gericht mit einigen eingelaufenen Schreiben, darunter einem Attest des Kaffeler Kreisarztes über den Gesundheits. zustand des Oberbürgermeisters Scheidemann zu beschäftigten hatte. Das Attest lautete dahin, daß der Kreisarzt nach einem Zeugnis des Berliner Arztes Dr. Hirsch festgestellt habe, daß Scheidemann an Untersuchung Scheidemanns habe ergeben, daß er gut gewachsen und Magen- und Darmgeschwüren leide. Die persönliche genährt sei, daß dagegen bie Beber reizbar fei. Dor Ablauf von drei Monaten fei Scheidemann unmöglich den Strapazen einer Reife oder einer Bernehmung auszusehen.

#Dr. Jauregui und Dr. Lancelotti. Beim Studium alter Schriften über die Sittengeschichte der Amerikaner vor der Ankunft der Spanier fließen sie auf einen Bassus, der sich über die über Der frühlingsfestliche Jahrmarktsrummelfandidat Dr. Jarres raschende Tatsache verbreitete, daß das in der Neuen Welt heimische hat vor anderthalb Jahren den Standpunkt eingenommen, daß das Lama einer Krankheit zugänglich jei, die auch auf den Menschen belegte Gebiet preisgegeben werden müsse. Natürlich nur vorüber. unter bestimmten, aber von dem Landesgesetz mit der Todesstrafe gehend. In zehn oder zwanzig Jahren solle es dann mit den Waffen bedrohten Umständen übertragbar sei. Das Studium der in den in der Hand wiedergeholt werden". An diesem Saggefüge ist mehr alten Terten gegebenen Erkennungszeichen der Krankheit recht noch als das politische Bekenntnis zum Revanchetrieg, die Leichtfertigte die Bermutung, daß damit die Syphilis gemeint sei. Schen fertigkeit der Borstellung, wie er sich abspielen würde, zu beachten. verfichert, daß eine Krankheit der Lamas, mit der eingeborene im Jahre 1552 hatte übrigens der spanische Schriftsteller Gomara Herr Jarres weiß natürlich, daß heute schon und viel mehr noch Frauen die Spanier infiziert hatten, von diesen nach Europa ver in zehn oder zwanzig Jahren ein Krieg nicht mehr ein Kampf schleppt und dort auf Reapolitanerinnen übertragen worden fei. einzelner gegen einzelne ist, ein Kugelaustausch und Bajonettgemetel, Bei diesen hätten sich dann französische Soldaten angestedt, weshalb fondern ein unpersönlicher Ringkampf der Todestechniken, ein auch die Seuche den Namen" Franzosenkrankheit erhalten hatte. grauenhaftes Duell der Maschinen und Giftgafe. Es läßt sich gar Durch ihre Versuche fanden die Herren Jauregui und Lancelotii féin verantwortungsbewußter, gar fein mit der Kreatur mitleidiger die in den alten Texten mitgeteilten Berichte vollauf bestätigt. Es Mensch denken, dem sich mit dem inhaltsüberschweren Begriffe gelang ihnen selbst, die Krankheit vom Menschen auf das Lama zu Krieg nicht im Augenblick die Vorstellung von seiner Wirklichkeit übertragen, und ein Zwischenfall im Laboratorium erbrachte weiter hin den Beweis, daß sie vom Lama wieder auf den Menschen über­verbände. Herrn Jarres hat sie sich nicht verbunden. Mit den tragbar sei. Damit war bereits ein großer Schritt getan; denn die Baffen in der Hand"( der anderen natürlich) spielt sich ein 3u Syphilisforschung sah sich stets durch den Mangel eines Verfuchs funftstrieg ab. Wie frisch- fröhlich das flingt! Wie das duftet nach tieres behindert, das für diese Krankheit in derselben Weise wie der der Abziehbilderbogenromantit schneidig vorwärtsstürmender Zinn Mensch empfänglich war. Das Kaninchen ist zu flein und bewahrt soldaten, die, eine Nelke im blizenden Helm, in den Mienen luftige berbies auch den Virus schlecht, und die Affen find, abgesehen Zuversicht, auf den blinkenden Säbelspigen den Sieg tragen. tavon, daß die Uebertragung schwierig ist, zu teuer und überdies Man soll nicht fagen, daß das ja nur ein flüchtiger Zufallsausdrud u empfindlich, um in unserem Klima für Versuche in Betracht zu gewefen fei, eine bildliche Redeweise. Dazu gehörte, daß der tem ist leicht zu züchten und foftet, menigstens in feiner Heimat, nicht fommen. Das Lama dgaegen ist ein widerstandsfähiges Tier; es peramentvolle Sprecher in einem ruhigen Moment das Unrichtige, riel Den beiden argentinischen Aerzten boten sich somit die das Gehaltlofe feiner Formulierung empfände. Bon Herrn Jarres günstigsten Bedingungen, um ihre im Jahre 1913 begonnenen. Ber ist das nicht vorzustellen. Mit den Waffen in der Hand": das ist fuche durchzuführen. feine Weltanschauung. Mit den Waffen in der Hand": das ist die elegante Ueberwindung der gräßlichsten Menschenverirrung durch die beschönigende Phrase, das ist die schnellfertige Ersegung der Flammenwerfertatsächlichkeit durch die Phantasie der Kaiserparade. Mit den Waffen in der Hand zieht der Spießer aus: abends am Stammtisch. So ist der Krieg, nicht auf dem Schlachtfeld zwar, aber in der nationalen Kriegsberichterstattung, die die Sturmangriffe mit dem Banner in der Faust vorträgt.

Herr Dr. Jarres hätte seinen Gegnern gar keine anderen Waffen gegen sich in die Hand zu geben brauchen. Diejenigen, mit denen er feine Revanchefrieger ausrüftete, richten sich genügend gegen ihn für jeden, der von der Hohlheit der Phrasen, die sie im Munde führt, auf das Format der Person zu folgern besteht. 5. B.

Ein neues Serum gegen Syphilis.

Die Pariser Akademie der Medizin beschäftigte sich in ihrer legten Sigung mit einem neuen, dem Blut des Lamas entnommenen Serum gegen Syphilis . Der Bericht darüber ist ganz bazu angetan, überall bas größte Aufsehen zu erregen.

Die Enideder des Serums find die zwet argentinischen Aerzte

Dant diesen günstigen Bedingungen gelang es ihnen, ein Serum herzustellen, bas bei dem Lama, wie einwandfrei festgestellt ist, die Syphilis zur Heilung bringt. Sie habens der Versuchung nicht widerstanden, den Tierversuch am Menschen zu erproben und dabei durchaus ermutigende Erfolge erzielt, wenn es auch heute noch nicht an der Zeit ist, die Behauptung zu wagen, daß ihr Serum das endgültige Syphilisheilmittel darstellt. Die Forscher selbst erklären, taß allein die Beit endgültigen Aufschluß über die Dauermittung erbringen fönne. Die Doktoren Jauregui und Lancelotti werden mit einer Anzahl Lamas nach Paris fommen, um im Basteurschen Inftitut den französischen Kollegen Gelegenheit zur Nachprüfung ihrer Entdeckung zu geben.

Körpererziehung und Bewegungsfunft. Die Schule des Dr. Rudolf Bode, die sich mit Gruppenübungen und Gruppen­darstellungen im Kammermusikhaus produzierte, bezmedt Befreiung des Körpers von naturwidriger Bertrampfung. Erste Grundlage ist möglichst raditale Entspannung der Mustein, Aus gangspunkt der Bewegung ist der Runipf, von dem die Schwinge fich in die Glieder fortpflanzen. Der Leiter der Berliner Bode­schule, Hinrich Me da u, fegte in einleitendem Vortrag die Brinzipien und die Methode auseinander und führte mit zwanzig Kindern die Grundübungen der Ausdrudsgymnaftit vor, Es folgten

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R- A. Dr. Cuefgebrune: Nach diesem Atteft ftelle ich fest, daß in der Kaffeler Zeitung" heute ein Artifel erschienen ist, nach dem Herr Scheidemann heute abend in einer Wahlversammlung in Raffel sprechen will.

Generalstaatsanwalt: Die Abficht des Herrn Scheidemann, heute abend zu sprechen, ist nebenfächlich. Nach dem Attest muß Herr Scheidemann drei Monate Ruhe haben. Die Staatsanwaltschaft tann auf eine Gegenüberstellung mit Richard Müller; Malzahn, Dittmann usw. nicht verzichten. Ich stelle den Antrag, daß das Gericht. in affel anfragt, ob nicht die Gegenüberftellung in Kaffel erfolgen fann. Allerdings wird das mit feelischen Aufregungen verbunden sein, wenn den Beweisanträgen stattgegeben wird.

R.-A. Dr. Luetgebrune: Ich werde unter Beweis ftellen, daß am 23. dieses Monats Herr Scheidemann in der Stadtverordneten. versammlung in Raffel sich mit einem Gegner herumgeschlagen hat. Wir stellen den Antrag, daß Scheidemann hier vernommen wird, da der Gesamteindrud für das gesamte Gericht notwendig ist. Die Stellung der Staatsanwaltschaft wundert mich, da sie seinerzeit mit der Entlassung des Zeugen einverstanden war.

Generalstaatsanwalt: Die Staatsanwaltschaft hat ein erhebliches Intereffe, den Prozeß zu Ende zu führen. Deshalb beantragen wir, den Kaffeler und den Berliner Arzt zu vernehmen, um festzustellen, ob Scheidemann in Kaffel vernommen werden fann. Jst das nicht durchführbar, fo sehe ich keine Möglichkeit für die Weiterführung des Prozesses.

R.-A. Dr. Luetgebrune: Die Frage, ob durch die Unmöglichkeit einer Weitervernehmung Scheidemanns eine Bertagung des Bro zeljes notwendig werden sollte, erscheint uns ausgeschlossen. Wenn Scheidemann in Raffel vernommen werden soll, muß das ganze Gericht dabei sein. Aber es läßt sich doch gar nicht übersehen, welche Zeugen dann dazu noch notwendig find. Dr. Luetgebrune: Wir bitten, nochmals zu bedenken, daß Herr beffen eine Bernehmung hier möglich ist, andernfalls muß die Ber Scheidemann bis in die letzten Tage gearbeitet hat, daß infolge, finden. nehmung Scheidemanns vor vollbeseztem Gericht in Raffel statt­

Anfragen an Luetgebrune

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den Kämpfer gegen Landesverrat".

Ein Mitglied des früheren Arbeiter und Soldaten. rats Göttingen richtet an den Verteidiger Rothardts in Magde burg, den deutsch nationalen Rechtsanwalt Quetgebrune aus Göttingen , diese Anfragen:

Ist Ihnen der Rechtsanwalt Quetgebrune aus Göttingen näher befannt, der im November 1918 miederholt im repolu. tionären Arbeiter und Soldatenrat verfehrte und mit beffen Borsitzenden verhandelte?

Ist Ihnen bekannt, daß dieser Borsitzende eines Tages mit den Herren von Wangenheim und von Olenhusen den landes. Derräterischen Versuch machte, durch Ausrufung einer Re publit Hannover die Provinz von Preußen zu trennen? Ift Ihnen weiter befannt, daß dieser landesverräterische Bor­sitzende, mit dem der erwähnte Rechtsanwalt Quetgebrune mehrfach verhandelte, auf Anordnung des Arbeiter und Soldatenrates ver­haftet und als Schädling aus Göttingen abgeschoben wurde? Ist Ihnen ferner bekannt, daß gerade die Sozialdem.D= traten im Arbeiter und Soldatenrat den Bersuch der Los. reißung Hannovers von Preußen durch ihre energischen Maß­nahmen verhinderten?"

Echt Rechtsblod.

Hundertmillionen- Geschenke der Schwerindustrie Gewerbetreibenden Bettelkredite.

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Die Bolts partet fordert in einem Antrag einen Kredit von 10 millionen für die notletdendent Gewerbetreibenden im belegten Gebiet. Der Antrag spricht Bände. Der Schwerindu. strie im Ruhrgebiet ist heimlich ein Geschent von 700 mil. lionen Marf gemacht worden. Wäre es nach dem Wunsche der Bolkspartei und ihrer willigen Regierung gegangen, hätte die Deffent. lichkeit nie etwas von dem Standal erfahren. Da die dauernde Ge­heimhaltung infolge der Wachsamkeit der Sozialdemokratischen Bar­tei nicht gelungen ist, versucht man es jetzt mit einem Ablenkungs­manöver. Aber gerade der Ablenkungsantrag der Bolfspartei zeigt das Wesen des Rechtsblods unverhüllt, der Jarres zum Präfi denten wählen will.

| dann Gruppenübungen Erwachsener: Gleichgewichtsübungen, Hoch und Tief, Links und Rechtsschwünge, Vor- und Rückschwünge im Gang und im Knien, Seitenschwünge in ftrenger und in freier Form, Schlagbewegungen, Lauf und Sprung. Den Schluß bildeten fünstlerische Gruppendarstellungen einer Ballade, einer Hymne, eines Tanzes und einer Rhapsodie. Alle Borführungen hatten aus­schließlich gymnastischen Charakter. Das System mag, was ich nicht beurteilen fann, seine hygienischen Borzüge auf leiblichem und feelischem Gebiet haben. Auch führt es in seiner fonsequenten Aus­Seitenschwüngen trat das zutage), die zweifellos fünstlerische Aus bildung zu einzelnen Schwüngen( namentlich bei den strengen brudswerte enthalten und die weder die Laban, noch die Wigman , noch die Klamt- Schule fennt. Diese Mittel zur Gestaltung von Runstwerfen zu benugen, gelingt aber Bode nicht. Schon die For­derung, daß alle Schmünge vom Rumpf ausgehen follen, bebeutet eine Bergewaltigung der fünstlerischen Einzelpersönlichkeit. Ebenso gut fönnte man von jedem Sänger verlangen, er folle Baß fingen. Der Forderung Bodes tann naturgemäß nur der Tieftänzer ge nügen. Beim Mitteltänzer gehen die Schwünge von den Gliedern als mit Schwüngen. Man fonnte diese Unterschiebe der indivi­ous und der Hochtänzer arbeitet überhaupt mehr mit Spannungen duellen Naturanlage sehr deutlich bei der Kindergruppe, etwas weniger deutlich, aber doch noch merkbar, bei den Gruppen der Erwachsenen wahrnehmen. Aber für die künstlerische Seite des förperrhythmischen Problems scheint Bode überhaupt das Ber ständnis zu fehlen. Die Gruppendarstellungen der Ballade ufw. maren als Kunstleistungen nicht diskutabel. In Romposition und wegungen find nicht feelisch erregend, sondern schweißtreibend. Sie Ausführung absoluter Dilettantismus. Diese rhythmischen Be gehören in die Turnhalle, aber nicht aufs Tanzpodium.

J. G.

Junge Arbeiterdichtung. Der Arbeiterjugend- Berlag, Berlin . 61, hat fich durch die Herausgabe der Gedichte unserer Arbeiterdichter hohes Verdienst erworben. Die Reihe schmucker Gedichtbände( Leffen, Brand, Barthel usw.) ist in lezter Zeit durch drei weitere Bändchen vermehrt worden, die größter Beachtung wert find. Franz Diederich, der leider zu früh verstorbene Meister der Sprachkunst und des dichterischen Ausdrucs, ist ver Bolt"), je ein Bändchen ist gewidmet dein Schaffen Bruno Schön. treten mit einer Auswahl seiner stärksten Berse( Jimgfreudig Bolt"), je ein Bändchen ist gewidmet dem Schaffen Bruno Schön lants( Sei uns, du Erde ) und Otto Krilles( Aufschrei und Einklang"). Wer Berse lesen will, die dem Fühlen und Denten diesen Bändchen! Der Preis ist äußerst niedrig. Die broschierte lichthungriger Großstadtmenschen Ausdrud verleihen, der greife zu Ausgabe toftet 0,45 m. und die in Halbleinen gebundene 0,80 m. H. 2.

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Die Gemäldegalerie Carl Micolai, Biftoriaftr. 26a, eröffnet am 1. April eine Ausstellung von Meisterwerten der Malerei bes 19. und 20. Jahr. hunderts, melche landschaf liche und figürliche Gemälde von Blechen, Corinth , Leibl, Liebermann, Menjel, Echuch, Slevogt , Epigmeg, Thoma 1. a. zeigen wird.

Mag Halbe, ber Dichter der Jugend", wird am 4. Dfiober 60 Jahre Neftrieble, Seiririch Schuls, Ridelt und Ballauer angehören, forbert ble alt. Ein Komitee, dem unter anderen Gerhart Hauptmann , Jegner, deutschen Bühnenleiter auf, Feier des Sages Nigahengen hes Dramen su seranstaltex